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Dresdner Journal : 24.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-24
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1865
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Seine Königliche Majestät h,b>'N dem Vorstände der Advokatenkammer zu Dresden, Finanzprokurator Advokat Moritz Zenker daS Ritter- kieuz »<S Verdienstorden- zu verleihen huldreichst geruht. Dlttden, 16. März. Seine Köistgliche Majestät haben zu geuehmigen geruht, daß der Geheime Rcgie- ruvg-'rath Häpe d.,S ihm von des Königs von Han- nover Majestät verliehene Ritterkreuz des Guelphen- OrdcnS annehme und trage Dresden, 22. März. Se. Königliche Majestät ha ben geruht, dem ersten Rathe bei der Zoll- und Steuer- Directlon, Oberzollrath Marimilia» Joseph Form erk den Titel und Rang al»,,Bice-Zoll und Steuer Dirrctor" allergnädigst zu verleihen. Nichtamtlicher Theil« Uebersicht. Lstcaruphisch: Rachrickte». Zeituvglschau. (Kölnische Blätter.) Tagrsgrschichke. Wien: Differenzen mit der rumäni schen Regierung. Erzherzogin Gisela. Kammerver- handlungen. — Prag: AeitungSangelcgenheiten. — Berlin: Bom Hofe. Die Zollverhandlungrn mit Oesterreich. HerrenhauSverhandlungen. Die Entschei dung de» Obertribunal» in der SteUvertretungSkostrn- ongelegenheit. — Memel: Verurtheilung. — Aus der Nheinprovinz: Zur Feier de» Einverleibungs jubiläums. — München: Verlegung der Hauptwache. Graf Blome. — Hannover: Ständeversammlung einberusen. — Kassel: Kammerverhandlungen. — Vom badischen Oberrhein: Zur Schul angelegenheit. — Hamburg: TodesfLlle. — Pari»: AuS dem gesetzgebenden Körper. Banket. Au» Algerien. — Brüssel: Senat-Verhandlungen über die Brgräbnißordnung. — Turin: Bom Senate. Au-lirfcrung Tamburini'». Diskontherabsetzung. — Palermo: Räuberunwesen. — Madrid: HcercS- rcduction. — London: Stürme. ParlamentSverhand- langen. — Kopenhagen: Dänischer LolkSvereiu. Lerurthrilung wegen Spionage. Zur BrrfaffungSfrage. — Athen: Ministerkrrfi». — New-Bork: Au» der neuesten Post — Mexico: Da» Gefecht der öster- reichichen Freiwilligen. Schl*t»ich-Holstei«. (Die Kieler Ritt«rschaft»v«rsamm- lung Frier de» Geburtstage» de» Königs von Preußen. Adresse an Btrchow. Denkschrift über die Lage der Verkehr-Verhältnisse.) Dresdner Nnchrichtrn Provinzialnochrichtrn. (Leipzig. Freiberg. Mitttl- oderwitz.) vermischtet. Statistik und Lolktmirthschaft. Ltltgraphischr ^fichnrlitn Leipzig, Donnerstag, 23. März, Mittags. In der heutigen Generalversammlung der Leipztg- DreSdnrr Eisenbahncompagnie waren 12,639 Ac- tirn mit 4357 Stimmen vertreten. Dir Bersamm- lung genehmigte einstimmig eine Dividende von 1KH> (rxclnsive der bereits gezahlten 4A> Zinsen), bewilligte 5VV0 Tblr. für den UnterstühungSfond und 37,396 Tblr für den Baufond. Ebenso wurde der Bau einer Eisenbahn BorSdorf Grimma Leis nig-Döbeln-Roßwein-Rosten-Meißen (vgl. Nr. 66 und 67) nach den Anträgen des Direktoriums von der Generalversammlung genehmigt. Berlin. Donnerstag, 23 März Im Abge ordnetenhaus« brachte heule der Kinanzmtnister fol genden Gesetzentwurf ein: „Die Regierung wird ermächtigt, diejcuigen EiugangSzollsätze. welche nach deu Bestimmunge.» K. 6 de» Tarifs 8. drS Han delsvertrags mit dem 1. Januar 1866 