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Dresdner Journal : 30.11.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186411306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-11
- Tag1864-11-30
- Monat1864-11
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 30.11.1864
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eine große und gebildete Nation nicht verzichten kann. Wir vrrlaagen deshalb die bundesstaatliche Einigung Deutschland» und vor Allem die Wiederherstellung de» deutschen Parlament»."- Im Hinblick auf den jetzigen Stand der schlr»wig-holsteinschen Frage fand folgender Zusatz Annahme: „Wir erwarten, dah die bayrrsche StaatSrrgirrung ihren ganzen Einfluß ausbietrn wird, um die Einsetzung deS Herzog» Friedrich Vlll. in SchleS- wig'Holstein, die Einberufung de» verfassungsmäßigen Landtags der Herzogthümer, den Eintritt Schleswig» in den Bund und den Anschluß Schleswig-Holstein» an den Zollverein herbeizuführen." Aut Mecklenburg, 27. November. (Nat.-Ztg.) In der bekannten Angelegenheit de» Rostocker Magistrats wegen deS Nationalverein» ist die Regierung befragt, wer ihr vielbesprochene» Rrscript habe abdrucken lassen; al» sie erwidert, daß sie die» selbst grthan, hat sich der Magistrat sowohl diesrrwegen, als wegen der gebrauchten Ausdrücke beschwerend an den Landrshrrrn gewandt, dessen Verfügung noch erwartet wird. In der Sach« selbst hat der Magistrat der Regierung aber erwidert, daß er di« Vergangenheit anlangend, ihr das Recht bestreite, sie des Mißbrauchs seiner obrigkeitlichen Gewalt zu zeihen und daß er in dieser Beziehung bereit wäre, einem von ihr zu bestellenden FiScal von der Justizkanzlei zu Güstrow Rede zu stehen, daß er aber, die Zukunft anlangend, da die Regierung daS Verbot des Nationalverrins »ä man üatum 8vreni»iimi proprium ausgesprochen habe, diesem Befehle nachkommen werde. Damit wird denn auch diese heikle Angelegenheit begraben sein. — Seit acht Tagen durchziehen preußische Truppen die südwestlichen Theile des Lande- auf ihrem Wege in die Garnisonen. Von der Bevölkerung werden sie aller Orten freundlich empfan gen. Dies kommt aber lediglich aus Sympathien für die deutsche Sache. Die preußische Regierung hat jetzt erst die Kosten des Durchmarsches im Drcember v. I. bezahlt, nachdem daS Marschcommissariat an die Zahlung erinnert hat. Kassel, 27. November. (F. I.) Dir Adresse deS Landtags wird vom Kurfürsten nicht entgegengenommen werden, wie gutunterrichtete Personen versichern. Au» Baden, 25. November. Wie man dem „Schw. Me,k." berichtet, geht die seiten des kirchlichen Regiments in Freiburg dieser Tage an sLmmtliche katholische Pfarrer und Curaten des Landes ergangene Jnstruc-' tion dahin, daß die Pfarrer den OrtSschulrath ihrer Gemeinden gänzlich ignorrren, in keinerlei geschäftliche Verbindung mit ihm treten und bezüglich des zu erthei- lendrn Religionsunterrichts sich so benehmen sollen, als ob kein Ortsschulrath bestände. Ueberdies werden die Pfarrer aufgefordcrt, die Stiftungsräthe ihrer Gemeinden, deren Vorsitzende sie sind, zu veranlassen, keinerlei Bei träge kirchlicher Fonds zur Unterhaltung der Lehrer und Schulen weiter verabfolgen zu lassen. Aus Württemberg ist «ine ZustimmungSadresse zu dem Protest der 118 Badenser gegen das Schenkcl'she Buch abgegangen. Dieselbe zählt bis jetzt 192 Unter schriften. Gotha, 28. November. (N- Pr. Z.) Bekanntlich wurde auf Befehl des Ministeriums vor einiger Zeit gegen den