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Dresdner Journal : 06.04.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186404067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-04
- Tag1864-04-06
- Monat1864-04
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 06.04.1864
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Mittwoch, den 6. April.181,4 AtzmtLrnmitSPxttst: cklUrrUo^: 6 Vdlr. — ks-r. w I» ^»«laoS« VrittkrI.: 1 ,, 1ü „ „ ,, (tritt ?o»t- no<t I lun»tlieb in vr«6«o: 1t> kt^r. s 8trwp«im- liin»«!»» ktuwmero: 1 - »cvt»^ biQei». »«stratenpretst: k'ür äso «iver »»»p»It«o«o 2«il«: 1 ktU«. I)ot,r „LtQL«,»»«" <Us 2«ils: 2 lissr. «rschetve,: Tt^Iick, mit Lnenadme 6«r Sonn- oock k'-irrt»^«, ^deack» Nir ä«u svlsssack»» '0»U. Dres-nerAourmck Lerantworttlcher Redakteur: Z. G. Harlmann. »nsrratrnannatime aurwürt«: l^tpet^ k'«. tinxi«v»ri:rrr», Oommi,8tov!le «le» Or«»li»i»r ^»>iru»I»i «del»,!»».: II. kn «turn, K. Ii-i-urn; Il»ll>vurj;-LItaQ»: Itu-en-rni« L Vuuut.»: L»rilQ: Oxni-ir t>«o6t., lirrrriürt:»'» lturenu; Lr«w«o: k. 8<.'Ul.urr»; Lr»»l»it: I.ovii 8ranori«; rraoteturl». »k.: .iino-it'-ck» ttucilli.; 2olo: Lovl.k'ijxi>»:n» »: k»ri»: V. ki'-vnnrxl.» (28, ru« 6e l>oi>, eaf«m); kr»z: k«. Kuni-ic»', Uuctik. z Visa: 6owploir <1. Ic. w iener 2vituax, 8tes»uipl. 867. Herausgeber: ^öoigl. kxpaäitivo 6«» Or<-,<iner ^ouraaiZ, vre»6eo, >i»rieo»tr»8»« !>'<». 7. Amtlicher Theil. vretzdea, 2. April. S«. Majestät der KSnig haben allergnädigst geruht, den nachgenanntrn Offizieren, Ober ärzten und Mannschaften bei der mobilen Armeebxigad« in Holstein, das Annrhmen und Tragen der ihnen, au» Anlaß der Mitwirkung bei Errichtung von Hospitälern in Rendsburg und der Pflege der Verwundeten der k. k. österreichischen Armee, verliehenen k. k. österreichischen OrdenSdeeorationrn zu gestatten, alt: dem Hauptmann Uhlmann, vormals beim 1. ambulanten Feldhospitale, dermalen leim 5. Infanterie-Bataillone und dem Ba- taillonSarzt 2r Cl. De. Schady daS Ritterkreuz de» Franz-Joseph Ordens, den Assistenzärzten Oe. Brauer, Viek und ve. Gnoll das goldne Verdirnstkreuz mit Krone, der Eanitätsmannschaft Eorporal Böhmer de» l. Jnfanterie-DataillonS, Jäger Kuntsch und Jäger Randig des l. Jäger-Bataillons da» silberne Ver- dicnstkrenz. Nichtamtlicher NM. lleberficht. Telegraphische Rachrichte«. Tagetgeschichtk. Dresden: DiSloctrung der Truppen in Holstein. Vom Landtage. — Wien: Das bevor stehende Leichenbrgängniß. Unterhandlungen mit Erz herzog Ferdinand Mar. Fürst Sapieha. — Berlin: Graf Eulenburg zurück. GrneralsteuerdirectorKühne-j. Zur Conferenzsrage. — Posen: Keine AuSnahmc- maßregeln wahrscheinlich — Graudenz: Dänische Gcfanzr. Unbegnadigte von der Besser'schen Com pagnie. — München: Hoher Besuch. Audienz des belgischen Gesandten. Beiträge zum Königsdenkmal. Dir Trauer künde aus Wien. — Paris: Ampöre's Leichenbrgängniß. Zur schlrswig-hvlsteinschen Angele genheit. Vermischtes. — Turin: Eine Note in der dänischen Frage. — Lissabon: Herzog v. Palmrlla-s. — Kopenhagen: General Ole Krabbe-f. —Stock holm: Slorthingschluß. Flottenerpedition. — War schau: Untersuchung. — Athen: Vermischtes. Schleswig - Holstein. (Besuch des Herzog» in Preetz- Berichte vom Kriegsschauplätze.) Landtagsvrrhavdlllngr«. DreStver