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Weißeritz-Zeitung : 28.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189710285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18971028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18971028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-28
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.10.1897
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Ichmh-MiW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. ».Wervert-?3ertung" scheint wöchentlich drei» , «ial: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — PteiS vierteljährlich 1 M. 28 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatkch 42 V?g. Gnzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stallen, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem . Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. Amtsblatt für die Königliche Kmlshauptrnannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrtrten NnterhallnngSblatt". Mit land, und harrSwirthschastlicher MouatSbeilagr. Nr. 124. Donnerstag, den 28. Oktober 1897. 63. Jahrgang. Lokales und Sächksches Dippoldiswalde. Der näherrückende November verlangt bereits sein Recht, da die kalten Tage während der letzten Zeit unter dem Blattwerk der Bäume ganz gewaltig aufgeräumt haben und hierdurch nunmehr die volle Melancholie der Herbststimmung zum Ausdruck gelangt ist. Auf den Straßen schreitet der Fuß über das zu Boden gepeitschte gelbe Laub und schon starren uns vielfach die kahlen Aeste entgegen — das deutliche Zeichen dafür, daß die Natur sich wieder zu ihrer winterlichen Ruhe vorbereitet. Ein Rückblick auf den diesmaligen Frühling und Sommer lehrt uns übrigens, daß die sogenannte schöne Zeit in diesem Jahre nur recht mäßig genossen werden konnte, da immer neue nasse Zwischenfälle eintraten und dann am Ausgang der Julitage eine verheerende Wafferfluth über große Gebiete unseres weiteren und engeren Vaterlandes namenloses Elend brachte. Die nimmermüde Nächstenliebe hat sich nun wohl auch in diesem Falle wieder energisch daran gemacht, die Wunden zu heilen und die Thränen zu stillen; die Erinnerung an so manche schreckensvolle Episode, welche sich mit der hrreingebrochenen Katastrophe verband, wird aber doch in ihrer vollen Lebendigkeit und niederschmettern den Gewalt auf lange Zeit hinaus erhalten bleiben. — Am Montag Nachmittag besuchten auf Ein ladung des Vorstands des Gewerbevereins einige 20 Mitglieder desselben mit mehreren Damen zunächst die Vernickelungsanstalt des Herrn Spieß, der in freundlichster Weise Neparaturarbeiten an Fahrrädern vorführte und dann die zur Vernickelung nöthigen Arbeiten vorzeigte, sowie die Vorgänge in den gal vanischen Nickel-, Kupfer- und Messingbädern und im Emaillirosen erläuterte. Von hier aus begab man sich in das städtische Elektrizitätswerk, wo Herr Stadt rath Mende eingehende Erläuterungen über den Bau und die nothwendtg gewordenen Erweiterungen des Werkes gab. Man fand we'ter Gelegenheit, den Gang der 2 großen Dampfmaschinen und der 4 Dinamo- maschinen zu beobachten. Schließlich stattete man noch der Strohhulsabrik des Herrn Stadtrath Reichel einen Besuch ab. Letzterer übernahm mit seinen beiden Herren Söhnen selbst in zuvorkommendster Weise die Führung durch das hohe, geräumige Fabrikgebäude von dem reichhaltigen Geflechtlager an, durch den Näh- und Preßsaal hindurch bis hinunter in die Appretur«, Schwefel- und Anfeuchträume, wobei ge nannte Herren die mit dem Geflecht vorzunehmenden Arbeiten erklärten. Großes Erstaunen erweckten, namentlich bei den Damen, die vielen fremden, feinen und geschmackvollen Geflechtssorten und die kolossale Leistungsgeschwindigkeit der Unterstichmaichine. Aus dem vorerwähnten Anseuchtungsraum für Strohhüle führte der freundliche Fabrikherr die Gäste in die Kantine, wo derselbe für einen schäumenden Stoff zum Anfeuchten der inzwischen sehr ausgelrockneten Kehlen gesorgt halte. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Stadtrath Heinrich, brachte den ersten Trunk dem vorsorglichen Spender auf das weitere Blühen und Geoeihen seiner Fabrik. Reich befriedigt von all dem Gesehenen gingen die Mitglied«! auseinander, um sich mit anderen am Abend noch einmal im Rath hause zu versammeln und nach Erledigung einiger Eingänge, unter denen der Vertragsabschluß mit der „Wilhelma", Haftpflichtversicherung der Mitglieder be treffend, von allgemeinerem Interesse sein dürste, zu einer Aufforderung von Bannewitz und Umgegend wegen einer Petition um Erbauung einer Normalspur- Lahn von Neik nach Dippoldiswalde Stellung ,u nehmen. Bei der Besprechung dieser Angelegenheit wurde be sonders Klage geführt über die neuerdings häufig vorgekommenen, die Geschäftswelt besonders schädigende lange Ueberschreitung der Lieferzeit seitens der Sekun därbahn. Dabet empfahl man, die Frachtbriefe der mit verzögerter Lieferzeit erhaltenen Maaren zu sammeln und an geeignetem Orte zu verwerthen. Zuletzt entschloß man sich, eine eigene Petition an die Landstände einzureichen, und gleich den städtischen Kollegien um eine Normalspurbahn mit Ausgang von der Dresden—Bodenbacher Linie und Anschluß an die Bienenmühle—Moldauer Bahn über Dippoldis walde zu bitten. Es würde sich sehr empfehlen, wenn recht viele Orte unseres Bezirks, die sich für diese Strecke interesstren, pelitionirten. — Nächsten Donnerstag Abend werden wir wieder um Gelegenheit haben, einen Vortrag über Elektri zität zu hören, den Herr Ingenieur Schubert aus Radebeul im Rathhaussaale halten (siehe Inserat des Gewerbevereins) und dabei mit vorzüglichen Apparaten Experimente vorsühren wird über das Licht der Zu kunft, die X-Strahlen und dergl. Mit Spannung sieht man ferner dem Beweise entgegen, daß die Um drehung der Himmelskörper durch elektrische Ströme verursacht wird, sowie, daß unter Nutzbarmachung der Lufteleklrizität elektrische Motors in Betrieb gesetzt werden können. — Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Kreisausschub steht u. A. auch eine Verwaltungs streitigkeit der Ortsarmenverbände Dresden und Lungkwitz wegen der Berpflegkosten für Adolf Hermann Männchen aus Lungkwitz. Börlas. Beim hiesigen Gutspachter Fürchtegott Ehrlich ist ein Bulle verendet, welcher nach bezirks- thierärzllichem Gutachten an Milzbrand gelitten hat. Der Kadaver ist daher vorschriftsmäßig ver graben und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Herr Ehrlich besitzt noch 20 Rinder, welche bei vor genommener Untersuchung inSgesammt gesund erschienen. Niederfrauendorf. Der vor ziemlich drei Wochen von einem tollen Hunde ins Gesicht gebissene Schul knabe Voigt ist am Montage nebst einem gleichzeitig gebißenen zweijährigen Kinde aus Reinhardtsgrimma auf Anrathen und unter der in anerkennendster Weise durchgeführten persönlichen Obhut des Herrn vr. Künzel nach Paris in das berühmte Institut Pasteurs gebracht worden. Dort befindet sich gegenwärtig, wie bereits mitgetheilt, auch der Ingenieur Israel aus Niedersedlitz in Behandlung, der von seinem eigenen Hunde gebißen worden; derselbige Hund hat auch obige beiden Unglückssälle herbeigeführt. Schmiedeberg. Beim Abfahren des von hier am Sonnabend Abend '/»II Uhr nach Kipsdorf gehenden fahrplanmäßigen Personenzuges sprang der beim Bau meister Klotz in Dippoldiswalde in Arbeit befindliche und in Bärenfels wohnhafte Arbeiter Johann Wolf aus Tresch in Böhmen auf den bereits im Gange be findlich gewesenen Bahnzug, kam hierbei zu Fall und wäre überfahren worden, wenn ihn nicht der Sohn des hiesigen Gastwirths Schenk noch rechtzeitig vom Eisenbahnzuge weggeriffen hätte. Dem genannten Wolf wurden 3 Zehen des rechten Fußes schwer ver letzt und erfolgte nach Anlegung eines Nothverbandes seine Ueberführung in das Krankenhaus zu Dippoldis walde. Rehefeld-Zaunhans. Vergangene Woche ist das dem hiesigen Hausbesitzer Karl Wolf gehörige Pferd in Folge Futtermangels im Stalle zusammengebrochen. Das entkräftete Thier, das von mitleidigen Menschen aus seiner entsetzlichen Lage befreit und auf Wolfs Grasgorlen geschleppt wurde, mußte, nachdem es eine volle Nacht bei Regen und Frost im Freien gelegen, am Tage daraus getödtet werden. Wolf, der in diesem Jahre das dritte Pferd unter genannten Umständen tödten muß und erst kürzlich wegen ähnlicher Delikte aus der Strafanstalt entlaßen wurde, sieht seiner Bestrafung entgegen. Dresden. Die im Finanzministerium vorhandenen Pläne über de» planmäßigen Ausbau deS sächsischen Eisenbahnnetzes wurden in den letzten zwei Jahren vielfach revidirt, da der Wunsch nach Vermehrung der Strecken im Lande mehr und mehr ein dringender wird. Von dem Erlaß eines Kleinbahngesetzes wird die Regierung deshalb absehen müßen, weil der Aus führung der Kleinbahnen unüberwindbare Terrain- Schwierigkeiten sich gegenüber stellen. Auf den meist in den Ebenen angelegten Kleinbahnen Preußens können diese auf den sogenannten Sommerwegen durch geführt werden, in Sachsen jedoch kann man die Schienen nicht aus die Landstraße legen, weil dieselben zur Schlittenfahrt benutzt werden. Wollte man im Winter die Schienen benutzen, so müßte die meterhohe Schneedecke von denselben entfernt werden, wodurch wieder große Differenzen im Niveau der Straßen ent« stehen. Auch der Vermehrung der schmalspurigen Sekundärbahnen wird jedenfalls in Zukunft nicht mehr das Wort geredet werden. An ihre Stelle treten vor aussichtlich die elektrischen Bahnen, denen die Re gierung das lebhafteste Interesse entgegenbringt. Die Erledigung der Eisenbahnpetilionen wird nach den ab gegebenen Erklärungen des Herrn Finanzministers in dieser Landtagsperiode auch eher vorgenommen werden, damit dieselben nicht, wie es im letzten Landtage vor kam, erst in der vorletzten Sitzung der Ersten Kammer zur Erledigung kamen, in welcher Kammerherr Sahrer von Sahr aus Dahlen erklärte, die Kammer habe sich gefragt, ob es der Würde derselben entsprechend sei, die Sache so rasch zu erledigen (es lagen nicht weniger als 75 Projekte vor) oder ob man nicht lieber ganz davon absehen solle, darauf einzugehen. — Dem Landtage wird eine Vorlage betreffs Uebernahme der Alterszulagen der Lehrer an einfachen Volksschulen auf die StaatSkaße zugehen. Die Mittel werden sich auf etwa I Million Mark belaufen. Wie der Kultus minister bei der Eröffnung der sächsischen Lehrer versammlung sagte, hat er ein warmes Herz für „seine Lehrer". Er erachtet selbst diese Uebernahme der AlterSzulagen auf die StaatSkaße als ein erstrebenS- werthes Ziel und für eine große und schöne, wenn auch keine leichte Ausgabe des Ministeriums. Im Jntereße der seiner Fürsorge anvertrauten älteren Volksschullehrer werde er sich freuen, wenn diese Auf gabe recht bald und in glücklicher Weise werde gelöst werden. — Auch den Geistlichen winkt eine weitere Regelung ihrer finanziellen Lage. Nach einer in den Etat eingestellten Bedarfssumme wird das Mindest einkommen geistlicher Stellen anstatt wie bisher 2500 Mark nach 5 Dienstjahren in Zukunft 2800 Mark betragen. Die Staatsregierung hält hierbei jedoch an der prinzipiellen Verpflichtung der Gemeinden fest, daß diese wie auch die Stiftungen zur Aufbringung der Stellenzulagen zur Erfüllung des Mindesteinkom mens und der Atterszulagen unverändert festgehalten werde. — Der Gesetzentwurf über die Vermögens steuer wurde jetzt fertig gestellt, die Drucklegung wird noch im Lause dieser Woche erfolgen. — Die großen Bände des Rechenschaftsberichtes, sowie des StaatS- haushaltetats gehen ihrer Vollendung entgegen. — Der Staatssekretär deS RsichsmarineamtS, Contrcadmiral Tirpitz, wurde am Montag Nachmittag vom König Albert im Schloße in Audienz emosangen. — In einer in vergangener Woche in Dresden abgehalienen sozialdemokratischen Parteiversammlung machte der Delegirte zum Parteitage Sindermann nach dem Bericht der „Sächs. Arbeiter-Zeitung" das Ein« geständniß, die letzte sächsische Landtagswahl sei für die Partei eine große Enttäuschung gewesen, denn sie hab» gezeigt, daß die Maße der Bevölkerung nicht hinter der Partei stehe. Königstein. Die Stadtverordneten haben auS Anlaß des bevorstehenden Geburtstages und Regie rung-Jubiläums des Königs Albert in ihrer letztab gehaltenen Sitzung zur Errichtung einer Stiftung 5000 Mk. verwilltgt, ein Kapital, von dessen Zinsen all jährlich I bis 3 unverschuldet in Noth gerathene, würdige hiesige Einwohner unterstützt werden sollen. Erstmalig soll diese Unterstützung am 23. April I8S8 erfolgen.
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