eiutreten sollen, mit 1 Juli 1865 eintreten zu lasten." Der Gesetzentwurf ward den vereinigten Commissionen für Handel und Kinanzen nhrrwirsrn. Stuttgart, Donnerstag, 23 März. In der gestrigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde der Antrag der staatsrechtlichen Commission in Betreff der schleSwig holsteinschen Frage*) mit 77 gegen 5 Stimmen von der Kammer angenommen. Der Minister de» Autwärtigen war in der Sitzung nicht anwesend. *) Dieser Antrag lautet: .Die Kammer wolle- l) ihre Ansicht dabin au-sprechen, daß sie nicht nur die Einverleibung der Herzogthumer in daS König reich Preußen, sandern jede Aneignung von Rechten übir diesel ben durch Preußen, deren Einräumung nicht durch die gesetzliche Regierung und Volksvertretung der Herzogthümer genehmigt und von der Bundesversammlung al« mit dem Bundesrecht und Bun- desinteresse vereinbar anerkannt ist, als einen Rechtsbruch be trachte; 2) die königliche Regierung aussordern, daß sie in Ver bindung mit den gleichgesinnten deutschen Staaten für die Rechte der Herzogthümer und Deutschland» auf dieselben mit der Thal einstehe.' St. Petersburg, Donnerstag, 23. Marz. Die hrntig« deutsche „St. Petersburger Zeitung", in- dtm sie Angriffe der „Moskauer Zeitung" zurück weist, sagt: Die Ehre und daS Interesse Ruß lands seien in der Elbhrrzvgthümrrfrage nicht en- gagirt. Die Forderung der „Moskauer Zeitung", daß dir russische Regierung in dieser Angelegen- heit eine accentuirte Haltung «innehmen solle, sei unmotivirt, weil eine Drohung, ohne daß die Ab sicht zum Kriege vorhanden, erfolglos bleibe. Schließlich spricht daS Petersburger Blatt die Ue- derzeugung auS, daß zum Zwecke der Versöhnung feiten der russischen Regierung grthane Schritte bei den deutschen Mächten erfolgreich sein würden. DaS „Journal de St. PäterSbourg" veröffent licht ein Rundschreiben des Fürsten Gortschakoff über die Eroberungen in Cenlralafien, in welchem er die Nothwendigkrit derselben uachwrist und ver sichert, »S sei nicht Rußlands Sache an Vergrößerun gen zu denken und Verwickelungen hervorrufeu, die den Fortschritt im Innern aufhalte» müßten. Dresden, 23. März. In der letzten Wochenrundschau ter „Kölnischen Blätter" finden wir eine längere Aeußeruug über die. preußische Politik gegenüber Deutschland und der Herzogthümerfrage, welche sehr wohlthätig von den Auffassungen abweicht, die man jetzt nur zu oft iu den „liberalen" preußischen Blättern lesen kann, E» heißt darin: „Wir haben uns von Anfang an gegen jede Stei gerung der preußischen MilitLilastcn erklärt, weil wir auch nicht das geringste Bedürfniß dafür zu erblicken vermochten. Wir glauben nicht an den preußischen Be ruf, die Hegemonie in Deutschland zu führen; wir wol len keine Erobcrungs- und Annexionspolitik, unter wel chem Namen sie sich auch immer verbergen möge, und wir halten dafür, daß Preußen, auf seine Kräfte gestützt, jeden Augenblick eine Nesoim des Deutschen Bundes an bahnen könnte, welche ihm die Geltung eines ganzen und vollen Drittels von Deutschland auch verfassungsgcmäß verschaffen und damit seine Sicherheit nach außen, seine Geltung in Europa in unangreifbarer Weise befestigen würde. Wir sehen im Gcgcntheil in der geflissentlichen Hervorhebung des preußischen