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Dresdner Journal : 24.12.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186412247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18641224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18641224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-12
- Tag1864-12-24
- Monat1864-12
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 24.12.1864
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1252 deutschen freien Städte bewiesen werden, die dem Zollver eine nicht beigrtrrten sind, weil sie glauben, daß die- ihren Interessen nicht entsprechen würde, obgleich der preußische Einfluß dort gewiß größer ist, als in Bayern und Württemberg. Run vergleiche man aber mit den oben geschilderten Verhältnissen Preußen- und der übri gen Zollvercinsstaaten, durch welche ein Zollverein zwi schen denselben möglich und für alle Theil« vorthcilhast wird, die thatjächlichen Verhältnisse zwischen Oesterreich und dem Zollverein und beantworte sich die Frage, ob hier irgend eine Analogie vorhanden ist? Der Zollverein, als Ganzes, aus der einen Leite ist so groß und so gut arrondirt, daß er vollkommen im Stande ist, eine eigene, seinen Interessen entsprechende Handelspolitik zu befolgen. Der Weg dieser, seinen Jn- leressen entsprechenden Handelspolitik ist durch seine geo graphische Lage und den hohen Stand seiner Industrie auf bas Bestimmteste vorgezeichnet; die Industrie deS Zollvereins ist soweit vorgeschritten, daß sie auf der einen Seite für den innern Markt nur noch eines sehr mäßi gen Schutzes bedarf und daher die Fortdauer der jetzigen, die Konsumtion wesentlich belastenden Zölle nicht mehr gerechtfertigt ist, während ihr auf der andern Seite dieser innere Markt nicht mehr genügt und sie dahin streben muß, neue auswärtige Märkte zu gewinnen und die be reits gewonnenen zu sichern und zu erweitern. Ist daher der Zollverein nicht in der Lage, durch eine Zolleinigung mit Oesterreich auf eine jede selbstständige Fortentwickelung aus Gründen des eigenen Interesses ver zichten zu müsse», selbst wenn er den großen Gefahren eines solchen Schrittes die Vortheile gegenüber hält, die ihm eine Eröffnung deS österreichischen Marktes darbieten könnte, so ist dies Alles bei Oesterreich auf der andern Seite in noch weit höherm Grade der Fall. Oesterreich ist größer und volkreicher, als der Zollverein, die dazu gehörigen großen und reichen Länder liegen, mit alleini ger Ausnahme des Königreichs Dalmatien, so wohl arrondirt und compact zusammen, daß das Verhältniß der GesammtlLnge der Grenzen des Kaiserreichs zu dem gesummten Flächeninhalte desselben ein sehr günstiges, ein viel günstigeres ist, als bei dem Zollvereine. Die innern wirthschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Länder sind unter sich so verschieden, daß nicht nur die reiche und hochentwickelte Industrie Böhmens, Mährens, Nie- derösterrcrchs u. s. w. einen großen und sichern Markt in Ungarn, Siebenbürgen, Galizien, Venetien und den deutichcn Alpenländern findet, sondern die meisten dieser Märkte auch noch einer so großartigen Entwickelung fähig sind, daß die österreichische Industrie, mit Ausnahme viel leicht einzelner Zweige, die jetzt schon auf dem Welt märkte eine ehrenvolle Stellung einnehmcn, noch lange nicht in der Lage ist, einer Erweiterung ihres auslän dischen Marktes so dringend zu bedürfen, daß sie die selbe durch die völlig freie Zulassung einer Concurrcnz der Zollvereinsindustrie im Innern von Oesterreich er kaufen