Suche löschen...
Dresdner Journal : 16.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187008165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-16
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 16.08.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
P 187 aha»«M«t»PInWo, DreMerImmal Verautwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. stiech. Gwf il »rf- r »oße c. lltt »k> wf e» th« «- ts '« ie- Geschlecht eine T ra, et« junge Dame, dr»s» 'Ar., Stach d»f., nkt»: München, 13. August. (N. C.) ES ist hier mehr fach die Nachricht verbreitet, daß sich KrtegSgefan« ene, namentlich Turco-, hier und dort unbotmäßig genS der Kriegsgefangenen, deren Zahl in Bayern bi- jetzt schon über 4000 beträgt, bis heute auch nicht eine -tage erhoben worden ist. Karlsruhe, 12. August. Die Ansprache de- GeneralS ».Beyer an die Elsässer lautet wörtlich: . a HUr. lick: irllr.lall wärttg auch aufzuwess« »I Ä London, Montag, 15. August. (W T. B) Sechs norddeutsche Handelsschiffe haben wohlbehal- teu den Hafen von Harwich (15 Meilen ostnordöst- ltch von London) erreicht. Die Prinze« von Orleans, welchen ihre Gesuche um Lerwendung in der französischen Armee abge- schlagen worden sind, kehren angeblich nach Eng- land zurück. . Kriegs-Nachrichten. ' Berlin, 14. August. Die ,N. A. Z." schreibt: Wahrscheinlich infolge de» Aufrufs, der augenblicklichen Lebensmittelnoth in Saarbrücken abzuhelfeu, ist durch öffentliche Blätter sowohl al- duich Privatnachrichten mehrfach da- Gerücht verbreitet worden, daß bei un sern im Felde stehenden Truppen Mangel an Le bensmitteln eingetreten sei. Diese Gerüchte sind völlig unrichtig, da der Armee bisher die reichlichsten Zu fuhren von Proviant jeder Art nach dem Kriegs schauplätze zugesührt worden und daselbst in so bedeu- tenden Mengen etngrtroffen sind, daß auf amtliche Mel» Udler «St. iepel- obert f.V- Srila -Uw Nichtamtlicher TheU. Lederstcht. Telegraphische Nachrichten. Kriegönachricht«. (Berlin. München. Stuttgart. Karlsruhe. Straßburg. Brcmrn. Kuxhaveu. Kiel. Königsberg. Loudon.) ragetgtschichle. (Berlin. Posen. Kiel. Flrusburg. München. Wien. Graz. Parts. Floren». Rom. Lon- ton. Warschau. Konstantinopel. Athen.) ebensoviel Grazie al- Muskelkraft alle möglichen Wellen an dem hoch oben in der Luft schwebenden Reck aus- führt. Dem Arther scheint sie anzugrhören, wenn sie den leeren Raum durchmißt und von einem Trapez »um andern sich schwingend, der Schwalbe gleich, den CtrcuS durchfliegt. Tüchtige Gymnastiker auch, nament lich Springer, befinden sich unter dm kautschukarttgrn Clown-, die mit guter Laune durch allerhand unter haltende Einlagen Abwech-lung in die Vorstellung -u bringen wissen. Wenn endlich die Dressur der früher gezeigten Araberheugste allgemeine Bewun derung erregte, so führt Herr Rmz jetzt mehrere neue prächtige Thtere vor, die Ueberrascheude- leisten. So einige Rapphengste, Muster der DiScipltn und de- Ge- borsam-, welch« die schwierigsten und coucentrtrtrstrn Bewegungen auSführen. An Schule und Genie, wie a» Schönheit, übertrifft sie noch rin Schimm» lhrugst. Vorsprung in der Gunst de- Publicum- vor den übrige« Pferden voran-. Zu allen Zeiten stand da- wmße Roß in befondenn Ansehen. Götter, H.roen, Könige und Sieger fuhrm bet den