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Dresdner Journal : 23.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186411233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-23
- Monat1864-11
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 23.11.1864
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.V 272. : k VUr. — Nxr.1i» Im Snslm»-» ^)»krl.: 1 „ 1» „ „ „ 1 tritt ko«t- noä »loll»tllek io vr—L«o: Id Hxr. j vt«mp«Irn- Ltto»»k»« Unnnnern: 1 ktxr. ) »ckl»x kiorn. »nsrratrnPrrisr: LÄI ä«o 8»vm «in«r x»«x*It«iiso 2«il«: 1 Kxr. Unter ,^inx«»nät' <ii« Leil«: 2 Hxr. Lrfcheiuen: IlxUeb, mit Sneoebw« <i«r Koon- anck kelertnx«, >tb«o<1» Nir ä«o tolxeoäeo 1»x. Mittwoch, den 23. November. Dres-nerHomMl. Verantwortlicher Redakteur: I. iK. ^aetmauu. 1864. y— " Luseratrumnuchme f^tpliU: t ». tinLNverir-rn», f!umioii«iooLr äe» Ilreeänsr ^ournnls; ed«o<t»».: U. Luoi-re, L. Ii.l.vii,; Lewdiirx - alt»»» Xmensreii, L Voni.r«; «erUe: 6«opivi>'i,tIis kuel» ii»o<II., tt»:r»:»»r»»'» I!ur«-»u; Lr«w,o: L. 8<ui.orr»; -r«»l»a: I.vi i» tirn<<ii!!<; rroollkiirr ». Ik.: vuclili.; «olo: Xooi.» ÜLiiritr»; k»r»»: v. (28, ru« <I« boo, ros»o»l; kr»x: L». Luiti.il:!,'« Uultiii.; Vi«: Lowptoir ä. Ic. Wiener Leitunx, 8lvt»u«pl. 8Ü7. chrrau-artirr: Lönixl. Lrpväitioo ries Droüovr <ivoroUtL, vr««ä«0j Ll»ri«ll»tr»»„ kio. 7. Il ! - . " H l l l l r l> >- !> i. r. l. 0. »r d-' »- ki> a- ü tz« n cc ». >k' en or il. en ee- >8; n- 8.; >g' S-i ;er id- ».; er- chr h» re: >o. ld- er- cr. r- «.r »: m- is- tt- ;er ile ei ¬ le. U. ei: en hc ke: rn uf rt, id ar 4. i» co co hl er 0. >r. lr. r. - co ff. :l- '/. er en ». et. ar »l i» Amtlicher Theil Dretden, 11. November. Se. Königlich« Majestät haben zu genehmigen geruht, daß von Allerhöchst Ihrem Leibarzte, dem Geheimen Rathe vr. CaruS die demselben von den betreffenden Höchsten Regenten verliehenen Orden: der kaiserlich russisch« St. StaniSlauS-Orden II. klaffe mit de« Stern, da» kaiserlich österreichische Ritterkreuz de» Leopold-OrdenS, da- königlich hannöversche Ritter kreuz des Guelphen-Orden- und der herzoglich Sachsen» Ernestinische HauSorde« II. Claffe mit dem Stern, an genommen und getragen werden. Bekanntmachung, die Eröffnung der Telegraphen-Vereins-Stationen Reichenbach und Löbau betreffend, vom 16. No vember 1864. Zum Anschluffe an die Linien des Deutsch - Oester- reichtschcn Telegraphen Verein- sind in Reichenbach i/D. und - Löbau Telegraph:»-Verein--Stationen errichtet worden, deren Eröffnung für die allgemeine telegraphische Korrespondenz am 1. December 1864 erfolgen ffll. Es wrd bei diesen Stationen voller Tagesdienst, d. h. täglich ven Morgens 7 Uhr bis Abend- S Uhr statt finden uff) bei dem Betrieb« das Reglement für die tele graphisch« Korrespondenz im Deutsch - Oesterreichischen TelegrapLn-Vereine, sowie für den innern telegraphischen Verkehr fm Bereiche der Königlich Sächsischen GtaatS- und Eisyibahntelegraphenlinien vom 18. August 1863 — welche- «uf allen Stationen käuflich zu erlangen ist — Anwendung leiden. Dreien, am 16. November 1864. Finanz-Ministerium. Frhr. v. Friese«. Schreiner. Nichtamtlicher Theil. / Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Zeitungsschau. (Preußischer StaatSanzriger. — Bot schafter.) Tagesgeschichte. Wien: Zur Herzogthümerangelegen- heit. Vom ReichSrathe. — Venedig: Nachrichten aus Friaul. — Trient: Bombenwerfer entdeckt. — Berlin: Empfang heimkehrrnder österreichischer Trup pen. Anträge des Oberstaatsanwalts im Polenpro- . cesse. Vermischtes. — Königsberg: Preßproceffe. Malchin: Landtagseröffnung. — Karlsruhe: ( Befinden der Markgräfi» Wilhelm. — Paris: Stan- deSeröhung. Ocffentliche Bauten Truppen auS L Mexico. Trauerfeierlichkeit in Sebastopol. — Bern: 7 k Budget. Selbstmord Demme'S. — Kopen- iHha ge-n: Drei offene königliche Briefe bezüglich !ideS Friedensschlusses. Reichsrathsverhandlungen. — Mö ar sch au: Der „Dzien." über die Stiftung deS WatholicismuS. —Bukarest: Kammerwahlrn. Todes strafe abgeschafft. Dankadresse. Kunstschule. — Rio- Mr-Janrtro: Vermählung deS Grafen v. Eu. Der Konflikt mit Montevideo. Besserung der mercantili- schen Verhältnisse. ÜÄettarr Nachrichten. ^tovi«ztalunchrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Zittau. Riesa.) Srrwtschtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Fuilleton. Inserate. Tageskaleuder. Börsen- uachrichtea. Ccltgrnpyische rlachrichten. Warschau, Montag, 22. November. (Ueber Berlin.) Es wird hier versichert, das vecrrt wegen Aufhebung der Klöster habe die kaiserliche Tanc- tion erhalten und die am Aufstand, betheiligten Klöster würden vollständig unterdrückt, die weni gen übrigbleibenden aber unter die Aufsicht der Negierung gestellt werden. New-Aork, 12 November, Abends General Mac Clellan hat auf seinen Rang in der Bua- deSarmre verzichtet. Fenton ist zum Gouverneur New AorkS erwählt. Die Eonföderirten im She- nandoathale haben sich verstärkt und bedrohen Pennsylvauien und Maryland. In Richmond ist der Eonfödrrirteucongreß zu- sammengetreten. Präsident Jefferson Davis erklärt in seiner Botschaft, der Friede» sei unmöglich ohne Unabhängigkeit, mißbilligt die Sclavenbewaffuung außer im äußersten Nothfalle und empfiehlt den Ankauf von Tclaven, da Mangel an denselben vorhanden sei. Wechselcours auf London 265; Golbagio 142A; Baumwolle 142, ruhig. Dresden, 22. November. Der osficielle „König!, preußische Staats-An zeiger" vom heutigen Tage dementirt den gestern in unsrem Blatte an dieser Stelle mitgetheilten und sofort von uns in Bezug auf die Richtigkeit angczweifelten Artikel der „Nordd. Allg. Z tg." in folgender Weise: „Die Nummer 273 der hiesigen „Norddeutschen Allge meinen Zeitung" vom 20. d. M. enthält einen Leitartikel über dir holstetnsche Erecut4onSangelegenheit. Wir sind in Beziehung darauf zu der Bemerkung ver anlaßt, daß derselbe weder in den thatsächlichen Angaben, noch in den daran geknüpften R ai s on nem en IS zutreffend ist." Die von dem Präsidenten des österreichischen Abge ordnetenhauses, vr. v. Hasner, am 12. November bei Uebernahm« seine- Amte- gehaltene Rede <vgt. Nr. 266) giebt dem „Botschafter" Veranlassung zu einigen allge meinen Betrachtungen über die Lage des Bundes, welche mit folgenden Worten schließen: „Wir stimmen dem Prä sidenten des Abgeordnetenhauses vollkommen bei, daß die Februarverfassung für Oesterreich schon die Vermittlung des Einheit-- und Besonderheitsprincipes innerhalb eines einzelnen Staates, wie der Kaiserstaal ist und sein soll, darstellt. Die politischen Bedürfnisse des deutschen Staa tensystems aber, als eines höhrrn Ganzen, sind andere als die eines einzelnen Gliedes desselben. Eine einfache Staatseinheit ist für dieses System nicht hinreichend und, wäre