müßte. Oesterreich ist also vollständig in der Lage, eine selbstständige, nur seinen Interessen entsprechende Handelspolitik zu befolgen; es hat in seinen eigenen Ver hältnissen gar keinen Grund, auf eine solche Politik zu verzichten. Wohl aber scheint cs uns auf der andern Seile, daß cs die allerdringendste Veranlassung hat, dies nicht zu thun, sich vielmehr in dieser Beziehung nach allen Richtungen hin die vollste Selbstständigkeit zu wah ren. Es dürste kaum noch ein größeres Reich in Europa cristiren, welches so außerordentliche, zum Theil nock wenig, zum Theil noch gar nicht benutzte natürliche Schätze, so viele Quellen eines künftigen Reichthums be sitzt, wie Oesterreich; es dürfte aber auch kaum »och ein Reich in Europa vorhanden sein, welches seiner ganzen Weltstellung, seiner politischen Bedeutung nach, dringender darauf hingewiesen wäre, diese Schätze gehörig zu benutzen, feinen innern Wohlstand zu erhöhen und damit nicht blos das Gleichgewicht seiner Finanzen herzustcllen, son dern auch in der erhöhten Sleucrkrast des Landes sich eine ßels ausreichende Reserve für außerordentliche Be dürfnisse zu schaffen, als Oesterreich, welches schon seiner geographischen Lage nach bei keiner Bewegung im Welt- thcile ruhig zuschauen darf, sondern überall und nach allen Richtungen hin mit seinen Interessen betheiligt ist und in denselben bedroht werden kann. Es kann daher gar nicht anders kommen, cs muß in der nächsten Zu kunst dre Idee auch in Oesterreich zum Durchbruch ge langen, daß das Erste und Dringendste, was dort Roth thut, die Vermehrung des innern Reichthums und der Stcuerkraft der Ration ist, und daß dieses Ziel nur auf einem einzigen Wege, nämlich durch eine klare, nur die eigenen Interessen berücksichtigende, feste und conseguent fortschreitende Handelspolitik, durch ein Zollsystem, welches auf der einen Sette der eigenen Industrie einen mäßigen Schutz, soweit sie eines solchen noch bedarf, gewährt, auf der andern Seite aber kurzer Skizze seine so besondere Leidens- und Lebensge schichte findet. „Wir bitten", heißt es, „an die hier vor liegende Auswahl seiner Gedichte nicht den strengen Maßstab reiner Kunstoollendung anzulegen. Es sind eben nur einfache schlichte Zeugnisse eines edeln, ticsinnigen, re ligiösen GemüthS, das kräftig und sehnsüchtig nach Wahrheit emporringt, baS in der Freude dieses Ringen- die innigste Versöhnung mit seinem sonst so schmerzlichen Geschick zu finden weiß. Der Drang nach geistiger und sittlicher Vollendung, der sich in Donath's Gedichten so schön und cigenthümlich ausspricht, wird mit zunehmen der Lcbensreife sicher auch zu reinerer Kunstoollendung führen. Eine so ungewöhnliche, von außen so wenig geförderte Iugcndentwickclung kann nur erst spät, nach langen Kämpfen dazu gelangen. Donath ringt redlich und rastlos danach mit der energischen Kraft und Innig keit, mit der schlichten Bescheidenheit eines echt deutschen Dichtergcmüthes." vr. Tr. * In der Rächt vom 19. zum 20. d. M. starb in Prag Joseph Proksch, der Senior des dortigen musika lischen Strebens und Treibens. Seit seinem 17. Lebens jahre erblindet, war der Geschiedene, wie die „Boh." sagt, ein Musiker, der nicht nur Gehörtes und auswen dig Gelerntes nachspielte, sondern der in den Partituren der größern Meister seiner Kunst zu Hause war, eine tiefe theoretische Gelehrsamkeit mit praktischem Geschick verband und als Lehrer eine ganze Reihe trefflicher Pianisten und Pianistinnen, darunter Künstler ersten Range-, bildete, ja auf daS Musikleben einer