Suche löschen...
Dresdner Journal : 06.04.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187004061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-04
- Tag1870-04-06
- Monat1870-04
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 06.04.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
« 78. ^v»anei»rlu»prr<i» u» Moro» aa>i>Iiot>! ^M>rlict>! > „ 1b „ *I<,»»l!i«t>!— „ lb „ Li-r-lll« 8»iumern: l „ l»0r»u»»«« >->K^akrltea L I Nir. dl mixrljiedükr, »n>---rl»»lv a«» b>vr>I<i NitvUx» Ho«1 «n<l 8t«a>p«Ir l-«l»l«x l»«», »»serairi'aretlr- r itr ^«o eiosr x«»pi»tt«ne» L«il«: 1 bl^k Vot«r cli« ^eil« b Lrschriurn rt^Iirli, xt>t ^ll»o»k>u» !t«r 8uou lillU XI,»uel, kur leo kolx»u6«u Mittwoch dm 6 April. VreMerIMmal. Verantwvrtllcher Redacteur: Harimann. 1870. »aftramrannnamr euawari»: Li»«»i»-r»rr-», Lollum--««-»»» ge, 1>rv»Ul>«r -Ixuru»!-; kl. klxor 1», l-teo«" b'o-r; N»»d>ir^-V»r>l» V,,» I,«jx,i^-»»»«I-rr»-lIlturt « »l llx-^-K-r^i» t Vxul .u, v.rUo »»»rie'-'-oU« NueNK., «ur»»u, livvol.!»« blum«! Lrem«a: l-:. 8cl,i.»rr«z vr,,I»»:x, «rL^araaXunonoso^ure-»», Itix» «c k'nrrvKir, kr»Qkkurt ». «e. : irueNIl., XölLl Xi>. NLo«««», k-ria: IlLvi», 1,-i-^rr», Nci-l-i«» («, ^I«c, ä« I« Nour««); kr», I-'» b:«ur.ios'» Nuelll».? Vi«o^ -ru. Orrai-l» 0rrau»aede.. üüllixl. Lipeäitioo äs» Orssäuer ^on,l>»I-, Orviäeo, bl»r^ur«tt>«lixu-r» X». l. Amtlicher Theil. Dresden, 5. April. Se. Majestät der König ha ben allergnädigst geruht, dem Geniedirector, Obersten Peters vom Generalstabe, die erbetene Entlassung aus allerhöchsten Kriegsdiensten, mit der gesetzlichen Pension M» der Erlaubntß zum Forttragen seiner bisherigen Uniform mit den vvrqeschriebenrn Abzeichen für Ver abschiedete, zu bewilligen, auch demselben hierbei den Ausdruck der allerhöchsten besondern Anerkennung für lauge, treu« und ««-gezeichnete Dienstleistung zu er kennen zu geben. Nichtamtlicher Theil. Uebersjcht Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Neue Preußische Zeitung ) TageSgeschichtp. (Dresden. Berlin. Schwerin. Braun- schwckg. Dessau. Maruz. Karlsruhe. Paris. Bern. Florenz. Rom. London. Kopenhagen. St. Peters burg. New-?)ork.) Dresdner Nachrichten. Proviuzialvachrichtrv. (Leipzig. Zwickau. Plauen. Klingenthal.) Beilage. ReichttagSfitzuna vom 4. April. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Statistik und BolkSwirthschaft. Ueberficht der MünzauSprägungev. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 5- April, Nachmittags. (W. T. B.) Der Reichstag nahm in seiner heutigen Sitzung zunächst den Gesetzentwurf betreffs Con- solidirung der Bundesanleihe in dritter Lesung an; ferner wurde vom Hause der Additionalpostver- trag mit Schweden in zweiter Lesung angenommen. ES folgte dir fortgesetzte Berathung deS Strafge setzbuchs. Wien, DienStag, 5. April, Vormittags. (W. T. B.) Im Abgeordnetenhause zeigte heute der Mi nisterpräsident Hasner in Beantwortung einer Interpellation Berger'S an, daß daS gesammte Ministerium um seine Enthebung beim Kaiser nachgrsucht habe. Die Sitzung ward hierauf ge schloffen. Nächste Sitzung Donnerstag: Delega- tiouSwahl. Paris, Montag, 4. April, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS gesetzgebenden Kör- perS kündigte der Kriegsminister Leboeuf an, die Regierung habe die Reduction deS (ursprünglich auf 100,000 Mann