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Dresdner Journal : 01.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-01
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 01.08.1865
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August. 18KS MsmlrmrLviPNtftr llbrllob: s Hilr. — le-r. in v«»v»«» Lw»«w« H««u»,n>r 1 üssr. lo» Lnilini« tritt ?ott »«s bi»«. »vstratrnpretst: kür ä«o L»uw «l»«r g«»p»tt«o«o 2«tl« i 1 lkgr. v»t«r „LiLU«»»uat" Li« L«U«i tz kl^r. «rsttzetu«: Hsslt«k, »it ü»»»»d»» L«r Koos- a»L k»l«rt»U^, ad«»Li Nlr L«n tvlje«llä«o I'UL. Dres-ilrrIMrml. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. H»lnanll»llruly«r auomärr«: k». L»^«oir»rr»», 6oomüi«io»Lr Ls» I)r«»L»«r ^oar»»!«; »v«Qä«».: tt Lxoi.»», L. L»»dur^ - Lik»»»; L Vvoi.»»! L«rU»: 6«orrv»'»ob« üuob- kuliLI., iirrriirrru'i »urenu; Lr«m«u: k>. 8coi.orr»; >»—>»»: I.ovi, 8rt«or«; rr«oiekurt ». N.: .lLro»:x'»ed-> Lucbb.; L8l»: Xvvl.r ltüvr«r»i k«rti: v. ^ürrrurLi.» (28, ro« <io boo» eok«»»); t'«. Luui-ec»'» Luebb.; Vt«»: Lowptoir L. b. iViruer Leitung, 8t«s»u»pi. 8S». . Herausgeber: , itöaiEl. Lrp«äitioo ä«, l>r«,La«r ^oaraeU», !)r«,L«o b1«ri»o»tr»»,« K». 7. Amtlicher Theil. vretde«, 30. Juli, «riae KSnigltch« Hoheit der Prinz Georg ist heute Nachmittag A3 Uhr nach Sch«, veningen gereist. Dresden, 19. Juli. 8«. Königliche Majestät haben den von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Konsul in Leipzig ernannten Mr. Limothy U. Dickinson in dieser Eigenschaft anzuer« kennen geruht. Dresden, 19. Juli. 8e. Königliche Majestät haben den von der ottomanschen Pforte zum General-Consul zu Leipzig ernannten Kaufmann Gustav Spieß daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Dresden, 20. Juli. Sk. Majestät der König haben «llergnädigst geruht, dem Rittergutsbesitzer vr. Echmi« del aus Zehnen und Lötzschwitz das Ritterkreuz deS Albrrchtordrns zu verleihen. Dresden, 29 Juli. Ee. Königliche Majestät haben dem Klempnermeistcr Hermann Heinrich Hahnrr in Chemnitz und dem daselbst in Arbeit stehenden Schlosser gesellen Robert TurntS zu gestatten geruht, die einem jeden wegen gemeinschaftlicher, mit tnuthiger Enschloffen- heil und mit eigner Lebensgefahr bewirkter Rettung einer bei einem Hausbrande in Chemnitz, am 30. April die» seS Jahre-, von dem Feuer bedrohten Frauensperson, Hahnern in Gold«, dem Schlofsergesellen TurniS in Sil ber rrtheilte Lebensrettungsmedaille am weißen Bande zu tragen. Nichtamtlicher Theil llebersicht. kelegraphische Nachrichten. Zeituugsschau. (General-Korrespondenz — Presst. — Ostdeutsche Post. — Constit. Orsterreichsche Ztg.) Tagrsßtschichtr. Wien: Da-neue Cabinet. Freiherr v. Baumgartner -f. Beförderungen. Theilung des Finanzmtntfteriums. Dementi. — Gastrin: Graf Blome. — Ischl: Die Feuerstörung beseitigt. — Pesth: Die Würde deS TavernicuS. — Berlin: Reise der Königin. Silberankäuse der Bank. Der deutsche Arbeiterverein geschloffen. Vermischte-. — Aus der Pfalz: Der Amnestieerlaß vublicirt. — Stuttgart: Kammerverhandlgn. — Wie-baden: Untersuchung gegen den Bbg. Schenck. — Koburg: Landtag vertagt. Der Herzog zurück. — Gotha": Prebproccß. — Dessau: Neuer Militärkommandant. Frankfurt: BundettagSsitzungSbericht. — Pari-: Tagesbericht. Nachrichten bezüglich der Aufstellung von UnionStruppen in Texas. — Brüssel: Kammcrvrr- handlungen. — London: Störung in der Kabel legung. vr. Pritchard hingerichtet. Wahlen. — Nrw- Pork: Die Convention in Detroit. Gegen den Ge» grnsritigleitSvertrag mit Kanada. Schleswig-Holstein (Proteste de- österreichschen Civil- commissars gegen May'- Verhaftung und Frese'- Aus weisung. Herzog Friedrich. Soldatenerceß in Plön.) Vie Ausstellung der deutschen Lckerdaugesellschaft in Dresden, (lx.) Erueavungru Lrrsetzungen rc. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proo.uzlaln chrich^eu. (Leipzig. Wurzen. Kamenz. Lengenfeld.) Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserat,. La-eskaleuder. Bsrseu» Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. London, Montag, 31. Juli. Lus »aleutia wird gemeldet, daß eine hei der Kabellegung gestern riugetrrtene Stockung (vergl. unter „Tagesgeschtchte") gehoben und die Jsolirung vollkommen wiederher gestellt ist Vom „tSreat Lastern" wurde Touutag Abend telegraphirt: „75V Meilen versenkt, 65V Meilen durchsegelt". St. Petersburg, Montag, 31 Juli. Der heutige „Invalide" meldet, da- der General Lscher- najrff am 38 v Mts. Taschkend (die zweite Haupt stadt de- zur freien Titarei gehörigen Khanat- Khokand) elugenomwen hat. Der Verlust auf russischer Seite betrug 25 Todte und 88 Verwundete. Zugleich nimmt das halbamtliche Blatt Anlaß, die Occu- pattonTaschkends al seine provisorische zu bezeichnen. Dresden, 31. Juli. Die Wiener ofsiciöse „General-Korrespondenz" bringt folgenden Artikel: „Ueberrinftimmrnde Berliner Kor respondenzen in rheinischen und schlesischen Blättern stellen mit großer Zuversichtlichkeit in Abrede, daß von öfter» reichscher Sette dem Berliner Cabtnete Auge» ständntssr in Bezug auf jene Specialvortheile angebotrn worden sind, an deren Gewährung Preußen seine Zustimmung zur endlichen Herstellung eine» selbst ständigen schleswig-holsteinschen Staate- knüpfte. Diese Abläugnungen stehen in geradem Widerspruch mit de« Thatsachen. Schon am 6- März in dem Erlasse, wel cher dir Rückäußrrung der kaiserl. Regierung auf die seit her bekannt gewordene preußische BedingungSdepesche vom 22. Februar enthielt, wurden dem Berliner Eabinet we sentliche, speciell bezeichnete Zugeständnisse, wenn auch noch nicht in präciser Aormulirung, in Aussicht gestellt, und es hätte nur von Preußen abgehangen, in eine Ver handlung über diese Anerbietungen einzutrrten. Drei Mo nate später regte das kaiserl. Cabinet die Sache neuer» ding-, obgleich wieder ohne unmittelbare Erfolge, an und seit 15. d. M. liegen der königl. Regierung die be treffenden Vorschläge Oesterreichs, welche- nie aufgehört hat, der befreundeten Macht sich in Allem willfährig zu bezeigen, was den Gesammtinteressen Deutschland- und der berechtigten Selbstständigkeit der Elbherzogthümer nicht zuwiderläuft, in bestimmter Fassung vor. Hierbei ist übrigen- zu bemerken, daß über den Inhalt dieser Vorschläge, namentlich soweit sie sich auf die Militär- Verhältnisse beziehen, ziemlich ungenaue Angaben verbrei tet worden find. Es schien unS geboten, diese Thatsachen rein objektiv frstzustellen, damit da- öffentliche Urthril vor der Gefahr bewahrt bleibe, durch Zeitungsberichte, wir dir oben erwähnten, trregrführt zu werden." — So die „Gen.-Corresp." Es ist dazu zu bemerken, daß aller dings auch mehrere ofsiciöse Blätter und Corresponden- zen in Preußen — z. B. die „Ndd. Allg. Ztg." und die „Köln. Ztg." — von jenen neuern österreichschen Zuge ständnissen gesprochen haben, aber nur, um sie als chimä risch und unannehmbar zu bezeichnen. Aus den Aeußeruvgen der Wiener Blätter über da- neue Ministerium heben wir Folgende- hervor: Die „Presse" bemerkt: „Die zuerst sich aufdrängende Wahrnehmung ist, daß zwischen den Ländern der unga rischen Krone und den übrigen Erbländern scharf unter schieden wird. Es scheint im Werke, die Autonomie der ungarischen Länder zur vollen Wahrheit zu machen, und mit Au-nahme der gemeinsamen, sollen die speciell un garischen Angelegenheiten fernerhin nur zwischen den Hof kanzleien Und dem Monarchen verhandelt werden, wäh rend viele derselben bis jetzt da» Sieb de- Staats» und Ministerrath» passtren mußten. Die Epoche der büreau- kratischen Centralisation ist dahin, und ein gemäßigter Duaii-muS tritt an ihre Stelle. Die bemerkenSwertheste Wandlung ist in dieser Hinsicht der Rücktritt deS Leiter- der siebenbürgischen Hofkanzlci, Freiherrn v. Reichenstein, der wohl nicht mit Unrecht al- der Haupturhrber der seit mehr als zwei Jahren in Siebenbürgen bewirkten Um gestaltungen gilt." Urbergehend zu den einzelnen neuen Ministern sagt da- Blatt über den Grafen Belcredi: „In de- Herrn Grafen Belcredi Hand werden nunmehr alle Administration-Hebel gelegt, und daß diese Hebel bei einigermaßen geschickter Handhabung viel auszurichten ver mögen, ist unzweifelhaft Allein dieser Staatsmann ist wider früheres Erwarten auch zum Vorsitzenden deS Mi nisterraths und zum provisorischen Letter des Polizei ministeriums ernannt worden und infolge dieser com- binirten Eigenschaften nunmehr die politische Seele deS Cabinet-, und wesentlich der einflußreichste Mitleuker der Geschicke Oesterreichs. Daß ihm der Vorsitz im Mtnisterrathe übergeben wurde, beweist, daß in der ent scheidenden Sphäre daS Hauptgewicht auf die innere Or ganisation dcr Monarchie gelegt wird, weil auf dieser Grundlage allein die äußere Politik erfolgreich geleitet werden könne, eine Anschauung, leren Richtigkeit wir voll ständig anerkennen. Kaum jemals wurde ein StaatS- diener in Oesterreich höher gestellt, al» Graf Belcredi; kaum jemals aber lastete aus einem derselben eine so un ermeßliche Verantwortlichkeit, wie auf ihm." — Die „Ost-Deutsche Post" stellt zunächst mehrere Betrach tungen Über den Rücktritt der bisherig e Minister an: „Sechzehn kaiserliche Handschreiben werden heute von der „Wiener Zeitung" veröffentlicht; sie sind sämmtlich vom 27. Juli (dem Tage, an welchem die dritte Session des österreichschen ReichSrath» geschloffen wurde) und auS dem kaiserlichen Lustschlosse Larenburg dattrt. Die ersten acht dieser Handschreiben melden die Entlassung der bisherigen Minister Mecssry, Schmerling, Plener, Laffrr, Burger, Hein und deS Leiters deS Handelsministeriums, BaronS Kalchberg, sowie de- siebenbürgischen Hofvicckanzlers Ba- ronS Rcichenstrin. Die andern acht Handschreiben beziehen sich auf die Bildung deS neuen Cabinet- und melden die Ernennung des Grafen Belcredi, deS Grafen Larisch, deS Herrn v. KomrrS zu Ministern und die Betrauung des Grasen Haller mit der provisorischen Leitung der stcbcndürgischen Hofkanzlei. Was zunächst die Entlas sungen betrifft, so kommt zu bemerken, daß die kaiser lichen Handschreiben nach der Anciennctät der einzelnen abtretenden Minister geordnet find. Freiherr v. Mecsery, der abtretende Polizeiminister, befand sich bereit- seit dem 20. Oktober 1860 im Amte. Bei seiner Entlassung wird gesagt, daß sich die Krone dessen weitere Dienste Vorbe halte, wodurch daS Gerücht, Freiherr v. Mecsöry sei zum Präsidenten de- StaatSrathS designtrt, zwar keine Be stätigung, aber auch keine Widerlegung erfährt. Einen ähnlichen Schlußsatz enthalten die EntlassungSschretben an Freiherrn v. Burger und Ritter v. Hein. ES ist be kannt, daß Ersterer eine Verwendung in der Diplomatie erhalten soll und wahrschetlich an Stelle des greisen und kränklichen Freiherrn v. Prokesch-Osten al- kaiserlicher JnternuntiuS nach Konstantinopel gehen wird. Ebenso wird Ritter v. Hein im Staatsdienste verbleiben und allen Nachrichten zufolge den Posten dcS Präsidenten deS Wiener OberlandcSgerichts erhalten, welcher seit der Er nennung deS Herrn v. Schmerling zum Etaat-mintstrr unbesetzt blieb. Herr v. Schmerling (StaatSminister seit 13. December 1860) hat sogleich eine andere Stellung erhalten, er ist, was schon von allen Seiten berichtet wurde, erster Präsident dcS obersten Gerichtshofs gewor den. Herr v. Plener (provisorischer Finanzminister am 22. April 1860, definitiv seit 13. December 1860) wurde in den zeitlichen Ruhestand versetzt; seine Wiederverwen dung im Staatsdienste ist daher in Aussicht genommen. Aufsehen erregt e-, daß Ritter v Lasser (Leiter deS Ju stizministeriums seit 20. Oktober 1860, Minister und be traut mit der Leitung der zum Staatsministerium ge hörigen Geschäfte der politischen Verwaltung) in den blei benden Ruhestand versetzt wurde, da Herr v. Lasser noch ein rüstiger Mann von circa 50 Jahren ist. Allgemein ist man geneigt, die definitive Pensionirung deS Herrn v. Lasier al- eine Concession an Ungarn zu betrachten, da derselbe unter zwei centralistischen Ministerien >ine bedeutende Wirksamkeit entfaltet hat. Die Minister Mec sery, Schmerling, Plener, Lasser, Hein haben ihre Ent lastung erbeten in dem Augenblicke, als Se. kaiserliche Hoheit der Erzherzog Rainer seine Demission gab und erhielt; sie gingen als dir Männer desjenigen politischen System-, welche- nunmehr verlaßen werden soll. Vom Freiherrn v. Burger (Marineminister seit 31. August 1860) wußte man, daß er seine Stellung von diesem Sy stem unberührt erachtete. Seine dennoch erfolgte Entlas sung ist demnach nur als eine Consequenz der vom Reichs rathe so vielfach ventilirten und gewünschten Auflösung de- MarineminifteriumS, nicht aber als eine Folge deS Systemwechsels zu betrachten. DaS Gleiche gilt von der Pensionirung dcS Freiherrn v. Kalchberg. Der Leiter deS Handelsministerium- ist ein verdienstvoller, aber kränk» licher Herr, der den Rest seine- Leben- in Ruh« dahin bringe« will; es ist demnach auch dieser Entlastung keine plincipielle Bedeutung betzulegrn; doch behauptet man, daß sein Verhalten in der Angelegenheit der sonderbaren englischen EnquStecommission auch einen Factor bei seiner Entlassung bildet. Ander- gestaltet sich die Entlastung deS Freiherrn v. Reichenstein. Es scheint, nach dem kai serlichen Handschreiben, daß Freiherr v. Reichenstein for mell wenigstens seine Entlassung nicht erbeten, sondern sie einfach erhalten hat. Die Ursachen seiner Entlastung unter dem Ministerium Majlath sind sehr handgreiflich. Noch Eins ist auffällig. Bei denjenigen Ministern und dem Vicekanzler, di: mit dem System tdentificirt wurden, welche- Herr v. Schmerling repräsentirte, heißt e- durch» weg-: „unter Anerkennung Ihrer treuen und eifrigen Dienste", während eS in den EntlaffungSschreiben der Freiherren v. Burger und Kalchberg, welche, wie bereit erwähnt, nicht als die Männer des gcfellenen System gehen, heißt: „Unter Anerkennung Ihrer treuen und er sprießlichen Dienste." Wir wollen den Unterschied, der in dieser Stilisirung liegt, nicht näher auSführen; daß aber eine Differenz darin herrscht, ist gewiß DaS Han delsministerium hat in diesem Augenblicke nicht einmal mehr einen „Letter" an der Spitze. Daß an eine Auf lösung dieses Ministeriums und dessen Unterstellung unter das Finanzministerium nicht gedacht wird, beweist da kaiserliche Handschreiben, betreffend Vie Auflösung deS Ma rineministeriums, in welchem die Angelegenheiten der Han delsmarine an das Hand lsministerium gewiesen werden. Es ist somit dessen Wirkungskreis wesentlich erweitert. Wie wir hören, ist der Ministerialrath Herr v. Blum feld, der auf Urlaub abwesend ist, eiligst zurücktelegra» phirt worden, um vorläufig die Geschäfte dieses Mini» steriums zu leiten." Ucbergchcnd zu den Ernennungen, schreibt die „Ost-Deutsche Post" u. A: „Unter allen Ernennungen, welche die „Wiener Zeitung" heute bringt, ist keine so sonderbar und räthselhaft, al- die deS Gra fen Larisch. Sonderbar, weil derselbe bisher noch nie in einer auch nur annähernd analogen GeschäftSthätig- keit sich praktische Erfahrungen erworben; räthselhaft, in» soweit eS den Entschluß deS Ernannten selbst betrifft. Graf Larisch ist einer der reichsten Cavaliere Oesterreich-. Er besitzt mehrere ausgedehnte, trefflich verwaltete Herr schaften sowohl in Oesterrcichsch- als Preußisch-Schlesien; ein Mann von etwa 44 Jahren, kräftig, lebenSsrisch, glücklicher Gatte, glücklicher Vater, durch verschiedene hohe Ehrenstellen ausgezeichnet, besitzt er Alles, waS da- Leben Angenehmes bieten kann. Daß ein Mann in solchen Verhältnissen das dornen- und kummervolle Amt eine- österreichschen FiuanzministerS übernimmt, ist beinahe noch räthselhafter, als daß man eS ihm, dem Laten in der Ftnanzverwaltung, übergiebt! So kurz die ErnennungS- sormel des neuen Finanzministers ist, ebenso ist auch die jenige des neuen Justizminister», dcS Herrn v. Korner-; doch hat diese allerdings auch eine politische Pointe. ES heißt darin: „Für alle nicht zur ungarischen Krone gr» hörigen Königreiche und Länder". Der PaffuS findet sich in der Ernennung des vr. Hein nicht, und seine ausdrückliche Anführung hat zweifellos einen politischen Sinn. Die Ernennung eines Justizministers überhaupt hat aber noch eine andere Bedeutung. Nach dem Octo berdiplome hatte daS Justizministerium als selbstständig« Centralstelle einzugehen, und Herr v. Lasser übernahm damals dessen Leitung eigentlich nur behufs der langsamen Auflösung. Die Ernennung eine- neuen Justizministers, trotz des veränderten System-, zeigt, daß man doch nicht ganz nach dem Octoberdiplome handeln will. Oder soll die angeführte Claus«! das Auskunst-mittel sein? Die provisorische Betrauung des Grafen Haller mit der Lei» tung der siebenbürgischen Hofkanzlei ist wohl nur eine momentane. Graf Haller ist General der Cavalerie, hat aber schon wiederholt in Zeiten kurzer Provisorien polt» tische Dienste geleistet. Wir erinnern nur daran, daß er auch den ungarischen Landtag vom Jahre 1861 al» kö niglicher Commissar auflöste."— Die„C o nstitutionelle Orsterreichsche Zeitung" macht u. A. die Bemer kung: „Der „Systemwcchsel" wird durch diese Personal» FeuUleton. K. Hoftheater. Sonntag den 30. Juli wurde nach H. Dorn'- Singspiel „Gewitter bet Sonnenschein" ein hier längere Zeit nicht gesehene» Lustspiel, Heinrich Beck'S „Echachmaschine", neu rinstudirt gegeben und brachte trotz seiner Jahre einen recht erheiternden Eindruck her vor. DaS Stück, obwohl e» sich nicht ganz tn der reinen Lustspielsphäre hält, sondern stellenweise in da- Poffen» gebiet abschweift, besitzt in Handlung und Charakteristik einen tüchtigen Kern, während der Dialog in den meisten Scenen Fluß und Lebendigkeit zeigt. AnderrrscitS läßt sich freilich nicht bergen, daß Beck's Lustspiel auch man» chcrlei Spuren deS Veralteten an fich trägt, und daß der Scenengang hin und wieder etwa» in» Stocken geräth. Die Darstellung de» Stücke» war sm Allgemeinen eine recht gute, nur i« Anfang schien uns da» Hinüber und Herüber de» Dialogs nicht recht schlagfertig ineinander zu greifen. Um mit dem Gaste, Herrn Marr, zu be ginnen, so bot derselbe tn dem Grafen v. Balken wiederum eine wohlbemeffene, von feinem Geiste durchdrungene Lei stung, indem neben Salonplt und Grandezza doch allent halben di« Schwachköpfigkeit und Grtst«»öde de» alten Manne» in Miene und Wort meisterhaft zur Anschau ung kamen. Karl v. Ruf, der im Stücke die komische Verwirrung anrichtet und löst, zählt zu den Menschen, die ihre Gutthaten im Stille« üben, aber die tollen (nicht bösen) Streiche vor aller Welt ausführrn. Herr Jau ner brachte diesen drolligen Schelm mit seiner überwal- lrnden Munterkeit zu recht erheiternder Belebung. Das auf dem Kriegsfuß« miteinander stehend« Ehepaar Rink fand in Hrn. Walther und Fräul. Allram paffend« Vertretung, während Fräul. Wolff die sentimentale Richte, Hräul. Gut« and di« muntere Sopht« darstrlltr. Baron ». Ruf gab Hr. Heese in einzelnen Mo- menten mit gelungener Nüancirung, und Hr. Ko Ker stein (Baron v. Wendheim) fand sich mit seiner episo dischen Aufgabe befriedigend ab. p Dretdev. Im Atelier de» Bildhauer» Hrn, Wilh. Schwenk (gr. Airgelgasse Nr. 32) ist gegenwärtig, wie bereit» gemeldet, ein Standbild de» Kurfürsten Jo hann Georg l. auf einige Tage öffentlich ausgestellt. Dasselbe, aus Rechnung dcS Fonds für öffentliche Kunst zwecke entworfen und in Sandstein ausgesührt, ist be stimmt, in Budisfin, am Fletschmarkt in der Näh« de» Rathhause-, einen Brunnen zu krönen. Hr Schwenk hat seine Aufgabe sehr geschickt und zweckentsprechend ge löst und jedenfalls erwächst der Stadt Budisstn in dem Brunnrnstandbild ein passender, künstlerisch Wirkung»» voller Schmuck. Der Künstler hat bereit» früher für Johanngeorgenstadt zu einem ähnlichen Zweck da» Stand bild Johann Georg'- geliefert; während er den Fürsten dort tn der Hoftracht seiner Zeit dargrstellt hat, faßte er ihn tn dem für Budisfin bestimmten Standbild« älter, in dem der Belehnung mit der Laufitz (1638) entspre chenden Lebensjahre und im Costüm des 30jährtg«n Krie ges auf. In der gedrungenen Fülle de» Körper», in dcn Gefichttzügen, denen überlieferte Bildnisse zu Grunde liegen, spiegelt fich der fromme und gerechte, biedere und bürgerfreundlich« Charakter Johann Georg », lieber die malerisch«, vom Künstler trefflich behandelt«, kriegerische Tracht ist ein über den Rücken der Gestalt nirderfließen- drr Hermrltnmantel geworfen, um so zugleich den Krie ger «l» Fürsten zu bezeichnen. Und während die Hand des hrrabhängenden rechten Arme- di« Belehnungsurkunde hält, stützt fich die Linke kräftig auf da» Schwert. Das Standbild ist über drei Ellen hoch und soll, dem Ber» nehmen nach, im Laufe de» August am Ort seiner Be stimmung aufgestellt und enthüllt werdr«. E. 's Dresden. Zu dem Katalog der Kunstaus stellung ist am 28. Juli rin erster Nachtrag auSgege- ben worden. Die Ausstellung, auf welche wir in einer der nächsten Nummern d. Bl. in ausführlicher Bericht erstattung zurückkommen werden, enthält demnach bi» jetzt 350 Kunstgegenstände. -j Photographie. Das Werk, welches der Hofphoto graph HanS Hanfstängl hrrauSgiebt: „Die Dresdner Gemäldrgallerte in Photographien" ist gegenwärtig wieder durch zwei Blätter vervollständigt worden. Die beiden Blätter geben in trefflicher Weise die Madonna von Murillo und dir Venu- von Palma Vecchio wie der. Da« erstgenannte Gemälde ist ein ebenso wrrth« volle», al- charakteristische» Madonnenbild de» spanischen Meister». Die Madonna ist ungemein schlicht und natur wahr aufgefaßt. Weder ein geheimnißvoller, noch ein idealer Hauch weht uns auS ihren Zügen entgegen; sie ist eine liebreiche Mutter, rin junges, fromme» Weib dieser irdischen Welt. Da» porträtartige Gepräge dcS ' Gesichts läßt auf ein bestimmtes weibliche» Vorbild schließen; nach einer freilich nur unverbürgten Ueberlie- serung porträtirte Murillo hier eine Dame auS dem alt- casttlischrn Geschlecht der Grafen v. Leganez Da» Ge mälde befand fich ehedem im Besitz deS Ludovico Haro de Guzmann, Grafen v. Olivarrz, eine- Neffen des be rühmten Minister» unter der Regierung Philipp'» ll. Das zweite Gemälde, welche» un» in einer Photographie vorliegt, ist eine» der vorzüglichsten Werk« de» Jacopo Palma Vecchio (1476—1482). Derselbe stellt fich in diesem Bild« seinem Zeit und Schulgrnoffen Tizian eben bürtig an die Seite, indem er im Colorit deS Letzter» Glath und Schönheit erreicht, und ebenso wie jener das sinnlich Reizende mit einer wunderbaren Naturunschuld darzustellea weiß. Di« photographische Ausführung der beiden Blätter ist, wie die früher» Blätter, eine recht ge lungene, namentlich der Ton klar und schön. « AuS Frankfurt wird unS über die zweite und letzte Sitzung der Zusammenkunft deutscher Vertreter und Freunde der Erdkunde, sowie verwandter Fächer, welche am 24. Juli stattfand (vgl. Feuilleton deS „Dr. Journ." Nr. 173), Folgendes geschrieben: Ein wichtiger Gegen» stand, welcher tn der Versammlung erörtert wurde, war die Gründung einer deutschen Seewarte. Ein solches Institut ist für die Marine von höchster Wichtigkeit. ES werden da gewöhnlich die nautischen Instrumente geprüft, die mctereologischen Beobachtungen, welche in den Log» büchern jede- Seefahrer- niedergelcgt sind, gesammelt und reducirt ; sodann leitet man daselbst auS diesem Material die wichtigen Gesammterfahrungen ab und bestimmt da mit zugleich die besten Course in den verschiedenen Ge» wässern. Alle diese Dinge werden hierauf in brauchbarer Form, gemeinsam mit den Angaben über den Eintritt der Ebbe und Fluth an den verschiedenen Küsten und mit den Notizen über Leuchtfeuer und Lootsen, sowie über sonstige Vorkehrung, welche zur Sicherheit der Schiff fahrt getroffen sind, tn den sogenannten Smliog Lirvvtioov vrröfflntlicht. In neuester Zeit fällt den Sepwarten auch noch die Aufgabe der WettervorauSbestimmung zu. Alle dies« Arbeiten, welche bisher in besonder- geistvoller Weise von dem jüngst verstorbenen englischen Capttän Fitzrot und von dem amerikanischen Capitän Maury geleitet wurden, untetblriben, seitdem auch der Letztere sich, in folge der politischen Verhältnisse in Nordamerika, von dieser Thältigkeit zurückgezogen hat. Die Marine ist so» mit gleichsam ohne wtffenschastliche Rathgeber, ganz be sonder- die deutsch«, und es scheint daher gewiß dringend geboten, daß ein hydrographisch,» Institut endlich auch in dem Land« errichtet «erd«, welches di« drittgrößte
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