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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 25.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192601253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19260125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19260125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-25
- Monat1926-01
- Jahr1926
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Mve deutsche KandeMlanz im Dezember Deutschland nimmt an der Abrüstungs-Vorkonferenz teil — Ein begrüßenswerter Zentrumsantrag: Das Reich soll spare« Skandalszenen im Untersuchungsausschuß -es Reichstags — Wie sich die Linksparteien die Fürstenabfindung denke« MWM W WWW U MSMOen Oer «eu« Zwischenfall mit Rußland Zum ersten Male wieder Ausfuhrüberschuß Die im deutschen Außenhandel feit Mo naten wieder deutlich erkennbare Besse- rung der Tendenz der Handelsbilanz hat auch im Dezember angebalten. Im De zember ist die Handelsbilanz zum ersten Male seit August 1924 wieder aktiv. Der Ausfuhrüberschuß im Dezember beträgt insgesamt 34 Millionen RM^ im reinen Warenverkehr 36 Millionen. Im Jahre Md beträgt somit der Einfuhrüberschuß rund 4,3 Milliarden, im Reinwareuverkehr 3,6 Milliarden. Die reine Warenein fuhr weist im Dezember gegenüber dem Bormonat einen Rückgang von 98 Millio nen RM. auf. Daran sind alle Gruppen beteiligt, hauptsächlich jedoch Rohstoffe und halbfertige Waren mit 60 Millionen nnd Fertigwaren mit 30 Millionen. Die reine Waren a « sfuhr zeigt im Dezember ge genüber dem Bormonat eine wesentliche Zunahme, nämlich «m 3 Millionen RM. Deutschland geht nach Genf Wie wir hören, hat das neue Neichs- kabinett in seiner ersten Sitzung u. a. be schlossen, die Einladung zur internationa len Abrüstungsvorkonserenz anzunehmcn. Italienische preffehetze gegen Deutschland Die Schürfe der Polemik der italienischen Presse gegen den Terror in Südtirol hat einen Grad erreicht, der nicht mehr Über boten werden kann. Die Angriffe der faschi stischen Zeitungen erinnern in ihrem Ton an die Sprache während des Krieges und wer den durch gehässige Illustrationen unter stützt. So verspottet eine Zeichnung in der Lribuna den deutschen Reiseboykott und ver höhnt die deutschen Reisenden in Italien als »Schnorrer". (!) Deutschenhaß in Rumänien Wie die „Wiener Neuesten Nachrichten" aus Bukarest melden, sollen die Inspek tionen der rumänischen Sicherheitspolizei von ihrer Generaldirektion Auftrag erhal ten haben, mehr als 20 000 Ausländer des Landes zu verweisen, in der Hauptsache soll es sich um Deutsche und Oesterreicher handeln, die am 25. Januar Rumänien zu verlaßen hätten. Eooli-ge gegen antideutsche Reden Das Weiße Haus veröffentlicht eine Er klärung, nach der Amerikaner, die in Ameri ka oder in Deutschland über die deutsche fi nanzielle ober politische Lage Aeuherungen machten, in keiner Weise vom Präsidenten Eoolidge gedeckt werden würden. Coolidge wolle keinen Zweifel darüber lassen, daß er die indiskreten Reden ungünstig aufneh me. Der Präsident habe aus den Presse kommentaren ersehen, daß derartig« Reben allgemein nicht begrüßt würden und nehme an. daß die öffentliche Verurteilung solcher Reden dafür sorgen werde, daß sie künftig nM-rlass«n würbe,,. Sparsamkeit im Reichs-Hatüshalt Nach langem, vergeblichem Hoffen scheint es fast, als ob nun doch die Einsicht auf dem Marsche ist, daß cs mit unserem bisherigen Finanzgebahren, das heißt, dem Draufloswirtschaften aus dem vollen nicht weitergehen kann. Von dem Abgeordneten Fehrenbach ist im Namen seiner Partei freunde dem Reichstag ein Antrag zuge gangen, dahingehend, daß ein Ausschuß aus Parlamentarieren, Vertretern des Reiches, der Lander und der