Griechen einst mit wei ßen Russen einher. Bei den circeufischea Spielen zu Rom fuhr man, wie Liviu- berichtet, die Bild- säulm de- Jupiter und Sol zur Aufstellung im CircuS auf einem mit weißen Pferden bespannten Wagen heran. Ebenso hält Tamilin- seinen Trimnphzug durch Rom nach dem Capitol« auf einem von Schimmeln gezogenen Wagen. Al- große Auszeichnung wurde rS auch an« wmmcn hätten und man genöthtgt gewesen wäre, in renger Weise rtuzuschretteu; dem entgegen kann als «stimmt versichert werden, daß in Betreff de- Betra ¬ test, 1" zum 3tU Rr- «» gesehen, daß der Tyrann DtouystuS zu SyrakuS dm ihm besuchruden Platon nach seiner Landung vom Ufer ab mit einem »eißm Viergespann nach seinem Pataste fuhr. Daß anch in spätem Zette» weiß« Pferde bet brsonderu Gelegenheiten tu Gebrauch dlub n. deutet der Au-druck ,«it weißen Pferden fahren' an (Horaz, Eat. I.), der in di« Umgangssprache ausgenommen wurde. Ueber die Geltung der Schimmel im Mittel, alter lasten sich nammtlich bet den Dichtern Nawrich- ten ausfinden. Sonst gtebt daS bekannte Schild mit dem weißen Roste und der gehaltvollen Inschrift „ssmo- guam rettor«da- sicherste Zeugniß von der Bedeu tung solcher Pferde ia jmen Jahrhunderten. Und selbst die Gegenwart hat, obgleich für uxnig mrhr Vorliebe, doch noch eine gewiss« Vorlieb« für dm Schimmel, und wenn e- auch nur jener auf den braunsch»«tgichen Thalerschetnen wäre. C. kvr ä« kaum »i»«r usopaltoua» 2aü«: 11t Kgr. Uator „Lio^««uoÄt" äi« 2oü«r st «gr. Kroodot»«»» IB-Lek, mit Xo-uastm« äor Lou»- umt K»im«aU0, ^douck» Nir üou solgouäou Ivg. Au» Weimar vom 10. August berichtet dir „Wetm. Z,ttuna': »Heute Nacht verschied nach lange« und schwere« Leiden der früher« Direktor der freie» Zrichnmschule, Christi»» Schuchardt. Mit ihm ist einer der Letzten heimgegangen, die zu Goethe t» naher persönlicher Beziehung stand«».* Di« »Wei« ' versprüht, fein L«bm»bUd a»d et»« Da* srt»«S literarisch künstlerische» Wirken-, besten »kt HMnutlich Lara- Cra»ach war. Ein dritter Theil sein«- Werk-: »Luca- Cranach d»- «eltrrr Ltbm und Wirt«' (Leipzig, A A. BrockhauS) ist u»wi der Presse. t vnlwer Lytton schreibt für.Blackwood'» Ma gaztn' einen neu« Roman, für welch« er 3000 Pfd St. erhalt« soll. Feuilleton. CircuS Renz. Für die Sieger der olympischen Spiele warm die griechischen Lobeerbäume nicht schön, carrarischer Mar mor nicht kostbar und die Verse der Dichter nicht klang voll und harmonisch gmug. Cicero versichert unS, daß ihr Ruhm dem Ruhme de» ehemaligen Eonsulat» bei dm Römern gleich war. Horaz macht sie zu Halb göttern und Ptndar hat ihuen seine Muse gewidmet. Er hat die mit edlem Staube bedeckt« Roste von EltS besungen, und um dem Htero ein unvergängliche» Denk mal tu seinen Gesängen zu erricht«, hat Ptndar thm kein kostbar re» Anrecht auf die Unsterblichkeit gegeben, al» da- eine- olympischen Sieger-. Möge un- die- rechtfertigen, wenn wir heute rin Feuilleton dm olym pischen Spielen widmen, die un- seit acht Tag«« d«r Etrcu- Renz am böhmischen Bahnhof« darbtetrt. Der Charakter dtrfer Spirle ist freilich ein anderer gewor- den, seit der letzte griechische Jockey vor nun 15 Jahr- hundert« um die Schranken der olympischen Rennbahn bog. Die Ltebltng-spiele unsrer Zett find mehr Bör- senspiele, und wenn wir heute von Coucur- sprechen hören, so denken wir eher an Fall al- an Steg. Unsre Philosoph« erscheinen nicht mehr, wie einst Pythago- ra- und Empedokle-, hoch zu Roß bet« Wrttrttt, son- drra retten nur noch auf ihren Systemen hem«. Auch brechen wir schon lauge keine besonder« Thore mehr für die olympisch« Steger mitten durch die Stadt- mauer; nicht nur, weil wir keiae Stadtmauern «ehr hab«, fand«« auch, weil un- die Steger fehl«, weil die enthusiastische Liebe für edle und aufregende Spiele körperlicher Kraft erloschen und die Reitkunst nicht mehr, wie t« Frühlinge der Menschheit, Ge«eing»t ist. Roch zu Cäsar'- Zett, der, «ach Plutarch, schon al» Knabe Er wiegt sich mit der Weichheit, mit welcher sich ein Schwan auf dem Wafselspirgel wiegt. Bald scheint er eine stolze Galeere wieder, d«- Dogen silberhälflger Bucevtaur, der auf hochgehender Woge schaukelt, um plötzlich wie diese selber aufzuschäumeu. Rauschei Betfall folgt allen seinen Bewegung«; hat doch edle Thier al- Schimmel schon «ine Peitschenlänge gabt auffordern. Letzterer zog sich zurück, uachdo* die Aufforderung zuruckgeunes« worden war. Die Haltung der Bevölkerung ist excelleut. Die «obUe »ud die stabile Rationaler de eil« auf die Wäll«. Berlin, Sonntag, 14. August, Abends. (W. T. B.) AuS Kaulquemoat (Falkenberg, 4 Meilen südöstlich von Metz) vom hentiaeu Tage wird gemeldet. Ja der Proklamation deS Königs, welche die Ls«, scriptivn für alle von den »«utschea Trupp« be setzte« französischen GebietStbeile aufhebt, wird auch jede Mitwirkung zur Ntcrulevstellung «1t strenger Strafe bedroht. Weiter hat der König eine Proclamatiou erlass«, welche, ähnlich wie 10Gg i»< Böhmen, die Verpflegung der Truppen »brr a« Stelle der Naturalverpflegung Zahlung von 2 -ra«cS - Ist Ggr. -- 58 Kreuzer südd. Währnug pro Manu und Tag feststellt. Köln, Sonntag, 14. August, Abends. kW T. B.) Gestern Abend find Wiedern« 300 biS 400 deutsche Flüchtlinge, meisten- Hessen, der besser» Ar- beiterklaffe angehörig, aus Paris hier angekommen. Nicht daS Gouvernement, sondern die Gehässigkeit der Pariser Arbeiter hat sie angehlich gezwunge», abzureism. Wie«, Sonntag, 14. August. (Eorr.-Bür.) Die wiederauftauchrndev Mt»isterkrisiSgerüchte sind «IchtS als müßige Erfindungen. Pari-, Montag, 15. August. (W. T. v.) Za der Vorstadt La-Billette hab« gester» Abend Ruhestörungen stattgefund«. DaS „Journal »f- ficiel" theilt darüber folgende Detail- mit: 80 Individuen, bewaffnet mit Dolch« und Revolver-, griff« die Post« bei der Pompirrcaserae an und verwundet« 2 PompierS, sowie 3 Gtadtsergeat«; 1 Gtadtsergrut wurde getödtet. Die Unruh« wurden mit Hilf« der Bevölkerung vnterdrückt, 50 Jadividuen wurden verhaftet. Pari-, Sonntag, 14. August. (W. T B.) Of- ficiell wird gemeldet, da- Nancy von ei«er preu- -ischen Eavalerieabtheiluug besetzt ist Telegraphische Nachrichten. Berlin, Movtaa, 15. August, B-r«. *11»Uhr. (W.T.B.) AuS dem groß«Hauptquartier in Heruy vom 14. August wird gemeldet: Heute siegreiches Gefecht bei Metz d»rch Truppen de- vÜ. und I. AnneecorpS. Berlin, Montag, 15. Augast, Lor«. 10 Ubr. (W.T.B.) Die Königin erhielt soeb« folgende De pesche von Sr. Mazeftät de« König au» Heray: Siegreiche- Gefecht bei Metz durch Trupp« deS 7Il. und 1. Ar«eecorp-. Detail- fehl« aoch. Zch begebe «ich sogleich auf da- Schlachtfeld." Berlin, Montag, 15. August, Nachmittags i Uhr. (W.I T.B.) Rach einer Mittheiluua deS UilitärinspeeleurS der freiwillig« Krankenpflege, Kirste» v. Pleß, fiand da- gestrige Gefecht in der Richtu»g vom Dorfe Pavge »ach Metz statt. Vie Dörfer sind von d« Bewohnern stnuntlich »erlassen. * Pari-, Montag, 15. Augvst. (W. T. v.) Of- ficirll wird gemeldet: Der Kaiser verließ gester» Rechmittag 2 Uhr mit seinem Sohne Metz, um sich »ach Lerdav zu begeben. Bor seiner Abreise bat der Kaiser eine Proklamation erlass«, ia welcher ei heißt: „Ich verlasse Euch, um gegen die Invasion Krankreich» zu kämpf«, und vertraue Euer« Pa- triotiömuS die Lerthridiavag von Metz an." Der Präfect de- Maasdepartement- meldet: Der Feind steht ia Ltgaeulle- (5 Metten südwestlich von Metz). Eiae Depesche de- Präfect« de- Loges«dtpar- temrnt» meldet den Anmarsch der Preußen auS Mosel. Da- französische GeniecorpS sprengte zwei Brücken. Eine amtliche Depesche au- der Festung To ul von gester« (Sonntag) Abend- X 7 Uhr meldet: Die Preuße« stavdev heute Nachmittag 2 Uhr «ur »och 1500 Meter «tferat. Eine RecogvoScirunaS- Patrouille, a«- Kürassier« und Gendarm« be- Sehend, stieß auf 200 preußische Ulan«. Ein Gendarm wurde getödtet. Die Preuß« ließ« durch einen Parlamentär die Festung zur Ueber- In den Straßen, vor den Häusern wurdrn die Sol daten reihenweise niedergrlegt und starben zu Handel t u. Dazwischen drängten sich Flüchtlinge und betrunkene Marodeur», von keiner Hand i« Zaum gehatte». Viele Soldaten, nammtlich Zuavea, geberdet« sich wie rasend. Sie risse» ihre Uniform« vom Le»be und erklärten unter Flüchen auf ihre Generäle, daß sie nicht wieder in die Schlacht gehen wollten. Durch drei Tage dauerte diese ungeheure Verwirrung. Die Besatzung, hauptlächlich Artillerie und u»r wrntg Linie, hatte alle Kräfte aufzuwend«, um den Platz z»r ver- thridigung herzurichtrn. Da- Geschrei der Verwundet a und Vcrzwrifetten wurde übertönt von dem Krachen der tu die Luft gesprengten Objecte. Mehrere neue Häuser und Fabriken südlich und nordwärts wurd« weggeräumt. Ein« Augenblick war da» Gerücht ver breitet, die Besatzung wolle Kehl zusanunenschteß«. Die wohlhabenden Einwohner packten ihr« Habe zu sammen, um gegen die Schweiz zu fl eh«; aber «S waren keine Fuhrwerke aufzutreib« und der Platz- commandant ließ den Baum» an kündig«, daß Jeder erschossen werde, der sein Fuhrwerk zu ander« alß militärisch« Zwecken hergebe. Brem«, 13. August. (Wes-Z.) Durch ei» ein- kommende» Schiff wird die Anwesenheit von 12 fran zösische a Krieg»schtffen bei Helgoland stgvalisit. Euch. Seid drste» eiagedeuk. Der Conunaudirende der arvhh. dadeaschea Dw.sio»: G<ntraN:tatt»a»t». Beyer. Nachsckr>ft. Ich desehle, bah diele Mah»»»g »» btt Nathhäuser all«, S'ädtr und Tor^r augehefl« werd«, »ud es wird »oblaetha» sein, wem, Ihr die seid« auch in di« Rachb««die!« schicket." — Ei« Episode au» der Schlacht von Wörth erzählt di« »KarlSr. Zta.': In einem Hopfenfeld« lag eine Eo«pag»ie vom So. Regiment und ein Zag Ptoa- nterr vv« 11. Hawillon, letztere mit ihr« kurzen Zünd- Nadelbüchsen b«mst»tt. Der dieselben commrndtrend« Lieutenant wird al» ein Mann von uagrwühnllcher Bravour »nd entschlossenster Ruhe grschildert; mit Be- wundern»- erzählten mir seine Leute, wie sie kurz vor her unter einem vollständigen Hagel von Kugeln eine bedentevde Strecke ganz ungedeckt hätten zurücklege« müssen, wie sie Alle sich unwillkürlich tief gebückt und fast krt«ch«d vorwäri» gelaufen sei«, er aber sei .majestätisch und kerzengerade mitten d»nh geschritten*. Dieser durch Hopf« und Bäume gedeckt« Ausstellung näherte sich in ruhige« Marschjchritt ein prächtig«», noch aanz frische- französische- trilrassitr^inicut. BiS auf 50 Schritt Entfernung, wo die französischen Co«, mandoworte zu« Borrücken erfolgten, hiet.n unsre Leute die Franzosen für Baye«, indem sie sich sonst diese Art deS HeranrritmS nicht hätten erklär« können. Al» kein Zweifel mehr möglich war, war die Lage sür den Augenblick eine furchtbar ernste; eS schien Wahn sinn, sich -egen diese Masse mit geschwungene« Säbel heranstürmevder Retter — lauter stattliche, zum TheU riesige Gestatt« — mit eia paar Mann Infanterie behaupten zu wollen, und so machten die Truppen denn Kehrt und waren im Begrifft, eiligst zu rettrtrr». Der Piouuterlteuteuant aber blieb stehen und rief: .Kinder, wollt Ihr mich allein lassen?" Und die braven Leute standen augenblicklich, die Infanterie gleichfalls, und jetzt auf wenige Schritte Entfernung Schnellfeuer. Da- Regiment war im Nu weggewischt vom Erdboden, wie rin Bleistiftstrich mit Gummi. Die paar Leute, welche durchkamen, wurdrn von andern Trupp« »te- dergrschossrn Etwa 200, darunttr der Oberst und mehrere andere Offiziere, grriechm in Grfangmschaft. Straßburg, S. August. (Pr.) Während «an auf dem Schlachtstlve Wörth Hagenau, welche- sich fast bi» nach Straßburg erstreckte, 8000 di- 10,000 frauzistsche Verwundete sammette, wurden in letzterer Festung nicht weuiger al- 4000 riugebracht. Man konnte sie natürlich in der Stadt nicht unterbring« und »aS immer zu tran-portir« war, oder sich weiter schlepp« konnte, wurde ia die umgebenden Ortschaften de- WaS- gaue- gebracht. In den Straßen und auf der Laad- mit verhängte« Zügel, die Hände auf dem Rücken, da herjagte, galt e-für eine Schande, nicht retten zu können woher da- Sprichwort dattrt: eqaitarv, neqao Itters icirv". Wir sagen dafür: .nicht les« und nicht schreib« können*. Daß aber immer jene alten Rei terkünste noch blüh«, welche so alt find wie die Welt, wenigsten- au- dem Homerischen Zeitalter bereit- zu unS herüberblicken, da» zeigt ein Abend in dem oben genannten Ctrcu». Man seh« den Chef der Centau ren, Her« Rmz, wie er die hohe Schule reitet, oder da» anmuthige ^äea <t« darre" der Damm Gärtner, Krembser und Tourntaire, da- die Märchen von Ama- zvumfchlacht und Mägdektteg wtederaufled n läßt. Ein wirbelnder Federball in der Lust, scheint Herr Jame- Lloyd mit dm abschüssigsten Körperpunkten seine- unter ihm dahtnsausendeu Pferde- so verwachsen, wie der an- gesprungene Tiger mit den Hal-adern de- ächzenden Rosse- in der Ktß'schm Amazonengruppe. Manchmal spannt er die auSgespreizten Beta« über da- ganze Pferd von den Ohren bi- zur Schwetswurzel hin, daß «- auSsicht, al- schwebe rin halbnackter Lämmergeier mit eivgrschlagfnen Fänge» über seinem Opfer, um r- in die Lüste fortzutragm. Ein ebenso hoffnung-voller Retter ist der junge Eugen Gärtner, der Sproß einer alten Kuvftrriterfamtlte, welcher im Durchschwuvg durch Reifmtrvmmeln die kühnst« Axendrehungm um sich selber au« führt. Noch wären dir Dam n Ashby und Louise A'hair zu nennen, die wie schwebende Elfen zwilchen Hunmel und Erde bald über dritte Bänder dmgaukeln, bald durch Doppelballon» sich schwingen. Eine interessante Spectalttät de» Circu- ferner ist rin weiblicher Leotard. Während bisher nur daS starke Gesch' Trapez prodvctrte, hat . I" 7 . « ,0 / düng von dort her «eitere Nachseatzuugen an- den heimathltchen Magazin« einstweilen ganz uuterblribev können. — Der .St.-Anz.* begleitet die neuesten Nachrich- te» vom Kriegsschauplätze, dattrt au» do« großen Hauptquartier in Herny Abend» A11 Uhr, mit nachstehend« erläuternd« Bemerkungen: Dir Depesch« laße i» ihrem Dat»« »»nächst erkenne», d°h da» große Ha»vta»arti«r, welche» i» St Nvold »och dU Mei- le» vo» Metz evtferut »ar, ü d dieser Festaag abermals »m 2 Meile» genähert ans nach Herny de,eben hat, einem Dorfe mit et»a lvoo Ei»»ohaer», Eisenbahn- und Telegrapdenstat'»» an der Linie Metz Et. Nvold-Eaarbrücken, ,an, »ahe Favlque- moat, im Departement der Mosel »nd bereit» im Arrondisse ment Metz gelegen. Po»t-d Monsso« liegt noch auf dein rechten Molelufer; von dem jenseitig« füdrl gegenüber diese« Orte die H-upt- herrftraße dnrch dos Departem«t der Moa» di» BoueonviLe, wo sie sich nordwestlich über St. Mihiel, südwestlich über Cam- mercy nach der Champagne fortsetzt. Nan-y, die Hanviftadt de» Departements der Meurthe, liegt am linken User diese» und am rechte« des MoselflnffrS, etwa eine Stund« südlich von der Einmündung der erste« in die Mosel. Nancy hat etwa sS.SVV Einwohner uud liegt 7 z» Meilen südlich Metz. Es ist Eitz der Vräfectar. des Bischofs, de» StaatsgerichtShofe», bat eine Akademie der Künste und Wissenschaften, Liml- und Havdelstribunal, die verschieden artigsten wlffenschaitlicheu Jnttitute. sehr viele Fabriken und ist eine der schSnsten Städte Frankreich». Frouard (eiu Ueive» Dorf mit IbM Einwohue« »ört lich Nancy) ist bereit» auf drm liukeu Moseluser gelteenIuvd Knotenpuakt der Eiseubahalinieu, welcht nördlich nach Mey südlich nach Nancy und westwärts über Toul uud Lauunercy »ach Epernoy uud Pari» führen. Das Terrain zwischen Mosel uud Maa» ist der Defensive aüastig; uach Cardinal v. Widderu halt« sich die beideu Fluß- läuft »wischen Frouard und Lommercy b—0, »wische» Verdon und der Oroewündaug kaum 7zz Meilen auSeinauder. Dir Straße», welche vou de» Moselbrücke» zu Thiooville, Metz, Pont ^Mouffon, Mellery uud Frouard nach den Maa-brückeu »a verdau. St. Mihiel uud Eommercy führe», bade» sämmt- lick ausaogS de» hohe», überall steilen Felse»plateaura»d au> znstrige», Welcker da» linke Moselnfer begleitet, uud führe« über ei« behagelte», off«e» Plateau, wo sie ihre Bereinigung suchen, am dauu au v^r Paukte« an de« scharf markirte« Oft- rand deS östlichste» der drei Ak,ouo«züge heiaozutreteu. Weimar, 13. August. Da» hiesige Regiment (5. thür. Infanterieregiment Nr. 94 .Großh. v. Sach sen") ist hauptsächlich bet der Schlacht von Wörth betheiligt gewes« und hat daselbst ziemliche Verluste erlitten: an Offizieren de- 1. und 2. Bataillon- 13 (1 todt, 12 verwundet), an Mannschaften elwaS über 300 Tobte uud Verwundete. Amtlicher TheU. DreSd«, 1b. August. Se. Majestät ber König haben d«n Commandrur de» 1. Landwehr Brfatzuug--Batatl- loa» Nr. 45, Hauptmrnn von Mensch, zum aggre- girtm Major allergnädigst zu ernmne» geruht. Bekanntmachung. Da einige Zeichner auf die Anleihe de- Nord deutschen Bunde» vom Jahre 1870, jedenfalls nur in Folge eine- Mißverständnisse-, mit der am 10. d. M. Mgen 1ste» Einzahlung in Rückstand verblieben sind, so werd« sie auf Veranlassung de- vnndt-kanzler- Amte» hiermit aufgefordert, diese Einzahlung au 10 A> de» gezeichneten Nominalbetrag- nebst StüSztufen läng sten- am 25. jetzigen Monat- bet der unterzeichneten zinanz-Haupteasse nachträglich zu bewirk«. Dretdrn, am 15. August 1870. Königliche Finanz-Hauptcafse. Hoffmanu. »Ei« Mahorvs «vd ei» Warouvgscuf aa die Bewod»er de» Elsaß! Ich muß ei« ervstes Wort a« Euch richte». Wrr siad Nachbarn. Wir habe» i» friedliche« Zeiten traalick mit eivander verkehrt. Wir spreche« dieselbe Sprache Ich rufe Euch au: laßt die Sprache deS Herzen» die Stimme der Menschlichkeit in Euch zu Worie kommen. Derulckland ist im Kriege mit Kraukreich. ro einem vou Deutschland mcht gewoll te» Kriege. Wir mußten in Euer Laud eiudriusen. über jede» Meascheal.be«, ied.s Ei-r»>dum, do» geschont »erde» ton», betrachten wir al» einen Gew »» de» dre Neligio», die menschlich« Gesittung seaaet. Wir stehe« im Kriege Bewaff- »ete kämvse« mct Bewaffoete« iu ehrlicher. offeoerFtldtchlackt. De« «vbewaff»«ien Bürger, den Bewohuer der Städte uud Dörfer wollen wir fckoneo. Wir halte« strenge MauaSzacht. Dafür aber wüsten wir erwarten - »»d ich fordere e» hiermit streagsteaS — daß di« Einwobner diese» LaudeS sich jeder oste- ne» uud geheime» Feindseligkeit «»«balte». Z» unserm tiefsten Schmerze haben Aafrrizauge«, Grausamkeiten »ad Rohheiten un» gevöthigt, strenge Subne emtreteu zu laste». Ich erwarte daher, daß die Orts Vorsteher, die Geistliche», die Lever ihre Gem iude«. die Fomüieudaupier ihre Aagebvrigea »ud Unter gebene» dazu auhalie», daß keinerlei Feindseligkeit gegen mei«e Soldaten grübt «erd« Jed«» Elend das vermieden werde» kaa», ist riar Guilhat vor dem Ange de» höchsten Rickter», do» über alle Menschen wach». Ich ermahne Euch. Ich warne klMM se«: raten »mi), evd« Vota» thlr, ifidett idlr., rtdold lstr,. thlr, chaur Ltwt merol «si» )berl. «rßer aNt- «der da- ltrooctnae SvurvW»; : L. Ldeakoe-, tM« 0. N -NL-vb»» L«r«Me^er. S. ^löeee^t, >10»« L Loö/eM«, vr^ttw- D. Stan»»'» öüroma ». Z rrautckw« L u. v. SucUu, Dcned« «ö Co.»^agr: F'r. Lir-tteH'» vuokb.; vdomMw i koeto. Am«, LryVte, <ö Oe»., Mio», »tawyor« Lemcke ck (7o. knpocktiou äv, vr«»<iuar /aaauUe, Hramtau, WwUarotbod^a^ lko. 1. Metz, Sonntag, 14. August, ?L2 Uhr Nach«. (Corr.-Bür.) Officiell wird flkmeldet: Gkütrn uLher- t« fich starke feiudliche Colonu« unsern Lager- Plätzen, zogen sich jedoch heute wieder zurück. Die Eisenbahn zwischen Metz und Kronard ist unter- , brochev. Zahlreiche Freischützencompagnte» find ger i« Anmarsche. Beträchtliche BerpfleaSvorräthe b« find iu Metz eingetroffen. Einige Lorpost«qrfrchte werden fignalifirt. Die Nachricht, daß Mühlhans« von d« Livtt- »nd Militärbeh-kd« geränmt »or- den sei, ist unrichtig. Nancy ist von preußischer Eavalerie hesrtzt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite