Suche löschen...
Dresdner Journal : 22.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186507221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-22
- Monat1865-07
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 22.07.1865
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.V 167 1865. Smnabmd, dm 22. IM UtzMmrMUtiUreist: ätbrltol»: 8 11, Ir. — 8^r. tu I»»v»»»s Im »--'—-7 '-tjiUwl.: 1 15 „ „ „ ltrN» kos» an» Sloo-rtict, 1» vr—Li»! Id Hssr. s vt«iap«l»a- tNnr«la« Naaun,r»r 1 Assr. ) »rttt»U bin«. »nstratriprrifr: »Ar ä«o N»on> «io«r -«-z-alt-aan 2«U«: 1 I»Ir. Untar „Lio^«»»am" cki« L«U»r tz blgr. «rfthrvmi: Lll^Uok, »>lt -»»»Kia« ä,r Sou»- uuL Adaack» Sir ck»a talganckaa l'-U. Drrs-mrÄurml. ^Verantwortlicher Redacteur: I. G. HaNmann. »nseratnwrni«,»» «mswünai >d»tp«t,: b». U»»-r>»r«ri»», c'uu>u>i»»ioo>la lle» lar««-üuer üouruNt»; »b«n<l»».: kl. Lxoi.üi», L. li.i.ua.«i S»o>vur> - Lltoaii! L Vuot.ru. L-rlia: Cuurio» U« tiual»- k-aül., Itrrrurvr«', t!ure»ui Sr«n>«o: bt. 8cul.arr«z Lr«»1»a: l.ur 1» 8rr!<ur« , kr»oilturc ». » : üai.o»i«»ub« stuulch j LSIv! -evuc, Ilturii» u, kurt«: v. I.o»'^-»11.« (28. rue <i« bau- eui«a»>. kr»x! 1«. l^»ui.i>K'» ltu.tik.j Vr»n: Loiuptair U. tc. iV,«u.r Xriduvjx, L>tv1»u-pl. 60«. cherau»grvrr: Avoiql krp«<tinuo a«» t-i-iaa-r üoaraal», Dr»»ü«a bla. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 8. Juli. Seine Königliche Majestät ha« den zu Friedensrichtern zu ernennen geruht: den Gutsbesitzer, Oberltrutnant d. A. von der Becke» Klüchtznrr zu Großdobritz, ta> Amtsbezirke Dresden; den Rittergutsbisttzer Leut hold auf Lomnitz, im Amt»- brzirkeRadeberg; den KammergulSpachtrr Kopp zu Schön- seid, im Amtsbezirke Schönfeld; den Rittergutsbesitzer Fehrmann aus Posiendorf, im Amtsbezirke Dippol diswalde; den RittergutSpachter Echeunert zu Ober« polrnz, ,m Amtsbezirke Neustadt; den Rittergutsbesitzer Frerherrn von Biedermann auf Niederforchheim, im Amtsbezirke Lengcfeld. Dresden, 12. Juli. Se. Majestät der König ha ben allergnädigst gestattet, daß der Finanzrath Freiherr von Weber daS ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden verliehene Ritterkreuz deS Ordens vom ZLhringer Löwen annehme und trage. Dresden, 20 Juli. Se. Majestät der König ha- den allergnädigst g'ruht, dem A,fistenzarzt vr. Stein hausen vom SanitälS-Corp» die nachgesuchte Entlaffung auS der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee Uniform, zu bewilligen. Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zerkuug-fchuN. (Co-,st O.sterreichschr Acitung.— Na tional Zeitung. — Kölnische Ztg. — Neue Preußische Ztg. — Provtnzialcorrrspondenz. — Schleswig-Hol- stetnschr Ztg. — Constitutionml.) TageSgeschichte. Wien: Kaiserliches Handschreiben an den Statthalter von Ungarn Ern Gnadenact für Galizien erwartet. ReichSrathSoerhandlungkn. DieEstcr- hazy'ichc Angelegenheit. — Prag: Graf Delcredi. Tagesbericht. — Pesth: Instruction bezüglich der Con- fiScationtpiocrfle. — Olmütz: Amnrstirgerüchte. — Berlin: Hofnachrichten. Herr v. Bismarck. Beschlag- nahzne. — Köln: Dir Abgeordnrtenf.stangclegenheit. — Posen: Kein neues Programm dcS „Dz. pozn." — AuS Niederbayern: Bischossversammlung in Pas sau. — Stuttgart: Kammervrrhandlung.