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Dresdner Journal : 13.11.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186811136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-11
- Tag1868-11-13
- Monat1868-11
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 13.11.1868
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WSKL IdounemnUrpreck» iLkrsu—» tritt f^brllck L 7'KIr. üt-wvrlx-dükr, »u33«rt>»N> a«3 biorück. vuoä«» ?o3t «vä I« Ikorckä. Io»a«: ^llbrlieti: 6 rvlr. — Kxr ^giikrück: I „ l» ., Slovotlioü:— „ l» „ LiuKiov-iuinwer»: l „ SnseratenprAsr; k>Ur ckev N»um «in«r x«3p»Iteo«n /eil«: I k^r. z^Lter „kioxe»»vüt" üi« /eil«: it Kxr. erscheint«: Ulliel», mit Xo«o»Um« äer 8000- 006 k>I«rt»r«, Xd«oÜ3 kür cleo kolxsoü«» "rUx, Freitag de» 13. November. I8«8. DreMerMimal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann.' rnstraleuannahme auswärlo: l.«lx«i^: ko Ovwlliioslvvil» üe» I)rv»<Io«r ^»uri»>^j «h«llü»3.: kl. k.lu«„ I'our; ki- mdar^ Herllo- Vi«»-l.«ix,ix-LL3eI -rr»oltt^rt «H 11^1»»«,^«,» L Vv»i-3i», Leriüi. lluoi itie'scüe Ituvkü., Nur«»», litivuiru «los«»:: Lrsin«»^ 1^. 8cni.orr»; 8r««I»u: l,. 8 r^>«<»» «'3 ^iniuncvuburvLu, Nl3t L b'»>:vxt>i kriuillkurt ». H : Nu«>>I>.; LLI»; Xv. L»v»ict:». k»ri3 . II»v»3, l.3» i^irr, Iwl.1.1»» LOo., (8, KI»«« üs I» üoiir««); kr»x: k» Nuul-lcu 3 Uuebb.; Visa: Xl.. Ore3r.11. Herausgeber: TLaigl. 8»p«ckitiou üv» Oreoänsr cknuruul», Vrvoüvu, S1»ri«u3tr»«3» tio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, H. November. Se. Königliche Majestät haben dem Hauptmann Grafen Vitzthum von Eck st ädt, Adjutanten Sr. König!. Hoheit des Kronprin zen, das Annrhmen und Tragen des ihm verliehenen Herzoglich Braunschweigischen Ritterkreuzes des Ordens Heinrichs des Löwen allergnädigst zu gestatten geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Mittwoch, 11. November, Nach«. Zm Abgeordnetenhaus» wurde heute in der Vormittags- fi-uag die gestern begonnene Generaldebatte über das Lvehrgrsetz zu Ende geführt. Die „Boh." meldet über die heutige Debatte: Reichs kanzler Beust vertheidigt das Gesetz. Seine Erklärung im Ausschüsse sei nicht beunruhigend gewesen. Oester reichs Politik war immer friedlich. Beust beweist dies durch einen langen Rückblick auf die frühere Politik. Er bedauert die fortdauernden Angriffe auf den Dualis mus, die das einmal gegebene nicht abzuändernde Ver- hältniß nur trüben. Bezüglich des Ministeriums sagt Beust, er sei sehr ministeriell, niemals habe das Mi nisterium auf den Ausschuß eine Pression geübt. Das Ministerium habe seine Verfassungstreue bewährt, als cs die konfessionellen Gesetze im Herrenhause vcrthei- digte. Wie damals das Ministerium erkannte, daß es die Situation nicht vertreten könne, wenn die confes- sionellen Gesetze nicht ausgeführt würden, so hat es jetzt mit der gleichen Festigkeit ausgesprochen, daß, wenn das Wehrgesetz nicht erledigt wird, eine Lage eintritt, die es nicht vertreten dürfe. Lassen Sie diese Even tualität nicht kommen! Lassen Sie es nicht auf Er schütterungen ankommcn in unserm, kaum mühsam auf geführten Gebäude! Sie gefährden das parlamenta rische System nicht, wenn Sie den Wünschen des Mi nisteriums entgegenkommen. Die augenblicklichen un vermeidlichen Mißstimmungen werden vorübergehen und aus dem erneuerten Bewußtsein der Zusammengehörig keit ein gedeihliches Zusammenwirken hervorgeben. Durch die Annahme des Gesetzes werden Sie die ruhige, friedliche, fortschreitende Entwickelung des Verfassungs- lcbens sicherstellcn. Abg. Rechbauer vertheidigt die Minorität. Oberstleutnant Horst vertritt die Vorlage vom freiheitlichen Standpunkte. Das Heer begrüßte das demokratische Princip der allgemeinen Wehrpflicht auf das Freudigste, cs werde ein Volkshecr werden und ein würdiges Glied des Staatsorganismus bilden. Minister Berger erörtert die politischen Erwägun gen der Regierung. Für letztere gab es nur eine Zwangslage, die europäische Situation. Letztere be leuchtete der Redner ausführlich. Frankreich schiele über den Rhein, Preußen über den Main, Rußland übcr den Pruth, Italien, selbst Rumänien will sich ver größern, kann Oesterreich ruhig zuschen? Soll es sich von Preußen von Krakau bis Bregenz umspannen lasten? Berger vertheidigt die Neutralitätspolitik, aber dann müsse man stark sein, sonst werde man ein Thei- lungsobject. Der Cäsarismus sei nicht zu besorgen; er hasse den Cäsarismus wie die Haynaus. Auch gegen die Allianzpolitik spricht er; gerade diese sei der Krieg. Berger vertheidigt auch die finanzielle Seite; er aner kennt den Patriotismus der Opposition, aber man müsse sich Opfer aufcrlegen. Minister Giskra vertheidigt die Regierung gegen die Vorwürfe der Jnconseauenz und der Jlliberalität. Nach schwerem Kampfe habe die Regierung dem Gesetze zugestimmt, weil es eine unabweisbare Nothwendigkcit ist. Die Reserve werde nur 700,(XX) Gulden kosten. Giskra appellirt schließlich an alle Freunde, die jetzt in der Opposition sind, und hofft, daß der Zwist nur momentan sein werde. Ministerpräsident-Stellvertreter Graf Taaffe er klärt, die Cabinetsfrage wurde nur aus Ehrlichkeit ge stellt; man wollte nicht nach erfolgter Debatte eine Pression üben. Jetzt sei das Haus frei. — Der Be richterstatter Groß vertheidigt die Majorität. Feuilleton. Akademische Zeitschrift. Vom Beginne des Winter semesters 1868/1869 wird bei M. G. Priber in Leip zig auf Veranlassung des dortigen permanenten Stu- dentcncomitös von einem Nedactionsausschussc eine zweimal monatlich erscheinende „Akademische Zeit schrift" herausgcgeben, welche ein Organ für die ge- sammten Interessen der deutschen Hochschulen bilden soll. Dieselbe verfolgt den Zweck, nicht nur alle für die akademischen Lehrer und Jünger nöthigen und wis- senswerihcn Nachrichten zu sammeln, sondern auch der Besprechung der Universitätsangelegenheiten, mithin auch der über Universitäisrcformen, eine Stätte zu bie ten. Demgemäß wird von den Herausgebern ausdrück lich hervorgehvben, daß cs ein Grundsatz der akademi schen Zeitschrif sein werde, in jeder akademischen Frage, in welcher Parteien existirtcn, ihre Spalten beiden Par teien zu öffnen. Zur Mitarbeiterschaft werden vor Allen Stndircnde und Doccnten eingeladen. Wir wün schen aufrichtig, daß es dem jungen Unternehmen ge lingen möchte, in Bezug auf die Gewinnung von Do- centen zu Mitarbeitern ein günstiges Resultat zu er