sie hinreichend, für Oesterreich nicht wünschenswerth. Für Oesterreich würde sie die äußerste Bedrohung sein. Ein gänzliches Zerfallen deS Bundes würde Wirkungen anderer Art haben, die Oesterreich nicht gleichgiltig sein könnten. Es würde die Vergrößerung verschiedener euro päischer Mächte, nur nicht Oesterreichs, zur Folge haben, also unsre relative Machtstellung verschlechtern; dadurch aber, daß damit auch der kulturgeschichtliche Begriff Deutsch lands, seinen letzten politischen Halt verlierend, vernichtet würde, müßten Rückwirkungen auf die innern Nationa- litätsoerhältnisse Oesterreichs eintreten, die uns tiefer, al- uns lieb ist, asficiren könnten. Diese beiden Ex treme im Ausgange der deutschen Nationalangrlegenheiten sind für unS gleich unzulässig. Wer sich aber denkt, der Deutsche Bund werde noch lange in der bisherigen un rühmlichen Weise fortvegrtircn, der irrt sich, nach unsrer bestimmten Ueberzeugung, vollständig. In dieser Be ziehung finden wir in der Rede des Herrn v. Hasner halb eine zu optimistische, halb eine zu pessimistische An- stcht au-gesprochen. Wir, unsrerseits, vermögen also nicht einzusehcn, wa- in den deutschen Angelegenheiten für Oesterreich, im eigensten Interesse, ander» übrig bleibt, als gerade die erneuerte aufrichtigste und kräftigste Gunst für alle Bestrebungen zur Weiterentwicklung deS Födera- tivsystems, an deren Möglichkeit der Präsident de- Abge ordnetenhauses zweifelt. Ist dieses System zu schwach, sich unter dem Drucke des Uebergewichts der beiden großen BundeSglieder zu behaupten, so folgt daraus doch nicht, daß eS im österreichischen Interesse sei, seinerseits diesen Druck mit auSüben zu helfen. WeShalb will Oesterreich nicht stützen und heben, statt zu drücken? Herr v. Hasner meint, „„wenn Preußen sich einen Saum an sein Kleid anzusßgen gedächte, so könne dies für unS eine Frage deS Rechte) .sein, als Mitglieder des Bundes, und wir haben weder et»,Interesse, noch eine Befugniß, dieses Recht zu beugen.'?^--- Ist aber, fragen wir, damit genug gesagt? — Es gan) bei Seite lassend, daß hier wohl von Recht, Interesse und Befugniß, aber nicht von Pflichten die Rede ist, — geben wir zu bedenken, wohin es führt, daß das Ansehen und die Geltung des Bundes immer tiefer hinab gedrückt werden; und mehr kann dies nicht geschehen, als dadurch, daß man ihn keiner Reform fähig erklärt. In der öffentlichen Meinung ist dies soviel wie eine Ver urteilung zum Tode, welche von da an langsam voll zogen wird. Wer diese Ueberzeugung theilt, wird an der Vollziehung des UrtheilS helfen; Preußen, dem der Nach laß des Opfers zufällt, gewiß nicht am wenigsten eifrig, selbst ohne die Ueberzeugung von der Begründung de» UrtheilS im Herzen zu thrilrn. Wie kommt aber Oester reich in die Gesellschaft dieser Erecutoren? — hat nicht Oesterreich von dem Glauben an die Möglichkeit einer Fortbildung deS deutschen Föderativsystems laut und fort gesetzt Profession gemacht?j — hat es nicht die ganze großdcutsche Partei, deren Princip der Föderalismus ist, unter seinen Schutz genommen? — Und konnte es die- thun, ohne aufrichtig an die Macht dieses PrincipS zu glauben? — Dieser Glaube aber muß noch heute vor handen sein, und wenn er gesunken ist, muß er wieder aufgerichtrt werden, weil Oesterreich an die Stelle des FöderativsystemS in Deutschland kein anderes setzen kann, und