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Dresdner Journal : 12.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-12
- Tag1865-12-12
- Monat1865-12
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 12.12.1865
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1170 Triest, 9. December. (W. Bl.) Graf Gponnrck ist hier eingetroffen. U Berlin, 10. Decembrr. Gestern Abend um 7 Uhr fand im hiesigen kSnigl. Schlosse die Vermählung Ihrer kgl. Hoh. der Prinzessin Alexandrine, Tochter de» Prinzen Albrecht, mit Sr. Hoh. dem Herzog Wil helm von Mecklenburg-Schwerin statt und zwar ganz nach dem bereits vorher bekannt gemachten Pro gramm ; bet dem Wechsel», der Ringe gaben die im Lust garten ausgestellten Geschütze 36 Schüsse ab. Zahlreiche Menschenmassen umstanden da» k. Schloß, um die Auf fahrt der HochzeitSgäste anzusehen. Heute hallen die k. Schlösser, die öffentlichen Gebäude und viele Häuser in der Nähe des Schlöffet', sowie unter den Linden sich mit Flaggen und Fahnen in den preußischen und auch in mecklenburgschen Farben (grlb-roth blau) geschmückt, auch waren heute Vormittag wieder viele Schaulustige bemerk bar, als die hohen Neuvermählten in der Schloßkaprllr ihren Kirchgang hielten. — In nächster Zeit wird die Ernennung eine» Viceprästdcnlcn des Kammcrgericht» an Stelle deS Herrn Büchtemann erwartet, der zum ersten Präsidenten deö AppellationSgerichtS zu Paderborn er nannt ist. Eine Beförderung war demselben schon im vorigen Jahre zugedacht, jedoch sollte zuvor die Been digung deS PolenprocesseS in seinen beiden Serien abgc wartet werden, welchem Hr. Büchtemann prästdirte. — Herr Wisotzky hat sein'Amt als Stadtverordneter nie dergelegt. — Gestern wurde da» katholische „Märkische Kirchenblatt", heute die „Staatsbürgerzeitung", letztere nach vollständiger Ausgabe, polizeilich mit Beschlag belegt. Breslau, 9. Dccembcr. Die „Breslauer Ztg." theilt das Protokoll der Verhandlungen deS schlesischen Provinziallandtags vom 5. d. M. mit. Wir ent nehmen demselben Folgendes: Der Landtag beschloß mit 68 gegen 16 Stimmen auf Antrag des zweiten ritter- schaftlichen Abgeordneten Großstrchlitzer Wahlbezirks sich gutachtlich dahin auszusprechen, daß ihm die Verlheilung der GrundsteucrveranlagungSkosten auf jede Provinz nach den in derselben wirklich entstandenen Kosten richtiger scheine, als eine Verlheilung nach den Grundsteuercon- tingenten. Als VcrtheilungSmaßstab für daS auf die Provinz fallende Contingent solle die Gesammtheit aller direkten Slaatsstcuern, mit Ausschluß der Hausirstever angenommen werden. Weiter sprach der Landtag eben falls auf Antrag des AuSschuss-s die Bitte aus, daß die Erstattungsfrist für Schlesien auf 20 Jahre, cvcn- tuell aus den den übrigen Provinzen zuzugcstchendcn Zeit raum verlängert werden möge. Ein Antrag des erste»! ritterschaftlichcn Abgeordneten Schwcidnitzer Wahlbezirk» am Schluffe der Berathung: „daß die gefaßten Beschlüsse nur als eventuelle und als solche zu betrachten seicn, die aus seiner unerläßlichen Pflicht herborgcgangcn, in die Berathung jeder allerhöchsten Proposttion einzutr-ten, da gegen aber zu beschließen, Sc. Majestät den König iir einer besonder»! Petition all-runterthänigst zu bitten, dem Eiaatsmmistcrrum anzubefehlcn> dem nächst zusammen tretenden allgemeinen Landtage der Monarchie einen Ge setzentwurf vorzulcgcn, nach welchem die sämmtlichcn GrundstcuerrcgulirungSkostcn