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Dresdner Journal : 20.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-05
- Tag1868-05-20
- Monat1868-05
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- Dresdner Journal : 20.05.1868
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M 115. Mittwoch, den 20. Mai. 186k. IlbMtieNeMBtwetkt r !»»r«»m« tritt ZLbitleb ^jitbrUob: l blonLUlcb:— l» „ 8uo<1«» Lott uo«l 8t,wp«tt«»«Ul»«KUl«». l» RorOL. Lo»L»: sldrlloll: arklr—»»r »useratnlprrlkr: Uür ck«n N»am «Ia«r ss»»p»It«a«i> Lell«: 1 k«e. v»t«r <U« L«il«: 8 Sl^r. Lrscheton«: 1A«U»I>, mit Ln»n»lim« <l«r Soo»- r«l,rt»x«, Nie ck«a kolx«o<t«» Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nseratmannahmt »«««Iris: t » l'vmmlAiIonIr <!«» Ur«,<Iner ^oiiro«I«r «i>enao>.: kk rinoi««. »wor* t-o«v; 8«Li>ne^L«elln» Vii>.l.«ip»iss-L»»«l-rnu»llkLrt »n.: » Vooi.>t-t, L«rUo. u«velv»'»r,,« U„r>,I>., Lnrnxir«»'» Uurvnn, Uvooli'» »1o-«n; Vrsmvo: L t^oiit-or^«) >r«tt«u:l.. 8r«x<,^x', ^ononv«ul,u^^u, N«» L e «» v«i.: rnmkeart».>l.:^Liin» i«'»<:i„ U,i«l>t>.; LSI»; Lo k»ri»: l.^reir«, ltvi.i i«» Ls'»., (S, kl««« <l« la Uoor»«); ?r»^: k». Lu,ci.l«a'» Uu<rt«k.z Vt«o: Xi.. Oeral.1». Hrrau-geder: ÜLal^I. Lrpeaitioa <l«, l)re»6n«r ^auraal«, vr«»ü«u, Llariea.tras». Ko. 7. lebenSlänglicherZwangsarbeit bereits bestraften Mörder, oder in dem Falle, in welchem ein Veibrccher, der sich bereits eines mit lebenslänglicher Zuchthausstrafe be drohten Verbrechens, z. B. Raub vecr Brandstiftung, schuldig gemacht habe, sich vor Entdeckung, Festhaltung oder Anzeige nur durch Begehung eines Mordes zu schützen vcnnöge, und zu diesem Mittel um so eher greisen werde, wenn dadurch die ihm ohnehin drohende Strafe nicht erschwert werde. Sticht minder seien Fälle eines, insbesondere aus politischen Gründen verübten Mordes in Betracht zu ziehen, bei welchem der Mörder voraussichtlich darauf, uncnldeckt zu bleiben, nicht rech nete und nicht rechnen könne. In solchen Fällen lasse sich doch annehmen, daß die voraussichtlich drohende Todes strafe einen größern Eindruck zu machen geeignet sei, als jedes andere Ctrafübel. Endlich sei auf Fälle vor bedachten Mordes aus Eigennutz oder andern nieder» Beweggründen Bedacht zu nehmen, welche unter so auffallenden und erschwerenden Umständen verübt wor den seien, daß das öffentliche Gewissen nur in der Todesstrafe, wenigstens in ter Möglichkeit, solche äußersten Falles zur Anwendung zu bringen, eine ge rechte Ausgleichung finde. Schon die a »gedrohte Todesstrafe halte das Bewußtsein von der Schwere des Verbrechens im Volke aufrecht und sei geeignet, die Widerstandsfähigkeit gegen verbrecherische Antriebe we nigstens zu verstärken. Wenn man sich daher für etzt gegen eine vollständige Abschaffung der Todcs- trafc erklären müsse, so sei man doch damit einvcr- tandcn, dieselbe mehr und mehr zu beschränken z. B. auf den Fall des planmäßige» Mordes), und >avon überzeugt, daß schließlich deren vollständige Auf hebung anzustreben sei. Tie Gefahr, daß bei dem Fortbestehen der Todesstrafe ungcrcchifertigtc Verur- theilungcn vorkommen könnten, sei bei der bekannten Gewissenhaftigkeit der rechlsprecheudcn und anstehenden Behörden in unserm Vaterlandc kaum in Betracht zu