durch ihre Musikkultur be rühmten Stadt den allerbedeutendsten und wohltätigsten Einfluß ausübte. C. F. Weitzmann nennt ihn in seiner u,Geschichte deS ClavierspielS" einen Künstler, „körperlich «rblindet, aber geistig hellschend." -s Wie man liest, ist der Abbs Domenech mit einer ^wissenschaftlichen Expedition nach Mexico abgegangcn, ver mutlich um die Herausgabe eine- zweiten Bande- deS ^Buches der Wilden" anzubahnrn. auch einen lebhaften Verkehr mit de« Ausland« möglich macht. So lange man in Oesterreich nicht entschieden dahin kommt, die Sorge für die Hebung des nationalen Wohlstandes überhaupt — nicht ausschließlich bloS der Industrie — al- einen Selbstzweck und zwar als einen der allerwichtigsten zu betrachten, so lange man sich nicht davon überzeugt, daß da- Güterleben der Völker seinen eigenen, naturgemäßen und unabänderlichen Gesetzen folgt und daher nun und nimmermehr gedeihen kann, wenn man eS nicht diesen Gesetzen gemäß, sondern mit Rück sicht auf fremdartige politische Zwecke und als Hilfsmittel zur Erreichung derselben behandelt, so lange wird man auch nicht dahin gelangen, den Nationalrcichthum wesent lich zu erhöhen, und die Finanzen, die Valuta und was damit zusammenhängt, auf die Dauer zu ordnen, da dieser letztere Zweck gewiß nicht durch immer sich wieder holende Anleihen, Verkauf von Staatsgütern und ähn liche Finanzoperationen erreicht werden kann, sondern nur im Zusammenhänge mit einem allgemeinen Anwachsen deS RationalreichthumS und als nothwendige Folge davon ganz von selbst eintreten wird. Um eine eingewurzelte chronische Krankheit zu heilen, muß man die tief liegen den Ursachen derselben aufsuchen und beseitigen, — eine blose Bekämpfung der Symptome wird nie zum Ziele führen. Haben wir nun eben gesehen, daß Oesterreich voll kommen in der Lage ist, eine selbstständige und seinen eigenen Interessen entsprechende Handelspolitik zu treiben, so dürfte aus dem Vorstehenden auch klar werden, daß Oesterreich das aUerbringendste Jnieresse daran hat, von dieser günstigen Lage den umfassendsten Gebrauch zu machen, und ohne Rücksicht auf vorübergehende politische ConstcUa« tionen und persönliche Ansichten Einzelner seine innern wirthschaftlichen Verhältnisse und ferne handelspolitischen Beziehungen nach außen so zu ordnen, daß eine bedeu tende Vermehrung des RationalreichthumS und damit der Stcuerkraft des Landes angcbahnt, eine Herbeiziehung fremden Eapitals nicht Lurch Anleihen, sondern auf dem Wege der fruchtbringenden Anlage in inländischen Unter nehmungen ermöglicht und durch Belebung und Aus dehnung des Handels mit dem Auslande die Zollcinnahme wesentlich vermehrt werden kann. Allen diesen Zwecken wird aber, wenigstens nach unsrer Ansicht, durch Richts sicherer cntgegengewirkt, als dadurch, daß man immer und immer die Zolleinigung mit Deutsch land als das anzustrebende Ziel festhält. Gestalten sich auf beiden Seiten die Verhältnisse so, daß diese Einigung dereinst einmal für beide Thule vorthcilhast ist, so wird sie ganz gewiß von selbst cintretcn und zwar jedenfalls um so eher, je weniger sie mit politischen Be ziehungen verknüpft und aus politischen Grün den angestrebt wird. Durch das foriwährendc und beharrliche Bestehen auf einem angeblichen Rechte zur Zolleinigung, durch das Verlangen einer bestimmten Zu sicherung oder wenigstens einer etwa so zu deutenden Phrase erregt man die Befürchtung, Laß cs doch wieder einmal versucht werden möchte oder wohl gar gelingen könnte, aus politischen Gründen und unter Beiseitcsetzung