weil der Glaube an die Nothwendigkeit selbst eine Nothwendigkcit ist. Oesterreich also muß in seinem eige nen Interesse der Schwäche und Ungeschicklichkeit des FöderativsystemS in Deutschland zu Hilfe kommen. Dazu gehört, daß Oesterreich es sich angelegen sein läßt, dem System an sich, überall wo sich Gelegenheit bietet, zu vnd Bkttrmy zu verhetsen, we« Graf Rechberg, in richtiger Würdigung, gethan, indem er die Thrilnahme deS Bundes am Londoner Kongresse befördert. Wäre seine deutsche Politik nur in dieser Richtung weiter ge gangen! Sodann daß von Seiten Oesterreichs eine selbst bewußte Haltung der Mittelstaatcn Aufmunterung findet und in ihren Folgewirkungen begünstigt wird. Wir wissen, daß dieS das Gegentheil von Dem ist, was im letzten Jahre geschah; aber wir haben nie aufgehört, die Demüthigung und moralische Unterdrückung der Mittel staaten für den größten Fehler der österreichischen Politik zu halten. Je tiefer Oesterreich diese Staaten in ihrer Selbstachtung und in der Geltung bei ihren eigenen Be völkerungen herabbringt und je resiznirter es ihre Für sten und Regierungen machen hilft, desto reifer sind sie für die preußische Ernte. Wenn bei uns über die poli tische Unbedeutendheit der Mittelstaaten geklagt wird, so vergißt man, daß wir dieselbe haben hervorbringen helfen. Die österreichische Politik selbst hat dazu beigetragrn, diesen Staaten 'Nichts übrig zu lassen, als das Schaukel spiel zwischen den beiden Großmächten. Oesterreich und die Mittelstaaten gegen Preußen, Preußen und die Mittel staaten gegen Oesterreich, Preußen und ein Theil der Mittelstaaten gegen Oesterreich und einen andern Theil derselben, endlich Preußen und Oesterreich gegen die Mittelstaatcn: — das waren bisher die wechselnden Kon stellationen der deutschen Politik. Wer hat Oesterreich gehindert, diesem unfruchtbaren und unwürdigen Spiele durch Begünstigung einer mittelstaatlichen Gesammtmacht rin Ende zu machen? Man wolle sich mit ernstem Willen für diese Politik entscheiden, und die deutschen Ange legenheiten werden sehr bald sich nicht mehr so trostlos darstellen, wie sie dem Herrn v. HaSner erschienen sind." Tagesgeschichte- ch Wit«, 20. November. Preußische Blätter, welche dafür gelten, mehr oder weniger genau den Regierungs gedanken auszudrücken, entwickeln hinsichtlich der Herstel lung eines rechtlichen Verhältnisses in den nordatbingi- schen Herzogthümern Anschauungen, welche hier an maßgebender Stelle nicht getheilt werden und die mit den bisherigen Ergebnissen der Bemühungen Oesterreichs, zum Zweck einer Lösung dieser so wichtigen Frage auf cor- recter Basis, welche Lösung nicht rasch genug gefunden werden kann, mit Preußen zur Verständigung zu gelangen, nicht wohl in Einklang zu bringen sind. Als correct aber er kennt die österreichische Regierung nur eine solche an, welche den Rechten deS Bundes nichts vergiebt, welche vom Standpunkte deS Rechts und der Verfassung des Bundes auS keinem Bedenken begegnet. Denn Graf MenSdorff will unzweifelhaft aufrichtig das von stimm Vorgänger eingeleitete gute Einvernehmen mit der andern deutschen Großmacht pflegen, nicht meiden; es dürfte aber auch sein Bemühen dahin gerichtet sein, Oesterreich in Deutschland zu rehabilitiren, ihm das bis zu einem gewissen Grade leider erschütterte Vertrauen der Bundesgenossen im vollen Maße wieder zuzuwendcn. Ich überlasse es füglich Andern, aus diesen Sätzen die praktischen Nutzanwen dungen auf die große Frage, die ganz Deutschland be wegt wegen ihres engen Zusammenhangs mit den Grund- principien, auf welchen der Deutsche Bund aufgebaut ist, in der geeigneten Weise zu ziehen. * Wit«, 21. November. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses sprach Berger für die Verweisung der Angelegenheit des Abgeordneten C. v. RogawSki, dessen Mandat bekanntlich wegen seiner durch ein Militärgericht erfolgten Lossprechung »d in- stsnli« von der Regierung für erloschen erklärt ist, an einen Ausschuß. Berger stellt dabei gleichzeitig die Frage, ob die Fortdauer des Ausnahmezustandes in Ga lizien nothwendig sei. Das Haus stimmte dem Ber- ger'schen Anträge mit großer Majorität zu. Mit der Minorität stimmten die Minister. Graf Belcredi wurde beeidigt. Folgende Regierungsvorlagen wurden einge bracht: Ein Gesetzentwurf wegen Zulassung von Aus ländern zur Erlangung des Markenschutzes in Oesterreich, dann ein Gesetzentwurf betreffs der Portofrriheit. Mi nister Burger macht eine Vorlage de» Gesetzentwurf wegen Fortdauer des Postvertrags mit' dem österreichischen Lloyd, dann wegen Regelung der Schiffsahrts- und Eon» tumazgebühren. Herbst beantragt die Wahl eines Aus schusses über die formelle Behandlung der Regierungs vorlagen. Gewählt werden: Winterstein, Tascheck, Rech- bauer, Hopfen, Herbst, Kuziemski, Wcnnisch, Schmidt, Haßmann. — Die nächste Sitzung des Herrenhauses findet wahrscheinlich am Dienstag statt. Auf der Tages ordnung steht die Adresse, Referent und Verfasser der selben ist Baron Münch-Bellinghausen (Friedrich Halm). Die Adreßcommission hält heute Abend ihre Schlußsitzung. Lenebig, 18. November. (C. Oe. Z.) Die Nach richten aus Friaul lauten günstig. Seitdem General Kriezmanich den Befehl übernommen und eine einheit liche Leitung in Verfolgung der Bande gebracht worden, scheint dieselbe ganz verschwunden. Sollten sich noch Reste derselben im Gebirge befinden, so müssen sie bald vernichtet sein. Trient, 21. November. Die „Gazctta" meldet aus Verona, daß es dortiger Polizei gelungen sei, die Bombenwerfer zu entdecken. Bei einem Südbahn bediensteten wurden fertige Bomben, gleich den geworfe nen, sowie daS nöthige Material entdeckt. Derselbe wurde sammt Mitschuldigen verhaftet. kl Berit«, 21. November. Heute Mittag um 1 Uhr 40 Minuten trafen die ersten Truppen vom Kriegsschau plätze auf dem Hamburger Bahnhofe hier ein. ES war das erste Bataillon deS österreichischen Infanterie regiments „König Wilhelm von Preußen Nr. 34". Seit den Vormittagsstunden umwogten dichte Menschen- K e uillet o u. Dretdea, 22. December. Gestern begannen Herr Con- crtmeister Lauterbach und die Herren Hüllweck, Gö - r ag und Grützmacher, Mitglieder der k. Kapelle, ihre Eaircen für Kammermusik, in die man sich stets mit dem sihrrn Gefühl begiebt, daß uns au- reinstem Quell der Kauft ein labender weihevoll erhebender Trunk und in goldener Schale credenzt wird. Den am tiefsten greifenden Genuß de- Abends ge währte Beethoven'S L,-6ur-Quartett op. 74. ES ist aus jener Zeit deS Meister-, wo sein titanenhaft stürmender Geist sich noch in lieblich phantastischen Gebilden ergoß, wo namentlich eine tiefsinnig träumerische Stimmung Her vortritt und ein öfter fast zum Elegischen und Idylli schen hinnrlgrnder Ton die