Nachrichten. Provlvzialuachrichtev. (Leipzig. Budissin. Burgstädt. Neudörfel.) Uebrrficht de« sächsischen Postberkehr« von, Jahre 1863. Trltgraphische Uuchrichtrn. Hamburg, Mvntcg, 4. April, Nachmittag«. Da« Abendblatt der „BerlingSke Tidrnde" vom 2 April meldet: Ein Befehl an« dem dänischen Hauptquartier vom 31. v. M. verbietet Schiffen jedweder Art auf andern Punkten der Ansei Al se« zu landen oder abzugehen, al« von Hörup- Hafen, Mummack, KynShafen. Kischerri darf auf der Okseite der Insel unter polizeilicher Aufsicht betrieben werden, aber keineswegs auf der West seite. Sonstige Schiffe und Boote müssen abta keln und auf» Land gezogen werden. Schiff«füh- rer bedürfen dänischer Legitimation«pap!ere. Puri«, Dieu«tag, S April. Der beutige „Mo niteur" meldet: Der Prinz Napoleon befindet sich in Antwerpen, er denke aber ketueSweg« daran, nach Schweden zu gehen. — Weiter sagt da« amt liche Blatt, eS sei unbegründet, daß man in Eng land noch o:n Jahrestag der Schlacht bei Waterloo feiere. AnS Nom hier ringeaangenr Nachrichten vom gestrigen Tage melden: Der Papst hat den Crre- monien, welche bei Gelegenheit d,« Feste« Mariä Verkündigung in der Kirche Santa Maria sopra- Minervu stattkandru, beigrwohnt. Seine Gesund heit ist vortrefflich London, Montag, 4. April, Nacht«. In der hentigev Unt,rhau«fitzung erwiderte ans eine Inter pellation O«bornr « Loro Palmerston: Täwmtliche Unterzeichner de« Londoner Traktat« Haden dir Be schickung der Conferenz zugesagt, die Antwort de« Bundestage« aber fehle »och. Eine Basis für die Conferenz wurde nicht festgestellt. Da« UnterhauSmitgliev TtanSfeld (einer der Lords der Admiralität) verzichtete auf sein Amt, um der Regierung weitere Angriffe (wegen seiner Be Ziehungen zu Mazzini) zu ersparen. Seine Resigna tion wurde angenommen. Garibaldi hat heute in Southampton einem großen Meeting beigrwohnt und dabei feinen Dank für die Sympathien England« auSgedrückt. Ueber Suez vom 3. d. ist au« Melbourne vom 24 Aebruar die Nachricht eingetroffen, daß der Krieg in Neuseeland noch immer fortdauert und da- die Eingebornen sich in Picopiu conrentrirt baden, wo der General Cameron sie eingeschlossen hat und durch Hunger zur Urbergabe zu zwingen beabsichtigt. Au« Schanghai wird vom 23 Kebruar gemel det, da- Major Gordon wieder in den aktiven Dienst eingetrrten ist London, Dienstag, 5 April- Eine telegra phische Depesche der heutigen » Time« au« Wien vom gestrigen Nachmittage meldet: Ein Einver nehmen de« Kaiser« und de« Erzherzog« Maxi milian in den vor Annahme der menranischrv Kaiserkrone noch zu erledigenden Punkten lst noch nicht erreicht. (Vrgl. unter Wien.) Garibaldi ist gestern Abend nach der Insel Wight abgrreist. Tagesgeschichte. Dre«den, 4. April. Di« sächsische mobile Ar- merbrigadr in Holstein ist von jetzt an wie folgt dislocirt: Armeebrigadestab, reitende Batterie und Am bulanz deS 2 FeldhospitalS in Oldenburg (südlich von Heiligenhafen); Jnfanteriebrigadestab, 2. und 13. In fanterie-Bataillon und Kpsündige gezogen« Fußbatterie in Heiligenhafen und Umgegend; 1. Infanterie-Bataillon in Rendsburg; 3. Infanterie-Bataillon in Lütjenburg; 1. Jäger-Bataillon in Plön; 4. Jäger-Bataillon in Reustadt uud Umhegend; Reiter-Regimentsstab in Preetz; 1. und 2. Schwadron deS 1. Reiter-Regiment» von Lütjenburg bis Heiligenhafen; 4. und 5. Schwadron des 1. Reiter-Regiments in Preetz und Umgegend; 2. und 5 Schwadron de» 3. Reiter-Regiments von Heiligenhafen bis Neustadt; 12pfündige Fußbatterie in Neustadt; Mu nitionscolonnr in Bornhöved; Pionnierdetachrment in Glückstadt und Collmar; erstes Feldhospital in Altona, zweites in Itzehoe; Proviantcolonne in Sipsdorf. Drt«dtN, 5 April. Bride Kammern beschäftigten sich in ihren heutigen Sitzungen mit Petitionsbe- rathungen. * Wien, 4- April. (Tel.) Die Erzherzogin Char lotte (Gemahlin des Erzherzogs Ferdinand Mar) wild heute von Miramar hier erwartet, um dem Leichenbe gängnisse der Erzherzogin Hildegard beizuwohnen. — (Boh.) Das Leichenbrgängniß der Erzherzogin Hildegard findet morgen Nachmittag statt. Zur heu tigen Ausstellung der Leiche auf dem Paradebett ström ten trotz deS heftigen Regens gegen 30.000 Menschen herbei. — Die Erzherzogin Charlotte trifft heute Abend hier ein. — Der Kaiser beabsichtigt Mittwoch nach Mi ramar abzureisen. — Die Verhandlungen mit dem Erzherzog Ferdinand Mar sind wieder ins Stocken gerathcn. Augenblicklich wird hier verhandelt, denn Graf Zichy hat Gegenvorschläge überbracht. — Dem „Wander^" zufolge ist der aus der Unter suchungshaft in Lemberg entflohene Fürst Adam Sapieha in Paris eingetroffen und hat sich dort mit seiner Ge mahlin häuslich eingerichtet. Berlin, 4. April. Der Minister des Innern, Graf zu^Eu len bürg, ist von seiner Reise nach Posen wie der hierher zurückgekehrt. — (St.-A.) Der König hat einen seiner treuesten Diener, vaS Vaterland einen seiner bedeutendsten Män ner verloren: Der wirkt. Geh. Rath l)r. Kühne, ge boren zu Wanzleben am 13. Februar 1786, ist gestern Mittag, nachdem er in voller Gesundheit von seinem ge wöhnlichen Morgenspazicrgangc heimgekehrt war, infolge eines Schlaganfalls um 1 Uhr Mittags sanft entschla fen. Bon dem Staat-Minister v. Klcwitz im Jahre 1819 in das Finanzministerium berufen, hat Kühne diesem Ministerium fast 30 Jahre hindurch, zuerst als Vortra gender Rath, später al- Abtheilungsdirigent und dem nächst als Genrralsteuerdirector mit voller Hingebung seine Kräfte gewidmet. Im Jahre 1849, als er selbst das Bcdürfniß fühlte, jünger» Kräften Platz zu machen, legt« er seine Functionen als Generalsteucrdirector nie der und widmete von da an den wesentlichen Theil sei ner öffentlichen Thätigkrit den Verhandlungen des Land tags. Welche Anerkennung er auch auf diesem Gebiete gefunden, ist bekannt. — Die „Ndd. AUg. Ztg." bemerkt gegen die Angabe der „Köln. Ztg.": „als Basis der Conferenz solle der Vorschlag, Personalunion zwischen Holstein und Süd schleswig einerseits und Dänemark andererseits neben sofortiger Einstellung der Feindseligkeiten bestehen", daß über eine derartige Basis am allerwenigsten eine Ver ständigung erzielt worden sei. Wie außerdem zwischen Holstein und Südschlcswig eine Personalunion hcrgestelll werden solle, sei schwer zu begreifen. Das Telegramm- aus Kopenhagen, das dänische Cabinct sei entschlossen, nur auf Basis der Verträge von 1851 und 1852 sich zu Unterhandlungen hcrbeizulassen, giebt dem osficiösen Berliner Blatte ferner zu der Bemerkung Veranlassung, daß hiermit dem Conferenzprojecte von vornherein jede weitere Bedeutung fehlen würde. Wenn die Basis des Londoner Vertrages eine haltbare gewesen wäre, so würde