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Dresdner Journal : 29.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-29
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1866
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^ISÜ. Mittwoch, den 29. Aliqnst. Ldmnu»«a«»rBsr: >U»^»OUr X »»LcUck: «— ks^. ^»krUek: 1 „ 1» „ tritt Ko-t u. 8t«?«1 ^S-iMillvb. —— ,, ^ä „ I ^^A^Ü»LU Liu»»tu« kia»ull«r»! 1 „ 1 >>ser«wlprtisr: kAr ä«« Konm «iu«r »«»pulteoso 2-U-: 1 H-«- , l.»t«r „ " äi« L«U«: » Kgr. DreMerIMrml. Lrschrttmn Ht^Uab, «ät Anouubiv» ä«r 8«u»- nvä «i-ri»^», Air ä«o k»l^«uä«» ^»L. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1866 r»»r«wu»»>l»h« «*»ürl-: t » ö»^,o»r»rr»», Oomwi»^«»»r ä«» vr«»än«r ^ournut»; ,b«uä»».! kk L-oi.»», Lva»» t'o»*; 8n»d»rU Vt,»-rr»u^Nlrt ».U.: 8n„»ir»i» -l Vo»i.»»i I-rUu; <ll»uriv»'»vb« ttuebb., ii»r»u»r»»'o 8nrv»u; ür,»«»: L. kosr.orr»; ür,,»»,»- Q. 8r^»*»i«Hvvov<:«i>bur»»», ck-»n -r 8a»i»»^v,»>; rr»»tckurt n.N. :^LL»»»'»»k» kuobb.; «öl»: Xv. Läo»»»»; kurtt: Lvl.i.i»» L6o., (», ?l»c« ä« I» Lauro«); kr»^: K». L»»i-iou'» Luvbb.; Vi«»: «u. Orr»l.i». fttrm»»grdrr: «Snigl L»p«ättioo ä«, vr«,äQ»r llour»»!», vr«»ä«o, 1Luri«ll,1r»^« Kv. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Da- Bedürfniß von Arbeitern bei den beabsich tigten Befestigungsarbeiten um Dresden ist durch An meldungen zur Zeit gedeckt. Es werben daher die Amtthauptmannschaften und Gerichtsämter hiermit an gewiesen, dir- sofort zur allgemeinen Kenntniß zu brin gen und vom weitern Zuzug von Arbeitern nach Dres den abzumahnen. Dresden, den 28. August 1866. Königliche LandeS-Commission. v. F«lkenstei«. I>r. Schneider, v. Engel. An die Herausgeber von Zeitschriften der in tz 21 des Prehgesctzes vom 4. März 185l gedachten Art er geht hierdurch Verordnung, die vorstehende Bekannt machung unverweilt in ihren Blättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 28. August 1866. Königliche Landes-Commission, d FaHenstnn. vr. Schneider, v. Engel. Bekanntmachung. Ich bringe hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß von heute an alle im Königreiche Sachsen befindlichen Telegraphen-Stationen wieder Privatdepeschen befördern. Dresden, den 27 August 1866 Der Königlich Preußische Civil - Kommissar, v. Wurmb. Nichtamtlicher Lheil. Uebersicht. Telegraphische Nuchrichtt». TngeSgeschichte. Dresden: Echanzarbeiterbedarf ge deckt. VerkehrSangelegenheit. - Berlin: Der Ein zug der Truppen. Der Kurfürst von Hessen. Kam merverhandlungen. — Königsberg: Die Cholera. — Wien: Die innern Fragen. Demobilifirung be vorstehend. Zur Behandlung der kriegsgefangenen Offiziere. — Prag: Aufhebung der Censur. Bro schüre confiScirt. — Gitschin: Cholera im Er löschen. Zurückgabe der Waffen an das bürgerliche SchühencorpS. Die Behörden wieder constituirt. — Brünn: Freisprechung. Verurteilung wegen gewaltsamer Entwaffnung preußischer Soldaten — München: Rückkehr des Frhrn. v. d. Pfordtcn und Dementirung der Gerüchte von seinem Rücktritt. Militärische Auszeichnungen. Die Territorialabtre- tungrn. — Nürnberg: Zur Feier deS königlichen Geburtstages. — Neuburg: Königliches Hand schreiben an General ». Hartmann. — Kassel: Zur Etnverleibungsfrage. — Gießen: Abzug der Preu ßen. — Meiningen: Die Verhandlungen mitPreu- ßen. — Frankfurt: Verkehrsangelegenheiten. — Paris: Die Kaiserin von Merico. Fürst Metter nich. Beginn der Äeneralrathssitzungen. — St. Pe tersburg: UkaS betreffs der griechisch unirten Kirche. Bukarest: Rundreise des Fürsten Karl. — New- Pork: Dir Freigrlassenenbüreaus und dre Lage der Schwarzen. Die Convention in Philadelphia Die politischen Bewegungen. Der Aufruhr in New-Or- lean». — Mexico: Neueste Post. Schleswig-H«lstna (Aus Kiel und Rendsburg.) Dresdner Nachrichten. Pr»»i«;i,l«»chrichte». (Leipzig.) Telegraphische Nachrichten« verli«, Dienstag, 28. August, Nacho». (W.T.B.) Da» Aßgeardnetenhau» hat heute ahne Disrusfiou den Handel»vertrag mit Italien und den Lchifffahrt»der- trag mit England angenommen. M- > " I > ' ' -i-S- FeuiUeton. -f Nuustindustrie. Die sür den Fortschritt in allen Zweigen der Kunstindustrie thätige „Gewerbehalle", welche, von Prof. W. Bäumer und I. Schnorr redigirt, im Verlag von I. Engelhorn in Stuttgart erscheint, beginnt in ihrer neuesten Lieferung (Nr. 3) unter dem Titel: „Zur gewerblichen Kunst" eine Reihe von Be trachtungen über die Etilformen in den verschiedenen Zweigen der gewerblichen Kunst mit einem historischen Ueberblick über die stufenweise Entwickelung der Holz möbel. Der Verfasser dieser Betrachtungen ist Ludwig Psau, dessen Name in letzter Zeit auf kunstwissenschaft lichem Gebiet öfters vortheilhasl genannt worden ist. Wir behalten uns vor, auf die von der „Gewerbehalle" gebrachte Pfau'sche Arbeit nach »ollständimm Erscheinen derselben ausführlich zurückzukommen undstbemerken nur noch, daß daS Heft außerdem zwei geschGuckvolle antike Vasenbemalungen nach den Originalen «S Wiener An- ttkenkabinets, arabische und romanischeHornamentr und eben solche aus der Renaifsancezeit IMNgt. Auch an modernen Mustern und GrabmonumenM, Möbeln, Gr- räthschaften, Wanddecorationen u. s. verfehlt es dem vor liegenden Hefte nicht. M Uoterholtoagslilerotur. „D<sln Wanderbuch. Humoristischer Roman von KarmHerloßfohn. Zwei Theile. Zweite Auflage. Pv«g, Verla, von I. L. Kober." In streng wissenschaftlichem Sinne zählt der vorliegende Roman nicht zu de--» humoristischen, da einige launige Züge, komische VorfMe und lustige Arußerun- ge«, die in de« Buche »orwvmmen, noch nicht zu sol cher Bezeichnung berechtige/n. Dieses „Wanderbuch" -leicht zudem mehr einem »lbum von Genrebildern und Dit»atiousg»Wälde», ul» e/»e» eigentlich«« Rom«», so Wien, M-ntu-, 27. August, Abend,. (W.T.B.) Die Abendblütter melden: Die Ratification de« öfter» reichisch-preußischen Friedentvertragc» ist bereit» er folgt. Der ratifieirte Friedrnsvertrag geht heute zur gegenseitigen «»»Wechselung nach Prag ab. Der ita lienische Bevollmächtigte, Genrral Mrnadrea, trifft «och heute hier ein. E» heißt, daß die Ernennung de» (Botschafters beim päpstlichen Stuhle) Frhra. von Hübner zum Minister de» Auswärtigen nahe brvorstehe; ebenso die Einsrtung eine» ungarischen Ministerium», in wel che» Graf Andrafsy einen Platz finden würde. Wien, Dienstag, 28. August. (W. T.B.) Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" publirirt ein vom 25. d. datirtrs Gesetz, welch« den Finanzminister ermächtigt, 50 Millionen fünfprocentigc LtaatSschuld- verschreibungen und 00 Millionen förmliche Staat-- noten zu 1 und 5 Gulden aus Rechnung de», nach dem Gesetze vom 7. Auli noch zur Verfügung stehen den Credit» von 140 Millionen au»;ugeben. München, Dienstag, 28. August, C W. T. B.) Dir Abgeordnetenkammer hat zum zweiten Präsidenten den Abg. Freiherrn v. Betten (LeutrumSmitglied) mit 64 Stimmen gewählt; der Candidat der Linken, Abg. Barth, erhielt 5V Stimmen. Betreff» der früher« Düsseldorfer Bildergalerie sti- pulirt der Frirdensvertrag mit Preußen bezüglich de» preußischen Eigrnthum»aajpruch» eia Schiedsgericht. Bayern schlägt drei deutsche Appellationtgerichte vor, von dene« Preußen ein» au»wählt. Darmstadt, Montag, 27. August, Abend». (W. T. B.) Der Kriedrn»schluß zwischen Preußen und Hessen-Darmstadt ist noch nicht ersolgt. Für heute und morgen sind 16 Extrazüge von Heidelberg mit 20,000 Mann norddeutscher Truppen ungeordnet, mit welchen Darmstadt, Offenbach, Dieburg und Groß- Gerau belegt werden sollen. Tagesgeschichte. Dresden, 28. August. Auf Anordnung des kgl. preußischen Militärgouvernement» ist der für heute an- geseht gewesene Beginn der Abholzungen, welche den Arbette» zur Herfttlluug »euer Befestigungen in der Umgegend von Dresden (am rechten-Elbuser) vor ausgehen sollten, sistirt worden. — Der Bcdars an Arbeitern sür dre projectirten Befestigungsarbeiten ist zur Zeit vollständig gedeckt, und die k. Landescom misston mahnt bereits von weiterm Arbeitcrzuzug ab. (Vgl. den amtlichen Theil.) — Seit dem gestrigen Tage befördern alle im Königreich Sachsen befindlichen Telegraphenstationen wieder Pri- vatdcpeschen. (Vgl. den amtlichen Theil.) Berlin, 27. August. (N. Pr. Z.) Alle bisherigen Angaben über den Einzug der Truppen find so wohl in Bezug auf den Tag der Feierlichkeit, wie auch in Betreff der Modalität verfrüht, da feste Bestimmungen darüber seither noch nicht getroffen waren. Es wird uns als unwahrscheinlich bezeichnet, daß der Einzug vor dem 8. September werde staltfinden können, be gründete Vermuthungen sprechen für die Woche vom 8. bis 1ü. September. — (N.-Z.) Der Kurfürst von Hessen hat nach der Rückkehr seines Adjutanten, Majors ». Eschwege, aus Berlin das königliche Schloß in Stettin sofort ver lassen und ist in das dortige „Hotel de Prusse" ge zogen. Der geh. Hofrath im königlichen Hofmarschall- amle, Bußler, ist heute Mittag zur Reguliiung dieser Angelegenheit nach Stettin gereist. Der frühere kur- hessische Minister v. Baumbach ist am Sonnabend Abend von Stettin wieder hier eingetroffen und hat sich heute, nach einer wiederholten Unterredung mit dem Minister präsidenten Grafen Bismarck, nach Kassel zurückbegcben. lose sind die bunt durch einander lausenden Geschichten und Reiseabenteuer mit einander verknüpft. Gewisse Zeitauswüchse — beispielsweise sei an die Weltschinerz- ler und Pietisten erinnert — sind durch Uebertrribung zu Zerrbildern geworden, welche in keiner Weise In teresse erregen können. Am erquicklichsten scheint die Figur des Krispin Werner, desse» klaräugige Recht schaffenheit folgerichtig auch belohnt wird; denn „Guten ergeht eS am Schluffe noch