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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 12.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192607127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19260712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19260712
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-12
- Monat1926-07
- Jahr1926
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SNbM VVE Gemeinden Wach Montag, den 12. Juli Ar. 1S9 1926 mit Loschrviher Anzeiger Tagechettung für das östliche Dresden und leine Vororte. Erscheint tLgüch mit den Beilagen.: Amll. Fremden, nad Mußestunden, Au« ast» na» neaer AM, Meden-AM»-,«« «»naN.Mk.t.SO, durch diepost ohne AusteNgSahr monast 2 Krieg, Streit- usw hat der Bezieher keinen Anspruch aus Li- Zeitung ob. ROchahl. d. Lesegeides. Druck: Liemens Land« Set unverl. eingesandt. Manuskript« ist Rückporto deizufü< Fernspr. auf-egeb. «erden, tdaa. wir ein« Verantwort, de». I Dieses Vlatt enthält die amtlichen Vekanntmachnngen de» Rate» zu Dresden für die Stadtteile Vlasewitz, Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochmitz und Laubegast (ü. und w. Verwaltungsbezirk) der Gemein witz, Niederpoyritz, Hosterwitz, PMnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amt»hauptmannschaft Dresden. Das finanzielle Zntereffe Amerikas an Europa Ende des Reichsbahnkonsiittes — 2VV-Millionen-Anleihe für die produktive Erwerbslosenfürsorge — Der amerikanische Mnanzminister kommt nach Europa - Gewaltige Explosion in Amerika - Ein Vergeltungsakt des rumätiischen Militärs Verfaffungsfeier Zur würdigen Begehung des Bcrfas- sungstages, 11. August, ordnet das Ge- samtministerium folgendes an: N Die staatlichen Dienstgebäude, die staatlichen Schulen und die im wesent lichen aus Staatsmitteln unterhaltenen Stiftungsgebäu-e haben am 11. August in den Reichs- und Landesfarben zu flaggen. Die Gemeindebehörden werden ange wiesen, ihrerseits auf eine entsprechende Beflaggung -er übrigen öffentlichen uu- priwaLüt Gebii»de hinzuwirken. 2) Die staatlichen Schulen Haben außer dem am Montag-er ersten vollen Schul woche nach den Dommerferien zu flaggen. Für die übrigen Schulen haben die Ge meinden und die Schulbezirke die gleiche Anordnung zu treffen. 3) Die Staats- und Gemeindebehörden im Lande werden aufgefordert, am 11. August Verfafsungsfeiern zu veranstalten. 4) Bei den staatlichen Behörden ist der 11. August vorbehältlich der Teilnahme an der Verfaffungsfeier dienstfrei. Der Dienst wird wie an Sonntagen geregelt. Einigung zwischen Reichs« regierung und Reichsbahn Wie die Blätter melden, ist es jetzt zu einer Verständigung zwischen der Reichs regierung und der Reichsbahngesellschaft gekommen. Die Reichsregieruna wird in Zukunft nicht nur bei -er Wahl des Gene raldirektors, sondern auch bei der Zusam mensetzung der übrigen leitenden Direk toren das Bestätigungsrecht erhalten und die eventuellen Personalvorschläge zu prü fen haben. Als Gegenleistung hat das Reichskabinett grundsätzlich die Teilnahme des Generaldirektors an denjenigen Kabi nettssitzungen zugestanden, die sich mit Eisenbahnfraaen beschäftigen. Nach den neuerlichen Vereinbarungen soll nunmehr die Bestätigung Dr. Dorpmüllers als Generaldirektor der Reichsbahngesellschaft in der nächsten Sitzung des Reichskabi netts erfolgen. Erwer-slofenfürsorge-Anleihe Die Reichsregierung beabsichtiat, im Herbst eine Anleihe von 200 Millionen Reichsmark aufzulegen, um die Durchführung des Programms über die produktive Erwerbs- losenfürsorge sicherzustellen - Deutschland zur Zranlenstützung bereit In gut unterrichteten Kreisen wird erklärt, daß die Krage einer Beteiligung Deutschlands an etwaigen internationalen Mahnahmen zur Stützung der französischen Frank-Währung seit einigen Tagen von deutscher Seite tatsäch- ltch ernsthaft geprüft wird. Es kann natürlich keine Rede davon sein, dah Deutschland im stande sein würde, irgendeine selbständige Aktion etnzuleiten, die bet der gegenwärtigen finanziellen Lage de- Reiches keinen gröheren Umfang annehmen könnte Dagegen würde man deutscherseits eine Beteiligung an einer internationalen Anleiheaktion nicht nur ver- sprechen, sondern aktiv unter Mitwirkung der deutschen Retchtzbank betätigen können Nach unseren Informationen.ist eine diesbezüglich« Mitteilung bereit- an die französische Regi« rnng ergangen. * , W«W »es „LIMWIN" Unverantwortliche Uebergriffe der französischen Besatzung In der ersten Zeit nach dem Abschluß der Locarnoverträge hatte man im Rheinland allerdings den Eindruck, als ob die Besatzung in ihrer Haltung gegenüber der Bevölkerung etwas freundlicher werden wollte, und als ob die Besatzungsmächte wenigstens äußerlich die deutsche Staatshoheit respektieren würben. Wie gesagt, die Ansätze dazu waren vorhanden. Aber der Schein hat getrvMtt. Die Methoden sind andere geworden. Der Sache nach versucht man jetzt eben auf andere Weise sich über die deutsche Staatshoheit hinwegzusetzen. Das, was sich das französische Militär t« Germersheim anläßlich des 50jährigen Fah nenjubiläums des dortigen Krieger- und Ve teranenvereins geleistet hat, erinnert in allem durchaus au de» Terror zur Zeit der Ruhrbesetzung. Und es muß besonders hervorgehoben werden, daß es sich nicht nur um unverantwortliche Uebergriffe einzelner Mannschaften oder auch Unteroffiziere gehandelt hat, sondern daß die srauzSfischeu Offiziere dem Treiben ihrer Soldaten zngesche» haben »nd selbst bei dem Hernnterreißen deutscher Hoheits symbole mitgewirkt habe«. Denn es ist ein Eingriff in die deutsche Sou veränität, wenn das französische Militär in Germersheim überall die bayrischen Wappen und das Germersheimer Stadtwappen sowie Fahnen in den bayrischen Landesfarben und die offizielle deutsche Reichsflagge herunterge- rifien und in den Kot getreten hat. Die rheinische Bevölkerung des besetzten Gebietes muß von der Reichsregierung er warten, daß sie mit aller Energie gegenüber den Besatzungsbohörden und den Besatzungs mächten offiziell voraebt und sich Garantien dafür -A«» läßt, daß derartige Beschtmpfun- gen der Symbole deS deutschen Staate- in Zu kunft unter allen Umständen unmöglich sind. Sie wird aber weiter darauf dringen müssen, daß der Bevölkerung des Germersheimer Be- zirkes volle Genugtuung von der Besatzungs- behörde geleistet' wird, und daß sämtlich« an den Uebergriffen in Germersheim beteiligten französischen Truppenteile unverzüglich nach Frankreich zurückgezogen und die an den Aus schreitungen beteiligten Offiziere, Unteroffi ziere und Mannschaften in empfindliche Strafe genommen werden. Di« Engländer setzen sich nicht minder über die deutsche Souveränität hinweg. Denn eS bedeutet einen Eingrifs in die deutsch« Staats. Hoheit, wenn in Wiesbaden auf offener Straße zinnoberrot gestrichen« Briefkästen mit englischer Aufschrift und englischen Zeitangaben aufgestellt werden, deren einzig« Aufschrift in deutscher Sprache besagt, daß die Kästen nur der Benutzung durch Mitglieder der englischen Besatzungsarmee dienen. Zinnoberrot ist die Karbe des Londoner Gen«ralpostamtes. MsenunM in Amerika Arsenal-Explosion durch Blitzschlag Bet Dower (Reujerfeh) wurde ei« Marine- arsenal durch «ine durch Blitzschlag hervor gerufen« Explosion vollständig zerstört. Die Zahl der Tot«n steht noch nicht fest. Do« der zur Zeit de« Unglück« aas etwa 75 Offi zier«» und Matrose« bestehende« Belegschaft werd«« zwei Drittel vermißt. Ja den in der Umgebung liegend!« Gemeinden wurden etwa 30 Haufer durch di« Wucht der Explosion zerstört. ' , / " Zur Explosionskatastrophe werden noch fol gende Einzelheiten bekannt: Die Explosion wurde in etwa 40 Kilometer Umkreis ver nommen. Ihr fiel das aus etwa 40 Häusern bestehende größte Munitionsdepot der Ber einigten Staaten. Lake Demmare, zum Opfer. Arsenal und Marinekasernen wurden voll ständig zerstört. Bis in einer Entfernung von 5 Kilometer stürzten zahlreiche Häuser ein. 18 Stunden nach der Katastrophe war «S den Hilfsmannschaften noch nicht möglich, an die Trümmer Heranzükommen, da sich ständig neue Explosionen von Granaten, Fliegerbom ben, Torpedos und Pulvervorräten. ereigne ten. Daraus ist zu erkläre«, daß bisher nur drei Leichen geborgen werden konnten. Man vermutet, daß di« Zahl der Toten 50 über schreiten dürfte. Auch der Leiter des Depots soll sich unter den Toten befinden. In den Krankenhäusern sind bis jetzt etwa 50 Ver letzt« ausgenommen worden, darunter auch einige verletzte Rettungsmannschaften. Weitere Einzelheiten Rach weiteren Rachrichten über das Un glück am Demark-See wirb erwartet, daß auch bas Munitionslager der amerikanischen Armee im Wert« von 40 Millionen Dollar, das bereits von der Explosion betroffen wur de, seiner völligen Zerstörung entgegengeht und bah die Explosionen von noch lagernden Vorräten sich während der ganzen Woche fortsetzen werden. Polizeiautos durchfuhren die Ortschaften der Umgebung und forderen die Bewohner auf, die Häuser zu verlassen, da die Gefahr des Einsturzes drohe. Selbst in den durch eine Hügelkette geschützten Do- wer herrschte Panik. Die enorme Hitz« und der Regen explodierender Granaten erschwert die Annäherung an die riesige Brandstätte. Das Marinedepot allein bedeckt über 50 Acres und enthält etwa 200 Magazine und Verwaltungsgebäude. Der erste Eindruck, den die Wirkung der Explosion in ganz Reujerseh hervorgeruhen hat, war der, daß ein Erd beben stattgefunden hab«. Als der Blitz ge stern in bas Marinedepot einschlug, passierten zwei Automobilisten mit ihren Wagen gerade den Eingang. Sie wurden mit Verletzungen ins Hospital von Dvtver «ingeliefert und er zählten, baß sofort nach dem Blitzschlag drei Riesenexplvsionen eintraten, durch di« ihr Wagen in den Graben geschleudert wurde. Durch den herrschenden stürmischen Wind wurde bas Feuer rasch weiterverbreitet. Die auffliegenben Granaten der Marinevorrät« schlugen in Kisten mit Schießbaumwolle ein, die auf dem Grundstücks des Munitionsdepot« der Arme« im Freien lagerten. Der Sachschaden kür da« Martnedeparte- ment allein wird auf SO Milllo««« Dollar geschätzt. In der ganzer» Umgebung wurden Hospitäler eingerichtet. MM MU m Mrsm Der Beschluß des Bayrischen Landtaces, bei der Reichsregierung einleitende Schritte zur lleberprüfung des Dawesgutachtens zu unternehmen, hat in Berlin große Beachtung gefunden. Obwohl man daran festhält, daß die auswärtige Politik des Reiches mög lichst wenig durch die Initiative der Län der beeinträchtigt werden soll, ist man der Meinung, daß das bayrische Ersuchen nicht ganz unzeitgemäß erscheint. Tatsächlich zei gen sich schon jetzt gewisse Anzeichen dafür, daß die Durchführung des Dawesplanes in den nächsten Jahren auf nicht unerhebliche Schwierigkeiten stoßen wird und daß die Notwendigkeit eintreten könnte, deutscherseits alsbald zu der weiteren Entwicklung der Dinge Stellung zu nehmen. Wenn man jedoch in bayrischen Kreisen der Auffassung sein sollte, daß die Reichsregierung schon jetzt in der Lage wäre, eine Aktion zur lleberprüfung des Dawesgutachtens einzu leiten, so wird demgegenüber von maß gebender Seite darauf hingewiesen, daß ein solches Unternehmen im gegenwärtigen Sta dium nicht nur zwecklos, sondern sogar in seiner Auswirkung für die deutschen In teressen sogar nachteilig sein würde. Di« Reichsregierung muß mindestens noch ein Iahr warten und bei der Aufstellung des nächsten Etats sämtliche erforderlichen Un terlagen überprüfen, ehe sie die Möglich keit hat, das Dawesproblem zum Gegen stand einer sachlichen lleberprüfung zu ma chen. Es kommt nicht darauf an. daß man deutscherseits schon jetzt unter größerem Auf wand diplomatischer oder sonstiger politi scher Mittel ein Problem aufrollt, das ein zig und allein durch die wirtschaftliche Ge staltung der Lage Deutschlands beherrscht wird. Würde die Reichsregierung schon jetzt eine Ankündigung erlassen, dah sie infolge der gegenwärtigen Wirtschaftskrise Deutsch lands die lleberprüfung des Dawesplanes wünscht, so würde man ihr in der ganzen Welt den Vorwurf machen, dah sie darauf ausginge, den Dawesplan unwirksam zu machen oder unberechtigte Vorteile aus der Stagnation der Wirtschaftslage ziehen zu wollen. Weit zweckmäßiger ist es, erst wirk liche Tatsachen ekntreten zu lassen, die auch der Gegenseite nicht verborgen bleiben kön nen, und dann die erforderlichen Schritte bei den maßgebenden Instanzen einzuleiten. In diesem Zusammenhang erscheint es dringend erforderlich, auf den großen per sönlichen Einfluh des Generalagenten für die Reparationen, Parker Gilbert, hinzu weisen. Einzig und allein dieser von den Ententeregierungen eingesetzte Kommissar <ur Durchführung des Daroesplanes würde di« erforderliche Autorität haben, zu erklären, dah der Dawesplan nicht mehr funktionieren kann, wenn er nicht der tatsächlichen Wirt schaftslage Deutschlands angepaht wird. Parker Gilbert hat aber bisher den Stand punkt vertreten, daß der Dawesplan min destens noch bis 1927 funktionieren werde, und deshalb wird man ihm die Verant wortung dafür überlassen müssen, wenn sich dann die unvermeidlichen Kon^eguenzen ein stellen werden. Im übrigen bemüht sich der Revarationsaaent tatstick lich, mit großer Ge wissenhaftigkeit, die Lage Deutschland m prüfen und den beteiligten Regierungen ob- feftive Berichte zu erstatten.
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