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Dresdner Journal : 24.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-24
- Monat1868-10
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- Titel
- Dresdner Journal : 24.10.1868
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— 1868 W248 Sonnabend, den 24. October Id«m»mnr1«pr,Ist: DresdnerMurlml Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmanns Zumpe dH »> M». »e« -ttr »er. i« 4 lr. >r. c» Kriegsministerium. Für den Minister: »o« Löben. «p aß- »r »iS «-I es« >»s,ratena«»ah»e »»»«Sri«: r.«Ix^: p«. 6owi»ü»,loal, «d-v«!»».: N. k)«or >», kvo«» t'o»r; U.wdLr^o.rU»- Vi«»-I^ip,ib-L»««l -rr»i>kein1 ». U.: t Vooi.»», L«rU»i O»o»iv»'»cUs knoüd., S»r«»o, Uvvoi.i>» ISo.i«: L. 8v»l.orr»z Q Xnoooc«odur«»u, L t »>rv»io; krLvlcfLrt ».N.: ^»oi!»'«et>« Lvokk.; Lil«: Xo. kitvini«, k»ri,: Lvl.r.1«» t6»., (8, PI»o« äs I» Nour,«); kr»^: k». LuekU.; Vt,o; Xi.. Oeeir.'». Erraurgrder: , LLoixl. 8rp»äitioo 6«, Vrsiävsr ^ooro»!», vr«,ä«o, S1»riso,tr»„« K» 7. Ge«i> hl»ß. . Mai . «t «1», L»>. NS»,« der,!, alt«« !>lL»d. »dbr. A r ». 'l «4 Tagesgeschichte. Dresden, 23. October. In Bezug auf die vom k. Justizministerium unterm 12. Oktober erlassene Ver ordnung zu Ausführung des Gesetzes, die Bildung der Geschwornenlisten rc. betreffend (vgl. Nr. 238 des „Drcsdn. Journ."), hat das k. Justizministerium auf eine Anfrage eines Stadtraths zur Beseitigung entstandener Zweifel an denselben unterm 17. d. M. eine weitere Verordnung erlassen, in welcher darauf hingcwiescn wird, daß die Verordnung vom 12. October nurdienoch bestehenden höhern Bild ungsanstal- ten des Inlandes umfassen, keineswegs aber auch alle die Anstalten aufnehmen konnte, welche früher einmal im Jnlande bestanden haben, obschon dieselben vielleicht den höhern Bildungsanstalten angehörten. Es werde daher im einzelnen Falle, insoweit nicht hierüber eine besondere Anfrage an das Justizministerium gerichtet wird, von der Behörde, welcher die Ausstellung der Urliste obliegt, und im Falle eines nach 8 10 des Ge- »t^ 87« "K LL s« o «4 ttauer l» n-rax «-»s» «KrU-K- orüt,. —Nxr t ,, 10 „ Aoo»Uiok: — „ 1b „ Skuoun.ro: 1 „ Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Künftigen Sonnabend den 24. Oktober » e. Vormittags von 10 Uhr an, sollen im Hofe der hiesigen Neustädter Reiter-Caserne 8 auSrougirte Dienstpseede des Gardc-Reiter-Regimcnts öffentlich versteigert werden. Der Erstehung-Preis sowie rin Zaumgeld von — 20 Nar. — pro Pferd ist sofort zu erlegen. Die übrigen gewöhnlichen Bedingungen werden un mittelbar vor Beginn der Versteigerung bekannt ge geben. Dresden, den 19. October 1868. »roe. «tt' da. l.2b, do. vr. loo« Ua- rde» i ». 8S; »sch« Nlr. kL »ck« »lr. »lr. 1»rr,u»»»» tritt jtkr!i«ü 0 Vbir. 8t»wv«Ir«bübr, »o»«rl»»Ib a«, kioiM. »uo8«» ko»»- 8t«mp«I»o»ckl»^ kioio. Nichtamtlicher Theil. Ueberftcht. Telegraphische Nachrichten. Lagrsgeschichte. Dresden: Zur Aufstellung der Ge- schwornenlisten.— Berlin: Verwaltungs einrichtun- grn in Hannover. Vom deutschenHandelstage. Tages bericht. — Stettin: Droschkenstrike. — Kiel: Proceß des Wahlverrins. — Altenburg: Die Kin der des Herzogs Joseph etngetroffen. — Karls ruhe: Veränderungen im Ministerium. — Wien: Parlamentarisches. Flagge für Handelsschiffe. Fürst Metternich. — Prag: Der Bürgermeister nach Wien.