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Dresdner Journal : 15.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-15
- Monat1865-10
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 15.10.1865
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WO auf Bürgermeister Brecht in Quedlinburg gefallen war) von Er. Maj. dem Könige nicht bestätigt worden ist. Hannover, 11 Oktober. Die Mintsterkrist», schreibt man der „Wrs.-Ztg", hat bi» heute ihren that- sächlichen Abschluß nicht gesunden. Allerdings hat die Mehrzahl der Mitglieder de« gegenwärtigen CabinetS vom Könige die Entlastung erbeten; eine Entscheidung da rauf ist aber bi« jetzt wrder im ablehnenden noch im gewährenden Einnr erfolgt. Wohl aber sollen von zwei Mitgliedern de« gegenwärtigen Cabtnet« Schritte gethan sein, um eine solche Entscheidung zu beschleunigen. — Der „H. C." hält die Ernennung de» Landdrosten Bacmeister zum Minister de« Innern für zweifellos. Herr Bacmeister werde schon morgen hier rtntrrffen. Die Verhandlungen mit Oberjusttzrath Leonhardt wegen lieber- nähme de« Justizministeriums sollen ebenfalls zum Ab- schluß gekommen sein. Die Verhandlungen über die Neubesetzung de« EultuS- und Finanzministeriums dauern noch fort. München, 12. Oktober. (B. Z.) Die durch ein Telegramm drS „Nürnb. Corr." auS München verbreitete Nachricht, daß der k. Staatsminister dcs Innern, Herr v Neumayr, seine Entlassung etngrretcht habe, können wir als unbegründet bezeichnen. Karltrvhe, 12. Oktober. (N.-Z.) Das Richter gesetz ist verkündet und setzt al« Grundsatz an die Spitze, daß die Richter bei den Collegialgertchten und Amtsge- richten vom Tage de» Dienstantritts unwiderruflich find, Versetzungen auf eine gleiche oder höhere Richterstrlle ist wider ihren Willen nur im Interesse d«S Dienste« zu- lässig. Entlassung auS dem Staatsdienst findet wider ihren Willen nur auf Grund eine« strafgrrtchtlichen oder von dem Di«ciplinarhof gefällten Erkenntnisses statt. (Die Anstellungen der übrigen Beamten find nach dem Dtrneredict von 1819 während 5 Jahren widerruflich.) Obige Bestimmungen erleiden eine Ausnahme bezüglich der Einzelrichter; diese können mit Gutheißung des vor gesetzten AppellationSgerichtS während fünf Jahren auf eine andere StaatSstclle versetzt werden. DaS Gesetz fin det mit Ausnahme der BesoldungSvrrhältnisse auch An wendung auf die Staatsanwälte; doch können diese jeder zeit ihres Dienste« enthoben werden, müssen aber dann, sofern sie au« dem Rtchterstande genommen wurden, mit entsprechender Besoldung in diesen zurückversetzt werden. Zuruhesetzung eine« Richters kann nur erfolgen, wenn er da- 65. Lebensjahr erreicht hat oder wenn durch eine nach Art des DiSctplinarhofS gebildete Commission die Pensionirung im dienstlichen Interesse sür zulässig erklärt wird. — In dem gleichzeitig veröffentlichten Gesetz über di« Besoldungen gilt da» Princip der regelmäßigen Er- höhungs,cala vom Minimum zum Marimum, d. i. bei Etnzelrichtcrn von 1000 — 2200, bei Collrgtalrichtrrn von 1200 — 3000 Fl. Alle drei Jahre erfolgt Zulage von ILO Fl. * Natzrburg, 13. Oktober. Die „Laucnburger Zei tung" melvet auS Berlin, eS s.icn bereits Anordnungen getroffen, daß die Finanzüberschüsse des HerzogthumS Lauenburg in die königliche Rendantur der Kronvomäne fließen. Im Sommer seien schon 165,000 Thlr. an die Allitrten gemeinschaftlich abgesührt und jetzt sehe man in Berlin dem baldigen Eingänge von mehr als 100,000 Thlr. entgegen. Lom Main, 11. Oktober. (N. C.) Der österrei chische Bundespräfidtalgesandte v. Lübeck ist seit seiner Wiedrrankunft in Frankfurt von einem Unwohlsein er- griffen, welche» ihn seit vorgestern das Bett zu hüten nölhigt. Paris, 12. Oktober. (K. Z.) ES ist bis jetzt bet der AuSstellungScommisston sür 1867 nur eine vrr- hältnißmäßig geringe Zahl von Anmeldungen eingrgan- gen. ES ist hierauf um so mehr aufmerksam zu machen, al« der Termin für die Einreichung der ZulaffungSgcsuche mit dem 31. Oktober zu Ende geht und schwerlich um mehr al» einen Monat verlängert werden dürfte. — Da» ,,Mouvement Medical" giebt einige Nach richten über den Stand der Cholera in den Hoipitä« lern seit dem 1. d. Im Hospital St. Antoine kamen 6 Todesfälle vor unv am 8. Oktober befanden sich 10 Cho- lerakranke dort; im Hospital Beaujou zählte man bis zum 5. d. 6 Todesfälle; im Hospital Pttte am 4. 5 Er krankungen; im Hotel Diru befanden sich am 7. 10 Cho- lerakrank«; im Hospilal-de la Charit» vom 1. bi» 8. b. 14 Cholerakranke mit 9 Stcrbefällen; im Hospital für kranke Kinder bi» zum 7. 7 Todesfälle; im Hospital Recker bis zum 8. 18 Cholerakranke, von denen 8 star ben; im Hospital LartboistSre im Laufe der Woche ein Dutzend Lterbrsälle, darunter einen plötzlichen; den 7. wurden 23 Krank« ausgenommen. — Seit Montag voriger Woche haben die Arbeiter in den Sammetfabriken von St. Etienne dir Arbeit ntedergrlegt. Von 3000 Arbeitern haben höchsten- ILO im Laufe der letzten Woche gearbeitet. Der tägliche Umsatz der Fabriken wird vom „Memorial de la Loire" aus 2L,000 bis 30,000 Franc» geschätzt. * Paris, 13. Oktober. Der „Abendmomteur" mel det, daß der König und die Königin von Portu gal gestern Abend nach Brüssel weiter gereist seien und demnächst ihre Reise nach England, Deutschland und Italien fortsetzen würden. Im Anfang des Monat- No vember würden die Reisenden nach Frankreich zurückkom men und dann nach Compitgne gehen. Brüssel, 12. Oktober. (Tel.) Der „Moniteur beige" veröffentlicht ein k. Dekret, durch welches die Einfuhr und Durchfuhr von Schafvteh, von frischen Häuten und Viehabgängen seewärts und landwärts bis zum Dorfe Gemmcnich (an der preußischen Grenze) unter sagt wird. — Dir „Jndepend. Brlge" veröffentlicht drei zwischen dem spanischen Minister de» Auswärtigen und dem neapolitanischen Geschäftsträger in Madrid, Grafen San Martino, gewechselte Noten in Betreff der Aner kennung d«S Königreich» Italien, wogegen Letzterer unter dem 29. Juli d. I. förmlichen Protest einlegte. Florenz, 12. Oktober. (Tel ) Die „Optnione" de ment irt da- Gerücht, daß die Regierung für nächste« Jahr eine neue Anleihe zu machen beabsichtige, und demonstrtrt die Unwahrscheinlichkeit einer solchen Annahme. — (H. N.) Die jüngsten Erlasse Natolt'« und Bianchr'S, daS Schulwesen betreffend, geben Aufschlüsse über dir in den letzten Jahren in» Leben gerufenen Ver besserungen; in den Südprovtnzrn und in Siktltrn ist an vielen Orten «in lebhafter Eifer erwach», so daß der Besuch der Schulen sich um da» Fünffache verwehrt hat. Herr Natoli erklärt übrigen», daß im Allgemeinen der Casati'sche Schulgesrtzrntwurf vom 13 November 18L9 genüge (unentgeltlicher, obligatorischer Unterricht; die Ge meinden find zur Unterhaltung der Schulen verpflichret). — Die „Provincia" meldet, daß die preußische Gesandt schaft bet Gelegenheit der Verhaftung eine« gewissen Georg Schultz au« Holstein in Florenz rinschritt, um die Gründ« der Verhaftung ihre« neuen Untrrthanrn zu erfahren. — Die „Gazette de Florence" zeigt an, daß die Minister der Finanzen und de» Handel», sowie dir Re präsentanten der Bank von ToScana und der sardini schen Bank gestern einen Vertrag abgeschlossen haben zur Gründung der Bank von Italien. Madrid, 12. Oktober. (Tel.) Die Cholera ist im Abnrhmen. Gestern wurden 370 Erkrankungen angemel det, worunter 85 Todesfälle ; heute ist die Zahl der Er krankungen 268 und die der Todesfälle 50. Loudon, 12. Oktober. Die „London Gazette" ver öffentlicht eine au» fünf Schreiben bestehende Eorrr- spondenz, die zwischen t m amerikanischen Gesandten, Herrn Adam», und dem Minister de» Auswärtigen, Lord Russell, gewechselt wurde. DaS erste dieser Schrift stücke ist vom 7. August, da» letzte vom 17. September datirt. Herr Adam» behauptet in diesir Corrrspondenz, daß die englische Regierung verantwortlich sei sür die durch südstaatltche Kreuzer verursachten Verluste. Lord Russell bestreitet jede Verbindlichkeit von Seiten Eng land» und weist den Schiet öspruch eine» dritten Staa te» ab, beantragt dagegen die Ernennung einer Com mission, welche über all: Ansprüche entscheiden soll. Herr Adam» hat den lrtztern Vorschlag seiner Regierung zur Prüfung vorgelegt, zweifelt jedoch, daß derselbe Annahme finden werde. — E» liegen heute eine Reihe trauriger Berichte über Schiffbrüche au» dem Norden England« vor. Ein gewaltiger Sturm, welcher seit Sonnabend wüthete und besten K.aft sich erst gestern zu brechen an fing, hat große Verheerungen an dcr Nordostküste angr« richtet, die stärksten bei Shields, hart vor dem grfähr- lichen Hafenetngangk. Dort scheiterte, im Angesichte von Tausenden, vorgestern die „Medara", eine Brigg, die Freitag vor 8 Tagen nach Hamburg «»«gelaufen war. Ehe die Rettungsboot«, die ihm zu Hilfe geeilt waren, zur Stelle sein konnten, war da» unglückliche Schiff versun ken, mit ihm seine au» 7—8 Köpfen bestehende Mannschaft. Wenige Stunden später zerschellte der Schooner „Ring wood", doch war er von seiner Bemannung schon früher im Stich gelassen Word n. Sie hatte sich in die Boote geflüchtet, ob auch gerett t, weiß man zur Stunde noch nicht. Da- Gleiche gilt von dem Schooner „Favourite", der im verlassenen Zustand: angesichts Sunderland» schei terte. Don einem vierten Fahrzeuge, da« oberhalb von Shields zu Grunde ging, sind zwei Matrosen durch Ret tungsboote in Sicherheit gebracht worden, die andern er tranken. Schlimmer erging e» der Mannschaft einer Jacht, die fiüher dem Kronprinzen von Dämmark ge hört hatte'; sie versank mitsammt der Jacht angesichts de» HafendammeS von Shield», ohne daß ein Boot im Stand: gewesen wäre, ihr zu Hilfe zu kommen. Noch werden von mehrer» der schottischen Häfen Schiffbrüche, und mitunter sehr betrübende, gemeldet. Dazu der Unter gang de» „Eagle Speed" mit nahe an 300 Menschen, meist Kulie», vor Port Canning in Ostindien. Stockholm. In der „Postttdning" erklärt da« Ea- binrt von Stockholm: es sei sämmtlichen über den SkandinaviSmuS in neuester Zeit veröffentlichten Abhandlungen fremd und eS sei namentlich der vom Kopenhagener „Faedrelandet" auS