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Dresdner Journal : 08.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-08
- Monat1866-08
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 08.08.1866
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milchtigten diese Uebereiukunst unterzeichuet und ihr Siegel beiaedrückt. Nikolsburg, den 2». Juli IE. Karolyi p. v. BiSmarck n> p. Brenner w. p. II. WaffenstillstaudScouventio». Die Unterzeichnete»: der k. k. österreichische Feldzeugmeister Graf v. Degenseld und der königl- preußische General der In fanterie Freiherr v. Moltke, nachdem sie vou Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und Sr. Majestät dem Könige von Preußen dazu bevollmächtigt worden sind und ihre Vollmachten gegenseitig rn Ordnung gefunden haben, schließen einen Waffen stillstand unter nachstehenden Bedingungen: Nachdem heute die Uutcrzerchnnng der Friedensprälimi narien staü«sunden hat, höre» die Feindseliakeltev zwischen den k. k. österreichischen und königlich sächsische« Truppen einerseits und den königlich preußischen Truppen andererseits nunmehr auf, und tritt am 2. August ein vrerwöchentlicher Waffenstill stand ein. Während desselben gelten folgende Bestimmungen: 8 l. Während des Waffenstillstands dehalteu die königl. preußischen Truppen einen Rayon, der westlich von einer Linie Üger-Pilscn-Tabor Neuhaus Zladivgs-Znaim begrenzt wird, die vorgenannten Ortschaften mit embegriffe" Südlich macht die Thaya bis zu ihrem Einfluß in die Manch, östlich der letztge- nannte Fluß auswärts bis Napajedl und vou hier eine gerade Linie nach Oderberg die Grenze. § 2. Um die Festung Olmütz bleibt ein zweimeiliger, um die Festungen Josephstadt, Königgrätz, Theresienstadt ein ein- meillger Umkreis von der Belegung prcußischerseits ausge schlossen, und können die gedachten Festungen aus diesen RayonS thre Verpflegung beziehen. Die Festung Olmütz erhält durch den preußischen Rayou eine Etappenstraße über Weißkirchen nach Meseritsch, welche preußischcrseits nicht belegt werden soll. 8 3. Jur Erreichung des in 8 l festgesetzten Rayons aus ihren jetzigen Ausstellungen stehen den preußischen Truppe» auch die Etappenstraßen einerseits über Meißau-Scheitelsdorf- Wittingau nach Tabor, andererseits überMalatschka-Skalitz nach Napajedl mit einem Bcleaungsrayon im Umkreis von zwei Meilen an denselben zur Verfügung. 8 4. Innerhalb des den preußischen Truppen gemäß 8 I überlassenen RayonS steht denselben während der Dauer des Waffenstillstands die ungehiuderte Benutzung sämmtlichcr Land- und Wasserstraß n und Eisenbahnen zu, uud dürfen dieselben in ihrer Benutzung durch die in 8 2 genannten Festungen in keiner Weise gehindert werden. Ausgeschlossen hieivon bleibt während des Waffenstillstands die Eiseubahnstrecke zwischen Prerau und Trübau, insoweit sie durch den Festungsrayon von Olmütz führt. 8 5. Die k. k. österreichischen Truppen werden die am 22. d. M. verabredete Demarcatiouslinie nicht eher überschreiten, als bis die Queue der köuigl. preußischen Truppen die Thaya passirt hat. Der betreffende Termin wird der k. k. Regierung alsbald mitgetheill werden. 8 6. Den Kranken uud den zu deren Pflege in dem von den königl. preußischen Truppen zu räumenden Landestheile zurückbleibenden Aerzten und Beamten verbleiben die inne- dabciiden Räumlichkeiten- Außerdem wird ihnen österreichischcr- seits die Unterstützung der Behörden, Verpflegung und Trans portmittel gewährt. Ihrem Rücktransport m die Heimath, aus welchen preußischerseits baldmöglichst Bedacht genommen werden soll, dürfen weder während, noch nach dem Waffenstill stand Hindernisse in den Weg gelegt werden 8 7. Die Verpflegung der kömgl. preußischen Truppen ge- schichl seiten der von ihnen belegten Landestheile. Geldcontri- butionen werden preußischerseits nicht erhoben. 