Extra - Blatt de« Dresdner Journals. AuSgegeben: Sonntag, den 24. Juni 1866, Nachmittags 4 Uhr. " . . >n... » .. —————— Telegraphische Nachrichten. Von „Wolffs Telegr. Büreau" in Berlin liegen uns heute folgende Meldungen vor: Zittau, Sonnabend, 2». Juni. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl von Preu ßen ist heute über Zittau nach Böhmen eingerückt. Berlin, Sonnabend, 23. Juni, I I Uhr. Die bis jetzt von der Armee cingegangenen Nachrichten melde«, daß nach Ueberschrettung der böhmischen Grenze vom Feinde nicht« be merkt worden ist. Hauptquartier Reisse, Sonnabend, 23. Juni. Das schlesische Armeecorps hat den Kriegsreiqen eröffnet. Gestern rückten Detachements aus zur Rccoanoscirung gegen Zuck mantel, Sriedbera und Freienwalde. Das gegen letzter» Ort vorrückende Detachement stieß zwischen Breitenfurth und Sandhübel auf ein ganzes österreichisches Husarenreaiment. Die preußischen Zündnadelgewehre bewährten ihre Vortrefflichkeit. Die Füsiliere ves 10. Re- giments warfen die Husarenattaque mit großer Ruhe zurück. Der Feind verlor 8 Todte und K Verwundete. Unsrerseits kein Verlust. Köln, Sonnabend, 23. Juni. Die „Kölnische Zeitung" meldet, daß Gießen von den mit Oesterreich verbündeten Truppen besetzt ist. Die Bahn zwischen Gießen und Wetz- lar ist unfahrbar. Madrid, Sonnabend, 23. Juni. Gestern, Freitag, um 3 Uhr Morgens, haben zwei Artilleriebataillone mit 2« Kanonen eine Schilderhekuna in Madrid gemacht. Sie haben die Gewehre aus dem Zeughaus dem niedrigen Pöbel überliefert, welcher in mehrern Stadtvierteln Barrikaden rrrichtet hat. Die übrigen Abteilungen der Besatzung haben die Aufständigen muthig angegriffen, denselben mit gefälltem Bayonnet die Kanonen abae- nommen und die Caserne von St. Gil erstürmt, in welche sie sich geflüchtet hatten. Um 6 Uhr Abends waren sämmtliche Barrikaden bereits zerstört, die Ruhe wieder hergestellt, und man hatte IMO Gefangene gemacht, welche von den Gerichten verurteilt werden sollen. Die Ruhe ist sonst in keinem andern Punkte der Halbinsel gestört worden. Neueste Nachrichten. Leipzig, 23. Juni, Morgens 10 Uhr. (St.-A.) Hier sind für mehrere Tage starke preußische Truppen transporte in der Richtung aus Hof angesagt. Die ersten Züge trafen bereits gestern Abend ein. In der Nacht ist Artillerie durchpassirt. Heute soll Infanterie und Cavalerie ankommcn. Ueber die Bestimmung der Truppen verlautet nichts. Man vermulhct, daß es sich um eine Unternehmung gegen Hof handelt. Bonder österreichisch-preußischen Grenze, 20. Juni. (Schl. Ztg.) Die österreichischen und preußischen Pa trouillen begegnen sich jetzt öfter und sehen sich mit unter ernst ins Auge. Heute Vormittag zog eine größere Patrouille von dem-Grenzstädtchen Zuckmantel aus, wiederum auf der Straße nach Ziegenhals zu. Aber mals an der Grenze bei dem österreichischen Schlag baume und preußischen Wirthshause traf sie eine preu ßische Patrouille von den braunen Husaren; Oesterrei cher waren etwa 30—50 Mann, Preußen etwa 8—10. Man verhandelte indessen in Frieden. Die Oesterreicher gaben den Preußen zu verstehen, daß sie auf österrei chisches Gebiet herüberkommen sollten, die Preußen wünsch ten, daß die Oesterreicher die Grenze überschreiten möch ten. Von den Palffyhusaren, welchen es strengstens verboten ist, preußisches Landesgebiet zu betreten, ritten endlich einige Mann zu den Preußen, reichten ihnen die Hand und von diesen machten sich denn auch einige zu den Oesterreichern auf. Es wurde in freundschaft licher Weise parlamentirt, und man gab sich in der ruhig-