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Dresdner Journal : 06.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-01
- Tag1865-01-06
- Monat1865-01
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- Dresdner Journal : 06.01.1865
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Dretdeu, 28. Dec., 1864. Ee. Königliche Majestät haben dem Oberzehntner Friedrich Wilhelm Schiefer zu Freiberg da» Dtenstprädicat: Bergrath zu ertheilen geruht. Ee. Königliche Majestät haben dem Chausseewärter Fürchtegott Richter zu Bischofswerda die zum Verdienst orden gehörige silberne Medaille zu verleihen geruht. Drrtdeu, 2. Januar. Se. Königliche Majestät haben dem Pfarrer zu Lomnitz, Christian Gottlob Eißner, au» Anlaß feine» fünfzigjährigen AmtSjubt- ILum», da» Ritterkreuz des AlbrechtordenS zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lele-rap bische Nachrichten Zeituvgtschav. (Generalcorrespondenz. — Kölnische Zeitung.) ^agetgeschichte. Wien: Die AbgeordnetenhauSmitglie- der. Graf Palfsy. Prinz Friedrich Karl von Preußen. Die päpstliche Encyklika. Die Justizorganisation in Ungarn. Die Haltung Oesterreich» in der schleSwig- holsteinschen Angelegenheit. — Berlin: Da» Mini sterium und der Landtag. Vom Hofe. Tagesbericht. Confiscation. Begnadigungen. — Gumbinnen: Verurtheilung Reitenbach'S. — München: Zum Sprierer Confliet. — Stuttgart und Kassel: Kammerverhandlungen. — ParjS: Prinz Napoleon. UrlaubSsemcster ausgedehnt. — Madrid: Zur perua nischen Angelegenheit. — London: Da» Berhältniß Englands zu den Vereinigten Staaten. Str E. Bul« wer-Lytton. Der britische Gesandte nach Mrrico. Unfall in Dundee. — Kopenhagen: Die Cour am NrujahrStage. Geh. Rath Bluhme. Eisenbahnarbeiten. — Warschau: Waffenversteigerung. AuS Lithauen. — Ostindien und China: Neueste Ueberlandpost. — New-?)ork: Vom Kriegsschauplätze. AuS Kanada. Lchlktvig-Holstein. (Rückkehr des Herzogs Friedrich nach Kiel. Dankadresse des lauenburgschen Landtag» an den König von Preußen.) Ernennungen, Lersetzungen re. im -ffentl. Dienste. Vretdaer Nachrichten. Proviazialnachrlchtev. (Wurzen. Eibenstock. Fran- kenberg.) Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 5. Januar. Die Ab reise deS Prinzen Krirdrich Karl nach Wien ist gestern Abend auf unbestimmte Zeit verschoben und der österreichsche Gesandtschaftsvertreter Traf Ehotek davon benachrichtigt worden. (Man vergl. Wien unter „TageSgeschichte".) Stuttgart, Donnerstag, 5 Januar. Mini ster v. Varnbüler antwortete heute auf die Inter pellation der Abgeordneten Oesterlen und Wol- bach bezüglich der schleswig - holsteinschen Frage: ES sei ein Ergebniß der Verhandlungen zwischen beiden deutschen Großmächten abznwarten. Die Einigung derselben sei die Bedingung für eine glückliche Lösung; eine Einigung der Mittelftaa- tra dagegen sei jetzt weder möglich noch rathsam. Der Minister weist ferner für sich und naweuS des Ministers v. d. Pfordtev den Gedanken einer Anlehnung anS Ausland zurück. Kopenhagen, Donnerstag, 5. Januar. Die Krankheit deS Covsrilpräfidenten Bluhme (welche von einigen Blättern telegraphisch gemeldet wurde) ist nicht von Bedeutung „Klyvepoften" will wissen, die Reise deS Geh. RathS BräStrup nach Berlin betreffe ein Arran gement wegen der in Betreff der Augustevbnrg- schen Güter restireuden