gut", um mit den Worten eines bekannten Lyrikers zu reden. Abgesehen von der Aersahrenheit des Stoffes, an der das Buch wesent lich leidet, ist außerdem auch im Stil ein großes Sich- gehenlasien zu bemerken. Au den pikantesten Scenen gehören die im Büreau des Hoftheaterinlendanten; hier wird der Leser gewissen typischen Figuren aus der Büh- nenwelt begegnen, die in der Zeichnung vollauf den Stempel der Leben-Wahrheit an sich tragen. Auch an sinniger Naturmalerei sehlt es nicht. Im Ganzen aber ist der Roman, der zu den frühesten Productionen des verstorbenen Autors gehört, hinsichtlich der Gestaltung nicht recht ausgereift und überhaupt zu ungeduldig ge schrieben. — „Aschenbrödels Pathe. R»man von Louis Ulbach. Autsristrte Ausgabe. Zwei Theile. Pesth, Wien, Leipzig. A. Hartleben's Verlag. 1866." Camilla heißt das Kind, welches al- moderne- Aschen brödel von ihrer Mutter, einem weiblichen Ungeheuer, geistig und körperlich auf die raffinirteste Weise gemar tert wird. Die also Mißhandelte entflieht au- dem Hause mit dem Entschlusse, sich das Leben zu nehmen, kommt zu einem Taschenspieler, bei dem sie gute Auf nahme findet, bildet sich später zur Jnstitut-lehrerin aus und wird fähig, dir seitdem genugsam gestrafte Mutter zu retten. Hiermit endigt der erste Theil der Geschichte des Aschenbrödel». Gab sich Camilla über das Resultat ihrer kindlichen Hingebung, über ihre Der LegationSrath Weyrauch ist schon am Sonntag do»t- hin vvrausgegangen. — (N. A. A.) Die Commission des Abgeord netenhauses zur Vorberalhung des Entwurfs eines Wahlgesetzes sür den Reicbstag des norddeutschen Bundes hl«lt heute Vormittag ihre dritte Sitzung. An- wesend waren als Regierungtcommiflar der geh. Le- gationsrath Hepke und der Landrath Gras zu Eulenburg. Die Berathung begann mit 8 8- Derselbe lautet: „Wer das Wahlrecht in einem Wahlbezirke au^übcu will, muß in dem selben zur Zeit der Wadl seinen Wohnsitz haben. Jeder dars nur au einem Orte wühlen." Es wurde in der Commission darauf hingewiettn, daß dieser Paragraph eine Lücke sür Mi litärpersonen enthalte, indem nicht deutlich aukgedrückt sei, wo z. B Landwchrleute, welche zur Fahne einbeiufen seien, zu wählen hätten Die Commission erachiete jedoch cS als selbst verständlich, daß Militärpersouen, welche das wahlberechtigte Älter besäßen, stets dort daS Wahl, echt auSüben, wo sic an dem Wahltage ihren Ausenthalt batten, wie das ja auch später in einem andern Paragraphen festgesetzt werden solle. Der 8 8 wurde darauf in der Fassung der Regierungsvorlage an genommen. - 8 lautet: „In jedem Bezirke sind zum Zwecke der Wah len Listen anzulegen, in welche die zum Wählen Berechtigten nach Zu- und Vornamen, Alter, Gewerbe und Wohnort ein- netragen werden. Diese Listen sind spätestens 4 Wochen vor dem zur ordentlichen Wahl bestimmten Tage zu Jedermanns Einsicht auszulcgen, und ist dies öffentlich bekannt zu machen Einspruch gegen die Listen sind b nnen 8 Tagen nach öffent licher Bekanntmachung bei der Behörde, welche die Bekannt machung erlassen hat, anzubringen und innerhalb der nächsten lä Tage zu erledigen, worauf die Listen geschloffen werden. Nur diejenigen sind zur Theilnahme an der Wahl berechtigt, welche in den Listen ausgenommen sind." — Es wurde bei Be- rathung dieses Pa agrnppen hei vorgchoben, daß in dem Gesetz nicht deutlich ausgesprochen sei, wer zur Erledigung derelwaigen Einsprachen gegen die Listen berufen sei. Die Majorität war jedoch der Ansicht, daß es selbstverständlich sei, daß diese Er- jedigung den Communalbehörden zustehe, und wurde auch dieser Paragraph ohne Aenderung angenommen. 