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Dresdner Journal : 16.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-16
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 16.08.1865
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zri88. a Tu». — u»»—i—» AL ä,tz»»ö .4 4^ d 1b"^." tL—1», ««M»»«»! 1 dizr. l» ^«ata»-» tritt ko»t LU» lM«mp«t»a- A«V1»E hin»». »»stratrnprrtft: «rschett«: «tt La»n»dm- -*r So»»- an» LV«»-» Ni» -a» kvlFanS« t »L. Mittwoch, den 16. August. VreMerÄuriml. Berautwortlicher Redakteur: I. K. Hartmann. i8LS. »niriacrnannaym» uuvwarr, t». tt»-i«l>»r»rr«», Ovwiuiinioolir U«i IUr«»äll»r ckournitt»; ,b«o<i»«.i kl. t:«or.»u, I»! li.i.uan^ Ui-iudur^ »Uo»a L VuUl.««. v»rUa' lll!0t-il!i'«i.bv I!uci>- b»nUI., Iiur««u; Sr«m»v L. 8col.orrn; vr«»I»L: 1.001» 8r»«aux, kr»»>iturr ». ll. I»L0> lt »Ld^ ttuebb.; LÜIo: Luc».- ULv^u-ic. ?»rt, v. t,c»vt.i---l.l ('«8, ros «I« bous eofou»); kr»>j-^ l'u. Itt>itr.r^u -> tiuchb. z Mio: Oomptotr 6. >r. VVivuvr X« ituu^, 8r«s»v-pl. üV>. qrrausgivrrr -lönjqt. Lipsitltioli äs« Orssöosr ^ua«-,-uo, vrssaso ^lsrisostr»,,» ktv. ?. Amtlicher Theil. Ltttde», 8. August. D«r Geheim« Justizrath, Pro- ftffor o». von -erber ist zum Rector der Untverstät Letpzig für da» nächste Universitätsjatzr gewählt wordea und hat dies« Dahl die erforderlich« Bestätigung erhalten. Drettzea, 12 Anguft. Im Auftrag« Sr. Majestät des König» hat da» -esammt Ministerium den Zeughaus- offizter, Hauptmann Roathalrr, den WtrthschastS-Chef de» Arttllerircorp», Hauptmann Echmtedt und den Haupt» mann Schörmrr »om Kuh-Artillerie-Regtmente zu Ma» jor», den ZrughanSoffizirr, Oberleutnant Pöpel, zu» Haupt»««» und di« Leutnant» Bucher I. vom Kub- Artillerie-Regiment«, Kriedrtch >. von der Ptonnter» und Pontonter-Abtheilnng und von Wolf von der Brigade reitender Artillerie zu Oberleutnant» ernannt. . Nichtamtlicher Thril llederst»«. Lelkgraphische Nachrichten. AritnngSschau (Preffe. - Ost-Deutsch« Post. — Constitutionell« Oestrrreichsche Atg. — Norddeutsch« Allgemeine Zeitung. — Neue Preußisch« Zeitung.) Kagrögeschichtr. Dresden: Staatsministrr v. Fal- kenstetn zurück. — Prag: Ritter v. Haöner zurück- erwartet — Trplttz: Gewitter. Badefrequenz. — Venedig: Der letzte der politischen Proteste. — Ber lin: Verlegung der Marinestatton nach Kiel publieirt. l»r. Riedner -f. — König»berg u. Gumbinnen: ZettungsconstScation. — München: Mtntstrrbe» sprrchuugrn. — Stuttgart: Kammers«Handlun gen. — Bremen: Amerikanische» Geschwader. — Part»: Gesetz betreff» der provisorischen Freilassung. Orden»verleihungen an Deputirte. Arbritleinstellungen. Buche, -f. — Florenz: Der Rücktritt Barra'». — Warschau: Zur Bauernangelegenheit. Ein Vorfall im Kloster Ezrnstochau. Die Feurröbrünste. Keneral- consul Lester. Mobile Colonnen. — New-Bork: Die Wahlen in Richmond casfirt. Stand der Staat»- schuld. Negerauöwanderung in Kentucky, vermischte». Schleswig-Holstein. (Die Verhandlungen in Gastein. Tagesbericht au» den Hrrzogthümern. Zur May'schen Angelegenheit.) Pr»vt«zial»uchrichtr« (Leipzig. Chemnitz. Eibenstock. Werdau. Meißen. Königsbrück. Geirr. Pottschapprl.) Serntischtest Uivgesandtet. »tntiffik und »olktwirttzschaft. Feuilletoa. Zuseratr. r«ge<kaleud«r vörsru» Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Sie«, «outaa, 14. Luaust, »Sead». (Dtrecte Meldung.) v»t Gasteiner Kompromiß ist adge- schloffen