Großiuachtcharakter», in dem Streben nach absolut selbstständiger CadiuetSpolilik, in der Lahmlegung des Bundes und in dem Anspannen aller Kräfte deö Landes z >r Unterhaltung einer großen Friedcnsarmce und zur Schaffung einer ansehnlichen Kriegsflotte eine für Preußen und Deutschland sehr ge fährliche Richtung, und fühlen uns verpflichtet, derselben mit allen gesetzlichen Mitteln entgegrnzuwirkcn. In Preußen kann bei einer solchen Politik die Freiheit nicht gedeihen, weil eine Volksvertretung, welche den Bedürf nissen des Volkes wirklich Rechnung trägt, die Mittel dafür zu bewilligen nicht im Stande ist. In Deutsch- a land führt diese Politik nur zu Unfrieden, Erbitterung und Spaltung. E» wäre daher iu unfern Augen eine höchst bedauernswürdige Inkonsequenz, wenn daS Abge ordnetenhaus, obgleich rS einstehl, daß die Mittel, auf diesem Wege sortzufahren, nicht vorhanden sind, dennoch sich für die Forderungen auSsprechen wollte, die Herr v. Bismarck in der schleSwig holstrinschen Sache erhoben hat. Das Abgeordnetenhaus würde damit den Boden untergraben, auf welchem eS steht; eS würde dem Mini strrtum selbst eine moralische Unterlage geben, auf der dieses sich für lange Zeit befestigen tünnlc. Wer den Zweck will, muß auch die Mittel wollen; mit diesem Satze würde Herr v. Bismarck jedem Widerstande der Opposition nur zu leicht die Spitze abbrcchen Wir wie derholen aufs Nachdrücklichste, waö wir stets gesagt haben: die Lösung des preußischen Verfassung-conflictes, die Er ledigung der Militärfrage, sie sind nur auf dem Boden -er deutschen Pclitik möglich. ES liegt das in der Natur der Verhältnisse. Preußen ist gleich Oesterreich eben keine für sich bestehend« Macht, wie die übrigen Großmächte; Preußen ist nur ein Glied Deutschland-, und eS ist daher natürlich, daß so große Principienfragen, wie sie in die sem Gliede angeregt sind, seit dem Wiedererwachen der nationalen Politik nur durch Herstellung deS richtigen Verhältnisses, in welchem das Glied zum ganzen Leibe der Nation stehen muß, ihre definitive Erledigung finden können. — Di« schleSwig-holstetnsche Sache wird schwer lich durch Preußen und Oesterreich allein entschieden wer den. Von Anfang an haben hier andere Kräfte mitge wirkt, das deutsche Volk nämlich und der Deutsch« Bund, und eine entscheidende Wendung der Sache ist erst da «ingetreten, als Preußen und Oesterreich der durch den Vertreter des Bundes formulirten Erklärung vor dem Angesichte Europa- beitraten. Solche Thatsachen haben ihre innere Konsequenz und ihr natürliches Schwergewicht. Es wird nicht viel helfen, wenn Preußen sich auf ein Gutachten seiner Kronjuristrn stützt. Dies« Kronjuristen haben nicht die Autorität eines internationalen Gerichts hofes; völkerrechtliche Bedeutung wird keine Macht Eu ropas ihrem Spruche beilegen, und die öffentliche Mei nung Deutschlands wird sie als Juristen betrachten, die ein Gutachten abgeben. Autorität hat in dieser Sache nur ein Spruch der Ständeversammlung der Herzogthü- mer und die Anerkennung dieses Spruche- durch den Deutschen Bund. Man hüte sich, an die Gewalt zu ap- pelliren. Wir haben wiederholt gelesen, Preußen könne nur nach einer Niederlage im Felde zugebrn, daß sich im Norden ein unabhängiger Mittelstaat bilde, welcher der preußischen Politik nothwendig feindselig sein würde. Von der Albernheit dieser letzten Behauptung, die darauf hinau-läuft, daß die Mittelstaaten von Preußen stet- eine Gefährdung ihrer Selbstständigkeit befürchten müßten, wollen wir absrhen; aber Protest müssen wir gegen den ersten Satz einlegen, der Preußen herau-fordert, seine politische Convenienz oder, sagen wir es geradezu, die nackte Gewalt an die Stelle des Rechtes zu setzen und zum Zwecke einer blosen Machterwcitrrung die Fackel des Bruderkrieges zu entzünden. Die Uebermüthigen, die solche Redensarten, wie man sie in der „Kölnischen Ztg." täglich lesen kann, im Munde führen, wissen wahrlich nicht, was sie thun; wir aber möchten die schwere Ver antwortung nicht tragen, die ein so leichtfertiges Schüren verderblichen Haders auf ihre Häupter herabztehen muß." TiMsgeschichtc« ch Wien, 21. März. Während die Verhandlungen zwischen Wien und Beilin augenblicklich ruhen, ist die österreichscke Regierung ernsthaft durch das Vorgehen der rumänischen Regierung präoccupirt. Das öster reichische Cabinct hat in Konstantinopel durch den Jn- ternuntius und in Bukarest selbst durch den kaiserlichen Generalconsul einen förmlichen Protest gegen die unaus gesetzten Verletzungen der internationalen Verträge durch die Regierung des Fürsten Kusa überreichen lassen. Es ist darin erklärt, daß die österrrichsche Regierung wie die Pflicht so den Willen habe, ihre Nationalen zu schützen gegen die Bestimmungen des rumänischen neuen Etraf- Feuilleton. Der naturwissenschaftliche CykluS. In seinem dritten physikalischen Vortrag: am 10. März sprach Herr ve. Drechsler über daS Nordlicht und stellte gegenüber dcr verbreiteten Auffassung desselben als eines magnetischen UngewittcrS die Vcrmulhung auf, daß e- möglicherweise auch blos elektrischer Natur sein könne. Am Schluffe seines Vertrags verbreitete sich der Redner über daS Licht, ohne welches astronomische Forschungen ganz unmöglich wären. Herr ve. Erdmann wie- in seinem Schlußvortrage am 13. März die Bedeutung der Elektricität für dir Physiologie und Therapie nach. Die physiologischen Wir kungen derselben auf den Organismus sind von der Art der angewendrten Elektricität abhängig. Von einer Ein wirkung derselben in ruhendem Zustand« wissen wir Nichts. Erregt und wiederholt übrrgeleitet bringt sie Röthung der trockenen Haut hervor, bei stärkerer Entladung der Maschine sogar konvulsivische Zuckungen, verbunden mit einer Erschütterung, die sich bi» zum Gehirn fortsetzt. Am meisten haben die Aufmerksamkeit der Aerzte erweckt die physiologischen Wirkungen deS galvanischen Strom-. Nimmt man die Pole in dir Hände, so geht der Strom durch den Körper, welcher vermöge seines Feuchtigkeits gehalte» ein guter Letter ist. Man empfindet einen Schlie ßung»- und einen schwächern O«ffn«ng»schlag; aber so lang« die Kette geschloffen bleibt, fühlt man keinen Schlag mehr, wohl aber bet längerer Einwirkung Wärme, die sich bi» zur Erzeugung von Brandblasen steigern kann. Diese thermisch« oder kaustisch« Wirkung wird auch in der Chirurgie statt de» Messer» benutzt zur Wegschaf, fung z. V. einer Geschwulst. Die Heilwirkung de» «lek- triichen Strome» ist unläugbar, denn er ist