großeq Wirt schaftsorganisationen, gebildet werden soll, um in Gemeinschaft mit dem Sparkommis sar zu beraten, wie sich der gesamte Hanshaltplan des Reiches und der Länder in Ueberein stimmung mit unserem ganzen Wirt- schaftssystem vereinsacheu und verbil ligen läßt. Die Politik, die sonst Fehrenbach getrieben hat, konnte von uns nicht immer gebilligt werden. Mit dieser Anregung aber, die der Zentrumsführer gibt, muß man sich durchaus einverstanden erklären, falls es gelingt, darch diesen Vorstoß in die feste Mauer von Gleichgültigkeit und Eigennutz eine Bresche zu schlagen. Allerdings haben wir es bereits häufig erlebt, daß solche Sanierungsversuche später an dem hart näckigen Widerstand der „Interessenten" scheiterten und sich als Schlag ins Wasser erwiesen. Auch eine Verminderung -er Abgeordnetenmandate wenn auch nicht in großem Umfange, ist in Aussicht genommen. Es ist zu begrei fen, daß bei einer solchen Anregung und besonders in einem Augenblick, in dem das neue Kabinett zum ersten Male vor das Haus tritt, die Regierung behutsam vor- gcht. Man will den Bogen nicht Über spannen und würde sich den tiefen Groll Der »Vorwärts" teilt mit: „Die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei, der Kommunistischen Partei und des Ausschusses für den Volksentscheid beschlos sen. dem zum Volksbegehren einzureichenden gemeinsamen Antrag zur entschädigungslosen Enteignung der Fürsten folgende Fassung zu geben: Das gesamte Ve'mögen der regierenden Fürsten, sowie bas ganze Vermögen der Fürstenhäuser, ihrer Familien und Familien angehörigen werden zum Wohle der Allge meinheit ohne Entschädigung enteignet. Da« enteignete Vermögen wird Eigentum des Landes, in dem das betreffende Für stenhaus bis zu seiner Absetzung ober Ab dankung regiert hat. Ss wird verwendet zugunsten: a) der Erwerbslosen. b) der Kriegsbeschädigten und Kriegerhin- terbllebenen. des Hohen Hauses zuziehen, wenn das Absagen überflüssiger Mandatträger einen zu großen Umfang annähme. Es wird also, falls es wirklich zu diesem Vorgehen Luthers kommt, verhältnismäßig glimpf lich abgehen. Wir befinden uns zur Zeit in Deutsch lands allerschwerster Wirtschaftskrise, und die Hinweise einiger Optimisten von Ruf, daß wir einem allmählichen Aufstieg ent gegensetzen, werden zwar gern gehört, aber schwer geglaubt. Um so gebieterischer tritt an Regierung «nd Volksvertretung die Forderung heran, sparsamer zu wirt schaften, um einen neuen Abbau möglich zu machen, zumindest aber z« verhindern, daß uene Stenern eingesührt werden. Oie RegierungserNärung Die heute begonnene Woche wird ganz m Zeichen der großen politischen Aus- prache stehen, die im Reichstag im An- chluß an die Regierungserklärung des neuen Kabinetts Luther vor sich gehen wird. Mit großer Spannung erwartet man die proklamatischen Erklärungen des Kanzlers, der sich morgen mit der neuge- bildeten Regierung dem Reichstag vor stellt, und der diesmal gezwungen ist, seine ganze parlamentarische Geschicklich keit in die Wagschale zu werfen, um feinen Gegnern keine Angriffsflächen zu bieten. Die Führung der Opposition dürften dies mal die Deutschnationalen übernehmen, die entschlossen sind, der neuen Regierung keine Zugeständnisse zu machen. Man darf damit rechnen, daß das neue Kabinett na mentlich von der Rechten her unter schärfste Angriffe gesetzt wird, während die Linke sich voraussichtlich sehr zurückhalten wird, um damit ihre Bereitschaft zu dokumen tieren, Dr. Luther zu unterstützen, wenn er in der inneren Politik keinen Rechts kurs einschlägt. c) der Sozial- und Kleinrentner, ' d) der bedürftigen Opfer der Inflation, e) der Landarbeiter, Kleinpächter und Kleinbauern durch Schaffung von Sied lungsland