der materiellen Interessen die Einigung zu Stande zu bringen, und so lange Liese Befürchtung besteht, wird cs nicht gelingen, der öftureichschcn Industrie neue Capi- talkräfte zuzuwenden und insbesondere ausländisches Ca pital zur Ausbeutung der vorhandenen Raturschätze nach Oesterreich zu ziehen. Die unbestimmte und unklare Furcht vor einer doch ^twa möglichen, vollkommen freien Zulassung der zollvercrnsländischcn Waaren in das In nere von Oesterreich, vor einer Aufgabe der handelspoli tischen Selbstständigkeit, muß auf die dortigen wrrth. schaftlichcn Verhältnisse viel nachlheiligcr einwirken, als es selbst eine sehr bebrütende und plötzliche Herabsetzung der Zölle zu thun im Stande wäre. Selbst wenn cs durch einen künstlichen Organismus, wie ihn z. B. die Vorschläge vom 10. Juli 1862 an strebten, gelingen sollte, die Schwierigkeilen, welche eine Einigung jetzt unmöglich machen (die Verschiedenheit der industriellen Entwickelung, sowie der Consumtionsvcr- hältnisse, die Unsicherheit der Valuten, das Talaksmono- pol u. s. w.), zu überwinden, die Verschiedenheit der handelspolrtischen Interessen überhaupt und die Nothwerrdigkeit einer selbstständigen Wahrung derselben wird für beide Thcilc noch lange bestehen. Wir können uns daher auch nicht davon überzeugen, baß jemals ein österreichischer Staatsmann einen Vertrag un terzeichnen werde, durch welchen eine selbstständige öster reichische HandelSpolrtrk für die Zukunft unmöglich und eine jede weitere Tarifabänberung, sowie jede sonstige auf Handel und Verkehr bezügliche Maßregel, möge sie für Oesterreich noch so nothwendig oder wünjchenswcrth sein, von der vorherigen Zustimmung Preußens und überhaupt aller einzelner Zollverernsstaaten abhängig gemacht wer den würde. Dasselbe gilt auf der andern Seite vom Zollverein. In diesen in der Ritur der Sache begründeten Ver hältnissen suchen wir Las eigentliche Hmdcrniß einer Zoll- emigung mit Oesterreich, nicht in den oben angedeulelen, nebensächlichen Schwierigkeiten, über die alle hinwegzu kommen wäre, wenn die Einigung selbst den beiderseiti gen Interessen wirklich entspräche. Wir fassen daher unsre Ansicht über diesen Punkt in Folgendem zusammen. Wir halten ein eZollcinigungzwischenOe st er reich und dem Zollverein noch für eine längere Reihe von Jahren für unmöglich, aber auch für eine spätere Zeit und wenn es gelingen sollte, sie möglich zu machen, doch für höchst unwahrscheinlich, weil sic für keinen der beiden Thcilc nothwendig ist und weil die Vortheile, die sie jeoem Thcilc bietet, durchaus in keinem richtigen Verhältnisse zu den großen Rach- theilen stehen, die für jeden Theil aus der Ausgabe seiner handelspolitischen Selbststän digkeit und daraus entstehen müßten, daß er seine eigene Fortentwickelung von der Zustim mung des andern T Heils abhängig machte. Je eher und entschiedener man in Oesterreich biesc ganze Idee aufgiebt und in die Bahnen einer klaren, vor allen Din gen aber einer festen und konsequent fortschreitenden Handelspolitik einlenkt, um so besser für den Wohlstand und die Finanzen Ocsterrcich-, um so besser für die Ent wickelung eines lebhaften Verkehr» zwischen ihm und dem Zollverein, um so besser insbesondere für dir politischen Beziehungen Oesterreichs zu dem nicht-preußischen Deutsch land. Denn wenn hier erst die Befürchtung, daß eS Oesterreich doch einmal gelingen möchte, den Zollverein zu sprengen und einen Theil desselben zum Anschluß an sich zu nöthigen, wenn erst diese Befürchtung beseitigt ist und statt dissen die