Preußen eben nicht den Krieg nöthig gehabt haben, und um diese haltbare Basis zu gewinnen, hätten die deut schen Großmächte ihre Truppen über die Eider geschickt. Posen, 2. April. Die „Posener Zeitung" schreibt: Mit Bezug auf unsre gestrige Miltheilung über die unter Theilnahme deS Ministers Grafen zu Eulenburg hier abgchaltenen Konferenzen der höchsten Militär- und Civilbehörde» erwähnen wir noch, daß nicht nur der Oberpräsident Horn und der Polizeipräsident v. Bärrnsprung sich wie immer gegen die Verhängung des B^zgerungszustandes ausgesprochen haben, sondern auch militärischerseits dieselbe für jetzt nicht befürwortet wird. Jedoch ist die Frage, ob die Maßregel eintreten solle, noch keineswegs absolut verneint; eS wird vielmehr von dem Verhalten unsrer polnischen Bevölkerung abhängen, ob die Regierung zu Ausnahmemaßregeln gezwungen werden wird oder nicht. Dem Anscheine nach wird sie es nicht. — Dieser Tage wurde in der Wohnung einiger katholischen Geistlichen am Neuen-Markt durch Polizei beamte eine umfassende Recherche vorgenommen Aus Graudenz wird der ,,D. A." mitgetheilt, daß neuerdings vom Kriegsministcrium der Befehl eingetrof fen ist, diejenigen Kasematten, in welchen bisher die Strassection detinirt war, zu räumen, mit einem Palis- sadcnzaun einzuschließen und für 360 Mann dänische Gefangene cinzurichtcn. — Von der zum Festungs arrest verurtheilt gewesenen Besser'schen Compagnie sind noch 17 Mann — Unteroffiziere und Gefreite — als Hauptbetheiligtc zu 8 bis 15 Jahren condemnirt, von der Begnadigung ausgeschlossen geblieben. München, 2. April. (A. Z) Se. k. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist heute Vormittag hier eingetroffen und hat Gemächer in der königl Residenz bezogen. — Se. Majestät der König hat heute Mittag den Gesandten des Königs der Belgier, den Baron v. Beaulieu, in feierlicher Audienz empfangen und dessen neues Beglaubigungsschreiben entgegcngenom- men. Der Gesandte hatte hieraus auch die Ehre, seinen Legationsrath, den Baron v. Moyard, und seinen Attache, den Freiherrn von Rousseleire, dem Monarchen vorzu stellen. — Heute Vormittag wurde auch in der hiesigen griechischen Kirche ein feierlicher Trauergottesdienst für den höchstseligen König abgehaltcn. Der kaiserlich russische Gesandte, Herr v. Ozeroff, mit den Herren der Gesandtschaft, sämmtlich in voller Uniform, sowie andere hier anwesende griechische Glaubensgenossen, haben der Trauerfeier beigewohnt. — Die Beiträge zu dem Kö- nigsdcnkmal fließen, wie zu erwarten stand, von allen Seiten in reichlichem Maße; so haben die hiesigen Bier brauer Gab. Sedlmayr und Ludwig Brey je einen Beitrag von 500 Fl. geleistet. — Die heute Morgen hier bekannt gewordene Nachricht von dem in ver gangener Nacht erfolgten Ableben der Erzherzogin Hilde gard von Oesterreich Hal in allen Kreisen der Bevöl kerung die schmerzlichste Theilnahme erregt. Die hohe Frau war bekanntlich jüngsthin hierher geeilt, um den geliebten königlichen Bruder noch auf dem Todtenbctt zu sehen — und nun, nach wenigen Wochen, ist auch sie dahingeschiedcn. — Die Erzherzogin Sophie ist diesen Vormittag direct nach Wien zurückgereist. Pari«, 2. April. sK. Z.) Gestern fand das Leichen - begängniß des Herrn I. I. Ampere statt. Unter den dieser Feierlichkeit Beiwohnenden