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Dresdner Journal : 18.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-18
- Monat1864-09
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 18.09.1864
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920 Häusern der Commun sich befindenden Protestanten, deren Zahl sich derzeit auf 68 beläuft, dieselben Normen gelten sollen, wie für die Katholiken. Desgleichen wird Borsorge getroffen werden, daß künftighin den Pfründ nern protestantischer Konfession in Krankheitsfällen die Sterbecommunion rechtzeitig rrtheilt werden wird, waS bisher nicht immer geschehen ist. Hrrmannstadt, 15. September. (W. Bl) Land tags sitzung. Abg. Arentin Severu hat das Gelöbniß abgelegt. — Der Gesetzentwurf in Betreff der Ablösung ablösbarer Leistungen wurde mit wenigen meist stylisti- schen Aenderungen angenommen. — Ferner wurde der Gesetzentwurf über die Beschickung des Rcichsraths Lurch Siebenbürgen nach der Regierungsvorlage angenommen. Nur soll das Gesetz vom Tage der Kundmachung „im Landtage" in Wirksamkeit treten. Czernowitz, 15. September. (Pr.) Ritter v. Petro- wicz ist zum Bürgermeister gewählt; der Regie- rungscandidat, Handelskammerpräfident Alth, ist in der Minderheit geblieben. Fackelzug und Ständchen zu Ehren des neuen Bürgermeisters. lt Berlin, 16. September. Dem Vernehmen nach befinden sich Ihre k. Hoh. die Kronprinzessin und der gestern gebornc Prinz in erwünschtem Wohlsein. — Der Kaiser Alerander von Rußland und der Groß fürst - Thronfolger treffen nach einer heute hierher gemachten Meldung am Mittwoch Abcnd in Potsdam ein, nehmen am Donnervtag und Freitag an den Feld- manövern und am Sonnabend am Eorpsmanöoer Theil. Am lctztgedachten Tage reist der Kaiser wieder ab und zwar zu seiner Gemahlin nach Friedrichshafen, während der Thronfolger noch einige Zeit hier verbleibt. — Der k. großbritannische Botschafter Sir Andrew Buchanan wird sich in den nächsten Tagen von dem hiesigen Hofe verabschieden und sein Nachfolger zu Anfang des nächsten Monats hier eintrcffeu.— Die Direktoren derjenigen Eisenbahnen, welche vorzugsweise mit den Militär transporten während des Krieges betraut waren, und zwar der Hamburger, Köln-Mindner und niederschlestsch- märkischen Bahn, sind jetzt durch hohe Orden ausge zeichnet worden. — Durch Ministerialerlaß ist jetzt fest gestellt worden, daß das Ausbieten von Versicherungs anträgen dem Hausiren gleichgeachtet wird und daher nicht gestattet ist. — (B. Bl.) Der Minister des Innern Graf zu Eulenburg hat gestern Abend die schon früher beab sichtigte amtliche Reise nach Schlesien angetreten. Die selbe hat die Erledigung mehrer wichtiger Verwaltungs fragen theils in Ober-, theilS in Niederschlesien zum Ge genstande. — Der Vicepräsident am kgl. Obcrtribunal, vr. v. Schlieckmann, ist zum Kronjyndikus und Mit glied« des Herrenhauses ernannt worden. — Heute wurde ein Preßproceß gegen den Re dakteur der „Protestantischen Kirchcnzeitung für das evan gelische Deutschland", Licentiaten Heinrich Krause, und den Redakteur der „Vosstschen Zeitung", Eugen Müller, verhandelt. Die dir. 9 der „Protestantischen Kirchen zeitung" vom 27. Februar d. I. und die „Vossische Zei tung" vom 2. März enthielten einen Artikel: „Die Union in Bahn", in welchem die dort zwischen der Majorität des Gemeindekrrchenraths und dem Superintendenten Petrich stattgesundenen Differenzen und der deshalb im Auftrage des evangelischen Oberkirchenraths unterm 4. Februar d. I. ergangene Erlaß des königl. Konsistoriums an den Gcmcindekirchenrath zu Bahn einer Kritik unter worfen werden. Der Artikel hat