Rechtsanwalt Streit und den Schriftsteller Struve in Koburg Anklage um deswillen erhoben, weil in einem Artikel der bei Streit erscheinenden und von ihm redigirten allgemeinen „Deutschen Arbeiterzeitung" sowohl die deutschen Gesandten, welche das Londoner Protokoll unterzeichnet, als auch die Bundestagsgesandten, welche den BuudeSbeschluß vom 7. Drcember 1863 ge faßt, als des HochverrathS schuldig bezeichnet worden wa ren. Das Koburger Kreisgericht hatte gegen Streit und Struve, da sie Beide solidarisch die Verantwortlichkeit übernommen, eine Gefängnißstrafe von einem Monat ausgesprochen, indem es dabei den Einwand der Ange klagten, daß auf Grund der Grundrechte dieser Preß- proceß vor die Geschworncn gehöre, als bedeutungslos zurückwies. Die Angeklagten halten daraus die Appel lation ergriffen, indem sie einerseits auf der Behauptung der Inkompetenz des Kreisgerichts beharrten, andererseits auf Freisprechung antrugen. Aber auch von der Staats anwaltschaft ward das erstinstanzliche Erkenntniß ange fochten, da es eine zu der Größe des Verfahrens nicht passende, «ine zu niedrige Strafe ausgesprochen habe. Ucber beide Appellationen wurde nun gestern verhandelt. Die Angeklagten vertheidigten sich selbst, indem sie eincS- theils die beleidigende Absicht in Abrede stellten, andern- theils den Beweis der Wahrheit durch die Darstellung der politischen Verhältnisse zur Zeit der Abfassung des incriminirlen Artikels zu erbringen suchten. Die Aus drucksweise der Angeklagten veranlaßte den Präsidenten des Gerichtshofes zu verschiedenen Rügen. Die Ver öffentlichung des UrtheilS wurde bis zum 3. Decembcr ausgesetzt. Bern, 25. November. (A. Z.) Gestern Morgen ist der hiesige italienische Gesandte, Ritter v. Jocteau, nächst kurzem Krankenlager mit Tod abgegangen. Herr janira sei es nicht; vielmehr sei der Mittelpunkt die Idee: der Mensch stehe auf unterhöhltem Boden und müsse stets auf lange vorbereitetes Unglück gefaßt sein. Also eine Schicksalstragödie. Dies sührt den Vortra genden auf den „König Oedipus". Es liege, sagt >>«. Häblrr, eine SchicksalStragödir vor, eine Gattung, wie sie sich, abgesehen von dem Erwähnten, sonst weder beim Sophokles, noch beim Aeschylos, noch auch nur er wähnt finde in de» Aristoteles wissenschaftlichem Werke über die Tragödie — wie sehr auch die moderne Kritik sich lange mit dem Jrrthume getragen, daß antike und Schicksalstragödie identisch sei. König OedipuS nun sei bei aller seiner Großartigkeit in Verwendung der Mittel zur Erregung von Furcht und Schrecken und trotz sei nes meisterhaften Baue» eine „geniale Verirrung". Denn Oedipus erscheine durchweg al» schuld- und makellos, ja als edel und liebevoll gegen sein Volk; jedes Zeichen des ÜebermutheS fehle an ihm; in seinen Aufwallungen ge gen Tiresias und Kreon steh« er durch die Umstände ge rechtfertigt da; er ahne sein fürchterliches Schicksal nicht, weil er an gütige Götter glaube, und finde dann tückische, neidische. Wir könnten die- jedoch dem Dichter nicht zu schwer anrechnen, der in einer Zeit gelebt habe, da man die Götter nicht recht mehr geehrt; und darum habe er daS Walten der Götter seinen Mitbürgern vorhalten wollen, den Aberglauben gegen den Unglauben aufgrbo- ten. Aber au» dem furchtbaren Walten der Menschen geschicke, ebensowenig wie uns vernichtende Naturereig nisse, könne die Güte der Gottheit weder erkannt noch grläugnet werden; der Glaube an di« liebende Vorsehung sei in unserm sittlichen