Summen. In der gestrigen Sitzung deS LandSthing» spra chen Ocla Lehmann, Krieger und mehrere Andere zn Gunsten der von Seiten der Regierung ringe- brachten Vorschläge in Betreff deS Grundgesetzes. Nur der für das Wahlrecht ausgestellte CensuS wurde zu hoch gefunden. Dresden, 5. Januar. Zu den in voriger Nummer unter Wien mitgetheil- tev kaiserlichen Handschreiben an den Patriarchen MaSirewitsch und an den bisherigen griechisch orientalischen siebenbürger Bischof Schaguna bemerkt die „General- Korrespondenz": „Dieselben bilden eine Epocke in der Geschichte der griechisch-orientalischen Serben und Romanen Oesterreichs. Den Romanen dieses Be kenntnisses ist ihr sehnlichstes Streben nach einer selbst ständigen hierarchischen Stellung endgiltig gewährt und die höchste Kirchenwürd« in der neuen Metropolie dem Manne verliehen worden, welcher mit richtigem Verständ nisse die Bedürfnisse seiner Glaubens- und StammeSge- nossen erkannt und die Befriedigung derselben stets auf einem Wege gesucht hat, der mit der Richtung der allge meinen Interessen unsers Vaterlandes zusammentrifft. Den Serben ist seit dem Jahre 1791, und da der da malige Kongreß von TemeSwar ohne directe Folge ge blieben ist, eigentlich seit dem Jahre 1769 wieder die Möglichkeit gegeben, sich in ihrer althergebrachten natio nalen Versammlung über ihre Angelegenheiten, soweit dieselben Kirche, Schule und Fonds betreffen, zu berathen und ihre Wünsche in der ihren Privilegien entsprechenden Weise an die Stufen deS ThroncS gelangen zu lassen. DaS Berathungsprogramm deS bevorstehenden National- congrrsseS, soweit eS bisher die allerhöchste Billigung er halten hat, ist sehr reichhaltig. EinestheilS umfaßt e» eine Reihe von Angelegenheiten, die in das gcsammte kirchliche und volksthümliche Leben eingreifen, als da sind: Organistrung der Pfarrgcmeinden, Feststellung des Ein flusses derselben auf die Bestellung der Seelsorger und Lehrer, Regelung deS Schulwesens, Normirung der Ver waltung der Nationalfonds, Neduction und entsprechende Dotation der Pfarren u. s. w. Anderntheils ist dem Kongresse die Vornahme des letzten Acts zugewiesen, wel cher nothwendtg ist, um die hierarchische Trennung der zwei seit mehr als einem Jahrhunderte unter einer kirch lichen Leitung verbundenen und jetzt nach beiderseitigem Willen scheidenden Genossen zu vollenden. Die Karlo- witzer Metropolie in Ungarn, Kroatien und Slawonien mit Inbegriff der Militärgrenze besitzt nicht unbedeutende Fonds, deren Erträgnisse bisher für kirchliche Zwecke so wohl der Romanen als der Serben verwendet wurden. Au» diesen soll jener Antheil auSgeschirden werden, wel cher auf die zur neuen romanischen Metropolie übergehen den Sprengel entfällt. Dies zu bewerkstelligen ist eine keineswegs leichte Aufgabe. Allein die Schwierigkeiten derselben schwinden, sobald sich die beiden betheiligten Parteien zu einem freundschaftlichen lieberen,kommen zu sammenfinden. Dazu soll nun in der bevorstehenden Ver sammlung des Nationalcongrcsses die Gelegenheit geboten werden. DicS ist zugleich der Grund, weshalb auch die Romanen, und zwar zum letzten Male, zur Theilnahme am Kongresse mitberufen worden sind. Zugleich mit dem Nationalcongrcsse werden die Bischöfe zur Synode ver einigt werden, um bei den unausbleiblich vorkommenden Fragen von kirchlicher Beschaffenheit diesen Standpunkt in einer kanonisch berechtigten Form vertreten zu können." Man wird sich erinnern, daß die „Bayersche Zei tung" jüngst gegen Unterstellungen preußischer Blät ter Verwahrung einlcgte, wonach Bayern die Errich tung einer dritten Staatengruppe mit Anlehnung ans Ausland beabsichtigen sollte. Die „Kölnische Zeitung" hatte sich dabei besonders mit schnöden Bemerkungen hervorgethan. Nun bemerkt jetzt dies ehrenwerthe Blatt bei einer Ueberschau des gegenwär tigen Standes der schleswig - holsteinschen Angelegen heit: „Die feindlichen Kräfte, welche dem allein vernünf tigen Ziele, d. h. dem bundesstaatlichen Anschlüsse Schles wig-Holstein- an die norddeutsche Vormacht, entgegen wirken, sind durch den seitherigen Verlauf, durch wie derholte moralische Niederlagen im Laufe deS Jahres 1864 bereits erheblich geschwächt, und sollte schließlich der „Mitbesitzer" zu schwierig sich zeigen, als daß in unmittelbarer Verhandlung mit ihm allein zu einem ver nünftigen definitiven Arrangement zu gelangen wäre, dann sind e» in der dermaligen Lage Europas, glück licherweise, wohl nicht mehr Preußen» und Deutschlands Interessen, die den Zusammentritt einer neuen Konfe renz oder eine» Congrrsse» für 1865 am meisten zu fürchten hätten!" Jedermann wird nach diesen Worten zu beurtheilen im Stande sein, auf welcher Seite die „Anlehnung an» Ausland" und wahrlich nicht eine .ehrenvolle", wie man c» doch Bayern noch nachgesagt fein lasten wollte, al» Zwangsmittel gegen deutsche Bun desgenossen in Reserve gehalten wird! Tagesgeschichte. Wien, 4. Januar. (W. Bl.) E» ist soeben da neue NamenSvrrzrichniß der Mitglieder de» Ab geordnetenhauses auSgegeben worden. Nach diesem zählt das Abgeordnetenhaus gegenwärtig 204 Mitglieder. Gemäß deS Staatsgrundgesetzes vom 26. Februar 1861 soll das Abgeordnetenhaus 343 Mitglieder zählen. Noch ganz unvertrrten sind Ungarn mit 85, Kroatien mit 9, Venetien mit 20 Abgeordneten, zusammen 114. Unter den 204 Mitgliedern de» Abgeordnetenhauses gehören 63 dem Beamten-, 23 dem Advocaten-, 6 dem NotarSstande an, 84 sind Fabrik-- und Gutsbesitzer, Private, Dokto ren der Medicin, Privatbeamte u. s. w.; 19 gehören dem geistlichen Stande an, 4 sind Militärs; die andern sind als Podesta oder Bürgermeister aufgeführt. — Der un garische Statthalter Graf Palffy ist vorgestern nach Prsth abgereist. Kurz vor seiner Abreise hatte derselbe noch eine längere Besprechung mit dem Grafen Zichy. — Wie der „Fr Pztg." aus Wien unterm 4. d. telegraphirt wird, ist die Hierherkunft des Prinzen Friedrich Karl von Preußen bis nach der hier er folgenden Beisetzung der verstorbenen Großherzogin Marie von Toscana verschoben worden. — (O. P.) Dem Vernehmen nach wird der Bericht erstatter de» confessionellen Ausschusses des Abgeord netenhauses im Jahre 1861, Or. v. Mühlfcld, den Staatsminister interpelliren, wie sich die kaiserl. Negie rung der Encyklika gegenüber zu verhalten gedenke. ES dürften in der Interpellation manche Sätze der Bulle ihre Kritik finden. — Die „Gen. - Corr." schreibt: „Gegenüber den in Angelegenheit der Justizorganisation in Ungarn neuesten» von mehrer» Seiten verbreiteten Gerüchten und insbesondere im Gcgenhalte zu der von der „Presse" in ihrem gestrigen Abendblattc angeblich aus Pesth gebrach ten telegraphischen Meldung, können wir mit Bestimmt heit versichern, daß die Mittheilung der „Presse" über den gegenwärtigen Stand dieser Angelegenheit der that- sächlichen Begründung entbehrt." Dieses Dementi be zieht sich, dem „Botsch." zufolge, zunächst auf die Nach richt des genannten Blattes, daß die Justizorganisation bereits die allerhöchste Sanktion erhalten habe. Diese Nachricht ist verfrüht. — Die „Ost-Deutsche Post" vom 1. Januar brachte einen länger» Artikel, in dem mehrere Aeuße- rungen des k. k. Ministeriums des Auswärtigen berich tet wurden, die, wenn sie wahr sind, allerdings nicht ohne Bedeutung für die Beurteilung der Stellung Oesterreichs zu Preußen in Bezug auf die schleswig-hol- steinsche Sache sein müßten. Ein osficielles Dementi dieser Angaben der „Ostd. P." ist nun bis heute nicht erfolgt. Den gestern erwähnten Auslassungen der „Wie ner Abendpost", worin im Allgemeinen das freundliche Berhältniß des kaiserl. CabinctS zu der preußischen Re gierung betont und der Auffassung entgegcngetrcten wurde, daß mit dem Wechsel in der Person des österreichschen CivilcommissarS ein Systcmwcchsel bezüglich der Herzog- thümcrsrage sich vollziehe, läßt sich nach den voraufge- gangencn Enthüllungen der „Ostd. P." eine sehr ver schiedene Bedeutung beilegen. Jedenfalls scheinen die nichtdementirten Angaben der „Ostd. P." auch nach den Erklärungen der „Wiener Abendpost" noch interessant genug, um sic unsern Lesern nicht vorzuenthalten. Der Artikel der „Ostd. P." sagt: „Letzten Mittwoch scheint e» im Ministerium d«S Aeußern lebhaft zugegangen zu sein. Man erzählt von einer sehr ernsten Unterredung, wrlche der preußische Gesandte Baron v. Weither mit dem Grafen MrnSdorff gehabt hat. Der österreichsche Minister soll von Neuem die Nothwcndigkeit betont ha ben, die Frage der Herzogthümer und der Erbfolge einer baldigen Erledigung entgegenzusühren, indem er seine Verwunderung darüber äußerte, daß man in Berlin die Beantwortung der letzten österreichschen Note in so un gewöhnlicher Weise verzögere. Baron Weither soll hie rauf geäußert haben, Preußen müsse seine berechtigten Ansprüche in den Herzogthümern gesichert wissen, bevor e» in die Frage, an wen dieselben abgetreten werden können, einzugehrn vermag. Die preußische Regierung habe zu diesem Behuf« in Berlin eine gemischte Com mission zusammenberufen, wrlche au» Beamten der ver schiedenen Ministerien besteht. Die Aufgabe dieser Com mission wird es sein, die militärischen, maritimen und kommerziellen Interessen Preußens sestzustellen, deren Be friedigung eS kraft seiner Machtstellung und der Opfer, die eS für die Herzogthümer gebracht, dort finden müsse! ES wurde uns nicht gesagt, welche Antwort Graf Mens- dorff hierauf ertheilt hat. Jedenfalls ist diese gemischte Commission, di« neben dem Collegium der Kronsyndici eine ganz« Reih« von Fragen zu erledigen hat, nicht blos ein neue- Mittel, die Erledigung der Hauptfrage auf lange Zett hinaus zu verschieben, sondern sie kann und wird wahrscheinlich die Quelle einer Reihe von Ansprüchen werden, die sowohl am Bund«, als auch bei Oesterreich auf großen Widerspruch stoßen werben. Denn wenn unsre Quellen nicht trügen, so beginnt man in unserm auswärtigen Amte endlich doch die Romantik der preu ßischen Allianz mit etwas nüchterner» Augen zu