der „Postttdning" ab gedruckte Artikel, betreffend die Gründung eine« skandi navischen Reiche» und besten Anschluß an Deutschland und England behufs Bekämpfung russisch-französischer Machterweiterung, nicht offictell. Schleswig-Holstein. Kiel, 11. Oktober. (N. Pr. Z.) Da da» im Laufe des Sommers der k. preußischen Marinrbehörde und dem Contreadmiral Jachmann ai» Wohnung zur Verfügung gestellte RegierunqsgebLude auf dem Sophienblatt nach Urberstedelung der holstetnschen Regierung nach Kiel wie« dcr geräumt werden mußte und eine passende Admiralt- täl-wohnung augenblicklich nicht gefunden werden konnte, so hat die kgl. preußische Regierung dem Vernehmen nach die dem Grafen zu Rantzau gehörende, am Dü- sternbrooker Wege unmiltelbar am Master bclegene Villa sür 30,000 Thlr. alSAdmtralitätSwohnung ange kauft, und dieselbe wird demnächst vom Contreadmiral Jachmann bezogen werden. — Die „Ztg. s. Ndd." Wendel sich gegen einen Ar tikel der den preußischen Interessen affilirten „Hamburger Nachr.", welcher den dem Herzoge Friedrich geleisteten Treuschwur zum Gegenstand« hatte und eine Entbin dung von demselben nicht nur al» wünschenSwerth be zeichnete, sondern überdies die Behauptung aufstellte, «S »erde diese Frage im Rathe de» Herzog» reiflich erwogen. Hiergegen bemerkt die „Ztg. f. Ndd." Folgende»: „Daß der LandeSbevölkerung nur angedichtet wird, einen Ge wissenszwang in ihrer gegen den Herzog übernommenen Verpflichtung zu empfinden, ist ebenso gewiß, wie c- unwahr ist, daß in den Schleswigern die „dynastische Opposition" gegen die preußische Herrschaft todt sei. Die Schleswiger halten nur um so fester zu ihrem Herzoge, jemehr sich da» preußische Bcglückungtsystem entfaltet. Die fortgesetzte Jntrigue, den Herzog zu bewegen, die SchlcSwig.Holsteiner von der ihm gelobten Treue zu ent binden, hat einen gar zu pfiffigen Zweck. Wenn der Her zog den GchleSwtg-Holstetnern ihr Wort zurückgiebt, würde er nicht nur den tiefsten Unmuth drrseltrn erregen, son dern, wa» weit wichtiger ist, er würde auch bekennen, daß ihn nicht wechselseitige Bande de» Recht» mit dem Lande verknüpfen, daß es vielmehr nur ein persönliche» in seine Willkür gestellte» Belieben od.r Interest« ist, da» ihn bei der Aufrechterhaltung seiner Ansprüche leitet. Na^sol chem Etngeständniß würde allerdings viel leichter sein, mit ihm fertig zu werden." DaS ist der eine von zwei Punkten, welche bei dieser Frage in Betracht kommen;e» ist aber noch ein zweiter hervorzuheben. UeberdieS wür den nämlich dadurch die de« Treubruch» sich Bewußten rein gewaschen werden, und e» liegt auf dcr Hand, daß den Führern der sogenannten Nationalen nicht» erwünsch- ter sein könnte, al» durch den Herzog selbst von dem frü her freiwillig abgelegten Grlöbntß der Treue entbunden zu werden. Schleswig, 12. Oktober. (H. N.) Meine gestrige Vcrmuthung über den Nachfolger de» Amtmann» Thom sen in Husum hat sich bestätigt. Graf L. v. Revent- low, zur Zeit Amtmann auf Femern, früher Advokat in Kiel, ist dazu destgnirt. Der Antritt geschieht, wie gemeldet, erst anfang November. Dresdner Nachrichten vom 14. Oktober. 8 Gestern Nachmittag nach 3 Uhr setzte sich von der katholischen Fretschule am Queckbrunnen au» «in langer Trauer,ug in Bewegung. E» galt die Beerdigung de» Direktor« derselben, de« hochw. Herrn k. Lange. Den Eonduct eröffneten die Schüler und Schülerinnen dieser Schule, Kr仫« ,e. tragend, geleitet von ihren Leh rern, dann seine Untergebenen und di« Zöglinge de« kath. Waisenhaus»«, dessen Administrator der verewigt« war. Hinter dem Sarge schritten zunächst Se. Hochwürden Herr Bischof Forwerk, geleitet vom Herrn Confistorialrath« Kammrrhrrrn v. Brochow-kt und Herrn Hofprrdigrr Hein«, und Verwandte de« Verstorbenen. Hierauf folgte da« Offiztereorp« der Garnison, an dessen Spitze der Oberst der Brigade Kronprinz, welch« Truppe namentlich stark vertreten war, da dieselbe bekanntlich den Hauptthril de« BundeScontingent» in Holstein 1863 bildete und der Ver blichene al» kathol. Feldprrdiger mit in Holstein war. Dann folgte ein starker Zug vom Ctvil, in welchem na mentlich da» protestantisch« Lehrerkollegium stark vertreten war. Diesem schloffen sich die Unteroffizier« und Sol daten an, welchen wiederum Civilisten folgten. Nach- t:m durch den hochw. k. 8upveior unter Assistenz von 5 Priestern die Einsegnung de» Sarge» erfolgt war, ertönte ein Choral, geblasen von dem auf dem Friedhöfe posttrten Mufikchor der Brigade Kronprinz. Nach Ein segnung tz « Grabe» ertönte mehrstimmiger Knabengesang, worauf Herr ?. 8up die Grabrede hielt. Während eine» MLnnrrquarteltgesangr» erfolgte die Einsrnkung der Leiche und zum Schluß der Segen. Unter den Klängen von Choralmusik fand sodann die Erdgebung dcr Leid tragenden statt, worauf die Kinder an dem Grabe vor überzogen und ihre Kränze in oder an dasselbe legten. So manche« thränenvolle Auge bekundete, wie sehr der Verklärte geliebt und geachtet war. — Nach einer Bekanntmachung de» Etadtrath« ist vorgestern in die hiesige kgl. Thierarzneischule ein Hund etngrbracht Word n, welcher, wie die Untersuchung un zweifelhaft ergab, mit der Tollwuth behaftet war. Da dieser Hund möglicher Weise andere Hunde grbtfsen hat, so wird, um jetem etwaigen Unglückssalle möglichst vor- zubrugen, da» Herumlaufen der Hunde in hiesiger Stadt außer der Behausung und Gehöfte ihrer Eigrnthümer während eine» zwölfwöchentlichen Zeitraum« (bi» zum 6. Januar 1866) nur unter ter Bedingung gestattet, daß dieselben entweder an ausreichend starken und mög lichst kurz zu fastenden Leinen geführt werden oder mit einem gut construirten Maulkorbe von starken Drakh stangen oder Drathg« flecht versehe« sind. — Dcr StabSlrompeter Herr August Böhme, Di rigent dc« königl Artilleriemuflkchor» hier, hat neuer dings in einigen Städten Thüringen-, u A. auch in Weimar, Koburg und Meiningen concertirt. Die uns zu Gesicht gekommenen Berichte spenden dem Künstler wegen seiner Leistungen al- Virtuos auf der Posaune warme- Lob. Dieser Tage wirkt« Herr Böhme in einem geistlichen Concert mit, da- in Görlitz stattfand, und trug derselbe hierbei im Verein mit dem dasigen Orga nisten Herrn P. Görmar Büßlied für Posaune und Or gel von Beethoven und Hymne (für dieselben Instru mente arrangnt) von Eiradella vor. ....d. Wenn r» rühmend anzuerkennrn ist, daß Herr Direktor Ne-müller gern und opferfreudig sein Echrrfletn beiträgt, wo e« gilt, ein gute-, menschenfreundliche- Werk zu fördern, wie die- neuerdings die Darstellung im zwei ten Theater, Freitag den 13. Oktober, zum Besten der Abgebrannten in Gottleuba bewiesen hat, so müssen wir andererseits bedauern, daß die Theilnahme dc- Publicum- trotz de- edeln Zwecke» und im Widerspruch mit der sonst bekannten Opserbercitwillt keil eine nur sehr geringe war. Zur Aufführung kam da» nach dem Französischen von H. Lasalle Gearbeitete und mit Recht beliebte Lustspiel: „Sand in die Augen". Frische und Lebendigkeit de- Dialog-, spannende Verwickelung der Handlung und ein zelnen Scenrn, natürliche, au» dem Leben gegriffene Zeich nung der Charaktere und eine ungezwungene, geschickt nüancirte Komik reihen dasselbe in die Zahl der bessern Lustspiele ein, und dürfen wir cs im Falle der Wieder holung dem hiesigen Publicum umsomehr empfehlen, al» die Darstellung selbst eine wohlgelungcne zu nennen ist. Sämmtliche Darsteller und Darstellerinnen zeigten Sicher heit und Deiständniß in den einzelnen Rollen, sowie ein rasche» und eracteS Zusammcrspiel seinen wohlthucnden Eindruck nicht verfehlte. — Die darauf folgende einaktige Posse: „Wem gehört die Frau?", so unbedeutend und wenig decent sie ist, wirkte namentlich durch dir frazzen- hafte Komik Herrn Himmels drastisch auf die Lachlust des Publicum»; wenn wir auch nicht verhehlen mögen, daß da» Schlußduett, Dichtung und Komposition, einen unangenehmen Eindruck auf den Zuhörer machen muß. Auch dem Scherz uno t:r Komik mögen wir e» nicht vergeben, wenn sie im Dienste d.c Lachlust de- Publieum- natürlichen Regungen und Empfindungen de- Herzen- Hohn spricht. ES giebt Dinge im Leben, mit denen wir um keinen Preis Scherz getrieben wissen mögen! — Der Gutsbesitzer MangclSdorf in Hinterger»- dorf bei Tharand hat, wie wir von glaubhafter Seite vernehmen, als er gestern Nacht» 11 Uhr von auSwärt» nach Hause zurückkehrte, seine Ehefrau ermordet im Bette liegend gefunden. Au» der erbrochenen Commodr waren über 800 Thlr. in Silber- und Papiergeld geraubt. In der Echlafkammer, wo der Raubmord geschah, schlief mit der Ermordeten der im 7. Jahre stehende Sohn der selben. Der Mörder scheint sich bei der Ausführung seine» Verbrechen- eine» Beile- bedient zu haben. ProvinMnachrichtrn» Zwickau, 13. Oktober. (Aw. W.) Durch da- heute Vormittag halb 12 Uhr in öffentlicher Sitzung de» kgl. Brzirk-grricht- hier publicirte Erkenntniß wurde der Zim mermaler Karl Friedrich Wilhelm Neuke auS Krimmttz- schau wegen Brandstiftung zu zwölfjähriger Zuchthaus strafe und zu Abstattung sämmtlicher in dieser Untersu chung erwachsenen Kosten verurt heilt. Er wendete Berufung ein, willigte aber in seine Abführung in da« Zuchthaus und wurde wieder aufgehoben. U Rochlitz, 12. Oktober. Gestatten Sie mir, hier mit einigen Worten auf rin Jubiläum zurückzukommrn, da» bi» jetzt in Ihrer geschätzten Zeitung noch keine Er wähnung gefunden hat, da« aber, obwohl r» nur da« eine» Subaltrrnbramtrn war, in unsrer Stadt mit großer Theilnahme begangen worden ist. Am 1. Oktober feierte nämlich hier der GrrichtSamtSregistrator Friedrich Trau gott Gül de sein 50jährtgr« StaatSdirnrrjubULum. Da der Jubilar während diese« Zeitraum« seinem Könige und Vaterland« in unverbrüchlicher Treue gedient, seine Pflich ten al« Etaat-dtener und Staatsbürger — namentlich auch in den schweren Jahren 1848 und 1849 — stet« auf« Gewissenhafteste, mit Gut und Blut, erfüllt hat, auch hier au- seiner verdienstlichen Wirksamkeit al« ehe maliger Redakteur de« hiesigen „Wochenblattes" in gutem Andenken steh», so konnte e« nicht fehlen, daß «an van allen Leiten bemüht war, ihm diesen Ehrentag durch Auszeichnungen, Liebe«- und Freundschaftsbezeigungen er. auch zu einem Freudentagr zu machen. Bon Setten de« königl. Justizministerium« wurde der Jubilar durch eine pekuniäre AuS^tchnung erfreu», da« SSntgl. GerichtSawt und auSveärttg« College« beschenkten ihn mit einer verth vollen Dose; di« Gemrindevorfiände, OrtSrichter re. uns rer AmtSlaadschast verehrt«n demselben einen kostbaren silbernen Pokal und rin« Votivtafel, unser Etadtverord- netencollegium ein photographische« wohlgrlungene» Ta bleau; ebenso wurden dem Jubilar seilen seiner vorge- setztcn, Famtlienglirder und Privaten noch vielfache Gra tulationen und Auszeichnungen, sowie auch werthvolle Geschenkt, z. B. rin silberne» Cigarrrnetui u. drrgl. m. zu Thril. Auch brachte die hiesige Bürgrrschützengrsellschaft und der Männrrgesangvrrein an diesem, dem Jubilar von Gott verliehenen hohen Ehrentag« einige Ovationen und fand außerdem zu Ehren de» Jubilar» im „Sächsischen Hof" hier ein Festesten statt, da» sich für dir hiesigen Verhältnisse zu einem großartigen gestaltete, indem dir, selbe mehr al» 130 Theilnehmer zählte, unter denen auch die königl. Friedensrichter und die Rittergutsbesitzer de- Amtsbezirk» vertreten waren. Von den zahlreichen lrink- sprüchen bet der Festtafel sei hier dcr von dem stellv«,- tretenden Vorsitzenden de» BeamtcnpensionSvcreirS (all besten Gründer Herr Güld« angesehen werden darf), Herrn Andrä au- Dresden, au»g> brachte erwähnt, welcher u.A. folgende Strophen enthielt: .Hast erfüllt al» treuer Diener Redlich de» Berufe» Pflichten, Wußtest helfend stet» und tröstend Die Gebeugten aufzurtchtcn. Wa» Du einst al» junge Pflanze In die Erde eingelegt Kür die Witwen, für die Waisen, Treulich haben wir'» gepflegt. Und da» Bäumchen ist gewachsen Dir zum Ruhme und zum Preis, Ueberall in unserm Sachsen Breitet e» sein segnend Rei». Blüthen trägt e» schön und Früchte, Und wo Früchte es gebracht. Wird von Witwen und von Waisen Dankbar Deiner auch gedacht." Die ganze Feier dcS Tages legte Zeugniß davon ab, wie hoch eine LOjährigr treue Dienstleistung zu schätzen ist, und daß der Jubilar sich allgemeiner Liebe und Ach tung erfreut. (-) Ostritz, 12. Oktober. Auf Anregung und in Gegenwart de» Herrn Bischof» Ludwig Forw.rk au» Budissin fand am 10. d. Mt». auf hiesiger Pfarre eine Vorberathung bezüglich der Errichtung einer Sonntag-- schule statt, und v.rmuthet man, daß diese Anstalt Anfang nächsten Jahres ins L ben treten wirb. Gingesandtes. Ich empfehle gern auf den Wunsch des Hin. Fer dinand Elb (Amalienstr. 10) die von demselben einge führten Süd-Amerikanischen Cigarren, da ich alle Sor ten, welch« ich bis jetzt versuchte, von angenehmem Ge schmack und Geruch, ganz ähnlich den ächten, theuein HavanaS, und von vorzüglicher Gleichmäßigkeit gefunden habe. 0. v. Statistik und Vottrsulirthschast. zc Leipzig, 13. Octbr. (V. Meßbericht.) Obwohl wir bereit» in früher» Berichten d.m MeßgeschLft im Rauchwaarenhandcl die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken nicht unterließen, so beeilrn wir uns dach, die nachstehenden Mittheilungrn über dasselbe, welche uns von sehr geachteter Feder zukommen, zur weitcrn Aufklä rung noch folgen zu lasten. Die mitteleuropäischen Pelz felle spielen in der MicharliSmeste keine bedeutende Rolle. ES verkauften sich Iltis, Marder und Oller bedeutend besser al» zu Ostern, während Dachse und Katzenfelle ver nachlässigt waren Hasenfellc sehr begehrt, brachten 20 siö bessere Preise als zu Ostern, gute Landhasen erzielten 125 —127 Thlr. Bisam waren circa die Hälfte dc» vorjährigen Quantum»zugcführt, etwa 350,000 —450,000; eS wurden dafür um 35 — 50 höhere Preise als zu Ostern verlangt, und verkaufte sich deshalb die Waare nur sehr schleppend. Nerze, die in London 45—55 höher bezahlt wurden und fast sämmtlich für Amerika erstanden sind, waren hier sehr gefragt und wurden alt« kleinere Vorräthe zu sehr guten Preisen realisirt- Von amerikanischen Pelzf.llen verkaufte sich Biber, wovon etwa H der Collection nach Leipzig an den Markt gekommen war, um 30 — 40 höher als zu Ostern; sieben Achtel der Collection wurden in London sür Amerika erstanden. Otter, die ebenfalls in London größtentheils von den Ame rikanern angekauft wurden, fanden in kleinern Partien willige Nehmer für Rußland. Von Schuppen, ca 10 bis 12 gh theurer al« zu Ostern; wurden etwa 100,000 Stück für Deutschland, Polen und Rußland hier aus dem Markte genommen. In allen andern amerikanischen Maaren war daS Geschäft sehr unbedeutend, da große Käufer wenig am Platze waren und die deutsche Kund- schäft infolge der hohen Preise sich überhaupt nicht zahl reich ringesundrn hatte. Don russischen Pelzwaarcn ka men große Partien an den Markt. Bon Feh (Grau werk) wurden ca. 600,000 Sacamency zu 22—25 Thlr. pro 100, 35,000 — 40,000 Jakutzki zu 18-20 Thlr., 240,000 LenSki und 200,000 JeniseiSki zu 13 — 14 Thlr. roh verkauft; die Preise sind 5 —10 höher als Ostern, da dcr Artikel in zubcreitcter Waa-e seit Jah resfrist glänzenden Absatz für Amerika findet. Von Her melin, 10 — 15 <A theurer al» zu Ostern, waren ctwa 400 Zimmer gute und 300 Zimmer ordinäre zugesührt und wurden flott verkauft. Der Artikel findet ebenfalls nach Amerika, England und Frankreich in zuberritcicr Waare große Frage. Treidel, echte und gefärbte, wm n wenig am Markt und fanden zu alten Preisen coulanl.u Absatz; echte waren etwa- höher. Bokharcn waren wen g zugrführt und sehr vernachläsfigt. Hascnfell: waren etw, 900 —1000 Ballen in Rusten und Ukrainer am Markt und wurden von den süddeutschen Fabrikanten sämmtlich zu steigenden Preisen angekaust. Rusten brachten 160 bi« 175 Thlr., Ukrainer 130 - 145 Thlr. Weiße Ha sen Warrn etwa 500 Ballen am Markt, sind sehr ver nachlässigt, und kamen etwa 100 Bullen zu 45 Thlr. zu Geld. Mit dem morgcndcn Tage hat dl« Messe ihr End« erreicht, und wenn auch Kleinhändler nicht recht zufrieden find, so war doch die Messe eine gute Mittel- meffe zu nennen. G Dresden, 14. October. Heute wurde dir con-ituirende Generalversammlung der Sächsischen Bank in Anwesenheit d«S Herrn geh. Reg.-Rath» Schmalz al» köni-l. Sommissar» ad- ar Hilten. EI hatten sich VS Aktionäre mit 8234 Aktien und VS« Stimmen ringefnnden. An Stelle de» durch eine Reis« ge hinderten Präsidenten de» provisorischen BankcomitsS, Fürsten ».Schönburg-Waldenburg. führte der Bicepräfident Herr geh. Kammrrrath Ka»kel den Vorsitz. Derselbe eröffnete die Per sammluna, indem er dir Sächsisch« Bank für couftituirt erklärte und Auskunft über dir mit dem heutig« Tage beendig,? lhä- tigkrit de» provisorischen Smnits- gab. Obwohl durch die Sta-
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