— Parts: Vom Hofe. — Florenz: Ricasoli nach Paris. Aruieereduclion begonnen. — London: Parlaments wahlen. Ministerrath. — New Bork: Davis er krankt. Au» Mexico. — Rio-de-Japeiro: Kriegs nachrichten. Anleihe. Schleswig-Holstein. (Militärisches. Die preuß sche Flotienstammdrvsion. „Dagbladet" verboten. Ver fahren der preußischen T>legraphenbüreaur. Aufhebung der Transitzölle. Dänisch« Demonstration in HrdrrS- leben. Vermischtes.) Ernennung»»», Lrrsetzuugeu rc. im össentl. Dienst«. Dresdner Nachrichten. Erovinztaln. chrtchkru (Leipzig Freiberg. Pirna.) Perm schteS. EingesaNdttS. Lrltgraphische Nachrichten. Wien, Kreitag, 21. Juli. Dat Abgeordneten haus erledigte heute daS Budget für 186S Alle noch zwischen den Beschlüssen des HerrevhauseS uud Abgeordnetenhauses b standeuen Differruzra wurden auf Lntrug Tiuti'S durch Eingehm auf dir HrrreuhauSdeschlüffe ausgeglichen. London, Kreitag, 21. Juli Der Schatzkanzlrr Gladstone ist nebst zwei tLovservatioen in Lun- cashire gewählt wo, den. Die Negierung hat bit jetzt 22 Parlamentssitze gewonnen. St. Petersburg, Donnerstag, 20 Juli, AbendS. Die durch den Baron Krankel ringereich- ten Statuteu der Gesellschaft „Vrääit kouvisr" find unter« 13. d. Mit. allerhöchsten OrtS sauctionirt «i ————— FruiMton. Dresden, 21. Juli. Heute Vormittag starb hier nach kurzem Krankenlager in der Blüthr seiner Jahre der k. Hofopernsängrr Ludwig Schnorr v. CarolS- frld (Sohn deS DirectmS der k. Gemäldegalerie, Prof, vr. Juliu» Schnorr v. CarolSfeld). Unser Hofthrater verliert in ihm eine» seiner hervorragendsten Mitglieder und die deutsche Bühne einen ihrer gebildetsten und für da» Höchste in der Kunst begeistertsten Jünger. A. Hofthrater. Donnerstag den 20. Juli kam Scribe'S sünsacitge» Lustspiel „Der Minister und der Seidenhändlrr", für die deutsche Bühne bear beitet von Heinrich Marr, zum ersten Male zur Dar stellung. ES gehört dieses Jntriguenstück zu den Litern Bühnenarbriten de» französischen Autor», der nachmals im „GlaS Master" denselben dramatischen Baustil mit ungleich größerm Erfolge angewandt hat. „Minister und Seidenhändlrr" ist keine Wiedergeburt der Geschichte im poetischen Geiste, sondern rin gewöhnlicher Coul.ffenstoff, der trotz vielfach verschlungener Handlung mit Straßen tumulten, Per Haftnahmen und drohenden Erecultonrn warmen Antheil nicht erwecken kann, da den Scnbe'schen Gestalten innerliche Vertiefung fehlt. Dieselben sind eben nur, wie R. Gollschall einmal richtig bemerkt, dramatische Schachfiguren, dir im Dienst« der Combination stehen und gerade hinlänglich tndtvtbualtflrt find, um «inen Springer von einem Läufer unterscheiden zu können. Ernzelne gelungene Situationen und hübsche 'Wendungen im Dialog können für den berrgten Mangel nicht Ersatz biete«, und so muß man eigentlich Zeit und Müh« be dauern, welche dieser Novität, die nach beendigtem Gast spiel« de» tz.-rrn Marr doch vom Reprrtotr verschwinden Wirtz, gewidmet worden find. Sollte überhaupt et» Lust. worden. Hervorrag'vde Paukte zeichnen dieselbe vor allen andern ähnlichen Instituten auS; denn sie emittirt Pfandbriefe, füafprocenlige Metollique«. Zweiten- hat diese Gesellschaft daS Vorrecht, Pfandbriefe an Stelle der auf Staatsdomänen ausgenommen»« Hypotheken zu rmiltiren. Dresden, 21. Juli. Die „Consttt. Oesterreichsche Zeitung" vom 20. Juli enthält folgende, ihr angeblich auS Dresden zu- geganaene Mittheilung vom 18 Juli: .Gelegentlich der Zusammenkunft d«S Herrn v. Beust und oe» Herrn v. d. Pfärbten in Leipzig ist außer dem am Bunde einzubringendrn Antrank, dessen Wortlaut rm Eniwurfe sestgestcllt worden ist, auch wieder die TriaSrdee zur Sprache ge- kammen. Da» urspriinqlich von Herrn v. Beust autgearbeitete Projekt ist neuegcn» den