dämonische Gewalt seine» Ge- dankenzug» beschwichtigt. Abgesehen von der entzückenden Gcdankenschönhelt in diesem Werke, in seinem märchen haften Element, ost die Klangbilder wie im Traume nochmal- geisterhaft vorübergleiten läßt, sei nur auf di« Vollendung und den «richen Tonwohlklang in der Füh- runz der Instrument« hiagrwiesrn. Die Einheit de» schiffenden Geiste- mit dem Tonmaterial und der Form sei»«- Ausdruck-, die g«g«ns<itige volle Deckung und leichte Plistische Verschmelzung dieser drei Factoren bleibt immer vm Neuem bet Beethoven eine wunderbare Erscheinung. Ja der Au-fÜhrung trat namruUich Hrrrn Lauterbach'» fi-tS schöne Tonsprache, srin poetisch inniger, zart be- s-elter Vortrag hervor, von der künstlerischen Leistung der Herren Hüllweck, Göring uad Grützmacher in vollkommen eingehender Weise unterstützt. Fr. Schubert'» ^-»oll-Ouartett (op. 29) ist voll rei zender, origineller Motive und geistreicher Zü*. doch stcht e» seinen andern Quartetten an tiefem, phantastisch-lyri schem Inhalte nach; e» ist schwankend im Jnaehalte« des edlern Quartettstoffs und zerfließend in der Form. Schubert's Genie bewahrt indeß die Macht auch bei seinem Mangel an Beherrschung größerer Formen, nicht in die Herrschaft musikalischer Formeln zu fallen, sondern durch ursprünglichen Gedankenreichthum und originale Wen dungen interessant und fesselnd zu bleiben. Mit Rück sicht aus da» ungarisch volk-Ihümliche Melodieclrment in den beiden letzten Sätzen, glaube ich, daß ein etwas feurigeres, leidenschaftlicheres Kolorit theilweise dem Cha rakter dieser Stücke noch günstiger und richtiger entspre chen würde. Den Beginn de- Programms machte ein 6-<tux-Ouar- tett (Nr. 57) von I. Haydn, der immer wieder unbe grenzte Verehrung seiner unerschöpflichen musikalischen Natur erweckt, die sich so einfach, schlicht und natürlich, und doch zugleich so geistreich ausdrückt, mit wenigen Töncn bald die Tiefe deS Gemüths, bald die frohe hei tere Laune berührend; die bei leichtester Ungezwungenheit de» formellen Flusse- doch immer durch di« rigenthüm- lichstm Apercus zu überraschen weiß. All« Vorträge der Künstler, vorzüglich in der tech- nischen Ausführung und im präcis abgerundeten eben mäßigen Zusammenwirken, zeichneten sich zugleich auch durch jene klare, geistig belebte Nüancirung und freie Be herrschung in seiner Behandlung der Lccentuation, Glie derung und Bewegung aus, wodurch allein sich der Ge dankeninhalt mit voller Ungebundenhett und innerer Wahr heit entfalten und zur Wirksamkeit bringen kann. — — C. Banck- LortrLgr det vr. Hibler über die griechische Tragödie. Im Eingang« sein«» Vorträge» vom 21. d. M. bemerkte Hr. Or. Häbl«r, daß er der „Orestie" nur «in Gedicht an dir Seit« zu setzen wisse, die beiden Theil« d«S Soethe'schen „Faust", und auch nur im Gedanken gehalt, nicht in gleichmäßiger Klarheit- Die vier heute von ihm besprochenen Dramen nannte er „Trümmcrstücke". Sie bekunden gleichfalls den hohen Aeschyleischcn Dichter geist, doch vermögen sie gleich hohen Genuß uns nicht zu gewähren, da sie zum ganzen Verständniß entweder eines vorausgehenden oder nachfolgenden, oder auch zweier ver loren gegangener Dramen ermangeln. Das patriotische Stück die „Perser" nannte er am tiefsten stehend an Werth unter den Stücken deS Dichters, ohne deshalb an und für sich tief zu stehen. Rühmend hebt er hervor die vorbebeutenden Träume der persischen Königin-Mutter, die Erhabenheit der Geistcrerschcinung des DariuS und die „zarte" Verlegung deS Schauplatzes in des geschlage nen Feindes Land. Gewiß aber hat Aeschylo» durch den schwierigen Griff in die neueste Zeitgeschichte, um seines Volke- Heldrnthum zu erheben, ihm unbewußt dir herr liche Entwickelung der hellenischen Poesie au» dem durch die Schlacht bei Salamis gewonnenen nationalen Hoch gefühl gezeigt. Unmittelbar spricht sich das auS in jener Auskunft über da» athenische Volk, welche der Bote der forschendrn Königin giebt. — „Die Sieben vor The ben" sind rin kraft- und prachtvolles Stück voll kriege rischen Sinnes. Sieben energische Fürsten, zum Untergang Theben» verschworen, darunter der eigene Bruder de» thebaischen König», belagern die Stadt an ihren sieben Thoren. „Einfach mächtig" die Scene, wo der stolze löwenmuthigr König EteokleS die feindlichrn Heerschaarrn Überblicken läßt und bedeutsam gewaltige Worte spricht gegen di« Heerführer und ihre drohenden Echildembleme. Darauf blutigster Kampf, Zurückwerfung der Feinde; aber Eteokle» «n Aweikqmpf mit seinem Bruder erlegen sich im Wechselmord. Schließlich Spaltung unter dem Volke, angeführt von den Schwestern der Gefallenen, th«il» dem Brrräther die letzt« Ehre nicht versagen wol lend, theil» sich dagegen sträubend. Klar wie» der Herr Vortragende nach, daß noch eia Stück, darstellend den Untergang und die Bestattung der Sieben, den Abschluß bildete. — „Die Hilfebitterinnen." Fünfzig könig liche Jungfrauen, den Chor bildend, von ihrem Vater geleitet, erscheinen in Argo», dem Lande ihrer Ahnfrau, vom Könige Schutz flehend vor dem ägyptischen Könige, ihrem Oheim, der sie mit seinen fünfzig Söhnen vermäh len will, vor welchem Verbrechen ihnen graut. Der Kö nig, erst zögernd, gewährt es in Rücksicht der Stamm verwandtschaft und weist den ägyptischen Herold mit Ver achtung zurück, der die Auslieferung der Jungfrauen fordert, vr. Häbler stellt daS Stück über die „Perser" und findet gewiß mit Recht die zarte weibliche Natur der Jungfrauen und ihre Sorge und Angst unnachahmlich schön gezeichnet. Augenscheinlich stellte auch hier ein Schluß stück nach der bekannten Sage die Ermordung der ihnen doch noch aufgedrängten Freier durch die Mädchen dar, und vielleicht endete Alle», nach vr. Häbler's Meinung, wie in der „Orestie", durch eine sühnende Gerichtsent scheidung unter Mitwirkung der Götter. — In dem kolossal gedichteten „gefesselten Prometheus" sieht vr. Häbler durchaus nicht mit A. W. Schlegel eine Ver herrlichung deS Aufruhr» gegen Aeu», vielmehr da» Sich- srlbstüberheben der menschlichen Natur und Geisteskraft, welche büßen müsse durch Einkehr in sich selbst und Er- kenntniß ihrer wahren Würde; wofür schon die in gleicher Schuld befindliche Jo spreche; daher denn die endliche Befreiung de» Gebeugten durch einen Sohn de» AruS da abschließende Stück gewesen. Goethe in seinem meister lichen, wenn auch gegen die Mythologie ungerechten Ge dichte: Prometheus („Bedecke deinen Himmel mit Wol kendunst") hab« allerdings di« Meinung von dem wider die Götter »«stürmenden Menschrntrotz getheilt, doch er« scheine «in andere» Gedicht: „Die Grenze der Mensch heit" („Wenn der uralte heilige Vater mit grlaff'nrr Hand rc.") al» Palinodte. vr. Ir,
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