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Dresdner Journal : 09.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-09
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 09.06.1866
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Freiherr» ». Seanyey folgende huldreiche Wort« zu richten geruht: „Ja dem aegeuwanmen rrufte» Momeut«, wo unerwartete außer« Verwickelung«» Mich zur v«rlh«rdiauug de« Lultheu« Meiurr Kroo« aud der Iuteresseu Mnuer Mooarchir nöihiaeu dürfte», find« Ich «ine» große» Trost und nur kräftig« Scühk ia der beaeifterteu Lpfrxwclligkett Meiner treuen Bittrer. Bon einer solchen werthen Opferwilligkeit lege» auch die Ldrcssen dar Pefth-Osuer vür^rfchast ZmguH ab. und Ich o-hm« d « selben al» neuerliche erfreulich« Beweis« ihrer bewahrten Treue, ihrer Batnlandsliebe sowie ihrer Mir und Meinem Hause be zeigte» aufrichtigen NnHäuslichkeit mit warmer Anerkennung eatgegrn. Eröffurn E>« dies de» treue» Bewoh»eru der beiden ? chinesterstüdte auch bi« dahin, al« es M,r gegönat sei» wird, wieder in ihrer Mitte zu erscheinen, und versichern Eie diesel ben Meiner unveränderten königlichen Huld und herzlichen Gewogenheit.' — Die „Wiener Abendpost" enthält einen ausführ lichen Artikel, in welchem es heißt, die kaiserliche Ne gierung müsse die Unterstellung des preußischen „Staats anzeigers", daß Oesterreich die Convention vom 16. Jan. 1864, sowie den Gastriner Vertrag verletzt habe, ein fach zurückwrisen. * Triest, 7. Juni. (Tel.) Ein patriotischer Hilfs verein wird unter der Leitung des Podesta hier gebildet. * Benedig, 6. Juni. (Tel.) Der Municipalrath tritt am Freitag zusammen, um eine Commission zu ernennen, welche Vorsorge für den Unterhalt der Armen während einer etwaigen Blokade treffen soll. ll Berlin, 7. Juni. Se. Majestät der König wird spätestens am Sonnabend zur Truppeninspection aus einen Tag nach Breslau gehen und sodann hierher zurückkehrrn, um sich in da- noch nicht fest bestimmte Hauptquartier zu begeben. — Se. k. Hoh. der Kron prinz ist für die Dauer deS mobilen Zustandes der Armee unter dem 1. d. Mts. zum Gouverneur von Schlesien ernannt wordeu. Der Kronprinz traf heute Morgen vom Schlosse Fürstenstein bei Freiburg i. Schl, hier ein und hatte eine längere Unterredung mit dem Könige. — Der hiesige „Publicrst" enthält heute die Mittheilung einer Rede, welche der Ministerpräsident Graf Bismarck am Sonntag vor einer Deputation hiesiger HauSeigenthümer gehalten hat, als diese die Gründung einer StaalShypothekenbank beantragten. Der Ministerpräsident sagte in Bezug auf die Situa tion nach dem genannten Blatte: „Daß Se. Majestät der König, wie dieS auch schon in der allerhöchsten Cabinetsordre au den Magistrat von Breslau auS- aesprochen wäre, grundsätzlich gegen den Krieg sei und hierin mit seiueu Räthen in der am 28. Februar d. I. stattge- sundenen Couseilsitzuug ganz übereingestimmt habe. Inzwischen sei aber feiten der Gegner Preußens in der frivolsten und ruch losesten Weise nach einem vorher tief durchdachten Plaue zu einem Angriffskriege vorbereitet worden; ja es habe sich der österreichische Fiuanznumsler mittlerweile nicht eutblödet, dem Kaiser offen zu erklären, daß Oesterreich entweder 500 Millio nen baaren Geldes als Kriegsentschädigung aus Preußen ziehen, oder einen ehrlichen Staatsbankerot aussprechen müsse. Ferner constatirten die österreichischen Zeitungen, die leider hier wenig gelesen würden, daß den österreichischen Völkern aus officiellcm Wege die Ansicht emaeimpst werde, Preußen habe seit zwanzig Jahren durch jüdischen Wucher sämmtlicheS Silbergeld aus dem Kaiserstaate hcrausgezogen, was der einzige Grund des in Oesterreich herrschenden Mangels an baarem Geld« sei, nnd daß nunmehr der Zeitpunkt gekommen sei, wo man diese baaren Gelder wieder mit Gewalt aus Preußen herausholeu müsse, daß