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Dresdner Journal : 02.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-02
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 02.08.1865
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.V >7« Mittwoch, ten 2. August. Ldmoammtt-PrAfler älbrUob: S 1*LIi-. — K»r. l» N»»b»«») lm LnnUmLa sässbrl.: 1 1» „ „ (tritt ?o»t «ms tkonntlieb io vr»^«,: 1b l Ltempwlr»- tLo»«io» ktnammr»; 1 Xxr. 1 »ei»I»U Kto«». »nstratenprelse: I^r s«n 8»llo> «io«r »«»pnlt-o-o Holt«: 1 ktxr vottr ,^ioF«»»oat" Li» L«ll«: k Kgr. Srfchrt««: Dres-nrrZÄMlal. VlssUvk, mit Lam>»bm» ä«r Soun- ans k°»l«rt»U^». Ldivck- kvr ä»u to!>r»uL«o I'»U, Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 18«S - »rsernlrmmmch« au,«sr1«: LatxeiU: H L»8»o»r»rr»a, 6o»mi»»iou>» L»i Ur«»ltn«r ^ouru»I»; «b«oä».: H. Luoi.»», L. Il.i.a«»; L»»d»rx - LU»»» 8n»»»»r»r» L Voar.»»; I.rllu: O»o-iv-'»ed» Uueb- b»oäl., H»r»u»r»»'» Iiur«»u; Nr«»»»: L. kenk-orr»; >r»«i»u: 1-ovi» kr^xor«; kr»uXkillt ». N.: Lllckk.; Lsi»; Lvor.» liLoixr»; ?»rti: v. Dövxiirii.» (28, rn» <ie bou» «ok»o,); : t x. lünxi-ic»'» Lucdb. > Mi«»: Lowptotr L. b. VVi«o»r ILeituox, 8t»k»u»pl. 8V>. fferansgrder: , Rönt^i. kj»p»sitioo 6«» Or«»so»r ^«nrruul», Or»»ä»o, I1»ri»u»tr»«,» Ko. 7. > — Amtlicher Theil. vresdea, 31. Juli. S«. Königlich« Majestät haben allergnädigst geruht, den LataillonSarzt 1. Elaste Ret- chel vom SanttätS-Corp» zum Regiment»-Stabsarzt und d«n Bataillon»arzt 2. Elaste vr. Mancke vom gedachten Eorp» zum Bataillonsarzt L. Elaste zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Aettuugsschau. (Opinion nationale. — Journal de» Dsbat». — Temp». — Morntng-Post.) Tagetgeschichte. Dresden: EtaatSmintster v. Beust zurück — Wien: Programm de- neuen Etaattmi- nisterS. Von der Marine. Loealtruppenbrigade. Der in Krakau verhaftete preußische Offizier freigrlaffen. — Berlin: Nachrichten vom König. Arbeiter»««- sammlung. Vermischte«. — Köln». Neuwied: Nach wirkungen de« Abgeordnetrnfeste«. — Baden: Badereise de» Großherzog«. Hr. v. Roggenbach in Pari« gewesen. Wiesbaden: Proceß Schenck. — Part«: Unruhen bei den Gemeinderathswahlen. Arbeitseinstellung. Pro ceß Montmorency - Talleyrand. — Brest: Admiral Didelot nach Mexico. — Florenz: Cholera. — Ma drid: Pacheco entlasten. Zu den Wahlen. — Kopen hagen: Reise de« König«. — New-?)ork: Neueste Post. — Mexico: Militärische Operationen. Tele« graphencowpagnie. Kaiserliche» Schreiben an den Un- terrichlSminister. — Ehtli u Peru: Eröffnung deS Congresse« in Chili. Revolution in Peru. Schleswig-Holstein. (Die Haltung Oesterreichs. Nach richten aus Kiel. Eutin, NordschleSwig und Apenrade.) vir Ausstellung der deutschen Acker bau gesell schäft in Dresden. (X.) Nrnrununaca, Lersetzungrn rc 1» sffentl. Dienst,. Dresdner Nachrichten. DroviaziolvnchrichtkN (Leipzig. Zwickau. Roßwein.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig ) verwischtes. Statistik uud Lolkswirthschaft. » Feuilleton. Inserate. Tagetkalrnder Börse»- uachrichkru. Telegraphischr Mchrichten. Lien, Dievsrag, 1. Angnst. Der Kaiser ist gesteru nach Ischl gereist. vir heutige amtliche „Wiener Zeitung" meldet, da- der Kaiser eine Pre-amuestte erlassen hat, dahin gehend, da- allen Denjenigen, welche »egen durch die Preße begangenen und von Lattswrgra verfolgten strafbaren Handlungen vrrortheilt wor den kud, wenn sie die Strafe noch nicht angetre- tea, die ganze verhängte Strafe, und wenn fie die selbe noch nicht vollständig abgebn-t, der Gtrafrest sammt de« Tavtioasverfalle vachzusehrv ist. Au-er- dem worbe der Justirminister Ritter v. Komers ermächtigt, die sofortige Einstellung aller wegen derartiger Handlungen anhängigen Untersuchungen zu veranlassen. Dresden, 1. August. In der französischen Presse zeigte sich in der letzten Zeit eine ziemliche Erregung über die von Preu ße» einqehaltenr innere und äußere Politik. Di« radi kaler» Blätter wiederholten noch einmal offen die schon bei früher» Gelegenheiten ausgesprochene Ansicht, daß Frankreich für den Fall einer Machtvergrößerung Preu ßen« auf Kompensationen bestehen müsse. In diesem Sinne sagt z. B. die „Opinion nationale", Frank reich könne eine annexionistische Politik Preußen« ohne Kompensationen nicht zulassen. „Frankreich muß mehr Feuilleton. Pariser Briefe. XXlll. Part«, 2S. Juli 18«. Bor einigen Tagen ist hier in Pari» ein Esstgfabrt- kant von ganz neuer und eigenthümlichrr Art angekom- turn, mit der Abficht, seine Industrie hier so viel als möglich zur Geltung zu bringen. Eia großer Bortheil seine« neuen Verfahrens besteht darin: daß er den Essig ganz einfach mit süße« Wasser hervorbringt. Eine an dere eigenthümlich« Eigenschaft unser« Fabrikanten ist dir: daß er kein Mensch, sondern ein Thier und zwar ein höchst seltsame« Thier ist. E« handelt sich nämlich um ein Schleimthirr (MolluSk), dessen sich die mongolischen Tataren in der chinesischen Provinz Lraotong bedienen, »» sich bei ihrer herumziehendeu Lebensweise mit Essig zu verproviantiren. Der Pater Huc, «in Missionär und der Erste, dem r« gelungen ist, da» grheimnißvollr Reich der Mitte von Peking bi» Allaffa, der Hauptstadt von Tibet und Residenz de» Großlama, vollständig zu be reisen, «achte zurrst aus da» rigenthümliche Thier auf merksam. Di« Behauptungen des Pater Huc, di« von vielen Gelehrten und Naturforschern in Zweifel gezogen wurden, haben jetzt eine officielle Bestätigung erhalten; der französisch« Seneraleonsul in Schanghai hat näm lich drr hiesigen Regiernng eia derartige», Essig eräugen- de« Schleimthirr übersendet. Nu« dem Begleitschreiben, da« dieser Sendung betgegebr« ist, geht hervor, daß der Mollu«k, wenn er in rin mit süße« Wasser angefülltes Gefäß gelegt wird, in einer gegebenen Frist dieses Was- ser in vortreffliche« Tafelesfig verwandelt. Der Herr Minister hat nun diese intereffante Sendung an den hiesige« Msi» L'»«>iim»ii,»tia» abgeben lassen u«d es ward mir als je stark sein, um den Siez der Principien von 1789 in Europa fichrrzustellen, denn der groß« Kampf zwischen den beiden Principien kann zu einem furchtbaren Zu sammenstöße in der Zukunft führen. Nun aber dürfen wir nicht vergessen, daß eine Annexion die andere nach sich zieht, und daß Preußen um jeden Preis von der Ost see bi» zum Main herrschen will. Diese Aneignungs gedanken haben Wurzel geschlagen, und e» ist unsre Pflicht, »ns um so fester, um so vorsichtiger und nöthigrnfall» um so anspruchsvoller («rig«»»t») zu zeigen, al» Preußen rin Rußland allzu anhänglicher Nachbar ist, um un« nicht gerechte» Mißtrauen einzufiößen." — Aber auch gemäßigtere Blätter sind Übel aus die neuesten preußi schen Maßnahmen in den Herzogthümern zu sprechen. Da» „Journal de» Dsbat»" apostrophirt die EchlrS- Wig-Holstetner mit den Worten: „Was hätte Euch der König von Dänemark Schlimmere» anthun können?" — Auch die Angelegenheit de» Kölner Abgeordnetrnfeste« er regte viel Aufmerksamkeit in der französischen Presse, die einhellig gegen die preußische Regierung Partei nahm. Einige demokratische Blätter knüpften daran die Hoff nung, daß Frankreich au» diesen Vorfällen Vortheil ziehen könne, und eine» derselben erklärte: die preußische Regie rung treibe die Rheinlande in die Arme Frankreich». Ruhiger denkend« Zeitungen wiesen diese Anschauungen freilich zurück. So antwortete der „Temp»": „Fran zösische Blätter haben, von einem schönen patriotischen Eifer beseelt, den Versuch gemacht, bei Gelegenheit dieser Ereignisse zu Gunsten de» Chauvinismu» Capital zu machen. Es hieße sich den sonderbarsten Illusionen hin geben, wenn man annehmen wollte, daß die Rhcinpro- vinzrn nach der Ehre strebten, wieder unter die franzö sische Fahne gestellt zu weiden. Wir behaupten durchaus nicht, daß sie sehr begeistert davon sind, preußisch zu sein, aber c» ist ganz gewiß, daß fie tief im innersten Herzen deutsch sind, daß sie mit Abscheu die Idee von sich wei sen würden, vom Mutterlande getrennt zu werden, an welche» sie historische Erinnerungen und materielle In teressen knüpfen. E» genügt nicht, mit der „Opinion nationale" zu sogen, daß wir ihnen unser Civilgrsctzbuch gegeben haben, c» handelt sich darum, was wir ihnen im jetzigen Augenblicke bieten könnten." ES stellt sich in englischen Blättern, welche vor einigen Monaten noch von einer hartnäckigen Banker- Phobie befallen waren, wieder rin sehr freundliche« Gefühl gegen die Vereinigten Staaten ein. Die größte» Enthusiasten für den Süden, wie z. B. der konservative „Hrrald" und einige radikale Organe, schmollen noch und werden noch einige» Wasser die Themse hinabfließrn lassen, ehe sie ihren transatlantischen Vettern rin gute» Haar zutraurn; aber „Time»" und „Post" sind schon ziemlich umgestimmt. So freut sich heute die „Poft", anerkennen zu dürfen, daß da« amerikanische Volk wirk lich in freundlichen Beziehungen zum Ausland« zu leben wünsche. „Während — sagt sie — drr Präsident und sein Cabinet mit ihrer besten Energie am Aufbau drr Union arbeitrn, sind die Handelskammern dieser großen Nation — die wahren Vertreter der Friedenspartei — mit der nicht weniger verdienstlichen Aufgabe beschäftigt, die Handelsverbindungen mit den benachbarten Provin zen von Britisch-Nordamerika auf der Grundlage voll ständiger Gegenseitigkeit wieder herzustcllen. Daß da» Experiment eine« fast ganz unbeengten Handelsverkehr» auf dem Festlande von Nordamerika seit 10 Jahren mit Erfolg angestellt worden ist, steht man zur Genüge aus dem Schrecken, mit welchem da» mögliche Aufhören d«S GegenseitigkettSvrrtrageS von beiden Theilen betrachtet wird. Der Vorschlag, den Vertrag aufzuheben, kam von den Amerikanern und hatte seinen Ursprung entweder im Einfluß der New-Porker Monopolisten oder im Acr- ger de- amerikanischen Volke» über die Vorgänge an der Nordgrenze (die conföderirten Raubzüge vom Boden Ca- nada» au») und in einer gänzlichen Verkennung der Art, wie England über den amerikanischen Bürgerkrieg dachte. E» ist nun erfreulich, daß die Amerikaner, welche die Ersten waren, den Vertrag zu kündigen, jetzt eben so sehr bemüht sind, nicht nur einen andern auf breiterer Bast» daselbst gestern die willkommene Gelegenheit geboten, da seltsame Thier zu betrachten. Ich muß freilich gestehen, daß der Anblick nicht sehr schön war; man sieht eine mißgestaltete Bereinigung von fleischigen und klebrigen Häut chen, von kleinen Knollen und von einer Menge unförm lichen Anhängsel», die bewegungslos und trüge daliegrn, so daß man rin leblose» Wesen vor sich zu haben meint; sobald man aber da» Thier auch nur ganz leise berührt, regt es sich sogleich, dehnt sich au», zieht sich zusammen und nimmt verschiedene Formen an. Diese- sonderbare Thier hat auch «inen durchaus nicht euphonischen Namen, es heißt: Thou-no-dzr. Es lag noch in demselben Wasser, in dem e» die Reise von China hierher zurück gelegt hat, und diese» Wasser hatte, wie ich mich über zeugt habe, nicht allein einen ganz entschiedenen und kräf tigen Essiggrruch, sondern auch einen sehr starken und scharf ausgesprochenen Essiggeschmack. Wenn der Thon- no-dz« sich bei un» einbürgrrn sollte, so werden unsre verrhrltchen Hausfrauen gewiß nicht anstehen, ihm einen Platz in ihren respektive» Speisekammern anzuwrisen; der Bequemlichkeit halber könnte man ja dann wohl auch dem neu entdeckten Esstgfabrtkanten einen andern, leichter auSzusprechenden Namen beilegen. Dieser interessanten Sendung au» China war noch eia andere» höchst seltsame» und wohl auch seltene» Thier betgegrben, nämlich eine Schildkröte mit grünen Haaren. Diese Schildkröte ist klein und zeichnet sich dadurch au», daß die Ränder ihres Rückenschtldes mit ziemlich langen, grünen Fasern dicht besetzt find; sobald da» Thier sich in Bewegung setzt und schwimmt, flattern dir grünen Faser« über dem Wasser, wa» einen eigenthümlich«« Anblick her vorbringt. Ich brauche wohl kaum zu versichern, daß der jarsin ä'aoelimatioatio» jetzt sehr besucht wird und daß ganz Part» den „Lhou-no dze" und „die Schild kröte mit grünen Haaren" zu sehen wünscht. zu negociiren, sondern selbst zu verstehen geben, daß sie gewillt find, unbedingten Freihandel mit ihren Nachbarn rinzuführcn. Kanada hat die großen Vortheile, die e» dem Vertrage zu danken hat, nie grläugnet, sondern nur behaupte», daß er den Amerikanern eben so ersprießlich gewesen ist. Die amerikanische Regierung hat gar nicht im Ernste daran gedacht, den internationalen Handel zu unterbrechen. Ohne Gegenseitigkeit würde der canadische Kaufmann seine Einkäufe englischer Maaren nicht mehr durch New-Borker Häuser machen, sondern zu dem Zwecke direkt nach England gehen. Die Amerikaner wollen blo» neue Vortheile, z. B. die freie Schifffahrt auf dem St. Lorenz und auf andern britischen Flüssen, und um diese zu erlangen, brauchen sie nur den Canadiern die Küsten schifffahrt in den Bereinigten Staaten zu eröffnen." — Kurz, gute Kundschaft macht dicke Freunde, und so dürfte, wenn die „Post" richtig steht, da» halb zerrissene alte Freundschaftsband zwischen den beiden Nationen bald wieder „gespleißt" sein. Tagesgeschichte. Dresden, 1. August. Se. Ercrllenz der Herr Staats minister Frhr. v. Beust, welcher sich vorgestern über Leipzig nach Plauen und Bad Elster begeben hatte, ist heutr Mittag (über Chemnitz) hierher zurückgrkehrt. Wien, 30. Juli. (W. Bl.) Heute Vormittag um 11 Uhr fand in den Lokalitäten de» Etaatsministeriums der Empfang deS Beamtenkörper» deS gesammten SlaatS- ministerium», politische und UntrrrichtSabrheilung, durch, Ee. Excellenz den neuen Staat-Minister Grafen Belcredi statt. Graf Belcredi begrüßte den im großen EmpsangS- saale in corporo versammelten Beamtenkörper mit einer längern Ansprache. Graf Belcredi betonte in seiner Rede vier Hauptmomente al- diejenigen Principien, die ihn bei der Führung der politischen Administration let ten werden: Er sei kein Freund der administrativen Eentralisation, son dern rin offener Anhänger der administrativen Decentrali- sation. — Man möge die Lösung der Detailsraaen getrost den Landesstellen überlassen, sie allein stehen den Verhältnissen näher und können denselben Rechnung tragrn. Die oberste Erntralstelle bewahre ihre Kraft und Zeit für die Lösung der Principien und Eystemalsragen, die eben jetzt in großer Zahl an die Gesetzgebung berantreten. Er müsse von dem Veamtenkörper die äußerste An- Äenarma der Kräfte in Anspruch nehmen, und er werde gewiß rmr gutem Beispiel vorangehrn; man werde ihm einwenden: „Man fordere viel und leiste wenig." Er könne die Berechtigung dieser Klage nicht in Abrede stellen, aber mit dieser Klage bewege man sich eben in einem oiroulu, vitio-u«. ES möge ser Ein zelne durch äußerste Anstrengung da» Möglichste leisten, dann wird die große Zahl entbehrlich werden, und dann wird auch der Staatsschatz in die Lage kommen, dem Einzelnen eine den Lei stungen entsprechende Entlohnung zu bieten. Die Art der Ge- schänSbehandlung betreffend, betont der neue StaatSminister, daß er kein Freund bei ziemlich überwuchernden FormwesenS sei; er achte die Bedeutung der Form, in so weit sie für die Erhaltung der Ordnung des Geschäftes nothwendig sei; aber Erledigungen bloS in der Form, daß dar Erhibit erledigt sei, halte er für keine Erledigung, und nur eine sachliche Erledigung habe für ihn einen Werth. Vor Allem fordere er aber strenge Bewahrung des AmtS" geheimnisseS. Er verschließe sich in keiner Weise der hohen Be deutung der Oefsentlichkeit, doch zur Unzeit angewendet, könne eben die Oefsentlichkeit sowohl den öffentlichen als auch manchen Privatinteressen schweren Nachthcil dringen. — In so lange rin Gegenstand in amtlicher Behandlung, ist er ausschlie- hendeS Eigenthum de» Amtes, und Niemand ist berechtigt, darüber Ausklärung zu fordern. Ist die Entscheidung erfolgt, dann ent fällt die Noth einer Geheunnißkrämerei und diese werde er gewiß auch nicht üben und nicht fordern. — Für die Einhaltung des Amtsgeheimnisse- müsse er die Herren alle verantwortlich machen. — Die Wiener „Abendpost" veröffentlicht ein Rund schreiben des StaalSministrr« Grasen Belcredi an die LandeSchrfS aller nicht zur ungarischen Krone gehören den Provinzen. Drr Minister ersucht dieselben, dahin zu wirken, daß das Vorgehen der Behörden nicht nur gesetz lich correcter, fester und würdiger sei, sondern auch das Zeichen des Verständnisse- für die freie, srlbstthätige Ent wickelung drr Landeskräfte an sich trage. ES sei die Pflicht der Behörden, die Bestrebungen für Selbstverwal tung zu unterstützen, durch taktvolles Benehmen gegen über den autonomen Körperschaften da- gute Etnvernrh- Jch führe nun meine geneigten Leser von diesem kur zen AuSfluge in das Gebiet der Naturwissenschaften zu dem Pariser Leben zurück und bitte um die Erlaubntß, eine hübsche Scene mittheilen zu dürfen, die sich vor einigen Tagen ereignet hat. In einem sehr entlegenen und armen Stadtviertel von Pari-, dem sogenannten l)u,r- tior äs I, llaiioa Llaooko, ist vor kurzer Zeit ein Er- ziehungShau» für ganz arme Knaben gegründet worden, : in welchem diese Kinder unentgeltlich verpflegt und unter richtet werden. Bor einigen Tagen begehrten zwei Da men in Begleitung eines kleinen Knaben Eintritt in dies > tzemüthige Asyl. Der Portier der Anstalt wandte jedoch > rin, daß der Eintritt nur gegen schriftliche Erlaubnih- - scheint verstattrt werden könne. „Wir haben einen Em» > pfehlungSbrief", sagte die eine der Damen, indem fie auf > ein Blatt zeigte, da» fie in der Hand hielt, und da der > Portier keine weitern Schwierigkeiten machte, überschritt : sie mit ihrer Begleitung die Schwelle deS Haust» und l öffnete die erste beste Thür, die ihr gerade entgegen stand; c diese Thür führte in eine Klasse, in welcher einer der z geistlichen Ordensbrüder, denen die Leitung diese» Er- c ztehungthause» anvrrtraut ist, bemüht war, einer Anzahl kleiner Burschen dir Kunst de» Lesen» beizubrtngen. Ver« r wundert über die ungewohnte Unterbrechung, fragte der c Lehrer die Eintretendrn nach ihrem Begehr? Auf dies« . Frage trat der kleine Knabe, der die Damen begleitete, , vor und sagte: „Ich bin der kaiserliche Prinz!" Diese» , Wort «lektrisirte die Knaben, sie sprangen jubelnd von r ihren Sitzen in die Höh und brachten dem kleinen kaiser- » liehen Besucher ein enthusiastische» Hoch Dieser Jubel - steigerte sich «och mehr, al» die eine der Damen sich dem g Anstaltsdtrector, der mittlerweile herbrtgrkommen war, al» d di« Kaiserin zu erkennen gegeben hatte. Ihre Majestät - besichtigt« nun mit eingehender und theilnrhmendrr Sorg falt da» Erziehung-Hau» in allen seinen Etnzrlnheiten; men zu befestigen. Der Minister skizzirt die Pflichten eine» politischen Beamten ; ein schriftlicher Verkehr habe wohl seine Berechtigung, aber in viel engern Grenzen al» bisher ; gewissenhafte», sparsamste» Gebahrrn mit dem Staat-gute sei die wesentliche Pflicht de» Beamten. Drr Minister empfiehlt di« Achtung vor der freien Meinungs äußerung der Presse, wenn sie von Wahrheitsliebe geleitet wird, die strengste Unbefangenheit und ein gegen Alle gleich gerechtes Vorgehen in den Ländern gemischter Na tionalität. Die Behörden und der einzelne Beamte haben mit dem Volke in dessen eigener Sprache zu verkehren. Da Ge. Maj. drr Kaiser infolge der angrordneten Auflassung de» Marincministerium- bestimmt hat, daß die drrmalige AriegSabtheilung desselben als Krieg»« marinesectton in ihrer gegenwärtigen Organisation mit einem Admiral al» Sectiontchef in da» KriegSmtni- stertum einzureihen ist, so soll statt deS bestandenen Ma- rinetruppcninsprctorate» eine Martnetruppen- und Flot- teninspection ausgestellt werden. Zur Besetzung dieser Posten wurde daher drr Generalgenieinspector Erzher zog Leopold unter Belassung seiner gegenwärtigen Dien- steSfunctionen zum Marinetruppen- u. Flotteninspcctor, und der Vtceadmiral Ludwig Ritter v. Fautz zum Chef der KriegSmarinrsection ernannt. Drr Marinrtruppen- inspector Generalmajor Apollinar Ritter v. Uicy-kt wurde in den DisponibilttätSstand übernommen. — Se. Maj. der Kaiser hat ferner angcordnet, daß für Wien die Zu sammensetzung einer Loealtruppenbrigade in» Leben zu treten habe. Hiervon geschieht die allgemeine Ver lautbarung mit dem Beifügen, daß diese Localtruppen brigade nach den in der Verordnung vom 6. Juni d. I. für derlei Brigaden festgesetzten Bestimmungen zur Auf stellung zu gelangen hat. — In Bezug auf die, auch im „Dresdner Journal" erwähnte Nachricht, daß in Krakau ein k. preußischer Jngenteurhauptmann verhaftet wurde, der Festungs pläne in Oesterreich ausgenommen hatte, bemerkt die „Fr. Pz.", daß daselbst allerdings ein, verdächtiger Auf zeichnungen wegen von Olmütz nach Krakau verfolgte» Individuum arretirt, nach Angabe seines Charakter» aber als k. preußischer Jngenteurhauptmann sammt den Er gebnissen seiner JnstructionSrcise sogleich entlassen wor den ist. Berlin, 31. Juli. Drr „St-A." enthält folgende Nachrichten au» Salzburgund Gastein: „Am 23. Juli Nachmittags b Uhr traf Se. Majestät der König in Salzburg ein, empfangen von dem Erzherzog Ludwig Victor. Abend- nahm Sc. Majestät den Thee bei der Kaiserin Karvline Auguste. Am 23. Juli besuchte Se. Majestät den auf Schloß Leopoldskron restdirenden Kö nig Ludwig I. von Bayern und nahm daS Familiendiner auf Schloß Klerheim bei dem Erzherzog Ludwig Victor rin. Nachmittag« besuchte der König die Prinzessin Pe ter von Oldenburg in Reichenhall und empfing nach drr Rückkehr nach Salzburg den königl. bayerschen Minister v. d. Pfordten. Am 24. Juli setzte Se. Majestät mit telst Extrapost um 9 Uhr früh die Reise nach Gastein fort und kam Nachmittag» nach 6 Uhr in bestem Wohl sein daselbst an, empfangen von den Spitzen der Behör den, d m Fürsten Neuß Schleiz und den anwesenden Bade gästen au- Preußen. Am 25. Juli nahm der König das erste Bad und setzte die- seither, sich der besten Ge sundheit erfreuend, täglich fort; neben Promenaden in der stärkenden Bergluft finden täglich die regelmäßigen Vor träge des Militär- und Civilcabinet» statt. Am 28. Juli empfing der König den österreichschen Gesandten, Grafen Blomc, und zog denselben zum Diner." — Der König von Schweden wird mit seinem Schwiegervater, dem Prinzen Friedrich der Niederlande, dem Herbstmanöver deS Gardccorp» beiwohnen. — Der diesseitige Gesandte in Madrid, Baron v. Werthern, welcher auf einer Ur laubsreife hier verweilte, hat sich am Sonntag Abend zunächst nach Gastein begeben und wird dann auf seinen Posten zurückkehren. — Nach Berichten au» Gastein ist Graf Blome bereit» von dort nach Wien zurückgrkehrt. — Eine gestrigeArbeitervcrsammlung(gegen 1000 Mann) hat folgende Anträge angenommen: Die Ver- rinSsrriheit sei die unerläßliche Vorbedingung einer ver- der kleine Prinz aber war in der Klasse zurückgeblieben und hatte sich mit seinen kleinen Altersgenossen in ein ganz gemüthlichcS Gespräch eingelassen; die Kinder, an fangs schüchtern und zurückhaltend, waren sehr bald ganz zutraulich geworden, und al» die Kaiserin von ihrer In spektion zurückkehlte, fand sie ihren Sohn mitten unter den andern Knaben in sehr ernster DiScussion über rin bekannte» Kinderspiel, da» man hier jou ä« dillo» nennt und da» bei un» in Deutschland, wenn ich mich au» meiner Kinderzcit recht erinnere, den edrln Namen „Knipsen" trägt. Beim Abschied richtete Ihre Majestät noch einige freundliche und aufwunternde Worte an die Kinder und befahl, daß ihnen zum Andenken an den kaiserlichen Besuch auf den nächst rinfallenden Sonntag ein Fest bereitet werden solle. Die Anwesenheit drr Kaiserin in dem entlegenen Stadtvier!el war sehr bald bekannt geworden und al» Ihre Majestät die Anstalt verließ, um ihre mittlerweile herbrigrkommenr Equipage zu besteigen, fand fie eine große Menschenmenge versam melt, von der fie mit enthusiastischen Jubelrufen begrüßt wurde. Im Augenblick«, wo der Wagen abfahrrn wollte, kam noch «in ganz alte», arme» Mütterchen herbei und ries betrübt: „Ach, mein Gott, ich bin au» meiner Dach kammer im srch»ten Stock herabgeklettert, um den kleinen Prinzen zu sehen und nun komme ich zu spät!" Die Kaiserin mußte diese Worte gehört haben, denn fie be fahl, den Wagenschlag nochmal» zu öffnen, und der klein« Prinz trat auf den Wagentritt und macht« de« alte« Mütterchen «in freundliche», halb verlegene», aber ganz allerliebste» Compliment. Man kann sich denken, wel chen Jubel di« Scene hervorrtef. Die Kaiserin macht übrigen» oft derartige Autflüge; fie besucht dir Wohlthä- tigkritsanstalten und auch die Gefängnisse, vor einige« Tagen erst war fie im Gefängnisse von St. Lazare, wo junge Mädchen tnterntrt find; rin« dieser arme« Gr-
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