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Dresdner Journal : 01.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-01
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1865
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^vso. I8VS. Mittwoch, Im 1, Marz. ^SbrUob: 0 I» »««»» -1 ,. 1» „ „ .. itrit» ?<w» MouutUeb io vr—ä«: Id ttssr l kt«Mp«l»r>- S-iuM«Io« ttuuuuon»: 1 Ik^r. ) »ebl»a vtuuu» »»stratnkprrtst: Kür ärv R»vm «Wer ge»p»It«»«a 2«ll«r 1 ^»r- Iluwr ,^Lm^«o»uac" ä». 2«U«r 2 ttUr» Erscheturn: r»«U<L. mtt Ku»>»bwe äer «°°a- u»ck K«l«rw»«, ä^beock» kür ävo kvlzk«»ä*n Dus» DresdnrrIMrml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - »nstratrna «nähme «»wärt, k». 8»L»v»r»rr»», 6ommi»ioo>tr ä«o Vrooävor ckouruul»; «b«oä«,.- N. kxai.»», L. ll.l.0««; S»»>diu'x-LIlo»»» ttn»»,,r«i« L VoavL»; L-rUw Oilorivoroks Luoü- k»i>öl., Krrrin^««', IjunsLu; Nrowoo: b). kosl-nrr«; Lr„l»»: 1.0VI, 8r-«o„; rr«rülwrr ». n.: ck-voux'oob» Lucbk.; Ldl»; Lvoi.» UlDünrii; k»rii: v. l,»^vLi-riki.« (28, rn« äs Koo» «osirii»); krl^i b«. Lll«r.ic»'» Uuckb. r ^tau: Oomptoir ä. k. Vr'isovr Leituux, 8t«s»ll»pl. 88'. X qrrauogebrrr . lövl^I. LrpoLitioo äs» vr«»äo«r ckcmriuU», vrsiäso ö1«ri»n,tr»»o« Ho. 7. Abonnements - Einladung. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für oen Monat Mür» werden für Dresden in unfrer Expedition, für alle übrigen Orte im Bezirke der k. sächsi schen Postverwaltung bei den zunächst gele genen Postanstalten angenommen. Für Dresden beträgt der Preis auf diesen Monat LS Rgr., für auswärts (innerhalb Sachsen) 22^ Ngr. Die Jnsertionsgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Petitzeile oder deren Raum im Jnseratentheile I Ngr., unter „Eingesandt" 2 Ngr. Kölligl. Lrptditilm -es Dresdner «Journals. (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 20. Februar. Seine Majestät der König haben geruht, den zeithertgen ärztlichen Beisitzer der krriS- direction zu Budtssin, Medizinalrath vr. Herrmann Reinhard zum Geheimen Mediztnalrathr und Medizi- nalrrserenten beim Ministerium de» Innern zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegrapbisch« Nachrichte«. TagrSgrschichte. Wien: BerfafsungSfeier. — Prag: VrrfaffungSfeirr. Die Nationaltheaterfrage. Preß- proceß. Polen. GehaltSverbrfsrrungen. — Venedig: Procrß wegen de» Friauler Putsche». — Berlin: Kammerverhandlungen. CommisflonSberathungen über Au»drhnung der preußischen Bank. Au» der Militär commission. — Stettin: Stadtverordnetenverhand- lungrn. — München: Neue Gemrindegrsetzgebung in Aussicht. — Kassel: Von der Etändeversammlung. — Karlsruhe: Ministerialerlaß in der Schulgesetz angelegenheit. — Frankfurt: Demonstration de» Arbeiterverein-. — Parts: Gesetzvorlagen. Weitz«, errmplare vom Julius Cäsar. — Turin: Nothstand der Arbeiter. — Neapel: Beeinflussung der Wahlen. — Madrid: Anleihe. Abtretung königlicher Güter. — Lissabon: Rücktritt de» Kriegsminister». — London: AuSfuhrübrrsicht. Lrichenbegängniß de» Cardinal» Wiseman. Parlamentsverhandlungen. — Kopenhagen: Volk-thing-verhandlungen. Schutz hafen vor Helstngör. — Stockholm: Der König zu rück. Revision drS UnionSvertragS.— Von der pol nischen Grenze: Der Zustand LtthauenS. — New- Bork: Kriegsberichte. Neu« Anleihe. Massenversamm lung in Richmond. Ernrnuunseu, Versetzung«» rc. im öffentl. Virv-r. Dresdner Nachrichten. Gerichtsverhandlungen. (Budisfin. Pirna.) Vermischtes. Statistik nud Lolkswirthschaft. FeuiSttsn. Jttserale. LagrSkalender. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, DirnStag, 28 Februar. Die „Presse" sagt: Ueber die Budgetfragen verlaute, daS Mini sterium «erde am Donnerstage de» Finanzaus schüsse die erwartrten Mittheilungeu machen. Die von der Negierung zugestandrne AbstrichSsumme soll über 18 Millionrn Fl. betragen. Die Detail- redvctioven innerhalb der EinzrlreffortS würden nicht mitgetheilt. Wien, DirnStag 28. Febrnar. Die heutige „Reue freie Presse" schreibt über den Inhalt der hier ringegangrnea preußischen Depesche vom 2l. Februar bezüglich der Forderungen Preußens an die Herzogthüwer zur Sicherstellung der In teressen Preußens und Deutschlands Folgendes: In derselben werden die Zielpunkte der preußischen Politik dargelrgt. Finden diese bei Oesterreich Anerkennung, so ist Preußen bereit, einen ModnS zu vereinbaren, wonach zur Coustiiuirung der Herzogthümer auf monarchischer Grundlage ge schritten werd«. Bei ter Inangriffnahme der Dy- naftiefrage würden dem Deutschen Bunde Rechte auf Holstein, nicht auf Schleswig zustehen. Die Forderungen Preußens seien: rerritortalhohelt über Rendsburg, Kiel, Eckernförde, List und daS Nord seecanalufer, daS Recht Matrosen auSznhebe«, un beschränkte Verfügung über die Truppen der Hrr- zogthümer im Kriegsfälle, Stellung derselben unter den befehl Preußens im Frieden, Zoll -, Post- und Lelegrapbevverwaltuug, Lortheile bezüglich d»S Rord-Ostsee-EanalS, Eintritt der Herzogthümer in den Zollverein. Berlin, Dienstag 28. Februar. In der ge strigen ZollverrtnSconferenz wurde« dir Verhand lungen mit Oesterreich über gegenseitige Tartfcon- cesfioven beendigt und steht die Paraphirung deS Vertrages definitiv bevor. Paris, DirnStag, 28. Februar. Der heutige „Moniteur" dewrntirt formell zwei Gerüchte, wo nach der neueste Dampfer auS Mexico schlechte Nachrichten gebracht haben sollte und nichtpolitische Journale strmpelpflichtig gemacht werden sollten. London, Montag, 27. Februar, RachtS. In der heutigen UnterhauSfitzung richtete Lerury an den UnterstaatSsecretär Layard folgende Anfrage: Können Sie über den Stand der schlrSwig-holstein- schen Frage Auskunft geben und ist eine in kon tinentalen Blättern oft erwähnte, vom 27. Januar datirte Depesche drS Grafen Russell*) authentisch? Layard erwiderte, daß keine derartige oder entfernt ähnliche Depesche geschrieben oder abgeschickt wor den sei. ') Diese Depesche sollte angeblich betonen, .daß, wenn Oester reich e» zulasse, bah Preußen nach seinem Belieben über die Elb- beljoglhümer dttvomre, so würden dadurch schwere Eomplicatio- nen in Europa herbtiqcführt, für welche die V»anewo,Uich»tt natürlich auf Oesterreich falle." London, DirnStag, 28. Februar. Der Ge sandte bei den Bereinigten Staaten von Nordame rika, Lord Lyons, resignirt aus Gesundheitsrück sichten und wird in Washington durch den bishe rigen Gesandten in China, Sir Ad. Bruce, ersetzt. England anerkennt Lincoln als Präsidenten der Union wie bisher. Tngesgeschichte. Wien, 26. Februar. (Botsch.) Zur Feier de» Jahrestages der Verfassung wurde heute um 9 Uhr Vormittag» ein feierliche» Hochamt mit Io veum in der St. StephanSkirche abgehalten. Zu diesem Ktrchenfcste hatten sich die Herren Minister, die Reich-räthe, die Spitzen der Behörden, der Gemeinderath, Magistrat und zahlreiche Andächtige versammelt. Nachmittag» um 3 Uhr versammelten sich mehr als 70 Gcmeindrräthe und Be« zirkSauSschüsse im Hotel „Munsch", um den Tag der Verfassung in festlicher Weise bei einem Banket zu feiern. Den ersten Toast brachte Bürgermeister vr. Zeltnka auf Sc. Majestät den Kaiser, als Spender der Verfassung (lebhafte» Hoch!), vr. Felder auf die Verfassung und deren Entwickelung au». Nur langsam entfalte sich die Eiche im Forste, sagte der Sprecher, und mit banger Besorgniß erwarte man deren Entwickelung. Aber die Saat deS 26. Februars werde und müsse, der Eiche gleich, sprossen und wachsen, v. Stubenrauch auf das Gesammt- miutsterium, daS auf die Förderung der Eintracht im Innern und auf di« Machtstellung nach außen zu wirken, vor Allem aber da» Vertrauen zu wecken und zu erhal ten habe, welche» Krone und Volk umschlingen müsse, wenn die Zufriedenheit de» Reiches herbeigeführt werden soll. Frankl auf den RcichSrath. So hoch im Augen blicke auch die Wogen gehen mögen, die Hoffnung verlasse un» nicht, daß von den Männern de» Vertrauen» solche verfassungsmäßige Zustände herbeigeführt werden, die allein nur geeignet sein können, die materiellen und gei stigen Interessen de» Reiche» und unsre Machtstellung zw kräftigen. (Lebhaftes Bravo!) Prof. Such brachte «in Hoch dem Bürgermeister vr. Zelinka, vr. Mayerhofer auf die Armee- L Prag, 26. Februar. Die ofsicielle Verfassungs feier fand heute Vormittag in der St. Niklaskirche auf der Kleinseite statt. Ihr wohnten die Spitzen der Be hörden und Vertreter aller Branchen der Beamtenschaft bel, In den Räumlichkeiten des „Deutschen Casino" wird heute au» Anlaß deS VerfassungSfestcs ein Danket atzgehalten; gestern, am Vorabend der Feier, war in der kaufmännischen Ressource ein glänzende» Souper arran- girt worden, bet dem Toaste auf Se. apostolische Maje stät und den StaatSminister Herrn v. Schmerling auS- getzracht wurden. — Um die Angelegenheit eine» großen Nationaltheaters, daS durch einen massiven Bau repräsentirt werden soll, endlich zu Ende zu bringen, nachdem man verzweifelt, die Durchführung dieser Sache durch freiwillige Beisteuern und Sammlungen ermöglicht zu sehen, wird man nun doch im nächsten Landtage von tschechischer Seite den Antrag stellen, eS möge die nöthige Summe (ungefähr 800,000 Fl.) durch Repartition auf den Steuergulden aufgebracht werden. Zugleich wird man hervorhrben, daß nur die tschechischen Steuercon- tribuenten von diesem Zuschlag getroffen werden sollen. ES dürfte dieser Vorschlag Anlaß zu mannichfachen Ver wirrungen nnd Reclamationen geben, da die Eteuerämter keine nach den Nationalitäten der Steuernden geschiedenen Verzeichnisse führen. TschechischerseitS ist man entschlossen, die Frage de» NationaltheatrrS in diesem Jahre jeden falls der Erledigung zuzuführen. — Wie man vernimmt, hat da» OberlandeSgcricht den NecurS deS RedacteurS des „TageSboten", Hrn. Kuh, welchen derselbe infolge eines vom Landesgerichte auf Majestätsbeleidigung lau tenden Anklagebeschlusses erhoben, abgewiesen. — In verstossener Woche reisten hier noch mehrere Abheilungen in Mähren internirt gewesener Polen durch, die sich «eist von hier auf der böhmischen Wrstbahn nach Bayern und von dort nach der Schweiz begeben. Alle waren mit Kleidungsstücken sür den Winter wohl versehen. — In dem Entwürfe der neuen administrativen und juristischen Organisation, welcher Sr. Majestät dem Kaiser bereits zur Bestätigung unterbreitet wurde, sind, wie wir auS guter Quelle erfahren, die Gehalte der Beamten durchweg um ein Erhebliche» höher beantragt. Venedig, 21. Februar. (A. A.) Der Proceß gegen di« Urheber und Thcilnehmer deS Friauler Putsche» wird demnächst zur Schlußverhandlung kommen, und zwar wahrscheinlich in Udine, da sich der größte Theil der Verhafteten im dortigen Castell und in der benach barten Provinz Palmanuova befindet. UebrigenS ist die Zahl der Angeklagten bedeutend herabgeschmolzen. Dieser Tage wurden wieder mehrere Individuen, von denen sich herausstellte, daß sie theil» auS Unwissenheit, theil» ge zwungen den Insurgenten Dienste geleistet haben, auf freien Fuß gesetzt. U Berlin, 27. Februar. Da» Abgeordnetenhaus hielt heute seine 14. Plenarsitzung und erledigte in der selben das Gesetz wegen Aufhebung der Henneberg'schcn LandeSordnung durch Annahme des Gesetzes, sowie einige Petitionen, über welche die Justizcommission berichtet. Von principiellem Interesse war eine Gruppe von Peti tionen um Aufhebung der Wuchergesetze, gegen welche sich die Mitglieder der conservativen Fraktion, v. Gottberg, Wagener (Neu-Stettin), Graf Wartensleben :c. aussprachen, indem sie bemerkten, daß die Aufhebung den Hypothekencredit in Schwankung bringe und den ländlichen Grundbesitzer, der schon durch Einkommen-, Grund- und Gebäudesteuer genugsam belastet sei, vollends ruinire. Im Jahre 1857 habe man bei der provisori schen Aufhebung der Wuchergesetze die traurigsten Ersah- rungen in dieser Beziehung gemacht. Für die Aufhebung sprachen die Mitglieder der Fortschrittspartei, die Alt liberalen Graf Schwerin und v. Sänger, sowie der Abg. v. d. Heydt. Letzterer constatirte, daß er im Jahre 1857 die provisorische Aufhebung der Wuchergesehe al» Minister in da» Werk gesetzt, daß auch nicht da» geringste nachtheilige Resultat zur Kenntniß der Negierung gekom men und im Gegcntheil die Erfahrungen, die man dabei gemacht, ein Motiv für die später vorgeschlagcne, vom Herrenhause aber abgelehnte Aufhebung der Wuchergesehe gewesen sei. Schließlich wird der Commisstonsantrag auf Ucberweisung der Petition an die Regierung mit allen Stimmen gegen die der katholischen und conservativen Fraktion angenommen. — Die Handelscommission berieth heute in Anwesenheit des Handelsmintsters und deS Bankpräsidenten Dechend die Vorlage wegen Abän derung der Bankordnung, Ausdehnung der preußischen Bank über ganz Deutschland. Der Referent Abg Prince-Smith bekämpfte die Vorlage; er versuchte den Nachweis, daß die Sicherheit der Bank dadurch gefährdet würde und daß es überdies nur auf politische Zwecke, Anlegung von Bankfilialen in Hamburg, den Elbherzog- thümern rc. abgesehen sei. Man wolle Bruderstämme, die man nicht annectircn könne, gewissermaßen durch Bankfiliale kaufen. Referent könne nur dann die Vor lage empfehlen, wenn sie einen Zusatz zu tz 1 erhalte: „Die Bank muß bei Errichtung von Commanditen außerhalb Preußens einen Betrag von baarem Gelde haben, welcher durch die Notenemission höchsten- um 60 Millionen Thlr. überstiegen werden darf. „Der Korrefe rent Abg. Röpell Verla» einen schriftlichen Bericht mit statistischen und historischen Daten über die Bank und schloß mit dem Anträge, auf Verwerfung der Vorlage. Der Regierungscommissar vertheidigte dieselbe unter be tonter Ablehnung politischer Nebenzwecke. Morgen wird die Berathung fortgesetzt. — Der Vorbericht des Refe renten der Militärcommission der Abgeordneten be antragt die Ablehnung der Militärnovelle und die Auf forderung an die Regierung, einen neuen Gesehentwur vorzulegen, welcher eine Vereinbarung ermöglicht. Stettin, 25. Februar. (Osts.-Ztg.) Der Stadt verordnetenversammlung wurde heute in außer ordentlicher, nicht öffentlicher Sitzung ein Schreiben des Hrn. Oberpräfidenten mitgetheilt, wonach Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin vom I. MLrz ab drei Wochen hier Hof halten werden. Mit Bezug hierauf hatte eine Anzahl Mitglieder den Antrag gestellt, die Versammlung möge beschließen, zur Feier der Anwesenheit deS Kronprinzen und der Kron prinzessin irgend eine Festlichkeit zu veranstalten, und die dazu nöthigen Geldmittel bewilligen. Es wurde nach längerer Debatte der Antrag auf eine zu veranstaltende Festlichkeit mit 27 gegen 23 Stimmen abgelehnt. Zwei Amendements (nach dem einen sollten die Armen festlich bewirthet werden und eine außerordentliche Unterstützung erhalten, nach dem andern sollte eine Summe von bis 2000 Thlr. zur Gründung einer milden Stiftung bewil ligt werden) erhielten nur eine geringe Zahl von Stimmen. München, 26. Februar. (A. A.) Die StaatSregie- rung wird, wie ich vernehme, denKammern außerdem Handelsvertrag mit Frankreich unter Andern, auch einen Gesetzentwurf in Betreff der Behandlung der zu erwar tenden neuen Gemeindegesetzgebung, und waS damit in Verbindung steht, vorlegen. Diese für das Land so wichtige Gesetzgebung soll in der Zwischenzeit der bevor stehenden und der folgenden Landtag-diät von den Aus schüssen der Kammern vorberathen werden, und damit dies möglich ist, bedarf eS eben einer Abänderung der Bestimmungen deS Gesetze» über den Geschäftsgang der Kammern. Bei der Vertagung des Landtag» im Sep tember 1863 waren in den Ausschüssen der Kammer der Abgeordneten verschiedene Anträge bis zur Berichterstattung in der Kammer bereist, so daß diese jetzt nach demWtedrrzu, sammentritt de» Landtags sofort in der Kammer zur Be rathung gelangen, und hiermit die Zeit bis zur Bericht Feuilleton. Otto Ludwigs LeichrnbegLnguiß. Dresden, 28. Februar 1865. -s Heute in den Vormittagsstunden fand unter war mer Theilnahme die Beerdigung Otto Ludwig'S statt, der, wie bereit- gemeldet, am 25. Februar seinem langen Eiechlhum erlegen ist. Im Vollgefühl LeS WerthrS deS Verstorbenen al» Dichter und Mann hatte sich eine große Zahl Leidtragender im Trauerhause auf der Pill- nitzer Straße «ingefunden, um dem Heimgegangenen die letzte Ehr« zu erweisen und ihn zu seiner Ruhestätte auf den TrinttattSkirchhofe zu geleiten. Dem rrichgeschmückten Sarge, dem ein Musikchor vorauSschritt, folgte zunächst Herr Regisseur v. Strantz, der auf einem Kissen den Lor- beerkranz trug, durch welchen die Generaldtrection de» k. Hostheater» den Dichter ehrte. Herrn v. Strantz zur Seite schritten die Herren Hofschauspieler Koberstein und Architekt Giese mit Palmrnzwrigrn, welche die Schillerstiftung und Ttrdgestiftung dem Verstorbenen gewidmet hatten. Unter den Leidtragenden befanden sich di« Mitglieder d«S lite rarischen Verein-, de» Dresdner KünstlervrretnS und andere Freunde und Verehrer Ludwig'-. AuS der Ferne waren Herr Hofrath Freitag und Herr vr. Auerbach zu de« Begräbnisse herbetgreilt. Am Grab« sprach zunächst »ach rinr« von d«m Kreuzschülerchor «uSgrführten Trauer- grsang H«rr Düboe (Robert Waldmüller) Folgend«-: Und wiederum losch eine Sonne au»! — In Schmer» und Weh gehüllt und bange Trauer «ereilen wir ihm hier sein stille» Hau», Stumps für de» Frühling» laute Werdeschauer. Dir ßarren in de« dustern Schacht hinab, Darin er wieder wird zu Staube werden. Und wehren nicht den Nachtgedanken ab. Dass „ch wir selber Staub und blosr Erden. Freund! Armer Freund! So nah un» noch und schon So unerreichbar! — Diese Blumenspenden, O daß Du sie, den späten Sangeslohn, Nicht sehen kannst, nicht fassen mit den Händen! Daß ihre Düfte hier im Wind verweh'n, Statt Deine letzte Stunde zu versüßen — O daß, wo Menschen eine Gruft umsteh n. Sie immer, immer rin Versäumte» büßen! Doch nein! Ob Liebe sich auch nie genügt Und, was sie that, für karg hält und geringe, Sie hat Dir nie gefehlt, und heute fügt Sie neue nur zu manchem alten Ringe; Und heute, während Deine Hülle wir In» Herz der Mittler Erde trauernd senken, Gelobt auch unser Herz, Verklärter, Dir: Mit treuem Sinn der Deinen zu gedenken! Hierauf rief Herr Moritz Heydrich dem Verstorbe nen folgend« Worte nach: Du hast ein leuchtend Vorbild un» gegeben Von einem mannhastedlen Dichterleben Du schlichter Mann der Wahrheit und der Kraft. Du Priester und Prophet — o wer Dich kannte Der weiß, wat heut' dem deutschen Vaterlande Wa» deutscher Kunst mit Dir für immer schwand! Wer so wie Du der Erde Qual getragen. Mit starkem Gleichmuth — ohne Furcht und Klagen Dem Höchsten, Reinsten rastlo» zugewandt — Wer so wie Du geschaffen und gerungen, Der hat da» höchste Dichterzirl errungen — Der lebt für immer fort rin Vaterland! Entsagung war Dein Loo» —; da» volle Leben, Wie » in Dir glüh te, ganz der Welt zu geben — Der Dämon: Siechthum halt' e» Dir versagt. Du hast sie all' bezwungen dir Dämonen, Die Vampir'n gleich im Dichterherzen thronen. Nur nicht dir Qual, die Dir da» Herz zernagt ! — Mir stand die Welt so klar vor Deinem Auge, In kühnster Kraft, im mild sten Schönheit-Hauche Die wrldverwvrr'ne Nacht der Leidenschaft. Die sel'ge Lust, in'» Innerste zu bringen, Dr» Scheine» Götzen sieginch zu bezwingen Sie hat d«r Dämon nirmal» Dir entrafft. Ureigen sprudelte in Dir die Quelle Sie klärte Dir die Nackt zur Tageshelle — Dein Wort war Löwenklang im Wüstensand. Nur Einem bist Du immer nachgegangen Mit glühn'der Lust, mit mächtigstem Verlangen Du schau'st ihn nun, und Alle, ihm verwandt. Im SiegeSglanze wandelst Du für immer Umleuchtet von de» Lorbeer'» ächt'stem Schimmer Im Dichterhain, der Erdenqual entrückt. Nach Erdenkronen hat » Dich nie getrieben — Du bist dem Gott in Dir stet» treu geblieben. Der Dich im Schmerz so selig hat beglückt. Dein theure» Erbe wird mit Flammenworten In spät ster Zeit und in den fernsten Orten Ein Trost und Führer edlen Geistern sein. Wa» Dich befrei te, Held der Kraft und Wahrheit, Da» wird siegreich mit sonnigheller Klarheit Zerschmettern Wahn und Eitelkeit und Schein! — Die Ihr den Dichter liebend heut' geleitet, Ihr Theuren, die für S Leben von ihm scheidet, Gelobt'» Euch wahr und treu wie Er zu sein — Dann wird Sein Geist in Such sich mächtig regen, In düst'rrr Zeit dem Vaterland zum Segen, Der deutschen Kunst zum kräftigsten Gedeih'n! Fahr' «ahl Du Held — befreit von Qual und Schmerzen,' Die Welt der Freiheit, die Du trugst im Herzen, Du schau'st sie nun in hellster Frühling-pracht. Wie Du gelebt, so bist Du auch geschieden Du Mann der Krast, der Liede, ruh' — im Frieden Den Dir der Gott de» Lichte» hat gebracht! Worte de» Trostes uud d«n Segen d«r Kirche spendete schließlich Herr Archidiakonu» Böttger. Li« Vers orgunq Dresdens mit Triukwaffer. (Fortsetzung au» Nr. 4S.) Nach der Anficht der größten Autoritäten der Wissen schaft find die Exkremente in vielen schweren epidemi schen Krankheiten (besonder» Cholera, Typhu», Dyffen- teri«) di« Träger d«S ContagiumS, und ist der Einfluß nicht wegzuläugnen, welchen daS Durchsickern dieser größ- tenthetlS flüssigen Ercremente auf die Beschaffenheit deS meist in unmittelbarer Nähr der Cloaken befindlichen PumpbrunnenwasserS auSüben muß. Daß eine Verbesserung dieser schädlichen Einflüsse unter den jetzigen Verhältnissen nicht zu hoffen sei, liegt nicht allein in der notorischen Unzulänglichkeit aller Maß regeln, den bereit- „durchjauchten" Untergrund der Stadt Dresden zu reinigen und vor fernerer Verunreinigung zu schützen, sondern noch insbesondere in den geognvsti- schen Verhältnissen dieses Untergründe». E» schöpfen nämlich sämmtliche Pumpbrunnen Dresdens ihr Wasser auS dem oberhalb der undurchlässigen Plänerschicht auf gesammelten Grundwafser. Dieses Grundwafser, welche- zum größern Theile Sü den atmosphärischen Niederschlägen im Elbthale, zum kleinern Theile au» dem Sickerwasser drS ElbstromeS ge speist wird, nimmt nothwendtg den ganzen Inhalt der Stadtlauge in sich auf. Gute- Qellwasser innerhalb der Stadt wäre daher nur au» den unterhalb de» Pläner» lagernden Schichten dr- Grünsands und Rothliegenden zu beschaffen. „Dir Beschaffung eine» guten Quellwasier» al» Trink- wasfer für Dre-drn, und insbesondere für die Altstadt, welche desselben am meisten bedarf, hat insofern keine Schwierigkeiten, al» die grognostischen Verhältnisse hier der Art find, daß man durch artesische Brunnen inmit ten der Stadt sich gute» Trinkwaffer auf dem nächsten Wege verschaffen kann. Diese Bohrlöcher würden allerding» durch den gan zen unter Dresden lagernden Pläner mindesten- bi» in den darunter liegenden Grünsand oder Quader, vielleicht sogar noch «ine Strecke in das dem letztern folgende Roth- liegende geführt werden müssen, um durch da» Zusam mentreten verschiedener Quellen au» de» durchschnittenen
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