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Dresdner Journal : 01.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 364 als Seite 366 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-04
- Tag1868-04-01
- Monat1868-04
- Jahr1868
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- Dresdner Journal : 01.04.1868
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V 75. Id,mu«kM,»rrts«: I» »Oil«: FTdrUvb: «rittr—K»r ^Mviod: 1 .. 15 „ tloo»Uiok:— „ 1b „ « «u«ui>« n>: 1 „ I»kr»a»E Ultt jSd^t-I» , -rblr. »u»»«rU»U> a» Ko»SS. S«aä«i k»»t lloä st»wp«lL»»«l>l»r uill«. r»s»ra1en»reisr: r<» ä«o L»»M «lo«r r«»p»It«lltu L«u«: 1 v»t«r „Liox«»«iiät" öl« L«:i«; S Xxr. Lrschetne«: INglivb, »it Xu,o»kw« ä«r 8oo» »ock p<i«rt»U«, ^k«o«l» kUr «leu tolxeoö«» 1'»x .Mittwoch, den 1. April. Dres-nerImMtli. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. —1868. r»s«r»!t»annahmt «uswiirtZ: t ». Oowmiiitoobr öe» Or«»öo«r öoaro»!»; «t>«aä»,.: H. K»UI.»>, kvo«!, L»n>bur^ «»i Vi«»-1.«ix,i^->»»,I -?r»Lk^i»rt ». N.: ck Voai.«», O»o^iv»'»l:I>s Nackd., Larv«i», Rvool-r« Llv„«: w«msn: L. 8v«l.o,«s l,. Suxo»»'» Xnno»e«odllr«»u, ^»»»,, 8,^ L k»>ll7»r>i «nuiXeurl ».«.: ^»<,r»',eU« kuekb.; Lils: ^v. 8Lv»>r«», k»rt»: Lvl.i.i,, »0»., (8, 81»«« ö« I» llourie); kr»^: k». L-nl.iv»', Luellk.; V»«»: Xl.. vr»«l.i». Herausgrber: Küvixl. L»poöit!oi> 6«, Or«»äa,r ^our»»I^ vr„äer>, Lt»rlei»tr^„ K». 7. Amtlicher Theil. Lretde«, 31. März. Seine Majestät der Känig haben heute den Großhrrzoglich und Herzoglich Säch sischen Minister-Residenten Oberhofmeister und Kam- merhrrrn von Liwenfels in einer Particular-Au- dienz zu empfangen und au- dessen Händen die Abbe rufungs-Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen-Weimar, Ihrer Hoheiten der Herzöge von Sachsen-Altenburg, Sachsen - Cobura- Gotha und Sachsen-Meiningen, sowie Ihrer Durly- lauchten der Fürsten von Schwarzbura-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt und Reuß älterer Linie ent- grgenzunehmen geruht. Dresden, 30. März. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Hofmarschall Senfft von Pilsach den von Seiner Majestät dem Könige von Preußen ihm verliehenen Kronen-Orden zweiter Classe annehme und trage. Dresden, 1. April. Seine Königliche Majestät haben die Assessoren August Friedrich Anton Tröger bei'm Bezirksgericht Plauen und Karl Woldemar Hüttner bei'm Bezirksgericht Zwickau zu Gerichtsräthrn, Jenen bei'm Bezirksgericht Budissin, Diesen bei'm Bezirks gericht Eibenstock, zu ernennen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Theil. Nebersicht. Telegraphische Nachrichten. T^eiujchichif. Dresden: Inhalt des neuesten Gesetz blattes. Vom Landtage. Warnung gegen leichtsin nige Auswanderung.— Berlin: Reichstagssitzung. Neue Schatzanweisungen. Vermischtes. — Aus Meck - lenburg-Strelitz: Die Untersuchung in Friedland. — Altenburg: Verlobung bei Hofe. — München: Truppen nach Traunstein. — Stuttgart: Der russ. Thronfolger. Preßsache.—Wien: DieFinanzvorlagen. — Paris: Marschall Mac Mahon nach Algier. Das Marsfeld. — Genf und Brüssel: Arbeiterbe wegungen.— London: Vom Hofe. Parlamentsvrr- handlungen. Protest des Herzogs Karl von Brann- schwetg. — Kopenhagen: Aus dein Vvlksthing.