morde». Graf Blome ntzertriatt es «or- gen de« Kaiser «ach Zschl. Lat Zusammentref- sen des Kaisers «it -e« Könige von Prensten fiudrt nächsten Sonaatzend (den 1». d) in Salz burg statt. Gastein, Montag, 14. »ngnst. (Ueber Beilin.) Loeben, Abends 7 Uhr, ist der k. sächsische Staats- Minister Krhr. v. Benst hier eingetroffen. — Graf Blome reist «orgrn früh ab. — Die Abreise des Königs von Grev-rn »ird erst am IS. August stattfinden. — Lerständi-nng zwischen Prensten and Oesterreich ist eivgrtreten. Gastein, Dienstag, IS. August, Mittags. (Direkte Meldung ) Es steht jetzt fest, dast der Ks- FeuiUetsn. vir Dresdner Kunstausstellung von 18SS. IV. Werfen wir einen Blick auf das Gebiet der Porträt malerei, so ist es diesmal zunächst Moritz Müller, welchrr durch fünf Gemälde die Aufmerksamkeit aus sich zieht, von besonder» Interesse unter seinen Arbeiten ist das Bildniß Sr. k. Hoheit des Kronprinzen Albert von Sachsen. Nicht nur die StimmungSgrundlage, die Verschmelzung von Noblesse und Anmuth, sondern auch die technische Behandlung verleihen de« Künstler Bor- tilge, dir dm Beschauer seiner Arbeiten sofort mit der Anerkennung eine» nicht gewöhnlichen Talente» erfüllen. Mit der Ungezwungenheit der geschmackvollen Anordnung verbindet sich «in leichter, sehr gewandter Vortrag, der die Figur zu runden und naturwahr von der Leinwand za lösen versteht. Da» Undurchsichtig«, Wollig«, woran die Caraattoa Müller » bt»h«r noch litt, ist in den au»- gestellten Bildnissen weniger fühlbar und nur da» Bei werk, so »irtuo» r» auch behandelt ist, wünschten wir hi« und da noch etwa» mehr de« Wesen der Erscheinung untergeordnet und mit dem Ganzen harmonischer zusam- «eugrstiunat. Auch ist in de« einen «ähnlichen Bild nisse da» Verhältnis der Figur zu de« Kopfe eia nicht ganz zutreffende» und glückliche». Echt künstlerisch be handelt, keck und sicher, ist eia Dameuporträt von Julius Scholz, welche» sich durch uage«etae Frisch«, Wahrheit »ad Lebendigkeit de» Ausdruck», durch frappant« Un«tt» Nlbarkett der Naturwirkaag »«»zeichnet. Daß der Künst ler da» Hauptgewicht auf die Durchbildung des Hauptes leg» »ad das Uebrtge danach zu stimme, sucht, ist an sich ganz richtig, dmaoch wird er, wo es sich mn mehr al» et» Brustbild handelt, darin nicht »etter gehe« «ad sich nicht noch «ehr verleiten lassen dürft», dir »adern «in von Preußen am IS. August hier abreist und Kch zu einer Zusammenkunft «it de» Kaiser von Oesterreich nach Salzburg begiebt Graf Vlome ist heute abgereist und eine vorläufige Verständi gung steht in Aussicht. Aas Madrid »ird über Paris vom 14. August Nachmittags das erfolgte Ableben des Infaateu Kranz de Paula, Vaters des Königs, gemeldet. (Jnfant Franz d« Paula, Herzog von Cadir, war ge boren am 10. März 1794.) Dresdeu, iS. August. Der gestern mitgethetlte Artikel der „Wiener Abend post" über die Bildung einer Budgetcommtssion findet nicht dm Beifall der Wiener Blätter. Dir „Presse" schreibt: „Die Uebrrraschung, welche uns die „Wiener Abendpost" durch diese» Communtqus bereitet, wird wohl eia« allgmeine sein, eine Uebrrraschung, wie sie eben nur durch da» unerwartete Erscheinen eine» alten Bekannten hervorgerufen werdm kann, und nun gar eine» alten Be kannten, den man für irumer verschwunden glaubte, wenn auch kein Todtenschrtn von seiner Auslösung Zeugniß giebt. Beinah« sech» lange Jahre find dahingezogen, seit dem wir von der Budgetcommission, welcher die Herstel lung de» Gleichgewicht» im Staatshaushalte zur Auf gabe gemacht worden, nicht» weiter vernommen, und nun steht sie, wir trauen unfern Augen kaum, leibhaftig wie der vor uns l Wer unsre Finanzzustände kennt, der weiß auch, in welchem Causalneru» dieselben mit unser« Ver- fassungtleben stehen, und daß die Unangesochtrnheit de» letztem die Prämisse für da» Gesunden der erstem ist, daß nicht» unsre finanziellen Zustände so sehr gefährde, al» der Wurm de» Zweifels an unser« konstitutionellen Leben. Wird dieser Wurm genährt, dann helfen auch all« Palliative nicht! Heißt es nun aber nicht diesen Zweifel gewaltsam heraufbeschwören, wenn «an plötzlich, die cvnstitutionell« Thätigkeit des Retchsrath» ignortrrnd, auf eine Maßregel zurückgretft, deren blose Erwähnung trübe Erinnerungen in uns erwecken muß? Was hat di« ehemalige Commission gethan? Da» der ersten ReichS- rathssesfion vorgelrgte Budget, al» dessen Basis wohl die Arbeiten der Commission angesehen werden können, mit seinem auch nach den Abstrichen de» Retchsrath» sich noch auf 94 Millionen beziffernden Deficit giebt Zeugniß von ihrer Wirksamkeit. Seitdem ist es gelungen, da» De ficit bi» auf die Millionen de» laufenden Jahre» herab« zu mindern. Oder soll etwa Beseitigung diese» kleinen Deficit» die Aufgabe der ueuen Commission sein? Die „Abendpost" selbst macht diese Annahme unmöglich. Da» KriegSbudget beläuft sich bekanntlich pro 186S auf 89,982,772 Fl. Nun thrtlt die „Abeudpost" mit, die allerhöchste Anordnung laute ausdrücklich dahin, daß da» Ersorderniß der Armee auf die Normalgrrnze von 80 Mil lionen „allen Ernste»" angestrebt werde. Freilich be dürfte der Beisatz, daß diese Reduction „durch eine Be schränkung de» Kostenaufwand», namentlich im Gebiete der Armeevrrwaltung", herbeigeführt werden soll, noch eine» Commentar», denn «» läßt diese Stell« »ermuthen, daß der Armeestand von den Ersparungen unberührt blei ben soll; allein wie dem immer sein mag, da» Eine ist gewiß, daß, wenn dieser allerhöchste Wunsch in Erfüllung geht, mit dieser nicht nur da» Deficit von 7 Millionen gänzlich schwindet, sondern noch weiter« 3 Millionen er spart werden. Die Beseitigung de» Deficit» kann also nicht die alleinige Aufgabe der Commission sein! Aller dings ist die Herstellung de» Gleichgewicht» noch nicht da» Ideal eine» Staatshaushalts! Ist aber etwa der Reich»rath zu wenig sparsam zu Werke gegangen? Richt» würde un» so sehr freuen, al» wenn in unsern Regie« rungskretsen jetzt diese Anschauung von seiner Thätigkeit gehegt würde; mit Jubel würden wir dir allerhöchste An ordnung begrüßen, welche den Impuls zu weitern Er sparnissen giebt, und wir wären gewiß die Ersten, welche der „Abendpost" zustimmtcn, daß dieser Schritt cin „ent scheidender" sei. In diese« Falle wäre r» aber die Re gierung selbst, welche über die Ersparnisse zu brrathen hätte, um da- Ergrbniß in einem, einen Ueberschuß der Partien in einer zu skizzenhaft flüchtigen Andeutung nur al» Folie zu gebrauchen. Da» treffliche männliche Por trät, welche» OSkar Bega» in Berlin ausgestellt hat, ist bereit» erwähnt worden. Daffelbe macht durch sein« ruhige, sehr gleichmäßige solide Durchführung, durch seine warme und wahre Wiedergabe der Natur «inen sehr wohl« thuenden Eindruck. Eine kleine Verzeichnung dc» Kopfe» kommt den sonstigen großen Vorzügen des Bilde» gegen über nicht in Betracht. Durch Feinheit der Tinten in einem weiblichen Bildniß rechtfertigt Prof. C Sohn in Düffeldorf den vorthetlhasten Ruf, welchen er al» Por trätist besitzt. Ebenso ist Albert Gliemann al» einer unsrer gesuchtesten Porträtmaler bekannt. Da» von ihm ausgestellte weibliche Bildniß ist nicht ohne Feinheit der phystognomischea Auffassung und besonder» zeigt der Künstler wieder in dem Fletsch« einen von aller subjec« ttven Manier freien, leben»wahrrn Ton. Einzelheiten könnten «och liebevoller und, wie da» Haar, mehr im Charakter behandelt sein. Noch wollen wir ein weib liche» Brustbild von D. Simonson hervorhrben, dem sodann Damenporträl» von W. Junker, ftrner von Th. Thieme, E. Brehmer in Brr»lau u. s. w. an- zureihen wären. Wenden wir un» von dem, wie wir zeigten, gut ver tretenen Gebiete der Porträtmalerrt zu dem Darstellungs kreise zurück, welcher au» der Dichtung, der Volkssage, der Künstlergeschichte u. s. w. seine Themen schöpft«, so ist zunächst ein größere» Gemälde von Heinrich Hof mann zu nennen. Da» Motiv deffelben ist dem „Kauf mann von Venedig" entnommen. E» ist di« bekannte Scene vor dem Haus« Shylock'», in welcher diese, von Jesfika sich verabschiedet, um bei dem verhaßten vaffanio gegen seinen Grundsatz zu Nacht zu «sfr», nur um, wie er sagt, den Verschwender ärmer machen zu Helfta. Außer Shylock und Jesfika ist Ku Hintergrund« noch Lanzelot Einnahmen über die Ausgaben ausweisenden Budget- entwürfe dem Reichsrathe zur verfassungsmäßigen Be handlung vorzulegen. Da würde es sich aber auch bald zeigen, daß r» nicht hinreichend sei, wenn der Staats- und Ftaanzminister mit dem Präsidenten der obersten Rechnungsbehörde al» Dritter im Bunde, al» permanente Mitglieder an den Berathungen Theil nehmen, denn Letz ter», den Generalstaatsbuchhaltrr, könnte man doch wohl eher in der Commission entbehren, al» etwa den KricgS- odrr Handel-Minister! Allein, selbst wenn wir anneh- men wollten, daß unter den Chef» der Centralstellen, welche au den Berathungen der Commission Theil neh men sollen, auch die beiden letztgenannten Minister ver standen seien, und die „Abendpost" e» nur vermieden habe, dieselben als „Minister" aufzusühren — wa» soll r» bedeuten, daß „auch Persönlichkeiten ohne Unterschied ihrer amtlichen und außeramtltchen Stellung" beizuzie- Herr sein werden? Wohl kennen wir Persönlichkeiten, dir sich in „außeramtlicher" Stellung mit dem Budget zu beschäftigen haben, diese brauchen aber nicht erst bet- gezogen zu werden, sie sind dabei, auf Grund der Ver- faffung dabei, e» find unsre loyalen Volksvertreter! Außer der vom ReichSrath« niedergrsrtzten kennen wir aber keine Budgrtcommisston, es müßte denn eine auS Beamten zu sammengesetzte Regierung-commisston sein! Eine finan zielle „Nebenregierung" kann unmöglich beabsichtigt sein." — Weniger schroff spricht die „Ost-Deutsche Post" sich darüber au». Sie nimmt mit Vergnügen wahr, daß durch die Reduction de» Armeebudgets aus die Normal grenze von 80 Millionen die Regierung ein Programm adoptirt, welche» von dem Abgeordnetenhaus« tatsächlich aufgestellt wurde, findet dabei aber auffällig, wie früher die Wünsche der Volksvertretung so lebhaft bekämpft werden konnten, während die Regierung sie jetzt zu den ihrigen macht. „Ueberhaupt müssen wir gestehen — sagt da» gedachte Blatt dann weiter —, daß das in Rede stehend« Communiqu» der „Wiener Abenbpost" manche» Sonderbare und Befremdende hat Der Beschluß, eine Reduction de» Armeebudgets in Angriff zu nehmen, muß im gegenwärtigen Augenblicke überraschen und noch mehr die Veröffentlichung dieses Beschlüsse». In einem Mo mente, wo die preußische Politik alle Minen springen läßt, um Oesterreich rinzuschüchtern, ist die Ankündigung, daß Oesterreich sein Heer reducire, entweder der Meister stretch einer kühnen, selbstbewußten Politik, oder die re- figntrte Entschlossenheit, auf jeden Fall nachzugeben. Was Graf Blome allenfalls Beschwichtigende» mttgebracht hat, kann noch immer nicht die sonderbare Erscheinung er klären, daß gerade in diesem Augenblicke eine Verlaut barung stattfindet, welche Preußen zu dem Beharren auf höhern, wo nicht auf den höchsten Ansprüchen ermun tern muß. Ist nun die Frage: warum gerade jetzt? in ein Dunkel gehüllt, so ist die Frage, wa» au» dieser ganzen Sache werden wird, mit einem noch größer» "Ne bel umgeben. Gewiß ist nur, daß eine ErsparungScom« misston in den Vordergrund der öffentlichen Aufmerksam keit gestellt, der Reichsrath hingegen in den Hintergrund derselben gedrängt und sein Name sogar verschwiegen wird!" — Die „Eonstitutionelle Oestrrreichsche Zeitung" sagt: „Wenn die Ludgetcommisfion den Zweck hat, die Intelligenzen und Autoritäten außerhalb der Aemter in den Kret» der Rathgeber zur Ordnung de» Staatshaushaltes einzubeziehen, so wird e» von den Na men der Berufenen adhängen, ob sie und ihre Wirksam keit Vertrauen gewinnen. Wenn die Budgrtcommisston gleichsam einen Ersatz für die Ausschüsse des RcichS- rathc» bieten soll, so wird ihr trotz aller Fehler, Miß griffe, Einseitigkeiten und — unverhohlen gesagt — trotz aller Unkunbe im Cercle tonangebender ReichSrathsabge- ordneten, großes Mißtrauen entgegentrrten. In die Bud- getcommisston, jeder staatsrechtlichen Stellung und Be deutung entkleidet, in diesen Privatbeirath einiger Mi nister werden freilich auch Ungarn, Kroaten, Italiener ohne Weigerung eintrcten, wie früher, allein sie werden auch wie früher ihre Einzrlmeinung nicht der Majorität unterordnen. Das Communiqu» der „W Abenvpoft" bedarf einer ausführlichen Erläuterung und Auseinan dersetzung, wenn e» der zu berufenden Budgetcommission sichtbar. Shylock, mit vorgestrecktcm Haupte seine Be fürchtungen und Ermahnungen Jesfika vorsichtig und ein dringlich zuraunend, während die langen knöchernen Hände lebhaft die Worte accompagniren, ist in Zügen und Bewegungen der echte Sohn seine» Geschlechts. Die innere Häßlichkeit, die in Geiz und Wucher verknöcherte Natur ist ihm dabei in tiefen Furchen in daö Gesicht geschrieben. Aber fast will r» un» scheinen, obgleich wir eine gewisse Größe der Charakterauffassung auch in dieser Gestalt nicht verkennen, al» wenn der Künstler doch die sen phystognomischen Ausdruck etwa» übertrieben, oder doch zu sehr nur den gedrillten Währwolf dargestellt hätte, wie man ihn zuweilen noch auf der Bühne steht, da verhaßte Fabelgrschöpf, da» nach Blut lechzt und, zur Ergötzung de» großen Hausen», seine Tochter und seine Ducaten einbüßt. Wir suchen in der Gestalt des Ma ler» nicht die Bläffe de» Gedanken», die gelehrte Inter preten den Gestalten des großen Dichter» angekränkelt haben, aber vielleicht hätte sich doch ein versöhnende» tra gische» Element noch in die Charakteristik mischen lassen. In der Dichtung ist letztere» der nicht ganz ungerechtfer tigte Haß de» Juden gegen die Christen, die Empfindung seiner Partalage, die Liebe zu seinem Kinde, da» er im höchsten Zorne zwar verwünscht und tobt zu seinen Füßen liegen sehen möchte, mit den geraubten Juwelen in den Ohren, mit den Ducaten im Sarge, da- er aber dennoch «ehr al» alle Ducati« und Juwelen liebt. Der Maler freilich kann di« Entwicklung der Dichtung in der Zeit nicht wiedergeben, und da» ist die Hauptschwierigkeit, welch« der Behandlung derartiger, der Dichtung entnom mener Motive eatgegensteht. Je reifer und feiner durch gearbeitet di« Dichtung ist, einen um so unbequemer« Stoff bietet sie dem bildenden Künstler, dessen Gestal» tungSkrast sie nicht, wir man öfter» annimmt, unterstützt, sondern eher bindet. Aehnlich wir de« Maler geht e» die öffentliche Meinung gewinnen will, und die Namen dec Berufenen weiden erst dem Institute eine Bedeutung geben." Es ist wohl nicht ein bloser Zufall, daß heute, al» an dem Tage, an welch-m Oesterreichs Kaiser Franz Jo seph vor zwei Jahren in Frankfurt cinzoz, um dort den Fürstentag zu eröffnen, die preußischen officiösen Blät ter übereinstimmend die bekannte Rede, welche Herr v. Schmerling bei der Wiener Univcrsitäisjubelfcier hielt, nochmals zum Gegenstände ihrer Leitartikel machen und Herrn v. Schmerling mit den bittersten Vorwürfen überhäufen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" sagt, aus der Rede des gewesenen österreichschen Staat-ministers über die Versuche in Frankfurt gehe her vor, daß sich „gleichzeitig durch alle diese Bestrebungen der eine, immer wiedeikehrende Gedanke zieht: Preußen in seiner Machtstellung zu gefährden und ntedcrzudrücken", und schließt ihren Artikel sodann mit folgendem charak teristischen Satze: „Herr v. Schmerling erklärt, daß ihm seine Absicht zweimal mißlungen sei, die cr einmal mit Hilfe der Revolution — daS andere Mal mit Hilfe der deutschen Fürsten auszuführen gesucht hat. Aber er er klärt uns offen, daß er und seine Partei jetzt an dem dritten Versuche arbeiten. Nun, Offenheit gegen Offen-. hrit. Auch diesen Versuch wird Preußen zu pariren wissen, ohne mit den Wimpern zu zucken; aber — wer den wir denn die Geduld haben, uns nur auf bas Pa- riren zu beschränken, wenn wir wissen, daß wir es mit einem Gegner zu thun haben, der die Absicht hat, uns tödtlich zu verwunden." — Die „Neue Preußische Zeitung" meint, Herr v. Schmerling habe sowohl al» deutscher Reichsminister, wie als kaiserlich östcrreichschcr Minister so vollständig Bankerot gemacht, „daß m n eigent lich beschauliches Nachdenken hätte von ihm erwarten sollen". Statt d.sscn habe er „mit wenigen unbedachten Worten enthüllt, was Prruß-n von ihm oder seinen Ge sinnungsgenossen zu erwarten h>.t, w nn st' wieder ein mal in Frankfurt lustig tagen können". Die „Einheit Deutschlands" nich Schmerliug'schcr Fayon Herstellen, da» heiße „Preußen unter einen Frankfurter Reichsminister stellen und uns g-legemlich Mo ilmachungsbefehle zu gehen lassen". „Es freut u»S — fährt die „N. Pr. Z." fort —, daß wir uns nie von den einzelnen, anschei nend prospcrirenden Phasen des Shm rlrng'schen Regi ments haben täuschen lassiu, daß wir t.oy geschicklcr Umhüllung den K-rn der Politik dieses Herrn erkannt und unsern Wunsch, unsern aufrichtigen Wunsch, mit Oesterreich zu gehen, nie so weit ausgedehnt haben, auch mit Herrn v. Schmerling zusammen zu stehen Seine Rede hat uns wieder einmal gründlich Recht gegeben, und nebenbei ihn selbst unmöglich gemacht für jede po litische Combination, bei welcher auch Preußen mitzu sprechen hat." Lagesgeschichtc Dresden, 15. August. Se. Ercellenz der Herr Slaatsminister l>r. v. Fa lkenFcin rst am Sonnabend von Frohburg zurückgekehrt und hat die G-schäfte des Mini sterium» des CultuS und öffentlichen Unterrichts wieder übernommen. Prag, l3. August (Pr ) Professor Ritter v. Ha»« ner Hal hierher angezeigt, daß cr die Vorträge über Staatswissen schäften an der hiesigen Universität wieder übernehme; seine Resignation als Untnrichisrathsprä- stdent sei bereits einzebracht, aber noch nicht angenommen. l' Ttplitz, 14. August. Rach fast zweimonatlicher Trockenheit, die nur durch wenig Rcge» unterbrochen wurde, trat gestern Nachmittag cin von W sten kommen des sicrlkes Gewitter ein, dao fast me ganze Nacht an- dauelte und von so starkem Regen begleitet war, daß das Wasser aus Straßen und Plätzen siromrrtig herabfloß. Auch hat der Blitz an mehrcrn Stellen etngeschlagen und gezündet, wie auch die Tclcgraphenleitung zwrichen hier und Dur getroffen, eine Partie Stang-n gesplittert und an einer Stelle den Drath zerrissen. Der wirklich an gerichtete Schaden ist jedoch in Vergleich zu d.m großen Nutzen, den dad Gewitter und der längst gewünschte Re- dem Musiker, obgleich man dessen Composilion nicht so zu folgen vermag, intem Tcrt und Musik, Gedanke und Klang niemals ganz genau zu vergleich.» sind; beide Künste, Musik und Dichtung, auch in gleicher Weise im Nacheinander der Zeit vor sich gehen. Aber auch der Musiker wählt ungern das ineinandergckcttcte Gedanken gedicht; er kann z. B. das Sonett selten, ein gute» So nett eigentlich gar nicht gebrauchen, sondern cr wählt am liebsten zur Composilion dasjenige Lied, was gleich sam nur in Absätzen spricht und die einzelnen Gedanken stufen ausläßt. Und daher auch, nicht nur wegen der Fülle, sondein auch wegen der Kürze und Einfachheit ihrer Erzählung, die nur die nölhigstcn Züge giebt, ist der Bibel, als Stoffquelle besonders für die Malerei, der Charakter der Unerschöpflichkeit in immer neuen und wirkungsvollen Auffassungen eigen. Doch kehren wir nach dieser Abschweifung zu dem Hofmann'schen Bilde zurück und zu d-r zweiten Hauptgcstalt desselben, der Jesstka; so erscheint uns letztere fein, ganz im Geiste de» Dichter» empfunden und scharf individualisirt. Au» den schwarzen Augen der Kleinen kichert ein leichtfertige- Herz, da» allzu sehr angezogen wird von den heitern Tönen der Trommel und der quergehalstrn Pfeife, lacht ein abenteuer licher Sinn, der, gelangweilt in dem strcng verschlossenen „ehrbaren" Hause de» btttermüthigcn Juden, sich hinaus- schnt in die Welt. Den Abschied-crmahnungen de» Va ter» gegenüber, den sie im Begriff ist, zu verrathcn, er bleichen ihre Lippen nicht; kalt und gemübtlo» zuckend scheinen frevelhaft sie zu sprechen: »Lebt wvhl, und denkt da» Glück nach mrinem Sinn, Jft mir ein Vater, euch ein Kind dahin.' Hofmann hat den Vorgang malerisch trefflich zu einem Ganzen abzurundrn verstanden und zeigt dabei wiederum jenen geläuterten Sinn für Form und Farbe, den wir schon öfter» Gelegenheit hatten, hem Künstler nachzurüh-
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