also, mit anderu Worten, die Raublust erweckt nnd als Aufmunterung zum Angriffskriege gegen Preußen benutzt werde. Deshalb hätte cS vor allen Diogen die Pflicht der Selbsterhal tung und demnächst aber auch die Bewahrung der Ehre, Macht und Größe des Vaterlandes dringend geboten, diesen feindseli gen Plänen unsrer Gegner mit der ganzen Kraft des Bolles entgegen zu treten, so daß wir nicht allein einen jeden AuarM energisch zurückweisen können, sondern, wenn wir, wie offenkun dig, ohne unsern Willen znm Kriege gezwungen werden sollten, auch im Stande sind, praktische Resultate für unsre großen Opfer zu erlangen. Bisher hätten wir für alle unsre, in neuerer Zeit für verschiedene deutsche Länder gemachten Anstrengungen und dargebrachten Opfer nur stets uus mit der thcuer erwor benen Ehre begnügt und hätten noch obendrein Undank gecrv tet; das müsse anders werden, nnd unsre künftighin für Deutsch land zu bringenden Opfer und etwa zu machende» Aostreng unaen müßten endlich durch entsprechende und geuügeode Aequr- valente ihre längst verdiente Anerkennung finden." So Herr Graf Bismarck. Derselbe hat wohl nicht geglaubt, daß diese, nichts weniger als diplomatisch klingenden Worte, welche auf den starken Glauben hilfs bedürftiger HauSeigenthümer recht gut berechnet sein mögen, an die Oeffentlichkeit treten würden. Etwas darüber zu sagen, ist bei der sonst in Deutschland unter HauSeigenthümern und NichthauSeigenthümern verbrei teten politischen Aufklärung nicht mehr nöthig. — Die „Nat.-Ztg." bemerkt heute über die Si tuation, Preußen betrachte durch die österreichische Erklärung am Bunde und die Einberufung der hol- steinschen Stände den Gasteiner Vertrag als aufgehoben und stehe im Begrifft, sich auch in Holstein wieder in den Besitz der Stellung zu fetzen, die es dort vor die sem Abkommen auf Grund des Wiener Friedensvertrags inne hatte. Es solle in Wien bereits notificirt sein, daß General v. Manteuffel zum preußischen Kommissar für beide Herzogthümer ernannt worden ist, wobei Oesterreich anheimgestrllt wird, seinen Statthalter für Holstein auch für Schleswig zu bevollmächtigen. Preu ßische Truppen sollten in Holstein einrücken, wogegen eS Oesterreich sreistehe, ebenso wieder zur Mitbesetzung Schleswigs zu schreiten. Die Truppen sollten aber vor erst nur Cantonirungen beziehen, in denen keine Oesterreicher stehen. Dies sieht allerdings nicht gerade kriegerisch au«. Es wird sich zunächst fragen, wir man in Wien, wo man behauptet, nicht vom Ga steiner Vertrage abgewichrn zu sein, den offen erklärten Bruch desselben preußischerseits sowie die thatsächlichc Action infolge besten auffafsen wird. Sodann wird es darauf ankommen, ob die preußischen Truppen gewalt sam gegen die angeordnete Einberufung der Stände auftreten. Endlich können noch „Mißverständnisse" auf einem Punkte einen Confiict zwischen österreichischen und preußischen Truppen herbeiführen. Dies wären die Gefahren der nächsten Tage. Die früher oft vernom mene Drohung, Preußen werde eS sofort als o„v» bvlli ansehen, wenn O:sterreich die Sache an den Bund bringe, hat sich nicht erfüllt. Es ist zu hoffen, daß e« auch weiter gelingen wird, ohne Konflikte vorwärts mit der Erledigung der Herzogthümerfrage nach Recht und Ge setz zu kommen. — Das Aprilheft der Zeitschrift des statisti schen Büreaus, schreibt man dem „Fr. I.", wurde Herrn geh. Reg.-Rath Engel aus der Decker'schen Officin mit dem Bemerken zurückgestrllt, sie sei angewiesen, dasselbe nicht zu drucken. Auf eine feiten de» Herrn Engel an den Minister des Innern gerichtete Bitte um Erklärung dieser Maßregel ist bi» jetzt noch keine Ant wort erfolgt. Königsberg, 6. Juni. (K. H. Z.) In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde der vom Prof, vr. Möller gestellte Antrag, den Magistrat zu ersuchen, daß er die Stadthauptkaffr anweise, Darlehnskas» se »scheine nicht anzunehmen, insoweit damit Zahlun gen geleistet werden, welche bei der städtische« Kaff« verbleiben, von -er Versammlung angenommen. auna. daß die Rmuruag za den bi« znm 27. April ergriffene« Maßregeln «brusoberechtigl al« verpflicht«»war. Und ebensoverhält e« sich mit de» fpäteru wirklichen Rüstungen Da« grsammtr sächsisch« Heer ist unter die Waffen gerufen worden. Diese« eotschledea« Auftreten war dringend erforderlich, war geboten dulch dieBundespftlcht, durch dieAuträge de« letzten Landtag«, vor Allem aber durch die Pflicht: SachsenS Selbstständigkeit und Ehre zu wahren. Die Einberufung sammtUcher Beurlaub te» u. der Knegsreservisten erfolgte durch Ordre vom 8., beziehent lich 7. Mai. Zu dieser Zeit aber war die gegeuseiti-e Stel lung der beiden deutscheu Großmächte bereit« eine so gespannte, daß ein Zusammenstoß derselbe» mehr alS wahrscheinlich, daß er fast unvermeidlich scheinen mußte. Für diesen Fall schlecht aber Art. I l der deutschen Bandesact« »edein ÄuudeSglitde klar uud deutlich vor, welches seine Bundespflicht ist, indem er sagt: „Alle Mitglieder de« BuadtS versprechen, sowohl ganz Deutsch land, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Anariff io Schutz zu nehmen und aarantiren sich gegenseitig ihre sämmt- lichen unter dem Bande begriffenen Besitzungen." Sobald also einem deutschen Bundesstaate die Gesabr emes Angriffs wirk lich droht, so ist jedes andere treue Bundesalied verpflichtet, Alles auszubieten. um sich so schleunig als möglich in den Stand zu setzen, seiueu HundeSpflichten vollstLudig zu genügen. Sach senS Regierung war also aenöthigt, sich sofort in den Staad zu setzen, seiner Bundespflicht vollkommen genügen zu kvuueu, wenn sie mcht der schwere Vorwurf treffen sollte, da- Panier, verlassen zu baden, welches zeithex Sachsen hoch getragen: das Banner deutschen BundeSrechtS and deutscher BundeSrhre. Der letzte sächsische Landtag hat den Kammern wiederholt Gelegen heit geboten, die Regierung zu stärken und zu bekräftigen auf der von ihr eingeschlagenen Bahn deS deutschen BundeSrechtS. Es genüge hier, hexvorzuhebeu, daß m der ständischen Schrift vom 30. November >803 eS am Schluffe heißt: „Wir beantra gen rc. und erklären, daß das sächsische Volk uud seine Ver treter Ew. königlichen Majestät Regierung in dem Bestreben, daS BersassungSrecht der Herzogthümer Schleswig Holstein and die Rechte Deutschlands hinsichtlich derselben, wie rückfichtlich der agnatischen Erbfolge zu wahren und fremden Anmaßungen und den bereits vorliegenden Eingriffen gegenüber deutsches Recht uud deutsche Ebre zu schirmen, selbst wenu hier bei die äußersten Mittel ergriffe» werde» müßten, in jeder Weise zu unterstützen bereit sind." Damals waren eS die beiden deutschen Großmächte, welche durch ihr Verhalten in der schleswig - holstcinschen Angelegenheit eine Nichtachtung der Bundesrechte an den Tag legten. Konnte und durfte nach diesem Vorgänge dieRegierllngdreHändeinden Schooß legen, als die eine dieser Mächte auf den einzig correcten BundeS- standpunkt und Bundesweg wieder emlenkte und gerade deshalb von der andern mit Krieg bedroht wurde? Nimmermehr! Die letzten Schritte unsers Ministeriums müssen deshalb gerade feiten der Kammern uud des gesammten sächsischen Volkes als vollberech tigte anerkannt werden, und die« umsomehr, als sie endlich auch unerläßlich nöthig wurden für die Erhaltung von SachsenS Selbstständigkeit und Ehre. Aus die Note der k. preuß. Re gierung giebt es nur eine Antwort, die wahrhast königlichen Worte der letzt-» Thronrede: „auch der Mindermächtige würde sich entehren, wenn er unberechtigten Drohungen nicht mit männ lichem Muthe cntgegenträte." Diese königlichen Worte haben gezündet und ein lauteS patrio tisches Echo im ganzen Laude gefunden. Die Zustimmung der großen Mehrheit unsers Volkes ist bereits constatirt. bekräftigt ist hierdurch also auch die Ucberzeugung, daß die Rüstungen, welche unsre Regierung angeordnct hat, nicht nur in, sondern auch außerhalb der Kammern alS vollberechtigt anerkannt wer den. Hieraus ergiebt sich von selbst, daß die für diese Zwecke geforderten Mittel voll und unverkürzt zu bewillige» sind. Die Deputation beantragt dies. Durch Bewilligung der geforderte» Mittel ist aber nur dem momentanen Bedürfnisse genügt und unsre Regierung in den Stand gesetzt, sowohl die Selbstständigkeit nnd Ehre Sach senS nach Kräften zu wahren, als auch ihren Verpflichtungen als Mitglied des Deutschen Bundes nachzukommen. Tiefer gehend und weiter tragend ist die sehr nahe liegende Frage: welche Mittel und Wege sind zu ergreife», um der Wiederkehr solcher Zustände vorzubeugen, wie Deutschland sie gegenwärtig »u feinem Weh und seiner Schmach erleben muß? Und auf diese Frage giebt es nur eine Antwort; sie lautet: Resorm der deutschen Bundesverfassung. Die Deputation muß nuu ihrer seits bekennen, daß gegenwärtig die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens eine mehr als schwache ist, wenn sie auf keiner andern Basis beruht, als auf Berufung eines deutschen Par laments. Beipflichten muß man dagegen der jenseitigen De putation, wenn dieselbe die Meinung andeutet, daß zur Siche- rung des Verein st igen Friedens ein Parlament wesentlich mit beitragen kann und wird. Im völligen Einklänge befin den siH ferner beide Deputationen hinsichtlich des Wunsche«, des lebhaftesten, dringendsten Wunsche«, ja des Drängens nach schleunigster Beschaffung eines Parlaments. Die diesseitige Deputation vermag aber das Parlament nur als ein Glied in der Kette der Bundesinstitutionen anzuerkennen. In der That bedürfen unsre Bundesinstitutionen dringend einer „Re formation an Haupt und Gliedern." Der Bericht führt weiter aus, daß gerade Sachsen den Wunsch nach einer Volks vertretung berm Bunde aus den Dresdner Confereuzen im Jahre 1850 — wenn auch hier nur als „schüchternen Ver- such" — vertreten und daß vor 3 Jahren der Fürstentag in Frankfurt eine Volksvertretung in Aussicht genommen. „Wenn nun in jüngster Zeit gerade diejenige Regierung, welche damals das Rcsormpro,ect zum Fall brachte, wie einen Blitz aus heiterm Himmel das Parlament auf die Bahn brachte, wenn man erwägt, daß von dieser Seite bisher mit einer fast beispiellosen Eonsequenz und Schroffheit alle parlamentarischen Regungen, ja selbst die einfachste» constilutioneüen Rechte be kämpft worden sind, so wird man unwillkürlich an den Aus- fpr»ch erinnert: tlwe» Osaso« st äon» ssrente». Doch die Deputation giebt hiermit die Versicherung: nicht dieser Grund ist eS, welcher sie nölhigt. dem Anträge entgegen zu treten, wcl «her jenseits angenommen worden ist. Es muß sogar zugegeben werden, daß in dieser Frage ein gewisser Grad von Berech- tigung selbst dem rein praktischen Standpunkte nicht zu ver sagen ist, welcher verlangt, daß man nicht ängstlich danach frage, welche Hand es ist, die eine längst ersehnte Gabe darreicht. Der Hauptgrund hierfür ist oben schon angedeutet. Die Ein fügung eines neuen Gliedes genügt nicht, wo eine totale Re form unerläßlich ist. Ferner erachtet die Deputation die ge genwärtige Zeit, wo anderthalb Millionen Deutsche kampfbereit unter den Waffen stehen, nicht für eine solche, wo auf die Sve- cialitäten und Modalitäten bei Ausführung des ReformprojectS eingegangcn werden kann. Dies thut aber der jenseitige An trag, indem er daS Reichswahlgesetz vom 27. März 1840 aus drücklich betont. Die Deputation glaubt, daß: welchen politi schen Standpunkt der Einzelne oder die Deputation oder die Kammer auch einnehmen möge, es doch nicht rathsam erscheine, jetzt durch Anführung einzelner Ausfübrungsmodalitäten sich und der Regierung m irgend einer Weise die Hände zu bin den. Es genügt, zu conftatiren, daß beide Deputationen uud beide Kammern, wie die Regierung, eine Bundcsreform drin gend und schleunigst verlangen, daß sie eine Volksvertretung als wesentlichen Punkt dieser Reform erkennen, und daß sie diese letztere auch ausdrücklich als Gegensatz zu dem frühern Delegirtenprojecte mit dem Ausdrucke „Parlament" bezeichnen, eine covstituirende Versammlung aber hierunter nicht verstehen. In weitere Spccialitäten einzugchen, erscheint aber in keiner Weise aerathen. Die Deputation hofft daher den Sinn der Ersten Kammer zu treffen und auch die Zustimmung der Zwei ten Kammer zu erlangen, wenn sie, zurückgreifend auf den mit so unzweideutigen Zeichen der Zustimmung aufgenommeuen Passus der Thronrede, folgenden Antrag zur Annahme empfiehlt: „die Staatsregierung möge zur Verwirklichung der königlichen Zusage in der Thronrede mit voller Energie aus eine den wahren Bedürfnissen Deutschlands entsprechende, auf dem Wege des Recht« und unter Theilnahme von Vertretern der Natron ins Leben zu rufenden Reform der Bandesverfaf- song, für deren Zustandekommen auch gegenseitige Opser nicht zu scheuen sind, hinwirken und insbesondere sich angelegen sein lassen, die baldigste Einberufung eines deutschen Par laments herbeizusühren." Di« Berhandlungen über diesen Bericht währten di« gegen 3 Uhr. Wir erwähnen für heute nur noch, daß schließlich die obigen beiden DeputationSanträge auf Genehmigung de- finanziellen Postulat« und in Betreff eine« deutschen Parlament-, und zwar beide einstimmig, angenommen wurden. (Der Bericht über die gestrige Sitzung der Zwei ten Kammer befindet sich in der Beilage.) Wie», 7. Juni. (W. Z.) Se. Maj der Kaiser hat bei Gelegenheit der Ueberreichung der LoyalitätS- adressen der Städte Pesth-Osen an den TnvernirnS Girlitz, 6. Juai. (Vresl. Z.) Tester« ist dir Ordre hier eiagetroffen, welche die Di-locatiou de« erste» Armeecorps au- seinen kaum erst bezogenen Caa- tonnrmrnt» anordnet. Der Au-marsch ist schon auf mor gen früh «»geordnet, doch werden sofort neue Truppen- abtheilungrn in dir verlassene» Kantonnement» einrücke«, da da» achte Armeecorp» in der Oberlausitz ausgestellt werden soll. Hiße», 5. Juni. Die Ha»del»kammer hat der „Elb. Ztg." zufolge i» eiarr-Eingabe an da« Ha«- del»ministerium einen motivirtrn Protest argen die Aus- gabe von Darlehnskassenschrinen ««drrgelegt. München, 6. Juni. Folgende kvnigltche Verord nung wird soeben im Regierungsblatt publicirt: „Lud wig II. rc. Au» Veranlassung der von Un» verfügten Zusammenziehung Unsrer Armee finden Wir Un», im Hinblick auf ß 11, Abs. 2 de- Gesetze» vorn iS. August 1828 über die Militärgerichtsbarkeit in bürger lichen Rechtssachen allergnädigst bewogen, zu verordnen, daß die Bestimmungen der tztz 9 und 10 des erwähnten Gesetze» sür die Zeit der Zusammenziehung der Armee, bi» dieselbe wieder in ihre Garnisonen zurückgrkehrt und die deSfallfige weitere Bekanntmachung erfolgt sei» wird, in Anwendung zu treten habe." (ES find hier durch für die erwähnte Zett die bürgerlichen Rechts sachen d«r Angehörige» de» Heere» den Militärgerichten übertragen, während außerdem nur die Civilgerichte zu ständig sind.) — Die „Bayersche Zeitung" schreibt unter dem 6. Juni: „Wir können au-verlässiger Quelle mittheilen, daß der Pariser Congreß nicht zu Stande kommt. Infolge der österreichischen Rückäußerung haben die einladenden Mächte ihre Einladung zurückgezogen." * Stnttgirt, 7. Juni. (Tel.) Die Erste Kammer hat beide, die KriegSrüstung betreffenden Gesetze ein stimmig angenommen. Morgen wird der Landtag ge schlossen. — Die Zwang-remontirung wird nächste Woche der erschienenen Verordnung gemäß beginnen. Hannover, 6. Juni. (B. Ll.) Der Bennigsen'sche Urantrag auf Erlaß einer Adresse in der politischen Tage»frage mit gleichzeitigem Mißtrauensvotum gegen das Ministerium, wurde heute von der Zweiten Kam mer in fast sechsstündiger Sitzung und bei überfüllten Tribünen verhandelt. Herr v. Bennigsen nahm Anlaß, auf die von unsern officiösen Blättern behauptete Ver bindung zwischen ihm und dem Grafen BiLmarck zu- rückzukommen, und bemerkte in dieser Beziehung, daß er allerdings kürzlich mit Herrn v. Bi-marck und zwar auf dessen Veranlassung eine Unterredung gehabt habe, daß er aber nach wie vor ein Gegner der inner», der schleSwig-holsteinschrn und deutschen Politik de- Mi nister» sei, wa- von der Kammer mit Bravo ausge nommen wurde. Wenn indessen, fuhr v. Bennigsen fort, in Preußen daS gegenwärtige System endlich falle und das preußische Volk eine wahrhaft nationale Rich tung einschlage, so werde Hannover nach seinen poli tischen Interessen, nach seinem Gefühl und seiner Denk weise sich Preußen gern anschließen wollen. Einstweilen sei strengste Neutralität geboten. Zur Gache sprach sich Miquel ebenso aus. In sehr reservirter Weise bekämpft« Minister Bacmeister den Antrag, ohne über die Stellung der Regierung zur Tage-frage die geringste Andeutung zu geben. Minister Leonhard »erthejdigte daS Mini sterium gegen den Vorwurs, daß e» weder Vertrauen nach unten noch nach oben genösse. Dieselbe Beschul digung pflege indessen gegen jedes Ministerium erhoben zu werden. Der Erminister v. Münchhausen, Abgeord neter der Universität, suchte den Antrag durch verschie dene Vrrbesserung-anträge abzuschwächen. Elliflen hielt von seinem demokratischen Standpunkte auS die Zeit gekommen, wo man mit Erfolg den Weg der Wieder erlangung entzogener Rechte betreten könne. Albrecht und Oppermann sprachen im gothaischen Parteiinteresse. Der Urantrag wurde schließlich mit überwiegender Mehr heit angenommen. * Kassel, 7. Juni. (Tel.) Nach der „Kaff. Ztg." sind dir sür den 7., 8. u. 9. Juni angesagten Trans porte preußischer Truppen von Westfalen nach Sach sen heute ab bestellt worden. — Nach der heutigen „Morgenzeitung" hat der Ausschuß de» Handel»- tagrs einstimmig beschlossen, die aus Düsseldorf und Ulm eingegangenen Anträge aus Berufung des Ple nums, um bei den deutschen Regierungen Vorstellun gen auf Erhaltung de» Frieden» zu machen, abzuleh- nen. Die Ablehnung wird damit motivirt, daß den Regierungen wohl mehr als tausend Mal gesagt wor den sei, daß das Volk den Frieden wolle; eS komme nur darauf an, durch welche Mittel der Frieden zu er halten sei. Als solche- Mittel bezeichnet der Ausschuß die alsbaldige Berufung eine» deutschen Parlament». Der Mangel einer, den Interessen de» deutschen Vol ke» entsprechenden Gesammtverfassung sei die Ursache des jetzt au-gebrochenen furchtbaren Konfliktes. Ein Freund der deutschen Nation sei, wer den nationalen Bedürfnissen ernstlich entgegenkomme; ein Feind, wer ihnen entgegentrete. Der Ausschuß hat beschlossen, den Mitgliedern hiervon Mittheilung zu machen. Karlsruhe, 4. Juni. Dem „Schwäb. Mercur" wird von hier telegraphirt: „Remontevollzug angeord net, dem Vernehmen nach infolge einer Depesche des Großherzogs"; ferner wird demselben Blatt au» Mann heim vom 3. Juni geschrieben: Heute sind Militär- maßregeln zum Vollzüge angeordnet worden, die eine nahe Mobilmachung in Aussicht stellen. Die Com mission zum Einkauf der Pferde ist ernannt u»d wird noch diese Woche an die Erfüllung ihre» Auftrage» gehen. Bei den Jnfanterieabthrilungen sollen vorerst 20 Mann per Compagnie einberufen werden, welche für die Uebernahme von Unteroffizier-stellen herange bildet werden. Wiestaden, 5 Juni. (F. P.) Zu der heutigen ersten Sitzung der Ständeversammlung nach der Pfingst vertagung war für Entgegeanahmr von Mittheilungen der hohen Regierung eingeladen worden. Zunächst »er las RegierungScommissar General v Holbach, der Ehrf de» KriegSdepartrment«, einen Ministerialerlaß vom 2. d. M., worin unter Hinweisung auf die Verwickelun gen zwischen Oesterreich und Preußen, und die darau drohende Krieg-gefahr in Deutschland die herzogliche Regierung auSführt, daß ein solcher Krieg nach Ver trag und Recht nicht entstehen dürfe, daß fit fortwäh rend hoffe, daß der Eonflirt noch ohne solchen beseitigt werde; sie habe deshalb mit Bayern und andern Re gierungen in der Bundesversammlung ihre Bestrebun gen dahin gerichtet und werde die« fortwährend thun; die Verbindlichkeiten, welche ihr dafür oblägen, haben die Regierung genöthigt, die Krteg-berettschaft der nassauschen Truppen an-zusprechen, e« sei dies keine Parteinahme nach einer Seite hin; Se. Hoh. der Herzog hoffe hierbei aus die Zustimmung de« Landes wie der Stände, denen damit die Urbexficht der durch dir Mobilmachung entstanden«« Koste» mit -00,814 Fl. zur Teaehmigung »orgelegt »erde und über dir Auf bringung weitere Vorlage gemacht werden solle. Der RegierungScommissar Präsident v. HeemSkerck machte dann eine weitere Mittheilung, worin die herzogliche Regierung dir Zustimmung der Ständeversammlung zur Aushebung de» Lahuzolles vom 1. Juli ab verlangt und den Entwurf der dafür bestimmten Verordnung »orlrgt. Beide Mittheilungr» wurden an den Finanzausschuß zur Berichterstattung verwiest». s-f Ksdnrg, 7. Juni. Da« neueste Regierungsblatt enthält den Staat-vertrag zwischen dem Königreich Bayern und dem Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha wegen Zoll- und HandelSverhältniffrn, desgleichen der Besteuerung der innern Erzeugnisse in dem herzog lichen Amte König-berg. Nach diesem Vertrage besteht auch ferner fort der durch den EtaatSvertrag vom 14. Juni 1831 begründete Anschluß deS von dem königlich dayrrfchen Staatsgebiete ganz eingeschlossenen herzoglich sachsen-toburgschen Amte» Königsberg in Fran ke» an da» Zoll- und Handel»system de» König-reich» Bayern, wie dasselbe durch die ZollvereinSverträge be gründet ist, sowie an da- System der Besteuerung der innern Erzeugnisse im Königreich Bayern. Die Dauer dieses Vertrag« ist bi» zum Schluß de- Jahre» 1878 festgesetzt. — Ferner ist mit dem neuesten Regierungs blatt! publicirt worden eine Ergänzung der Aus führungsverordnung zu dem Gesetze über die Erfüllung der Militärdienstpflicht in den Her- zogthümern Koburg und Gotha vom 1. August 1862. — Die bereits seit einigen Wochen begonnenen Ex- trazügr von Schlachtvieh aus der Werradahn dauern noch fort. Da- Vieh kommt nämlich auS Ungarn und geht mit Benutzung der Werrabahn nach Bremen, wo dasselbe nach England zu Schiff gebracht wird. DaS Unternebmen geht, wie verlautet, von Engländern au». Z Altenburg, 4. Juni. Die „Deutsche Allg. Ztg." hat sich kürzlich au» dem „preußischen Osterlande" be richten lassen, daß ein Theil der seit dem 28. Mai in die Umgegend von Zeitz gerückten preußischen Trup pen (ca. 5000 Mann) auch in Ortschaften deS sachsen- altrnburgschen AmleS Eisenberg einquartiert worden sei. Diese Nachricht ist tbenso unwahr, als die schon früher verbreitete, wonach das Herzogthum vermöge einer mit Preußen abgeschlossenen Konvention da» Glück genießen sollte, für ein preußische» CorpS Mittelpunkt einer stra tegisch besonder- wichtigen Position zu werden. Die Herzog!. StaatSregierung hat bisher noch keinerlei Schritte gethan, welche darauf hindeuten könnten, daß sie die Absicht hegte, aus der bi-her eingenommenen neutralen Stellung herauszugehe» und ihren Verpflichtungen gegen den Bund irgendwie untreu zu werden. Das Herzog!. Regiment ist auch gegenwärtig noch ganz auf dem Frie densfuß. — Um die Verlegenheiten einigermaßen zu beseitigen, welche in gegenwärtiger Zeit gerade durch das Kourfiren einer großen Masse ausländischen Pa piergelde- für die Bewohner der Kleinstaaten erwach sen, hat das herzogl. Ministerium, Äbthrilung der Fi nanzen, eine Verfügung erlassen, nach welcher die herzogl. Rent- und Steuerämter ermächtigt worden sind, neben den selbstverständlich stets vollgiltigen und auf Verlangen gegen Baar umzuwechselnden inländischen Kassenscheinen auch großherzogl. sachsen - weimarsche, sachsea-meiningensche, koburgsche und gothasche, schwarz- burg-sonder-hausenschr und rudolstädtische, sowie reußische Kassenscheine bei den an fie zu leistenden Zahlungen bis zur Hälfte des jedesmaligen Bettages von Privaten anzunehmen. Es hat diese Maßregel finanziell um so weniger auf sich, als die genannten Staaten schon früher sich durch Convention verbunden habe», sür rhr Papier geld stets offene Einlösungsstellen zu halten, so daß der Finanzhauptkasse nur die geringe Mühe erwächst, die eingehenden Kassenscheine an diese Einlösungsstellen zu befördern, während den Steuerzahler» durch dir An nahme eine bedeutende Erleichterung erwächst. Frankfurt. Ueber die BundestagSjitzung vom 6. Juni lautet die officielle Mittheilung: Die Bundes versammlung erhält die Anzeige, daß der k. bayersche Herr StaatSminister, Frhr. v. d. Pfordten, die ehren volle Wahl zum Bevollmächtigten des Deutschen Bun de» bei der in Aussicht stehenden Conferenz in Pari» dankbar angenommen. — Großherzogthum Hessen er klärt sich bereit, den Entwurf einer allgemeinen Maß- und GewichtSordnung unter Vorbehalt der landständi- schen Einwilligung anzunehmen. — Oldenburg giebt eine Verwahrung bezüglich der von Oesterreich beabsich tigten Berufung der holsteinschrn Stände, insoweit die sen eine Kompetenz zur Entscheidung von Successions- streitigkeiten beigelegt werden sollte. — Der Antrag von Bayern in Betreff der Bunde-garnisonen zu Frank furt a. M., Mainz und Rastatt wird zum Beschluß er hoben, wobei von Frankfurt darauf aufmerksam gemacht wird, daß nur dem Bunde und nicht einzelnen Regie rungen ein Sarnisonrecht hierselbst zustehe. Frankfurt, 7. Juni. Zum Nachdenken über die politischen und sscialen Elemente, welche gegenwärtig in Deutschland arbeite», fordert folgender Bericht des „Frankfurter Journal»" auf: „Gestern Abend fand eine zahlreich besuchte Versammlung von Arbeitern statt, um sich, wie eS in der Einladung zu derselben hieß, angesichts de» drohenden Bürgerkrieges und der in Frage gestellten Existenz über die Mittel zur thät- lichen Abwehr zu besprechen. Den Vorsitz sührte der Einladrr der Versammlung, Herr Knopp von hier. Derselbe stellte als Programm der Arbeiter auf: Volks bewaffnung, Revolution zur Erhaltung de» mildem Untergang bedrohten Kapital» und sofortige Nieder setzung eines Revolutionsausschusse». Allgemei nes Erstaunen ob dieser Mittel folgte dem Vortrage, und es dauerte lange, bis man sich soweit erholt hatte, um Worte zu finden. Mit Entrüstung wiesen die dar aus folgenden Redner, nur Arbeiter, dies« Zumuthung, als gerade ihren Interessen und ihrer Existenz zuwider- laufend, zurück, bezeichneten den Krieg zur Klärung und Aenderung der Verhältnisse als erwünscht, die Revolution al» ein ganz versrhlte» Unterfangen und die Niederfetzung eine» Rcvolutionsausschuffes al» ein thörichtr» Beginnen. Da der Vorsitzende merkte, daß die Opposition immer mächtiger und kühner wurde, schloß er schleunigst die aus mehrer» hundert Personen bestehende Versammlung." * Florenz, 7. Juni. (Tel.) Heute Abend wird dir Rückkehr des Königs erwarttt. — In der De« putirtenkammrr find die Finanzmaßregeln mit 145 -egen 40 Stimmen angenommen worden. — Der „Di- rttto" veröffentlicht «inen Bries des Generals Türr an den Deputtrtrn Macchi über die Absichten der ita» lienischrn Patrioten bezüglich Dalmatien», und die Ant wort Macchfls. Ja der letzter» heißt eS: „Die Ita liener wünschen den Krieg, ausschließlich um hi« italie nischen Proviuzen zu befreien; fie wrrden dir Recht« V-Ktt gchttn."
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