befanden sich sehr viele Mitglieder der französischen Armee und der Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften, auch nahmen fast alle Professoren des Collöge de-France daran Theil. Man bemerkte in der Versammlung die Herren de Brog- lie, Villemain, Guizot, Mignet, Lebrun, Vitet, Patin, de Montalembert, de Fallour, Legouv», Guigniant, de Saulcy, Julien, de Beaumont, Havrt, Bcrtrand, De lisle. Am Grabe Ampere'- wurden drei Reden gehalten, eine von Herrn Guizot im Namen der französischen Aka demie, eine andere von Herrn de Saulcy im Namen der Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften, und endlich eine dritte von Herrn de Lomenie im Namen des Collöze - de - France. — Bei der Discusston über das Budget w rden Thiers und Berryer sprechen, Ersterer über die äußere Politik und die Finanzen, Letzterer über die äußere Politik. — Wie man jetzt hört, sind durch den Ausgang des Processes Armand in Marseille ähn liche skandalöse Demonstrationen hervorgerufcn wor den, wie in Montpellier. Bei der Ankunft Jules Favre's in dieser Stadt nahmen diese Demonstrationen einen höchst gefährlichen Charakter an. Das Leben des be rühmten Advocaten war eine Zeitlang in ernster Gefahr. Die Marseiller Journale wagten nicht, etwas über diese traurigen Vorfälle zu bringen. — (Nat. Z.) Die neuesten französischen Vor schläge in Betreff Schleswig-Holsteins sind ent halten in einer (mir vorliegenden) aus Pari» vom 20. März datirtcn und an den Fürsten de la Tour d'Au-' vergne in London gerichteten Note in welcher die fran zösische Regierung zunächst anzeigt, daß sie beabsichtige, die von ihr in der gedachten Frage befolgte Politik dar- zulegcn und zugleich zu zeigen, daß Frankreich keine Hin tergedanken habe. Dann heißt es weiter: DaS Londo ner Protokoll könne weise sein, Frankreich noch so große Sympathien für Dänemark haben, die Hindernisse einer Ausführung des Protokolls seien doch nicht zu verken nen. Der Widerstand Deutschlands, die Manifestatio nen der Herzogthümer, die Nichtthcilnahmc vieler, die restringirte Theilnahme anderer, die offene Lossagung noch anderer deutscher Höfe auf Grund Dessen, daß das Protokoll anderweitigen Vereinbarungen untergeordnet sei, die Bestreitung desselben von Seiten des Lundes seien sehr bedenklich. Es handle sich um einen Streit von Völkern, die beide einen gleich hohen Grad von Natio- nalgesühl kundgeben, was sei da natürlicher, als in Er mangelung einer allgemein angenommenen Regel als Frie densbasis den „Wunsch der Bevölkerung" anzuschen. Vom „8ull>axo unirersol" ist also in der Depesche nicht, wenigstens nicht ausdrücklich, die Rede, auch die Stänke sind nicht genannt. Es ist in den Worten „voeux <le la Population" ein angemessener vermittelnder Ausdruck ge funden. Pari«, 3. April. (K. Z.) Der „Moniteur" berichtet über die feierliche Preisvertheilung, die gestern an die verschiedenen gelehrten Gesellschaften infolge der Be werbung für 1864 stattgefundcn Hal. Der Unterrichls- F e uillet o n. K. Hoftheater. Montag den 4. April gab Herr Heinrich Marr in K. Gutzkow'S Schauspiel „Ott fried" den Commerzienrath Wallmuth. Seine Dar stellung war meisterhaft. Sie ist gänzlich frei von dem schauspielerischen Tone, der unS an die Bühne erinnert, von den kleinen Künsten deS Spiel» und scharf accen- tuirtcn