festgesetzten) RecrutencontingentS, wie im Jahre 1869, auf 90,000 Mann angenom men. ES folgte hierauf die Debatte über die Interpellation Grrvy betreffs der constituirenden Gewalt, nachdem der Justizminister Ollivier die Interpellation acceptirt hatte. Der Interpellant Grevy sagt, das Plebiscit sei ein Mittel, den Willen der Nation zu confiSciren. Der Justizministcr Ollivier erklärt hierauf, die Regie rung wolle nichts ohne oie Kammer thun. Sobald die liberale Umwandlung dos Kaiserreichs volleudet sei, werde man die Nation ausfordern, der liberalen Con stitution diejenige Sanction zu geben, welche sie der autoritären Verfassung von 1852 erlheilre. Die Nation, zwischen Revolution und Freiheit gestellt, werde für die Freiheit stimmen. Jul s Favre führt ruS, das Plebtscit fei die völlige Wiederherstellung der despo tischen Gewalt. Bei der heutigen Vorlesung deS Professor- Tardieu in der LrvI« ckv m^ck«riu« brachen neue Unruhen aus und wurde derselbe verhindert zu sprechen. (Vgl unter „Tagesgeschichte".) Madrid, DienStag, S. April. (W. T B.) In Barcelona haben anläßlich der Conscription (vergl. unter „Tagesgeschichte") Ruhestörungen statt- gefunden. Larricaden wurden gebaut, jedoch ohne Schwierigkeiten genommen, wobei eS 10 Todte gab. Dem Vernehmen nach haben sich dir Ruhestörungen gestern Abend erneuert, sind jedoch wieder unter drückt worden. London, Montag, 4. April, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses ge langte zur Kenntniß desselben, daß die irische KriedenswahrnngSbill (Vgl. unter „Tagesgeschichte") Gesetzeskraft erhalten wird. Der UnterstaatS- , secretar deS Auswärtigen, Otway, erklärte auf eine Interpellation, daß keine amtliche Correspon- den; mit der Pforte wegen Bedrückung der Christen auf den sporadischen Inseln stattgefunden habe. Dresden, 5. April. Die Verhandlungen des dänischen Reichstags über das Marinebudget Haden der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung" Veranlassung gegeben, die Stellung Preußens zu Dänemark bezüglich der Ausführung d S Art. V des Prager Friedens klar zu legen. Das Berliner mlnisterielle Blatt schreibt:» „Dieie Verhandlungen des dänischen Reichstags über das Marinebudget und die jetzt noch im Gange befind lichen Untersuchungen dänischer Seeoffiziere über die zweckmäßigste Einrichtung der Flotte Dänemarks müssen in Verbindung mit der Haltung betrachtet werden, welche Dänemark in den vertraulichen Besprechungen mit Preußen über die Aussührung des Artikels V des Prager Friedens beobachtet hat. Die aus diesem Ar tikel abzuleitenden Verpflichtungen Preußens gegen Oesterreich würden sich ohne Schwierigkeiten erfüllen lassen: Dänemark aber bestand bei jenen Besprechungen auf Abtretung Nordschleswigs bis zur Linie Flens burg, während es doch kaum zweifeln konnte, daß eine derartige Nachgiebigkeit Preußens, die Düppel und Alfen mit umfaßt hätte, weder dem Wortlaute, noch der Intention des Prager Vertrages entsprach und für die preußische Regierung der öffentlichen Meinung in Deutschlandkgegrnüber eine baare Unmöglichkeit war. Ueber eine Linie Gjennerbucht oder Apenrade hätte sich discutiren lassen. Aus den Debatten des Reichs tages über die Marine leuchtet sehr deutlich die Bc- sorgniß der Dänen vor einem Angriff Kopenhagens hervor, ja es wurde offen von der Möglichkeit eines Bombardements der Stadt ourch feindliche