da» wich tigst« Reizmittel, da» wir kennen, mit den besandern Vor zügen der willkürlichen Leitung, der Verstärkung des Reize» vom leisen Kitzel bis zum lebhaften Schmerz und deS augenblicklichen Aufhöreno, und er ist auch das kräf tigste Erregungsmittel, welches bet Lähmungen, Krämpfen und sonstigen Nervenkrankheiten von vorzüglicher Wir kung ist. Darum ist aber die Elektricität so wenig als irgend etwa» Anderes für rin Universalmittel zu erklä ren, welches überhaupt gar nicht vorhanden ist. Manche KrankheitSerschcinungen sind ja nicht selbstständige Krank heiten, sondern nur Symptome und Wirkungen tiefer liegender Ursachen. Die höchste Spannung der dankbaren Zuhörer erregt« es, als der Vortragende an einem jun gen Manne zeigte, wie unfreiwillige Bewegungen der Hand und de» Gesichts durch den elektrischen Strom erzeugt werden nach Willkür Desjenigen, welcher ihn nach den betreffenden Muskeln leitet, deren Lage derselbe freilich genau kennen muß. —Ii — Literatur. „Ein Jugendleben. Biographische» Idyll auS Weftpreußen. Von Bogumil Goltz. Zweite umgearbeilct« Auflage. Erste» Bändchen. Leipzig, F. A. BrockhauS. 1865." B. Goltz, dieser eigenwüchsige Poet, ist bekannt genug, als daß noch etwa» Nähere» zu sei ner Eharakteristik gesagt zu werden brauchte. Neben dem unvergleichlichen „Buch der Kindheit" war es vor nehmlich da» erwähnte Idyll, da» zuerst de» Verfasser» Namen weithin bekannt machte, und «» ist erfreulich, daß sobald eine neue Auflage nothwendig -rworden ist. In dem vorliegenden Bändchen schildert der Verfasser seine Kindheit und Jüngltng-jahr«, und zwar mit einer Innig keit und Tiefe, daß in der Seele so manchen Leser» längst begrabene Erinnerungen au» frühester Jugend erwachen werden. Wer möchte aber auch einen Dichter nicht lieb gewinnen, der z. B so rührend schön von seiner Mutter spricht, wie gleich im ersten Capitrl, wo«» heißt: „Noch habe ich nicht mit Herzenslust und Trauer meiner Mut ter gedacht, aber nur, weil ich immer an sic denke, wie an meine Seele, und welcher rechte Mensch thut da» nicht? Aber eS spricht selten ein Menschenkind davon, weil daS zu heilig ist, weil der Gedanke an Vater und Mutter zur unmittelbaren Lebensempfindung gehört, wie Athem zum Bewußtsein, wie Luft und Licht. Beim Er wachen und Schlafengehen denk ich oft, wie sanft und sorglich mich diese nie rastenden Muttcrarmc ins Bett gelegt und au» dem Bette gehoben haben. Ach, die Mütter wissen wohl, was sie thun; es treibt ein Welt gesetz und rin himmlischer Instinkt: denn von dieser Mutterliebe ziehen wir die Menschenliebe groß; von der dreimal heiligen Erinnerung an sie erweichen und erwei tern wir da» im Weltverkehr, in Praktiken gleichwie in Wissenschaften verknöchernde Herz! Diese überschweng liche Mutterliebe ist der Ssme und das Erdreich für alle» Glauben, Lieben und Heiligen, für alle sanstern Empfindungen, für alle» Dichten und seelenvolle Den- kcn, für alle menschliche Lebensart und allen Gottesdienst; denn sie ist an und für sich selbst eine Religion. Durch die Mutter, durch ihre Liebe, ihre nie endend« Zärtlich keit und Veropferung geschieht e», daß die Herzen ge bildet, daß die Seelen erzogen werden, daß un» in allen Wissenschaften und Künsten, in all' d«r