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Dresdner Journal : 19.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-19
- Monat1865-11
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 19.11.1865
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wos europäischen Frieden» gehandhabt. Die „France" wirft einen Rückblick auf die Haltung Frankreich» vom orien talischen Kriege an, um zu zeigen, daß die Politik de» Kaiser» stet» der Friede war, daß er nicht nach Gebiet»« Vergrößerung und einer Umgestaltung der Karte von Eu- ropa getrachtet habe und trachte. Sollten aber andere Großmächte dem Ehrgeize und der Abrnteurrrrt sich hingeben, sollten sie da» Gleichgewicht bedrohen, „so könnte Frankreich inmitten einer solchen mehr oder we niger gegen e» selber gerichteten Wühlerei nicht unthä- ttg bleiben, und könnte r» sich nicht verpflichtet hal ten, platonisch in seinen Grenzen eingepfercht zu bleiben, während andere Staaten die ihnen durch die Verträge angewiesenen umstürzten; c» werde sein Verhalten nach den Nölhigungen einer Situation rinrichten, die cS weder gewollt noch gesucht, die ohne r», gegen r» und ihm zum Trotz geschaffen worden; e» werde mit einem Worte sei nerseits seine Vorbehalte machen und auf seine eigne Sicher heit Bedacht nehmen, indem e» ein Gleichgewicht herstellte, da» ihm die Garantien zurückerstattete, die durch die an derwärts auSgeführten Veränderungen zerstört worden." Tagesgeschichte, Dresden, 18. November. Di« in unserm gestrigen Blatte enthaltene Mittheilung, daß die deS Bergge setze» wegen niedergesctzte Zwischendeputation der I. Kammer sich, unter Zurücklassung des Referenten, eben falls vertagt habe, beruht, wie wir heute erfahren, auf einem Jrrthum, indem gedachte Zwischendeputation sich nicht vertagt hat, vielmehr alle Mitglieder derselben in Berathung des Gesetzentwurfes sich befinden. Dresden, 18. November. In Krimmitzschau sind, wie wir bedauern berichten zu müssen, nun auch zwei Cholerafälle, ein schwerer und ein leichter, vorge kommen. (Späterer Nachricht zufolge find bis gestern im Ganzen fünf Choleraerkrankungen daselbst eingrtreten.) ch Wien, 15. November. In mehrern Blättern wird von hier auS die Behauptung aufgestellt, daß sich bereits die Unmöglichkeit herauSgestellt habe, die Bedürfnisse der kaiserlichen Armee mit den vom Ministerium Schmerling beanspruchten 84^ Mill. Fl. zu bestreiten, geschweige denn, daß man mit den vom ReichSrathe bewilligten 80 Millionen ausreichen könne. Wie wir indeß vernehmen, liegt für eine solche Behauptung gar kein Grund vor, und berechtigt nichts zu der Vermuthung, daß da» nor- mirte Kriegsbudget für 1865 überschritten werde.— Gestern und heute haben Berathungen zwischen Lord Bloomfield und Mr. Mallet, seinem technischen Beirath, einerseits, den Ministern Graf MenSdorff und Baron WüllerStof andererseits stattgrfunden — der beste Be weis, daß die Verhandlungen wegen eines österreichisch englischen Zoll- und Handelsvertrages nicht ab gebrochen, oder auch nur gefährdet sind, wie mehrere Wiener Blätter trotz der ihnen entgegcntretenden Erklä rung der „Wiener Abendpost" zu behaupten fortfahren. Wenn eine Verständigung mit England nicht in Aus sicht stände, würde auch die Regierung Anstand genom men haben, dem französischen Cabinet, wie soeben ge schehen, die Eröffnung der Verhandlung wegen eine» Zoll- und Handelsvertrages anzubieten. Wien, 16. November. (O. P.) Die Decentrali- satton wird nunmehr auch im Bereiche der obersten Rechnungscontrolbehörde durchgesührt werden, indem sämmtliche Hof- und Staatsbuchhaltungen fortan den Ministerien direct unterstehen sollen. Die Militär-Cen- tralbuchhaltung, welche durch die Bcrtheilung deS subal ternen Personals zu den entrichtenden konfectionsämtern bei den LandeSgeneralcommandcn ohnehin schon größten- IheilS in den Ressort der Militär-Administrativbehörden übergeht, soll dem Kriegsministerium untergeordnet wer den, ebenso die bisher einen eigenen Status bildende Hofbuchhaltung der k. k. Kriegsmarine; die Camera!- Haupt-, die Domänen- und Gefällen-, dann die Stem pel- und Tabak- und endlich die Staatseredit« und Cen tralhofbuchhaltung würden theils dem Finanz-, theilS dem Staatsministerium zufallen; die Centralbuchhaltung für Communicatton wird dem Handelsministerium unterge ordnet; die Provinzialstaatsbuchhaltungen endlich würden ControledepartementS der bezüglichen Statthaltcrcien bil den. Der Hofbuchhaltung für das Münz- und Bergwe sen steht überdies schon eine Fusion mit der Cameral* hauptbuchhaltung bevor. Das Referat bei den einzelnen Buchhaltungen könnte sodann durch die Buchhaltungs vorstände direct an die betreffenden Ministerien vermit telt werden. Selbstverständlich müssen diese Maßregeln in der Organisirung und dem bisherigen Wirkungskreise der Eentralcontrolestelle selbst wesentliche Wandlungen herbeisühren. Prag, 17. November. (Boh.) Bei der gestrigen Lan d- tagSabgeordnetenwahl für die Joscphstadt siegte trotz aller Machinationen der Gegenpartei der Candtdat deS deutschen Wahlcomitös, Herr vr. Friedrich Wiener, mit großer Majorität. Von den 111 erschienenen Wählern offen Verachtung über alle politische „Ueberzeugungs- treue" aus. Dabei fand er in Frankreich seine Rech nung. Als Schriftsteller, namentlich aber als RechtSge- lehrter und Advocat hat er Großes geleistet; sein Name wird beinahe in allen bedeutenden, politischen Processen, besonders unter der Restauration, mit Anerkennung ge nannt. Er war der Verthetdiger deS Marschalls Ney, der Generäle Savory und Coulaincourt, und nament lich auch deS Dichters Böranger; seine VertheidigungS- reden zu Gunsten des „letzten Troubadours", wie B«« langer oft genannt wird, sind wahre Meisterwerke an Witz und AtttciSmuS. Unter der Juliregierung gelangte er zu hohem politischen Einfluß ; er war der langjährige Berather und intime Vertraute beS Königs Ludwig Phi lipp, wiewohl er mit diesem Monarchen nicht immer einerlei Meinung war, sein einfaches Wesen aber und seine große Anspruchslosigkeit, die sich sogar in seinem mehr als bescheidenen Anzuge auSsprach (man nannte ihn hier in Paris immer nur l'Komms »ux xro, ,oo- liori), sagte dem einfachen Sinne de» Königs zu. Eine- Tage», so erzählt A. Dumas in seinen Memoiren, wäh rend einer politischen Dt-cusston vergaß sich Herr Dupin so weit, in seiner gewohnten, barschen Weise dem Könige zu sagen: „Ich sehe wohl, Sire, daß wir uns nie ver stehen werden I" — „Ich dachte bereit» dasselbe, Herr Dupin," entgegnete der König, „nur wagte ich nicht, e» Ihnen zu sagen!" Mir ist kein zweite» so fein und aristokratisch zurechtweisendr» Wort bekannt, wie diese königliche Antwort; so fügt A. Duma» hinzu. Herr Dupin war während seine» langen, öffentlichen Leben» sechsmal Präsident der Deputirtenkammer; er be saß die Gab« der leichten und gewandten Rede im höchsten Maße, seine treffenden Antworten und witzigen Bon mot» find berühmt, ja klassisch geworden. Al» im Jahre 1848 die Republik proclamirt war, entstand unter den gaben ihm 82 ihre Stimmen, während dem Gegenkandi daten, Herrn Gottlieb Bondy, nur 29 Stimmen zufie len. 36 Wahlberechtigte enthielten sich der Stimmen abgabe. — Di« Sprengungen auf der zerstörten Bahn strecke wurden gestern mit bestem Erfolge vorgrnommen. E» zeigte sich, daß der stehengebliebrne Thril de» Fel sen» in bester Formation und für die weitere Befahrung deS Bahnkörper» ungefährlich sei. Die Arbeiten zur Wrgschaffung der Fel»trümmer auf der verschüttete« Strecke wurden daher sogleich in Angriff genommen, und man hofft, daß dieselben di» Sonntag (den 19. d.) soweit fortgeschritten sein werden, daß die Züge durchgeschoben werden können. Die Passagier« werden jedenfalls bi» zur gänzlichen Herstellung der Bahn überschifft werden. Lewberg, 16. November. (W. Bl.) Heute den ganzen Tag über Landtagswahl in sechs Sälen d«S hiesigen RathhauseS unter lebhafter Theilnahme der gesammten Bevölkerung. Die Israeliten und Rutheaen stimmten durchgehends für RodakowSkt. Wiederholte Reibungen, welche gegen Abend in Schlägereien auSarteten, so daß Militär zur Herstellung der Ruhe requirtrt werden mußte. DaS soeben verkündigte Wahlresultat ergab: 3618 Wäh ler waren betheiligt; davon stimmten 2322 für den Gra fen GoluchowSki und 1292 für RodakowSkt. Die Is raeliten wollen, wie verlautet, gegen die Wahl protestiren. Pesth, 15. November (O. P.) Die Deputirten- wahlen sind allenthalben im Gange. Den Reigen hat das Bekescr Comitat eröffnet. Daselbst wurden bisher gewählt: in SzarvaS Baron Podmaniczky, gewesener Di- «Präsident am Landtage von 1861 und einer der Führer der Beschlußpartei; in BekeS-Csaba Daniel Boczko; in Gyula Stephan Beliczay; in Gyoma August Trefort, der Schwager deS BaronS EötvöS- Die Letzterwähnten gehören sämmtlich der Partei Deak an. Die Stadt The- refiopel im Banat hat den Advocaten Felir Czorda und den Gutsbesitzer LukaS v. Vojnitsch zu ihren Ver tretern am Landtage gewählt. Die beiden Letztgenann ten vertraten die Stadt auch am 1861er Landtage, wo sie sich zur Fahne Deak'S hielten. Bei den jüngst abge haltenen Landtagswahlen sind auS dem Scrutinium als Drputkte hcrvorgegangrn: in der Stadt Ezegedin: Ga briel Klauzal, Handelsminister vom Jahre 1848, und Franz Dani; in der Kumanierstadt HalaS: der dortige rrformirte Pfarrer und Akademiker Aron Szilady. Leoedig, 13. November. (Tr. Z.) Die Vorarbeiten für die heurige Militärstellung haben bereits vor 12 Tagen begonnen und so viel sich bis jetzt beurtheilen läßt, wird sich daS dem lombardisch venetianischcn König reiche anrepartirte Conttngent schon mit den ersten drei AlterSklasfin decken lassen und eine Fortdauer jener Maß regel, wonach die Gemeinden zum vorschußweise« Erläge der Eupplententare für emigrirte RecruttrungSflüchtlinge verpflichtet wurden, nicht stattfinden, da nicht nur die Emigration junger Leute nach den ptemontesischen Staa ten gänzlich aufgehört hat, sondern auch zahlreiche Emi granten wieder in ihre Heimath zurückgekehrt und ihrer Milttärdienstpflicht nachträglich nachgekommen sind. Uebri- genS wurde das vom lombardisch venetianische Königreiche zu stellende Recrutenconttngent dieses Jahr um 247 Mann vermindert, da statt der in früher« Jahren anrrpartirten 1641 bloS 1394 Mann abzustellen sind. Berlin, 17. November. (B. Bl.) DaS Obertri bunal hat jüngst wieder eine, die armen AettungSredac- teure in Verzweiflung über alle „RechtSgrundsätze" bet LandtagSberichten treibende Entscheidung getroffen, indem cS den RechtSgrundsatz ausgestellt hat: Eine unvollstän dige Mitteilung über eine LandtagSverhandlung kann als „Bericht" und deshalb für unbedingt straflos er achtet werden, wenn die Unvollständigkeit nur in der Erschöpfung deS Raumes deS betreffenden BlatteS ihren Grund hat, und eine Vervollständigung im nächsten Blatte ernstlich beabsichtigt ist. — Die Mitgift, welche Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Alexandrine von der Mutter, der Prinzessin Marianne der Niederlande k. H., erhält, soll sich nach hiesigen Blättern auf 7 Millionen Thaler belaufen. Außerdem ist noch eine Besitzung in Schlesien zum Hochzettgeschenk für Ihre königl. Hoheit bestimmt. — Der „Bürger- u. Bauernfr." in Gumbinnen meldet: „Die in neuester Zeit hier häufig cingcgangenen AuStrittSerklärungen auS dem Nationalvcrein waren unnütz, da der Agent erklärt, daß er bereit» aufgehört, Beiträge einzuziehen, der Verein hier also faktisch bereit» aufgehört hat." Breslau, 15. November. (V. N.) Die Professoren Tellkamps und Röpell sind in eine Polizeistrafe von je 10 Thlr. verurtheilt worden, weil sie einen Stu- dcntencommerS zu einer politischen Versammlung gemacht haben sollen, die nicht vorschriftsmäßig angemeldet worden war. JencS Vergehens sollen die genannten Herren sich dadurch schuldig gemacht haben, daß Herr Tellkamps ei nen Toast, der ihm auS dem Kreise der Studenten wegen seine» Wirken» im Herrenhausc auSgebracht worden, mit einem solchen auf da» Abgeordnetenhaus antwortete, und Abgeordneten rin heftiger Streit, ob sic sich gegenseitig Monsieur oder vitalen nennen sollten; Herr Dupin macht« dem Streite ein Ende, indem er rief: „4pp«Ion,-noo, messieur» et soxon, vitoxon,!' Von der blutigen Juni Insurrektion desselben JahrcS sagte er sehr tref fend: ,,6'est une partiv <iv l» »ooiölö qui «iemsnäv a I'sotre I, douri« ou la vio!" Sein letzte» Werk war seine bekannte Broschüre über hen übertriebenen LuruS der Frauen, die im letzten Frühjahre erschien und in beinahe fichSmalhunderttausend Exemplaren verkauft worden ist. Herr Dupin ist 82 Jahre alt geworden und hat sich bi» zu seinem letzten Athemzuge die vollständigste geistige Klarheit und heitere Laune bewahrt. Noch wenige Tage vor seinem Tode war er eingeladen worden, der feier lichen Messe beizuwohnen, die alljährlich um diese Zeit nack einem uralten Gebrauche in der Saini» - ekapvll« cclebrirt wird, um die Wiedereröffnung der verschiedenen Gerichtshöfe von Pari» nach abgehaltenen Ferien festlich zu begehen. Herr Dupin entschuldigte seine Abwesenheit bei dieser Feierlichkeit durch folgenden lakonischen Brief an den Präsidenten Troplong: ,,I.» Saint» - Obapsll» »,t leop iroiä», I'anckioao« a»r» lrop ebaock», votrv iUovr »er» teop doa, Veoillo», c«tt» koia, »xooavr mou »d»»oo«. Dugin." Die beste Nachricht, die ich Ihnen im gegenwärtigen Augenblicke von hier geben kann, ist: da« gänzliche Ver schwinden der Cholera, Dvo gratias! so tönt «» von einem End« von Paris zum andern. Da» beste und sicherst« Zeichen, daß jeglich« Grfahr vorüber, ist die Ab reise der kaiserlichen Majestäten nach Compiögne Der Kaiser würde Pari» unter keiner Bedingung verlassen haben, wenn noch Ursache zur geringsten Besorgntß vor handen wäre. Der Hof hat sich aber nun in Compiögne rtabltrt, und unter den zahlreich dahin ringeladenen Gästen befinden sich auch dir Prinzesfia Murat und der Herzog Herr Röpell, als Mitglied de» Abgeordnetenhaus«», den selben erwiderte. Stuttgart, 16. November. Nach dem „St. f. W." hatte der nun am 16. November stattgrhabte Besuch de» KöntgSpaareS in Frankfurt den Zweck, dort mit der nach Rußland zurückreisenden Großfürstin Helme von Rußland, einer Tante der Königin, zusammenzu treffen. Hannover, 16. Novbr. (N.P.Z.) Am 15.Dec. find'» 50 Jahre, daß die Provinz OstfrieSland an die Krone Hannover abgetreten wurde. Da» ostsrirstsche Laadrath»- collegium beschloß bei der königlichen Regierung die Ein berufung eine« außerordentlichen Landtag», um unter Anderen auch über eine von der ostfrieflschrn Landschaft zu veranstaltende Frier diese» Tage- zu brrathen. F Altenburg, 16. November. In der Zett vom 8. November bis heute ist nur noch 1 Erkrankung-- und 1 Todesfall an Cholera bet der Ehefrau eine» schon seit dem 5. Erkrankten vorgekommen. Eine amtliche Zu sammenstellung ergiebt über den Verlauf und die Inten- stvität der Krankheit in den 11 Wochen, während wel- chrr dieselbe nunmehr hier geherrscht hat, folgende» sta tistische» Ergebniß: E» erkrankten in der 1. Woche am 28. August 2 und starben 2, in der 2. Woche 4 und starb 1, in der 3. Woche 16 und starben 9, in der 4. Woche 31 und starben 7, in der 5. Woche 19 und star ben 9, in der 6. Woche 18 und starben 5, in der 7. Woche 7 und starben 7, in der 8. Woche 12 und star ben 7, in der 9. Woche 14 und starben 11, in der 10. Woche 14 und starben 6, in der 11. Woche (bis 12. No vember) 1 und starben 2. Im Ganzen sind daher 118 an der Krankheit erkrankt und 66 gestorben. Dem geh. Medicinalrath vr. Göpel, welcher als Dirrctor deS all gemeine« Krankenhauses und erster Medicinalbeisttzer bet der Herzog!. Landesregierung mit großer Aufopferung hauptsächlich die Anstalten zur Bekämpfung der Epide mie geleitet hat, ist von Sr. Hoheit dem Herzog von Hummelshain auS, wo die Herzog!. Familie schon seit Ende September verweilt, rin sehr huldvolle- und aner kennende» Dankschreiben zu Theil geworden. — Sicherm Vernehmen nach wird die bereit» im vergangenen Jahre von der Landschaft deS Herzogthum» genehmigte Auf hebung der Mittelbehörden (Landesregierung und Finanzcollegium) und die Umwandlung de» bisherigen geheimen Ministerium- in ein nach vier Departement» gethciltes StaatSministerium nunmehr mit dem 1. Jan. künst. JahieS in daS Leben treten. Als Chef dcS De> partemrnts deS Innern wird zuverlässiger Nachricht zu folge der bisherige großherzogl. sachsen-weimarsche Be> zirkSdirector des Neustädter Kreises, Hr. Müller, in den diesseitigen Staatsdienst übertreten. Für die Leitung deS FinanzdepartcmcnlS soll der bisherige Advocat und Di rektor der Gößnitz-Geraer Eisenbahngesellschaft, auch land schaftlicher Dicepräsident Sonnenkalb in Ronneburg aus ersehen sein. Paris, 16. November. (K. Z.) Gestern hatte der „Moniteur" der „France" und „Patrie" wie dem „PayS" widersprochen, heute bringt er, wa» gestern nur „im Principe" beschlossen sein sollte, im Detail rine» BerichteS vom Kriegsminister an den Kaiser nebst einem bestätigenden kaiserlichen Decrete. Dieses Akten stück ist auS Compiögne, 15. November, datirt. Die Ersparnisse werden, wenn Alle» ausgeführt ist, runde 27 Millionen FrcS. jährlich betragen. Randon leitet seinen Bericht mit der Bemerkung ein, S«. Majestät habe ihm befohlen, das Kriegsbudget zu erleichtern; er habe diese so zarte wie schwere Aufgabe mit dem Wunsche gelöst, die großen Interessen, die daran hängen, möglichst mit einander auSzusöhnen. Zuerst habe er am Kriegsmaterial sparen wollen, sich jedoch bald überzeugt, daß die» nicht ausreichen, sondern eine entschiednere Maßregel unum gänglich werde. Darauf habe er an die Entlassung eines ThetleS der unter den Fahnen stehenden Leute gedacht, doch die Compagnien, Schwadronen und Batterien seien schon auf daS zu ihrer normalen Existenz unumgängliche Minimum rcducirt, Entlassungen würden die geforderten Ersparungen folglich nicht bewirkt haben; schließlich habe man also an die Reduktion der CadreS selbst gehen müs sen und dabei als Richtschnur befolgt: 1) die jetzige Leich, ttgkeit, vom Friedens- zum Kriegsfüße übergehen zu kön nen, nicht zu gefährden, und 2) in den Depots für den Fall einer Mobilmachung die nöthigen Jnstructorenelement« für die Rccrutcn zu behalten. In Betreff der Ausfüh rung selbst ist besonders bemerkenswerth, daß der Kaiser die Garde am wenigsten schont, ein Verfahren, das in der Linie nicht ohne Zufriedenheit bemerkt werden wird. In der Garde werden die Grenadier- und Voltigcurregi- mentrr auf drei Bataillone zu je sieben Compagnien re- duckt, die zwei Kürassierregimenter in ein» verschmolzen, die Cavalerieregimenter, Reserve wie Linie, auf fünf Schwadronen rcducirt, und in der Artillerie werden ge strichen: die Division zu Fuß, von der berittenen zwei Compagnien, ferner die Gentediviston, eine Compagnie von der Trainschwadron, und in dem Gendarmerieregi- v. Mouchy, daS junge Brautpaar, welches gegenwärtig die öffentliche Aufmerksamkeit fast ausschließlich in An spruch nimmt. Die Prinzessin Murat ist bekanntlich die Nichte dc» Kaiser» und die Enkeltocher de» König» Joachim Murat, jenes durch seine hcldenmüthige Tapferkeit und männliche Schönheit so hochberühmten Rritergeneral» Na- polron'S l. Der Herzog v. Mouchy war bisher da» vnksnt xSt« deS Foudourg St.-Germain, er trägt einen der größten und ältesten Namen von Frankreich: Herzog v. Mouchy, Graf v. NoatlleS, Prinz v. Poir, Grand von Spanten. Er ist ein hübscher, junger Mann von 24 Jahren und besitzt «in kolostalcS Verwögen, da er bereit» seine Aeltern verloren hat und der einzige Träger seine» Namen» ist. Als galanter Bräutigam hat er seiner schönen und liebenswürdigen Braut einen Brautschmuck von 600,000 FrcS. zu Füßen gelegt. Di« Prinzessin Murat erfreut sich der ganz besonder« Gunst der Kai serin; Ihre Majestät soll die Verlobung ihrer Nichte sehr beifällig ausgenommen haben. Di« Vermählung de» jungen Paare» wird nach Aufhebung de» kaiserlichen Hoflagrr» in Compiögne, also etwa um die Mitte deS DecembrrS, in der Tuilertrnkapelle gefeiert werden. Inzwischen bereiten sich in Compiögne große Festlich ketten vor; unter den theatralischen Genüssen, die daselbst den hohen Gästen geboten werde» sollen, spricht man auch von der Darstellung de» neuen Stücke» von Vtctorien Sardou: ,,l» lamill» v»notton." Diese» Stück ward im Theater de» Vaudeville mit ungeheuer« Beifall ausge nommen. (Schluß folgt.) « Au» St. Prtrr»burg, 14. November, schreibt man den „H. N.": Zur Feier de» 100jährigen Bestehen» der kaiserl. freien ökonomischen Gesellschaft hat der Kaiser an dieselbe ein sehr freundliche» GratulationS- schreiben gerichtet und außerdem mehrern Personen für ment zwei Compagnien vom Bataillon. In der Ltuie fallen weg: die sechsten Füfiltercompagniea der zweiten und dritten Bataillone jede» Infanterieregiment»; die zwei Carabinierregimenter werden in eia einzige» zu fünf Schwadronen verschmolzen und der Garde zugrtheilt, die Kürassier-, Dragoner- und Lancierrrgimenter werden auf fünf Schwadronen reducirt; in der Artillerie werden von den fünf Regimentern zu Fuß vier Batterien gestrichen, in den zehn je eine Batterie, in den vier übrigen Regi mentern zu Pferd« je eine Batterie; endlich fallen zwei Arbettrrcompagnien, eine solche im Genie, zwei in der Verwaltung und zwei in der Krankenpflege auS. Im Allgemeinen drücken sich die Journale mit Wohlgefallen über die Dekrete auö. Nach einer Berechnung der „Presse" wird sich die ganze Reduktion auf 23,847 Mann und 4447 Pferde belaufen. Dagegen werden die algierischen Regimenter um 2000 Mann vermehrt. * Paris, 17. November (Tel.) Die „Patrie" mel det den hirrselbst erfolgten Tod deS Fürsten Witold CzartorySkt, ältesten Sohne- de» im Jahre 1861 verstorbenen Fürsten Adam CzartorySki. — Dasselbe Blatt versichert, daß Oesterreich sich entschlossen habe, seine Arme« in Italien zu «ducken. — Man hält eS für gewiß, daß Spanien geneigt ist, in seinen Differenzen mit Chili hohe Vermittelung anzunehmen. — Der „Moniteur" veröffentlicht einen Bericht de» Marschalls Randon in Betreff eines Kredits von 3H Million auf da» Budget von 1866 zur Verbesserung deS Solde» der CapttänS, Leutnant» und Unterleut nant». — Osficielle ^Nachrichten auS Algier vom 14. d. constattren, daß den geschickten Dispositionen de» Gen. Deligny gegenüber St Lala seine Hilfsmittel unzurei chend erachtet und sich mit seiner erschöpften Cavokrie nach dem Südwesten zurückgezogen habe. Zu seiner Ver folgung sind neue Truppendctachements abgesandt wor den. Gen. Lacretelle hat im Südwcsten die rebellischen TrtbuS erreicht, ihnen 15 Mann grtödtet und sämmtliche Heerden abgenommen. Oberst Colomb ist dem St Lala hart auf den Fersen und treibt ihn lies nach dem Sü den zurück. Lern, 15. November. (N. C.) Nach zweitägiger De batte genehmigte heute der Nattonalrath die Conces- sion einer Eisenbahn Rorschach-NomanShorn mit 65 ge gen 15 Stimmen. — Der Etänderath ratificirle den Vertrag, betreffend die Bodenseegürtelbahn, und bewil ligte zu den Kosten ter Pariser Weltausstellung einen Bundesbeitrag von 200,000 FrcS. — In Uri hat die Schützenversammlung vom 11. einstimmig beschlossen, in folge der Anfeindungen dc» Cantons Uri wegen dcS ge prügelten Ryniker die Ucbernahme dcS nächsten eidgenös sischen Schützenfestes abzulehnen. Loudon, 16. November. (E. C.) Laut Nachrichten von St. Thoma», 29. Octobrr, war Jamaica bei Ab gang der Post ruhig. Die Ursache des Ausstandes waren Eteuerbeschwerden. Die Farbigen beabsichtigten, zu Weih nachten einen allgemeinen Aufstand zn machen, dieser wurde aber glücklicherweise durch vorzeitigen LocalauS- bruch vereitelt; der Anstifter de» Aufstandes, Gordon, ward verurtheilt, der Rrbcllenchef Bogle gefangen und über 200 Rebellen wurden erschossen. — Der spanische Admiral Parrja erschien am 17. Oktober vor Valparaiso und begehrte Salutschüsse nebst genügenden Entschul digungen ; die chilenische Regierung wies diese Bedingun gen zurück, und da» sämmtliche diplomatische Corps bil ligte diese Ablehnung. Die Blokad« begann am 29. Oet.; Chili erklärte den Krieg; sämmtliche Banken sukprn« dirten ihre Zahlungen. Dublin, 16. November. (Tel.) Stephen- und seine Mitangeklagten sind vor die Asfiscn verwiesen worden. Stephen» verweigert, sich zu vertheidigen, und protestirt gegen die Anwendung deS englischen Gesetzes in Irland. — Mehrere Etgenthümer von Zeitschriften haben War- nungSschreiben erhalten, nichts mehr gegen den Fc- ntaniSmu» drucken zu lassen, widrigenfalls sie ermordet und ihre Häuser verbrannt werden würden. Warschau, 15. November. Unter den 5 Opfern deS blutigen Zusammenstoßes mit dem Militär, welcher bei der großen Manifestation am 27. Februar 1861 in Warschau sich ereignete, befand sich auch ein Zimmer gesell Brendel au» BreSlau. Jetzt ist der angeblich mit beerdigte Brendel wieder in BreSlau aufgctaucht. AuS einer Requisition deS Oberpolizeimcister» zu War schau geht hervor, daß der bei jener Manifestation stark compromittirte Brendel nur leicht verwundet und eine ander« Person an seine Stelle beerdigt wurde. An Bren- dcl's Stelle ist nach dem „Dzicnnik" ein Inländer (Pole) desselben Namen-, gebürtig auS Chlewiska im Gouverne ment Radom, beerdigt. Bukarest, 16. November. Das neue Journal „Cu- getarea" wurde anläßlich eine» Artikels von Rosrttt, in welchem der gegenwärtige Zustand de» Lande» al- un würdig einer lebensfähigen Nation bezeichnet wurde, un terdrückt. — Dem Minister des Aeußern wurde ein außerordentlicher Kredit bewilligt, um den Bevollmächtig- ihre Verdienste um die Landwkthschoft, resp. VolkSwkth« schäft besondere Auszeichnungen verliehen. Von Nicht ruffen finden wir darunter den Professor JustuS v. Lie big in München, die Akademiker Chevalier und Boris» signault in Pari», die Professoren Wilhelm Roscher in Leipzig, Rau in Heidelberg, Etöckhardt in Tharand und Ministerialrath Papst in Wien, welche mit hohen Orden drrorirt worden find. ' * AuS Hermannsburg (Hannover), 14. Novem ber, meldet die „N. H. A.": Heute Nacht ^4 Uhr ent schlief Pastor Harm». Er wurde in Wal-rode im Jahre 1809 geboren, wo sein Vater Chr. Harm» damals als Prediger stand. Dieser wurde später, ungefähr im Jahre 1817, nach Hermannsburg versetzt. Im Jahre 1847 starb der Vater und ihm folgte der Sohn al» Prediger der Gemeind« Hermannsburg. Im Jahre 1848 wurde von ihm die Missionsanstalt in Hermann-burg gegrün det, von wo, nachdem er ein eigene» Schiff (die „Kan dare") für die Mission hatte bauen lasten, im Jahre 1852 die ersten Missionäre nach Afrika au-grsandt wur den. Vor ungefähr 10 Jahren gründete er in Hermanns burg auch rin Asyl für entlassene Sträflinge, welche» auch noch jetzt besteht. «- Da» dritte Heft der „Cornelia" (Leipzig, Win ter) enthält außer einem Gedicht und einer kleinen Er zählung Beiträge von Karl Ruß (Wie erzieht da» Hau» sein Kind zum Naturfreunde?), Albert Richter (Ueber Kindertheater) und vr. Reyher (Ein Heilmittel der Neu zeit), während in der „Pädagogischen Umschau" Rector Herbst sich über die Schultisch-Reform dc» vr. Parow in Berlin au»spricht. Erfreulich ist, daß die genannt« Zeit- schrist für häutlichr Erziehung immer mehr Leser gewinnt, wie au» einer Bemerkung de» Herausgeber» vr. Pilz ex. sichtlich Wird.
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