Gefühl; furchtbar erscheine die Gottheit nur, wenn man den Untergang des Einzelnen al- Herrn Zweck sich denke. >>r. 1>. v. Jorteau, der mit einer Bfrnaft» vermähtt »ar, rmrrde von drn Bernern «ehr al» Mitbürger, den» al» frem der Gesandter betrachtet. Jedenfalls war er in Bern der beliebteste von allen sich hier aufhaltenden Diplomaten. — Nach der „N. A. Z." lebt Frau Trümptz gegen wärtig wieder in ihrem früherer Landhaus Waber», in welchem Trümpy gestorben, ohne eine Spur von Ver rücktheit. Die Familie Dem«« behielt auch nach der Freisprechung Flora immer bei sich, und ließ fie nur in Begleitung von Drmme mit der Mutter zusammenkom- men. — Der Berner „Bund" sagt: Die Papiere de» Prof. Drmme Vater seien unter amtliche» Siegel gelegt. (Drn „Hamb. Nachr." wird au» Paris unter« 27. d». telrgraphirt, daß vr. Hermann Demme und Flora Trümpy sich in Havre befänden und der schweizerisch« Konsul ihre Auslieferung verlangt habe.) — In Betreff deS Diamanten-Diebstabl», besten der vermißte vr. H. Drmme angeklagt ist, schreibt man der „Fr. P. A." au» authentischer Quelle, daß die erste Anzeige schon vor längerer Zeit auS England durch einen dortigen Geist lichen hierher gelangte. Derselbe, durch die Nachricht von der Verhaftung de» l)e. Demme aufmerksam gemacht, meldete dem Untersuchungsrichter in Bern, seiner Mutter sei, als sie in dieser Stadt im „Berner Hof" krank da nieder gelegen und von dem vr. H. Demme ärztlich be handelt worden sei, ein Diamantrtng wrggekommen. Schon damals habe er den l>e. H. Demme im Verdacht gehabt, und dies um so mehr, als fast gleichzeitig auch einem in dem genannten Gasthof wohnende» kranken Biasilianer, dessen Arzt vr. H. Drmme ebenfalls gewe sen, auf gleich unerklärbare Welse ein Ring abhanden gekommen sei. Ein Mensch, der möglicher Weis« einen Giftmord habe begehen können, könne auch einen Ning gestohlen haben. Wie bekannt, fand sich auch ein Ring bei Flora Trümpy als rin Geschenk de» vr. H. Demme vor. Dieser Ring war jedoch nicht der, welcher der englischen Dame entwendet worden war; dagegen ist derselbe jetzt infolge der Reise deS Untersuchungsrich ters Birger nach Berlin als der Ring erkannt worden, welcher dem erwähnten Brasilianer im „Deiner Hof" weggekommen ist. Schon am 11. d. M. hatte Unter suchungsrichter Birger den Vr. H. Demme wegen diese» Ringes in Verhör genommen und von diesem die sehr unglaublich klingende Antwort erhalten, er habe ihn in Italien während des letzten Feldzugs von einer Nonne, d-ren Namen und Aufenthaltsort er sich nicht mehr ent sinnen könne, als Andenken zum Geschenk bekommen. Am 12. November trat dann Hr. Birger seine Reise nach Berlin an und am 13. November erfolgte die Entfernung des vr H. Demme und seiner Bei lobten von Bern. Turin, 24. November. Nachdem dir brennende Hauptfrage der gegenwärtigen Kammersession — die Residenzverlegung — trotz aller Gegenbestrebungen der erticm demokratischen und picmontesischen Opposition mit enormer Majorität zu Gunsten der Regierung gelöst ward, so konnte die Annahme der übrigen Regierungs vorschläge wohl keinen Augenblick mehr zweifelhaft sein. Es ist eigentlich nicht recht zu begreifen, weshalb die Mitglieder der parlamentarischen Opposition sich noch die Mühe geben, gegen die Regierungsanträge lange Gründe und Reden abzuwickeln, da diese doch stets vollständig rrsul« tatlos bleiben. Ein kurzer Protest gegen die Regierungs vorlagen, um den Standpunkt der oppositionellen Depu tieren