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Dresdner Journal : 01.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-01
- Monat1865-08
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 01.08.1865
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- ' . 720 hatten. Die erster» wurden zur Unterscheidung die oderfirn ReichrwüidenilLgcr genannt und folgten aufeinander in nachstehender Raaglrtter: 1) der Palatin; 2) der locker Vuriov; 3) der van von Kroatien; 4) der Taberntcu». — Wa» den TavernicuS anbelangt, so hatte er ehemals andere Obliegenheiten al» jetzt. Einst hatte der Lader« ntcu« da» königliche Aerar, die BergstLdte zu überwachen und hatte al» Camerariu» in jede« Comttat einen Bice« Lavrrnicu». Später wurde die Verwaltung der könig- ltchen Einkünfte immer mehr coneentrirt und bald einen, bald zweien Schatzmeistern und der königlichen Kammer »«vertraut, so daß der Lavrrnicu» hauptsächlich an der politischen Verwaltung und Justizpflegr konstitutionellen Anthril nahm, obgleich nach dem zwölften Grsetzarttkrl vom Jahre 1741 die Uebrrwachung de» Ofener Münz« Hauses direkt dem TavernicuS anvrrtraut war. Der neuere Wirkungskreis de» TavernicuS wusd« durch den Landtag im Jahre 1723 festgestellt. Demgemäß nahm der Taver nicuS unter den Würdenträgern zwar die vierte Stelle ein, aber während der Abwesenheit de» Palatin» und de» äuäor Oorioo führt nicht der Ban von Kroatien al» dritter in der Rangordnung, sondern der TavernicuS den Vorsitz auf dem Landtage. Auf dem 1723er Landtage entstand über diese Frage eine heftige Debatte, aber di« Stände entschieden sie zu Gunsten dcS TavernicuS. U Berlin, 3V. Juli Da» k Hauptbankdirrctorium läßt gegenwärtig durch seine Agenten große, umfassend« Eilberankäufe vornehmen und dabet theil» Silber« darren, theils geprägte Münzen erwerben. Die Haupt sendungen kommen auS Part», doch liefern auch andere große Hauptstädte. Tie Bank muß nach ihrem Statut stet» eine vorgeschriebene Menge Silber- in ihren Kellern haben, und zum Schluffe eine- jeden Monat» werden diese Eilberbeständ« genau revtdirt; jene umfangreichen Eilberankäufe konnten und können sich jedoch nicht allein auf die Bereithaltung der gesetzlich erforderlichen Silber bestände beziehen. Die Londoner Bank hat neuerlich, wie bekannt, ihren DiScontsatz erhöht. — Die Be schlagnahmen von Zeitungen, wrlche da» Kölner Ab- geordnetenfeft in oppositionellem Sinne besprochen, währt im weitesten Umfange durch ganz Preußen fort. Berlin, 29. Juli. (B. Bl.) Ihre Majestät die Königin ist heute Morgen nach Wilhelmsthal abgereist und begtcbt sich nach einem kurzen Besuche am großhrr- zogltch Weimarschen Hofe von da nach Koblenz. Bon Koblenz wird Ihre Majestät in einiger Zeit wieder nach Baden Baden gehen. — AuS angeblich zuverlässiger Quelle erhält die „Rhein- u. Ruhr-Ztg." die Mittheilung, daß der Landrath dcS Kreise» MörS, Abg. v. Ernst« Hausen, zum commissarischenOberbürgermeister von Königsberg i. Pr. ernannt worden ist und bald dorthin abgehen wird. — Der „Soc.