zielen. Denn jedenfalls dürfte, ohne die schriftstelleri schen Leistungen der studirenden Jugend in irgend einer Weise ünterschätzen zu wollen, die Mitarbeiterschaft ge reifter, im praktischen Leben bereits erprobter Männer für das Gedeihen de- Blattes, d. h. für dir Erweckung der Theilnahme auch der nicht akademischen Lesewelt, ohne welche das Blatt wohl kaum finanziell würde be stehen können, ganz unentbehrlich sein. Das Streben der jugendlichen Unternehmer aber, welche vor der Schwierigkeit der gestellten Aufgabe nicht zurückgebebt sind, verdient alle Anerkennung und Förderung. Nach dem Programme soll da- Blatt in der Hauptsache Fol- Skien, Mittwoch, 11. November, Nacht». (Tel. d. Pr. Z.) I» der Adendfitzung dr» Abgeordnetrnhausee wurde in der Eperialdebatte 8 1 de» WehrgrsetzeS fast kinstimmig genehmigt. Bci 8 2 sprachen Nrchbauer, LöeichS, Schindler und Ekene gegen die Erjahreserve; der Paragraph wurde mit allen grgra 14 Stimmen angenommen. Ebenso 8 3. 84 wurde nach langer Debatte angenommen; alle MinoeilätSanträge wur den abgelehnt; dafür stimmten nur ungefähr 35 Ab geordnete. Wien, Mittwoch, 11. November. (Tel. d. Boh.) Im ReichSbudget für 1868 ist da» Krieg-Ministerium mit einem Ordinarium (sammt Marine) von 81,458,477 Fl. und einem Extraordinarium von 16.225,268 Fl. eingestellt. Tie Zolleinnahmen find mit 7,927,666 Fl. veranschlagt. Pesth, Mittwoch, 11. November. (Corr.-Bür.) UnterhauSfitzung. Auf Antrag Dcak'S beschließt da» Haus bezüglich der Niederlegung der Delegation-Man date von Seiten der Mitglieder der Linken, daß die Mandatsniederlegung nicht verhindert wird, daher andere Mitglieder gewählt werden. Das HauS ver wahrt sich dagegen, daß Artikel XII von 1867 ver letzt fei, und erklärt den Austritt au- der Delegation für unwotivirt. Hierauf folgt die Verlesung de» allerhöchsten Handschreibens über Fiume. Im Sinne desselben wird beschlossen, den kroatisch - ungarischen Ausgleich der Sanktion zu unterbreiten und behufs Austragung der Fiumaner Angelegenheit eine Com mission aus je 4 ungarischen, kroatischen und Fiuma- oer Vertrauensmännern zu entsenden. Pari», Mittwoch, 11. November, Abends. (W. T- B.) Der „Abendmoniteur" sagt in seiner Wochrn- rundschau: Die preußische Thronrede mache den gün stigsten Eindruck und werde allgemein als ein neues Zeugniß der FrirdenSidren aufgefaßt, welche die ge genseitigen Beziehungen der Mächte leiten. Tie Thron rede, zusammeugrhalten mit der Sprache der verschie denen europäischen Cabinrte, schließe sich an die Ge danken der Eintracht und Mäßigung an, welche immer mehr die Oberhand zu gewinnen trachten. Der Zustand Rojsini'S hat sich verschlimmert. Pari«, Donnerstag, 12. November. (W. T. B.) Die „Jndc penvankt" (beige?) ist heute ronfiSeirt wor den*), sonst keine Zeitungen, obwohl sie die Sub skriptionslisten sür das Baudindrnkmal sortsetzen. * ) Das Telegramm ist hier nicht ganz klar: es lautet wört lich: „Paris. (.Jndspendance:) confisczrl, sonst keine Zei tung rc." Das Bülletin des ,,Moniteur" spricht sich in durch aus zustimmender Lvrise über die beim Londoner Ci- ttzbanket vom Lordschatzkanzlrr Ti-rarli gemachten, die Beziehungen Frankreichs und Preußen« drtresfrndrn Aeußerunsikn aus. (Disraeli sagte, die Beziehungen zwischen Preußen und Frankreich würden durch weise Vermittelung ohne Zweifel befriedigend gestaltet werden können.) Florenz, Mittwoch, I>. November, Abends. (W. T B.) Der Prinz Thomas, Herzog v. Genna, ist über den Simplon und über Genf nach England gerrist. Der Köniz hat dem Großfürsten Alexis von Ruß land den Annunriatenorden verliehen. Madrid, Donnerstag, 12. November. (W.T.B.) Der „Jmparcial" veröfientlicht ein Derret des In- fiizministerS, welches den Bou eine» protestantischen „Tempels" in der Hauptstadt genehmigt. London, Mittwoch, 11. Novemdrr, Abends. (W. T. B.) Das Parlament ist durch königliche Proklama tion zum 16. Trkkmber d. I. rinbrrusen. Tagesgeschichte. * Berlin, 11. November. Der Bundesrath dcs Norddeutschen Bundes, dessen Sitzungen am 30. Juli d. I. vertagt wurden, wird am 30. d. hier zusam mentreten, um seine Verhandlungen wieder aufzu- nehmcn. Die Einladungen zu diesem Termin sind de reits ergangen. — Von Bevollmächtigten des Nord- gendcs bieten: Aufsätze, welche akademische Angelegen heiten besprechen; wissenschaftliche Abhandlungen, welche für mehr als eine Facultät oder allgemein von Inte resse sind, Biographien (womöglich in jeder Nummer die eines berühmten Universitätslehrers) und Nekrologe, Unterhaltendes, Originalcorrespondenzcn und Notizen von allen Universitäten, Zusammenstellung der ange- kündigten Vorlesungen und Inserate. Die nns gegen wärtig vorliegende I. Stummer enthält nach einer An sprache des Ncdactionscomites an die Comilitoncn im Hauptblatte einen Aufsatz von P. Mayet, betitelt: „die akademische Zeitschrift und die Organisation der Stu dentenschaften", ferner einen Rath bei Wahl der Colle- gicn, welcher in dem Satze gipfelt: „wenige, aber gute Collcgia; Repetition und wissenschaftliche Lcctüre". Un ter den Correependenzen sind Mittheilungcn über Preis- aufgaben, über Ernennungen und Versetzungen von Professoren und über Todesfälle hervorzuhebcn, wie denn auch der Versuch, eine Personalstatistik der 29 deutschen Universitäten für das Sommersemcstrr 1868 zu bieten, alle Anerkennung verdient. Mit dem letzter» Versuche soll die Initiative zu einer bis jetzt noch ver mißten geordneten Universitätsstatistik überhaupt ergrif fen werden. In der Beilage finden wir den 1. Theil eines Aussatzes von Otto Ule: über Bedeutung und Ergebnisse der ersten deutschen Nordpolerpedition, wis senschaftliche und literarische Notizen, den Beginn einer akademischen Vereinsstatistik und Miscellen. Nach Alle dem scheint das neue Unternehmen die Beachtung und werkthätige Unterstützung auch feiten des größern Pu- blicums wohl zu verdienen, wenn wir uns auch nicht verhehlen können, daß eS mancherlei und nicht geringe Bedenken haben kann, wenn jüngere Leute, deren Haupt- thätigkeit noch eine receptive sein soll, bereits produc tiv al- Schriftsteller vor dir Orffmttichkeit treten.—«. deutschen Bundes und der süddeutschen Staaten einer seits, so wie des Königreichs Italien andererseits, werden hier bekanntlich seit etwa acht Tagen Verhand lungen über den Abschluß eines Postvertraas ge führt. Die Verhandlungen haben zur Vereinbarung eines Vertrags geführt, welcher gestern unterzeichnet worden ist. — Als Commissare der englischen Regie rung zu den Vorberathungen für den Abschluß eines neuen Po st Vertrags zwischen dem Norddeutschen Bunde und Großbritannien sind die Herren Wil liam Page und Mac Lean aus London hier eingc- troffen. Die Confercnzrn mit denselben haben am Mon tag bereits ihren Anfang genommen. — (N.-Z ) Die Kaiserin von Rußland, welche am 17. d. Abends hier cintrifft, setzt am 19. Morgens die Rückreise nach St. Petersburg fort. Die Groß fürstin Helene von Rußland reist bereits am 17. von hier aus weiter. — Dem Prinzen Karl, welcher an chronischem Hüftschmcrz leidet, ist ärztlich ein längerer Aufenthalt in Italien augerathen worden. — Die „Prov.-Corrcsp." enthält heute zwei be- achtenswerthe officiöse Artikel übcr die auswärtigen Verhältnisse und die preußische Finanzlage*) Der erstere cvnstatirt zuvörderst, daß die Friedenszu versicht, welcher die Thronrede bci Eröffnung des Land tags einen so bestimmten Ausdruck gab, auch im Aus lande einen sehr günstigen Eindruck gemacht und viel zur Beruhigung der Geister beigetragcn hat. Sodann gedenkt dieselbe der „verwirrenden Angaben", welche infolge der vielgenannten vertraulichen Rede dcs Reichs kanzlers im österreichischen Wehrausschusse „über die Stellnng Oesterreichs zur Kriegs- und Friedensfrage" in jüngster Zeit verbreitet worden und sagt dabei: „Die österreichische Regierung beeilte sich dann, die Berichte der Wiener Presse als aus falscher Auffassung oder Auslegung beruhende zu bezeichnen, und Frecher v. Beust sand sich ver anlavt, in einer zur Mitcheilung an die europäischen Eabincte bestimmten Depesche über den Sinn des ini Webrausschusie gehaltenen Vortrags beruhigende Erklärungen abzugeben, denen zufolge seine Eröffnungen ans einen angeblich nahen Krieg oder auf eine feindselige Wendung Oesterreichs gegen benachbarte Mächte nicht zu deuten wären. Diese Erklärungen sind auch zur Kenntnis; des hiesigen Eabincts gebracht worden, haben jedoch zu einer Rückäußerung von preußischer Seite keinen An laß gegeben. (Hiernach wäre also der im gestrigen Blatte er wähnte (Korrespondent der „Pr. Ztg." nicht gut unterrichtet gewesen. D. Red.) Selbstverständlich erhebt man in Preußen nicht den Anspruch, in den vertraulichen Gedankenaustausch zwischen dem leitenden Staatsmann Oesterreichs und der dor tigen LandeSvertrelung eingeweiht zu werden, und man «st nicht geneigt, den Mittheilungcn über derartige zur Geheimhaltung empfohlene Eröffnungen den Charakter unbedingter Glaubwür digkeit beizumeffen. Noch viel weniger können solche Mitthei langen einen bestimmenden Einstuß auf die preußische Politik üben, deren Bestrebungen und Ausfassungen sich in der jüngsten Thronrede so klar und offen ausgesprochen finden." In dem zweiten Artikel des ministe iellen Organs über den Staatshaushalt und die Finanzlage Preu ßens heißt es: Das vielbesprochene Deficit des preußischen Staats Haushalts findet also ohne Verstärkung der Steuerlast und Ver mehruug der Staatsschulden seine Deckung durch verfügbare Mittel, aus deren Verwendung keinerlei Stockung oder Stö rung für unsre Jinanzwirlhschäst zu besorgen ist. DaS genügt, um dem Unheil der öffentt chcn Meinung über die preußische Finanzlage gegen falsche Darstellungen einen thalsächiichen An halt zu geben. Die von böswilliger Seite ausgestellte Behaup tuug. die Friedenspolitik Preußens entspringe aus den Finanz bedrängnisseu des Staates, fällt in sich selbst zusammen, da augenscheinlich keinerlei Bedräugniffe vorhanden sind, welche die Regierung in der Freiheit ihrer Entschließimgen und ihrer Be wegungen hemmen könnten. Maßgebend für die Politik des Berliner Eabiuets ist lediglich der Wunsch, daß Deutschland sich dem Gedeihen seiner politischen und wirthschaftlichcn Ent Wickelung in Frieden widmen könne, und daß in den freund schaftlichen Beziehungen zu den Nachbarmächteu keinerlei Stö rungcn cintreten mögen." Hanau, 10. Novcmbcr. Die heutige „Han. Ztg." berichtet: Wie wir hören, ist heute bereits mit Bezug auf den Gesetzentwurf wegen Beschlagnahme des Vermögens des Kurfürsten die Weisung cingc- * ) Ein telegraphischer Auszug aus diesen beiden Artikeln der „Prov. Eorrcsp." ist uns sür unser gestriges Blatt leider zu spät zugegangen, indem das UM Worte zählende Tele gramm, in Berlin ansgcqeben Nachm. li Uhr 8 Min., ver zögert durch „Störung", erst Abends « Uhr Min. in Dresden eingegangen ist. D. Red. Literatur. „Mittheilungcn des Geschichts- und Altcrthumsvereins zu Leisnig im König reich Sachsen. Znsammengcstcllt und im Auftrage des Vereins herauspcgcben von W. Haan, Dr. llivol., Superintendent rc. m Lcisnig. Heft 1. Leisnig, Druck von Herm. Ulrich 1868. In 8. Nebst 3 lithogr. Abbil düngen. (VIII u. 70 S.)" — Im Jahre 1866 grün dete der damalige Herr Gcrichtsrcferendar Georg Conon v. d. Gabelcntz (jetzt Appellationsgcrichtsauditor zu Leip zig) einen Gcschichts- und Alterthumsvcrein zu Leisnig, der den 5. März d. I. seine erste Sitzung hielt und Hrn. Superintendent Dr Haan zum Vorstand erwählte. Der junge Verein prosperirt, denn die Zahl der Mit glieder hat sich von 26 im Laufe zweier Jahre bis auf 57 vermehrt. Von den in Lcisnig wohnenden Mit gliedern werden monatliche Sitzungen abgchalten, in denen Vorträge übcr antiquarische und geschichtliche Gegenstände stattfinden. Das vorliegende Heft ist die erste Frucht derselben. Der Inhalt desselben ist ein nach vielen Seiten hin interessanter. Wir heben als namentlich für die sächsische Adelsgeschichte wichtig her vor die Abhandlung dcs Hrn. Cantors Hingst: Ueber die adlige Bevölkerung der Stadt- und Amtsbezirke Döbeln und Leisnig im 13. bis 16. Jahrhundert, na mentlich wegen der darin vorkommenden genealogischen Notizen über mehrere ausgestorbene adlige Familien, dann den mit einer Abbildung versehenen Aufsatz des 1)r. meck. Müller: Ueber alte wendische Befestigungen, Baue und Ringwälle in der Umgebung von Lcisnig, die höchst dankcnSwcrthenNachrichten des Hrn. Dr.Mirus über den Krieaszug der deutschen Tuchmacher im Heere dcs Kaisers Karl V. nach Afrika (1535) und: Ueber das Adclsdiplom dcs berühmten Petrus Apianus (eigent lich Peter Bennewitz, geb. zu Leisnig 1495, 1552), sowie die mit Abbildungen begleiteten, sehr ins Detail troffen, zu verhindern, daß Werthgegenstände aus den im Hanauer Kreise belesenen Schlössern entfernt werden. Vor das hiesige Schloß ist zu dem Behufs ein zweiter Wachtposten gestellt und die verschiedenen Castellanc sind mit Instruction versehen. Kiel, 10. November. (H. N.) Das „Verordnungs blatt für Schleswig-Holstein", welches im Büreau des Oberpräsidiums rcdigirt und hier hcrausgegebcn wird, hört mit Ende dieses Jahres auf. An Stelle desselben tritt ein „Amtsblatt", das in Schleswig gedruckt werden soll. Voraussichtlich wird das „Amtsblatt" einen auf die provinziellen Verhältnisse beschränkten Inhalt bringen. * Rendsburg, I I. November. Der Provinzial- landtag beendete die sehr lebhafte Vorbcrathung des Städteordnungsgesctzcs noch in seiner gestrigen Sitzung. Der geh. RegierungSrath Ribbeck vom Ministerium des Innern legte die Intentionen und den Stondpunkl der Regie rung zn dem Entwürfe dar. Die Regierung sei davon ansge gangen, übereinstimmend mit den Wünsche» und Anträgen de» Herzogthümer ihrer communalen Organisation eine neue Grund lage zu geben nnd den Kreis der städtischen Selbstverwaltung in gleichem Maße zu erweitern, wie solche in den altvreußischen Provinzen eingeführt sei. Bei dem Streben, das Beste, was aus diesem Wege gegeben werden könne, den Herzoathümern zu gewahren, seien abcr Schranken gezogen, die nicht überschritten werden dürsten. Man mußte sich enthalten, solche Bestimm»» > gen, selbst Verbesserungen aufzunchmen, welche fundamentale Abänderungen der Grundlagen in den alten Provinzen iuvot- virtcn; aum die Berücksichtigung der besonder» Eigentdümlich keitc» der Herzogthümer konnte nur insoweit stattfindcn, als es auf bewährte wesentliche Einrichtungen ankam. Im Abgcord netenhanse würden diese Eigentbümlichkeiten überall keine be sondern Spmpalhien finden, und die Regierung werde bei deren Vertretung daselbst keinen günstigen Stand habe» Icmehr die Versammlung mit der Regierung Hand in Hand gebe, uni so förderlicher, je weniger, um so hinderlicher werde cs sür das Zustandekommen des Gesetzes sein. Heute fand die Wahl der Bezirkscommission sür die Einkommensteuer statt. Dieselbe besteht aus 12 Mit gliedern nnd 6 Stellvertretern. * Tarmstadt, ll. November. (Tel.) Die amtliche „Darmstädter Zeitung" enthält gegenüber den von einigen Zeitungen gebrachten Mittheilungcn eine Er klärung dcs Ministerpräsidenten Frhrn. v. Dalwigk, wonach derselbe bci seinem kürzlichen Aufenthalte in Kurland diese Provinz als der Regierung durchaus er gebe« gefunden habe; die neuerlich cingctretcnc strengere Vcrfahrungswrisc in den Ostsccproviuzen habe vor sei ner Rückkehr Platz ergriffen. Frhr. v. Dalwigk fügt hinzu, daß ihm Versuche, das gute Einvcruehmcn zwi- schcu Rußland und Prcnßcn zu stören, vollständig fremd seien. * Wien, 10. November. In der heutigen Sitzung dcs Abgeordnetenhauses, welcher von den Mini- ' stern Graf Taaffe, v. Plcner, Ritter v. Hasner, Dr. Giskra, Dr. Brestcl und Dr. Berger beiwohnten, hat die Debatte über das Wehrgesetz begonnen. Aus der sehr lebhaften und bewegten Debatte thcilcn wir auszugsweise Folgendes mit: Dcr Referent der Majorität des Ausschusses, I»r. Groß (Wels), erklärte, cr habe die auf ihn gcsallenc Wahl zum Re serenien lediglich übernommen aus parlamentarischem Pflicht gcsühl, weil jeder Abgeordnete verpflichtet ist, eine aus ihn gc sallcne Wahl anzunchmen. Er sei übrigens nicht i» alle» Punkten mit der Majorität einverstanden lind habe sich im Aus schufst Vorbehalte», in einzelne» Punkte» mit der Mi»oritäl zu stimmen, wenn ihn die Debatte nicht eines Bessern belehre. I>r. Rechbauer als Berichterstatter der Minorität: Man habe sich lange abgemüht, die Finanzen des Reiches ili Ord nuiig zu bringen; heute werde man an eine Ziffer hernntretcn, welche geeignet wäic, die finanziellen Kräfte des Reiches zu schonen, wenn sie, wie die Minorität wünscht, im Ausschüsse herabgesetzt worden wäre. Ringsum in Europa starre Alles in Waffe», und glaubt man, daß die Volker über einander her fallen wollen? Gewiß nicht Die Völker wollen ihre Volks- w rthschastlichen Interessen fördern, nichts Anderes. Der Mi litarismus, welcher in Frankreich und Preußen dominirt, hat die Laac geschaffen. Oesterreich, dos sich nicht einer insulari- scheu Lage erfreue wie England, könne sich nicht passiv verhol ten und müßte eine große Wehrkraft schaffen. Die allgemeine Wehrpflicht schaffe ivohl ein großes Heer, aber aus Kosten der Freiheit, aus Kosten der volkswirthschastlichen Interessen. Er begrüße die allgemeine Wehrpflicht als eine demolratlschc In stitution, gleiche Rechte, gleiche Pflichten, aber da mußte sie an ders eingerichtet werden, soll sic nicht zum Militarismus sichren Das Volk müßte bewaffnet, das Milizsystem eingesübrt werden Dieses sei allein eine gesunde Organisirung der Wehrkraft des cingehendcn Beschreibungen des Schrankaltars in der Gottcsackerkirche zu Lcisnig (1509) und einer Holz- sculptnr in der Stadtkirche daselbst durch Hrn. Dr. tkeol. Haan. Bei der erster» will ich jedoch bemerken, daß unter dem Kunctu» ftuekiu!,, den der Hr. Dr. Haan ver geblich unter den Märtyrern gesucht hat, der H. Rochus zu verstehen ist, der stets mit dem H. Sebastian zusam men als Helfer gegen die Pest erwähnt wird. Dr. Gräße. 1' „Zirkelzeichnen zum Gebrauche an Gewerbe schulen, Schulen für Bauhandwerkcr und polytechnischen Vorbildungsanstaltcn. Von Dr. A. Stuhlmann." Unter diesem Titel erscheint bei F. H. Nestler u. Melle in Hamburg heftweisc ein mit lithographirtcn Tafeln ausgestattetcs Merkchen, welches eine Uutcrrichtswcise im Zirkelzeichncn mittheilt. Die Methode wurzelt in der'Auffassung, daß der Unterricht im Zirkelzeichncn entweder die Aufgabe hat, in möglichst kurzer Zeit Handwerker für den Unterricht im Fachzeichncn, z B. im Maschinenzcichncn, Möbelzeichnen rc., zn befähigen oder angehende Techniker zunächst sür den Unterricht in der darzustellendcn Geometrie vorzubercitcn. Die mitgetheilte Lehrweise sei der Beachtung der betreffen den Kreise empfohlen. Die Instructionen für die fachmännischen Be gleiter der österreichischen Mission nach Ostasien nnd Südamerika sind als Manuscript im Druck er schienen, worauf wir die für die commcrzirlle, indu strielle und wissenschaftliche Seite jenes Unternehmens sich Jnteressirendcn aufmerksam gemacht haben wollen. * Die „Lieder dcsMirza-Schafsy" mit einem Prolog von Friedrich Bodens! edt erscheinen gegen wärtig in der 21. Auflage.
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