Schiffe ge sprochen, und was bei der öffentlichen Erörterung der Sache zwtschen den Zeilen zu lesen war, daß man darunter norddeutsche Schiffe verstand, soll in der geheimen Sitzung, die vor der dritten Behandlung des Flnanzgesitzes zum Zwck weiterer Aufschlüsse de- Ma- rineministcrs über feinen Flottenplan stattfand, ohne Rückhalt zur Sprache gekommen sein. Nun wird man aber in den Kreisen der leitenden Staatsmänner Kopen hagens nicht weniger klar darüber sein, als in Deutsch land, daß an einen Angriffskrieg, der von unserer Seite ausginge, nicht entfernt zu Lenken lst. Man muß also noihwendig auf Conjuncluren rechnen, bei denen Deutschlanv zu seiner Verthidigung genöthigt fein würde, zu Feindseligkeiten gegen »ie Hauptslavt Dänemarks zu schreiten, und natürlich hofft man dabei auf einen Verbündeten, der im Stand wäre, der nord deutschen Flotte gegenüber die hohe See zu halten. Demgemäß denkt der dänische Marineminister nur an den Bau von einigen kleinen Kriegsschiffen, wogegen man sich bemüht, dem Allttrten eine möglichst starke Landstreitmackt an die Seite führen zu können. Gicbt diese Bemerkung einen Wink zum Verständniß der Verhandlungen über Nordjwleswig, so enthält sie zu gleich eine Lehre in Betreff der Aussicht auf Erfolg derselben. Wir erselen daraus, daß wir hier zu einer Versöhnung mit Dänemark durch Zugeständnisse in der oben bezeichneten Richtung keine Hoffnung, also zu Bestrebungen nach einer solchen Versöhnung keine Ver anlassung mehr baden. Was wir auch innerhalb der Grenzen des Möglichen in Nordschlcswig abzutretcn bereit sein möchten, wir würden die Dänen damit nicht zufrieden stellen, sie von ihren Plänen zu feindseligen Coalitivnen nicht abbringen, unsere Lege ihnen gegen über nicht verbessern, sondern lmmer' übel gesinnte Nachbarn an ihnen behalten." linier d r Ans chrift „Zum Concil" bringt die he tige Numm.r der „Neuen Preußischen Zei tung ^.folgenden Artikel: „Die von der „Kölnischen Zeitung" veröffentlichten Stellen des Peoömiumö zu dem Schema ooartjtutiom» «lojsmatiexe äo Illi« eslbolies find im Hoheit Grade geeignet, in allen Kreisen d e protestantischen Welt Aussehen zu erregen, und zwar nicht sowohl wegen ihrer schon von Stroßmayer in der bekannt n stürmischen Concilssitzung heivorgcbobencn vollkommen ungeschichtlichen Auffassung des Protestan- tismu-, fand«» vielmehr noch wegen der beleidigenden Form, die mau dieser Auffassung in dem Aktenstück zu geben für gut befunden hat. In der That, Ausdrücke, wie „gottloser Frevelmuth", „gottlose Pest, die unge straft grasstrt", „gottlose Lehre, welche die Geister, je nach der Anlage eines Jeden, in den Abgrund des Pantheismus, Materialismus, Atheismus stürzt, jeg lacken Maßstab deS Rechts und der Gerechtigkeit ver kehrt und die Grundlage der menschlichen Gesellschaft erschüttert und zerstört", — derartige Ausdrücke, von einem Glauben gebraucht, welcher seit Jahrhunderten der Glaube der Mehrzahl unsrer europäischen Fürsten und darunter der königs. Familien von Preußen und Großbritannien ist, bekunden auf Setten der römischen Curie und für den Fall, daß das Schema angenommen wird, auf Seiten der Concilsmchrheit mindestens einen sehr bedauerlichen Mangel an interkonfessio neller Artigkeit und müssen als rücksichtslose V r- letzung derselben ganz entschieden zurückgcwiescn werden im Namen