zu wahren, wäre vollkommen hinreichend, um dem Publicum zu beweisen, daß es noch eine Opposition — wenn auch eine völlig machtlose — giebt. Es ist über haupt ganz sonderbar mit dem italienischen Parlamente bestellt. Wenn man sich zwilchen 4 und 5 Uhr Nach mittag auf der Piazza-Earignano einfindet, hört man gegen ^5 Uhr die eyrenwerthc Majorität sehr unruhig werden. Die Rufe „Zur Abstimmung!" oder „Schluß der Discussion!" ertönen immer häufiger und um A5 ist das »«uvo qui pvut in die benachbarten — Restaurants ein allgemeines. Das,,Cafö Restaurant-del Cambio", daS „Hotel-mcubl«" und die übrigen Speisehäuser des Par lamentsviertels bevölkern sich mit Volksvertretern, welche einen Appetit entwickeln, gegen den der gerühmte germa nische sich beschämt zurückziehen muß. — Die demokra tische Opposition, welche vom Parlamente Nichts mehr erwartet, läßt jetzt den Aclionsvereinen die Zügel schießen und arbeitet eifrig daran, die jüngsten Unruhen in Friaul und Venetien als Basis zu weitern revolutio nären Erperimcntcn zu benutzen. Menotti Garibaldi, welcher vor einigen Tagen von einer Rundreise in der Lombardei und Centralitalien nach Capreia zvrückgekehrt, hat, wie man uns versichert, die Wehrkräfte der Ultras >m Auftrage seines Vaters organisirt, und Jenrn ver sprochen, daß es bald losgehen werde. Menottt wird nur kurze Zett in Capreia verweilen und von dort wie der nach Genua zurückkehren, wo sich nach wie vor daS Hauptquartier der Actionsparlei befindet. Die Bestre bungen 7>er letztern sind selbstverständlich gegen Venetien gerichtet, wo man die Basis wieder gewinnen will, welche man durch die Schuld der Regierung in Rom verloren. Kruse « „Festkalender". Insbesondere nach seinen todtensestlichen Erinnerungen besprochen von Ernst Pfeilschmidt. Es ist unglaublich, welche Unsicherheit, sogar welche Verwirrung auf dem Gebiete der Zeitrechnung, zumal aus demjenigen der Geburts- und Sterbetage selbst sehr berühmter Persönlichkeiten herrscht. Die verschiede nen Angaben und zum Thcil noch ungelösten Zweifel über die Geburtstage von Männern, wie Shakespeare, Leibnitz,Newton,KarlMariav. Weber,Scharn horst, Rossini, Peter v. Cornelius und vieler anderer hervorragenden Größen geben hierfür Zeugniß. Man wird sich erinnern, daß die 100jährige Feier selbst von Schiller's Geburtstag von diesen Zweifeln heimge sucht war, indem Einige behaupteten, er sei nicht am 10., sondern am II. November 1759 geboren. Die Quellen dieser bedauerlichen Thatsachc sind ver- chieden. In früHern Zeiten versäumte man oft, auch wichtige Ereignisse zu registriren. In der Gegenwart arbeitet ein gute» Theil der eilenden Tage»- und perio dischen Presse auf diesem Gebiete mit der brklagenSwcrthe- sten Flüchtigkeit. Seit nrehr al» 30 Jahren aber selbst beschäftigt, handschriftliche» u. druckschriftliches Material zu einer, diesen Zeitraum umfassenden Nekrolog« zu sam meln, könnte ich allein au» den letztverflossenen Jahren Hunderte von Varianten und Jrrthümern über Tod«»- tage, Sterbeorte, Vornamen u. s. w. weithin gekannter, durch Stellung, Wirksamkeit, Schicksale berühmter Perso nen anführen; und nur die sorgfältigsten Vergleiche der verschiedenen Berichterstattungen und anderweit« Nachfor schungen haben mir e» oft, aber bei Weitem noch nicht durchgängig möglich gemacht, die Wahrheit zu ermitteln. Gleichwohl erheischt zunächst die strenge Wissenschaft der Geschichte, zugleich aber auch da» praktisch« Lebe«, in besten