Uederzeugung Platz ergriffen hat» daß rin politisch«- Zusammengrhrn mit Oesterreich, ohne die matrrtrllen Interessen zu opfern und ohne auf alle wrttrre Entwickelung derselben verzichten zu müssen, mög lich ist, dann wird auch dieses Zusammengehen von de« Bevölkerungen jener Staaten mit andern und weniger mißtrauischen Augen angesehen werden, al- die- zum großen Theile jetzt der Fall ist. Je fester und tiefer wir aber von der Nothwrndigkeit diese- offenen und ehr lichen Zusammengehens überzeugt sind, und je wenigrr wir verkennen, baß diese- Zusammengehen nur dann einen festen und dauernden Bestand gewinnen kann, wenn eS nicht blo- auf den Ansichten der Regierungen beruht, sondern in den Interessen und Wünschen der Bevölkerungen begründet ist, für um so nothwendiger halten wir eS, die Besorgnisse zu beseitigen, al- könne dieses Zusammengehen nur durch unberechenbare materielle Nachtheile erkauft werden. Die Ansichten, die wir bisher entwickelt, sind nicht erst neuerdings entstanden, sie sind der sächs. Regierung vom ersten Momente der neuerlichen KrtsiS an mit der selben Bestimmtheit, wie wir sie eben ausgesprochen, klar gewesen; durch diese Ansichten findet daS Ver fahren der sächs. Regierung, finden ihre verschiedenen Auslassungen vollständige Erklärung und Rechtfertigung. Sic wußte mit aller der Bestimmtheit, mit der man der gleichen Dinge überhaupt voraus wissen kann, welchen AuSgang die Krisis einzig und allein nehmen konnte; sie wußte, daß äußersten Falls ein Vertrag zwischen Oesterreich und einigen Zollvereinsstaaten erzielt werden konnte, wie der am 17. Februar 1853 in Wien unter zeichnete war, gegen welchen das österreichische Handels ministerium unter dem 27. Februar 1853 einen förm lichen Protest im Reichsarchive niederlegte, dessen Inhalt v. Hock in der österreichischen Revue von 1864, Bd. 2, S. 64 fg. thcilweiS hat abdrucken lassen, ein Vertrag, von welchem v. Hock a. a. O. S. 65 und 66 mit größ ter Bestimmtheit sagt, daß er von den österreichi schen Staatsmännern nur deshalb unterzeich net worden sei, weil dieselben damals bereits gewiß wußten, daß er nicht zur Ausführung kom men werde. Jetzt lagen aber die Chancen noch viel ungünstiger, als damals, und wenn die sächs. Regierung sich diesmal entschieden geweigert hat, sich an einem ähn lichen Kampfe zu betheiligcn, so hat das Ende der Krisis ihre Voraussicht nur zu sehr bestätigt. Ergicbt sich nun aus dem Vorhergehenden, daß auch die handelspolitische Kombination, die von der andern Seite angcstrebt wurde, keineswegs von der Art war, um Sachsen zu einer Acndcrung seiner Ansichten, zu einem Hurücktritt von dem französischen Vertrage bewe gen zu können, so ist der Zweck dieser Darstellung er reicht. Jetzt stehen nun weitere Verhandlungen mit Oesterreich bevor über eine Erweiterung und Erleich terung der gegenseitigen Verkehrsverhältnisse; wir beglei ten sie mit unfern lebhaftesten und aufrichtigsten Wün schen; möge ihr Ergebniß ein solches sein, daß der jetzt noch so geringe und unbedeutende, aber in hohem Grade cnlwickelungsfähige Verkehr zwischen Oesterreich und dem Zollverein einen wesentlichen, für beide Theile nütz lichen Aufschwung nehmen kann. Dieser Erfolg wird gewiß nicht ausbleiben, wenn gegenüber den sehr dedcu lenden Ermäßigungen, welche der neue Zolloereinstarif auch für Oesterreich in Aussicht stellt, auch von öster reichischer Seite eine wirkliche und wirksame Herabsetzung einiger Sätze des österreichischen Tarifes dargcboten wird. TlMsgeschichte- Wien, 22- December. Di» heutige „W. ent hält rn ihrem amtlichen Thcilc das nachstehende kaiser liche Handschreiben: „Lieder Fürst Liechtenstein! Stets eingedenk des erfolg reiche» Eifers und der gänzlichen Hingebung, womit Sic sich seil mehr als 15 Zähren dem Amte Meines ersten Oderstbofmei- sters gewidmet Haden, erfüllt Mich die Nothwrndigkeit, Ihrer, aus ÄciundheilSrücksichten Mir wiederholt vorgetragenen Litte um Onthebung von bieseni Posten nachgeben zu müssen, mit in nigem Bedauern. Indem Mein ObersthofmarschaU Graf Kuef- stcin hiernach die provisorische Führung dieser Stelle übernimmt, drücke Ich Ihnen, Mein lieber Fürst, vor Allem für Ihre Mir und Meinem Hause geleimten wichtigen Dienste Meinen herz lichen Dank aus; er ist von der Versicherung Meiner unvergäng lichen Gnade und Wohlgencigtheit wie von dem Wunsche beglei tet, daß sich Ihre Gesundheit erneuert befestigen und der Allmäch tige Sie noch lange Ihrer Familie und Mir erhalten möge. Wien, am 20. Decemdcr 1864. Franz Joseph." — (W. Bl.) Gleichwie in Ungarn, hat der Kaiser in Berücksichtigung Les Umstandes, daß die heurige Ernte eine günstige war, es jedoch für die Bodenerzeugnissc wenig Käufer gebe, zu bewilligen geruht, Laß in Kroa tien und Slawonien die diesjährigen Steuerrück- ständc ausnahmsweise mit Raturalerzeugnissen (Weizen, Halbsrucbt, Hafer, Heu, Stroh u. Brennholz) für die Militärvcrpflcgsmagazinc berichtigt werden kön nen. Zu diesem Bchufe wurden von Seite der kroatisch» slawoucjchen Etatthaltcrci bereits die betreffenden An- nahmcualionen und die Preise bekannt gegeben, zu welchen die Ucbernahme der Produkte stattfinden kann. Berlin, 22. Dcccmbc,. (B. Bl.) Das Oberkom mando der alliirtcn Armee ist nunmehr außer Function getreten. Der bish»re.,c Oberbefehlshaber Prinz Friedrich Karl hat wieder seine frühere dienstliche Stellung als Commandircnder des dritten Armeccvrps übernommen. Lern General der Infanterie, Herwarth v. Bitten feld, ist der Oberbefehl über die zur Besetzung der Elb- herzogthümcr bestimmten Truppen, einschließlich der k. k. österreichischen, übertragen. Generalleutnant Vogel v. Falckcn stein geht nun auf seinen Posten als com mandirenber General des 7. Armeecorps. — Der Ge neral der Infanterie, v. Hahn, Gencralinspector der Artillerie, ist unter Belassung in dem Verhältnisse als Chef des ostpreußischcn Feldaitillerierrgimcnts Rr. 1 auf sein Ersuchen zur Disposition gestellt. Der Generalleut nant Hindersin, bisher zweiter Gencralinspector der Artillerie, ist zum Gencralinspector der Artillerie ernannt. Der Generalleutnant v. Kleist, Gouverneur von Köln, ist unter Belassung in seinem Verhältnisse als General adjutant al- General der Infanterie zur Disposition gestellt. — In der heutigen Stadtverordnetenversamm lung war der Hauptgegenstand der Verhandlungen der Bericht der Deputation, welche in der letzten Sitzung niedergesctzt worden war, um über den Antrag der Stadt verordneten Vollgold und Schütze und dir weitere Be handlung des auf die Immcdiatvorstcllung deS Magistrat- vom 26. März ergangenen allerhöchsten Erlasses vom 3. December einen Beschluß der Stadtverordnetenver sammlung vorzuberetten. Die Deputation hat einen ge druckten Bericht erstattet. Nach demselben fand folgen der Beschlußentwurf die Majorität: I) „Indem die Versammlung debauert, durch die Rescripte de» Herrn Minister» de» Innern an der herkömmlichen Weise der Adressen und Deputation an Se.Maj. defi König verhindert zu sein, behält sie sich vor, zu geeigneter Zeit die nöthigen Schrille zu thun, damit