den Angeklagten Krause zum Verfasser, und die Anklage geht dahin, daß derselbe ») durch öffentliche Schmähungen die Anordnungen der Obrigkeit dem Hasse und der Verachtung ausgesetzt; b) eine öffentliche Behörde in Beziehung auf ihren Beruf beleidigt habe. Die Staatsanwaltschaft beantragt gegen Herrn Krause 4 Monate, gegen Herrn Müller 2 Monate Gefängniß. Nach sehr langer Berathung erkennt der Gerichtshof die Angeklagten nicht schuldig, durch öffent liche Schmähungen die Anordnungen der Obrigkeit dem Hasse und der Verachtung ausgesetzt zu haben, aber schuldig der mittelst der Presse verübten Beleidigung einer öffentlichen Behörde in Beziehung auf deren Beruf, und verurtheilt den Angeklagten Krause zu einer Geldstrafe von 25 Thlr., den Angeklagten Müller zu einer solchen von 15 Thlr. München, 15. September. Die „Bayr. Ztg." bringt die Nachricht, daß die GesetzgebungsauSschüsse auf den 3. November cinberufen werde»; Vorstand derselben ist bekanntlich Prof. Pözl. DaS gleiche Blatt meldet auch die Rückkehr des Königs Ludwig >. von Salz burg, die gestern 'Nacht erfolgte. U Würzburg, 15 September. (A. Z.) Soeben wird die 16. Generalversammlung der katholischen Vereine geschlossen. Für den nächsten Versammlungort wurde Trier, eventuell Innsbruck, erwählt. Bon einer Adresse an den Papst, wie auch an den Großherzog von Baden, wurde Umgang genommen, jedoch an den Erz ¬ bischof von Freiburg soll eine solche gerichtet werden. Folgende fünf Resolutionen wurden angenommen: l) erklärt es die Versammlung für eine Pflicht der deutschen Katholiken, sich nicht von den Franzosen und Belgiern übertreffen zu taffen an Opfirwilligkeit sür das bedrängte Oberhaupt der Küche, und empfiehlt Bethelligung an der päpstlichen Anleihe; 2) fordert sic auch religiöse Befreiung Schleswig - Holstein«, für da« so viel katholisches Blut geflossen ist, Aushebung des schmach vollen Druck-, unter dem dort die Katholiken schmachten; Sl be klagt dir Versammlung den Streit in Baden, nimmt Part« sür den Erzbischof, der für die Rechte der Religion und der Familie kämpfe, und bringt in Erinnerung, daß jeder Schlag gegen den Altar auch den Thron treffe; 4) ehrt sie die hcldenmüthigen Män ner, die Grasen v. Schmising-Kerffenbrock, welche ihre Entlassung aus der preußischen Armee nehmen mußten, weil sie principiell gegen das Duell waren, und erklär», daß das Benehmen de- preu ßischen KriegSminifteriumS eine Vcrurthcilung christlicher Prin- cipien sei; S) bedauert sie die Gehässigkeit, mit der besonder- in Baden, Hessen und Württemberg die geistlichen Orden angegriffen werden, und erklärt den FortschrittSmännern, daß es ein Hohn gegen die Gerechtigkeit s«, Freizügigkeit, Associationsrecht rc. für sich zu verlangen, der Kirche aber solche Freiheit beschränken zu wollen. Stuttgart, 15. Sept. (A. Z.) Kaiser Alerander von Rußland und dir Kaiserin sind heute Nachmittag um 1 Uhr über Bruchsal, wo sie der Prinz Friedrich und Prinz Wilhelm mit dem Rittmeister Grafen v. Pück- ler am Anfangspunkt der wüntembergischen Staatsbahn empfing und hierher geleitete, cingetroffen. Im Bahnhof fand großer Empfang statt. Der Kaiser bestieg unt der Kaiserin und dem Großfürsten Thronfolger eine königl. Staatscarrosse und fuhr nach d m k. Restdenzschlosse, wo ein Dejeuner bereit stand. Der Aufenthalt der kaiser lichen Familie ist auf etwa eine Stunde berechnet. Friedrichshafen, 15. September. (A. Z.) Die rus sische Kaiserfamilie ist heute Abend 7 Uhr hier cin getroffen. Hannover, 13. September. (Tgspst.) Stadtdirector Rasch und der Wortführer Albrecht sind bereits von der vorbereitenden Sitzung des