Dienste die Wissenschaft sich verwrrthen soll, DK »intßertey« Jo»r««k — »»«al die „Opinis««" — bemühen sich täglich t« lange» Artikeln, der Bewegung»- Partei vsn ihre« gegenwärtige» Treibe» abzurathrn. Da aber di« RegierungSanhänger «in durch Frankreich garan- ttrte» »nd unterstützte» Italien wollen, die Rothen aber gegen jede fra»zöfischr Einmischung au» Leib«»kräftea wüthen, so dürften jene VrrsöhnungSversuche der officiel- len und offictöse» Blätter wohl ganz erfolglos bleiben. — Nebst der ertremdemokratischrn Agitation in Central- und Süditalirn «acht auch wieder der Brtgantaggto im Neapolitanischen der Regierung groß« Sorge. Jede« Morgen bringe» un» di« Zeitungen di« trostloseste« Be richte üb«r neue Banden, Angriffe auf Landhäuser und Dörfer, Mordthaten, Plünderungen oder die Gefangen nahme angesehener Einwohner, welche von den Brigan ten nur gegen große» Lösegeld freigegeben weid«». Turin, 28. November. (K. A.) Der Bericht de» Prü fungsausschüsse» im Senat« über drn Gesetzentwurf für Verlegung der Hauptstadt empfiehlt dir Annahme de» Entwurf» und spricht sich in den wärmsten Ausdrücken über den Septembrrvertrag au». Loudo«, 26. November. (K. Bl.) DaS Schiff „Great Western" in Liverpool, welche» im Verdacht stand, Rrcrute« für die nordamerikanische Armee an Bord zu haben, wurde am DonnerStaz Abend durch ein Telegramm au» London (von der Regierung) in Frei heit gesetzt und ist heute Morgen abgesegelt. — Ver gangene Nacht ist in Dockhead, auf der Südseite Lon don», in einer Fabrik und Werft der Herren Barry Brothers, eine Feuersbrunst auSgebrochen, die bald riesenhafte Dimensionen annahm und einen Schaden von 250,000 Pfd. Sterl. angerichtet hat, auch in diesem Augenblicke noch nicht bewältigt ist und wahrscheinlich noch Tage lang fortglimmen wird. Kopenhagen, 24. November. Di« hiesigen Oppo- sitionsblättrr veröffentlichen die Adresse der dänischen Volksvertreter an die „dänijche und dänisch gesinnte Bevölkerung Schleswigs." Diese Adresse lautet: .Das Band, welches seit uralter Zeit Schleswig an Däne mark gekettet hat, ist zerrissen. Das Volk diesseits und jcnicrls der Königsau ist durch unbarmherzige Zerstüekelung (,,6^n- ukmik z«ering") zernichtet worden. Die europäischen Machte baden als stumme Zeugen dagcstauden, und wir waren nicht un Stande, der Uebeimacht Einhalt zu gebieten. Wir können hrer nur unser» eigenen Schmerz bezeugen. Wir baden Riedls zu bieten, als unser« Dank sür den Much, den Ihr Minuten der Gewalt des Feindes bewiesen habt, indem Ihr der Welt zeigtet, daß Ihr Dänen seid und bei Dänemark bleiben wolltet. Ihr habt dadurch den salschen Schein zerstört, nach welch.m Eure Feinde als Eure Besieier erschienen waren. Ihr stehl da als ebrenwerthe Männer, die ihren Eid gehalten haben. Tas Ge wissen ist rnn geblieben vor Getl und den Menschen. Wolltet Ihr wie wir, so bleiben wir, was keine Macht uns verbieten kann, unzertrennlich im Geiste, unauslöodar veibunden durch die Liebe zu der gemeinschastlichen Natioualilät; — Ibr besitzet selbst treue Iülländer in Eurer Mitte. Manner und Frauen! Haltet an unsrer dänischen Muttersprache nut Ausdauer sst und lehret Eure Jugend dieselbe lieben und beschützen! haltet sest — auch Ihr, die Ibr nicht die Spiache mit uns gemeinsam babt — an den guten Erinnerungen aus der Vergangenbeit und an den lich ten Hossnungen aus die Zukunst. Es giebt im Hinnn.l einen lebendigen Golt, welcher Stunde und Zeil bestimmt und die Ge walt aus