— St. Petersburg: Tagesbericht. — Konstan tinopel: Neue Organisation Kandias. Ernennungen, Versetzungen re. im össentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. vermischtes. Feuilleton. Tagestalrnder. Inserate, virseanach- richtcn. Beilage. Landtagsverhandlnngrn. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 31. März.) Dresdner Nachrichtrn. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Löbau. Frohburg.) Statistik «nd volkswirthschast. Telegraphische Nachrichten. Stuttgart, Montag, SV. Rar,, Abend». (W. T. B.) Der soeben erschienene „Staatsaniriger für Württemberg" beschäftigt sich mit den Resultat»» der Zollparlamentsmahlrn. Das amtliche Blatt sagt, das Ergebniß der Wah len für das Hollparlament zeige die Urbereinstimmung im Lande darüber, daß die durch den Julivertrag für gauderaementale Halbheit. Hieraus wird die Debatte aus morgen dertagt. Die Regierung hat Depeschen au» Aatalo vom V. d. Mts. erhalten. Ta» Hauptquartier und die erste vrigode sollten am 11. d. Ri», den weitern Varmarsch gegen Ashangi aatreteu, wo sie am 16. d. Ml», rinzutrefien hassten. Der Zustand der Armee »ar befriedigend, von den Gefangenen hatte man bi» 17. Februar Nachricht. Dieselben befanden sich wohl. Der Kaiser Theodor stand mit den Geschützen »ns dem Taselland von Talanta. das Zollparlament gesteckte Grenze nicht überschritten werden solle. Kein Grund liege zu der Annahme vor, daß diese Auffassung nicht auch von der Mehrzahl der Abgeordneten jenseits des Mains petheilt werde. Der Standpunkt der Regierung sei deriemgc, die Verträge loyal zu erfüllen, innerhalb der Vertragsgrenzen am nationalen Bande mit dem deutschen Norden festzuhal ten ynd die freundlichsten Beziehungen zu demselben zu pflegen. Dieser Standpunkt wahre die Selbstständig keit Württembergs ebenso wie er der deutschen Idee Genüge leiste, indem er nicht hastig dem Einheitsstaat« zudränge, welcher mit der Geschichte unvereinbar sei; er entspreche ferner dem Interesse des Norden- besser, als die Bestrebungen derjenigen Partei, welche die Staatsverträge als Brücke zur Verfolgung von Ideen benutzen wolle, denen ein realer Boden fehle und deren Verwirklichung Deutschland nicht stärken würde. Stuttgart, Dieultag, 31. März. (W. T. B.) Ler Graßsürst-Throusolger von Ruhland ist vou hier «ach Darmstadt abgerrist. Wie«, Montag, 36. Mär^ Nachmitt. (W. T. B.) Da» Herrenhaus trat heute i» die Berathung de» Schulgesetzes. Nachdem i« Ganzen neun Redner für »der gegen da» Gesetz gesprochen hatten, wurde die Seneraldtdatte geschloffen. Die Speeialdrbatte wird morgen eröffnet. Pari», Montag, 3«. Marz, Abend». (W. T. B.) De« „Eteobird" zufolge hat der Minister- und Ge» heimrathseonseil i» feinrr heute vormittag abgrhalte- uen Sitzung eudgiltig beschlösse!», von dem Gedanke» einer Auslösung de» gesetzgebenden Körper» vor Abe la»f der Legislaturperiode Abstand zu »rhme». Flarenz, Mont.g, 30. Mürz, «beud». (W.T.B.) I» der heutige» Sitzung der Deputirt»»ka«mer er klärte drr Fiuanzminister, daß die Regier«»» die Au« nähme de» vorgelegten Mahisteaerarsetze» al» Eabinott- frage betrachte. Die Kammrr beschloß hierauf mit 183 gegen 164 Stimmen die Spertalberath»»g