betrach ten und scheint aus dem Fahrwasser, in das man durch die Politik deS Grafen Rechbrrg gekommen, allmählich herauSsegeln zu wollen Ein Symptom der öster reichschen Politik finden wir in einer Antwort, die Graf MrnSdorff dem hiesigen Gesandten Hannovers ertheilt haben soll. Der hannöversche Gesandte, Baron Stock hausen, war nämlich beauftragt, dem Grafen Mensdorff eine Depesche seines CabinetS vorzulesen, in welcher letz teres für die Candidatur Oldenburgs sich ausspricht. Der hannöversche Minister Graf Platen unterstützte in jener Depesche die oldenburgsche Candidatur namentlich mit zwei Argumenten. Das eine besteht darin, daß der Her zog von Augustenburg aus persönlichen und sachlichen Gründ«» di« Selbstständigkeit der Herzogthümer Preu ßen gegenüber nicht wird wahren können und mehr oder weniger ein Vasall der preußischen Großmacht bleiben wird, während der Großhcrzog von Oldenburg als Chef eines souveränen Hauses und als Verwandter mächtiger Potentaten seine Unabhängigkeit zu wahren wissen wird; der andere Grund liege in der demokratischen Verfassung vom Jahre 1848, welche der Herzog von Augustenburg accepttren müsse und deren Durchführung nicht bloö für die Herzogthümer, sondern auch für die Staaten in ihrer Nähe bedenklich und gefährlich werden müsse. In Be zug auf den ersten Punkt soll Graf Mensdorff geant wortet haben, könne man in Hannover sich beruhigen, da Oesterreich gesonnen ist, den Herzogthümern und ih rem zukünftigen Fürsten jene volle Selbstständigkeit zu wahren, dir alle übrigen souveränen Staaten des Deut schen Bundes besitzen; was den zweiten Punkt betrifft, setzte Graf Mensdorff mit einer halb scherzhaften Wen dung hinzu, so brauche man sich hierüber keine grauen Haare wachsen zu lassen, jedenfalls sei dieser Umstand eine Frage zweiter und dritter Linie. In der That hö ren wir» daß der officiöje Vertreter des Herzog» von Augustenburg, Herr v. Wydenbrugk, an allen Orten die bestimmteste Versicherung giebt, daß die Räthe de» Her zogs, die Herren Francke und Samwer, sowie die ein flußreichsten Männer ihrer Partei darüber einig sind, daß die Verfassung vom Jahre 1848 gleich bei dem Zusam mentritt der schleswig-holsteinschen Ständeversammlung einer Revision unterzogen werde. Und noch eine» drit ten Symptoms müssen wir erwähnen. Bekanntlich ha ben die BundeScommissare in Holstein einen Tclegra- Feuilleton. Kunst. Zwei der anziehendsten Gemälde der letzten Dresdner Kunstausstellung: „Eine Scene aus der Schlacht bei Kolltn" von Sigmund l'Allemand in Wien und „die glückliche Werbung" von O. Erdmann in Düsseldorf, haben in höchst gelungener Weise durch den Hofphoto- graphrn HanS Hanfstängl in Dresden photographische Nachbildung und Vervielfältigung gesunden; eine Nach richt, die sicher vielen Kunstfreunden willkommen sein wird. DaS erstgenante, ebenso viel Talent als Studium be kundende Bild von l'Allemand, welches wir, ebenso wie daS Erdmann'sche Bild, an dieser Stelle bereits ausführ lich besprochen haben, zeichnete sich besonders neben der Lebendigkeit der Auffassung durch seine sorgfältige und schöne Durchbildung auS und erinnerte in dieser Be ziehung an einen der besten französischen Schlachtenmaler, an den trefflichen Hippolyte Bellangv. DaS Bild ist bekanntlich in den Besitz Sr. Majestät deS Kaiser» von Oesterreich übergegangen. Mit Interesse wird man ver nehmen, daß der junge Künstler seit Ausführung diese» Bilde- sich einer Reihe sehr schmeichelhafter Aufträge zu erfreuen hat. L'Allemand wurde durch kaiserliche Ver fügung die Gelegenheit geboten, sich unmittelbar auf den Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein begeben zu kön ne»; eine Reih« schöner Skizzen sind dir Frucht dieser Studienreise, welche er gegenwärtig, wie wir lasen, im Auftrage d«S Kaiser» au-führt. Außerdem wurde dem Künstler die Ausführung «ine» BildeS: eine Kampfscene d«S Regiments „Martini" au- dem letzten Feldzüge in Schleswig, bestimmt für daS Jnvalidrnhau» in Lemberg und zwar auf Kosten der vom Reich-rathe votirten Summe für Kunstaufträge, von dem k. k. Staatsministerium über tragen. Endlich wurde jüngst von dem „Verein für historisch« Kunst", welcher zuletzt in Breslau tagte, l'Allr- mand der Auftrag zu Theil, den Kampf der österrctch- schcn Truppen bei Ocversce zum Gegenstände eines Schlach tenbildes zu nehmen, wofür ihm ein Honorar von 3000 Thlr. werden soll. Man sieht, daß die oft zu hörende Klage, daß das Talent schwer nur sich Geltung verschaf fen könne, doch nicht immer stichhaltig ist. Auch an dem zweitgenannten, dem Erdmann'schcn Bilde ließe sich nach weisen, daß ein gute- ansprechendes Bild jeder Zeit seinen Käufer findet. Bereits am ersten Tage, an dem dasselbe hier erponirt war, wurde es von einem hiesigen Kunst freunde acqutrirt und, wie wir gehört haben, hat da» Bild dem begabten Künstler verschiedene Aufträge noch von andern Seiten eingetragen. Die Charakterzeichnung in dem Erdmann'sche» Bilde ist geistreich und fesselnd; die sorgfältige warme, dabei zarte und leichte malerische RehandlungSweise der Natur deS Gegenstandes ganz ent sprechend; trefflich spiegelt sich in dem Bilde die gei stige Atmosphäre der Rococozeit. Die Hanfstängl'sche Photographie giebt daS Bild möglichst getreu in seiner Eigenthümlichkeit wieder; ebenso daS von l'Allemand, wo dir photographische Wiedergabe noch mit größern Schwie rigkeiten zu kämpfen hatte. Doch sind auch hier die Schwierigkeiten glücklich überwunden, die Gruppen bis in den Hintergrund von großer Schärfe, daS Ganze in Ton und Haltung klar und schön. C. Literatur. Mit der stets lebendigen, nach eignem Genuß verlangenden oder in Erinnerung regen Theil nahme für die Natur- und Kunstwerke Italien» vereinigt fich jetzt noch da» Jntereffe an der wiedererwachten, noch ringenden staatlichen Entwickelung dieses Lande», um un» gern der Lektüre neuer Reisebücher von jenseit» der Alpen zuzuwenden. Zwei neue Schriften seien hierfür empfohlen, di« tndeß bei geringem Umfange und ihrer speeteller gestellten Aufgabe nicht darauf auSgrhen, die schon vielfach vorhandenen umfassenden Werke über Ita lien und seine Kunstschätze zu vermehren. Die eine, „Erinnerungen auSJtalien"(Berlin,J.Springer), ist von I. v. Kirchmann, k. preußischem AppellationS- gerichtspräsidenten, versaßt, der in einzelnen Aufzeichnungen und Umrissen einige der Eindrücke und Erscheinungen wicdergiebt, welche ihm auf einer nicht lang ausgedehn ten Reisetour entgegentraten. Seine Darstellung ist schlicht und ohne schriftstellerische Ansprüche, aber sie zeigt überall die besonnene objektive Anschauung deS viel seitig gebildeten, warm