Erden adgrenzt." Von den 140 Unterschriften der Adresse kommen 47 aüf Mitglieder des Landeihings, 91 auf Mitglieder deS Volksthings des RrichSralhS und 2 auf Mitglieder der VolksthingSabtheilung des Reichstags. Es f.hlen von den 212 Mitgliedern beider Reichsrathsablhellungen 74 Unterschriften, darunter die Namen sämmtlicher Minister, des Conferenzraths Allgreen Ussing, deS Obersten Tscher- >ming und anderer politischen Notabilitäten. Kopenhagen, 25. November. (H. C ) Im Lands- thing kamen gestern die vorläufigen Giundgesetzoerän- derungen zur zweiten Berathung Fast einstimmig wurde eine Reihe Amendements angenommen, welche von Andrä, Dahlström, Estrup, Kjär, Krieger, O. Lehmann und Madvig vorgeschlagen und vom Finanzminister befürwor tet wurden. Ein vom Minister gestelltes Amendement, welches dieser mit großer B>stlmmihut f.sthult und wo nach das Normalbudget bi« zum 31. Mäiz 1866 gelten soll, wurde mit 35 Stimmen gegen 14 angenommen. Am Sonnabend wird diese Sache in dritter Berathung vorgenommen. Aus Lchangbai, vom 15 September, meldet der Pariser „Moniteur": Tien-Sching Schu, der frühere kaiserl. Commissar im Kuri-T>cheu, der dir Hauptschuld >rn der Ermordung des Abl< Noel trägt, ist auf Be fehl der chinesischen Regierung festgenommen worden. Die Mandarinen, welche mittelbar ob,r unmittelbar «n dieser Sache compromiltiil sind, wurden abgesctzt oder vor Ge richt gestellt und mehrere derselben sind in ihrem Gefäng nisse todt gefunden worden. — Im verflossenen März wurden dem Superior der Mission von Kuei Tscheu, Msgr. Fauric, 12,000 Taels ausbezahlt. Seitdem wirb er 3600 weitere TaelS empfangen haben, so daß sich di« Gesammtsumme der pecunlären Entschädigung auf 125,000 Frc». beläuft. Außerdem wurde der Mission die osficielle Residenz des ehemaligen kaiserl Gouverneurs zum Geschenke gemacht. Eie liegt in der Hauptstadt der Genauigkeit auch selbst in solchen Angaben. Die Wis senschaft der Geschichte zunächst: denn ihr erstes Ge setz und ihre erste Aufgabe ist Wahrheit nach allen Sei ten hi», und bei diesem Gesetze und bei dieser Aufgabe kann es ihr nicht gleichgiltig sein, ob z. B. Männer wie Schiller, Stein, Arndt u. s. w. um Jahre, Monate, Tage früher oder später geboren und gestorben sein sollen. Da» Leben zugleich erfordert Gewißheit: denn um Erinner- ungStag« an vaterländische Ereignisse und an Personen von Bedeutung für Staat, Kirche, Wissenschaft, Kunst, Industrie, sei es auch nur in der Stille des Herzens zu begehen, muß man diese Erinnerungstage zweifellos wissen. Je wünschenswerther aber, daß solche Erinnerungen nicht Privatrigenthum der Gelehrten bleiben, sondern Gemeingut deS Volke» werden, damit dasselbe au» ihnen Gewinn an einflußreicher Erhebung über dir All täglichkeit seines Treibens gewinne, desto schätzbarer sind alle dieSfallstgen literarischen Hilfsmittel, welche, wenn auch zunächst für Gelehrt« und Gebildete bestimmt, doch zuletzt der Gesammtheit zu Gute gehen sollen, indem sie die beklagte Verwirrung in weitem Umfange beseitigen und d«r Wahrheit zu ihrem Rechte verhelfen. Ein der- artiger Geschichtskalender auf alle Tage im Jahre kommt daher einem dringenden Bedürfnisse entgegen und erwirbt sich in demselben Maße, in welchem er wichtige Thal sachen, unter ihnen die Geburt»- uad die Todestage be rühmter Persönlichkeiten scststellt, ein dankenSwertheS Ver dienst um Wissenschaft und Leben. Nur müssen selbst verständlich sein« Angaben, so weit nur immer