diese» Sesetzen1»»rfr». Im weiter» verlaufe der Sitz»», erklärte der Fin„z«i»ifler fodan« »och, dah dir Re gierung den voi schlag LhiaR'S auf Rrd»rir»ug dr» Etat» für die Krirg»«ari»e arreptirr. London, Montag, 30. Mörz, Abends. (W. T. B) In drr heutigen Sitzung de» Unterhältst» be gründete Gladstone seine Rtsolutiovr« bezüglich drr Aushebung drr irisch»» Tlaatskirche i» ändert halbstün diger Rede unter lebhafte« vcifall der Liuke». Die erste Resolution erklärt es für nothwendia, daß die irische Staatskirche als Staatskirche zu exisn- rcn aufhöre (»koulä re»,e to exirt SS »a e»tadl„iimeot), bezweckt also, was der Engländer mit einem unüber setzbaren Ausdrucke „tbe äisntiidliskmeal" der irischen Kirche nennt. Diesem Satze ist der Vorbehalt bri- grfügt, daß keine persönlichen Rechte dabei verletzt werden, also die jetzigen Bischöfe und Pfarrer bis zu ihrem Tode im Genüsse ihrer Einkünfte bleiben sollen und dergl. Im Anschlusse daran bestimmt die zweite Resolution, daß die Ernennung von neuen Bischöfen und Pfarrern und andere derartige Maßregeln sus- pendirt werden, sollen und die dritte, daß die Königin auf ihr Erncnnungsrecht zu den irischen Pfründen ver zichtet , um dem Parlamente hinsichtlich des Vermögens der Staatskirche freie Hand zu lassen. Darauf stellte der Staattseeretär de» Aeußer», Lord Stanley, folgende» Amendement: „Das Haus giebt zu, daß wesentliche Modifikatio nen in den Temporalicn der irischen Staatskirche, nach Schluß der schwebenden Untersuchung angezrigt erschei nen dürften, ist jedoch der Ansicht, daß jeder, die Ab schaffung oder Säcularisirung besagter Kirche bezwe ckender Vorschlag der Entscheidung eines neuen Par laments Vorbehalten werden solle." Lord Stanley'« Rede folgte ebeu so lauter veisoll vo« der rechten Seite de« Hause». Statham, Urqu hart, Monerieff, Laing uad Lawson unterstützen die Resolution Gladstone'». Oacil, Eochrane und der Solieitor-General »pponire«. Lraudorut verdammt die Tagesgeschichte. Dresden, 31. März. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt! für das Königreich Sachsen ist das 6. Stück vom Jahre 1868 erschienen. Dasselbe enthält: Nr. 42) Decret wegen Bestätigung des Re gulativs für die Sparkasse zu Niederbobritzsch, vom 6. März 1868; Nr. 43) Bekanntmachung vom 10. März 1868, die anderweite Anleihe der Stadt An- naberg betreffend; Nr. 44) Verordnung vom 15. März 1868, die Abänderungen einiger, das Ser vis- und Einquartierungswesen angehender Vor schriften der Verordnung über die Leistungen für das Militär vem 30. November 1867 betreffend; Nr. 45) Decret wegen Bestätigung der Statuten des Spar- und Vorschubvereins Lindenau-Plagwitz, vom 12. März 1868; Nr. 46) Bekanntmachung vom 18. März 1868, die Bestimmungen über die gebührenfreie Beförderung telegraphischer Depeschen im norddeutschen Telegra phengebiete betri Dresdeu, 31. März. Die Zweite Kammer hat heute die Berathung über den Gesetzentwurf, die Bil dung der Geschwornenlisten und der Geschwornenbank betreffend, beendigt und in der Schlußabstimmung die Regierungsvorlage mit den beschlossenen, von der De putation vorgeschlagcnen Abänderungen gegen 1 Stimme (Abg. Kretzschmar) angenommen. Den Sitzungsbericht «schält die