Ueberfcinerung, Schule und Etvilisatton noch eine Natur und Ueber- natur übrig bleiben darf. So lang« dir Müttrr noch Mütter bleiben, so lang« sie noch heilig gehalten wer- den, so lange die Kindheit noch ihrer Liebe, ihrem Schirm und Schutz anvertraut bleibt: so lang« bleibt auch da» Menschenthum obenauf und die Natur im siegreichen Kampf« gegen Unnatur und Unmenschlichkeit. Die» ist die Bedeutung der Mutterliebe, da» ist ihre göttlich« Vollmacht, ihre weltewige Kraft." Gewöhnlich« Roman kost darf man in B. Goltz' Erzählung allerdings nicht gesctzbuchs, «amentlich de» neuen ConcurSgesetzeS, grgrn die Besteuerung der Ausländer und die Beeinträchtigung der Prärogative der Konsuln Die Pforte erkannte dies« Vorstellungen, denen sich Frankreich anschloß, al» voll- kommen begründet an und erwiderte, daß fle dieselben vor der internationalen Gcsandtenconsercnz in Konstan tinopel vertreten werde. Die rumänisch: Regierung hat bis jctzt noch gar nicht geantwortet. * Wien, 22. März. Da« neueste, heute Morgen 8 Uhr erschicnene Bülletin über da» Befinden Ihrer kais. Hoheit der Erzherzogin Gisela lautet: „Die Nacht ver- lief ohne Störung. Da seit drei Tagen kein Fieder mehr beobachtet wurde und die durch die Entzündung gesetzten Veränderungen in der Lunge eine beträchtliche Abnahme ronstatiren lassen, so ist die völlige Genesung der durchlauchtigsten Patientin in einigen Tagen zu er warten. Hiermit erfolgt daher der Abschluß der Bülletin»." Wien, 22. März. (Tel.) In der heutigen Sitzung de- Atgeordnetenhause» wurde der Antrag des Finanzausschusses, über den Antrag deS Grafen Prints, betreffend die Behandlung des Budget», zur Tagesord nung überzugehen, ohne Debatte angenommen. Der Staatsminister v. Schmerling erklärte, die Regierung wünsche, daß an die Berathung de« Budget» mit mög. lichst thunlichcn Abkürzungen gegangen werde. Der An trag des Finanzausschusses, eS möge das Budget von 1866 sofort einem besondern Ausschuss« zugrwiesen wer den, welcher nach Beendigung der Berathung über da» Budget von 1865 einen Bericht vorlegen solle, wurde gleichfalls ohne Debatte angenommen. — Da» Abgeord netenhaus beschloß ferner in geheimer Sitzung, seine Ge nehmigung zur gerichtlichen Verfolgung des Abg. Rygcr wegen Ehrenkränkung zu erthetlen. Prag, 21. März. Die „Politik" berichtet: Das Oderlandesgrricht hat die Suspension der „Narodni Listy" cassirt. Libltnski, Administrator deS „HlaS", begründet ein Abendblatt. Berlin, 22. März. (B. Bl.) St. Maj. der König, welcher heute sein 68. Geburtsfest begeht, empfing heute Vormittag die Glückwünsche der königl. Familie, die deS ganzen königl. Hofes, der fürstlichen Gäste, der General- und Flügeladjutanten, der obersten Hofstaaten, die der Generalität und die der Minister. Das Fami« liendiner findet Nachmittags 5 Uhr im kronprinzlichen Palai» statt, am Abend ist im k. Palais große Soiree, zu welcher etwa 300 Einladungen erlassen sind. Die erwarteten fürstlichen Besuche sind im Laufe des gestrigen Tage» angekommen. — Die „Nordd. A. Z." bestätigt heute, daß die Verhandlungen des Zollvereins mit Oesterreich wegen Abschluß eine» Handelsvertrags zu einer Verständigung zwischen den betreffenden Bevollmäch tigten geführt haben. Der vereinbarte Vertragsentwurf