deutschen Stäbtetages aus Weimar zurückgekehrt. Dort sind Dresden (Ober bürgermeister Pfotenhauer), Leipzig (Bürgermeister ltr. Koch), Stuttgart (Schultheiß Sick), Kassel (Stadtv. Stuck), Weimar (Oberbürgermeister Bort und Gemeinde rath Fries) vertreten gewesen. Oldenburg hat sich mit den Ergebnissen der Berathung im Voraus einverstanden erklärt, die gewählten Vertreter von Mainz waren zu fällig am Erscheinen behindert. Wien und Karlsruhe haben das Einladungsschreiben gar nicht beantwortet, Berlin ohne Angabe von Gründen abgclchnt, trotzdem sich in Leipzig seiner Zeit der Oberbürgermeister sehr für den Stäbtetag zu inl.rcssircn schien. Augsburg hat die Beschickung nicht ohne Regierungsgcnchmigug ausführcn können, die nicht so rasch zu erzielen war. Der durch ausführliche Bcrathungen festgesetzte Entwurf der Sta tuten soll den nicht erschienenen Städten zur Meinungs Äußerung mitgetheilt werden, und dann alle deutschen Slädte zum Städtetag eingeladen werden. Kastel, 15. September. (Fr. I.) Der Kurfürst Hal die Einladung nach Berlin zur Theilnahme an den dor tigen Manövern angenommen und die Abreise auf näch sten Montag festgesetzt. 6 Altenburg, 15. September. Die heute abgehal- tcne dritte Hauptversammlung des Kirchentages war den Verhandlungen des Congresses für die innere Mis sion gewidmet. Die Einleitung machte ein Gebet des Past. prim. vr. Rüling von Bautzen, worauf Odercou» sistorialralh Ur. Wichern von Berlin namens tralausschusses über die Thätigkcit desselben und die von ihm erlangten Erfolge Bericht erstattete. Namentlich wurde dabei die mit einem Aufwande von 3000 Thlr. während der letzten zwei Jahre in oas Werk gesetzte An stellung zweier Rcisepredigcr als Agenten des Central ausschusses in der Person der Prediger Hesckiel und Mcyh- ering hervorgehoben. Als Referent über das zur Ver handlung ausgestellte Thema: khrlstcnthum und Volks- thum, trat der Pastor Köllner von Elberfeld auf. Sein sehr umfänglicher Vortrag stellte cs ebensosehr als eine Forderung aus, daß das LolkSthum in seinen vielfachen Beziehungen wieder christlich gemacht und überall vom Christenthum durchzogen, daß auch die Uebung des Christenthums volksthümlich werde. Nach ihm sprach Oberhofprediger Oe. Ackermann von Meiningen, besonders betonend, daß man bei diesen Versuchen die dem VolkS- thum fremde Kopshängerei und Pictisterci zu vermeiden und dem Volke auch seine Volksfröhlichkeit zu lassen ha ben werde. Außerdem nennen wir noch unter d.n Red nern dieses Tages den Domhilfsprediger Weber von Magdeburg, der in sehr ansprechender Weise auf die Noth- wendigkeit einer Herbciziehung «chter, gediegener Kunst für Ausstattung der Kirchengebäubr hinwies und die ent sprechende Schmückung öffentlicher Gebäude, GerichtSsäle mit den Werken christlicher Kunst forderte, ferner den Buchhändler Frommann von Jena, welcher empfahl, das Augenmerk auf die viel verbreiteten Volksblättcr und Volkskalender zu richten, den Superintendent vr. Peter sen von Gotha, welcher sich an die Amlsbrüder mit der Aufforderung, zunächst dem Volke in christlichem Wandel voranzugehen, wendete, den Okerconflstorialrath vr. Dör ner von Berlin u. A. Nach dem Schluffe erfolgten meh rer« Berichterstattungen aus den Sprcialconferenzen (Pro fessor vr. Echöbrrlein aus Göttingen und Pred. Schröter aus Langenberg) und Begrüßungen, darunter eine d«S deutschen Prediger» Wall auS dem westlichen Theilc Nord amerikas. Das Schlußgrbet sprach der Pfarrer van Nhyrr au» Waffenaar in Holland. Abends 7 Uhr wurde rin sehr zahlreich besuchter AbendgottcSdienst von dem Pastor Blumhardt auS Boll im Württembergischen ge