Färbungen des Vortrag», zu denen dieser närrische, widerspruchrciche Charakter leicht verführt, deren Geist- reichigkcit überrascht und effectutrt. Herrn Marr'» Auf fassung ist allein dem innern Wesen deS Charakter», seiner lebenswahren, einheitlichen Erscheinung zugrwen- det; mit feinsten Zügen durchgebildet, mit höchster Orko- nomie der Mittel, charakteristisch im RedeauSdrucke, in Bewegung, Grbrrde vollendet sich ein wirkliches Lebens bild, dessen einfache Natürlichkeit und ungeschminkte Wahrheit uns entzückt, uns mit ruhigem, gleichmäßigem Genüsse erfüllt. Nur wenige ältere Schauspieler und Schauspielerinnen in Deutschland vertreten noch jene alte Schule ihrer Kunst, die der deutschen Bühne ihre Blüthezeit verlieh. Um so mehr ist der Wunsch gerechtfertigt, daß die noch rüstige künstlerische Kraft de» Herrn Marr für unser Hoftheater gewonnen werden möchte. Al- Regisseur würde er durch sein« vielbewährte Tüchtigkeit und Er fahrung in dieser Function eine langentbehrre und lang« benöthigte Wirksamkeit zum Dortheil unsrer Bühne ent wickeln können: durch seinen Rath und seine Leistungen wäre jüngern Talenten Richtung und Anhalt für ihre Fortbildung in einer Weis« gegeben, di« den Darstellun gen sehr bald wesentlichen Gewinn und erhöhten künst lerischen Gehalt bringen müßte. Die übrige Ausführung de» Schauspiel» „Ottfried" hatte ihre guten Eigenschaften, aber auch ihre Schwächen unverändert bewahrt. C. B. Dre«den, 5. April. Im gestrigen sechsten Pro- ductionSabend des Tonkünstlervereins kamen fol gende Musikstücke zum ersten Male zur Ausführung: Suite für Streichinstrumente von C. H. Döring und Quartett (^ clur, op. 26) für Pianosorte, Violine, Viola und Violoncell von Joh. Brahms. Zur Komposition der Suite ist Herr Döring sicher durch die im Vereine oft gehörten Meisterwerke der Art von Bach, Händel und andern Litern Jnstrumentalcomponisten veranlaßt wor den. Sein Werk schließt sich denn auch diesen Muster- compositionen entschieden an und vrrräth ernstes und tiefe» Studium derselben. Es kann dem Komponisten nur zum Vortheil gereichen, seine künstlerische Zukunft auf so sicherm Fundamente zu bauen, da Mangel an Schule ja nur zu oft talentvolle Komponisten unsrer Tag« zu keinem gedeihlichen Wirken kommen läßt. Mit der Zeit wird es Herrn Döring gelingen, selbst ältere Formen durch eignen neuen Inhalt zu erweitern und frisch zu beleben. Da» Quartett von Brahms ist eine klar«, durchaus verständliche, melodiöse und interessant gearbeitete Composition, welche rin günstiges Aeugniß für dir fortschreitende Entwickelung de» talentvollen Musiker» ablrgt und hoffen läßt, daß derselbe die Er wartungen, welch« sanguinische Freund« bei seinem ersten Auftreten von seiner productiven Kraft hegten, doch vielleicht noch wenigstens zum Theil erfüllen werde. Anklänge an Beethoven, Schumann und namentlich Schubert, eine gewisse orchestrale Auffassung einzelner Sätze und Mangel an knapper Form lassen erkennen, daß der Eomponist noch nicht zu der Reife gediehen ist, welch« den sicher schaffenden MannrSgeist kennzeichnet. Da» schwierig« Stück wurde in sehr lobenSwerther Weise namentlich von Herrn Schmoke, sowie den Herren Körner, Mchlhose und Böckmann ausgeführt. Bei die ser Gelegenheit sei zugleich dem Quartettvereine des Herrn Körner (zu dem noch Herr Feiger! gehört) An erkennung dafür ausgesprochen, daß derselbe sich auch in der nun abgelaufcnen Saison des Vereins der schweren und nicht immer dankbaren Aufgabe unterzogen hat, Werke der neuesten Zeit in sein Rrpertoir auszunchmen, — eine Aufgabe, welche in frühern Jahren daS leider aufgelöste Quartett des Herrn Hüllweck so trefflich löste. — Am Schlüsse des gestrigen Abends kam Beethovcn's Septett zur Ausführung. Die höchst gelungene Wieder gabe dieses Werkes durch die Herren Concertmeister Schubert, Kammermusiker Göring, F. A. Kummer, Kcyl, Forkrrt, Stein und Kistner versetzte die Hörer in jene Stimmung, welche eben nur durch das Genießen eines solchen Meisterwerkes erzeugt werden kann und die als segensreichster Ausfluß der Kunst stets von Neuem dank bar empfunden werden muß. Möge der Tonkünstlerverein auch in nächster Con« certsaison in seinem verdienstlichen Wirken rüstig fort fahren; er wird dann für dir Mitglieder sowohl als für die Freunde wahrhaft reiner musikalischer Be strebungen im Bereiche der instrumentalen Kammer musik stets gleich förderlich und erquickend wirken. —r— — Herr Concertmeister Lauterbach hat einer Ein ladung nach Wien Folge geleistet, um in einem großen Koncerte im Hofoprrntheater zu spielen. Dann reist er zur Saison nach London, von wo er bereits die Auf forderung erhielt, am 13. April im Krystallpalaste in Sydenham durch seine Solovorträge mitzuwirken. -f De Saulcy, Mitglied deS französischen Instituts, und der Abb« Michon find von ihrer Expedition in Palästina und dem transjordanischen Arabien nach Frankreich zurückgekehrt, während ihr Begleiter und Mitarbeiter K. Salzmann seine Forschungen auf Rhodos fortsetzt. Die Ergebnisse der Expedition sind, wie es scheint, bedeutend. Wie der „Allg. Zeitung" geschrieben wird, war den Reisenden vergönnt, die äußere Ring mauer des Salomonschen Tempels untersuchen und die Ueberreste der Salomonschen Architektur zeichnen und abformen zu dürfen. Die wichtigste Arbeit aber ist die Ausgrabung und vollständige Aufdeckung der unter dem Namen „Grab der Könige" bekannten umfangreichen Nekropole. Das Sühne-Denkmal, welches der König Herodcs auf diesen Gräbern hatte ausrichlen lassen, ward inmitten der Trümmer, die den Haupteingang ver sperrten, wieder aufgefunden. Außerdem haben die Rei senden das Glück gehabt, eine noch unverletzte, mit vieler Kunst versiegelte Leichenkammer zu entdecken, in welcher der Sarg eines König- von Jerusalem bcigesetzt war. Eine Inschrift in hebräischen Buchstaben aus der ältesten Zeit ist auf dem Vordertheile des Sarkophags ringe graben. Der Leichnam, welchen der Marmorsarg ent hielt, zerfiel in Staub, als die äußere Luft in die Höhle eindrang. Dieses Denkmal, wie sämmtliche von der Expedition nach Frankreich gebrachten Alterthümer sind im Louvre untergebracht, wo da» Ganze ein hebräische» Museum, bilden soll. De Saulcy gedenkt ein Werk über die Resultate seiner Erpedition herauSzugrben. * Emil Devrient hat zum ersten Male in Amster dam einen Cyklus von Gastrollen gegeben und selbst verständlich auch dort die glänzendsten Erfolge erzielt. -j- In Pari- wird Mitte Mai da» Denkmal enthüllt, welche» auf dem i»rarlitischrn Friedhöfe fürHalSvy er richtet wurde-
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