thunlich, vollkommen stichhaltig sein. Ohne dir- würde er nur dazu beitragen, den gerügten Uebelstand zu mehren, zu mal wenn sein Verfasser auf gründlich« Forschungen und auf Benutzung der besten Quellen sich beruft. Z» diesen allgemeinen Betrachtungen über die Nützlichkeit der nekrologischrn Angabe« Provinz. Die Beziehungen der Misfionä« M'tzr» Etzptl» und Militärbehörde» fi«d sehr g»tz da» Wo» b«BB ihnen Achtung und Wohlwollen. — Dir Unterhaadlu«. gen in Betreff eine» spanisch-chinesische» Handels- vertrage» scheinen, nachdem sie so ost ualerbroche« worden waren, endlich zum Abschluffe zu gelangen. Ma« darf selbst »»nehmen, daß ihr Ergebniß befriedigender sein werde, al» man anfänglich zu hoffen Grund hatte. — Da» letzte Bollwerk de» Ausstande» im Tsche-Kiang ist nun auch gefallen. Hu-Tscheu ist am 28. August genommen worden. Rrw Aork, 12. November. (H. N.) Aus der Bot schaft deS Präsidenten Jefferson Davis an den Congreß zu Richmond entnehmen wir folgende Date» über die finanziellen Verhältnisse der Eüdstaaten: Die Totaleinnahme de» am 30. September d. I. abgrlaufrnen Halbjahres betrug 415,191,550 Doll., zu welcher Summe noch die am 1. April d. I. im Schatze verbliebene Bilanz von 308,282,722 Doll, zu rechnen ist. Von dieser Ge sammtsumme, 728,474,272 Doll., ist nahezu die Hälfte, 342,560,327 Doll., zur Tilgung der Staatsschuld ver wandt wo, drn, während die Ausgaben des Halbjahre» sich auf 279,378,505 Doll, belaufen, so daß am 1. Ok tober sich eineBtlanz von108,435,440Doll.im Schatze ver blieben ist. Die Staatsschuld belief sich am 1. Oktober auf 1,147,940,203 Doll., wovon 530,340,090 Doll, al» verzinsliche fundirte Schuld, 283.880,150 Doll, in Schatz noten neuer Emission und der Rest, der in andern Schuld formen converlirl werden wird, in Schatznoten älterer Emissionen figuriren. Doch ist, wie sich beim Eintreffen einstweilen noch mangelnder Berichte auS entfrrntcrn Amtsvistricten Herausstellen wird, der wirkliche Stand der grsammten Staatsschuld um 21bb Millionen Doll, nie driger, also gleich 1128 Millionen. Während de» Halb jahrs hat der Zuwachs zu der Staatsschuld 97,650,780 Doll, betragen, also etwa» mehr als 16 Millionen per Monat. Die auswärtige Schuld, welche in die vorher gehenden Ziffern nicht eingeschlossen ist, besteht einzig und allein in dem uneingelösten sogenannten Baumwollenan« lchen zum Betrage von 2,200,000 Pf. St. und ist die selbe hinreichend gedeckt durch die der Regierung zugehö rigen 250,000 Ballen Baumwolle, selbst wenn man die Baumwolle nur zu 6 Pence das Pfund anschlägt. Fer ner sind nicht cingeschlossen die den Soldaten nach Acte vom 17. Februar d. I. zu zahlenden Prämienanweitun gen. Für den 1. Januar 1865 berechnet der Finanzsecre- tär die unverausgabtrn Gelder auf 407 Millionen Doll., daher es scheint, daß die früher» Budgets über die wirk lichen Ausgaben zu hoch hinausgegriffen worden sind und daß zur Deckung ter Slaatsausgaben bis zum 1. Juli k. I. keine SicuerzuschlLge erforderlich sein werden. Schleswig Holstein. Preußische officiöse Blätter entsprechen durch ihre heutig«» Erpectorationen nicht den Erwartungen und Conjecturcn, welche gestern von andern preußischen Zei tungen an die Meldung von dem Einhalten im Abmarsche der preußischen Truppen aus Schleswig geknüpft wurden. Sie berichten heule nur noch, neben dem Einhalten im Abmarsche würden auch die neucommandirten Truppen nach den Herzogihüm.rn abgehen. Zur Differenz selbst geben sie die Versicheiung: „Preußen würde sich auf Fest stellungen über die Zukunft der Herzogthümer und auf alle dazu nolhwendlgen Verhandlungen nicht einlaffen, so lange die sächsischen und bannöver>chen Truppen und Civrleommissarr sich in Holstein befänden." Die au» Franksurt eingehenden telegraphischen Nachrichten (vgl. an der Spitze dieses Blattes) beweisen übrigens, daß die ganze Angelegenheit aus einen correcten Weg gebracht ist, und wir unteilassen deshalb auch heute, auf Ausführun gen und Conjecluren der Blätter rinzugehen, welche sich an den voiheriaen Stand der Sache knüpften. Kiel, 26. November. (N. Pr. Z.) Die preußischen Corvetten „Vineta", „Arcona" und „Nymphe", so wie diei Kanonenboote erster Klasse haben sich heute, von Holtenau kommend, für den Winter am Eisenbahn damme vor Anker gttegr. — Ihre k. Hoheit die Herzo gin Wilhelmine, Tochter des verstorbenen Königs Fiederrk Vl. von Dänemark, wird sichern, Vernehmen nach das ihr vom Lande bei ihrer Vermählung mit Sr. Durchlaucht dem Herzoge Karl von Scbl.s > tq-Hoistein- Sonderburg-Glückeburg als Wohnsitz überlassene hiesig« Schloß, .eg'» eine derzeit festgentzle Abst.ndssumme von 75 00" Thlr. pieußisch an die herzoglich Holsteins«-« Landesregierung abi>el,n. Von der Insel Alsen, 24. November. (Nd. Z.) Wie ich höie, hat der Pastor Möller in Atzerballig am vorigen Sonntag seiner Gemeinde angekündigt, es sei ihm eine Bekanntmachung zugegangen, wonach er ein Dankgebct für den Sieg der preußisch österreichischen Waffen und den Abschluß des Fi iedenS abhalten sollt. Er sei zwar erst verpflichtet, solche» der Gemeinde am nächsten Sonntag bekannt zu machen, aber sein Gewissen und über die Wichtigkeit ihrer Feststellung giebt ein hierher gehörige» Buch Veranlassung, welches un längst erschienen ist. Es ist die- der in der Uebrrschrift dieser Berichterstattung genannte „Festkalender", nach seinem vollständigen Titel: „Allgemeiner biographisch-historischer Fest kalender für Gebildete und Gelehrte. Ueber- sicht der Geburts- und TodeSfeste, sowie der HauptlrbensvrrhLltnisse der hervorragend sten Personen und wichtigsten Ereignisse in Kunst, Wissenschaft, Politik und Kirche. Erklärung der Kalender Heiligen und Feste und Bor bezeichnung der fallenden Jubiläen, kritisch nach den Tagen deS Jahres zusammengrstellt, mit einem Schreib- kalender zur Einzeichnung der Familienfeste und zwei ausführlichen Registern versehen von vr. Friedr. v. Kruse, k. russ. StaatSrath und Professor der Ge schichte, Comlhur und Ritter mehrerer Orden. Mit Illustrationen. Leipzig bei L Fernau. 1864." 8. 88. Xb. u. 450. In diesem, die christliche Zeitrechnung hauptsächlich vom Beginn de» Mittelalters an bis zum Jahre 1863 umfassenden Festkalender bietet sich also nach seinem, auf dem Titel bezeichneten Hauptinhalte — „Ueberficht der Geburt»- und TodeSfeste, sowie der Hauptleben»- verhältnisse der hervorragendsten Personen und wich tigsten Ereignisse in Kunst, Wissenschaft, Politik und Kirche" —, sowie nach der ebenfalls auf dem Titel er sichtlichen Selbstcharakteristik diese» und de» ander- weiten historischen Inhalt» — „kritisch nach drn Ta gen de» Jahre« zusammengestellt" — zuvörderst den „Ge bildeten und Gelehrten" ein solche» Buch dar, wie es obiger einleitenden Darlegung zufolge für dir Wissen schaft der Geschichte und für die Prari» de» Leben» er wünscht ist, und im Interesse beider hochwichtige« Zweck«
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