halten. Paris, 15. September. Die „France" erklärt „Fardre- landet"sür schlecht unterrichtet, wenn cS behaupte, die französische Regierung habe sich in einer nach Kopenhagen geschickten Depesche über die Veröffentlichung der Molt- ke'schen Depeschen beschwert. Die „France" erfährt ferner aus Kopenhagen, daß in den politischen Kreisen der dänischen Hauptstadt man sich „einer weit längern Dauer der Wiener Conferenzverhandlungen, als anfangs vorhergesehen worden, überzeugt halte". — Ge neral Desvaur, der dem Marschall Mac Mahon in Algier zur Seite stehen wird, ist, nach der „K. Z", be reits dahin abgegangen. — General Martimprey soll den Posten in Nancy bis zur Ankunft Bazaine's ver sehen. — Die großen französischen Kriegsschiffe, die bis her nur Scgelschaluppen an Bord hatten, sollen jetzt Dampfschaluppen erhalten. Pari», 16. September. (Tel) Nach dem „Moniteur de l'Armee" werden der General Bourbaki, der Oberst Berttheim und der Oberstleutnant Gusrin im Auftrage des Kaisers zu den Manövern nach Potsdam gehen und am 19. d. in Berlin eintreffen. — Mckrschall Mac Mahon wird sich morgen in Toulon nach Algier ein schiffen, wohin mehrere Regimenter geschickt werden. Aus Madrid vom 16. September meldet man tele graphisch die Bildung eines Cabinets, dessen Vorsitz der Marschall Narvaez angenommen haben soll. London, 14. September. (K. A.) Lord Napier ist mit seiner Gemahlin aus St. Petersburg eingctroffen. Er kehrt wahrscheinlich nicht wieder auf seinen dortigen Posten zurück, vielmehr heißt es, daß er mit Sir A. Bu chanan in Berlin Plätze wechseln werde. — Eine Ge ben kbüstc des verstorbenen Sir George Cornewall Lewis ist auf Veranstaltung einer Anzahl seiner Freunde in der Wcstminstcrabtci aufgestellt worden. — Das Kriegsschiff „Racoon" kam vorgcstein früh von Norwegen aus im Firth-of-Forthan und ging auf der Rhede von Burn- tisland vor Anker. Der an Bord befindliche Prinz Alfred stieg um 7 Uhr ans Land, um mit dem ersten von Edinburgh abgehenden Zuge nordwärts nach Bal moral zu fahren. Aus Kopenhagen vom 15. September wird dem „Alk. Merc." telegraphisch gemeldet: Der heutige Dampfer brachte Regierungsdepeschen aus Wien, denen zufolge man den Zusammentritt des geheimen Staatsraths schon für morgen gewärtigt. Als bestimmt versichert man, daß die Bevollmächtigten der deutschen Großmächte in der letzten Conferenzsihung unsrer Regierung die Zah lung einer Bauschalsumme für die Activfordcrungen der Elbherzogthümer angcrathen haben, welcher Vorschlag von den Herren Quaade und Kauffmann, als in ihrer Instruction nicht vorgesehen, zur Berichterstattung an die königl. Regierung angenommen wurde. Rew-Nork, 3. Eepiember. (H. N.) Die von dem demokratischen Convent in Chicago angenommene „Platform" lautet wie folgt: »Beschlossen: — daß wir in Zukunst, wie in der Vergan genheit, mit unverbrüchlicher Treue an der Union unter der Con- stitution sefthalten wollen, al- an dem einzigen soliden Funda mente unsrer Kraft, unsrer Sicherheit und unsers Glückes al- ein Volk, und alS an eine politische Form, welche glücklicherweise zur Wohlfahrt aller Staaten, der nördlichen sowohl wie der südlichen führt; »Daß dieser Convent es aufs Bestimmteste für die Gesin nung des amerikanischen Volks erklärt, daß nach vierjährigem verettelten Bemühen, die Union durch das Erperimcnt eines Kriegs wiederherzustellen, — während dessen, unter dem Vorwande einer militärischen Nothwendigkeit oder KriegSgewall, die höher als die Constitution stände, die Constitution in all ihren Theilen miß achtet, die öffentliche Freiheit und die Rechte von Privatpersonen gleichsehr Mit Füßen getreten und die materielle Wohlfahrt deS Landes wesentlich geschädigt woreeu sind, — Gerechtigkeit, Hu manität, Freiheit und öffentliches Wohl verlangen, daß unver züglich Versuche zu einem Aushörcn der Feindseligkeiten gemacht werden, mit der Aussicht auf einen cndgillig entscheidenden Con vent aller Staaten, oder sonstige friedliche Mittel damit so bald wie irgend möglich der Friede auf der Basis der Föderalunion der Staaten wiederhergestellt werde; »Daß die directe Einmischung der Militärbehörden der Vereinigten Staaten bei den unlängst in Kentucky, Maryland, Missouri und Delaware abgehaltcnen Wahlen eure schmähliche Verletzung der Constitution war, und daß die Wiederholung solcher Acte alS revolutionär angesehen und mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln zurückgewiesen wer den wird; .Daß es Ziel und Absicht der demokratischen Partei ist, die Föderalunion und die Rechte der Staaten unangetastet zu bewahren, und sie hierdurch erklärt, daß sie die administrative Anmaßung außergewöhnlicher und gefährlicher Macht, welche nicht durch die Constitution gewährt ist; den Umsturz deS Civil - und MilitärgesetzeS in Staaten, die nicht im Aufruhr begriffen sind; die willkürliche militärische Verhaltung, Einkerkerung, Vorgericht stellung und Vcrurtheilung ameukanischer Bürger in Staaten, wo das Civilgesep in voller Kraft bestehl; die Unterdrückung der Rede- und Preßfreiheit; die Verweigerung de- Nsylrecht«; hi offene und eingeftandene Mißachtung der Staat-rechte; die An wendung ungewöhnlich« Manisestallvii-eid«, so wl« da- Ein schreiten und Verwehren de- Recht« der Bevölkerung, Waffen zu tragen — al- darauf berechnet anfieht, die Wiederherstellung der Unron und die Einsetzung einer Regierung zu verhindern, welche ihre rechtmäßige Macht von der Einwilligung der Regierten her leit«; .Daß der jetzigen Verwaltung schamlose Mißachtung ihrer Pflicht in Betreff unsrer Mitbürger, die jetzt und seit lange in leidendem Zustande sich in Krieg-gefangenschast befinden, sowohl au- Gründen der öffentlichen wre der allgemeinen Menschlichkeit den strengsten Tadel verdient; .Daß die Sympathie der demo kratischen Partei sich von Herzen und aufrichtig auf die Soldaten unsrer Armee erstreckt, welche unt« der Fahne unser« Landes im Felde stehen und gestanden Haden, und daß sie, im Fall wir zur Herrschaft gelangen, alle Sorgfalt, allen Schutz, alle Rücksicht und freundliche Behandlung «fahren werden, welche die braven Krieger dn Republik jo edel verdient haben.' Mexico, 11. August. (N.-Z.) Das Ereigniß de» Tages ist die schon erwähnte Reise deS Kaiser-, welche derselbe gestern früh, von seiner Residenz Cha- pultepek auS, nach dem Innern des Landes angetreten hat. — Ein vom Kaiser unterm 29. Juli erlassene» Ge- setz hebt im Interesse des Handels die bisher von fran zösischen Kriegsschiffen gehandhabte Blokade sämmtlicher noch von den Liberalen besetzten Häfen, sowohl derjenigen im mrricanischen Golfe, als jener an der Westküste im stillen Oeean, auf. — Eine weitere Ernennung von Ministern außer derjenigen von Fernando Ramirrz für das Auswärtige hat noch nicht stattgehabt; dagegen hat ein Wechsel in den Personen der Unterstaats» secretäre, welche bis weiter die Geschäfte der Minister besorgen, stattgefundcn. Felipe Raigosa, bisher Unter- staatssecretär der Justiz, hat seine Demission einaereicht; an seiner Stelle ist der bisherige Secretär deS Handels gerichts, Utibarri, zu diesem Posten ernannt. Für die selbe Stellung im auswärtigen Ministerium bezeichnet man Alonso Pron, einen blutjungen Licentiaten. — Wir fanden in den Mittheilungen der „Estafeta" auS Mexico verschiedene Aktenstücke, welche auf die innere Organisation des Landes Bezug haben. Zuvörderst erwähnen wir ein Circular, welches der Minister de» Innern unterm 27. Juli erlassen hat und in dem eS u. A. heißt: .Der lebhafteste Wunsch und die standhaftesten Bestrebungen Sr. Majestät des Kaisers gehen dahin, jede Spur der Zwistig keiten, welche so lange das Land unglücklich machten, zu vn- wischen und die Bande der Brüderlichkeit wieder zu knüpfen, welche die große mericanische Familie vereinen müssen. In die sem Gedanken geschah es, wenn im Dekrete, welches Se. Majestät am «. d. M. erlassen hat und in welchem er Alle, die das Kaiser reich bekämpft haben oder es noch bekämpfen, ohne fi-b durch irgend ein Verbrechen befleckt zu haben, um sich her ruft, das Wort iiuiulto (Gnade) vermieden wurde. Se. Majestät befiehlt mir, Sie davon in Kenntniß zu setzen, daß Sie von Niemandem, der die Waffen nicderlcgt und in bas Privatleben zurückkehren will, irgend welche Kundgebung verlangen dürfen ES genügt, zu wissen, daß diese Personen die Absicht haben, friedlich zu leben, und man darf ihnen nicht Rechenschaft abverlangcn sür ihre Mei nungen und Gesinnungen.' Ein vom Kaiser an den Minister Jose Fernckndo Ramirrz gerichtetes Schreiben bezüglich der Freiheit der Presse sagt, daß vom 8. d. M. an gerechnet und bis auf Weitere» die vorhergehende Censur aufgehoben werde. Jeder könne seine Ansichten über die osficiellen Handlungen frei auSsprcchen und die Mißstände derselben bezeichnen, aber ohne zum Ungehorsam aufzufordern und indem er die Achtung beobachte, die der Autorität ge bühre. — Durch eine erst am 13. August in Veracruz cingetroffene telegraphische e epcschc hatte General Bazaine mitgetheilt, daß Oberstleutnant Tourre am 1. August den Paß von Caudebria forcirt und Huakuila besetzt habe. Der Feind verlor in dieser für die Franzosen sehr brillanten Affaire viele Leute. Am 10. August war, nach derselben Depesche, Oberst Giraud zu Teotitlan von Porfirio Diaz mit 2500 Mann und vier Kanonen an gegriffen worden. Das Gefecht dauerte 5 bis 6 Stun den, und der Feind verlor in demselben an Tobten, Ver wundeten und Gefangenen mehr als 700 Mann. Auf französischer Seite gab cs nur 5 Tobte und 28 Verwun dete. — Eine zweite, am 20. August in Veracruz ein gelaufene Depesche meldet, daß am 9. in der Nähe von Tocula Oberst Clinchaut den General Neri geschla gen hat, der mit 2500 Mann und 10 Geschützen Stel lung genommen hatte. Der Feind hatte 100 Tobte, 250 Verwundete und verlor 6 Geschütze. General Etchr- vcrria wurde zum Gefangenen gemacht. Schleswig »Holstein. Ratzeburg, 14 September. Die neueste Nummer des „Osficiellen Wochenblattes s. d. Herz. Lauenburg" enthält die folgende, bereits telegraphisch gemeldete Be kanntmachung der Herzog!, lauenburgischen Regierung, be treffend die Anmeldung von Ansprüchen laucn- burgischer Staatsangehöriger und Institute an Dänemark: „Von den BundeScominissaren für die Herzogthümcr Holstern und Lauenbura ist eine Nachweisung und Begründung d-r etwa bestehenden Ansprüche lauenburgischer Staatsangehöriger und In stitute an Dänemark verlangt worden, um selbige zur Kenntniß der hohen Deutschen Bundesversammlung zu dringen. In dieser gen und Renovirungcn, die in der 8«llv Ve-nlafiaur, wo bekanntlich die italienischen Opernvorstellungcn stattfin den, vorgenommcn worden sind. DaS war auch sehr noth- wendig, da man sich in diesem theucrsten aller Pariser Theater, das noch dazu fast nur von der eleganten Welt besucht wird, über alle Begriffe und Maßen schlecht und unbequem placirt fand. Die Signora Patti ist für die diesjährige Saison wieder engagirt, natürlich mit einer enormen Gage, die zu allerlei Kommentaren Veranlassung giebt. Indessen cS war ja zu allen Zeiten Sitte und Ge brauch, außergewöhnliche Talente auch außergewöhnlich zu honoriren. Mario und die Alboni sangcn zu ihrer guten Zeit niemals unter 2000 FrcS. pro Abend, und Tambcrlick, so ost er sein berühmtes hohes 6 von sich gab, empfing für dies« Bemühung 2500 FrcS. Die Ma- libran verstand eS noch besser, ihr Talent in Gold zu verwandeln, sie ließ sich in London für ihr jedesmaliges Auftreten 150 Pf. St. — 3750 FrcS. bezahlen; die Grist bekam in New-Bork für ihre Mitwirkung in einem Con- certe 1000 FrcS. und die Taglioni hatte von einer Be nefizvorstellung, die ihr in St. Petersburg verwilligt wurde, einen Reinertrag von 51,000 Rubel gehabt. WaS Wunder, daß dir Patti ihre gute Zeit, ihre junge Stimme und den Fanatismus, der im Publicum für sie herrscht, ebenfalls auSzubeuten sucht und auch gehörig auSbeutrt. Ich entnehme die vorstehenden numerischen Detail» auS einem amüsanten Bändchen artistischer Erinnerungen von Nestor Roqueplan, der bekanntlich längere Zeil Director der hiesigen großen kaiserlichen Oper war. Nicht bloS Sänger und Sängerinnen, sagt der geistreiche Verfasser weiter, verdankten ihrem Talente so glänzende Einnah men, auch andere große Künstler benutzten den goldenen Boden ihre» Handwerkes. Paganini ,. B. ließ sich für jede Geigenstunde, die er gab, 2000 (zwei Tausend) FrcS. bezahlen! ES ist leider nicht angegeben, ob der größte aller großen Violinvirtuosen viele derartige Lektionen er- theilt hat. Rossini bekam in seiner Jugend einen Enga- gcmentsantrag auf sechs Monate mit einer Gage von einer Million, unter der Bedingung, daß er sich entschlösse, den Figaro in seinem Barbier selbst zu singen. Der „Schwan von Pesaro" wies aber diesen glänzenden und gewiß verführerischen Antrag heldcnmüthig zurück, ob gleich er in seiner Jugend eine sehr hübsche Bariton stimme gehabt haben soll. Die gute Stadt Paris erfreut sich gegenwärtig zweier neuer Einrichtungen, die den lebhaftesten Beifall des Pu» blicumS gefunden haben. In Berücksichtigung des mäch tigen Umfanges der Ungeheuern Stadt, der sich von Tag zu Tage noch erweitert, hat die städtische Verwaltung für nöthig erachtet, einen besondern Tclegraphendienst aus schließlich und speciell für die Stadt Paris zu organist- ren. Es sind bereits 35 Telegraphenbürcaur für den speciell städtischen Dienst eingerichtet und die Anzahl der selben wird noch vermehrt werden, je nachdem sich daS Bedürfniß danach fühlbar macht. Der Preis einer De» peschc ist auf einen halben Franc», also billiger al» da» tarifmäßige Trinkgeld eine- Kommissionär», angesrtzt und wird noch ermäßigt werden, wenn die Anzahl der zu er- pedirenden Depeschen sich vermehrt. Die Besorgung einer Depesche an ihren Bestimmungsort darf, selbst für die weitesten Strecken, nie länger al- eine halbe Stunde dauern und auch diese Zeit wird später noch wesentlich abgekürzt werden, da man den verschiedenen Depeschen trägern ihren Dienst, den sie jetzt noch zu Fuß verrich ten, in Postwagen versehen lassen wird. ES ist auch be reit» Vorkehrung getroffen, daß aus di« abgesandten De peschen, wenn e» gewünscht wird, eine sofortige Rückant wort rrpedirt werden kann. Die zweite neue Pariser Einrichtung ist ganz sonder» barer Art, entspricht aber auch vollkommen dem Geiste unsrer Zeit, der sich besonder» durch seine Speculation». gelüste und Vorausberechnungen auszeichnet. Daher sind wohl auch die verschiedenen Versicherungsgesellschaften ent standen, die immer mehr um sich greifen; man versichert sich: gegen den Tod, gegen daS Feuer, gegen Hagelschäden, gegen Eisenbahnunfälle u. s. w. Aber es war bisher noch Niemandem in den Sinn gekommen, sich auch gegen den Regen zu versichern; wenn e» regnete, war eS desto schlim mer für Den, der keinen Regenschirm besaß, er wurde eben — naß, oder flüchtete sich unter einen Thorweg, oder in eine der zahllosen Galerien oder Passagen, an denen Pari» so reich ist. Gott allein weiß, wie viele in teressante, nützliche oder auch zarte Bekanntschaften ein plötzlich hcrabströmender Regenguß hier in Pari- veran laßt hat. Die schirmlosen Leidensgefährten, die sich ge meinsam unter denselben schützenden Durchgang oder Thor- weg geflüchtet hatten, fanden in ihrem gegenseitigen mo mentanen Unheil Anknüpfungspunkte, welche die Grund pfeiler zu später» Freundschaften oder noch inniger» Verhältnissen wurden. Nun hat aber dir speculativ- philantropische Tendenz unser- Jahrhunderts diese mehr oder minder romantischen Regenbekanntschaften mit einem Schlage sür die Zukunft unmöglich gemacht. E» sind nämlich Regraschirmdepot» gegründet worden. In jedem der zahllosen Tabakbüreaur von Pari» wird man künftighin gegen einen mäßigen Preis Regenschirm« er- miethen können, gerade wie man Bücher in Leihbtblio» lheken und Operngläser in den Theaterfoyers entlehnt; ein plötzlicher Regenguß wird also von nun an hier Nie manden mehr in Berlegenheit bringen. Die Speeulation, wenn sie glückt, ist durchaus nicht schlecht, wir folgende» Errmpel zeigen wird: Angenommen, daß «in Rrgen- rm, der 10 FrcS. kostet, täglich für den Preis von FrcS. vermiethrt wird, so stellt sich eine Einnahme von 180 FrcS. heraus, und man hat sein Geld zu 1800 Proccnt angelegt; das wäre also ein Mittel, sich mit einem Kapitale von 5555 FrcS. 55 Cent, eine Rente von 100,000 FrcS. zu gründen. Der ärgste Pessimist wird zugeben müssen, daß diese Anlage de» Kapitales nicht übel ist. Auch vom moralischen Standpunkte au» sind die Regenschirmdepots zu loben. Manche junge Dame, um einen neuen Hut oder ein kostbares Kleid nicht zu opfern, nahm Len rettenden Schirm eines ga lanten und dienstbereiten Cavaliers dankbar an; von nun an wird jede Schöne derartige Anerbietungen ent schieden zurückweisen können, da sie überall für ihr Geld daS schirmende Regendach crmiethen kann. Zum Schluß noch eine Neuigkeit. Ich kann Ihnen ein Avancement mittheilen, von dem der Telegraph Ihnen vielleicht noch keine Kunde gebracht hat: der kaiserliche Prinz ist zum Sergeanten ernannt tporden; er hat seinen kleinen GardccorporalSrock, der ihm allerliebst stand, mit der Uniform eines Sergeanten der Linie vertauscht Sein kleiner Waffengesährte und Altersgenosse, der Sohn d«S Marschall» Mac Mahon, ist im nämlichen Regiment« zu gleicher Würde erhoben worden. Man hört von dem kleinen Prinzen nur Liebes und Gute-; er soll einen sehr aufgeweckten Geist und ein gar gute» Herz habe«. Er hängt mit großer Zärtlichkeit an seinem Vater und e» ist wahrhaft rührend zu sehen, mit welcher Liebe da gegen das väterliche Auge auf diesem einzigen, geliebten Kinde ruht. Bei der neulichen Anwesenheit de- König» von Spanien hat der kleine Prinz diesem Monarchen mit einem sehr zierlichen Complimrnte rin« schöne Rose überreicht, mit der Bitte, diese Blume bei seiner Rück kehr in Madrid seiner königlichen Gemahlin in seinem Namen zu Füßen zu legen. Der König, ganz erfreut von dieser zarten Aufmerksamkeit de» lieben Kinde», hat befohlen, daß die Ros« in einem kostbare« Etui» aufbe wahrt werde, bis z» dem Augenblicke, wo er sie am Ort»
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