wird nun den Mitgliedern de» Zollverein» zur weitern Erklärung zugrhen. — Das Herrenhaus erledigte in seinen letzten Sitzungen die Wegcordnung. Der Gesetz entwurf geht nunmehr zur Schlußredaction an die Com mission zurück und wird darauf als Ganzes zur Abstim mung gestellt werden. Außerdem wurde die JahreSübcr- sicht über die Verwaltung der StaatSeisenbahnen für 1863, unter Annahme einiger Resolutionen, welche den Ausbau des östlichen Eisenbahnnetzes betreffen, erledigt. Der Handel-Minister stellte den Umbau der Berliner Verbin dungsbahn und den Bau der Bahn von Köslin nach Stolpe in baldige Aussicht. — Ueber daS schon berich tete Erkenntniß deS Obertribunals in der Angelegen heit der StellvertretungSkosten wird der „Magdb. Presse" geschrieben: Es war der erste Sengt des Obei- tribunals unter dem Vorsitze des HcrrenhauSmitglicdcs und Kronsyndikus v. Uhden, dem die Sache zur Ent scheidung vorlag, über welche der Vorsitzende schon ein mal im Herrenhause eine Entscheidung getroffen hatte, als Herr v. Kleist-Retzow eine jener verfrühten Petitionen einbrachte, wobei Herr v. Uhden ein Gegner der später gereiften Ministerialbeschlüsse war. Es wurde die Sache gegen die sechs Richter Bassenge-Lauban und Lüben, Aß« mann, Pflücker, Qual und Geisdorf entschieden, über die in erster Instanz in Glogau mit einer Verurtheilung zur Kostenzahlung erkannt war, weil, wie eS hieß, die Be« suchen; wer aber zu einem Hamann, I. Paul und andern geistverwandtcn Dichtern sich hingezogrn fühlt, die daS Himmlische im Irdischen, das Uebermenschliche im Mensch lichen sichtbar zu machen suchen, denen die Kunst „eine Zurückspiegelung der göttlichen Lebensökonomie" ist, der wird in diesem biographischen Idyll hohe Gcistesfreudrn genießen und unvergängliche Eindrücke empfangen. f Periodische Literatur. Die illu stritte Zritschrif für Länder- und Völkerkunde „GlobuS", welche Kar Andree im Verlage des bibliogr. Institut» in Hildburg hausen hcrausgirbt, enthält in ihrer neuesten Lieferung (Band 7 Lfrg. 11) u. A. folgende beachtenSwerthe größere Aufsätze: Die Religionen in China. Ein Besuch bei der Königin von Moheli auf den Comoroinsrln. Die tata rischen Colonien in Bulgarien. Cabo-Gir»o und Kama« dr-LoboS auf Madeira. Eisenbahnpasfagrn über die Cen- tralkettr der Alpen von Major v. Abendroth. ll. Kelten- thum und Germanrnthum in Schottland von 0«. Rich. Andree ll. Die Pflanze und der Mensch. Alex. Michie zu Kiächta an der russisch-mongolischen Grenze. De» schwedischen Reisenden Andersson Abenteuer unter den Damara» und Namaqua» in Südwrstafrika. s Im östrrreichschen Museum in Wien sind die Ent würfe zu zwei Statuen der Vindobona und Austria aus gestellt, welche bestimmt sind, die neue Brückt nächst dem Schwarzenbrrgplatzr zu schmücken. Die Entwürfe find tm Auftrag de» Gemrindrrath« vom Bildhauer Kundt- mann gefertigt, der gegenwärtig al» kaiserlicher Pen sionär im Atelier de» Professor» Hähnrl in Dresden ar beitet. In Wiener Blättern spricht man sich sehr be friedigt über die auSgrftellten Entwürfe au». Di« „W. Ztg." sagt: „Kundtmann zeigt mit diesen Skizzen, daß er ein Künstler von nicht gewöhnlicher Begabung und au» einer tüchtigen Schule ist."
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