ziehen. Das von Prof. vr Heinze bearbeitete Majori- tätsvotum begründet in ausführlicher Weise die Nothwcndigkeit der Abschaffung der Todesstrafe, und prüft letztere Strafe unter den Gesichtspunkten der rechtlichen Zulässigkeit, der faktischen Ausführbarkeit und der praküschcu Zweckmäßigkeit. Dasselbe unter nimmt zunächst, den Beweis zu liefern, daß dieselbe eine wirkliche d. h. gerechte Strafe nicht sei, ge langt sodann zu dem Latze, daß der Staal das Leben sehncr Angehörigen nur dann fordern dürfe, wenn er kHetbea zu Wahrung seiner eigeueu Existenz, Ehre und Integrität bedürfe (also im Falle der Noth- wchr), daß er daher kein Recht habe, den bereits wehrlos und unschädlich gemachte» Feind nachträglich zu tobten, und führt hierauf des Weitern aus, daß die Todesstrafe nicht in das heutige Strafiystem passe. Hierbei wird ausgesprochen, daß die Todesstrafe für- gewisse Verbrechen beibchaltcir worden sei, nicht sowohl als eine Forderung des Rechts und der Sittlichkeit, sondern als der letzte Rest einer hinter uns liegenden Zeit. Für unser heutiges Strafrecht sei sic in Wirk lichkeit nicht etwa ein werthvollcs Gut, sonder» ei» Jttventarienstück mittelalterlich r Barbarei, das zu de» ncncn Einrichtungen und zu dem neuen Hausrathc nirgends mehr passe. Einen Beweis dafür liefere der Umstand, daß die ausgesprochene Todesstrafe in der größern Anzahl der Fälle unvollzogcn bleibe. Es sei daher unmöglich, neben der Freiheitsstrafe die Todes strafe zu rechtfertigen, wenn jede Strafe der für daS menschliche Auge crk. unbaren Schuld entsprechen solle. Als fernerer Grund wird die Möglichkeit von Justiz morden hervorgeboben und hierbei wieder die Schwie rigkeit der Beantwortung der Frage, ob die betreffende That ausgcgangcn sei von einem Gcislesgcsundcn, ob von einem Geisteskranken oder doch geistig Gestörten? Neben dieser Trüglichkeit alles mcnjchlichcn Unheils sei die Jrreparibilität der Todesstrafe zu stellen. Die völlig abnorme Stellung der Todesstrafe im heutigen Rcchtsleb-n spreche sich auch darin aus, daß die cud- giltige Entscheidung eigentlich nicht in der Hand der Gericht: sondern im Ermessen der Krone liege. Die gerichtliche Verurtheiluug zum Tode sei nothwendige Voraussetzung, aber sie bewirke nicht ohne Weiteres den Strafvollzug. Das königl. Guadenamt, daS sonst den Arm der Justiz nur zurückhaltc, trete bei der Todesstrafe so eminent in de» Vordergrund, daß cs beinahe in ein eigentliches Nichteramt um schlage. Die Ausübung dieses richterliche» Gnadcn- actcs aber über Leben und Tcd könne für den Träger der Krone eine unerträgliche Bürde werden. Weiter wird bestritten, daß die Todesstrafe nütze, d. h. eine abschreckende Wirkung ausübe, und endlich wird darauf hingewitsen, daß die Ausführung der Todesstrafe/ die Hinrichtung, nicht sowohl eine Strafe, als eine Folter sei, und daß gerade hierbei die Verkehiung der natür lichen Ordnnng zn einem grauenhaftcnAusdruckege'aug'. In der Debatte, welche bis Nachmittag nach 3 Uhr dauerte, sprachen Vicepräsikcnt Pfotenhauer, Graf v. Hc- hcnthal, Bürgermeister Hirschberg, Kammcrherrv.d.Vla- nitz, Bürgermeister Müller und geh. Finanzrath v. Ro- stitz-Wallipitz, sowie der Negieruugscommissar Gcneral- staatsanwalt Oe. Schwarze für dce Regierungsvorlage und die Majorität dcr Deputation, d. h. für die Ab schaffung der Todesstrafe. Dagegen befürworteten Ober- hosprcdigcr »r. Liebner, Präsident Freiherr v. Friesen Frriherrv.Schönberg-Bibran, Frhr. v. Haussen, Hofrath v. Könncritz, Superintendent vr. Lechler, Frhr. v.Rochow, Graf Stolberg, Rittner, Kammcrherr v. Metzsch und v. Erdmannsdorss die Beibehaltung der Todesstrafe. — Es erfolgte Schluß der Discussio» unter Vorbehalt des Schlußwortes für die beiderseitigen Referenten und die Regicrunaseommissare. Fortsetzung der Beraihung heute Abend 'x7 Uhr. Dresden, 19. Mai. Tie Zweite Kammer hat gestern eine Abcndfiyung abgchalten, über welche wir in der Beilage berichten. Heute trat die Kammer in Gegenwart des Staatsministers v. Nostitz-Wallwitz, sowie der Negicrungseommissare geh. Regierungslath Schmal; und geh. Regicrungsralh Just Voi mittags 10 Uhr zu einer Sitzung zusammen unv hat in der selben zunächst den Bericht ihrer ersten Deputation über das allerhöchste Decret Nr. 106, die juristischen Personen betreffend (Referent: Abg. v. Eriegeru), beratheu. Ohne Debatte ist die Kammer überall de» Beschlüssen der Eisten Kammer beigetretc», und haben demnach sämmtliche Paragraphen des Gesetzentwurfs, welcher in der Hauptsache dahin Bestimmung trifft, daß, abgesehen von Stiftungen und Anstalten oder Vcrmögcnsmafscn, deren Ueberwachung der Natur der Cache «ach zur Compcten; der Verwaltungsbehörden gehört und bei welchen die Erlangung der juristischen Persönlichkeit nach Maßgabe des Zweckes derselben von stillschweigender oder ausdrücklicher Anerkennung von Seiten der betreffenden Verwaltungsbehörde abhängt, die gesetzlich erforderliche Staatsancrkennung einer juri stischen Person ganz einfach durch den Eintrag in ein Genossenschaftsregistcr begründet werden soll, welches bei dem betreffenden Gerichtsamte oder Handelsgerichte zu halten ist, Annahme gefunden. Nnr eine» von der Ersten Kammer zu 8 27 beschlossenen Zusatz hat die Kammer auf Vorschlag der Deputation gegen 9 Stimmen abgc lehnt. In K 27 sind näm lich verschiedene Strafen fcstgesteUt, denen der Vor stand in gewissen Fällen unterworfen jein soll. In 8 72 Alinea 2 wird nun festgesetzt: „Personenvereine. deren Zweck sich aus öffentliche Au» aelcgcnbeiten deziehl dürfen nur dm n in das Genofsew ich ifielc-'sier eingetragen werken, wenn das Min sienuN des Innnn herzu e.usdlücklich seine Genehmigung rubelt ha». Das Gleiche g lt von spärern Adäuderungen solcher Lereine." Nun enthalt 8 27 eine Vorschrift, nach welcher eine Bestrafung auch kann cintreten soll, wenn otme die in § 72 Absatz 2 erforderte Genehmigung öffentliche Auge lege uhcilcn zum Gegenstände der Beratyuug oder Bcschlnßfassttng gemacht werken. Tie Erste Kam mer hatte hier beschlossen, hinter den Worten „öffent- lichc Angelegenheiten" solzendcn Zusay einzuschalten: .die mit dem Zwecke des Vereins nicht in unmineloarem Zu sammenhänge stehen." Amtlicher Theil. Dr'ßde«. 14. Mai. Seine Majestät der König haben dem Wirklichen Geheimen Rath und Kammcrherr» Grafen Earl Friedrich Vitzthum von Eckstädt die erbetene Entlassung aus AUerhöchstJhrcn Diensten allergnädigst zu gewähren geruht. Nichtamtlicher Theil. Urbersichr. Ta-eSgrschichie. Dresden: Kammcrvcrhandlungen.— Berlin: Zollparlamcutssitzung. Vom Bundesrathe. Natioualvcrcinsfonds. — München: Hofnachrich- tcn. — Wien: Friedliche Politik. — Pa rrs: Vermischtes. — Genua: Festlichkeiten. — Lissabon: JndcmnitätSgesey. — London: Hin richtung weiter verschoben. — St. Petersburg: Aus Asien. — Warschau: Tagesbericht. — Japan: . Der Conflict mit Frankreich. Beilage. LundtaAsoerhandlung-n. (Abcndsitzung der Zweiten Kammer vom 18. Mai.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtr». Statistik und VolkSwirthschast. E»ng, sandte», vermischte». Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dirnstag, 19 Mai, Nachmittag» A3Uhr. (W. T. B ) Da» Zollparlament tat in seiner beutigen Hitzung zunächst dir Wahl de» Adg. Müller (Görlitz) genehmig». Sodann wurde dir Haadel»dertrag mit dem Kir chenstaate genehmigt und hierauf di« vortrrothung ub.r die Adändeeung de« Verein»,olllaris» begannen. Wiggers (Berlin) spricht dafür, ausgenommen die Pctrolcumstcucr. Mo hl erklärt sich gegen die Petrolenmsteucr und die EingangSzölle auf Chemika lien. Miquel vermißt in der Vorlage die Aufhebung des NciszollcS, sowie die Zuckcrstcucrreform und be kämpft ebenfalls die Petroleumsteuer. Feustel befür wortet die Prtrolcumstrucr, anstatt einer etwaigen direkten Steuer. Präsident v. Delbrück rechtfertigt die Vorlage und eine Petroleumsteuer auch vom fiuan- zicllen Standpunkte; eine Consumverringerung, also eine Bcnachthciligung der Bevölkerung, sei von einer Petroleumsteuer nicht zu beiürchteu. Wien, «antag, 18. Mai, Nachmittaa«. (W. T B.) Da» Herrenhau» nahm in heutiger Sitzung den Ge» f tzeotwurf, betreffend die Zugestaadniffe »ad ve« d ngnngrn für die Lonersfiaa der bahmische» Kard« westbahn, mit unwrsentliche, Aendrrnogrn an. Do» Abaeordnetenhau» trat Henle de« vom Herren- Hause gewachte» Aeaderungen in de« Gesetze, brtrrf- find die inlrre»ufeifionrll«n Verhältnisse, bei, und natm sodann den Gesetzentwurf, hrtnffrnd die Pe«r fionirung der Minister, mit der «rndernng an, daß die Jahrrtp nfion anstatt mit ZOG» Gulden mit Gnlven fixier weide, und daß auch den seeiwilltg ab- Irrtrnden Ministern der Anspruch auf Pension gr» bühre. Pari», Mo-tog, 18. Mai, Abend». (W. T B.) Wie „PoyS" meldet, hatte der Kaiser letzten Sonn abend ein n leichten Anfall rheumaiischer Schmerze», ««d mußte d n Tag üdir da» Vitt hüt'». Gegra Ab nd ließ jedoch da» Uebel bereit» wieder nach. — Der „Franke" zufolge ist von der Einsetznng riaer internationalen llommisfion die Arde drhuf» Der» Wallung der Finanz-a in Tuni». Pari». Tien»,,g, 1V.Mai (W.T.D) Im Tarn» Deport'ment ist der unabhöugige Wahlcandidat Garsse zum Deput rten gewöh't worden. Haag, Dienttag, 19. Ma«. (W. T. B.) Banreene« bat die Bildung de« neuen Caoine » abxrlehnt. Der König hat den Präsidenten der Ersten Kummer be rufen. Fcnillctolu Pariser Briefe. Pari», 14. Mai lSü8. In Paris vergeht selten eine Woche ohne ein oder mehrere hrrvortretcnde Ereignisse, so daß man die Er eignisse nicht nach Wochen, sondern die Wochen füg lich nach ihren vcrschildencn Ereignissen rintheilcn könnte; wenn ich hier von Ereignissen spreche, so ist na türlich nicht von welterschütternden Begebenheiten die Rede, sondern von Erlebnissen und Erscheinungen, die nur den speeiellrn Kreis betreffen, in welchem sic sich zutragcu, die aber sür den Pariser por „ng nament lich, dem der Strudel der großen Stadt zum Lebens bedürfnisse geworden ist, von der höchsten Bedeut»»- und Wichtigkeit sind. Auch die letzte Woche hatte ihre Pariser Ereignisse anfzuweiscn, zunächst der große Ball, der von dem internationalen Vereine für Verwundete und Invalide i» den Räumen der Großen Oper veranstaltet worden war. Dieser Ball hat an Glanz und Pracht AlleS übertroffen, was man sich davon versprochen hatte. Der Saal und die Foyers waren mit Blumen und mit kriegrriichcn Emblemen festlich geschmückt, die Fahnen aller Nationen wehten über den Logen, und allcnlhaldcn blitzte da- Wappen diese- so segen-reich und wvhlthäua wirkenden Vereins: ein rothcS Krenz auf silbernem Felde. Da- Amphi theater war in eine geräumige Tribüne verwandelt, ans welcher die Vorsteherinnen de- Vereines und die Damen de- diplomatische» Eorps Platz nahmen; auch die übrigen Logen füllten sich sehr bald mit schönen Franen und blitzenden Toiletten. Gegen Mitternacht erschienen der Kaiser und die Kaiserin und wurde« von der Fürstin Metternich. Präsidentin, und den übrigen Vorsteherinnen de» Vereins empfangen. Der Kaiser Fl«re«z, Montag, 18. Mai, Nachmittag». (T. B. f. N.) Der Herzog ». Sutherland ist hier eilige« troff,n, nachdem er über de« Mont-Leni» auf der Eisenbahn mit ei»em Zuge da« 12 Wage« oefahre«. Die Dauer der Fahrt van St. Mi>hel nach Susa be» trug 4 Siuuden k Miaute« nach Abzug der zur Za» fpeetian der Arbeiir« derwrntz tru Aufenth,lt»;eit. Die größte Schnelligkeit der Fahrt war 19 Ktlametrr ia der Siuade. , Loudon, Montag, 18. Mai, Abend». (T B- f. N.) Z« Obe, Hause zog heute der Herzog ». Mari» boeougtz im Namen der Regierung da» Erziehung»»», setz mit Rücksicht aus de« Stand der parlamrata'i' schen G> schäfte für die gegruwariize S ssto« zurück. I« Uaterhaase la« die Reform de» schattische« Wahlgesetze» zur Verhandlung. Baxter brachte »i« Amend, m nt ein, die neuen schottischen Mitglieder auf Grund Deffr« zu wähle«, daß die »«glische« Flecken von weniger al» SOOO Bewohner« ihr Wahi» rech, verlieren. Loudon, Montag, 18. Mai, Abend«. (W. T. B.) Da» Unterhau» hat da« Ameademrnt Baxter znr schottischen Refarwbill, welche» die Regierung gemiß« billigt hatte, mit 217 gegen 198 Stimmen ang uomme«. Loudon, Montag, 18. Mai, «acht». (W. T B) In der heutigen Sitzung de» Unirehause» wurde die R gieruag be, Berathung der schatlischeu Resormblll abermal» geschlagen, und zwar duech »in Amendement Bouverie'«, weiche» mit N8 gegen 96 Stimmen znr Annahme gelangte. Der Lordschotzkanzler DiSraeli erbat hieraus Abbrechung der D.batte, damit da» Ministerium seine Sitaalioa »ach diesen Niederlage« erwäge. St. Peter»burg, Montag, 18. Mai, Ab,«d». sW. T. B.) Di« Geoßsürsti« Da,mar (Gcmahlin dcs Großfürsten-Thronfolgers) ist gestern Mittag von eiaem Prinze« entbunden »oroen. Mutter und Kind be» finde« sich wohl. Bukarest, Die«»tag, 19. Mai. (W. T. B.) Zu» solge veröffentlichueg der Note de» oa»rreichsche« Ge» neraleonful» an de« Minister Solerko verlangt der Senat die vorlogr der gesammten dipt,»aiische« Lor» respondeaz mit den fremde» Mächten «nd bereitet gegea die Regieeun, ei« M»ßtra«r«»»,tnm vor »ege« Ver letzung der Würde de» Lande» u«v Störung der gute» Beziehungen zum Au» laude. Tagesgeschlchte. 4 Dre»drn, 19. Mai. Die Erste Kammer trat heute Vormittag 11 Uhr in Anwesenheit der Staats minister I)r. Freiherr v. Falkenstein, vr. Schneider, v. Fabrice und v. Nostitz-Wallwitz, sowie der Reg.- Comm. Geh. Nath Körner, Gcneralstaatsanwalt vr. Schwarze u. geh. Req.-Nath v. Zahn zu einer Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung sicht der Bericht der ersten Deputation über das k. Decret, die Aufhebung beziehentlich Abänderung einiger Artikel des Strafgesetzbuchs rc. betreffend. (Referent: Geh. Nath v. König.) Auch die Deputation der Erste» Kammer ist bezüglich der Aufhebung der Todcs- firafe zu einem gemeinsamen Votum nicht gelaugt, rüdem sich die Majorität derselben (kie Bürgermeister Müller, Heunig und Clauß, sowie Prof. llr. Heinze) sür die Ab chaffung der Todesstrafe, die Minorilät aber (Geh. Rath v. König und Hofrath v. Könneritz) sich grgen diese Abschaffung aussprechen. D ie M iNo vität, von der Ucbcrzeugung ausgehend, daß die Frage, ob die Todesstrafe rechtlich zulässig sei, unbedingt be jahend beantwortet werden müsse, macht für ihre An sicht in der Hauptsache gclteud, daß es noch keines wegs als erwiesen angesehen werden könne, daß die Todesstrafe ohne Schaden für die Rechtsordnung rind Rechtssicherheit auch wirklich vollkommen aufgehoben werde» könne. Es könnten in der That Fälle Vor kommen, in denen auch jetzt noch die Todesstrafe als eine Nothwendigkcit anzuschen sei, wie z. B. in dem Falle der Verübung eines Mordes von einem mit war im schwarzen Frack mit dem große» Bande der Ehrenlegion auf weißer Weste, die Kaiserin in licht blauem Kleide, das buchstäblich mit Diamanten über sät war. Als Ihre Majestäten an die Brüstung ihrer Loge traten, stimmte das Orchester die Melodie der „keine ttor'en,«^ an; hierauf wurde der Ball mit einer Quadrille, der sogenannten v»»<trille ck'knnaenr, eröffnet, an welcher sich die Fürstin Metternich, dir Gräfin Seebach u. s. w. bcthriligten. Das Fest dauerte bis 3 Uhr; es bot einen unbeschreiblich glänzende» An blick. Die ganze vornehme Welt von Paris, im streng sten Sinne de- Wortes, war hier vereinigt; man sah eine Fülle von Diamanten und Edelsteinen, dir ohne Urbertrribung, der Verwirklichung eines arabischen Feenmärchcns gleich kam. DaS zweite Ereigniß der Woche war dieWiedrr- eröffnungdcs Hipodroms. Diese gewaltige Arena übt den mit hippologischcn und andern Genüssen, die sie ihren Besuchern bietet, in der Regel während der Sommerszeit auf die Pariser, besonder- aber auf die Fremdru, eine große Anziehungskraft au-; dies Jahr besitzt jedoch das Hippodrom einen ganzspeciellenMagnc- ten, der zu gleicher Zeit eine Reminiscenz an die vor jährige WellauLstellung bietet. E- ist dies der gefes- srlte Luftballon, l» dallon capuk, wie man ihn hier nennt. Während der letzten Wochen der Ausstellung hatte man bereit» verschiedene interessante Versuche mit diesem Ballon angrstellt, die jedoch wegen der eintre- tenden ungünstige» Herbstwitterung unterbrochen wer den mußten; in diesem Jahre ist nun der Ballon mit seinem endlosen Kabel, mit seiner Dampfmaschine und mit dem ganzen Apparat, der zu seiner Beuuyung nöthig ist, im Hippodrom aufaestellt worden. Ma» b darf zu dieser Luftreise keinerlei Gepäck, da «an nur eine Viertelstunde in de« Lüften bleibt, sogar der Re- grnschirm ist übe, flüssig, denn der Ballon deckt den Nachen, in welchcm die Passagiere Platz nehmen, voll kommen. Dieser Ballon erhebt sich zu der ziemlich an- schnlicben Höhe von 300 Meter und ist an cinem star ken Kabel oder Aukcrtauc befestigt, das sich um einen Wrllbaum dreht, der durch Dampfkrast in Bewegung gesetzt wird. Das Auf- und Niedersteigeu dauert etwa eine und eine halbe Minute; 14 Personen auf einmal können in dem bequeme» und eleganten Nachen, der am Ballon befestigt ist, die Luftfahrt unternehmen. Der bekannte Luftschiffer Godard leitet alle diese Fährte» und ist zu allen möglichen Erklärungen und Aufklä rungen auf daS Liebenswürdigste crbötig. Sonder barerweise scheinen ganz besonders Damen an diesen modernen Lustfahrtrir großes Wohlgefallen zu finden; der Nachen ist in der Regel zum größern Theile vom schönen Geschlechte besetzt. Ich selbst habe bereit» diese Luftfahrt mehrmals unternommen; die Cache kam mir sehr amüsant vor; das Aussteigen namentlich erregt ein ganz unbtichreiblich angenehme» Gefühl von Lcickuig- keit, Freiheit und Wohlbehagen — einem Vogel mag etwa also zu Muthe sein, wenn er seinen Flug nimm»; »u seinen Füßen hat man natürlich ei» wundervolle» Panorama — ganz Pari- .... ich überlasse aber die Beschreibung der Luftfahrt dem geistreichen französischen Liederdichter Nadeud, der all' die Sensationen, die man empfindet, weit poetischer auSdrückt, als meine schivache Feder eS vermöchte: L,« tim», «t >^««r Hii» E»»«« >« indtil »uiU«, l'»>» »«o» »«rowu»« «t »n- O'«»» >« v»>>l« <zai ion«a>^vt I« «ulck« l.» i« r« « SlolA»« ck« mol; »« U»„« IHf <U<-ok»o«; >ol« ! >>l»im« »»o» «ck-oi , »t l z» pi«»«. 1,<» et I«» pf«» vs,t», l>«, e«or <l>-xs, t«, I«» Win 4- bii<z>i«, b'o m ni I«'i >, Inn» «liVcr«, p«n« o-> l»roniU»-iI «pul« et Innig 1.^» viU«» xri«Lir - l-tli»»enl; «-pvai » wbr« et I. «r drnit sonrck Don« le n» nt »'en»«veli«»> ot ^-Uen, «errel j'«i pri» mo,> vol Ue!k «i«» rann» eonnn««; »le« pie-i« n> «r <«>>«nt pIn» I« »ol, »o,6« l'Uiüoi äe» n« «I Ich meine, daß diese Verse sogar einem bleiernen Vogel Lust mache» müßten, sich in die Lüfte zn schwin gen. Jedenfalls ist die Anwendung des Kall»', .»pl k nicht odnc Bcdcntung. vielleicht ist e» der AnSgangS- punkt sür die menschliche Intelligenz, um znr Herrschaft der Lüfte zn gelangen; der erste Schritt wäre als» ge- than und dieser eiste Schritt kostet: — >0 Franc» ... brr Eingangszoll, den man entrichten muß, wenn ma» die Luftfahrt uutcniehmen will. * Herrn Hofrath Emil Devrient ist bei s inem Rücktritt von der deutjchen Bühne von Sr. k. Hoheit dem Großhcrzoge von Hessen da» Ritterkreuz erster Klaffe de» Verdienstordens Philipp'» des Grotzmüthi- gen verliehen worden. * Die Witwe de» verstorbenen Director» Peter v. Cornelius hat sich in Italien mit Anton v. Ba« jakdi verheirathet. Das Ehepaar hält sich, wie die «Voss. Ztg." berichtet, seit einigen Tagen in Berlin auf, um den Nachlaß de- Künstlers an sich zn nehmen. f Au» London meldet man den Tod des bekannten Orientalisten und Ethnologen John Cr«wfurb.
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