dieser Fürsten wie ihrer Völker, wobei wir die gebildeten Katholiken unter den Angehörigen der letz ter« getrost einschließcn dürfen. Den etwaigen Einwand, daß jene Ausdrücke theilwetse nur dem „Naturalismus" rc. gelten sollen, können wir nicht sür triftig halten, da jene „Ungeheuer der Ansichten und philosophischen Systeme" nach der ganzen Darstellung als nothwen dig e Konsequenzen des Protestantismus diesem auf sein ausschließliches Schuldconto geschrieben werden " Tagesgeschichte. Dresden, 5. April. Der „Kölner Voltszeitung" wird aus Berlin von einem Briefe geschrieben, den Se. Majestät der König von Sachsen an Se. Ma jestät den König von Preußen in Bezug auf die To desstrafe gerichtet und der Staatsministcr Freiherr v. Friesen in Berlin übergeben haben soll. Diese Nach richt läuft jetzt in verschiedenen Gestalten durch die öffentlichen Blätter. Wir können auf Grund genauer Informationen erklären, daß rin solcher Brief nicht extstitt und daher auch alle damit in Verbindung qe-, brachten angeblichen Aeußerungen und sonstigen Ver- muthungen völlig grundlos sind. ö. Berlin, 4. April. Außer dem Gesetze zur Be seitigung der Doppelbesteuerung, welches mit Freude begrüßt wurde, sowie den dritten Lesungen über das Consularcheschlicßungsqesitz und die Consularconven- tion mit Spanien erledigte heute der Reichstag 54 Paragraphen des Strafgesetzbuchs, nämlich die Capitel über Vergehen, welche sich auf die Religion beziehen, Verbrechen und Vergehen in Beziehung auf den Per sonenstand, Verbrechen und Vergehen wider die Sitt lichkeit, Beleidigung, Zweikampf, Verbrechen und Ver gehen wider das Leben. In nicht wenigen Fällen wurden die vom Abg. Lasker namens der vereinigten Liberalen gestellten Anträge angenommen, in andern Fällen erlangte die Fassung der Commission die Ma jo'ität. Man hatte allerdings heute ein rascheres Vor schreiten in der Erledigung oes Stoffes erwartet, in dessen wird auch morgen, woselbst außer der dritten L sung des ConsolidationsgesetzeS der Bundesmarine- ar,leibe und des jchwdsschrn Postvertrags wieder das Strafgesetz auf der Tagesordnung steht, Lie Berathung nur in dem Maaße wie heute vorrücken, da wiederum viel Amendements angekündigt sind. (Sitzungsbericht in der Beilage.) — (N.-Z.) DerBundesrath des Zollvereins trat heute zu einer Plenarsitzung zusammen. In der selben führte der Bundeskanzler den Vorsitz. Es er folgt. die Wahl der verfassungsmäßigen Ausschüsse und demnächst ein- Mitcheilung über die im laufenden Jahre eingegangcnen, den Ausschüssen zugetheilttn Vorlagen und Anträge. Die Vorlagen Preußens, betreffend ») die Abänderung des BereiuszoUtarifs, b) die Ab rechnung über die gemeinschaftlichen Cinuah nen ans der Tabaksteuer und Aufstellung einer Tabaksbaustati stik, ein Antrag Bremens, betreffend das amtliche Waa- renverzeichniß u. s. w., sowie mehrere an den Bundes- rath eingereichte Eingaben wurden den betreffenden Aus schüssen überwiesen. — Die „N. Pr. Z." schreibt: Der bei der k. Ge sandtschaft zu Dresden angrstelltc Legationssrcrctär Frhr. v. d. Brincken, welcher kürzlich in Kopenhagen kom missarisch als Geschäftsträger fungirtc, ist, wie wir hö ren tn Stelle des zum Generalkonsul in Bukarest er nannten Legationsraths v. Radowitz an die diesseitige Mission nach München versetzt wo'den. — Die Mit- theilung, daß der Direktor des statistischen Bünaus, geh. Odcrrcgierungsrath De Enget, zum zweiten Di rektor der Boden-Credit Gesellschaft dcsignirt sei, ist, wie uns versichert wird grundlos; in den betbeiligten Kreisen ist von dieser Kandidatur nicht die Rede ge wesen. — In dem vergangenen Jabre wurden hier in Berlin 1047 Berechtigungsscheine für den einjähri gen freiwilligen Militärdienst gewährt, die größte Mehrzahl gegen Schul und denen gleichst kende Zeugnisse. Die ZaklDeier, welche in der vorge chrie- dncn besonder» Prüfung bestanden, belief sich -urauf 100; 116 konnten diese Prüfung dagegen nicht be stehen. — Die Act'enzeichnung aus das hier projcctirt ge wesene Aktien Hotel „Metropole" hat nach ocr „B. ,B.-Z." kein derartiges Resultat ergeben daß die A s- führung des Unternehmens dadurch gesichert wird. D as- selbe scheint, zur Zeit wenigstens, vollständig wreocr aufgegeben zu sein. Schwerin, 4 April. (Tel.) Heule haben oie kom missarisch deputatischcn Verhandlungen zum Abschluß der Steuerreform begonnen und ist hierzu der Graf Bassewitz ans Berlin bereits eingetrcffen. Als Regie- rungscommissare fungiren neben ihm der Stoatsrath v. Müller und der Staatsminister v. Hammerstein auS Neu-Strelitz. "Braunschweig, 2. April. Nachdem die Landes- Versammlung gestern ihre Tagesordnung erledigt hatte, überreichte der Staatsministcr v. Campe dem Präsidenten ein höchstes Rescripr, durch welches oie Landesversammlung bei dem Abschlusse, den die Ver handlungen zur Zeit erhalten halun, und um zur Aus arbeitung und Vorlage der zu erwartenden G sitzent würfe Zeit zu gewinn'«, und nachdem die Landesoer- sammlung zu einer länger«, als der gesetzlich erlaubten Vertagung bis zu 3 Monaten ihre Zustimmung ertheilt habe — bis zum 1. November d. I. vertagt wi>d. Herzogliches StaatsminisNrlum trägt zügle ch darauf an, daß die Landesversammlung den Ausschuß ermäch tigen möge, die eingehend»,, Ges tzciuwDft den be treffenden Commissionen noch während der Vertagung zur Vorberathun , und Berichterstattung zugehen zu lassen, damit die Landesversammlung bei Wiedereröff nung des Landtags schort in die Berathung eintreten könne. * Dessau, 1. April. In der heutigen Sitzung deS Landtags ist die Kre svldnung in allen Paragraphen fast einstimmig angenommen worden. Sodann erfolgte die zweite Lesung der Verordnung wegen Orgaiujallvn des Staatsministeriums. Hierauf wurde das Gesetz wegen Aufhebung der Familienfideikommisse mit ge ringen Abänderungen angenommen. Mainz, 2. April. (Fr.J.) Die Contraheutcn zweier jüngst hier stattgehabter und vielbesprochener Oifizter- duelle sind je zu drei- und sech-monatlicher Fcslungs- strafe verurtheilt worden. Die Verwundern be finden sich noch im Lazareth. Gegen den Lieutenant v. B.bra soll einjährige Festungsstrafe und Aus chluß aus dem Offizierstaude erkannt worden sein. D-r un glückliche Zweikampf scheint übrigens nur durch das beleidigende Benehmen des v. B. gegen v. N. auf der Wachparade fcrmell unvermeidlich geworden zu sein, die eigentliche Veranlassung zu beiden Vorgängen jedoch anderswo zu liegen. Feuilleton. Dresden. Den Schluß der diesmaligen Reihe von Vorträgen im wissenschaftlichen Cyklus machte Herr Direktor vr. Drechsler mit einem Vortrage, welcher schon durch seinen Gegenstand besonderes In teresse der Zuhörer erregte, zu denen auch Se. Ex lellcnz der Herr