auf die Staatskasse definitiv übernommen werden", fand die nöthigc Majorität mit 62 gegen 22 Stimmen. Brombrrg, 5. December. (Br. Z.) In diesen Ta gen ist hier in der Nähe eine große Falschmünzer bande entdeckt wo.den. Schön längst waren nämlich die polnischen Provinzen Rußlands von falschen Rubel scheinen, die den echten täuschend ähnlich sahen, vollkom men überschwemmt. Bei den unweit Bromberg wohnen den Verwandten einer Frau, die man in Mozlawck beim Ausgcben falscher Rubelscheinc ertappt hatte, wurde auf Requisition der russischen Behörden Haussuchung gehal ten, und cS fanden sich lausende von gefälschten Schei nen vor. Zahlreiche Uhren, Kleider und andere Dinge, welche man ebenfalls entdeckte, beweisen, daß die Fälscher bereits die Krafi rhrcs Gcldcv versucht hatten. Von den Einkäufen sind die mersten in Danzig gemacht, wo rus sisches Papiergeld keine unguvöhnlicke Erscheinung ist. Die bisherigen Entdeckungen lassen auf eine weitverzweigte Bande schließen, als deren mulhmaßliches Haupt, ein gewisser JankowSkr, russischer Jntendanturbcamtcr, der mit Zurücklassung von 5000 Rubeln in falschen Schci nen flüchtig wurde, steckbrieflich verfolgt wird. Münster, 7. December. Der Provinzialland tag hat in seiner gestrigen Sitzung den auf die Provinz Westfalen fallenden Betrag der GrundstcuerveranlagungS kosten in der beantragten Werse genehmigt und bcschlos sen, daß derselbe durch Zuschläge auf die landesherrlichen Steuern, als: die Grund , Gewerbe-, Gebäude-, Klassen und Einkommensteuer aufgebracht weiden sollen. Die Vertreter der Städte haben, wie der „Wests. M." meldet, fast sämmrlich dagegen, die Deputirten der Landgemein den und der Ritterschaft dafür gestimmt Nach der „Rhein. Ztg." hat man bet der R>Partition die Ge werbeftiucr für Haustier ausgenommen. München, 8. December. Der „AUg. Ztg." wird geschrieben: „Se. Majestät der König hat während deS gestrigen Tage» nicht allein von seinen hohen Verwand hatte demnach Gelegenheit, sein schönes Talent vor einem zahlreichen und auSgewähltcn Publicum zur Geltung zu bringen; er sand denn auch die allgemeinste und ehrendste Anerkennung. Die große Virtuosität, mit welcher der Künstler sein Instrument, die Posaune, zu behandeln versteht, riß das Publicum mehrfach zu lautem Beifall hin. ES ist zu beklagen, daß Herr Böhme seinen Auf enthalt in Paris nicht verlängern kann; Paris ist so groß, daß cS immer einer gewissen Zeit bedarf, bevor ein Künstler sich in ter Weltstadt einigermaßen bekannt macht. Ein zweite- Concert würde hierzu die beste Ge legenheit geboten und dem Künstler die Ueberzeugung verschafft haben, daß sein Talent schon während der kur zen Dauer seine- hiesigen Aufenthalts große Anerken nung gefunden hat. * In Prag hat der geschätzte Violinspieler Herr v. WastclewSkt nach langer Zurückgezogenheit vom öffentlichen Auftreten wieder in einem Concert der Eophtenakadcmie mit großem Beifall concertirt. Die „Bohcmia" schreibt darüber: In Herrn v. WastelewSki, der als Gast den ersten Satz au- Biotti's X«oll-Con» cert und das Andante u. Rondo au- Mozart'-, neu von David in Leipzig herauSgegcbenem O-änr-Concrrt spielte, lernten wir eine,! tüchtigen Geiger solider Schule kennen. Der bekannte Biograph R. Schumann'- ist zwar kein blendender Virtuose im neuesten Eiune deS Worte-, seine Vorträge zeigten aber von künstlerischer Gesinnung, ern stem Streben und tüchtiger Bildung; tiefe- Vcrständniß und liebevolle- Erfassen kamen überall klar zum Vor schein. ten, von Gliedern de- hohen Adel-, von Staats- und Kirchenbeamten, sondern auch von iganz unabhängigen einfachen Persönlichkeiten Bericht über die Stimmung hinsichtlich der R. Wagner'schen Angelegenheiten sich erstatten lassen, und da von allen Seiten in ebenso übereinstimmender als freimüthiger Weise aufgedeckt wurde, daß, mit geringer Ausnahme, die Strömung gegen Wag ner sei, so war de» Königs Entschluß rasch gefaßt „Ich bin entschlossen", so äußerte er sich gegen einen der StaatSminister, „daß R. Wagner Bayern verlassen muß. ES fällt mir dieser Entschluß zwar schwer, «brr d«S Ver trauen meine- Lande- geht mir über Alle-; auch ich will in Frieden leben mit meinem Volke" Noch gestern Abend erging demgemäß an R. Wagner die Weisung, Bayern zu verlassen. Die hierauf bezügliche Mittheilung der „Bayer. Ztg." lautet zwar auf „einige Monate". Sie dürfen mir aber auf- Wort glauben, daß die» gleichbe deutend ist mit „für immer". UebrigenS hat Se. Ma jestät in wahrhaft königlicher Gnade und Großmuth dem Erilirten einen jährlichen SustentationSbezug von 8000 (nach andern Nachrichten 4000) Gulden anweisen lasten. Wie ich höre, wird R. Wagner längstens bis übermorgen Bayern verlassen haben." Der „Nürnb. Corr." sagt: „Durch die Entfernung Wagner'» wird der leidige Eon- slict sein Ende erreicht haben. Einstweilen können wir conflatiren, daß dieser Act, welcher dem kunst- und mufik« liebenden König wohl große Ueberwindung gekostet haben mag, überall und in allen Kreisen die unzweideutigste Befriedigung hervorgerufen hat." — Die Unterzeichnung der Adresse an Herrn Staatsrath v. Pfistermeister wurde gestern Abend geschloffen. Die Adresse erhielt in den 18 öffentlichen Läden, in welchen sie aufgelegt war, zwischen 800—900 Unterschriften. Sobald Hr. Staat-« rath v. Pfistermeister in Hohenschwangau Kenntniß von dem Vorhaben erhielt, ließ er sofort durch den Telegra phen daS Ansuchen hierher gelangen, es möchte die Adresse unterbleiben. Dieselbe konnte indessen nicht mehr rück gängig gemacht werden. — Graf Hompesch, dessen Er nennung zum königl. Gesandten am k. italienischen Hofe heute amtlich gemeldet wird, ist hier eingetroffen. Der selbe wird sich noch im Laufe dieses Monat- auf seinen Posten begeben. — In Bezug aus die obige Nachricht der „Allg. Z." schreibt die officiöse „Bayer. Ztg." vom 9. d.: In einem weit verbreiteten Blatte ist mitgetheilt worden, in welcher Weise Sr. Maj. der König den in Bezug auf Richard Wagner gefaßten Entschluß motivirt habe, und e» werden dabei Worte citirt, welche Se. Majestät gegen einen der Staatsminister gebraucht haben soll. Wir sind in der Lage, zu versichern, daß jene Motivirung schriftlich kund gegeben worden ist, und zwar mit folgenden Worten: „Ich will meinem thcuern Volke zeigen, Laß sein Ver trauen, seine Liebe mir über Alles geht." — Nach dem „Nürnb. Corr." ist Richard Wagner am 10. d. abze« reist; er geht über Bern nach Genf. — Da von einer Seite her der Vorschlag gemacht wurde, unsre beiden Gemeindccollegicn sollten aus Anlaß der Entfernung R. Wagner'» eine Dankadresse an Se. Maj. den König richten, eventuell eine Deputation an den Monarchen absendcn, so haben zu dessen Berathung am 8, obwohl hoher Festtag war, außerordentliche Sitzungen beider Kol legien stattgefundcn. Der erwähnte Vorschlag wurde in dessen nach eingehenden Debatten in beiden Beziehungen abgelehnt. Frankfurt. Ueber die BundeStagSsihung vom 7. December lautet die officielle Mittheilung: Die Bun desversammlung empfing ein Schreiben Ihrer Maj. der Königin von Spanien, mit der Notifikation, daß die In fantin Maria Isabel, Gräfin von Paris, am 28 Sep tember zu Twickenham von einer Prinzessin entbunden worden, welcher in der Taufe die Namen Maria Amalia Luisa Elena beigelegt wurden. Mit einem Berichte des Vorsitzenden der Commission für Berathung einer deutschen Maß- und Gewicktsordnung ward der Entwurf einer solchen Ordnung nebst den Protokollen der Commissions sitzungen vorgelegt und an den handelspolitischen Aus schuß abgegeben. Ueber da» Unterstützungsgesuch eines früherer Marinebcamten soll in einer spätern Sitzung ob gestimmt werden. Auf eine früher übe»,eichte Beschwerde des vr. Kippe zu Rostock wegen gehemmter Rechtspflege, beschloß die Bundesversammlung den Anträgen ihres Ausschusses gemäß, die großberzogliche Negierung von Mecklenburg-Schwerin um eine Rückäußcrung über jene Beschwerde zu ersuchen. Schließlich nahm die Bundes versammlung mehrere Privateingaben entgegen. — König Ludwig von Portugal und seine Gemahlin Pir haben heute Mittag über Aachen und Paris ihre Heimreise nach Lissabon angetrcten. Der Besuch in Compiögnc unter bleibt, wegen der au» Brüssel über dm Krankheiszustand deS Königs Leopold, Großonkels deS Königs Ludwig, kingctrcfflneu schlimmen Nachrichten. Ebenso die beab sichtigte Reise nach Dresden an den KönigShof. Vor gestern stattete daS KönigSpaar einen Gesuch an dem großh. Hoslagcr in Darmstadt ab; gestern Mittag wurde dieser Besuch von dem Prinzen Ludwig von Hessen und seiner Gemahlin, der Prinzessin Alice, geb. Prinzessin von Großbritannien, rrwiedert. Hamburg, 8. December. Die „B. D.-Z." enthält eine Privatdcpesche aus Hamburg vom 8. Drcbr., Mit tag» 1 Uhr 40 Min., in Wilcher eS heißt: Seit Mit ternacht verheert eine fürchterliche Feuersbrunst die auf dem Grasbrook gelegenen ausgedehnten Etablissements von N. F. Duball, welche eine Kalk und Cementbrenne- rei, eine Säge-, Loh- und Farbeholzmühle, sowie eine Kistenfabrik umfassen. . Paris» 8. December. (K. Z.) Gestern fand in dem großen Salon deS „Grand Hotel" ein Banket statt, welches die hiesigen Amerikaner zur Frier de» wieder- hrrgestrllten Frieden» veranstaltet halten. Da» Banket wurde von John Grey (aus Bedford) präsidirt. Herren und Damen, aber nur Amerikaner, im Ginzen ungefähr 300 Personen, nahmen an demselben Thril. General Ehofield, der bei seinem Eintritte mit unendlicher Be geisterung empfangen wurde, und der amerikanische Mi nister Hr. Bigelow mit dem ganzen GesandtschaftSperso- nalc wohnten dem Banket bet. General Hhofield ergriff, nachdem man einen Toast auf die Armee und die Ma rine der Republik auSgebracht, da» Wort, um im Namen beider seinen Dank auSzusprrchrn. Von einer Mission sprach Shofield nicht, im Gegentheil schloß er seine Red« damit, daß er sagte, er hoffe, die Freundschaft zwischen Nordamerika und Frankreich werd« ewig dauern. Sh«> field'S Wort« wurden mit großem Jubel begrüßt. Der General ist noch sehr jung, erst 34 Jahre alt. — In Air, wo sich eine RrchtSschule befindet, hat rin Stu- dentcncrawall stattgrfunden. Ungefähr 40 Studenten bekamen nämlich mit andern jungen Leuten der St«dt Streit, und die Behörden schritten zu Gunsten der Letz terer rin. Da dir Studenten, di« sich in ihrem Recht glaubten, sich nicht s«f«rt fügen wollten, so rief «an Militär zu Hilfe, da» «ft dem Bayonuet auf dieselben rtngtng und «ine -roße Anzahl von ihnen verhaftete. — Der „Moniteur" vom 7. d. veröffentlicht das PromulgationSdecret eine» Vertrages, der sich auf eine Zolleinigung, sowie auf auderwettige nachbarliche Verhält nisse zwischen Frankreich und M ouaco bezieht. Es bleibt nach diesem Vertrage von der Selbstständigkeit des Fär- stenthums nur noch wentg übrig; der Anschluß ist «in so inniger, daß, «ehr dem Wese« al» der Form «ach, Monaco als etn von Frankreich administrirtrS Departe ment angesehen wcrden kann. Die Sache wurde auf rein diplomatischem Wege au-getragen. UebrigenS ist der Ver trag vorläufig nur auf fünf Jahre fest abgeschlossen. Der Fürst von Monaco hat von dem Kaiser da» Großkrcuz der Ehrenlegion erhalten. — Man schreibt der „Patrie" au» Toulon, daß die kürzlich erst fertig gewordene Pan- zrrcorvette „Brlliqueuse" dazu bestimmt ist, sich nach der Küste Chili» zuK begeben. Eie soll, wie es hißt, die Flagge desjenigen Marineoffiziers tragen, welcher an die Stelle de» Contreadmiral» Maz-rcS al» Commandant der französischen Seedivision nach dem stillen Ocean gehen wird. — Da» Theater in Anger» ist in der Nacht vom 5. zum 6. d. total abgebrannt und nur mit grißter Mühe konnten die benachbarten Häuser und Stadttheile gerettet werden. * Paris, 10 December. (Tel.) Der heutige „Mo niteur" enthält eine Bekanntmachung, nach welcher der Zinsfuß für die Schatzbon» folgendermaßen firirt wird: 2'^ Prorent für Bons auf 3 bis 5 Monat, 3 Pro cent für BonS auf 6 bi- 11 Monate, 3A Procent für BonS auf ein Jahr, Florenz, 8. December. Ein königl. Dekret beruft auf den 24. d. die Wahlcollegien zur Vornahme der Ergän» zungSwahlen. — Als vierter Vicrpräfident der De- putirtenkammer wurde Herr Restellt mit 69 Stimmen von 207 erwählt; 7b Mitglieder enthielten fich der Ab stimmung. Au Sekretären wurden erwählt die Herren Berte» und Macchi. — Die „Nazione" veröffentlicht die Adresse, welch« der italienische Senat al- Antwort auf die Thronrede dem König überreichen läßt. Wir entnehmen derselben folgende Stellen: .Der Senat ist glücklich, cvnstatiren zu können, daß Dank unserin weisen Verhalten das neue Königreich Italien alle Sym pathien der autwärliaen Völker und Regierungen besitzt, wie e» die mit den ersten Mächten Europa» abgeschlossenen Handelsver träge und die Anerkennung Italien» durch Spanien beweisen, dem Bayern und Sachsen Nachfolgen wcrden. Wenn die Freund schaft der latinischen Stämme den Italienern lheuer ist, so ist ihnen da» Bündnih mit den tapfer» Stämmen de» Norden», mit den slawischen und germanischen Völkern, nicht minder werthvoll... Sire, der Senat ist überzeugt, dah in den Verständigung-Versuchen mit dem römischen Stuhle die Regierung Ew. Majestät stet» die weltlichen Interessen von den geistlichen zu trennen wissen wird, und dah sie niemal» auf ein Abkommen sich einlaffen wird, da» die Rechte de» Throne» und der Nation gefährden könnte.... Im Besonder» wird der Senat sich mit den Fragen beschäftigen, welche das lande»välerliche Herz Ew. Majestät nahe berühren. Er wird da» Gleichgewicht in den Finanzen wieder herzustellen suchen, und da er zu diesem Zwecke von der Nation ein Opfer fordern muß, so wird er Sorge tragen, die Lasten aus» Gerech- teste zu vertheilen und die Steuerlast erträglicher zu machen." * Florenz, 9. December. (Tel.) Die officielle Zei tung d«S Königreichs stellt da» Auftreten der Cholera in Florenz in Abrede. Rom, 9. December. (Tel.) Der päpstliche Delegat von Frostnone hat eine gemischte Commission zur summa- riscyen Aburthctlung der Briganten eingesetzt. Die Verbindung dreier bewaffneter Briganten wird als eine Bande betrachtet, und deren Angehörige sollen erschossen werden. Ein ketnbr Bande angehöriger Brigant, der mit den Waffen in der Hand ergriffen wird, soll zu lebens länglicher Galeerenstrafe verurtheilt werden. Auf Ge fangennahme eines jeden Briganten wird eine Prämie von 500, cuf die eines Bandenführer- eine Prämie von 1000 römischen Thalern gesetzt. . London, 8. December. (E. C.) Der auf der Break- waterbank im GcorgScanal gestrandete Wrstindicnschrau- bendampfer „Barbadian" ist vollständig wrack ge worden. Vierzehn Mann vom Schiffsvolk sind in Courtown (Irland) ans Land gekommen; der Capitän und 20 Mann wcrden vermißt. Post und Passagiere sind, wie schon gemeldet, gerettet. Nach einem Wexforder Telegramm der „Times" sind der Capitän, der Ober steuermann, 1 Passagier und 6 Leute der Mannschaft umaekommen. — Im Dubliner Fenierproceß ist gestern auch ter dritte Angeklagte, Michael Moore, der Piken angefertigt hat, in allen Punkten schuldig befun den und zu 10 Jahren Strafarbeit vcrurthcilt worden. Die nächstdem vorgeführten Angeklagten heißen Kearmy und O'Neill. Die weitere Untersuchung, wie eS möglich gewesen, daß JameS Stephens auS dem Richmondzucht- hause hat cntwischen können, ist, wie gestern vom Ober- aufsichtSamte beschlossen worden, bi- zum Schluffe der Spccialcommisston vertagt. — Der gestern Abend in Liverpool angekommene Dampfer „California«" hat neue Nachrichten aus Jamaica mitgebracht. Dieselben da- tiren vom 2l. November. Einige Besitzungen de» Hin gerichteten Gorton sind auf Antrag einer englischen Firma mit Beschlag belegt worden. In die gesetzgebende Ver sammlung waren neue Gesetzentwürfe etngebracht in Be treff der Fremden, der Regulirung der gottesdienstlichen Acmter und der BorkehrungSmaßregeln gegen Aufruhr. Der Gouverneur Eyre hatte dem General Hope zu Port- Royal einen Besuch gemacht. Weitere Hinrichtungen oder Gerichte wcrden nicht gemeldet. Die auf der Insel er scheinenden Blätter enthalten über den Ausstand gar Nicht». AuS Stockholm veröffentlicht „Dagbladet" vom 10. Decembrr folgende» Telegramm über den Eindruck, den die reich-ständische Erledigung der Verfassungs reform auf da» Volk hervorgebracht heft: „Ungeheure Volk-Haufen durchzogen die Straßen, erschienen Abend» vor den Wohnungen d«S JustizmtnisterS d« Geer, de» Fi- nanzministcr- v- Gripcnstedt, deS Minister- der auswär tigen Angelegenheiten, Grafen Mandrrström, und begrüß ten die Minister durch Lieder und stürmische Hurrahrüfe. Di« Häuser waren zum Theil illuminirt. Namentlich im k. Theater war di« Begeisterung unbeschreiblich. Di« Zu schauer verlangten die Nationalhymne und stimmten mit ein. Hierauf ertönten wiederum Vtvatrufe, an welchrn fich auch die Damen lebhaft betheiltgten." Konstavtivopel, 1. December. (W. Z ) Die di- plomattsch« Konferenz zur Verhütung der AuSbreitnng der Cholera wird erst Mitte Januar zusammentretrn. Hier kom«en noch immer einzelne Cholerafälle vor. In Syrien, Damaskus und Latakia ausgenommen, ist di« Seuch« erloschen; in Bagdad und Bassora fortdauernd; auch in Smyrna noch einzeln« Fälle. Lthev, 2. December. (W. Bl.) Der Zwist mit dem italienischen Gesandten ist ausgeglichen, nachdem der Minister Deligtorgts strenge Bestrafung der Schuldige» versprochen. Ren» Msrk, 25. November. (E. L.) General Kick hat in einer Red« erklärt, von Rn? Präsidenten John son selbst gehört zu haben, daß dieser die Absichten Lin« eoln's ausführrn und die Freiheit der Neger sicher stellen werdr. Wen« die Neger vielleicht auch keine höhere Stufe erreicht« sollten, so soll« ihnen doch eine Gr legenheit geboten werden. Die Büreaur zum Schutz« der Emanciptrtrn würden in Wirksamkeit bleiben, bi- di« Staaten des Süden» fich entschlossen hätten, die Re ger gerecht und ehrlich zu behandeln. — Der Gouverneur von Mississippi empfiehlt in seiner Botschaft, den Sie- gern da- Zeugcnrecht zuzugestehen und Grfltz« zum Schutze der Neger, sowie für di« Besteuerung der Neger zur Un terstützung heimathloser Schwarzer zu erlassen. — Eed- don, der südftaatlich« Kriegsminister vor Breckinridge, und die Ergouverneure Meegrath und Lübeck sind auf Ehrenwort in Freiheit gesetzt worden. — DaS Bezirks gericht von Maryland hat entschieden, daß die Regie- rungSstruer von den an auswärtige Besitzer von Aktien amerikanischer Eisenbahnen fälligen Zinsen nicht abgezo gen werden kann. — Der „Patrie" geht unterm 22 No vember die Nachricht zu, daß Herr Seward nach rimer langen Unterredung mit dem spanischen Gesandten in Washington auf Befehl de» Präsidenten Johnson an den Repräsentanten der Vereinigten Staaten in Santiago eine Depesche hat abgrhe« lassen, um ihm die Vorschrift zu geben, im spanisch-chilenischen Conflicte die guten Dienste seiner Regierung anzubieten. — (N.-U. H.-Ztg.) DaS Kriegsdepartement hat unter dem gestrigen Datum die Verordnung erlassen, daß die jenigen Personen, welch« wegen Verhaftung von I. Wilkes Booth, LewtS Payne, G. A. Atzerodt, David E. Harold und Jeff. Davi» auf die ausgesetzten Be lohnungen Ansprüche zu machen haben, dieselben nebst Beweisen bei dem Generaladjutantcn zur Entscheidung einreichen sollen. Ferner wurden die für die Verhaftung von Jakob Thompson, Beverly Tucker, George N San der-, W. G. Cleary und John H. Suratt ausgesetzten Belohnungen widerrufen. —Die republikanische Con vention hat gestern Abend Mr. Marshal O. Roberts zum Candidaten für da- MajorSamt und Mr. Murray Hoffmann zum Candidaten für die Stelle eines Corpo- rationSanwaltS nominirt. — Colorado hat eine Staats- Verfassung angenommen, einen Gouverneur (Gilpin), an dere Staatsbeamte und einen Congrrßrepräsentanten (lau ter Unionsleute) gewählt und wird sofort beim Zusam mentritt deS Kongresse- um Aufnahme in den Bund ein kommen. Die» wäre der 36. Staat, vorausgesetzt, daß die Rebellenstaaten wieder al» Bundesstaaten anerkannt wcrden. — AuS Brown-Ville (Mexico) vom 15 No vember wird gemeldet, die Kaiserlichen hätten auf «'n den BundcStruppen gehörige- Kanonenboot auf drin Rio Grande geschossen, so daß die Mannschaft sich retten und da» Boot verlassen mußte. General Weitzel h ibc Auf klärung gefordert. Bon der Korrespondenz zwischen W-itz-l und M jia betreff» de» kaiserlichen KanonrnyooiS „Elan tora" verlautet noch nicht» Nähere». — D s ,,N<w Pork Commercial Chronicle" veiöffemlicht eine vollständig: Liste der von conföderirten Capern thcil» ve brann ten, theil» gebrandschatzten (bonctock --- gegen Schuldocr- schreibung entlassenen) Schiffe. Es sind im Ganzen 275 Fahrzeuge mit beinahe 1,000,000 Tonnen Gcsammtlcst * Rew-Uork, 29. Nov. (Tel.) Man befürchtet eint! lich, daß in TcraS, Mississippi und andern Südstaar.n ein Negeraufstand auSbrechcn wcrde. Dio Pflanzer in TcraS haben ihre Familien und ihre Baumwolle n ch den Küstcnstädten geschickt. — Die allgemeine Stimmung der in Washington bereits eingctroff nen Congreßmitglic- drr spricht sich gegen sofortige Zulassung der Repräsen tanten der Eüdstaaten zu d.m Kongresse aus. — In der Nähe von Matamoro» haben Republikaner, welchc die Uniform der Bundestruppen trugen, auf ein kaiser lich mericanisches Kanonenboot Schüsse abgefeuert. — General Grant hat eine Inspektionsreise durch den Sü den angetreten. Man versichert, er werde auch den Rio Grande besuchen. Schleswig-Holstein Ueber den Austritt de» Prinzen Christian aus dem preußischen Militärdienst schreibt die „Hamb. Z.", daß allein die Mittheilung im preußischen „^laatk- anzcigcr" (vom 26. Oktober) über dir Vorgänge in Eckernförde, in welcher gedroht wurde, den Herzog Fried, rich gefangen zu nehmen, wenn derselbe n ch Schleswig kommen sollte, sowie der ganze Tenor dieser Mitih-ilung den Prinzen (am 28. L>'obcr) bewogen haben, seinen Abschied einzuscndcn. Daß diese- die alleinige Ursache do» Abschiedsgesuchs deS Prinzen ist, könne auS sehr sicherer Quelle verbürgt werden. Kiel, 8. December. (K. Z.) Der Admiral Prinz Adalbert von Preußen wird sich dem Lcrnehann nach auf Anrathen seine» Arzte- zur Wiederherstellung seiner seit längerer Zeit angegriffenen Gesundheit in den nächsten Tagen zu einem scch-monatlicheu Aufenthalt in einem südlichen Klima, nach Genf und Nizzr begeben. Während dieser Zeit wird der Contreadmiral Jachmann die Functionen de» Obercommando» der Marine in Ger ltn und Capitän zur Ece v. Bothw-ll die der hicsigen Marinestation übernehmen. Kiel, 9. December. Die „Kiel Z." bringt gegen über dem Dementi der „Krcuzzeitung" (welchc die „Nach richt von der Entw-ndung wichtiger Papier« b«i dem Geh. Rathe Samwcr" al- eine „Augusteuburgsche Lüge" bezeichnet hatte — natürlich hat sich da» fromme Blalt dabet die Hinterthür offen gelassen, später sagen zu kön nen, daß es nicht die Eptonirgeschichte in Abrede gestellt habe!) gravirende Einzelheiten über dir Affatre Bar mann, aus denen hervorgcht, daß Geh. Rath Eamwer preußischersrtt» bespionirt worden ist. Genauere Driail- werden im Widerspruch-falle in Aussicht gestellt. * Kiel, 10. December. Die Beilage der heutigen „Kieler Zeitung" wurde im ErpeditiouSlocale soeben po lizeilich conft-cirt. Al- Veranlassung vermuthet m.n die darin mitgetheilte Adresse der schlcöwig-holstrinichen Vereine in Wilster und Umgegend an den Erbprinzen Friedrich v. Augustenburg anläßlich der Ereignisse in Eckernsörd«. Eckernförde, 8. Deeembcr. (Tel.) Di« hiesige Zei tung meldet: Sicher« Lcrnehmen nach ist de« Senator Dehn (bekanntlich wegen Empfang de» Herzog» Fried rich in Untersuchung) heut« seine Entlassung zugegangrn Dresdner Nachrichten vom 11. December. Gestern Abend veranstaltete der „dramatisch« vrr- ein" hier im Saale de» „Hotcl d« Sar-" eine theatra lisch« Aufführung, die fich eine- recht zahlreichen Be suches erfreute und deren Ertrag den ältesten und Hilfs- bedürftigsten Invaliden im Königreich Sachsen am morgenden Geburt-feste Sr. Majestät des Königs al» Unterstützung zuflteßrn soll. In Anbetracht des Ntil,
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