e» ihr gestattet werde, in der früher üblichen Weise die Bitte um Gehör sür ihre Deputationen und Adressen unmittelbar bei Sr. Majestät andringrn zu dürsen, ohne daran durch eine Vorprüfung oder ein ver bot der königl. Verwaltungtbehörden dehmdrrt zu »«den. 2) Der Antrag der Stadtverordneten Vollgold u. Schütze wird hierdurch al» rrUdigt angesehen " . Der voa der Deputation entworfene Beschluß, für welchea der Gtadtv. vr. Löw« zum Referenten bestellt war, wurde nach einer länger« lebhaften Debatte, an welcher sich die Stadtvv Vollgold, 0r. Breßler, Vr. Lö- vtnson, Schäffer, v. Unruh, Seidel und v. Platen und der Correferent Stadtv. Reimer belhriligten, mit 54 von 80 Stimmen angenommen. Glogau, 21. December. (Schl. Z.) In der bekann ten Untersuchung (bezüglich der Kohlendampfgeschichte) wider die Redaction des hiesigen „Niederschl. Anz." fand gestern in Stettin die commisfarische Vernehmung deS Leutnant- Krause statt, welcher von der Staat-- anwaltschaft als Belastungszeuge vorgeschlagen war. Wie wir hören, soll derselbe gerade Dasjenige ausgesagt und beschworen haben, waS in dem sogenannten officiellm Berichte über den Unglücksfall entschieden in Abrede ge stellt war. Gumbinnen, 17. December. (Brb.A.) Den fort gesetzten Nachforschungen der Polizei ist es vorgestern ge lungen, in Insterburg einen förmlich organtstrten pol nischen Nattonalcomit« zu entdecken und sowohl die Kasse als die Papiere desselben in Beschlag zu neh men. Letztere sollen über die revolutionären Agitationen dieses Comit-S, sowie über seine Verbindungen einerseits mit der Emigration in Pari-, andererseits mit dcr Rr- volutionspartei im Augustoweschcn und in Lithauen keinen Zweifel übrig lassen. Auch soll sich au- den in Beschlag genommenen Papieren herausgcstellt haben, daß der Comite die Ermordung des Gutsbesitzers Schmidt und dessen Sohnes angcstistet habe. Zwei Mitglieder sind verhaftet, die übrigen entflohen. München, 20. December. (A.Z.) Frhr.v. d.Pfordtcn wird mit dem Eilzuge morgen früh 6 Uhr von hier nach Frankfurt abreiscn, wohin ihm gestern seine GemahU» vorangegangen ist. Bis zum 30. d. M. wird der Herr Staatsminister des Aeußcrn hier zurück sein, um bei dem großen Empfange, der aus Anlaß des Neujahrsfestes bei Sr. Majestät dem König stattfinden wird, gegenwärtig sein zu können. Der königliche Staatsminister des In nern, Herr v. Neumayr, wird von morgen ab an Stelle des Frhrn. v. d. Pforbten für die Dauer dcr Abwesen heit desselben daS Portefeuille des königlichen Hauses und des Aeußcrn übernehmen. — Ich habe Ihnen vor einiger Zeit bemerkt, daß dcr Landtagsabgeordnete Liebl, Hut machermeister in Ganghofen, durch bezirksgerichtliches U>- thcil wegen Majestätsbeleidigung zu einem Jahr Festungsarrest verurtheilt worden ist; nunmehr aber habe ich mitzutheilen, daß auf erhobene Berufung Les Ange klagten das Appellalionsgericht für Niederbayern denselben freisprochen hat. Herr Liebl ist bei der gestrigen Ver handlung vor dem Appellalionsgericht durch den Herrn Abg. Advocat 0«. Völk von Augsburg veitheidigt worden. * Kassel, 22. December. (Tel.) In dcr heutigen Sitzung der Ständevcrsammlung legte der Land- tagscommissar einen Gesetzentwurf vor wegen Forterhe- bung der Steuern bis 1. März 1865. Der Gesetzent wurf wurde dem Finanzausschüsse wil kcm Auftrage über wiesen, sogleich über denselben Bericht zu erstatten. Die Sitzung wurde auf eine Stunde unterbrochen und »ach Wiedereröffnung derselben dcr Gesetzentwurf in znxuna- liger Lesung genehmigt. Im weitern Verlaufe der Sitzung wurde in dcr Wachcnfeld'schen Angelegenheit beschlossen, Len Ausschuß zu beauftragen, darüber zu berichten, ob die Anklage jetzt begründet sei. — Der Ständeversamm lung sind eine ganze Reihe von Zustimmungsadrcssen aus allen Theilen des Landes zugegangen. 