empsänglichen ManneS, der mit raschem Blick über Viele» eine klare Auffassung und ein richtiges Urtheil gewinnt; und er schwächt deren Wirkung nicht dadurch ab, daß er sich, um etwa besonders Neue» zu strgcn, auch auf Betrachtung von Dingen einläßt, die seiner Kcnntniß ferner standen und bei flüchtigem Auf enthalte sich genauerer Ergründung entzogen. Durch die einzelnen Rcisebilder zieht sich episodisch und in span nender Weise eine der Wirklichkeit des Lebens entnom mene italienische LirbeSnovelle, die in Capri beginnt und sich bis zu ihrem Schluffe unter den Augen und mit hilfreicher Theilnahme de» Reisenden entwickelte; sie ist national charakteristisch und trägt den Stempel der Wahr heit. Die Schilderungen: „Eine Audienz bei dem Papste", „Capri", „Neapel", „Besuch bei Garibaldi", „politische Stimmung in Italien" werden die Leser besonder- in- teressirrn; vor Allem auch verweisen wir auf einen Ar tikel „dir deutschen Künstler in Rom", mit dem Jeder einverstanden sein wird, der die Zustände RomS und daS dortige Leben deutscher Künstler au» eigner Erfahrung kennt. Der Verfasser schildert ihre vereinsamten Verhältnisse und den niedrrdrückenden Einfluß, den auf sie ein dauernder Aufent halt in Rom hat, zu welchem so viele sich durch die künst lerischen Reize und die bequeme Ungrbundenhett de» rö mischen Leben- verleiten lassen. Abgeschlossen von dem Leben in der Familie, in der gebildeten Gesellschaft, vom Vaterlande, von dem geistigen Strome deutscher Literatur und allen nationalen Regungen, und nur auf die Straße, daS Cafö und den Verkehr einiger Freunde in ähnlicher Lage beschränkt, versinken sie in einen flachen Kosmo politismus und zu einem beschränkten Jdeenkreis. Es ist nicht zu verwundern, wenn die Wirkungen dieser ein seitigen Lebensweise auch in die Werkstätten der Künstler eindringen und in ihren Werken erkennbar werden. Trotz der großen Zahl deutscher Maler in Rom, stehen doch ihre Leistungen erheblich Dem nach, was von den im Baterlande lebenden Künstlern geschaffen wird. Losgelöst von Dem, waS in andern Gebieten das Herz, den Geist, die Phantasie hoch erhebt, beschränkt sich ihre künstlerische Thätigkeit wesentlich auf daS Copiren der alten Meister werke, auf Genrebilder deS italienischen Volkslebens und auf Landschaften. Bei einem Halbwegs geübter» künst lerischen Blick bietet die unmittelbare Wirklichkeit in Ita lien den vollständigen Inhalt für solche Gemälde, und es bedarf daher auch bei diesen nur eines technisch ge schickten Copiren», Und für solche Bilder bietet Rom einen Hauptmarkt durch die Fremden; für diese gut ver käufliche Arbeiten zu liefern, sich ih em Geschmack mit handwerksmäßiger Rücksicht anzubequemen, wird endlich Hauptaufgabe auch der bessern Talente. Ein andere» Werk „Im Golf von la Spezia und am Comrrsee" vom Prof. l)r. Schellrnberg (Leipzig, O. Purfürst) liefert in Skizzen und Studien au» dem Gommer und Winter 1862 —1863 eine sehr ausführlich« Monographie dieser beiden Gegenden, mit denen sich während eine» länger» Aufenthalt» der Verfasser in speciellster Weise vertraut machte. Durch sein« poetische Empfindung und Begeisterung für die Schönheiten der Natur, durch seine sorgfältige Beobach tung und eingehende Schätzung de» Bolkscharaktrr» wird
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