-Dem." berichtet: Da»Polizeipräsidium hat die Schließung der hier be stehenden Gemeinde de» allgemeinen deutschen Ar beitervereins in Gemäßheit des K 8 dcS Verein»« gesrheS vom 11. März 1850 angcordnet, wovon derselbe unter Hinweis auf die Bestimmungen de» § 16 de» ge nannten Gesetze» in Kenntniß gesetzt wird, mit dem Be merken, daß fernere Versammlungen bis auf Weitere- polizeilich nicht geduldet werden. AuS der Pfalz, 29. Juli. (Fr. I.) Die Nummern 12—18 der eben erschienenen „Gesetzblätter" veröffent lichen u. A. auch die Erthctlung einer Amnestie für die im Jahre 1849 verübten politischen Verbrechen und Vergehen. Stuttgart, 28. Juli. (Fr. I.) In der heutigen Sitz ung Zweiter Kammer wurde die gestern begonnene Bc- rathung über die Frage von der Zulassung der J-raelitrn zu den Verhandlungen der StiftungSräthe fortgesetzt und zu Ende geführt. Der Eommijsionsantrag ging auf Ta« geSordnung. Hölder stellte den Antrag auf eine entspre chende Bitte an die Regierung Gestern sprachen sich Prälat v. Hauber, Wächter, heute Domkapitular v. Long- ner, Duvernoy und Bayrhammer für den CommisfionS- antrag, Hölder, Sarwcy, Hopf für den Hölder'schen An trag au». CultuSminister v. Golther sprach sich für den CommissionSantrag aus und wie» unter Anderm darauf hin, daß er schon bet Bcrathung des Gesetze» über die bürgerliche Gleichstellung der Juden mit den Christen auf eine Anfrage de» Abg. Wächter erklärt habe, daß dieses Gesetz auf die Teilung der Juden zu den christlichen Stif tungen keinen »bändernden Einfluß übe, wie denn auch keine Christen zu den jüdischen Stiftungsräthen zugelas- sen werden; die Juden würden also durch Zulassung zu den christlichen StiftungSräthe« einen Vorzug vor den Christen haben; daS wäre doch eine Anomalie. Der An trag der Commission auf Uebergang zur Tagesordnung wird mit 46 gegen 28 Stimmen angenommen. Der Höl« der'sche Antrag auf Zulassung ist also abgclehnt. Da gegen wird ein Antrag der Commission auf rechtliche Or ganisation der Kirchcngemeindcn angenommen. Auf eine Bitte um Gestattung der Ehe zwischen Christen und Ju den, welche früher von der Zweiten Kammer beschlossen, von der Ersten aber verworfen und daher fallen gelassen u-ocoen war, will di« Kammer nicht wieder »urückkommen. Hingegen beschließt st« ein« Bitte an di« Regierung um Ausdehnung de» Gesetze» über die Civtleh« auf die Israeliten. — Ja der Zweiten Kammer war am 29. Juli der Hauptgrgenstand der Verhandlungen die Berathung de» Bericht» der staatsrechtlichen Commission über ein« Anzahl Beschwerde» von Dissidenten wegen Leeinträch- tig»ng der Gewissensfreiheit Einzelner, sowie ihre» Ver» sammlung-rechte-, ferner über di« Litte von Baptisten um zeitgemäß« Deutung und Erweiterung de- H 27, Absatz 1 der Verfassungsurkunde im Sinn« freier, nicht auf die blos« HauLandacht beschränkter Religion-Übung, und endlich über die Bitte de- Ausschusses der Jerusa lem-freunde oder de» deutschen Tempel» um Aufhebung der Staat-kirchen und Gleichstellung aller christlichen Con sessionen und Secten gegenüber dem Staate. Die Kam mer beschloß nach längerer Debatte aus den Antrag ihrer Commission einstimmig bi» auf die Stimme Wächter'»: an die k. StaatSregieruug dir Bitte zu richten, die ge eigneten Einleitungen zu gesetzlicher Feststellung de» Recht» der religiösen Dissidenten auf freie öffentliche ReligionS- übung, sowie zu gesetzlicher Regelung der Rechtsverhält nisse ihrer religiösen Vereine zu treffen. Einstimmig wurde sodann der weitere Antrag angenommen: „die StaatSregierung um geeignete Einleitung zu ersuchen, daß kraft der verfassungsmäßig gewährleisteten Gewissens freiheit die Abhaltung religiöser Versammlungen von Mitgliedern der evangel. Landeskirche auS kirchenpolizet- lichen Gründen durch weltliche Zwangsmittel und Strafen weder verhindert noch beschränkt werde". Hinsichtlich der Bitte der Jerusalem-freund« ging jedoch die Kam mer zur Tagesordnung über. Wiesbaden, 27. Juli. Die „Mittelrh. Ztg." be richtet: Der Abg. Schenck wurde in der Untersuchung wegen Verletzung der Amt»- und Dienstehre, welch« wegrn einer von demselben in öffentlicher Kammerfitzung gethane« Aeußerung von herzoglichem StaatSministrrium verfügt worden ist, bei Herzog!. Crtminalgericht heute wiederholt vernommen. Demselben wurde folgender Vorhalt gemacht: Sie haben behauptet, daß die Regierung in Mißbrauch der Amtsgewalt auf die Wahlen eingewirkt habe. Da Sir Beweise nicht angeführt, so erscheinen diese Ihre Behauptungen, da her zogliche Regierung in Abrede stellt, daß solche Holztage stattge- sunden hätten, al» erdichtete und als solche, welche, wenn sie wahr wären, geeignet seien, Haß und Verachtung gegen die her zogliche Regierung zu erregen, — da endlich diese von Ihnen in öffentlicher Kammerfitzung gethanen Aeußerungen in sich Schmäh ungen der Herzog!. Regierung enthalten, so erscheinen Sie des Vergehen» der Verletzung der Amts - und Dienstehre für über führt. 8 62 der staatsrechtlichen Zusammenstellungen, publtcirt am 28. December 1840, erklärt zwar, daß kein Mitglied de» Land tag» zu irgend einer Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen der in Ausübung seine» Berus» gethanen Aeußerungen von StaalS- wegen gerichtlich verfolgt oder sonst außerhalb der Versammlung zur Rechenschaft gezogen werden dürfe. Diese staatsrechtliche Zu sammenstellung ist aber durch 8 l der Verordnung vom 2b. April I8Sl außer Gesetzeskraft erklärt, so daß also hiernach Ihre Er klärung, eine Klagrerhebung der Herzog!. StaatSregierung wegen Ihrer Aeußerung in der Kammer al» Kammermitalied sei gesetz- und verfassungswidrig, nicht mehr platzgreifend erscheint uns Sie für Ihre Aeußerungen in der Kammer verantwortlich find. Der Abg. Schenck erwiderte darauf: ,Er protestire dagegen, daß die Zusammenstellung de» gelten den StaattrechtS vom 28. December l84S außer Gesetzeskraft sei, er behaupte übrigen», daß die Bestimmung de» 8 62 der Zusam menstellung vom 28. December I84V, welche lautet: .K in Mit glied de» Landtag» darf zu irgend einer Zeit wegen seiner Abstim mung oder wegen der in Ausübung seine« Berus« gethanen Aeußerungen von Staat»wegen gerichtlich verfolgt oder sonst außer halb der Versammlung zur Rechenschaft gezogen werden", bereit» vor dem 28. December 1849 geltende» Recht in Nassau gewesen, er bleibe dabei, daß die Verfügung und Einleitung der Unter suchung gegen ihn wider Gesetz und Verfassung sei, und verwei gere deshalb jede Einlastung auf die Klage: er wolle dabei nur bemerken, daß aus seinem Schweigen kein Zugeständniß der ibm vorgehaltenen Thatsachen gefolgert werden könne." Koburg, 29. Juli. (N. C.) Der Landtag hat vor seiner heute eingetretenen Vertagung auf Antrag de- Abg. Rechtsanwalt» vr. Ludwig Rückert in Uebcreinstimmung mit der StaatSregierung die Wiederaufnahme der Bera» thung über da» Preßgesetz beschlossen und hierauf die jenigen Abänderungen de» von ihm amendirten Gesetz« entwursS eintreten lassen, wrlche geeignet schienen, dessen Sanktion herbeizuführen. Der vielbesprochen« Art. 3 lautet nunmehr: .Der verantwortliche Redacteur einer im Herzogthume er scheinenden Zeitung oder periodischen Druckschrift muß Staats bürger der Hcrzogthümer Koburg und Gotha, volljährig und di»- pofitionrsähig sein und darf nicht wegen eines der aAemeinen Annahme zufolge an sich al» entehrend zu betrachtenden Vergehen oder Verbrechen» der staat»bürgerlichen und Ehrenrechte verlustig sein." Der Art. 14 lautet jetzt als Art- 12 dahin: »Wer in einer Druckschrift l) eine Aufforderung zu Haß und Verachtung gegen da» Staairoberhaupt oder ein Glied der Fa milie desselben ausspricht, 2) die Rechtsinstitute der Ehe, sowie der Faoulir, die Unverletzlichkeit de» Sigenthum», die Heiligkeit de» Eide» durch Au-drücke der Verspottung oder der Verachtung herabwürdigt, 3) Handlungen, welche ein Strafgesetz verbietet, al» ehrenvoll oder verdienstlich oder Personen wegen deren Ver übung al» loben»werth darstellt oder zu deren Nachahmung auf fordert, 4) erdichtete oder entstellte Thatsachen veröffentlicht, welche, wenn sie wahr wären, Haß oder Verachtung gegen die Sinrich- veränderuugen noch nicht erkannt, wohl aber sind mehr fache Anzeichen vorhanden, eine Vereinfachung der Ad- mtntstration, eine raschere, erprdittverr und billigere Ver waltung einzuführen." Tagesgeschichte. * Wien, 29. Juli. Die heutig« „Wiener Zeitung" publicirt die schon auf telegraphischem Wege unfern Le sern bekannt gewordenen allerhöchsten Handschrei ben bezüglich der neuen CabtnetSbtldung. ES ist den telegraphischen Nachrichten nur noch hinzuzufügen, daß Graf Haller mit der provisorischen Leitung der stebenbürgschen Hofkanzlri betraut wurde. DaS neue Ministerium besteht nun au» folgenden Mitgliedern: Graf McnSdorff-Pouilly, Minister dcS Aeußern und des kaiserlichen Hause-, mit erstem Ministerrang; Graf Bel« credi, Staatsminister, Leiter der gesammten politischen Verwaltung aller nicht zur ungarischen Krone gehörigen Königreiche und Länder, Leiter des Polizriministerium» und Vorsitzender im Ministerrathe; Ritter v. Frank, Krieg-« Minister, welchem die KrirgSmarinesrction mit einem Ad miral al» SectionSchef zugetheilt ist; Graf Larisch«Mö« nich, Finanzminister; Ritter v. KomerS, Justizmtntster für alle nicht zur ungarischen Krone gehörigen König reiche und Länder; Georg v. Majlath, königl. ungarischer Hofkanzler; Graf Haller v. Hallerkeö, provisorischer Leiter der stebenbürgschen Hofkanzlei; v. Mazurantc, königl. kroatischer Hofkanzler; Graf Moritz Esterhazy, Minister ohne Portefeuille. Da» Marine- und Poltzetmtnistertum ist also aufgehoben. Die Angelegenheiten der Handelk marine gehen an da- Handel»mtnisterium über, welcher Posten jedoch noch keine Besetzung fand. Urber die Un- terrichtSangelegenheiten ist noch keine neue Verfügung an geordnet. — (Boh.) Der Präsident der kaiserl. Akademie der Wissenschaften Frhr. v. Baumgartner, ist gestorben. * Wien, 30. Juli. Die „W. Ztg." bestätigt heute, daß Erzherzog Ludwig Victor (jüngster Bruder Er. Maj. des Kaisers) zum Generalmajor ernannt worden ist. — Mit kaiserlichem Handschreiben vom 27. Juli d. I. wurde vr. Franz Ritter v. Hein zum Präsidenten deS OberlandeSgcrichteS in Wien ernannt. — Weiter meldet daS amtliche Blatt, daß beschlossen worden ist, die ber- malige organische Einrichtung und Gliederung des k. k. Finanzministeriums bezüglich der Leitung aufzu heben, dagegen die Theilung deS Finanzministeriums in zwei Sectionen, deren eine den Finanzverwaltungsdicnst, die andere da- Budget- und Creditwesen zu umfassen hat, zu genehmigen und für jede dieser zwei Sektionen einen unter der Oberleitung deS Finanzmtnister» stehen den SectionSchef mit der dritten Dtätrnklasse zu systcmi- siren, und wurden der Viccprästdent der k. k. böhmischen Finanzlandesdirection Ritter v. Kappel-Savenau und der Vicepräsident der k. k. Centralseebehörde Ritter v. Becke zu SectionSchef- im Finanzministerium, und zwar der Erstere zur Führung der Erction für den Fi nanzverwaltungsdienst, letzterer zur Führung der Sektion für da» Budget- und Creditwesen ernannt. — Die „General-Correspondenz" bringt heute unter ihrem offikiösen Zeichen folgende- Dementi: „Ein hiesige» Blatt meldet heute, die französische Regierung habe in Wien baldige Eröffnungen zum Zwecke der Anbah nung eines Ausgleiches zwischen Oesterreich und dem Cabinrt von Florenz in Aussicht stellen lassen, und e» glaubt auch Andeutungen über eine hierauf er gangene »orläufige Erwiderung der k. k. Regierung geben zu können. Wir sind ermächtigt, diese Angaben inSge- sammt als jeder Begründung entbehrend zu er klären." Gastein, 28. Juli. (W. Bl.) Graf Blome, der österreichsche Gesandte am königl. bayerschen Hofe, ist hier eingrtroffen, wie eS heißt in einer diplomatischen Mission. Derselbe hatte heute eine längere Besprechung mit Herrn v. Bismarck, und wurde dann von dem Kö« nige von Preußen, an dessen Hoftafel er theilnahm, in besonderer Audienz empfangen. * Ischl, 29. Juli. Der HilfScomite, welcher sich zur Unterstützung der vom Jschler Brand Meistbeschädig- ten gebildet hat, macht bekannt: „DaS Feuer in Ischl ist jetzt vollständig gelöscht. Die Bäder und die Trink halle sind wieder dem Verkehre übergeben. Es sind Woh nungen von jeder Größe noch zu haben, ebenso ist in den Gasthäusern noch hinreichend Unterkommen zu finden." Prsth, 26. Juli. „Sürgöny" sagt über die Würde deS TavernicuS: Der TabcrnicuS in Ungarn gehört zu den ReichSwürdenträgern (karonvo rogni), die unter den Magnaten die ersten waren und dcren eS zweierlei gab: entweder solche, deren Amt in die Verfassung de» Landes eingesügt war und die auch an der Verwaltung großen faktischen Antheil nahmen, — oder solche, deren Amt nur ein Ehrenamt, und welche deshalb auf die Ver waltung keinen Einfluß nahmen und nur bei der Krö nung und andern Feierlichkeiten gewisse Obliegenheiten «N . — - r Handelsflotte der Welt besitzt. Dahin sprach sich die Ver sammlung einstimmig auS, mit dem Bemerken, daß keine geeignetere Person zur Leitung einer deutschen Srewarte gefunden werden könne, wie vr. Neumayer, der an der Verwirklichung dieser großen Sache schon lange arbeitet und deren Durchführung zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Nicht ohne mit vollem Ernst auf da- große Ziel der Förderung der geographischen Wissenschaft hingear beitet und die geeigneten Maßregeln in dieser Hinsicht erörtert zu haben, ging die Versammlung am 24. Juli auseinander. * Neber die Arndt-Feier meldet die „K. Z." auS Bonn vom 29. Juli Folgende»: Der Frstzug setzte sich heute Morgen um Hll Uhr, vom Münsterplatze aus gehend, durch die mit Fahnen und Kränzen geschmückten Straßen nach dcm aus dem alten Zoll sich erhebenden Denkmal in Bewegung. Nach Ankunft auf dem Festplatz stellten sich die Theilnehmer de» Zuge» in einem Halbkreise um da» Denkmal auf. Die Sänger hatten sich inzwischen in einer au» Stein ausgesührten halbkreisförmigen Rotunde aufgepflanzt und die an der EnthüllungSfeier theilneh« wenden Damen, unter denen sich auch die ehrwürdige Witwe de- Gefeierten befand, auf den vor dem Denkmal angebrachten Sitzen Platz genommen. Bet allgemeiner feierlicher Stille der Festtheilnehmer erschallte nunmehr der Festgesang mit Begleitung von Blasinstrumenten. Die Festrede hielt d»r geheime Justiz« und ApprllationSgerichtS« rath v- Ammon auS Köln, ein Freund und Genosse de» Heimgegangenen Vater Arndt. Nach Beendigung der mehrmal» durch lebhaften Beifall unterbrochenen Rede fiel die Hülle de» Denkmal» unter dem lautesten, von einem Lusche der Musik begleiteten Jubelrufe aller An wesenden. Die milden und doch so ernsten Züge de» Greise», der seine Rechte gleichsam segnend über di« Gau« he» Rhein» au»streckt, während feine Linke auf eine« Eichenstammc ruht, verfchlten ihre Wirkung auf die An« wesenden nicht. Den Geist der schlichten Einfalt de» Heimgegangenen Liebling» deS deutschen Volkes wußte der Künstler, der die Statue auSgefübrt hat, derselben ein- zuhauchen, und dies ist «S vor allen Dingen, wa» un» den großen Mann so nahe rückt, al- wäre er Einer unser» Gleichen. Der Künstler hat seine Aufgabe wür dig gelöst, wa» um so höher anzuschlagcn ist, als Ge stalt und Costüm anscheinend kaum zu bewältigend« Hin dernisse darboten. Trotz der Porträtähnlichkeit und der großen Milde, welche auS den Zügen de» Etandbildr» sprechen, hat der Künstler doch den Kopf desselben so genial aufgefaßt, daß er mehr gegeben hat, al» den gut- mülhigrn Mann. In diesem Gesichte paaren sich Hoheit und Würde mit großer Mild« und Gemüthsinnigkett, und mehr durfte der Künstler nicht geben. Er hat eS mit Einsicht verschmäht, auS dem schlichten, kernigen Alten einen Thraterhelden zu machen. Die Erzstatue erhebt sich auf granitnrm Piedrstal, dessen vier Seiten mit goldenen Inschriften geschmückt sind. Auf der Ost seite prangt der Name: Ernst Moritz Arndt, in goldenen Lettern, auf der Westseite liest man die Wort«, welch« Arndt während de» Wiener Congresse» geschrieben: „Der Rhein Deutschland» Strom, nicht Deutschlands Grenze", auf der Nordseite Arndt'» poetische Einweihung der Land wehr: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte". Auf der westlichen Fläche de» Ptede- stal» stehen di« Worte: „Errichtet vom deutschen Volke 1865." Am 30. Juli wurde abermals zu dem Denk male Arndt'S feierlich gezogen und hielt an diese» Lage Professor v. Sybel die Festrede. Die zur Errichtung eine» Denkmal» für König Maximilian ll. von Bayern bestellte vollsugSeommts« fion in München erläßt an die deutschen Künstler die Einladung, sich an der Verwirklichung de» Momunent» durch Einsendung von Modellen zu betheiltgen. Näher« Aufschlüffe über Ort der Ausstellung, Art der Ausfüh rung ertheilt da- Büreau deS CentralcomttsS. Als letz ter Termin für Einsendung der Modelle ist der 1. Sep tember 1866 bestimmt. 1- In der Anfang Juli stattgefundenrn Versteige rung der Büchersammlung de» verstorbenen Cardi nal-Erzbischof» v. Geißel in Köln wurde ein merkwür dige» Schriftstück auf Pergamentblätter au» der ehema ligen Abtei Deutz mit 415 Thlr. bezahlt, ein Justinian mit 200 Thlr., für einige ander« Manuskripte wurden 116, 100 und 56 Lhlr. gezahlt. 1- Bon einer alten Handschrift der „vivino Vommoäi," haben di« Mönche de» Monte-Casfino, in deren Besitz sich die Handschrift befindet, eine prachtvolle photogra phische Ausgabe veranstaltet. * Bon dem in Dresden lebenden Schriftsteller Ro bert Waldmüller (Ed. Duboc) wrrden demnächst zwei neu« Novellen „Mirandola" und „Fra TedeSco" bet BrockhauS in Leipzig erscheinen. s Die französisch« Akademie hat den Kaiserprei» im Betrage von 20,000 Franc» dem Professor der Che mie Adolph Würz an der medictnischen Facultät in Part» zuerkannt. In Nante» starb am 23. Juli eia musikalischer Veteran, der Flötist und Compontst Jean Loni» Lulon. Derselbe war der Sohn eine» Choristen der Pariser Oper, wurde 1776 geboren und ftudirtt tu» Conservato» rium unter Wunderlich di« Flöte. 1799 erhielt er den zweiten und 1801 den ersten Preis. 1804 war er der erste Flötist i« italienischen Theater zu Part», und er« setzte 1813 seinen Lehrer Wunderlich an der großen Oper. 1820 wurde er zum Professor am Lonfervatorinm er« »aant, c >' . tun gen des Staat» oder di« Unordnung« der Odriakeit begrün den würden, sofern er nicht den Nachweis zu erbringen verwog »atz jenelhaftachen ihm auf glaubhafte Wels« mttaethcill worden find, hat Vesängniß di» zu einem Jahr verwirkt. Der Beschluß, welcher da» Zustandekommen deS neuen Preßgesetz«» sicher stellt, wurde mit allcn gegen die Stim men de» Abg. Streit und eine» ländlichen Abgeordneten gefaßt. Die beiden andern ländlichen Abgeordneten ent hielten sich der Abstimmung. -fs Koburg, 30. Juli. Se. Hoheit der Herzog ist im Laufe der verfloffenen Woche auS dem Seedode Biarritz auf Schloß Kallenberg wieder eingrtroffen. — La hiesige Landtag ist gestern vertagt worden, nachdem der Entwurf eine» PreßgesetzeS, welcher sowohl den Wün schen der StaatSregierung, als auch denen der Landes Vertretung Rechnung trug, au» dem Schoo ße der letzlmi hervorgrgangen und von dieser auch angenommen worden war. Ein bereits früher im Landtag« gestellter Antrag, die Ansprüche auS unehelichen Schwängerungen gesetzlich aufzuheben, wurde von der Versammlung ebenfalls ange nommen, jedoch will man bet Berathung de» Gemeinde gesetze» auf diesen Gegenstand nochmals zurückkowmcn. Ebenfalls wurde der Etat für dir mit dem 1. Juli d. I. begonnene neue Fiaanzperiode durchberathen und geneh migt, und treten somit mehrfach die längst ersehnten Le- soldungSerhöhungen eines Theil» der Beamten cin. — Der Wiederaufbau deS Thurm- auf dem hiesigen Rath Hause, welcher bekanntlich bei dem in diescm Früh jahre hier siattgefundenen Brande ein Raub der Flammen geworden ist, hat begonnen und wird der Bau bald voll endet sein. Gotha, 28. Juli. (N. Pr. Z.) In einer Nummer der zu Koburg bet Streit erscheinenden „Deutschen Wehr zeitung", sowie in dem dieser Nummer vorhergegangc- nen Prosprcte waren verschiedene Verse, betitelt: „Lud eine» preußischen Soldaten rc." enthalten, aus Grund deren da» hiesige Ministerium, veranlaßt durch dcn da maligen hiesigen Regimentskommandeur, den kgl. preußi schen Oberstleutnant v. Budritzki, einen Strafantrag er hob. Bei Verhandlung der erst nach verschiedenen Zwi schenbescheiden erhobenen Anklage wegen Beleidigung dcr königl. preußischen Armee sprach da- Krcisgcrichl >n 8o bürg dcn Rechtsanwalt Streit, dcr als Redacftur die Verantwortung übernommen hatte, frei, die Staatsbe hörde appellirte aber, und daS hiesige Appellaticnsgeii-t hat, wie daS dcsfallsige heute publtrtrte Erkcnntniß sagt, diese Freisprechung aufgehoben und zugleich den Ange klagten nach dcm Antrag« dcr Staatsanwaltschaft zu 50 Fl. oder 4 Wochen Gcfängniß verurthcilt, auch die Konfiskation der betreffenden Zcttung-nummcr und des Prospektes anbefohlen. Dessau, 27. Juli. (N. Pr. Z.) Nachdem anfangs Mai daS Mitglied des StaatSmintsteriumS, dcr Generalleut nant Stockmarr, nach läugcr als 50jährigcm Dienste auf sein Ansuchen vom Militärkommando enthoben war, ist jetzt der Oberstleutnant Frhr. v. Hctmrod zum Obei- sten und Commandeur de» Regiment» „Anhalt" ernannt worden. Frankfurt. Die officielle Mittheilung über die BundrStagSsitzung vom 27. Juli lautet: Aon dcn Regierungen von Bayern, Sachsen und Großherzogthr-m Hessen ward der Antrag gestellt: (Folgt dcr unsern Le sern schon mitgethrilte Antrag). Die BundeSvcrsamw. lung beschloß, diesen Antrag an dcn holsteinschen Aus schuß abzugebcn. — Von Kurhcsscn ward die Abordnung deS Professors vr. Stcgmann zur Commission für Ein führung gleichen Maße- und Gewichtes angczeigi, und von Nassau, daß die herzogliche Negierung die großb-r- zoglich badcnschcn Commissa-e gleichfalls bevollmächtig: habe. — Von Mecklenburg Schwerin ward cin: Nach weisung über die MilitärlcistungSfähigkeit der dortigcn beiden Eisenbahnen überreicht, vom Präsidium die Ln- zcige gemacht, daß die durch die Abordnung d.r Bundcs- commissare in Holstein und Lauenburg verursachten Kosten von dcr holsteinschen Hauptkasse erstattet wordcn seien. — Der Militärausschuß brachte einige Vorträge ein, welche sich auf die Thetlnahmc verschiedener Besatzungs- truppen von Ulm und Rasiatt an größern Coipsübuu gen, und auf die schlüssige Revision sämmllich.r Rech nungen für die Bundesfestung Landau vom Jahre 1862 bezogen. Parit, 29 Juli. (K. A.) Bekanntlich hat Ledru Rollin eine Broschüre über die Arbcilse'.nstellMg in Pari» geschrieben, welche hier verboten wurde; 50,000 Eremplare derselben, welche man über Boulogne als B>- beln nach Frankreich cinschmuzgeln wollte, sind mit Be schlag belegt worden. — Der Großrrferendar dcS Senates, Gcrural d'Haut- poul, ist am 27. Juli in Saint-Papoul auf seinem Gute im Aube-Departement gestorben. General Maigoi-- d'Hautpoul war am 4. Januar 1789 in Versailles ge boren und gehörte zu den altcn Bonapartistcn, dic sich um den Prinz-Präsidenten schaarten. — Ein Bericht deS „Courrier dcS Etat- Uni»", der in New Hock er scheint, hat in Part- unangenehme» Aufsehen g macht. Der , Courrier" meldet nämlich, daß dic Washin-toner Regierung eine Armee von 100,000 Mann in Teras conccnttire, obgleich dieser Staat sich längst .rn'riworsrn habe und nur 400,000 Seelen zähle; auch General Hal- leck'» Ernennung zum Militärgouverneur in Ean-Fran ciSco, von wo die Juaristen ihre Operation- undPro- viantmtttcl bezögen, sei beachtenswcrth, kurz, Albs deute darauf hin, daß e» am Rio-Grandc-del-Norte zwischen den kaiserlichen Truppen und den nordamerikanischen Streitkräften bald zu Kämpfen kommen dürfte. In Bezug hierauf bringt nun der „Moniteur" vom 29. d. rin Schreiben au» Washington, worin die Anhäufung der BundeStruppen an der teranischen Grenze so darge« stellt wird, al» sei e» bloS Absicht deS Washingtoner Cabinrt», die Ruh« in Tera« zu sichern. Die Truppen würden über da» ganze Land vertheilt werden, um dcn Seist der Opposition in Tera» zu brechen. Brüssel,29.Juli. (K.z.) Da-Abgeordnetenhau- hat heute die vierwöchentlichen Verhandlungen des Gesetze- zur Abstellung der Wahlmißbräuche beendigt. Von den gestern und heute genehmigten erheblichrrn Maßregeln will ich nur folgend« hcrvorhebrn: Bestrafung der Etockslaegrr-Wirth schäft; Straflosigkeit dcr tumultuarischen Versammlungen (ohne jedoch Unfug anzurichten) vor den Wahllokalen ; Er- laubniß der Verbreitung von Schriften, Flugblättern rc. in vnd vor den Wahllocalen. — Im Laufe der heutigen Sitzung fragt« Herr Bouvier wegen der Verluste der bel- gisch-nrericanischcn Gard« an Lobten und Gefangenen in dem bekannten Gefecht« bet Tacambuco an. Der Minister de» Auswärtigen erwtderte, daß er die mehrmals des halb nbetenen amtlichen Nachrichten noch immer nicht erhalten hab« und dieselben sofort nach Empfang im „Moniteur" veröffentlichen werde. 8»»tz»u, SO. Juli. (Tel.) Die Lelegraphendirrction in valentia meldet hierher: Da« tranSatlanttschr Ka tz« l hat eine» Unfall «litte», di« Ursache ist unbekaaru,
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