—Innsbruck: Dank nach Wien. — Pesth: Deputirtentafel. Differenzen zwischen Rauscher und Falcinelli. — Kronstadt: Verhaftungen. — Pa ris: Eine neue Karte von Europa. — Haag: Ab schaffung des Zeitungsstempels. — Madrid: Neueste Nachrichten. — London: Königin von Holland. — Belgrad: Zum Fürstenmordsproceß. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Oederan.) Statistik und volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. TagrSkaleudrr. virsennach- richten. Ort zu geben, ist indeß nur das Geheimniß der Macht des Talents. Andere Eigenschaften aber gehören auch der Behandlung, der Technik an, und auf diese nur sei hingrdeutrt. Der Cvmponist mischt in seine melo dische Production, in seine Modulation und ebenso sehr in die Declamation zu viel Gesuchtes, unsanglich Ge dachtes, dem Natürlichen fernliegend und von der ein fachen Wahrheit des Ausdrucks abspringrnd. Das er- giebt melodiöse Phrasirung, aber zerstückelte Melodie, beunruhigende Harmonik rc., um so mehr, da ein Aus gleich in der Wirkung nur durch hohe Steigerungen, inspirirten Ausdruck und poetische Gewalt de- Ton- colorits möglich wäre. Dieses aber ist im Orchester auf eine sehr ins Gehör fallende Weise monoton. Die Instrumentation ist zu rastlos aeschäftig, figurirt zu voll und stark behandelt, ohne Rrichthum an charak teristischen Färbungen zu entwickeln; und hierin nament lich ist die Technik und noch mangelnde Erfahrung offenbar hinter den Intentionen deS Componisten zu rückgeblieben. Alle diejenigen Musikstücke treten sich auSzetchnend hervor, in denen es dem Componisten gelang, jene erwähnten Eigenschaften fühlbar gemachter und refiectir- ter Ausführung in natürlicher und lebensvoller Auf fassung und Gestaltung zurückzudrängcn. So beson ders im zweiten Act, besten Beginn z. B. eine leichte, melodiös frische Behandlung und eine vorzügliche In strumentation zeigt und dessen Finale musikalisch ge- haltvvll hervortritt. AIS dramatisch vorzugsweise ge lungen ist vor Allem die Schlußstein des ersten Aclrs (Duett zwischen den Bässen Etirson und Olafs zu er wähnen und das Terzett im dritten Acte, welche- in Vollendung der Form eine erste Stelle behauptet. Die Jnscrnirung der Oper war durchaus angemes sen und befriedigend. Die Au-führenden: Fran Otto- etzes vom 14. September 1868 eingewendeten Recur- es von dem Wahlausschüsse über die Frage, ob die »etreffendc Bildungsanstalt des In- oder Auslandes >cn höhern Bildungsanstalten beizuzählen sei, zu ent- cheiden sein. Soviel insbesondere die bet der vor maligen chirurgisch-medicinischcn Akademie geprüften und approbirtrn Aerzte, Wundärzte und Apotheker an langt, so trage da- Justizministerium kein Bedenken, seine Ansicht dahin auszusprechen, daß dieselben in Hinblick auf die Stellung, welche die genannte Aka demie unter den inländischen Bildungsanstalten ein genommen, als fähig zur Uebernahme des Geschwor- nenamtes zu betrachten sind. * Berlin, 22. October. Die „Pr.-Corresp " ent hält einen interessanten Artikel über die Absichten der Regierung bezüglich der Vcrwaltungseinrtchtun- gen in Hannover. Die von der Staatsregterung beabsichtigte Organisation der obern Verwaltungsbe hörden in der Provinz Hannover geht hiernach dahin: 1) die Verwaltung der Domänen und Forsten und das Obersteuercollrgium zu Hannover zu einer Behörde zu vereinigen, 2) die sechs Landdrvsteien aufzuheben und an deren Stelle drei Regierungen zu errichten, welche die Competenz der bisherigen Landdrosteien unter Zu legung der Volksschulsachen erhalten sollen. — Die „N. A. Z." schreibt: Die Berathungen über die Aufstellung des Staatshaushaltetats sind, dem Vernehmen nach, dem Abschluß nahe, und unmittelbar - nach ihrer Beendigung soll der Druck des Etats be ginnen. — Um für die zu bildenden Provinzial fonds die erforderlichen Mittel zu beschaffen, haben in den einzelnen Ministerien schon mehrfache Bera thungen darüber stattgefunden, welche Verwaltungs- zwcige und Fonds den Provinzialvertretungen über wiesen werden könnten. Von Seiten des landwirth- schaftlichen Ministeriums sind dabei namentlich die Acker bauschulen ins Ange gefaßt worden, während es, was die landwirtbschaftlichen Akademien betrifft, für ange messener erachtet wird, dieselben auch ferner vom land- wirthschastlichen Ministerium ressortiren zu lassen. Ein Beschluß ist jedoch in dieser Beziehung noch nicht gefaßt. — Der wirk!, geh. Oberregierungsrath, Vortra gender Rath im Ministerium der landwirthschastlichrn Angelegenheiten, Generaldirektor der preußischen Ge stüte, Freiherr v. Maltzahn-Vollrathsruhe, wel cher am 18. d. M. der Beisetzung seines Bruders, des verstorbenen Barons Maltzahn-Kummerow, beiwohnte, erlitt dort eine Cchlagberührung und ist bereits am 21. d. Mts. Nachmittags ^2 Uhr gestorben. — Der Botschaftssekretär bei der königlichen Botschaft zu Pa ris, Graf Arnim-Boitzenburg, kehrt heute auf seinen Posten zurück. — Die „Kreuzzeitung" versichert, daß der angebliche Betrag des preußischen Desicits, der bereits durch einige Blätter colportirt wird, ein fach aus der Luft gegriffen ist. — Gestern früh ist hier der General der Infanterie, Generaladjutant Sr. Maj. des Königs, v. Grabow im 86. Lebensjahre gestorben. — In der heutigen Sitzung desdeutschenHan- delstags wurden folgende Resolutionen an genommen : Zu Nr. V der Tagesordnung, „Markenschutz": „Die Ema niruug eines Gesetzes zum Schutze der Fabrikmarken und EN- keten innerhalb des tZollvereios ist dringend geboten. Die Behörden des Zollvereins sind zu ersuchen, die für statthaft erkannten Normen des Schutzes auch durch Verträge mit an- dern Ländern in weitester Ausdehnung zur Geltung zu brin gen. Der bleibende Ausschuß wird beauftragt, eine motivirte Eingabe für diesen Zweck an die zuständigen Behörden zu richten." Zu Nr. 7 der Tagesordnung, „Wechselftempel": „Es ist wüuschenswerth, daß in den deutschen Staaten, in welchen der Wechselftempel erhoben wird, derselbe in gleichmäßiger Ge bühr und nach gleichmäßigen Normen erhoben wird, und daß ein in einem der Staaten abgestempelter Wechsel in den an dern Staaten der Stemvelpflicht enthoben ist. Die jetzigen Wechselstempelgesetze der Eiozelstaaten, welche voneinander ab- wcichen und unabhängig voneinander bestehe», hemmen die freie Circulation innerhalb des deutschen Wirtschaftsgebietes; daher ist ihre Abschaffung anzostreben " — Auch in Berlin hat sich ein Comits zur Unter stützung der Wasserbrschädigten in der Schweiz gebildet. An der Spitze desselben stehen die Herren: Telegraphische Nachrichten. Hamburg, DonnnStag, 22. Ortaber, Abeuds. (W. T. B.) Die „Börsrnhalle" enthält falzende Mit- »hetlungen au» Beneznrln: Zn den 15 Staaten Ve nezuela«, die fich der neu eanstttnirten Regierung an- geschloffr« haben, herrscht Rahe und Ordnang; man hat die begründ,te Hoffnung, daß fich auch die noch übrige« Staaten Zulia, Zamora, Portugueza an die Union anschlirßen werden. Da« geschäftliche Leben nimmt einen erheblichen Aufschwnng. Wien, Do««er»tag, 22. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de« ReichSrath» wurde der von dem konfessionellen AuSschuffe vorgr- lkgte Sesetzentwurf über Mischehen zwischen Christen verschiedener Konfessionen in de« Hauptpunkten mit 63 gegen 56 Stimme« obgelrhnt. Der Reichskanzler Frhr. » Brust ist mit großer Majorität i» den Wehr- gesetzausschuß gewühlt worvr«. Wir«, Freitag, 23. Oktober. (W. T- B.) Der WehrgrsetzauSschuß de» ReichSrath» genehmigtt, der Regierungsvorlage entsprechend, da» Reerutrnronti»- gent in der Höhe von 56,660 Mann für 1868, nach dem d,r Vertreter der Regierung bei den Verhand lungen diese Ziffer entschieden festgrhalte«. (Ein Te legramm der „Boh." berichtet hierüber ausführlich wie folgt: Demel beantragte mit Rücksicht auf das bis herige Contingent 40,792. Minister Graf Taaffe: Ungarn habe die Regierungsforderung bewilligt, daher sei diesseits eine Reduktion unmöglich. Sturm bean tragt mit Rücksicht auf die Bevölkerung-zahl 48,000. Minister Berger: Oesterreich trachte, den Frieden zu erhalten, allein dieses liege nicht im Belieben Oester reich-. In Europa werden fortwährend KriegSfrageu ventilirt, Oesterreich ist andern Mächten nicht gewach sen. Wenn an der Negierungsziffer gemäckelt wird, ist dies ein Conflict mit Ungani, und entstehen Jn- convenienzen für das Ministerium. Der Regierungs antrag wird mit 14 gegen 10 angenommen. Banhans Referent. Der Reichstag soll am 8. vertagt werden.) Paris, Donnerstag, 22. Oktober, Abends. (W. T. B.) Der «tnrralgouverneur von Algerien, Mar schall Mar Mahon, Herzog v. Magenta, wird künftigen Sonnabend hier erwartet. Ealustiano Olozaga wird, dem „Gaulvi»" zufolge, demnächst in Pari« riutrrffen und die Leitung der spanischen Gesandtschaft bi» zum Zusammentritt der Korte» übernehme«. Drr „Moniteur" meldet i« seinem Bulletin, daß dir Junta von Sa« Sebastian vor ihrer Auflösung einen Muniripalrath «rwählt habe, welcher di» zur Einsetzung einer durch da» allgemeine Stimmrecht zu bkrufeudrn definitiven Behörde fuugirrn solle. Madrid, Donner»tag, 22. Oktober, Abends. (W. T B.) Dir Auflösung der Provinzialjuntea schreitet regelmäßig fort. Die Junta von Barrelona hat fich nicht aufgelöst uud fich über die Motive ihre« Fort bestände» i« eitler besonder« Bekanntmachung geäußert. Die „Gaeeta de Madrid" veröffentlicht ein im Jahre 1854 beschlossrne» Ersetz, dir Gemeinde- und DepartementSverwaltunq betreffend. Die Minister der öffentlichen Arbeiten und de» Unterricht» haben die Errichtung vo« am 1. November in» Lrben trrtendkn Instituten für technische Hilf»« Wissenschaften au den Univrrfitäten verfügt. Die Leyr- frrtheit wird aus alle Grade ausgedehnt; alle Spanier find autorifirt, Unterrichtsanstalteu zu degeüude«. London, Donnerstag, 22. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) Eine Depesche Ler HouseS Falkner, Bill L ko. meldet aus San FrauriSeo vom 21. d.: Ein starke« Erdbeben hat viele Häuser zerstört und beschädigt, aber wenig Menschenleben find verloren gegangen. Loudon, Freitag, 23. Oktober. (W. T. B.) Bei dem Banket der Handelskammer in Liverpool erklärte der Staatssekretär de« Auswärtigen, Lord Stanley: Die auswärtige Politik England« sei im Allgemein»» eine den Frieden der Völker onstrrbendr; er bedauerte die Rüstung-mame und bemerkte, dir Gefahren der europäische« Situotioa würden in ueuertr Zeit «eist übertriebe«, und böse Gerüchte vermöchte« Gefahre» heraufjubeschwören. Die TlaatSmänaer sämmtlichrr jetzigen kabinete verabscheuter» den Gedarrten eiur« allgemeinen Krieges, und darin liege gewissermaßen eine Bürgschaft für den Frieden. Gladstone erklärte fich mit Lord Stanley'» Aeußer- ungrn vollkommen einverstanden. Inseratenpreise: kür ck«v einer ^«Ip^lteoeo Teil«: 1 kkgr. vatsr „Lioxeiioät" äi» Leit«: 8 Sigr. Erscheine«: TApilet», mit ä«r 8oaa- «nä k«l»r»»g«, Xd«oä» Mr äen kolxenäeu "d»«. Prediger Gambini, vr. A. v. Claparsde, ve. A. Gio« vanoly, B. Schafheitlin, I. A. Spargnapani, L. Ca viezel, ve. G. van Muyden und CH. PH. Mercier. Stettin, 22. October. Das „T. B. f. N." mel det: Sämmtliche Droschkenbesitzer machen seit heute früh Strike, da ihnen ein Tarif nebst Reglement von der Polizeibehörde octroyirt ist, bei dem sie glauben nicht bestehen zu können. Kiel, 22. Oktober. Das „T. B. f.N." meldet: Vor der Rathskammer des hiesigen Kreisgerichts wurde heute die von dem Wahl verein eingelegte Berufung verhandelt; fünf Mitglieder des Vorstandes waren er schienen. Professor vr. Hänel wies zur Rechtfertigung der Berufung auf die Gleichartigkeit der Vernnsstatuten mit den unbeanstandeten Statuten des Wahlvrreins der Fortschrittspartei hin und suchte die Gesetzlichkeit der selben nachzuweisen, eventucll machte er geltend, daß es sich jedenfalls nur um einen straflosen Versuch han deln könne. Der Urtheilsspruch ist auf 8 Tage aus- gesetzt. Z Altenburg, 22. Oktober. Infolge der lebensge fährlichen Erkrankung HöchstihreS Vaters, deS Herzog- Joseph, sind im Laufe des gestrigen Tage- die aus wärtigen Töchter desselben, Ihre Majestät die Köni gin Marie von Hannover mit ihren zwei Prinzes« sinnen-Töchtern Friederike und Marie, die Großher zogin vonOldenburg nebst ihrem Gemahl, dem Groß- derzog Peter, sowie die Großfürstin Alexandra von Rußland hier eingetroffen. Der Zustand des hohen Kranken ist fortwährend ein besorgnißerregender. Das neueste Bülletin von heute lautet: „Am gestriaen Tage wie in der vergangenen Nacht mehrfache Anfalle von Athemnoth. Von 8 bis ^12 Uhr ruhiger Schlaf; von da an Schlummersucht mit lauten Träumen und Beängstigungen." Karlsruhe, 20. Oktober. Der Präsident des Mi nisteriums des Auswärtigen, v. Freydorff, war (seit dem Abgänge vr. Stabers) bis jetzt auch provisorisch mit der Leitung des Justizministeriums betraut. Derselbe ist nun, wie man dem „St.-A. f. Württemb." schreibt, auf sein Ansuchen der Leitung des letzter»» Ministeriums unter Anerkennung der gelelsteten Dienste enthoben und Kreisgerichtsdirector Obkircher in Hei delberg zum Präsidenten des Justizministeriums ernannt worden. * Wien, 21. Oktober. Im VerfassungsauS» schusse des Abgeordnetenhauses, der bereits heute über die Regierungsvorlage, betreffend das Ausnahmegesetz, berieth, erklärte der Justizminister Herbst, ein proviso risches Gesetz habe geschaffen werden müssen, bevor die nothwendige Suspension der Grundrechte erfolgen konnte. Auf § 14 hätte keine Ausnahmebestimmung erfolgen dürfen. Minister Berger sagte, die Executive könne als solche keinen Ausnahmezustand schaffen, sie habe erst ein Gesetz machen müssen. Rechbauer hält den Vorgang der Regierung für correct. Formell walte kein Anstand. Es fand keine Abstimmung statt, son dern es wurde ein Subcomite gewählt, bestehend aus den Abgg. Vanderstraß, Banhans, Ziemialkowski, Sturm und Demel, welcher über das Gesetz Bericht erstatten soll. Minister Taaffe bezeichnete das Rccru- tirungsgesetz für 1868 als sehr dringend. Demel sagte bereits für morgen das Referat zu. Die Vorlage über die Recrutirung, welche dem ungarischen Reichstage gleichzeitig mit dem Wehrgesetze zuging, befand sich be reits im Abgeordnetcnhause vor der Vertagung des selben, konnte aber wegen Mangel an Zeit nicht erle digt werden. — Wie bekannt, ist über die Flagge, die nunmehr nach Artikel 6 des Gesetzes vom 24. De- cember 1867 wegen Vereinbarung eine- Zoll- und Handelsbündnisses zwischen dem Ministerium der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder und dem Ministerium der Länder der ungarischen Krone von den Handelsschiffen beider Theile geführt wer den und mit den bisherigen Emblemen die Farben und das Wappen der ungarischen Krone in sich vereinigen soll, eine Verständigung zwischen den beiden Ministe rien erzielt worden. Die „Ocsterr. Corresp." meldet, Feuilleton. K. H*fthe«ter. Donnerstag, 22. Octvber, wurde zum ersten Male gegeben „Der Haideschacht", Oper m 3 Acten von Franz v. Holstein. .Dem Vergnügen, eine Oper zu componiren, folgt für den deutschen Opern- componisten die modern herkulische Arbeit, bei welcher nicht mehr Lust und Begeisterung des Schaffens hilf reich sind, sein Werk auch auf die Bühne zu bringen und die Partitur aus drr stillen sichern Häuslichkeit auf da- Dirigentenpult irgend eines großen deutschen Theaters zu verpflanzen. Und doch bedürfen auch die talentvollsten Componisten nothwrndig der Aufführung ihrer ErftlingSopern, um durch die gewonnene Erfah rung in ihrer Bühnenkenntniß und in Beherrschung drr musikalischrn Technik und drr dramatischen Formen eine- eigenen Stil- fick weiter zu bilden. Unter solchen Umständen muß das Publicum und die Kritik der schöpfe rischen, einer ernsten und höhrrn Richtung zugrwen- detm Thätigkrtt für die Bühne schon rin Verdunst an sich zugrstehen; und die Humanität wie da» Interesse der Kirnst selbst stimmen dazu, auch da» Mißgeschick Derer, welche hinter einem fernen Ziele mit wackerer Brstrebung urrückbleiben, wenn sie nur nicht- Ver wirrendes, Genuines und DestructivrS in drr Kunst bieten, möglichst weich zn betten und der Achtung für ihr Talent noch die Achtung für ihr künstlerisch be harrliche» und tapfere» Unternehmen hinzuzurrchnen. Auch der Text dieser Oper ist von Herrn v. Hol stein, denn auch dieser Theil der Production wird bei dem Mangel an geübten Operndichtern mehr und mehr eine Nothwendtgkeit für den Componisten. Da» Süjet ist nach einer alten schwedischen Beramann»sage, dir drrril» von manchen deutschen Schriftstellern und Dich tern benutzt wurde, mit freier Erfindung gestaltet, und Alvsleben, Krebs - Michalesi, Fräulein Bal damus, die Herren Schild, Mitterwurzer, Sca- ria leisteten mit künstlerischem Eifer Vortrrffliche», musikalisch und in Charakteristik der Rollen — wie die Letztgenannten und Frau Krebs-Michalesi — Tüch tiges. Auch Herr Eichberger und Fräul. Zeidler seien noch genannt. Die Ausführung der Kapelle unter Direction de- Herrn HofkapellmeisterS Krebs war lobenswerth, auch die der Chöre. In erfreu icher Weise erntete Herr v. Holstein die lebhafteste beifällige Anerkennung des gefüllten Hause»; er wurde zweimal gerufen. Möge dieser Beifall fich auch bei den nächstfolgenden Aufführungen der Oper getreu erweisen. C. Banck. «,» R»ßl«»d» de«1schn» Oßseeprodttize». IV. (Schluß auS Nr. 247.) Wie gegen die Herrschaft der deutschen Sprache, so kämpfen unsre Gegner natürlich auch gegen die pro testantische Landeskirche mit gewohnter Gehässigkeit an, doch hierin bislang nur mit dem Erfolge, daß da» Ge deihen der griechisch-katholischen Kirche in den baltischen Ländern auf alle thunliche Weise gefördert und nament lich das ärmere, ungebildetere Landvolk per k», e» »es« zum Uebrrtritt verleitet wird. In dieser Hinsicht haben wir de» schwärzesten Fleckens der russischen Herrlchait über Livland zu gedenken: Bor einigen zwanzig Jahren rntblödeten gewissenlose Agitatoren unter dem Schuhe des damaligen Generalgouverneur» sich nicht, die elende Lage Tausender von armen, besitzlosen Knecht», familien zu mißbrauchen und dieselben unter trügerischer Vorspiegelung einer materiellen Verbesserung zur Au- nähme der griechischen Religion zu verlocken! Bald wurden die Unglücklichen de» an ihnen begangene» Schelmenstück» inne und bejammerten reuevoll de» tu seine Behandlung bekundet den gebildeten Sinn und den Geschmack des Verfasser-. Einige weitgehende sprachliche Freiheiten seien nicht berührt. Aber der Text ist im Verhältniß zur Armuth der Handlung zu breit auSgrführt. Der erste Act spielt 60 Minuten. Der zweite Act enthält zu viel Lyrik, bevor die Hand lung sich fortbewrgt, und der dritte hält den Abschluß derselben durch zu große Musiksätze auf. Die mit einer fixen Idee behaftete bejahrte Helge liegt sehr außer unsrer Theilnahme, denn die Erscheinung des Wahn sinns interessirt nur, wenn auch ihr Motiv im Be reiche der Oper liegt; der Cvmponist hat diese Figur auch tactvoll, meist im Hintergründe gehalten, in dessen im Anfänge des letzten Acte- zu sehr her- vorgehoben. Ein anderer Theil des Inhalts scheint bedenklicher, so sehr er auch durch das Arrange ment gemildert wurde, einen nach 20 Jahren durch da» Kupfervitriol des Haideschachtcs noch wehlconsrr- virten Leichnam aus diesem bervorhvlen und ansingrn zu lasten. Die- konnte indeß nicht vermieden werden, denn e- lag im Hauptmotiv des Stoffe». Die Musik zeigt sich durchgängig al» da» Werk eine» geistig durchgrbildrtrn, intelligenten, mit aller Kraft seine» Talent» edlem Ziele zuarwendetrn Com- ponisten. Sie bietet überall Beweise einer durchdachten, mit Eifer und warmem Gefühl bemühten Auffassung, melodisch ansvrechenden und dramatisch charakteristischen Au»druckSwtisr und einer technisch-fleißigen und künst lerisch gediegenen Gestattung. Gluck pflegte von einer Musik, die ihm nicht an» Herz griff, zu sagen ^»o» tlr» — und diese Worte möchten dennoch nicht mit Unrecht auch auf die Musik zum „Haideschacht" angewendet werden können. In schöner Erfindung, plastischer Gestattung und dramatischer Conceptton nicht blo» Richtige», sondern da» einzig Rechte am rechten süd« ,-li». iisen« vitzrr
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