Beilage. Drr»de», 31. März. Schon vielfach sind War nungen gegen leichtsinnige Auswanderung thrils von Behörde«, theüs von andern Seiten ergangen. Demungeachtet erneuert sich immer wieder die Wahr- «chmung, daß in der Hoffnung auf Glück und Gewinn Personen, die sich daheim recht wohl ernähren können, sich ohne genügende Garantien für ihr Fortkommen ms ferne Ausland begeben und von da enttäuscht und arm zurückkehrrn. Sv haben sich unter Andern auch vor einiger Zeit eine Anzahl Fabrikarbeiter und Ar beiterinnen aus Chemnitz durch Versprechungen von Agenten bestimmen lassen, nach Russisch-Polen als Ar beiter in Baumwollenfabriken zu gehen, und haben, ihren Aussagen nach, weder die Versprechungen in Be zug auf Lohn verwirklicht, noch auch in sonstiger Be ziehung ein erträgliches Loos gefunden. Gänzlich mit tellos, würden sie bei der in Polen jetzt ebenfalls herr schenden Noth und Arbeitslosigkeit dem Elende preis gegeben sein, wenn ihnen nicht von anderer Seite die Rückkehr ins Vaterland ermöglicht würde. Es scheint eine Pflicht der Presse, auf derartige warnende Vor kommnisse immer wieder aufmerksam zu machen, damit Auswanderungslustige zur größten Vorsicht ermahnt und hierdurch vor Schaden behütet werden. k Berlin, 30. März. Fünfte Sitzung des Reichs - tags. Präsident Simson zeigt an, daß folgende An träge eingegangen sind: 1) von der Fortschrittspartei, Abg. Waldeck u. Gen. auf Gewährung von Reisekosten und Diäten an die Mitglieder des Reichstags, 2) von Seite der Nationalliberalcn und anderer Abgeordneten, Lasker u. Gen., rin Gesetz, betreffend die Nlchtverfolg- barkeit der Mitglieder der Landtage und Kammern, das so lautet: „EinzigerParagraph. Kein Mitglied einesLandtags oder einer Kammer eines zum Norddeutschen Bunde gehörigen Staates darf zu irgend einer Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen der in Ausübung seines Berufes gethanen Aeuß»- rungen gerichtlich oder disciplinarisch verfolgt, oder sonst außerhalb der Versammlung, zu welcher es als Mitglied ge hört, zur Verantwortung gezogen werden. Urkundlich rc." Drr Reichstaa beschließt, beide Anträge durch Vorbc- rathung int Plenum zu erledigen. 3) hat der Abg. v. Nordeck zur Rabenau beantragt: den Bundeskanzler aufzufordern, dahin zu wirken, daß in Zukunft ein gleichzeitiges Tagen von Territorial- und Provinzial- landtagen mit dem Reichstage vermieden werde. End lich 4) hat drr Abg. Wagner (Altenburg) beantragt: den Bundeskanzler auszusorderu, Entwürfe eines gemern- samen Strafrechts und ciues gemeinsamen Strafpro- cesses, sowie der dadurch bedingten Vorschriften der Ge richtsorganisation baldthunlichst vorbereiten und dem Reichstage vorlegen zu lassen Da man für diese Anträge Schlußberathung beschließt, so ernennt der Präsident für den Antrag unter 3 die Abgg. v. Bernuth und Becker-Oldenburg, für den An trag unter 4 die Abgg. Frhr. v. Hagke und den Gra fen Schwerin als Referenten. Man tritt hierauf in die Tagesordnung ein: Wahlprüfungen, wozu als Bun- descommistar Geh. Rath Graf zu Eulenburg erscheint. Auch stellen sich Präsident v. Delbrück, v. Watzdorf (Weimar), Hofmann (Hessen) u. A. als Bundescom- missare ein. Abg. Aßmann referirt über die Wahl des Abg. Grafen v. d. Schulenburg-Filehne, gegen welche beim letzten Reichstage Proteste eingelaufen waren, die zu dem Beschlusse geführt hatten, die Wahl einstwei len zu beanstanden. Inzwischen hat die Untersuchung der in den Protesten behaupteten Thatsachen ergeben, daß Herr.v. Aoung, Landrath des Kreises Czarnikau in Westpreußen, wo die Wahl stattfand, sich der un erlaubtesten Mittel bedient hatte, um dir Wahl des liberalen Herrn v. Zacha zu hintertreiben und die deS conservativen Grafen Schulenburg durchzusetzen. Er hatte u. A. Empfehlungen des Letzter» mit dem amt lichen Dienstsiegel verschickt, seine Beamten hatten über- all ausgesprrngt, wenn man den Grafen Schulenburg nicht wähle, würden höhere Steuern ausgeschrieben u. s. w. Der Landrath hat für diese Beeinffussung der Wahlen einen Verweis aus dem Ministerium des In nern erhalten. Die Abtheilung beantragt nun durch den Abg. Aßmann, die mit nur 333 Stimmen Mehr heit erfolgte Wahl des Grafen Schulenburg für un giftig zu erklären. Der conservative Abg. v. Thadden glaubt, daß die bewiesenen, immerhin sehr bedauer lichen Beeinflussungen doch noch nicht die Cassation der Wahl rechtfertigen würden, der Abg. Försterling-Chem nitz meint, das durch die Diätcnlosigkcit ohnehin wir kungslos gemachte allgemeine Wahlrecht werde durch amtliche Einwirkungen ganz vernichtet; dir Wahl sei zu cassire»; der conservative Abg. v». Köster behauptet, mau würde hierdurch dca doch an der Wirksamkeit deS Landraths ganz unschuldigen Grafen Schulenburg stra fen, statt den Landrath zu treffen; vr. Schweizer, durch die Worte Försterling's auf die Tribüne gerufen, spricht gegen die Wahlbeeinflussungcn der Behörden in Preu- yen überhaupt. Selbst unter ganz gewöhnlichen Ver hältnissen werde in Preußen das allgemeine Wahlrecht zum Schein gemacht. Die Polizei confiscire in Preu ßen jedes mißliebige Wablplacat, löse jede oppositio nelle Wahlversammlung aus. Daher kämen Kammern, die zu Allem Ja sagten! (Stürmische Heiterkeit rechts.) Umsomehr sei zu verwundern, daß die Conservative« sogar solche verwerfliche Beeinflussungen, so offenbares Unrecht unter ihre Flügel nehmen. Präsident vr. Sim son findet die Beschuldigung, eine Partei säße im Reichs tage, die offenbares Unrecht unter ihre Flügel nehme, gelinde gesagt unparlamentarisch. Die Wahl des Gra fen Schulenburg wird gegen die Stimmen der Eon- servativen für ungiftig erklärt, die Wahl des v». Straus berg einstweilen beanstandet, andere Wahlen werden genehmigt. Nächste Sitzung Donnerstag. Auf der Tagesordnung sieht u. A. der Antrag auf Genehmi gung von Diäten. * Berlin, 30. März. 'Nach einer Bekanntmachung des Finanzministers vom heutigen Tage haben sich die Anmeldungen auf Ueberlassung von 3procentigen Schatzanweisungen von der am 1. Aprile, in Höhe von 3 Millionen Thalern stattfindenden Emission auf 16,162,000 Thlr. belaufen, und es hat deshalb eine verhältnißmäßige Rcduction vorgenommen werden müssen, FeuMeton. Astro«»«ische Mittheilunge«. Im Monat April dieses Jahres wird die Wieder kehr des Brorsen sch en Kometen zu seinem Perihel erwartet. Dieser Komet, entdeckt am 26. Februar 1846 als Komet ll 1846 von Brorsen zu Kiel, am 18. März 1857 als Komet II 1857 von Bruhns (da mals in Berlin) wieder entdeckt, berechnet und in sei ner Identität mit Komet II 1846 erkannt, hat eine Umlaufszeit von 5H Jahren, zeigte sich als Nebel mit geringer Verdichtung in der Mitte und bis gegen 2'4 Minuten Durchmesser. (Nach den Beobachtungen vom Jahre 1857 sind die von Bruhns berechneten Bahn- elemente: 7 — 1857 März 29,2829 mittl. Berl. Zeit; «--115° 46' 15,/; —101° 46 ' 27 i---29° 48' 15„"; v-M« 17' 53,/- 640,^".) Im Jahre 1867 sind drei Kometen entdeckt wor den. Komet I 1867 wurde am 25. Januar vonSte- pHan zu Marseille im Sternbilde „Widder," Komet II 1867 am 3. April von Tempel zu Marseille im Sternbilde „Wage" und Komet III 1867 von Bä ker in Nauen (und 4 Stunden später von Winn ecke zu Bonn) im „großen Bären" entdeckt. Sämmtliche drei Kometen waren teleskopisch. Der am 4. November 1866 von Borelly (dem Gehilfen Stephan'S) zu Marseille zuerst erblickte Planetoid (91) ist jetzt auf Ersuchen Stephan'» von Bruhns benannt worden und hat den Namen Ae- aina erhalten. Dieser Benamung fügt Bruhn- die Bemerkung bei: „Ein jüngst verstorbener Liebhaber der Astronomie, der Präsident vr. Stieber in Bautzen, übergab mir t« B»nn (Astronomenversammlung) ein Verzeichnis nach bisherigem Gebrauch paffender Ra inen, welche für neue Planeten empfohlen «erden kön nen und die sich den von Herrn vr. Luther gegebe nen Namen anschließen. Es sind die Namen Arga, Amalthea, Atropos, Auro, Baucis, Dike, Dione, Hegemone, Helene, Jlithia, Kleta, Kloth», Lachesis, Lomia, Lidya, Phasnna, Sibylla." Im Jahre 1867 wurden folgende Planetoiden ent deckt: (92) Undina, am 8. Juli von Peters zu Clinton, (93), noch unbenannt, am 24. August und (94), noch unbenannt, am 6. September, beide von Watson zu Ann-Arbor, (95) Arethusa, am 23. November von Luther zu Bilk. Im Jahre 1868 wurden entdeckt: (96), n»ch unbenannt, am 17. Februar vou Coggia zu Longchamp-Marseille, (97), noch un benannt, ebenfalls am 17. Februar von Tempel zu Marseille. ' vr. A. Drechsler. Dresden, 27. März. In der -estrigen Hauptver sammlung der „Isis" erhielten die Ehrenmitglirdschaft des Vereins die Herren Oberbrrghauptmann Krug v. Nidda in Berlin und Professor vr. I. H. Blasius in Braunschweig. Der Vorsitzende, Herr Pros. vr. Gei nitz, macht auf das Relief des jetzt hier weilenden vr. Bünger über die Rigigruppe mit der St. Gotthardt- straßc als ein sehr gelungenes aufmerksam. Zu Refe renten über dir für die Gesellschaft interessanten Vor kommnisse im hiesigen zoologischen Garten wurden die Herren Theodor Neidisch und vr. Georg Seidlitz er wählt. Herr Prof. vr. Lehmann, der in einigen Ta gen Dre-den verlassen und einem Rufe an die land- wirtschaftliche Lebranstalt in Pro-IM in Schlesien folaen wird, spracy über denNährwrrth drr Eerealien im Allgemeinen und drr Wrizrnkörner und der Roggen körner im Besonder«. Der Vortragende weist darauf hin, daß nach der ansehnlichen Vermehrung der Be völkerung in den Zollvcreinsstaatcn sich natürlich auch im Laufe der Zeit ein höherer Anspruch an die Erträg nisse des Bodens hcrausgestellt habe. Aber nicht allein die größere Menge der Productc drr Landwirthschaft vermöge den Anforderungen zu genügen, sondern man müsse diese Producte auch nach richtigen chemischen Grundsätzen zu einer höhrrn Verwcrthung bringen. Hierin sei in neuester Zeit ein großer Fortschritt durch Liebig's ausgezeichnete Arbeiten auf diesem Gebiete der angewandten Chemie geschehen. Um sich einen richtigen Begriff über den Nährwerth drr verschiedenen Mahftrroducte aus Weizen- und Roggenkörnern zu bil den, hat drr Vortragende solche unter seiner Aufsicht anfertigen lasten, dieselben analyflrt und legt seine Re sultate tabellarisch geordnet vor. Da wir hier nicht auf diesen sprciellen, höchst interessanten Theil des Vor trages eingrhen könne«, so wollen wir nur noch er wähnen, daß bei Anwendung der bekannten Vorschrift zur Brvdbereitung von Liebig nach den Ansichten des Vortragenden ein Brod von arößerm Nährwerthe ge wonnen wird. Bei dem jetzigen Culturzustande der Europäer sei es schwer, dieser Methode Eingang zu verschaffen. Ein großer Theil der Menschen habe den Geschmack verloren, man unterscheide selten zwischen dem LebenSproceste zuträglichen und unzuträglichen Nah rungsmitteln. Die Lhiere wüßten hierin noch wohl zu unterscheide«. ES sei de-balb Sache der Einsichts voller« der Bevölkerung, die Methode »u prüfen Md einer allgemeinen Anwendung entgegenzusührcn. Liebig selbst habe ihm die Mittheilung gemacht, daß er sich, ieüdkin er nach seiner Methode bereitrteS Brod genieße, in allen seinen LebenSfunctionen viel kräftiger fühle. Referent legte einen 3 Pfund 17 Loth schweren Zapfen von Pinus Sabiniana aus der Krim zur Annck t vor. Herr Prof. vr. Geinitz thetlte schließlich die analytischen Resultate der Meteoriten von Pultusk, wie er sie von vr. Natterer in Wien erhalten, mit und Zab zugleich eine allgemeine Uebersicht über dir in den Sammlungen von Dorpat, München und Wien enthaltenen Meteoriten. - C. Bl. 7 Die „N. A. Z." meldet: Daß der gegenwärtige Director der Düsseldorfer Akademie, Professor Brndcmann, mit Ende dieses Jahres aus seiner Stel lung ausscheidet, hat dem Vernehmen nach seinen Grund in einer innern Krisis, welche in der Akademie zum Ausbruch gekommen ist. Die Gerüchte aber, welche sich hieran geknüpft haben und nach denen das Ein gehen dieser Kunstanstalt zu befürchten stände, können als unbegründet betrachtet werden. * Frau Kreyßel-Bcrndt vom herzogl. Hostheater in Dessau, eine Schülerin der Frau Börner-Sandrini, sang kürzlich aus Gefälligkeit für Fräulein Sleinjung, ebenfalls eine Schülerin der genannten Gesanglehrerin, zu deren Benefiz in Mühlhausen die Azncena im „Troubadour". "In diesem Jahre zu Pfingsten wird das rheinische Musikfest unter Leitung des städtischen Kapellmeisters Ferd. Hiller in Köln abzehalten werden. Da das erste dieser Mustkfeste im Jahre 1818 in Düsseldorf statt- fand, so wird mit dem diesjährigen, dem 45, zugleich die Jubelfeier deS 50 jährigen Bestehens dieser Feste zusammenfallen. * Tübingen ist um eine historische Erinnerung ärmer geworden, indem der dortige Gemeinderath da» „Wieland Häuschen" auf dem Oesterberge hat abbrechen lasten. Berichtig»»». In der Opernrrcension im gestrigen Feuilleton ist Sp. 2, Z. 6 von unten zu lesen: „auch den Aufschwung der Inspiration vrrrath rc."
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