1"s Koburg, 21. December. Nach einer Bekannt machung des Herzog!. Staatsministeriums dahier vom 19. d. M- wird zufolge höchster Anordnung Sr. Hoheit des Herzogs bas „Regierungs- und Jntelligcnzblatt" für das hiesige Hcrzogthum vom 1. Januar kommenden Jahres mit dcr „Koburger Zeitung" erscheinen und werden unter Andern» die Publikation der Gesetze und Verord nungen, sowie die amtlichen Bekanntmachungen der Be hörden in einer bcsondcrn Abtheilung des Blattes als amtlicher Theil erfolgen. — Dcr hiesige Magistrat macht bekannt, daß das Herzog!. Staatsministerium auf Nach suchen des Buchhändlers Albert Hoffmann zu Leipzig genehmigt habe, daß die Ziehung dcr Lotterie von Ocl- farbendruckbildcrn zu Gunsten nothl« idcnder Schles wig-Holsteiner, welche im Laufe des Jahres 1864 beabsichtigt war, unwiderruflich auf den 1. Juni 1865 hinausgcschoben werde und daß sie an diesem Ta'e unter Aussicht des Magistrats erfolgen solle. — Eine gestern publicirte Ministerialbekanntmachung betrifft den jähr lichen Wechsel in der Inspektion über das Ge- sammtoberappellationSgericht in Jena während dcr nächsten 24 Jahre. — Heute Abend 7 Uhr passirten Se. Erccll. der Generalleutnant v. Hake und General major v. Schimpfs hier durch. Während deS kurzen Aufenthalts d»s Zugs wurden dieselben >m Namen Sr. Hoheit Les Herzogs von dessen Flügeladjutantrn, Oberst leutnant v. Reuter, und dem Commandeur deS hiesigen Bataillons, Major v. Gei stein Hohenstein, begrüßt. Paris, 20. December. Der Minister des kaiserlichen Hauses hat, wie den „Hamb. Nachr." geschrieben wird, eine Büste Mocquard's nach Bordcaur geschickt, da mit dieselbe dort aufgestellt werde. Auch Billault wird in seiner GcburtSstadt ein Monumept errichtet. — Die „K. Z." meldet, der bisherige Consul in Rew- Hork, Graf Mejan, kommt jetzt als französischer Con sul nach Danzig. Derselbe war früher lange Zeit al- Consul in Leipzig. Infolge der Schwierigkeiten, die er auf seinem letzten Posten in Amerika hatte, verlicß er denselben und hielt sich in der letzten Zeit in Paris auf. — Bekanntlich findet 1867 eine allgemeine In dustrieausstellung in Pari- statt, die zweite in Frankreich; die erste war 1855. Damals waren die Er zeugnisse indem sogenannten Jndustriepalastr der „ChampS ElyseeS" ausgestellt, zu dem man nach dem Kai und aus dem Kai selbst Annexe gebaut hatte. Für die Ausstellung von 1867 soll jedoch ein eigner Palast ge baut werden und zwar in den „Avrnues der Grande- Arm?«" und in Neuilly, die hinter dem Triumphbogen und neben dem Boulozner Gehölz liegen. Eine beson dere Pferde-Eisenbahn, die durch die „ChampS ElysöeS" gehen wird, soll die Entfernung abkürzen. — In Mar tinique, Guadeloupe, auf der R-union-insel und in Französisch Scnegambien werden nach dem „Hamb. Eorr." Bittschriften an den Kaiser unterzeichnet, worin da» Recht dcr Vertretung im gesetzgebenden Körper für die französischen Colonien in Anspruch genommen wird. Es ist schon häufig die Rede davon gewesen, Deputirte in den Colon«« wählen zu lassen, doch ist man immer wieder davon abgekommrn Bern, 19. December. (Fr. Pj) In seiner heutigen Sitzung hat der BundrSrath dir Bertheilung der ver» schiede««» eidgenössischen Departement- unter seine Mit«
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