8 >0 der Regierungsvorlage lautet: „Die Wahlhandlung ist öffentlich: bei derselben sind Gcmeindcmitglieder zuzuziehen, «welche kein Staats oder Gemeindeamt bekleiden. — Das Wahl recht wird in Person durch Stimmzettel ohne Unterschrift aus- acübt." — Zu diesem Paragraphen hatte der Abg. Groote folgendes Amendement gestellt: „Die Wahlhandlung ist öffent lich. Die Wahlversammlung eines jeden Bezirks wird von einem von der Regierung aus dessen Wählern ernannten Com- miffar eröffnet. Sie wählt hieraus aus ihrer Mitte einen aus 3 Mitgliedern bestehenden Wahlvorstand, der die fernere Lei tung der Wahlhandlung übernimmt und das Ergebniß der Wahl feststellt. Am folgenden Tage treten sämmtliche Wahl vorstände des Wahlkreises in Gegenwart eines von der Regie rung ernannten KrnSwahlcommisfars am Hauptorte des Krei ses zusammen und stellen das Gesammtergebniß der Wahlen fest. Das Wahlrecht wird in Person durch Stimmzettel ohne Unterschrift ausaeüdt." Der Correfereut Abg. Or. Lette be antragt, hinter Alinea I einuischalten: „Diese Gemeiudeglie- dcr sind auf treue und gewissenhafte Vornahme der ihnen bei der Wahlhandlung obliegenden Geschäfte von dem betreffenden Kr:is , resp. Landgericht in einer öffentlichen Sitzung desselben mittelst Handschlags an Eidesstatt zu verpflichten. Bei Er öffnung der Urnen der einzelnen Bezirke (8 7), wie bei Zäh lung und Revision der Stimmzettel und deren Vergleichung mit den Wählerlisten (8 V) ist ein, vom betreffenden Appel lationsgericht zu committirender richterlicher Beamter behufs der Beglaubigung zuzuziehen und mit der Ausnahme eines Protokolls über die Wahlergebnisse zu beauftragen." Endlich hatte der Abg. Reichensperger den Antrag gestellt, in Ali nea 2 des 8 10 hinter den Worten: „das Wahlrecht wird in Person durch" einzusugen „verdeckte, in die Urne zu legende" Stimmzettel u. s. w. — Die Abgg. Groote und ttr. Lette vertheidigten ihre Anträge, ebenso auch der Abg. Reichensper ger. Bon anderer Seite wurde Hervorgehoben, daß die Be stimmung, daß solche Gemeindemitglicder, welche alS Wahlvor stand zur Wahlhandlung hinznzuzlehen seien, „kein Staals- oder Gemeindeamt" bekleiden sollen, wohl zu weitgreifend sei, in Betreff des Staalsamtes se- wohl noch eher ein Grund vor banden, daß aber die Eigenschaft als Gcmeindebeamier von einer solchen Function ausfchließen solle, könne namentlich bei unsrer Gemeindeversaflung nicht gerechtfertigt erscheinen. Nach einer längern Debatte zog der Abg. t-r. Lette sein Amende ment zurück, das Amendement des Aba. Groote wurde abge- lehnt, die Worte „oder Gemeinde" gestrichen und dcr Para- araph in dieser Fassung mit dem Amendement des Abg. Reichen sperger zu Alinea 2 angenommen. Der 8 ll der Regierungsvorlage lautet: „Die Wahl ist direct. Sie ersolgt durch absolute Stimmenmehrheit aller m einem Wahlkreise abgegebenen Stimmen. Stellt bei einer Wahl eine absolute Stimmenmehrheit sich nicht heraus, so ist nur unter den zwei Candidaten zu wählen, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Bei Stimmengleichheit entscheidet daS Loos." Die Reglerungscommiffare sprachen sich für An nahme der Regierungsvorlage ans, wahrend die Abgg. Or. Lette unb Hinrichs ihr« Amendements vertheidigten. Beide wurden Kräfte, über die Liebe Peter Dusour'S selbst nicht zu sehr der Täuschung hin? Mußte sie noch andere Prü fungen bestehen und gelangte sie schließlich, wenn nicht zu dem Glücke, fo doch zu jener ungetrübten Heiter keit, welche einem opservollen und der Pflichterfüllung geordneten Leden die Krone aussetzt? Diese Fragen, bemerkt der Verfasser am Schlüsse des zweiten Bänd chen», könne er nicht mit kurzen Worten beantworten, um so weniger, da er die Absicht habe, die- vielleicht in einem andern Buche zu tbun, welches die Fortsetz ung und Ergänzung von „Aschenbrödel'- Pathe" bil den werde. — LouiS Ulbach'S Romane sollen in der französischen Literatur, wie eine Bemerkung der Ver lagsbuchhandlung andeutet, stets ein epochemachendes Ereigniß bilden, wofür da- Factum Zeugniß ablege, daß jede- seiner belletristischen Werke mindestens vier bis sechs Auflagen im Original erlebe. So wohl wird e- freilich manchem unsrer bessern Romanschriftsteller von heute nicht, wie die Erzählungen von H. König, Ad. Stifter, A. E. Brachvogel, M. Meyr, I. Rank, K. Frenzel, Fr. Uhl, H. Grimm, P. Heyse, Fr. Spiel- Hagen, O. Müller, H. Lorm, W. Raabe u. A bewei sen. Den soliden deutschen Geschmack, der nach poeti scher Nahrung verlangt, wird „Aschenbrödel'- Pathe" nicht besonder- befriedigen, obschon anerkannt werden muß, daß die in dem Romane auftretenden Personen großentheil» sehr schars charakterifirt und die corrupten Verhältnisse einer Großstadt mit photographischer Ge nauigkeit geschildert sind. Widerlich erscheinen viele der Reflerionen, welche im ersten Theile Kindern in den Munv gelegt werden, da derartige Gedankenprocesse in einer KrnbeSsrele ganz unnatürlich sind. p s Der 36. Congrrß britischer Naturforscher ist a« 22. August in Nottingham zusamme«-ttrrte«; jedoch abgelchut und die Fassung der Regierung-vorlage aug*" nowmen. 8 l2 dcr RegrerungSvorlaae lautet: „Stellvertreter der Abgeordneten sind nicht zu wählen." Der Correserent Dr. Lette hatte den Antrag gestellt, hinter 8 12 al- ueuen § l) emzu- schalten, „die Wahlen sind »m ganzen Umfange de» S'aat» zu derselben Zeit vorzuaehmeu," lieber die Fassung de- 8 12 der Regierungsvorlage erhob sich eine längere Discussion. E- wurde hervorgthobeu, daß da- Priucip der Stellvertrctuugiiu ReichS- wahlgesctze nicht vorhanden, daß eS auch bei deu Wahlen »ur VolkSv, rlretuna in den einzelnen Staaten nicht einaeführt sei, daß e- somit über flüssig erscheine, eine derartige Bestimmung in da- Wahlgesetz aufzumhmeu. Hiergegen wurde vou anderer Seite, namentlich vom Abg. v. Carlowitz, geltend gemacht, daß daS Hrincip der Stellvertretung doch in einzelnen Staatea SüddeulschlandS, so auch namentlich in Sachsen, gelte. Um allen Zweifel zu vermeiden, sei eS daher wohl nothwendig, daß diese ausdrückliche Bestimmung in dem neu zu schaffenden Ge setze ausgenommen werde. Auch der R^ierungScomm,ffar Geh. Rath Hepke sprach sich in demselben «sinne auS, und wurde daraus 8 >2 der Regierungsvorlage mit Hinzufügung de» Amen dements des Correserentrn vr. Lette angenommen. 8 1-1 der Regierungsvorlage lautet: „Die Wahlkreise und Wahlbezirke, die Wahldirectoren und das Wahlvcrfahren, inso weit dieses nicht durch das gegenwärtige Gesetz sestgestellt wor den ist, werden von der Staatsregierung bestimmt." Auch geaeu diesen Paragrapben wurden mehrfache Bedenken erhoben. Der Regierungscommiffar hielt jedoch diese Fassung aosrecht, al- durch die Verhältnisse der Einzelftaaten bedingt, and wurde schließlich auch dieser Paragravy, jedoch mit der Amendirong genehmigt, „daß zu Wahldirectoren keine solche Personen ge- wählt oder bestimmt werden können, welche glcrchzeitlg auch als Wahlcandidaten in dem Wahlkreise sungiren. Als 8 11 des Gesetzes halte der Aba. Lesse einen neuen Paragraphen beantragt, welcher die Zahlung von Diäten und Reisekosten an die Mitglieder des Reichstages verlangtt. Beide Regierungscommisfare erklärten sich gegen di« Aufnahme dieses Paragraphen in das Gesetz, da eiuesihe.lS die diesseitige Regierung durch Verträge mit den andern, dem norddeutschen Bunde bereits beigetretenen Staatea au der Aufnahme eiaer derartigen Bestimmung behindert sei, anderntheils aber auch die Aufnahme einer solchen Bestimmung nachtheilig auf do- Zu standekommen des ganzen Gesetzentwurfs eiiiwirken dürfte. Gegen die Ausnahme erklärten sich auch viele Mitglieder der Commission, so u. A. die beiden Reserenteo und der Abg. Or. Löwe (Bochum). Letzterer hob hervor, daß er zwar im Prin cipe für die Zahlung von Reisekosten und Diäten an die Mit glieder der Landesvertretung sei, «ä boc aber eS für nicht ge- rathen halte, nur wegen dieser Bestimmung — bei der bekann ten Stellung, welche das Herrenhaus zu dieser Frage einuehme — das Zustandekommen des Gesetzes in Frage zu pellen. AuS Zweckmäßigkeitsgründen empfehle er daher die Ablehnung des Antrages. Für letztere entschied sich auch die Commlsfiou. Dann wurde die Sitzung auf Mittwoch tv Uhr vertagt, wo die Commission noch über die Zusayanträge zur Ueber- schrist und über die von dem Abg. Groote beantragten Re solutionen beralhen wird, welch letztere wie folgt lauten: I. Die Commission wolle dem Hause der Abgeordoeleu fol gende Resolution zur Annahme empfehlen: „DaS Hau- der Abgeordneten spricht gqeu die kSuigliche Regierung dir sichere Erwartung aus, daß sie clle ihr zu Gebote stehenden Mittel, namentlich auch bei den schwebenden FriedenSuoterhaodluuaeu mit den süddeutschen Staaten und mit dem Königreich Sachseu, anwenden werde, um den bezweckten norddeutschen Baud iu einen Bund sämmtlicher außerösterreichischer Staater» zu er- weitern." II. Die Commission wolle dem Hause der Abgeordnete» solgeude Resolution zur Annahme empfehlen: „DaS Hau- der Abgeordneten ertheilt seine Zostlmmuag zum Reuchswahlgesetz nur unter der ausdrücklichen Voraussetzung, daß die mit d«r aus Grund jenes Gesetzes bcrusenen Reich-Versammlung zn ver- einbarende Bundesftaalsversaffung solgeude Grundlagen fest- halte: >) Das VolkShauS besteht auS einer Vereinigung der Mit glieder des Hauses der Abgeordneten in Preußen m,t den vou den übrigen Bundesstaaten zu demselben gewählte» Vertretern. 2> Bei der etw iigcn Bildung eine- StaalenhameS stelle» nicht die einzelnen Staaten, sondern die den verfchiedeaea Stämme» möglichst entsprechenden Provinzen oder Länder die Körper schaften dar, welche io denselben ihre Vertretung fiuden. 3) Bor Uebertragung de- Rechtes an die Nationalvertretung, daS Mi litärbudget festzustellen, ist eme ans volksthümlicheu Grund lagen bcrahende Reichs - und LandeSheerverfassnng mit dem Reichs - beziehungsweise dem preußischen Landtage zu verein baren. Auf der Grundlage dieser HeereSverfaffung ist der Na tionalvertretung neben dem Rechte der Feststellung des Militär budgets das Recht der jährlichen Bewilligung der Heercsstärke zu verleiben. Da- Haus der Abgeordneten spricht mit Rück sicht auf die Bestimmung »ab l der Resolution gegen die kö nigliche Regierung die Erwartung auS, daß sie dem preußischen Landtage emeo auf Einführung directer Wahlen durch Stimm zettel für das preußische Haus der Avgeordneteu geruhteteu Gesetzentwurf noch während des Verlauf- dieser Sitzung vor- legen werde." — Die ministerielle „N. A. Z." äußert sich über die Thätigkeit des Landtag- wie folgt: Der Land tag »ft nunmehr drei Wochen versammelt; aber auch ia 1290 Theilnehmer, theilS alte Mitglieder, theil» neue oder nur für die eine Session beigetretene, hatten sich bi- zur Eröffnung der Sitzungen eingefunden. Einge leitet wurden die Verhandlungen durch eine längere Rede des neuen Präsidenten Mr. Grove, welche der Ausführung der in seiner bereit» vor 20 Jahren er schienenen Schrift: lieber die Korrelation der physische« Kräfte, niedergelegten Gedanken von der Einheit aller Naturkräfte und der Stetigkeit in aller Entwickelung galt. s Aegypten wird, wie die „Kölnische Zeitung" schreibt, auf der Pariser Ausstellung von 1867 die Aufmerksamkeit ganz besonders fesseln. Der Bice- könig läßt eine möglichst vollständige Veraaschanli- chung de» modernen und de» alten Nillande» ver» anstalten und in dem Parke hinter dem Ausstellung»- gebäudr zu dem Zwecke drei besonder» Gebäude errich ten. Mariette-Bey liefert eine Auslese ägyptischer Al- terlhümer au» allen Perioden, darunter auch rin im letzten Winter in einem Souterrain von Denderah auf- gesuadencS Batrrlief, da» ein zeitgenössische» authe»« tische« Porträt der berühmten Königin Kleopatra enthält. -f Die auf den Monat September d. I. zu Frank furt a. M. angesetzle Hauptversammlung der „Ver bindung für historische Kunst" ist unter Berück sichtigung der Zeitverhältaiffe auf da» nächste Jahr ver tagt worden: Der bisherige Vorstand wcrd die Ge schäfte bi» zur nächsten Hauptversammlung fortführrn. * Bei Ecker und Lindrnschmidt in Braunschweig erscheint seit kurzem ein neue» anthropologische» Jour nal unter dem Titel: „Archiv für Anthropologie, Zeit schrift für Naturgeschichte und Urgeschichte der Mensche«." Die Zahl der in den Vereinigte» Staate« erschei nenden Journale soll nahezu au 4000 betragen. I» Philadelphia zählt man «ehr ah» ISO Druckerei«».
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