8 8. Das k. t. Staatseigenthum, k. k. Magazine uud Vor- räthe, insoweit dieselben nicht schon vor Eintritt des Waffen stillstandes in Besitz genommen waren, sollen preußischerseits nicht mit Beschlag belegt werde». 8 S. Die k. k. Regierung wird dafür Sorge trage», daß ihre Civilbeamteo sich baldigst auf ihre Posten zurückbeaebeu, um bei der Verpflegung der preußischen Armee mitzuwirken. In der Zwischenzeit vom 27. Juli bis 2. August werde» sich die österreichisch - sächsische» Truppen von der unter dem 22. d. M. verabredeten Demarkationslinie, insoweit dieselbe aus dem linken Donauufer liegt, überall auf eine halbe Meile entfernt halten, wogegen preußischerseits keine Ueberschrcitung der vorerwähnten Demarkationslinie stattsinde« darf. Nikolsburg, den 2S. Juli I8M. August Graf v. Degenfeld.Schonburg ->. p. Feldzeugmeister. Hellmuth Freiherr v. Moltke m. p. General der Infanterie und Chef des Gcueralstabes. — Der Südarmee ist die Anerkennung ihres obersten Kriegsherrn in einer Reihe von Auszeichnungen und Belobungen zu Theil geworden, welche die amtliche „Wien. Atg." publicirt. Zusammen wurden 51 goldene Tapferkeitsmedaillen, 558 silberne Tapferkeitsmedaillen erster Klaffe, 1758 silberne Tapferkeitsmedaillen zweiter Klaffe und 1402 Belobungen verliehen. — Gestern früh um halb 7 Uhr ist der langjährige Bundestagsgesandte Oesterreich- und Präsident der Bundesversammlung in Frankfurt, Se Erc. Graf Joachim Münch-Belling haufen, im 80. Lebensjahre an Altersschwäche gestorben. — Nach einem in der „Wien. Ztg." veröffentlichten Ausweise der Staatsschuldencontrolcommission betrug die Ziffer der am Schluffe des vorigen Monats im Umlaufe befindlichen, zu Staatsnoten erklärten Ein- und Fünf guldennoten im Ganzen 140,935,321 Fl. Rechnet man hierzu den im letzten Bankstatus ausgewiesenen Bank - Notenumlauf von 361,770,471 Fl., so erhält man als Gesammtsumme des in diesem Augenblicke in Oester reich circulirenden Papiermediums den Betrag von 502,705,792 Fl. Prag, 4. August. (Boh.) Gestern Nachmittag 3 Uhr ist Se. Maj. der König von Preußen in Begleitung deS Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Karl (Bruders Sr. Majestät), dann des Herrn Minister präsidenten Grafen Bismarck von Pardubitz hier ein getroffen. Zum Empfang Sr. Majestät hatten sich der k. preußische Kriegsminister, General der Infanterie v. Roon, der k. preußische Generalgouverneur für Böh men, General der Infanterie Vogel v. Falckenstein, der Herr Civilcommissar Ritter v. Steinmann und sämm- liche in Prag anwesende k. preußische Offiziere aller Grade und Waffengattungen eingefunden. Als der Zug im Bahnhofe, dessen Entree zum Empfangssalon auf Veranlassung der k. preußischen Eisenbahncommission mit einer Krone, mit Fahnen in den preußischen Farben, dann mit Blumen und Kränzen geschmückt und mit einer Abtheilung k. preußischer Truppen besetzt war, ankam, verließ Se. Majestät mit den königl. Prinzen den Hos- waggon und nahm vorerst die Meldung des in Prag Höchstcommandirenden entgegen, worauf der Herr Bür germeister l)r. Belski Se. Majestät mit folgenden Worten begrüßte: «Ich halte cs für meine Pflicht, Eure Majestät in uusrcr Stadt ehrfurchtsvoll zu begrüßen. Ich erlaube mir zugleich zur Kenntniß zu bringen, daß die Bevölkerung Prags glücklich ist in dem Gefühle, daß der Friede zwischen Eurer Majestät und unserm allergnädigfte« Kaiser und König als gesichert be trachtet werden kaun, und daß nunmehr die schweren Drangsale des Krieges ihrem Ende entgegengehen " Darauf erwiderte Se. Maj. der König ungefähr Folgendes: «Auch ich bedauere lebhaft die Drangsale des Krieges, doch habe ich den Krieg nicht gesucht. Der Himmel hat für mich entschieden. Ich hoffe nun fest, daß nach geschloffenem Friede« freundschaftliche Beziehungen mit Oesterreich wieder eintretev werden. Wie ich eben höre, hat die Stadt Prag das Thun- lichste für die Verpflegung meiner Truppen gethan, was mir zur Befriedigung gereicht und mich erwarten läßt, baß eS auch fernerhin geschieht." Nach diesem Ceremontel kehrte der Bürgermeister sofort zum Rathhause zurück. Unmittelbar darauf ver ließ der Ministerpräsident Graf Bismarck, in die Uni form eine- k. preußischen Laadwehrgardemajor« geklei det und deshalb auch unerkannt von der versammelten Menschenmenge, den Bahnhof und fuhr in da- Hotel e erörtert werden am len, Gebeten. Der Himmel hat un- so sichtbar geho daß wir Gott auf den Knien danken müsse». Also Schleswig-Holstei« Kiel, 5. August. (W.T.B.) Die Prälaten und die Ritterschaft von Schleswig-Holstein haben eine Adresse an König Wilhelm gerichtet, in welcher sie versichern, mit Ungeduld dem Augenblicke entgegen ge sehen zu haben, wo eS ihnen vergönnt sein würde, den Gefühlen, welche ihre Herzen bi- in daS Innerste durch dringen, Ausdruck zu geben. Die Adresse beglückwünscht den König wegen der „glänzenden Siege de« unver gleichlichen preußischen Krieg-Heere»" und fährt dann fort: «Jetzt, wo di» abgeschlossenen Friedenspräliminarien da» Schicksal ihre» Vaterlandes sest-rstellt zu habe» scheine», find Prälaten uud Ritterschaft der Herzoatbümei ?chlt ?wig und Hol- sttlu nächst Gott Ew. königlichen Majestät dafür mehr, al- Worte eS auszudrückeo vermögen, dankbar. Sie werden glück lich sein, Ew. königliche Majestät als Lande-Herrn begrüße» zu dürfen, sie werden ftalz sei», dem großen ruhmreichen Prrnßr» anzugehören, und sie Halim eS für ihre Pflicht, affen aus zu spre chen , daß die Vereinigung SchESwm-Holsteins mit Preußen de» Herzogthümeru die sichere Gewähr einer glückliche» Zukunft geben werde." muth, keine Ueberhebungl Predigen Eie da»!" Darauf rückten sämmtliche Truppentheile in ihre Cantonncment» zurück. Sr. Majestät blieb in Schönkirchen zum Diner, das im Schlöffe de- Erzherzog» Ernst stattsand. Im Parke, vor der Auffahrt in da» erzherzogliche Palü», fand ein Monstreconcert von sämmtlichen Mustkchären der beiden Armeecorp» unter Leitung de» Musikdirektor» Piefke statt. Vom Schlöffe wehte di« preußische Ki- nig»flagge. Morgen früh treten wir den Rückmar h in Krieg-nachrichten- Berlin, 6. August. Urber die letzten Tage Vr» Auf enthalts Sr. Maj. des Königs bei der Armee meldet der „Staats-Anzeiger" noch Folgendes: Nikolsburg, 1. August. Nach dreitägiger Abwesenheit ist der König wieder hier cingetrofsen, um nun die Rückreise über Brünn und Prag in seine Staaten anzutreten. Als Se. Majestät am vergangenen Sonntag Nikolsburg ver ließ, hörte man, daß eS in der Absicht geschah, die Truppen in ihren Stellungen vor Wien zu besuchen, und namentlich die drei Divisionen der Elbarmee, die 14 , 15. und 16., von denen Se. Majestät nur einzelne Bataillone auf dem Schlachtfelde bei Königgrätz gesehen. In Ladendorf angekommen und im Begriff, in die ein zelnen Cantonnements dieser Divisionen zu reiten, mel dete der Commandirende der Elbarmee, General der Infanterie Herwarth v. Bittenfeld, daß er dem Wunsche der Truppen entspreche und dieselben zur Heerschau für Se. Majestät zusammengezogen. So erschienen denn diese drei Infanteriedivisionen und die Reservecavalerie der Elbarmee mit der dazu gehörigen Artillerie am Montag, den 30. Juli, vor ihrem königlichen Kriegs herrn bei Ladendorf. Ehe Se. Majestät zu den Truppen kam, erhielt der General der Infanterie Herwarth v. Bittcnfeld den schwarzen Adlerorden für die Bravour, welche derselbe in Führung der Elbarmee während der Campagne entwickelt. Von dort begab sich Se. Majestät nach Groß Gänserndorf, wo für Dienstag, den 31., dir 5., 6., 7. und 8. Infanteriedivision (Z. und 4. Corps) der ersten Armee unter dem Oberbefehl Sr. k. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl und das Reservecavalerie- corps unter dem Befehl des Prinzen Albrecht, zusam men 62,000 Mann mit 240 Geschützen, zusammenge zogen waren. Auf dem Wege dahin hatte Se. Majestät auf einem Hügel das von Offizieren des Generalstabs der ersten Armee errichtete Observatorium besucht, von wo aus man die ganze Ausdehnung der Stadt Wien übersehen konnte. Leider entzog derselbe Hügel während der Heerschau auf der Ebene hinter demselben die Stadt den Blicken. Vom Leopoldsberge aus müssen Fernröhre diese Heerschau aber erreicht haben. Wiederholt sprach hier Se. Majestät die allerhöchste Anerkennung für die rühmlichen Thaten und das musterhafte Verhalten sämmtlicher Truppen der ersten Armee aus. — Am 2 August hielt dann der König in Brünn Heerschau über das 5. Armeecorps unter General v. Steinmetz und langte am 3. auf der Eisenbahn über Pardubitz in Prag an, von wo am 4. die Reise nach Berlin fort gesetzt wurde. Berlin, 6. August. Nach der „N. Pr. Z." hat der Oberbefehlshaber der Elbarmee, General Herwarth v. Dittenfeld, folgenden Tagesbefehl erlassen: «Ladcndorf, den 27. Juli I8W. Elbarmee! Nach sieg reichem Feldzüge sind gestern die Präliminarien eines für Preu- ßen ehrenvollen Frieden» gezeichnet worden. Die Feindselig keiten zwischen den diesseitigen u. österreichisch-sächsischcn Trap- pen hören sofort aus und wird die Armee während des dem Frieden vorausgehenben Waffenstillstandes Cantonnements in Böhmen und Mähren bezieben. Der specielle Befehl bleibt Vorbehalten. „Avaotgarde! Bevor Ihr heute zurücktretet, Kameraden von der Avantgarde, in den Verband Eurer Truppentheile, treibt es mich, Euch meine vollste Anerkennung auszusprcchen. Erst vor wenigen Wochen vereint und an die Spitze der Elb armee gestellt, dabt Ihr meinem Vertrauen zu Euch in höch stem Maße entsprochen. Ausdauernd auf dem Marsche, thätig auf Vorposten, zäh im Ertragen von Strapazen und Entbeh rungen, fest in Zucht uud Ordnung, habt Ihr der Elbarmee in siegreichem Feldzüge den Weg bis an die Donau gebahnt, habt Ihr, voran in den Gefechten und Schlachten, den Euerm Beispiele in glänzender Weise folgenden Brüdern vom Rhein und Westfalen gezeigt, daß dem preußischen Angriffe Niemand widersteht. Soldaten! dankt Euern Führern mit mir Eure Erfolge in dem Bewußtsein, daß mit Euern Leistungen zufrie- den ist Euer commandirender General Hcrwarth v. Bit tenfeld." Ebenthal, 31. Juli, Nachmittags 5 Uhr. (B. Bl.) Heute Vormittag 10 Uhr hat große Revue über einen Theil der preußischen 1. Armee vor Sr. Majestät dem Könige stattgefunden. Es standen dazu das 3. und 4. Armre- corps, sowie das Cavaleriecorps früh um 9 Uhr in vier Treffen auf den Feldern zwischen Schönkirchen und Gänserndorf bereit. Gegen 10 Uhr erschien Se. Ma jestät zu Wagen, bestieg mit seiner Suite die bei der Meierei vor Schönkirchen bereit gehaltenen Pferde und ritt zu den Truppen, die ihren König und Kriegsherrn mit jubelndem Hurrah begrüßten. Außer dem Prinzen Friedrich Karl und dem Prinzen Alhrecht, den Com- mandircnden der 1. Armee und des Cavaleriecorps, waren noch die Prinzen Karl und Adalbert zur Begrüßung Sr. Majestät anwesend. Der König ritt die Front der einzelnen Treffen entlang; hierauf defilirten die Trup pen regimenterwcise, die betreffenden Corps und Di vistons- wie Brigadestäbe an der Spitze, dir Infanterie in Bataillonscolonnen, die Cavalerie in offenen Echwa- dronscolonnen vor Sr. Majestät in vorzüglicher Hal tung. Manches Bataillon und manche Schwadron waren zusammengeschmolzen, viele arm an Offizieren, aber über Allen flatterte die Fahne Preußens frei und siegver- kündend im Morgenwinde. Prinz Friedrich Karl führte seine beiden Regimenter (64. Infanterieregiment und 3. Husarenregiment) persönlich dem Könige vor. Zv-.i Schluß defilirten noch die 1. Feldtelegraphenabtheilung und die leichten Feldlazarethe. Das Wetter war vo.- trcfflich. Die Parade endigte erst nach 1 Uhr. Nach der Revue, unmittelbar vor dem Defiliren der Trup pen, hatte Se. Majestät zu den Feldgeistlichen, die ch in der Suite befanden, ungefähr folgende Worte «- sprochen: „Meine Herren! Der Krieg war kurz, a^er glorreich; so ist wohl noch nie ein Krieg geführt wor den. Da» ist unter der sichtbaren Führung de» Him mel»; wir verdanken e» dem Gebete daheim und Ihren „zum blauen Stern". Etwa eine Viertelstunde später bestieg der König mit dem Kronprinzen die berettstehende Hotelequipage und fuhr, begleitet von einem großen. Gefolge, gleichfall» in den „Blauen Stern", woselbst Se. Majestät da» Absteigequartier nahm. Vom Innern de» Bahnhöfe- bi- vor da» Au-gangSthor waren Blu men gestreut. In den Straßen bildeten k. preußische Truppen Spalier. Desgleichen waren preußischerseits da» k. k. MilitärverpflegungSmagazin und der Pulver- thurm, dann dar Hotel „zum blauen Stern" mit Fah nen und Blumenkränzen decorirt. Vor dem Hotel war eine k. preußische Ehrenwache mit der Fahne ausgestellt. Auf der Bastei und in der Bahnhofsgaffe hatte sich ein zahlreiche» Publicum versammelt. Der König empfing unmittelbar nach seinem Eintreffen im Hotel den Hof rath Baron Henniger und nahm dann im Speisesalon des Hotels mit den k. Prinzen das Diner ein, welchem sämmtliche k. preußische Militär- und Civilautoritäten beigezogen waren. Um 6 Uhr fuhr Se. Majestät in Begleitung des Kronprinzen in die k. k. Hofburg am Hradschin, wohin sich auch der Kriegsminister v. Roon, der Ministerpräsident Graf Bismarck und General v. Falckenstein begeben hatten. Im k. preußischen KriegS- ministerium conferirte Se. Majestät etwa eine Stunde mit den Ministern und kehrte nach 8 Uhr wieder ins Hotel zurück. Nach 9 Uhr Abends empfing Se. Ma jestät noch Se. Eminenz den Cardinalerzbischof Fürsten Schwarzenberg. Die Abreise des Königs ist auf heute früh halb 7 Uhr bestimmt. Ptsth, 3. August. (W. Bl.) Ihre Majestät die Kai serin ist heute Morgen im besten Wohlsein in Ofen eingetroffen. — Den mehrseitigen Mittheilungen gegen über, daß die Einberufung der Vertretungen dies- und jenseits der Leitha bald erfolgen werde, setzt „Ma gyar Vilag" heute die Erklärung entgegen, daß diesel ben, seiner Ansicht nach, „verfrüht" seien. München, 30. Juli. (A. Z.) Die Ernennung des Obersten v. Prankh zum Kriegsminister wurde gestern Abend unterzeichnet. Das Gerede über von ihm gestellte Bedingungen u. dgl. ist unwahr. München, 1. August. (B. Z.) Der Waffenstill standsvertrag zwischen Bayern und Preußen, der am 28. v. M. in Nikolsburg unterzeichnet wurde, ent hält nur einen reinen Waffenstillstand ohne alle Frie denspräliminarien, präjudicirt also dem Friedensab schlusse in keiner Weise. Dies zu erreichen, war ge rade die Hauptschwierigkeit der Verhandlungen. Preu ßen wollte nämlich den Waffenstillstand nur gewähren, wenn zugleich einige Friedenspräliminarien, namentlich Kriegskostenentschädigung u. Gebietsabtretung, im Prin- cip festgestellt würden. Diese Forderung zu beseitigen, ist gelungen, und es bleiben diese Fragen den Frie densunterhandlungen Vorbehalten. Die Uebereinkunft vom 28. v. M. enthält daher nur drei Artikel. In diesen ist ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand vom 2. August an festgestellt. Die Demarcationslinie soll von den beiderseitigen Oberbefehlshabern geregelt werden. Es ist festgestcllt, daß den Negierungen von Württem berg, Baden u. Großherzogthum Hessen derselbe Waffen stillstand gewährt wird, sobald sie sich deshalb an den Commandirenden der preußischen Matnarmee wenden. Der Waffenstillstand ist also materiell auch für diese Staaten verabredet worden, konnte jedoch formell für sie durch den bayerschen Minister nicht abgeschlossen wer den, weil er ohne Vollmacht dieser Regierungen war. Die Friedensverhandlungen mit Bayern, Württemberg, ' Baden und Großherzogthum Hessen sollen demnächst in Berlin stattfinden. — (A. Z) Der frühere Bevollmächtigte Preußens bei der hiesigen Generalzolldirection, geh. Oberregie- rungsrath v. Motz, befindet sich bereits in Frankfurt a. M., um die neue Zollgrenze zwischen Nord- u. Süddeutschland zu organisiren; sie soll von Frankfurt aus längs der nordbayerschen Landesgrenze nach Sach sen sich ziehen, mithin scheinen — vorläufig wenigstens — die politischen Marken Bayerns noch respectirt zu werden. Emdrn, 5. August. (W. T. B.) Aus dem harlinger Lande und den Nachbardistricten ist eine, mit der Un terschrift angesehener und einflußreicher Männer versehene Adresse an den König Wilhelm gerichtet worden, in welcher dieselben ebenfalls um die Vereinigung von Ostfriesland mit Preußen bitten. Darmstadt, 4. August. (Fr. I.) Die von verschie denen Blättern (und auch von uns in vor. Nummer) gebrachte Nachricht, daß Preußen den Rücktritt des Ministeriums Dalwigk gefordert habe, ist unrichtig. — Vorgestern Abend kam es (wie die „Hess. Landes- zettung" berichtet) in der Altstadt zwischen Civilper- sonen und preußischem Militär zu einer Schlägerei, die damit endigte, daß die Preußen das Feld behaup teten und einige Verhaftungen vornahmen. Karlsruhe, 3. August. (Fr. I.) Nach hiesigen Blät tern sind die ö st er reichischen Truppentheile, welche noch in Rastatt lagen, nach Ulm abgegangen. — Die scharfe Verwarnung, welche alsbald nach Bildung des neuen Ministeriums dem in preußenfeindlicher Agitation verharrenden Theile unsrer Presse zuging, hat bereits zur Folge gehabt, daß Buchdrucker Gerbracht in Karls ruhe den Druck des ultramontanen „Bad. Beobachters" kündigte und l>r. Valentin Mayer in Freiburg von der Redaction des großdeutsch-demokratischen „Oberrhein. Couriers" zurücktrat. — Der bereits erwähnte Erlaß des neuen baden- schen Ministers des Innern bezüglich der Presse lautet nach dem „Beobachter": „0164) Das grobherzoglich badische Bezirksamt ... wird beauftragt, dem Drucker ... nach Vorladen unverzüglich pro tokollarisch zn eröffnen, daß sich das Blatt jeder aufreizenden Polemik gegen die Regierung, gegen die besitzenden Klaffen, gegen bestimmte Confefsionsgenossenschafteu und insbesondere gegen einzelne deutsche Äolksstämme zu enthalten habe, widrigen falls sofortiges Einschreiten und eventuell nach einem gcsetz- lichen Verfahren E oncessionsentzichung zu gewärtigen sind. Gleich- zeitig ist dem Drucker zu bemerken. dav die Veröffentlichung dieses Verbots ebenfalls als ein unstatthafter Versuch zur Agi tation betrachtet werden wird. Karlsruhe, 28. Juli 1866. Jolly." Nach dem „N. C." ist die „Neue Bad. LandeSzei- tung" in Mannheim, Organ der deutschen Volkspartei, bereit- von diesem Verbote betroffen worden. Gera, 5. August. (L. Z.) Heute Mittag 12 Uhr langte unser Brtaillon, mittelst Ertrazugs von Ra- stadt kommend, vohlbehalten hier an und wird morgen früh die ernste Pflicht haben, seinem Kommandeur, Obersten v. Briren, der Krankheit- halber hier zurückge blieben war und dieser Tage verstorben ist, die letzten Ehren beim Begräbniß zu erweisen. Z Altenburg, 6. August. Nachdem der Landtag in einer Sitzung vom 1. d. die Prüfung der Wahlen vorgrnommen, welche sämmtlich ohne Anstand Geneh migung fanden, war die Sitzung vom 3. d. hauptsächlich der Erledigung der finanziellen Vorlagen gewidmet. len. In einer andern, vom 3V. Juni batikten Depesche be merkt Lord Clarendon, die Zahl der Auslieferungen von eng lischer Seite sei meist deshalb so gering, weil die klagende Par tei in Frankreich sich nicht dazu verstehen wollte, Zeugen zur Jdentificiruna des Angeklagten herüberzuschicken, was nach dem englischen Gesetze unerläßlich sei. Einige Tage zuvor, am 23. Juni, batte Lord Cowley der französischen Regierung bre schrift lichen Beweise übergebe», daß seit dem Bestehen des Vertrages England mehr Flüchtlinge als Frankreich ausgeliefert habe, daß ihm somit auf keinen Fall Mangel an gutem Willen vorae- worfen werden könne. Das nächstwichtigste Actcnstück dieser Sammlung ist das Protokoll einer im Foreig«-Office am 8. Februar avgehaltenen Berathuna über die betreffende Angele genheit, bei welcher außer den Unterstaatsscretären des Innern und Auswärtigen noch ein oberster Polizeirichter anwesend war. Das Resultat war, daß sie sich ähnlich wie Lord Clarendon äußerten, uämlich, daß ein bloser französischer VerhastSbefehl ohne Beilage der Zeugenaussagen bei der Voruntersuchung den englischen Richtern nicht gestatte, eine Auslieferung auzuord- neu. Sie schlugen als Mittelweg vor, daß von den frauzvs. Behörden außer dem VerhastSbefehl (Mandat d'Arrkt) auch eine Abschrift der Klageact« (Actc d'Accusation) hcrübergeschickt werde, die als ausreichend angesehen werden bürfte. Schließ lich wurden Formulare entworfen, die von beiden Seiten m jedem einzelnen Falle respective ausgcfüllt werden sollen; und auf dieses Uebereinkommen hin ist dre Bill entworfen worden, welche in den letzten Tagen vor daS Parlament gelangt ist. Die Landschaft ertheilt« dabei zunächst einstimmig ihre nachträgliche Zustimmung zu der Errichtung der, mit telst Verordnung vom 2. v. M. in da- Leben gerufenen LandeS-Darlehnskaffe und der Emittirung von 86,800 rinthälcrigen Kaffenscheineu. Zur weitern Sicherstel lung der Ftnanjbedürfniffe deS Staate- wurde ferner aber auch die Genehmigung zu der proponirten even tuellen Aufnahme eine» verzinslichen Darlehens von auswärts, tu Höhe von 200,000 Thlr., zu dessen Si cherstellung zum Theil die noch 160,200 Thlr. betragen den Bestände der Finanzhauptkasse, zum Theil der für besondere Nothstände mitbcstimmte Separatfonds für allgemeine LandcSzwccke dienen soll, ertheilt. Für den äußersten Fall wurde übrigens auch genehmigt, daß un ter der erforderlichen Zustimmung der übrigen, mittelst besonder» Vertrags mit der diesseitigen StaatSregie- rung verbundenen thüringschen Staaten die Beschaffung dieser Summe durch die Emittirung von weitern 200,000 Thlr. Kassenscheinen erfolge» könne. Dagegen trug die Landschaft Bedenken, auf die noch als eventuelles Hilfs mittel vorgeschlageuen weitern Proposttion der StaatS- regierung einzugehen, daß die zu Michaelis d. I. fälli gen Zinscoupons der Rcntenbankfcheine in Summa von 90,069 Thlr. bis 1. Juli k. I. dergestalt in Circula- tion zu erhalten seien, daß alle Staatskassen sie als baare Zahlung anzunehmen verpflichtet, aber auch an Private, wiewohl ohne ZwangSconrs, wieder auSzuge- ben berechtigt sein sollten. Die Landschaft ermächtigte anstatt dessen die Staatsregierung zur Ausnahme eines weitern, bis 1. Juli 1867 rückzahlbaren verzinslichen Darlehens von 90,000 Thlr. Noch wurden 2 Petitio nen aus dem Westkreise um Herstellung einer Straßen strecke zwischen Hermsdorf und Kraftsdorf, sowie um Unterstützung beim Bau einer Saalbrücke bei Uhlstädt der Regierung zur möglichsten Berücksichtigung resp. zur Erwägung überwiesen und der Verkauf eines dominial- fiscalischen Feldgrundstückes genehmigt. Zum Schluffe wurde die Wahl eines Ersatzmannes für den Landtags vorstand vorgenvmmen, welche auf den Abg. Bürger meister vr. Hase von Schmölln fiel. London, 4. August. (E. C.) Im Unterhause ent spann sich gestern über die durch Lord Stanley bean tragte zweite Lesung der (französischen) Auslieferungs- bill eine lange und stellenweise lebhafte Debatte. Lord Stanley widerspricht dem Gerüchte, daß die vorliegende Bill blos der Vorläufer einer andern, weitergehenden Maßregel sei, erklärt, daß der Auslieferungsvertrag sich ausschließlich auf vier Arten von Verbrechen beschränke, nämlich auf Mord, Mordversuch, Fälschung und betrü gerischen Bankerot, und erklärt (was bereits früher ge schehen ist), inwiefern die Bestimmungen des neuen Vertrags von denen des alten verschieden sind. — Trotz dem wird die Bill schließlich mit 77 gegen 14 Stim men zum zweiten Male gelesen, nachdem mehrere mini sterielle Redner nachgewiesen hatten, daß es sich nur um eine Aenderung in den Formen, nicht um prin- cipielle Zugeständnisse handle. — Man hofft jetzt zuversichtlich, daß die von dem früher» Ministerium beantragten und von dem gegen wärtigen ebenfalls befürworteten Aenderungen im Aus - lieferungsvertra ge von Criminalverbrechern mit Frankreich die Sanction des Parlaments erhalten werden. Bekanntlich hatte Frankreich diesen Tractat im vorigen Jahre gekündigt, weil, infolge der Scrupulo- sität der englischen Richter, von englischer Seite kaum je eine Auslieferung flüchtiger französischer Angeklagter zu erlangen war, hatte sich aber später herbeigelassen, in eine sechsmonatliche Verlängerung des Tractats zu willigen, damit während dieser Zeit ein für beide Theile befriedigender Modus ausfindig gemacht werde. Jetzt liegt die, mittlerweile sehr ansehnlich gewordene diplo matische Correspondenz über diese Angelegenheit vor, aus der hier das Wichtigste hervorgehoben sei. Sie beginnt mit der vom 4. December datirten, früher be- reits veröffentlichten Kündigungsdepcsche von Drouyn de Lhuys an Lord Clarendon, deren Hauptbeschwerde darin besteht, daß die englischen Gerichte nur überführte, u.chr aoer mos ange klagte Verbrecher nuSliefern, sic müßte» sich denn selbst früher überzeugt haben können (ein äußerst seltener Fall), daß die An klage der französischen Gerichte so begründet sei, wie sie es nach engUschem Gesetze sein müßte, um eine Verurtbeiluug des Be treffenden herbei,usühren. Darauf erwiderte Lord Clarendon in einer vom io. Januar datirten Depesche: Es könne die britische Regierung nicht in Abrede stellen, daß die Wirksam keit des Vertrags hinter den gehegten Erwartungen zurückge blieben sei, und zwar auf evgUlcher nicht minder wie aus fran zösischer Seite. Doch habe cr insofern gewiß Gutes gewirkt, als mancher Verbrecher durch ihn abgeschreckl worden fern mag, ein Asyl rm Nachbarlande zu suchen, das ihm als unsicher er scheinen mußte. Die wahrscheinliche Folge einer Annullirnng deS Vertrags würde eine Anhäufung flüchtiger Verbrecher in Paris und England und in London und Frankreich sein, da die Reise über den Canal für sie bequemer sei, als die Flucht nach Amerika, zwischen welchem letzter« und England über dies ein Auslieferungsvertrag bestehe. Lord Clarendon hebt ferner hervor, daß ein französischer Verhaftsbefchl zur Aus- ticserung eines französischen Angeklagten nimmer hinreichen könne, daß Zeugenaussagen erforderlich seien und daß es den französischen Gerichten keine allzugroße Unbequemlichkeit machen würde, diese ihrer Auslieserungssorderung beizulegen, in wel chem Falle dem englischen Gesetze Genüge geleistet wäre. Schließ lich sordcrt cr die französische Regierung Vorschläge zu machen
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