auf dem enteigneten Land besitz. Die Schlösser, Wohnhäuser und sonstigen Gebäude werden für allgemeine Wohlfahrts-, Kultur- und SrziehungSzwecke verwendet. Alle Verfügungen einschließlich der hypothe karischen Belastungen und Eintragungen, die mit Bezug auf die enteigneten Vermögen oder ihre Bestandteile nach dem 1. Novem ber 1918 durch Urteil, Vergleich, Vertrag oder auf sonstige Weise getroffen wurden, sind nichtig. Die Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetz werden durch ein Reichsgesetz festge legt, das innerhalb dreier Monate nach amt licher Feststellung des Abstimmungsergebnis se« zu erlassen ist.' In Sowjet-Rußland sind, wie wir be- richtet haben, wieder vier Reichsdeutsche, darunter zwei Konsularagenten des Deut schen Reiches, unter -er Anklage der Spio nage verhaftet und erst nach Tiflis, später nach Moskau verschleppt worden. Dieser Vorfall hat sich schon im Dezember abge spielt und ist erst jetzt durch Berichte Ham burger Blätter der deutschen Oeffentlich- kett zufällig, bekannt geworden. Die dent- schen KosulatSbeamten hatten nichts wei ter verbrochen, als pflichtgemäß Berichte an die deutsche Botschaft in Moskau zu schicken. Man hat aber diese Schriftstücke unter Verletzung des Briefgeheimnisses willkürlich geöffnet und, weil man an ihrem Inhalt etwas auszusctzen hatte, die Briefschreiber kurzerhand verhaften und vor ein Sowjetgericht stellen lasten. Nach dem berüchtigten 8 66 des Bolsche wistischen Strafgesetzbuches kann so unge fähr jeder derartige Bericht, auch wenn er nur wirtschaftlicher Natur ist, als Spionage behandelt und mit dem Todo bestraft werden. Das ist ein neuer Beweis, nicht nur für die vollkommene Rechts unsicherheit in Sowjet-Rußland, sondern für die Nichtachtung, mit der man trotz aller Sowjetfreundschaft des deutschen Botschafters gerade deutsche Reichsange hörige und sogar Vertreter des Deutschen Reiches behandelt. Inzwischen hat die Sowjet-Regierung sich auf Vorstellung von Berlin hin zwar für das Aufbrcchen amtlicher Schriftstücke entschuldigt und ihre Rückgabe in Aussicht gestellt, ohne aber die widerrechtlich verhafteten Deut-« schen freizulasten. Dieser unerhörte Eingriff -er Sowietbehördcn in die Rechte deutscher Reichsangehöriger in Sowjet-Rußland ist aber leider nicht einmal der einzige Fall, der uns bekannt geworden ist. Wir las sen die Angelegenheit der drei erst zum Tode verurteilten und dann zu Gefäng nisstrafen „begnadigten" deutschen Stu^ denten beiseite. Aber im vergangenen Som mer sind, wie wir erfahren, fünf deutsche Ingenieure eines großen deutschen indu striellen Werkes, die mit Wissen und im Auftrag der Sowjetbeörden russische Fa briken besichtigten, wegen ihrer Berichte an deutsche Stellen gleichfalls verhaftet und nach Sibirien transportiert worden, wo sie heute noch sestgehalten werden. Auch in diesem Falle ist das Briefgeheim nis verletzt worden. Weil den bolsche wistischen Behörden sachliche Bericht« über den Zustand russischer Fabriken nicht patz ten, hat man sich in dieser Weise der un bequemen Mitwisser entledigt. Die ganze Angelegenheit hat aber noch eine andere Seite. Warum veröffentlicht unser Auswärtiges Amt, dem diese Vor fälle bekannt sind, von sich aus kein Wort darüber? Wenn einem Engländer irgend wo in -er Welt ein Leid geschieht, so schäumt die ganze britische Presse vor Empörung über. Die deutsche Oeffent- lichkeit aber soll anscheinend überhaupt nicht- erfahren von solchen Dingen. Auch in der Angelegenheit -er Konsularagenten bedurfte es erst der Veröffentlichung Hamburger BlRter. um zu hören, daß Die Enteignung der Fürstenhäuser Der Entwurf -er Linksparteien
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