mililcrweile erngetretenen Verhältnissen enlsprechend mvdrficirt worden, E» bandelt sich nämlich um einen Bund der dculschen Mittel- und Kleinstaaten, welcher unler der Bezeichnung .Vereinigte Staaten Deutschland»'' einen Flächen raum von 4500 Ouadralmeilen umfassen und ungefähr 18 Mill. Einwohner Haden würde. .In diesen vereinigten Staaten Deutschland» wären zunächst die nothwendigen Einigungen zu erzielen, also einerlei Gcsc,- gebung, einerlei Wehrverfasjung, einerlei Münz-, Maß und Ge- wichliiystem. U.der die wettern Ernzelnheiten diese» Projecte» kann begriislicherweise Genau.» noch nicht bekannt sein, sowie e» jedenfalls langdamrnder Verhandlungen bedürfen wird, br» hier über eine Einigung erfolgt' Diese unb ähnliche Mittheilungen über die Zusam menkunft der genannten Herren Staatsminister, welche offenbar einer wohlmeinenden Anschauung entspringen, haben wir gleichwohl als thalsächuch unbegründet zu be zeichnen. Do» Verbot deS Kölner Abgeordnetenfestes macht in der deutschen Presse viel Aufsehen. Wir ent halten uns, au» den zahlreichen, die Maßregel bekämpfen den Arlikeln der nicht-pirußiichen Blätter elwoS mrizu- theilcn. WiS die preußische Presse betrifft, so wollen wir darauf Hinweisen, daß die liberalen Zeitungen sich entweder ganz einer Bemlh.ilung des Verbot» enthalten oder doch nur mit der größten Bchutsamk.it austreten. Nur aus aud.rn Zeitungen ersehen wir, daß einige wenige preußische Blätter, welche sich schärfer gegen daS Verbot ausjprachcn, confisctrt sind. Die „Nattonalzeitung", den Umständen Rechnung tragend, spricht sich über da» Verbot fast gar nicht aus, während sie dem Kölner Ober- bürgeimerster wegen seiner Haltung etwas die Leviten liest. Sie sagt: „Das Bürgerlhurn steckt zwar nicht in den Bürgermeistern, dazu ist die Siäbteorvnung noch nicht angethan; seine Zukunft ruht nicht im Schooß der Magistrale, sondern wird von andern K« ästen gcfüideit Werden; aber rtwaS bürgerliche Gesinnung in Partei kämpfen darf man von allen Bürgermeistern doch fordern, da es ihnen sonst unmöglich serndüifle, Gesinnung über haupt zu haben. Um ein Einschreiten gegen rin noch nicht im Zuge begriffenes, sondern erst beabsichtigte» Fest liberaler Wähler für möglich zu halten, dazu haben wir den Erlaß der Kölner Polizei erleben und sehen müssen; wir hätten eS sonst nicht geglaubt. Noch mehr als das kommt es unerwartet, daß ein Bürgermeister, während die feudale Presse sich noch davor scheut, sich zuerst auf die Seite der Polizei bcgiebt, um sie offen zu unter stützen." ES ist freilich wunderlich, daß die liberalen Zeitungen DaS von Andern erwarten, was selbst zu thun st« durchaus keine Lust bezeigen. Beweis folgende Auslassung der „Kölnischen Ztg." gelegentlich der Veröffentlichung des SiaatehauShaltS im,.Staatsanzeiger": „Bet der gegen wärtigen Theorie und PrariS der preußischen Preßzes.tz- gcbung die Maßregeln der Regierung in einem andern Sinne als dem der Regierung zu besprechen, ist eine sehr schwer zu lösende Aufgabe. Di« Preßproccsse sind den Schwurgerichten entzogen, und die ständigen Gerichte fällen über die Press« häufig Urtheile, die wir nicht kri- tiflren mögen. Twesten, durch Geist und Charakter selbst eine Zierde deS preußischen Richtcrstandcs, hat im Ab geordnetenhaus- eine solche Kritik unternommen; aber selbst seine Eigenschaft al» Abgeordneter, so heißt eS jetzt, wird ihn nicht davor schützen, dieser seiner Aeuß rungcn wegen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Begnügen spiel diese» Genre» als Neuigkeit zur Aufführung gelan gen, so würde Heinrich Laube's historisches Eulturgcmälde „Rococo", in welchem der Marquis Brissac ja nicht min der al» eine glänzende Leistung deS Hrn. Marr bekannt ist, am Ende immer noch von größer« Interesse gewesen sein, al» „Minister und Setdenhändler". Die Ausführung der Lustspiclnooität erschien im Ganzen sorgfältig vorbereitet, wie man dies von der Regie deS Herrn v. Slrantz gewöhnt ist; da» Redetempo hätte jedoch zum Vortheil de» Ganzen an einzelnen Stel len ein bewegteres sein können. Den alten Minister Grafen v. Rantzau, der al» gewiegter Diplomat und fei ner Menschenkenner durch geistige Ueberlegcnheit seine Gegner beherrscht und immer am richtigen Ziele anlangt, gab Herr Marr bet gut markirtem Spiel im Bortrage klar, schlicht, gediegen. Ob indcß der G.berdenausdruck beim stummen Spiel nicht hier und da die höfische Grenze überschritt, sei der Erwägung anheim gegeben. Herrn Winzer gelang der titelsüchtige Seidenhändler RaSmuS Burkenstaf in einzelnen Sernen recht beisallswerth. Die Königin Marie und Metta hatten in Frau Bayer und Fräul. Berg würdige Repräsentantinnen; desgl.ichcn spielt« Fräul. Wolff dir Ehristtne mit sichtlicher Hin gebung. Von der übrigen Mitwirkung seien nur noch die Herren Walther, Kramer, Jauner, Kober stein und Maximilian genannt. L.tzterrr sprach und spielte unglrtch maßvoller, al» man die» sonst an diesem Darsteller gewöhnt ist. Da» in geringer Zahl anwesende Publicum zeichnete insonderheit Herrn Marr für seine trrffiiche Leistung durch B.ifall au». p. j Lersammlang der demschen Avnstgrvoffen- schaft za Kiel, lieber di« erste Sitzung der Kunst» -enoffcuschaft wird ferner noch berichtet, daß über Eta- wir unS damit, rein thatsächlich zu bemerken, daß preu ßische Zeitungen wiederholt und zum Theil stieng bestraft worden sind, weil st- di« Meinung geäußert halt.n, die Minister hätten di« Verfassung gebrochen. Es gtebt frei lich noch immer Hitzköpfe, welche daS vollberechtigt« öion po,»umu» der preußl,ch.n Piesse nicht cinsehen und un mögliche Anforderungen an sie stellen. Sie weifen unS Mangel an Muth vor und verlangen von unS eine son derbare Art von Tapferkeit. Wir soll.» e» machen wie die Krammetsvögel, welche schaarcnwerse todesmulhig ihren Kopf in dir offene Schlinge stecken. Wir danken für eine solche KrammetSvogeltapfcrkeit und überlassen sie unser« unverzagten Rathgebern. Der Redacteur dient auch der liberalen Partei am besten, wenn er ihre Organe vor Verkümmerung und Untergang rettet, ohne seinen lieber- zeugungen auch nur um eines Haare» Brette etwas zu Vergeben. Und diese Ausgabe ist ost schwieriger, als Die jenigen, die mit ihrer Kritik so leicht bei der Hand sind, sich träumen lassen. Wenn dies.r Tage ein Redacteur zu vierzehn Tagm Gesängniß verurthrill wurde, w.il er von einem „System der budgetlosen Regierung" ge pro- chen hatte, so mag, wer will, da» System des Ministe riums Bismarck.Roon seiner Kritik unierziehcn, wir ver zichten darauf." Somit dankt die „Köln. A " für die innere Politik ab. Je furchtsamer aber die liberalen Blätter auf tret«,!, um so muthiger und b.rcdter ist die osficiöse P>csse. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nannte den Kölner Aufruf sofort eine „Bearb.iiung der Pariser Februarrevolution"; die „NcuePreußi,chcZeitung" behandelte die Sache höhnisch; sic sah darin, daß der Corn >e dem Feste jede polmsche B.dcu'ung abspncht, die äußeistc „Selbst-Ironie^ des Liberalismus, ter „sich selbst die Löwenhaut obziehe". Nachdem das Verhalten dc» Cvmttsk in Köln ln Aussicht stellt daß man sich nicht ohne Weiteres dem polizeilichen Verbote fügen Walde, scheint der „Norddeutschen AUgcmcinen Zeitung' die Sache immer ernster. Sir sagt: c« habe sch >n dcn Au stufen zu dem F.ste um ,,R volution" gehand.lt, und fährt fort: „Wenn aber die Regierung wohl unzwcifelhaf das Recht hat, in Ausübung der zweiten Alinea des § 30 der Ver fassung die gesetzmäßigen Bestimmungen zu lr.ffcn, um die Absichten der Fortschrittspartei zu hindern, und wenn ihr, in Ansehung aller der oben erwähnten Umstände, daraus gleichzeitig die ernste und gebieterische Pflicht er wächst, so ericheint eS unS als eine, den Verhältnissen Wenig angem.ss ne Auffassung, wenn ein hiesiges, con- srrvatlves Blatt, die ,,N«ue Preußi che Zerrung", die Behauptung aufstellt, daS Verbot des Festes sei erfolgt: „lediglich aus dem Grunde, um die ver.hilichen F stge- «offen al» Da» zu enthüllen, was sie sind, und sie zu zwingen, sich der Löwenhaut mit eigener H,nd zu ent ledigen." Wir glrub.n eine solche Auffassung, welche der R.gierung die Rolle eine» ^o«i>t peovocoiouc zuschieibr, mit aller Entschiedenheit zuiückweisen zu müssen. Die Provinzialregierung, als sie das Verbot erlaß, und daS Ministerium, wenn es da» Verbot bestätigt, hab n ein fach die Pflicht erfüll!, welche sie ebensowohl dem Throne, als auch jener ungeh uern Mehizahl des preußischen Vol kes schulden, die d s Recht hat, von der Regierung die Ausrcchthaltung der Ruh« und der Ordnung zu fordern. Wenn dagegen, wie cs den Anschein hat, die Führer der Demonstration sich der Verordnung der Regie>ung nicht fügen wollen, so thun sie eS auf ihre Verantwortung und auf sie, nur auf sie allein, werden die Eonscquen- zcn jeder ungesetzlichen Handlung zurückfallen." — Ä.hn- lich äußert sich die osficiöse „ P r o v i n z i a l - C o r r e s p o n - denz" in einem langgedehnten Artikel, dem wir nur die Echlußstelle entnehmen: „Während der Durchführung des Festunternchmerrs die gewichtigsten Hindernisse seilen der Obrigkeit entgegenstehen, deren Beseitigung vollends in der kurzen Zeit bis zum 22. d. M. kaum zu ei war ten ist, verkündet dieser Comitv fort und fort, daß daS Fest unter allen Umständen in angekündigter Weise stalt- sinden werde, und fordert alle Abgeordneten auf, den Kampf mit der Regierung für das vermeintlich angr- tastete Versammlungsrecht aufzunehmcn. Eine Anzahl Abgeordnete, sämmtlich zu den leidensch >f lichsten Ä.>- hängern rein demokratischer Grundsätze gehörig, hrben richtung einer Assecuranz für zu versendende Kunst gegenstände und über weitere gesetzliche Vorkehrungen zur Sicherung de» geistigen EigenthumS an den Produkten der Kunst verhandelt wurde. Für dcn Nachmittag deS 18. war dcn Kunstgcnossen ein Fest in der Badeanstalt arrangirt. Hinfahrt in Booten, Bewillkommnung der deutschen Kunstgenoffen durch Kieler Jungfiaucn, Neben und Hoch», Ausstellung einer Menge im Hafen vorkom mender Srrthiere in großen Glashäscn, die mit v>cl m Jnlercsse in Augenschein genommen wurden, einige Fisch züge in der Nähe der Badeanstalt von dcn Ellcrbcckcr Fischern mit verschiedenartigen Netzen ausgrfübrt, ein bril lantes Feuerwerk am Abend nebst Musik, Tanz u. s w. bereiteten den Gästen eine abwechselnde und angenehme Unterhaltung, die in hohem Maße zu befriedigen schien. Ebenso lief die Fahrt nach Sonderburg am 20 Juli zur allgemeinen B-fiiedigung ab. Die „Nymphe" mit den Künstlern an Bord, verlicß unter dem Sttut der „Ar- kona" früh 7 Uhr Kiel und traf gegen 11 Uhr m Son- derburq eia. Dre Künstler wurden von dcn B.hörden und Einwohnern der festlich geschmückten Stadt gastlich empfangen. -f Brewer Schützenfest. Lei dem Festmahl« am 19. brachte, wie werter berichtet wird, Oi-, Kinz au- Me ran den ersten Toast auS und zwar auf die F stcomtte». Dommeit auS Berlin brachte den Conting-nlen, welche sich au» dem Gchützcnw.sen heraurbilden würden, der Wehrhaftigkeit der deutschen Nation ein Hoch. Cor-feld au» Bielefeld vergleicht in einem Vortrage unter groß m Beifall die jetzige Zett nationaler Feste mit dcn V.r> lobung-feieilichkttten, wenn im büig.rlichrn Leben duich di« Verlobung da« spätere Ehebündniß etugeleitet wird; so seien manche Feste und Lustbarkeiten erlaubt, welche fönst al» Luru» verwerflich erscheinen möchten. Au» dieser dem Cemils in off nen Zuschriften ihre Uebcrcinstim- mung erklärt, al» crst.r unter ihnen rin Atg o>bnctrr, welcher soeben eine Straf« w gen Majcstätsvcleidigung adzubüß.n hat. Aus den Zuschnflen dreier Gesinnung»« g.noff n, wir aus allen Kundgebungen dcs Eomttes s.lbst, geht klar hervor, daß in dein ganzen Ualecnehmen er« dreister Versuch demokratischer Aufreizung, ein heraus- folbcrndcs Beginnen gegen die Regierung deS König» vorliegt. Man darf versichert sein, daß die königl. Be hörden den Ucbermuth demokratischen Parteitreibrn» in gebührend« Schranken zurückw isen und die staatliche Ord nung aus Grund der Verfassung und des G.srtzcS vor Gesähidung bewahren werben." Während d>« fortschrittlichen Blätter in Preu ßen d m Verbote des Ab^rordnrtenf.steS nur wenig Auf« me,k>amkeit widmen, haben sie dagegen in neuester Zeit das schlcswig-hol st «irische Volk in besonders scharfe Bearbeitung genommen. Die „Kölnische Zeitung", welche über innere Politik k.in Wort sagen mag, führt« in drei langen Art k.ln den Schleswig Holsteinern zu Ge- müthe, daß Gewalt vor Recht geht. Andere fortschritt liche Blätter erklären, e» sei r.chl schade, ab.r man müsse da» rchleswig holst.insche Volk „zu seinem Glücke", näm lich zur Aufgabe seinrs S.loslbcstimmungsiechts „zwin gen", unb Preußen — sagt die „Kölnische Zeitung" — müsse rher zahlrrtche Schlachten vcilieren, b.vor cS dem Volk« in dcn Hcrzogthüm.rn Selbstständigkeit einräumt. Die „National Zeitung" spotlct der Schleswig Hol steiner, bie nichts thät.n und nichts gethan häilen, um zur Constiluiruug des St ats zu kommen. „Wie lange noch," fragt die „National Z iiung", „wird drs bieh.rige Verhalten d s Volks in Schleswig Holstein währrn?" Die „ Schics wig-Holstein s che Zeitung" giebt da rauf u A. solgende treff nb« Äntworl n: ,.W>« lange noch wird man für die Anerk nnung beS H rzogS dcn Belchlr-ß cin.s , Parlamcnis nach gcbörtger Beralhung" für nöihlg ei klären und dabei uns Schleswig Holst inern die Schuld geben, daß wir cin.s solch.« „Pullamcnis" — wir sagen bescheiden: Land,»Versammlung — immer noch cnlb.hr.n?! Wie lange noch wird es währen, baß die preußischen Liberalen die Schuld für die,en, aller dings „sehr wescnitlchen Mangel" nicht da suchen, wo sie lugt — nämlich in ih'cr nächsten Nähe, vor ihrer eigenen Staalslhür? Wi« lange noch w.rdrn diese libe ralen Bläit.r daS abgeschmackte Verlangen st Uen, wir soll.n „polrliich hanteln", da uns doch fortwährend da- Jnstrument zu wirklichem „politischen Handeln" — eine Volksvcrtrctung — vorenthalt n wird, wir diauchen nicht zu sagen, durch wen?! Wie lange noch wird dre^r so bequeme wie billige Spott über uns ergch.n von preu ßischen Liberalen, von prcußi,chen Nationalen, wir stän den „noch immer am Ai.frng", — sollicn an di« ,,G>üa« düng eines staats" gehen, und alles bas in Dem,.l en Alhem, mrt dem man uns voihält, zur Anerkennung de» Hcijügs gehöre ein „Pa,l -ment"?! G.hörl es zur „Grün dung eines Staats" denn wenig«r? und wer ist es, der uns bicS, zum einen w c zum and.rn gl.ich .wesentliche" Parlament vorenthäli?! 'Noch einmal, w.r ist daS?! etwa wir Schleswig - Holstctner selbst?! Wie lange noch wird man sich von seiner großpreußiichen Ver blendung hinreißeu lassen zu dem wahrhaft unerhörien Vorwurf, die Schleswig Holsteiner hätten „d.m preußischen Staate das Handeln zum Behuf ihrer Befreiung vom dänischen Joche (ob gern, ob ungern) überlassen" —?l da doch die bodenloseste Veiachlung aller Thak,ach«n d zu gehört, nicht anzuerkennen, daß es nicht an uns gefehlt hätte, wenn wir voriges Jahr mit in den Kn g hätten gehen können, wie es zu keiner Zttt daran gefehlt hall Wie lange noch wird man die Stirn haben zu sagen, wir hätten nicht die Kraft gehabt, uns „als Volk und Staat Feinden gegenüber zu behaupten' ?! Wer Hal un erhalten Dänemark gegenüber 'n d.m Kampfe, der früher anyebt als I8ü6?! — Wir selbst Wer bat uns gehin dert, den Kampf der Wafs n fonzuführcn?! — Nichi wir uns selbst, nrchr unsre Schaäche. Wie lange noch wird man den hrmmelichrcienden Widerspruch vor d r Welt aufrecht erhallen, im eigenen Land« Ä.setz, Verfassung, Landesrecht verthcidigcn zu wollen und in unserm Lande, Anschauung haben auch unsre Schützenfeste mit ihrem großen Aufwande von KiLf «n, Zeit und Geld ihre Be rechtigung; darauf, daß dieser schönen Zeit der Der- lobungsseier dc.einst die Hochzeit und cine glückliche lange Ehe folgen möge, leere er sein Glas. Stiehr aus Chem nitz bringt ein Hoch aus auf den Aichilcktcn der Fest gebäude. Schleiden au» Offenheim (Mtttelfranken) schließt die Reihe der Red.n mtt einem Toast auf die deutsche Einigkeit — Unter den Schützen, welchen ferner stlv rne Becher als Preis für gcschoss ne Punkte vrrab'olgt wur den, b.firdcn sich u. A. dis j tzt auch die H.rrcn Ulrich und Tascher aus CH mn'tz. Am 20. Juli wuide ein stimmig der Leichluß gesoßt, das nächst- Bundesschirß-N im Jahre 1868 in Wien obzuhalten. Zam Vo,sitzenden wurden Sieizing aus G^tha wudcrz^wählt. Dir Tem peratur war am 20. Morgen- wcientl ch abgekühlt, hi» und wieder sind seiest einige R.g.ntropf n g.f >Uen. Sonn tag w kw dos Schelten ch cß^n fort^entz. werden, um für d.n einen »eilornen Tag wieder gut zu machen. * AuS BrcSlau schreibt di« „Sbl. Atg" über dcn gestern bereits gemeldeten Bra nd deS St idt lheater» unterm 20. Juli: Uns.r Stadttherter ist über Nacht eia Raub der Flammen gewvidcn. Nur die leeren Umfas» sung-maucrn sind heute noch zu seben, während innen Alles gänzlich ausgebrannr ist E>n gieß s Glück muß es genannt werden, baß dc» Feuer erst nach der Vorstel lung ausbrach da sonst b>i dem rapiden U,rstchg»«>sen der Fl.mmen gewiß auch Menschenleben za beklagen ge» wesen wären, wos f V> s.i Dank v rrüicl wor«en ist. Avends um Hll U^r, als die Vorst.Uung zu Eid« war, — eS war die „Jüdin" mit Herrn Soniheim al» Eleasar gegeben word.n — war noch ke n« Spur einer F^uersgefahr zu bemerken. Dir Revision der Feu«r vache ergab in dieser Beziehung kein Resultat, auch vermocht»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite