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Weißeritz-Zeitung : 17.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189708177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18970817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18970817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-17
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 17.08.1897
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Nach dm PrterÄiM Mektigm. Die nun wieder der Vergangenheit angehörende jüngste Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Czaren hat sich in ihrem gesammten Verlaufe zu einem Ereignisse gestaltet, auf welches wir Deutsche nur mit ungetrübter Genugthuung zurückblicken können. Der überaus glanzvollen äußerlichen Umrahmung, welche die Petersburger Kaisertage von Anfang bis Ende umgab, entsprach der innerliche Grundzug derselben in glücklichster Weise, denn der Empfang, welcher dem Kaiser Wilhelm und seiner erlauchten Gemahlin in Rußland von Seiten der offiziellen Kreise wie der Bevölkerung zu Theil geworden, wies einen so hohen Grad von ungekünstelter Wärme und Herzlichkeit auf, wie er deutscherseits wohl kaum erwartet worden war. Ganz besonders trug aber der gegenseitige persönliche Verkehr zwischen den beiden Herrschern das Gepräge wahrer Freundschaft und herzlicher Gesinnung, dem gegenüber trat der ceremonielle Zug weit zurück, der noch bei der Breslauer Zusammenkunft der Monarchen so sichtlich vorgewaltet hatte. Dieses so bedeutsame glückliche persönliche Verhältniß zwischen den zwei mächtigsten Monarchen unseres Erdtheils spiegelten sich namentlich in ihren gegenseitigen Trinksprüchen bei der großen Galatafel in Peterhof wieder, in denen der Hinweis auf die traditionelle Freundschaft zwischen dem russischen und dem deutschen Kaiserhause und den beiderseitigen Reichen eine so hervorragende Nolle spielte. Wenn hie und da bemängelt worden ist, daß Kaiser Nikolaus seinen Trinkspruch auf seine hohen Gäste in französischer Sprache ausbrachte, so ist dies eine Klauberei an Aeußerlichkeiten, auch hat ja der Czar sich bei dem weiteren Trinkspruch, den er in Peterhof gelegentlich des Marinedtners ausbrachte, dann der deutschen Sprache bedient. Die Peterhoser Toaste waren aber nicht nur nach ihrer persönlichen Seite hin bemerkenswcrth, sondern auch nach ihrer politischen. Aus ihrem Inhalt darf man die Zu versicht schöpfen, daß nunmehr ein längeres festes Ein vernehmen zwischen Deutschland und Rußland nach menschlicher Voraussicht gesichert ist, zum Segen der beiden mächtigen Nachbarreiche selbst, wie zum Heile des europäischen Friedens. Offen und bestimmt haben Kaiser Wilhelm und der Czar die Gemeinsamkeit ihrer Friedensbestrebungen betont, es kann nicht dem ge ringsten Zweifel unterliegen, daß sie nöthigenfalls dieser gemeinsamen Friedenspolitik gewichtigen Ausdruck ver leihen würden. Jedenfalls steht in Hinblick auf diese Kundgebungen der zwei Kaiser eine baldige endgiltige Lösung der türkisch-griechischen Schwierigkeiten zu er warten, welchem Problem vermuthlich auch die in Peterhof stattgehabte Konferenz zwischen dem deutschen Reichskanzler Fürsten Hohenlohe, dem russischen Minister des Auswärtigen Grasen Murawiew, dem stell vertretenden Staatssekretär des Aeußeren v. Bülow und dem Botschafter Fürsten Radolin in erster Linie gegolten hat. Etwaige neue Verwickelungen im Orient aber, wie sie hie und da wegen des soeben erfolgten Besuches des Fürsten Ferdinand von Bulgarien beim Sultan in Konstantinopel, welcher Vorgang zu allerlei 'beunruhigenden Gerüchten Anlaß gegeben hat, be fürchtet werden, könnten angesichts der jetzt abermals bekundeten energischen Stellungnahme Deutschlands und Rußlands zu Gunsten der Erhaltung deS euro päischen Friedens schwerlich weitere Kreise ziehen. Welche erkennbaren bestimmten Folgen nun die Kaiser- und Diplomatenbegegnuna von Petersburg vielleicht nach sich ziehen wird, abgesehen von ihrer allgemeinen Friedensbedeutung, das muß natürlich abgewartet werden. Es ist in den letzten Wochen viel von einem geplanten engeren Zusammengehen Deutschlands, Ruß lands und Frankreichs mit gegen England gerichteter Spitze die Rede gewesen, wozu der nunmehr statt gefundene Gegenbesuch Kaiser Wilhelms am Peters burger Hofe wohl ebenso wie die noch bevorstehende Wmtz-MlW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. ' Di« ' ,W«i-eri-3tikmg>' Erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — «reis vierteljährlich 1 M. ZK Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Via. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postaw statten, Postboten, sowie Die Agenten nehmen Be- Jirserate, welche bet da «deutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Brrbreitunä finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und cvmplicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Umishauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Mul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrlrten UnterhattnngSblatt". Mit land« rmd hauswirthschastlicher Morratsbeilagr. Nr. 93. Dienstag, den 17. August 1897. 63. Jahrgang. Petersburger Reise des Präsidenten Faure beigetragen haben mag. Möglicherweise ist dieses Projekt jetzt in Petersburg mit erörtert worden, aber daß es dann ernstere Gestalt erhalten sollte, ist schon in Rücksicht auf die kühle, ja absprechende und gehässige Beurthei- lung, welche die Reise Kaiser Wilhelms nach Rußland seitens des größten Theiles der französischen Presse gefunden hat, höchst zweifelhaft. Nun, Deutschland braucht Frankreich wahrlich nicht nachzulaufen, es genügt, wenn ein aufrichtiges, freundschaftliches Ver hältniß zwischen Deutschland und Rußland herrscht. Das Bestehen eines solchen ist aber durch die Peters burger Kaisertage klar dargethan worden, und da die Interessen beider Kaiserreiche sich auf keinem Punkte feindlich kreuzen, so wird die Aufrechterhaltung einer gemeinsamen Nichtungslinie für ihre auswärtige Po litik gewiß mit Leichtigkeit durchzusühren sein, sofern man auf keiner Seite unverantwortliche Fehler und Mißgriffe begeht. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie wir in Erfahrung gebracht, hat die von den Herren Bezirksvorstehern bez. Vertretern derselben mit dankeswerther Bereitwilligkeit ausgeführte Haussammlung in unserer Stadt zur Unterstützung der Wasserbeschädigten den Gesammtbetrag von 1854 Mk. 86 Pfg. (einschließlich der bei einem Ver gnügen der Schweizer am 8. dss. Mts. gesammelten l4 Mk. 45 Pfg.) ergeben; weiter sind noch einige Betten und Kleidungsstücke gewährt bez. zur Ver fügung gestellt worden. Außerdem weist die in der Rathsexpedition ausliegende Sammelliste bis jetzt 60 Mark, wozu die priv. Schützengesellschaft 50 Mk. bei gesteuert hat, nach und ist Denjenigen, welche bei der Haussammlung nicht angetroffen worden sind, noch Gelegenheit geboten, ihr Scherflein an eine der er richteten Sammelstellen abzuliefern. — Oberflächlichen Schätzungen zufolge betragen die Schäden des Hochwassers in unserer Stadt gegen 70000 Mk., während sie in Schmiedeberg die Höhe von mindestens 200000 Mk. erreichen dürften. — Diebischen Gesellen bieten die in der Erntezeit ost völlig von den Bewohnern auf Stunden wegen der Erntearbeit verlassenen Gehöfte auf den Dörfern passende Angrtffsobjekte. So beobachtete man am Freitage in Reichstädt von der Schwabeschen Gastwirthschaft aus, wie ein Strolch in das Wohnhaus des Gutsbesitzer Bernhardt eindrang. Herr Schwabe eilte mit noch zwei Gästen sofort dem Fremden nach, welcher, als er sich entdeckt sah, aus dem Fenster sprang, aber in dem nahen Gehölz noch erwischt wurde. In seinem Besitze fand man ein armlanges, scharf gemachtes Brecheisen, ein Beweis dafür, daß man es nicht nur mit einem Gelegenheitsdiebe, sondern mit einem vor sätzlichen Einbrecher zu thun hatte. Er soi ein böh mischer Landsmann sein. Auch die beiden Einbrecher, welche der Schellermühle einen Besuch abgestattet haben, sollen in ihrem Vaterlande Böhmen aufgegriffen worden sein. — Der Omnibus-Fahrplan zwischen Dresden und Dippoldiswalde hat in letzter Zeit insofern eine Ver änderung erlitten, als die Wagen in Dippoldiswalde 9,o» Uhr früh, 5 Uhr Nachm. und 9,,o Uhr Abends ankommen und 6 Uhr früh, 10,»o Uhr Mittags und 5,»» Uhr Nachm. abgehen werden. Ob durch diese Verschiebungen die Abgangszeiten an den Zwischen stationen und insbesondere in Dresden betroffen worden, ist aus den uns zugegangenen Bleistiftnotizen leider nicht zu ersehen. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 7. Juli d. I. in Folge Blitzschlages entstandenen Brandes beim WilthschastSbesitzer Geißler in Friedersdors hat die Königl. BrandverstcherungS-Kammer den Spritzen der beiden freiwilligen Feuerwehren von Pretzschendorf und Oberbobritzsch Löschungspramien nach Höhe von 30 Mk. beziehentl. von 25 Mk. bewilligt. — Ueber das Trinken bei Erntearbeiten giebt ein Arzt folgende beachtenswerthe Andeutungen, die allgemein beherzigenswerth erscheinen: Viele Landleute bekämpfen bei den Feldarbeiten den Durst, um da durch dem heftigen Schwitzen vorzubevgen. Dies ist aber verwerflich und kann unter Umständen zu ge fährlichen Krankheiten führen. Der Durst ist als Mahnung zum Ersatz der dem Körper verloren ge gangenen Flüssigkeiten anzusehen und es treten bei Nichtbeachtung dieser Mahnung allmähligeS Aus- trocknen der Gewebe und schließlich der Sonnenstich ein. Abgesehen von diesen schlimmsten Folgen leuchtet auch ein, daß durch den aus Mangel an Flüssigkeiten ge schwächten Stoffwechsel die Körperernährung beeinträchtigt wird. Es ist daher keinesfalls räthlich, den Durst völlig zu unterdrücken. Wenn man trinkt, trinke man langsam und mäßig; anzuempfehlen ist kalter Kaffee, leichtes Bier und Wasser mit Citronensaft. Es wird dadurch der durch Wafferzufuhr bewirkten Veränderung der Magensäure in rationeller Weise entgegengewirkt. — Die Störche rüsten sich schon zur Abreise. Wie aus dem Elbgelände gemeldet wird, versammeln sie sich schon zu Tausenden, um den Flug in die Ferne zu beginnen. Das ist sehr früh im Jahre, und wer noch etwas an diese nützlichen Thiere zu bestellen hat, wird gut thun, sich zu beeilen. — Folgende Warnung erläßt die königl. sächs. Straßenbau-Verwaltung: Das Aufsichtspersonal und die Obstpächter sind angewiesen worden, ohne Aus nahme Diejenigen, die sich der Entwendung von Obst auf den zu beiden Seiten der fiskalischen Straßen stehenden Bäumen oder der Beschädigung derselben schuldig machen, zur gesetzlichen Bestrafung zur Anzeige zu bringen. — Von den zur Zeit noch gesperrten Strecken der sächsischen Staatsbahnen werden die Müglitzbahn und die Linie Hainsberg-Kipsdorf voraussichtlich erst in sechs Wochen, Ostritz-Nikrisch in sdrei, Neundorf- Berggießhübel in zwei und Schweinitzthal-Neuhausen in einer Woche für den Gesammtverkehr wieder eröffnet werden können. Auf den Strecken Lichtenberg-Nossen und Wendischsähre-Kohlmühle dürften noch zwei Wochen bis zur Wiederaufnahme des Güterverkehr erforderlich sein. — Auf der Theilstrecke Mügeln-Köttewitz der Linie Mügeln Geising-Altenberg ist am 13. August der ge- sammte Personen- und Güterverkehr wieder ausgenommen worden. Malter. Am Freitag, den 13. d. Mts., des Nachmittags nach Uhr, brannte hier das Gehöfte des Gutsbesitzer Ernst Friedrich Hauptmann bis auf die Umfassungsmauern nieder. Der Brand ist durch den 7jährigen Sohn des Kalamitosen veranlaßt worden, welcher mittels eines in der Küche der elterlichen Wohnung aufgefundenen Zündholzes das vor dem Thore der Scheune im Hofraum befindlich gewesene Stroh entzündet hat, um seiner Angabe zufolge zu sehen, „ob dasselbe auch Feuer fange". Der Kalamitose Hauptmann hat seine Mobilien bei der Landwirth- schaftlichen Feuerverstcherungsgenossenschaft versichert. Zur Hilfeleistung erschienen außer der hiesigen Gemeinde spritze die Spritzen der Gemeinde Paulsdorf, der frei- . willigen Feuerwehr von SeiferSdorf, der freiwilligen Feuerwehr von Dippoldiswalde und die Gemeinde spritze von Oberhäslich. Letztgenannte ist gar nicht in Thätigkeit gekommen, während die übrigen Spritzen mit Erfolg gewirkt haben. Schellerhau. In der Nacht vom 12. zum 13. August ist in der Schellermühle ein bedeutender Ein bruch verübt worden, durch den der Besitzer Voigt um Gegenstände im Werthe von ca. 1000 Mk. ge schädigt wurde. Die Diebe stahlen u. A. einen ge ladenen Revolver, goldene Uhren und Schmucksachen, baareS Geld und verschiedene Eßwaaren.
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