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Dresdner Journal : 29.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-29
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 29.09.1864
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September. L. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Gemeindevorstande Karl Heinrich Haselbach zu Mittclsaida die zum Albrecht orden gehörige Medaille in Gold zu verleihen. Nichtamtlicher TIM. Ueberstcht. Leit graphische Nachricht«». TagrSgeschichte. Wien: Kaiserliche- Rcscript bezüg lich des obersten Gerichtshofs für Siebenbürgen. Herr v. Beust noch nicht ringrtroffen. — Prag: Die Zoll- berathungen. Echulangelegenhriten. Gemeindewahlen. — Zara: Landtag-erkffnung. — Venedig: Eine Proklamation des Comitato. — Berlin: Reise drS Königs nach Baden. Prinz Friedrich Karl. Tagesbe richt. Zollconferenz Nichtbrstätigung von Schuldepu- tationSmitgliedern. — Köslin: Verurtheilung. — Hamm: Preßproeeß. — München: Hohe Gäste, s Vom Hofe. Zur ZollvereinSangelegenheit. — Stutt- gart: Amtsantritt der neuen Minister. Emanci- pation der Israeliten. — Hannover: Kirchenein weihung. Entweichung Juchsberg's. — Oldenburg: Der Großherzog von einem Unfall betroffen. — Echwalbach: Hoher Besuch bei der Kaiserin Eugenie. — Paris: Tagesbericht. Nachrichten auS Merico. — Bern: Die Okkupation Genfs. Vertheilung der Polen. Vom Ständerath. — Turin; Eindruck der Convention. Alarmirende Gerüchte. Die Tumulte. — Rom: Keine Ansprache deS Papstes an polnische Geistliche bekannt. — Kopenhagen: Prinz v. Wa les abgercist. — Stockholm: Der König zurück. Prinz und Prinzessin v. Wales. — St. Peters burg: Dekret bezüglich der Kreditanstalten. — Bu karest: Ovation für den Fürsten. — New-Bork: Spaltung der demokratischen Partei. Vom Kriegs schauplatz«. Echle-Wlg-Holstein. (Vermischte Nachrichten.) Drr-iver Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 28. September, Nachmit tag 24 Uhr. Die Regierungen Bayern- u. Würt temberg- haben den Beitritt zu den Zollverein-- vertrügen vom 28. Juni und 11. Juli d. I hier her angezrigt. Ministerialrath v. Meixner ist au» Müuchen hier augrkommeu vud hat gestern schon au den Lerhandluugeu tu Angelegenheiten deS Zoll verein- Theil geuommrn. Berlin, Mittwoch, 28. September, Nachmit tag '^4 Uhr. Die „Provinzial-Correspondeuz" sagt: Die Schuld an der Verzögerung der Arie- deuSverhandlnugrn falle lediglich den Dänen zur Last. Preußen a. Oesterreich seien genöthigt, alle Mittel anzuwendrv, welche Dänemark zur Beschleu nigung de» Krirden-werke- veranlassen können, und würden namentlich die große Milde, welche bi-her Dänemark gegenüber in der Handhabung der Waf- frustillstandsbkdiugungen geübt worden sei, einer strenger» Praxi- weichen lassen, k Der Genrralgouverneur von Jütland habe demgemäß Maßregeln getroffen, welche da- Be wußtsein, daß r- sich daselbst um eine Okkupation von Feindesland handle, wieder avffrischen sollen. Diese Maßregeln würden hoffentlich au-reichen und die Sieger sich nicht genöthigt sehen, behufs der baldigen Erreichung deS Frieden- erasteru Ge brauch voa den Bestimmungen der Waffenstillstand-- Übereinkunft zulmachen. Aurhuu-, DienStag, 27. September. Die heu tige „Amt-zettung" enthält folgende Verordnun gen de- MttitärgouvernementS: 1) Da die Einnahmen Jütlands nicht ausreichend sind, um die von den Kommunen aufgebrachten Ver- pflegungSgrgenstände auS den Kassen zu bezahlen, so wer ¬ den vom 1. Oktober d. I. ab die von den dänischen Inseln nach Jütland eingesührtrn Maaren für zollpfiich- 'tig erklärt; 2) die auf den dänischen Inseln herausgegebenen Zeitungen, mit Ausnahme der „BerlingSke Tidende", „Flyvepofteu" und der „Jllustrirten" werden für Jüt land verboten. Pari-, Mittwoch, 28. September. Der heutige „Coustitutionnel" enthält einen von Ltmayrac un terzeichneten Artikel, in dem e- heißt: Die sran- zöfisch italienische Convention sichert dem Papste sein« Macht und Unabhängigkeit sowie daS Auf- hören der französischen Occupatio« Rom-. Der Papst könne dre gemachten Vorschläge nicht zu- rückveisen, wolle er seiuen Feinden nicht Recht geben Der Schluß deS Artikel- sagt: Die heu tige Lage sei durch die Convention eine wahre: für Italien, da- nnr Fremde in Venedig habe; für den Papst, welcher in die normalen Bedingun gen seiner ganzen Macht eintrete; für Frankreich, welche-, Iren sich selbst, Rom nicht verläßt, ohne Garantien für die Sicherheit de- Papste- geschaf fen zn haben. Turin, DienStag, 27. September, Mittags. Baron Ricasoli ist hier eingetroffen, auch Ritter Nigra befindet sich noch hier. Noch immer ver lautet nicht- Positive- über die Bildung drS neuen Ministerium-. ES bestätigt sich, daß Lanza, Srlla und General Pettti zum Eintritt in daS Ministerium bereit sind. Die Stadt ist ruhig. Au- Neapel mrldet man, daß dort ein Mee ting aller Fraktionen der unitarischen Partei statt gefunden hat, um da» Recht Italien« auf Rom al- Hauptstal t und auf Venedig hrrvorzuheben, und um der Regierung zu erklären, daß bei der Wahl einer provtsorischen Hauptstadt nicht muni- cipale Interessen maßgebend sein dürften. Die Versammlung hat zur Förderung ihrer Zwecke eine an- Senatoren und Deputirteu bestehende Com mission uirdergesetzt. Turin, DienStag, 27. September, Nachmitt. Die Unterhandlungen mit mehrern politischen Per sönlichkeiten zum Zwecke der Vervollständigung dr- MintsteriumS dauern fort. Ricasoli hatte eine lauge Conferruz mit Lamarwora. Noch ist nicht- rntschirdeu. Die au- dm Provinzen eingehenden Nachrichten bestätigen, daß die Haltung derselben im Allgemeinen eine der Convention günstige ist. London, DienStag, 27. September, Abend». Der Dampfer „City of Washington" hat Nachrich ten aut Rew-Nork vom 2V. September Mittag- in Cork abgegeben. Der General Sheridan hat die Conföderirten unter Early im Sbenandoah- thale geschlagen. Early'S Verluste find bedeutend. — Goldagio stand 124^. Tagesgeschichte. * Wien, 27. Ecptrmbrr. Die „W. Z." veröffentlicht heute das kaiserl. Reskript an die Vertreter deS Groß- fürstenthumS Siebenbürgen vom 1. August, durch welches dem Gesetzartikel über die Einrichtung eines obersten Gerichtshofes von Siebenbürgen, mit der im tz 1 dieses Gesetzartikels vorgenommenen Aenderung hinsicht lich des Amtssitzes diesem obersten Gerichtshofes (den der Landtag nach Hermannstadt verlegt wissen wollte) und der in § 6 vom Landtage vorgenommenen Aenderung in der Fassung dieses Paragraphen (wodurch die Wesenheit desselben nicht berührt wird) die allerhöchste Bestätigung ertheilt wird. In Bezug auf tz 1 sagt das Rescript: ,Zu der im 8 1 des von Euch lieben Getreuen beschlossenen und Uns allerunterthLnigst vorgelegtcn Gesetzartikel- durch Uns vorgenommenen Aenderung hinsichtlich der AmlSsitzeS deS sür Unser geliebtes Kroßsürstenlhum Siebenbürgen zu errichtenden obersten Gerichtshöfe» an Unserm kaiserl. Hoslagcr in Wien muhten Wir Un» in der Erwägung bestimmt finden, daß eS ein uraltes, auch staatsrechtlich stets anerkanntes Recht nicht nur Uns rer Krone, sondern auch Unsrer geliebten Untcrthanen UnserS GroßfürstentdumS Siebenbürgen war und ist, in gesetzlich vor gesehenen Fällen ihre Rechtsängelegenheiten, mögen diese civiler «der strafrechtlicher Natur sein, bis vor Unfern allerhöchsten Thron zu bringen und aus Unserm kaiserl. Hoflager in Unserm k. k. Na men ihre Endurtherle zu erhalten. Daß Wir Uns jedoch vcran- leißt gefunden hatten, mit Unsrer allerhöchsten Entschließung vom sl. März 186t zeitweilig dem Judicialsenale UnserS königl. sieben- t-rgischcn Guberniums die Functionen eines obersten Gerichts hofes sür Unser geliebtes Großsürstenthum Siebenbürgen zu über- »gtn, kann diese» Recht um so weniger beirren und in Frage stellen, alS die von Uns qelegcnheitlich der bedingten Wiederher stellung der frühem Verfassung UnserS geliebten GroßsürslenthnmS Siebenbürgen einstweilen aufrecht erhaltenen Eivil- und strafrecht lichen Bestimmungen und Einrichtungen jeder Art, welche nur «tuen dreifachen Jnstanzenzug feststellen, einerseits und der dem klnigl. siebendürgtschen Gubernium durch die frühem Gesetze zu kommende Wirkungskreis andererseits eine solche provisorische Ver- stgung nothwendia erscheinen ließen, sollte nicht entweder dem kstnigl. siebendürgischen Gubernium jeder gerichtliche WirkungS- sttzi« entzogen oder durch dasselbe noch eine vierte GerichtSlnstanz geschaffen werden.' — Dte„Gen.-Corresp." enthält folgende Berichtigung: „Unter den Personalnachrichten der gestrigen hiesigen Mor- gpnblätter wird angeführt, daß der königlich sächsische Staatsminister Freiherr v. Beust sich mit dem Grafen »echberg gestern Vormittag nach Schönbrunn begeben habe mgl. gestrige Nummer). Das ist aber nicht wohl mög- Wh, da Freiherr v. Beust hier noch gar nicht ein- Mtroffen ist. — Der „Botsch." will wissen, cs sei »ch nicht ganz bestimmt, ob Herr v. Beust nach Wien kommen werde; derselbe weile jetzt in Salzburg und habe dm hiesigen königlich sächsischen Gesandten, Hrn. v. Kön nend, dorthin eingeladen. Z Prag, 27. September. Die Konferenzen zwi schen Baron v. Hock und Herrn Hasselbach, deren Ende man gestern sür den 28. oder 29. d. M. bestim men zu können glaubte, werden sich noch bis zum Schluß duser Woche erstrecken. Ein Gerücht, welches Herrn Hasselbach gestern abgereist sein läßt und zwar direkt »ach Berlin, ist ganz und gar unrichtig. Uebcr daS Endcrgebniß der Verhandlungen dürfte wohl erst mit dem Beginne der nächsten Woche etwas Bestimmteres verlau ten. — Die Eröffnung deS ersten Semesters an der nach den Beschlüssen unsers Landtage- reorganistrten poly technischen Lehranstalt wird erst nach dem 15. Ok tober vor sich gehen, da die Arbeiten in den neuacqui- rtrten Räumlichkeiten noch nicht vollendet sind. — Der , Narod" und die übrigen tschechischen Blätter haben die- A T-Lge Erfahrung gemacht, welche die Reihen der tschechischen Nationalen sehr verdrießlich stimmt. Es kam nämlich vor, daß die meisten Realschüler aus sprach lich gemischten Anstalten, wie z B. Kuttenberg, sich für deutsche Aufnahmeprüfungen bezüglich des Ein tritts in die Polytechnik entschieden, obschon sie mit Zeug nissen in tschechischer Sprache versehen waren. Aus die sem Umstande geht hervor, daß Schüler, denen das Deutsche weit geläufiger ist, als das Tschechische, mit tschechischen Schulzeugnissen versehen werden, nur damit die Zahl der tschechischen Schüler größer erscheine, und weiter, daß die Schüler doch zu der Ansicht gelangten, cS sei praktischer, Studien, welche sie mit den weitesten Kreisen der Bevölkerung und selbst mit der Nachbarschaft Oesterreichs in Verbindung bringen, in deutscher Sprache zu betreiben. — Im November finden in Prag die Ge meindewahlen statt. Die tschechische Seite beginnt schon Vorbereitungen zu treffen. Auf Seite der deutschen Partei ist noch keine Thätigkeit in dieser Beziehung zu bemerken. Zara, 26. September. (W. Bl.) Nach Abhaltung eines feierlichen Gottesdienstes wurde heute Mittag der Landtag von dem Gouverneur Feldmarschallleutnant Baron Mamula feierlich eröffnet. Es waren 34 Ab geordnete anwesend. Der Vorstellung des Präsidenten und deS Vicepräsident n folgte eine Rede des Gouver neurs, worauf die Sitzung mit einem dreimaligen Hoch rufe auf Se. Majestät den Kaiser geschlossen wurde. Die nächste Sitzung findet morgen statt. Venedig, 23. September. (A. A.) Der Pomitsto 6entr«Is Venelo, welches, nebenbei gesagt, seine Residenz Feuilleton. Dresden, 28. September. Gestern Nachmittag er freute Herr Professor vr. Faißt, Direktor deS Konser vatoriums in Stuttgart, einen leider nur kleinen, aber um so dankbarer« Kreis von Musikern und Musikfreun de« durch einige Vorträge auf der Orgel in der Kreuz kirche. Der treffliche Künstler spielte zwei Choralvorspiele und zwei Sätze auS einer Sonate eigener Komposition, die vierte Sonate (v-äar) von MendelSsohn-Bartholdy und Passacaglia von I. S. Bach. Herr vr. Faißt be wies von Neuem, daß er unter die ersten Orgelspieler unser» deutschen Vaterlandes zu rechnen ist. Vorzügliche Registrirung, sichere Beherrschung des Pedals, sowie aller andren technischen Theile seiner Kunst zeichnen ihn auS und lasscn erkennen, welch tüchtige Schule der Künstler durchlaufen hat, und wie gerechtfertigt der große Ruf ist, den der vorzügliche Orgelspieler und Theoretiker nament lich in seinem enger« Vaterland« genießt. Die Kompo sitionen Faißt'» zeigen die werthwollen Eigenschaften einer einfachen, echt kirchlichen Haltung, sowie riner tüchtigen musikalischen Arbeit und vrrrathen in jeder Beziehung eine genaue Kenntniß de» gewaltigen Instrument», r. Musik. ES ist kein zu unterschätzender Beweis einer in Italien nach seiner Neugestaltung erwachenden edlern nationalen Kunstregung, daß tu Neapel am 15. d. M. rin erster musikalischer Kongreß stattfaud. Dir Blüthe einer Kunst ist durch solch« Mittel, durch Vereine und Akademien ,c. allerdings nicht zu erreichen, wohl aber kann dadurch dem völligen Verfall einer Kunst entgegen gewirkt, die künstlerisch« Thätigkeit auf ernstere idealere Lahnen gelenkt und in ihren guten Bestrebungen geför- dett werden. Neapel aber war der paffeudste Ott für eine zu solch« Zwecken berufene Versammlung, denn da» dortige bisher von Mercadante geleitete Konservato rium der Musik zeichnete sich vor allen andern italieni schen dadurch auS, daß cs gute Instrumentalisten bildete, und daß darin auch deutsche Instrumentalmusik geübt und ausgeführt wird. ES waren von auswärtigen Städten mehr als hundert Mitglieder musikalischer Akademien und Konservatorien anwesend, darunter auch Mercadante, der erblindete Nestor der italienischen Musiker. Fioravanti eröffnete als provisorischer Alterspräsident die Versamm lung. Der Maestro Taglioni berichtete hierauf über die Zustände der gegenwärtigen italienischen Musik und über die Mittel zur möglichsten Hebung der Kunst, und schlug dem Kongresse folgend« drei Gegenstände zur Erwägung vor: Aufmunterung talentvoller Komponisten; Neuerrich tung und Umgestaltung der musikalischen Anstalten; Grün dung einer allgemeinen Gesellschaft zu gegenseitiger Un terstützung unter den Pflegern der musikalischen Wissen schaft und Kunst. Auf Taglioni'» Vorschlag wurde Mer cadante einstimmig und mit Beifall zum Ehrenpräsidenten ernannt. Sodann sprach der Präfekt d'Asflitto und er mahnte zu gemeinsamen Bestrebungen, um für Italien den musikalischen Primat wieder zu erringen (?), den e» im vorigen Jahrhundert besaß. Nach dem Schluffe der EröffnungScerrmonien wurde Taglioni zum wirklichen und Berretta zum Dieepräsidenten erwählt. Andern Tage sand die erste Sitzung, am 17. ein Privatconcert mit dem Rossini-Chor Mercadante'» statt; eine große öffentliche Akademie soll Ende Monat» folgen. Ferd. Buonamici, der Gründer de» musikalischen Verein» in Neapel, gab die erste Anregung zu diesem musikalischen Kongreß. B. Literatur. Bilder au» dem Leben. Von Marie Helene. (Leipzig, bei Fr. Wilh. Grünow. 1863.) Sie haben mit diesem mir freundlich übersandten Buche mir eine sehr interessant« Lektüre gewährt. Die pseudonyme Verfasserin bekundet darin eine gründlich beobachtende Lebenserfahrung, vertraute Bekanntschaft nicht blos mit den gebildeten höhern Ständen, denen sie unzweifelhaft selbst angehört, sondern auch, wie das zweite Bild be weist, mit dem Volksleben. Ebenso geben die trefflichen, überaus anschaulichen Schilderungen der Oertlichkeiten, der fremden Gegenden im Norden und Süden, Zeugniß von ihren, auf Reisen gesammelten Skizzen, von ihrem längrrn Verweilen im Auslande; nicht minder erweist sich in der Beschreibung so mancher, da» weibliche Zart gefühl nahe berührender Lage ein sicherer Tact für das Sichziemende und Schickliche. Große Anerkennung ver dient dabei ferner die einfache und dennoch daS Interesse fesselnde Komposition ihrer lebendigen und anziehenden Darstellungen. Meistentheil» sieht sich der Leser sogleich in die Situation der handelnden Personen versetzt, und dann schreitet die Entwickelung rasch der Lösung entge gen. Der den weiblichen Schriftstellerinnen nicht selten zum Vorwurf gemachte Hang zu einer gewissen Umständ lichkeit und Breite in der Erzählung findet hier durch aus keine Unterstützung. Vielmehr tritt die wohllautend« Angemessenheit de» Ausdruck», sowie eine gewisse Kürze und Bündigkeit im Styl erfreulich hervor. Ob aber nicht diese erstrebte Kraft und Kürze durch zu häufige An wendung der Participien hier und da, besonder» in den länger« Perioden da» Fließende der Schreibart beeinträch tigt, ja die Diktion dadurch jeweilig etwa» geschraubt er scheint, die» stelle ich Ihrem höhern Ermessen anheim. Vornehmlich fiel mir solche» in der ersten Skizze auf, wo mir allerdings die Schreibart der Verfasserin noch fremd war. Ebenso könnte die Redeweise der vorgrführ» len Personen charakteristisch verschiedener gehalten sein. Nicht selten gleicht der Dialog zu sehr dem Erzählung»« ton« der Autorin. Inzwischen kann man von diese« Ausstellungen, die ohnehin der allgemeinen Zustimmung von Turin nach Mailand zu verlegen gedenkt, und dessen Subvention die piemontesische Regierung vor einigen Tagen um jährliche 80,000 Francs vermehrte, hat auS Anlaß der Konvention mit Frankreich wegen der Räu mung Noms eine neue Proklamation an die Venetianer erlassen, worin er denselben abermals ihre „bevorstehende" Befreiung anzeigt. Nach der Behauptung des „Comi tato" wurde zwischen Italien und Frankreich ein Offensiv- und Defensiv Allianzvertrag abgeschlossen, worin sich Napoleon verpflichtet, Italien materielle Hilfe zur Eroberung Venetiens zu leisten, und der „Eomitato" sagt: die Zeit sei auf daS Frühjahr 1865 bestimmt. „Noch wenige Monate Geduld," ruft es den Venetianer« zu, „und eure Wünsche gehen in Erfüllung, und ihr seid der großen italienischen Staatenfamilie einverleibt." ll Berlin, 27. September. Se. Majestät der König wird morgen Abend nach Baden abreisen und wahr scheinlich nicht vor dem 12. Oktober hierher zurückkehreu. Am 18. Oktober, dem Geburtsfestc Sr. königlichen Ho heit des Kronprinzen und dem Krönungstage, soll die Taufe deS jüngstgeborncn SohneS des Kronprinzen flatt- finben. Es heißt, daß dazu wahrscheinlich ter Kaiser Alcrander von Rußland wieder in Berlin anwesend sein werde. Morgen Nachmittag paradircn vor dem Könige diejenigen Linienregimenter, welche während deS Manö vers die Garnison von Berlin gebildet haben, nachdem heute die Garden mit klingendem Spiel in ihre zum Empfange reich mit Blumengewinden verzierten Kasernen zurückgckchrt sind. — Der Ministerpräsident wird heute oder morgen aus Pommern zurückkchren und ent weder gleich mit Sr. Majestät oder unmittelbar nach Allerhöchstdessen Abreise sich nach Vaden begeben. — Se. königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl wird wahr scheinlich auch noch bis zur Mitte des künftigen Monat- hier verbleiben, sodann aber nach Schleswig zurückkeh ren. Der Prinz macht zuvor dem Hofe in Dessau einen längern Besuch. — Der erste Senat des höchsten preu ßischen Gerichtshofes hat eine politisch wichtige Entschei dung getroffen. Der Herzog von Ujeft, bei den Ge richten in Kosel und Ratibor in einer Proceßsache ver urteilt, erhob Zweifel gegen die Kompetenz dieser Ge richte. Das Obertribunal hat erkannt, daß preußische Standesherren, deren früherer reichsunmittclbarer Besitz nicht zu Preußen, sondern zu andern deutschen Bundes staaten gehört, einen privilegirten Gerichtsstand genießen. — (B. Bl.) Se. Majestät der König hat da» Bronze modell des Friedrich-Denkmals, welches noch im Besitze der Rauch'schen Erben war, angckauft und dasselbe am Sonnabend Sr. Majestät dem Kaiser Alexander von Rußland zum Geschenk gemacht. — Die „N. Pr. Ztg." berichtet: Nach den hier be reits eingegangcnen Mittheilungen wünschen die Regie rungen von Bayern und Württemberg, ebenso wie dies von Nassau bereits gestern gemeldet ist, noch zu den ge genwärtigen Zollvereinsverhandlungen einbrrufen bezüglich gleich zugelassen zu werden. — Heute Mittag trat die Zollconferenz zusammen; sie hat bereitS eine eingehende Sitzung gehabt. — Aus Weh lau wird mitgetheilt, daß die Wahl des Rechtsanwalts Moldänke und des Bürgermeisters a.D. Behrendt zu Mitgliedern der städtischen Schuldeputation von der Regierung nicht bestätigt worden und daß die Stadtverordnetenversammlung die Aufforderung er hielt, eine anderweit« Wahl vorzunehmen. Dies wurde feiten der Versammlung abgelehnt. Der Magistrat hat nunmehr unter Hinweisung auf eine frühere Regie rungsverfügung und auf die in derselben angedrohten Maßregeln die Vollziehung einer anderweiten Wahl ver langt, die Versammlung ist indeß abermals bei ihrem Beschlüsse geblieben. Kö-lin, 24. September. (N. St. Z.) Heute ist der Kreisrichter (und Abgeordnete) Meibauer in Echivel- dein wegen einer vor seinen Wählern in Königsberg ge haltenen Rede zu einem Verweise und einer Geldbuße von 50 Thlr. verurthetlt worden. Hamm, 24. September. (B. Bl.) Heute ist vor hie sigem Appcllationsgericht der Preßproeeß gegen die „Kleine Zeitung für Stadt und Land", damals redigirt nur zu leicht entbehren möchten, gern absehen; heben wir dafür das Bedeutungsvolle dieser, man kann wirklich sa gen, zeitgemäßen Lebensbilder hervor, welche auf den kende und ihr Inneres richtig beurtheilende Leser einen höchst wohlthätigen Einfluß auszuüben geeignet sind. Die geist- und erfahrungsreiche Verfasserin spricht sich in dem Vorworte nicht allein das Recht, sondern sogar die Verpflichtung zu, auf die Vergangenheit zurückzublicken und von Resultaten zu sprechen, die sich dem verständnißvol- len Gcmüthe durch die Thatsachen der Erfahrung in klaren Bildern vor die Augen stellen. Man gewahre dann wohl im eigenen Leben, wie im Leben der Andern den Punkt, die zwingende Gewalt, welche dasselbe in diese und eben in keine andere Bahn stoßen mußte, und eS ist von gro ßem Interesse, die verschiedenen Strahlen zu beobachten und zu verfolgen, in welche dies« oder jene Existenz ua« abwetSlich zu brechen veranlaßt wurde. In den meisten Fällen sei die Widerstandskraft nicht vorhanden gewesen, um den waltenden Schicksalsmächten die Spitze bieten zu können, und in andern hätte sich der Leichtsinn oder ein ungemessener Trotz den bestehenden Verhältnissen so schroff gegenüber gestellt, daß selbst an der Pforte einer glück lichen Lösung oft noch rin Rückfall in da» khao» ver wirrter LebenSfäden erfolgen mußte. Dieser, zur Her ausgabe vorliegender Skizzen auS dem Leben verewigter Bekannten bestimmenden Erklärung muß Jeder die fi« rechtfertigende Würdigung zollen, dessen gefühlvolle Teil nahme an den Geschicken seiner Nebenmenschen mit tiefer Trauer auf eine höchst beklagen-werthe Erscheinung der Gegenwart blickt und demzufolge jedem Momente, da zu deren Abhilfe beitragen kann, al» von der größten Bedeutung seine Aufmerksamkeit zuwendet. Und wer sollte, theurer Freund! diese Erscheinung nicht in de« Geisteskrankheiten, in den düster umflorten GemüthS« sttmmungen und in den leider nur zu ost daraus her»
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