Staatsminister v. Falkenstein zählte. Der Vortrag betraf nämlich die Vorbereitungen zur Beobachtung des Penusdurchganges, der im Jahre 1874 statlfinden wird. Redner gab darüber nach authentischen Unterlagen klare und allgemein be lehrende Mitthcilungen. Er begann mit der Bespre chung des Verhältnisses de » Umlaufszeiten der Planeten Erde und Venus und begründete hierdurch einerseits das Vorkommen dieser Erscheinung entweder im De- cember oder im Juni, andererseits die Pertodicität derselben von je 8 und abwechselnd 122 oder 105 Jah ren. Hieraus führte derselbe an, daß man 1) die Un- terschiede der Zeit?« sowohl des Eintritts der Venus- schribe in die Sonnenschetbe, als auch des Austritts jener aus dieser (die parallaktische Verschiebung) je nach dem Standpunkte des Beobachters in vstwestlicher Rich tung, 2) die Länge der Dauer des Vorüberganges, die Größe der beschriebenen Sehne, je nach dem Be- obachtungsort in südnördltcher Richtung und 3) die Abstände der Mittelpunkte von Sonnen- und Venus scheibe namentlich zur Zett der größten Phase als Gegenstände der Erforschung zu bezeichnen habe. Die erhaltenen Resultate sollen namentlich der Berechnung zu völlig genauer Bestimmung der Entfernung der Sonne von der Erde zu Grunde gelegt werden, da man ermittelt hat. daß me au» den Beobachtungen von 1761 und 1769 berechnete Entfernung der Wtrkltchkeit nicht vollständig entsprlcht. Die astronomssche Gcsill- schaft hat nun auf die im Jahre 1874 eintretcnde Er scheinung aufmerksam gemacht, und das norddeutsche Bundeskanzleramt hat zur Vorbcrathung für die Be obachtung des Venusdurchganges eine Commission er nannt, welche aus den Astronomen Hansen in Gotha, Argelander in Bonn, Paschen in Schwerin, Bruhns in Leipzig, Förster in Berlin, Auwcrs in Gotha und Winnccke, jetzt in Karlsruhe, besteht. Diese Commis sion hat unter Vorsitz Hanse,,'s zu Berlin vom 25. bis 29. Oktober 1869 süuf Sitzungen gehalten, dazu den Direktor der Sternwarte zu St. Petersburg G»h. Nath Struve wegen Verständigung über die von Rußland zu wählenden BevbachtungSortr, den Geh. Rath Dove wegen der Witterungsverhältnisse unvdcn Professor Zöll ner wegen spektroskopischer Beobachtungen eingeladen und über Brobachtungsörter, Beobachtungsmcthoden und Beschaffung der Instrumente Berathung gehalten. Vier Beodachtungsbrter sind in Vorschlag gebracht worden, von denen zwei aus der nördlichen und zwer auf der südlichen Erdhälste liegen und je in vstwestlicher Rich tung geeignet weit von einander abstchen: erstere be finden sich tn der Nähe der Ostküste Asiens tn oder bet Japan, letztere auf Inseln zwischen dem Vorgebirge der guten Hoffnung und Neuseeland. Als Beobachtungs- mcthvben wurden in Vorschlag gebracht 1) Heltometer messungen, 2) Eintritts- und AustrittSbrsttmmungen, 3) photographische und spektroskopische Aufnahmen. Gleichzeitig aber sollen dir Expeditionen auch zu an- derwrttrn astronomischen Forschungen, ferner zu photo metrischen, magnetischen, meteorologischen und Pendel- beobachtungen, sowie überhaupt zu geeigneten natur- wissenschaftlichen Zwecken benutzt werden. Jede Ex- prditton soll aus zwrt ausgebildeten Astronomen, zwei technischen Gchilfen, e,nem Photographen und erncm Diener bestehen. Als Instrumente, welche erforderlich sind, werden angeführt: Heliometer, meteorologische In strument? spektroskopisch- Apparate und photographi sche Apparate. Die Commission ernannte die Astro nomen Anwers, Bruhns, Förster und Winneck: zur Ausstellung eines Kostenanschlags, und diese Haden an das Bundeskanzleramt eine genau specificirte Berech nung eingereicht, wvdei auch berücksichtigt worden ist, daß ein Theil der Instrumente leihweise beschafft und sür den jeweiligen Zweck eingerichtet werden wird. Die Kosten e, scheinen in drei Rubriken: als Kosten der in strumentellen Ausrüstung, als persönliche Kosten und als Transportkosten. Wenn die norddeutsche Marine die Beförderung und Beschützung übernimmt, so sind im Ganzen zur Aussührung der vier Expeditionen 58,000 Thlr. erforderlich; wenst dies aber nicht der Fall ist, so erfordern dieselben 119,000 Thlr. Dabet ist aber zu bemerken, daß ein großer Theil der Aus gaben auch der 1882 wiederkehrrnden DurchgangS- beobachtung dienen kann. Beide Gelegenheiten müssen benutzt werden, da erst im Jahre 2004 wieder ein Venusdurchgang statthabcn wird. Es steht zu erwar ten, daß der Reichstag zu einem Unternehmen, welches dir Ehre Deutschlands ebenso sehr angeht, wie die För derung der Wissenschaft, keinen Anstand nehmen wird, die nothtgen Mettel zu bewilligen. —k— j- Aus Bremen schreibt die „Wes. Ztg.": vr. Peter mann hat dem Comitö für die zweite Nordpolarexpe ditton dieser Tage Mitthrilung von dem Projekte ge macht, in diesem Scmmrr mit der Aacht „Grönland", dem Schiffe der ersten deutschen Expedition u> ter Kom mando deS österreichischen Marinrlteutrnant» Wyprecht und unter Thetlnahme der Herren vr. vrsselS und vr. Dorst eme Sommer fahrt nach Ostjpitzbergen zu unter- n hmen. Der Comit« betrachtet nun aber das ge nannte Schiff als zum Fond d.r zwecke« deutschen Ex- petition gehörig, deren Kosten bei Weitem noch nicht gedeckt sind, und bat Herrn Petermann mitgetheitt, daß d-r Nechnungsführer sich in And-eracht der Fi nanzen des Unternehmens, sowie -mch in Rücksicht darauf, daß die Möglichkeit vorl'.egt ipäter eine Auf- juchungscxpedition auszuschicken, auf die ihm zustehende Verfügung über die „Grönland" nicht verzichten könne. Der zur Deckung der Kosten der zw.cken deutschen Polarexpedition fehlende Betrag beläuft sich noch aus einige 20,000 Thaler. ss Die „Englische Korrespondenz" berichtet: Bet der letzten Versammlung des Ausschusses für die Londo ner internationale Ausstellung im Jahre 1871 wurde von den Mitgliedern der Bauplatz für das Aus- stellungSgebäude und die aus terra coit» angefertlgten Verzierungen und Modelle für dasselbe besichtigt. Die Gebäulichkeiten würden tn der ersten Woche lm Sep tember in Angriff genommen und sollen bis zum No vember d. I. vollendet sein. Dieselben werden sich östlich und westlich entlang den Gartenanlagen der llvrticultursl Society 600 Fuß lang im italienische« Stil mit einer Form aus Zleecln und terra colta er heben und aus zwei Stockwerken bcstchcn. Davon ist das untere für Maschinen und sonstige Judustrie- rrzeugnisfe, da- obere für Kunstwerke b>stimmt. Beide Gebäude sind durch die als Gewächshäuser der Uorti- cultaral Society benutzten Arkaden verbunden. Die Nordseite der Gartenanlage wird durch die kolossale Albert-Hall für Kunst und Wissenschaft, welche eben falls mit raschen Schritten der Vollendung entgegen- geht, abgeschlossen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite