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Weißeritz-Zeitung : 05.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190109050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19010905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19010905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-05
- Monat1901-09
- Jahr1901
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.09.1901
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Meißeritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche UmtshMxtmannfchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadlrach zn Dippoldiswalde. Inserate, welche bet de, vedentendea Auflage d«> Blattes eine sehr wir» same Verbreitung finden, werden mit 10 Psa. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spaltenzetla 20 Pfi> Ml« „«»«bett-. Leitung" erscheint wdchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Psg, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern l0 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Kedacleur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jetzt« in Dippoldiswalde. Mtt achtfelttge« „Jllnstrirten Anterhaltungsblatt". Mit land" «n» hauswirthschaftlicherMon »Be^ag^ Nr. 104. " Donnerstag, den 5. September 1901. 67. Jahrgang. Nachdem für das Gebiet des Königreichs Sachsen das bisherige Ausrottungsver fahren zur Vertilgung der Reblaus aufzugeben beschlossen worden ist, hat das König liche Ministerium des Innern zum Schutze derjenigen Weinbaugebiete, in welchen das Ausrottungsversahren fortgesetzt werden soll, unter dem 30. Juli dieses Jahres Folgendes verordnet: !. Die Anzucht von Reben in den Handelsgärtnereien, sowie jeglicher Versandt von Reben, Rebtheilen, Nebenblättern (auch als Verpackungsmaterial), Wurzel-, Blind-Reben, gebrauchten Weinpfählen und Weinstützen aus dem Königreich Sachsen ist verboten. 2. Der Versandt der Weintrauben — ohne Blätter — wird durch vorstehendes Gebot nicht berührt. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmung unter l. werden mit Geldstrafe bis 200 M. und im Unvermögensfalle mit Haft bestraft. Dippoldiswalde, am 27. August 1001. Königliche Amtshauptmannschaft. Nr. 1397 O. Lossow. Ehlr. Auktion. Freitag, den 6. September d. I., Mittags 12 Uhr, sollen im Gasthofe zu Gombsen nachstehende anderwärts gepfändete Gegenstände, als 1 Pferd (brauner Wallach), 1 Lastwagen, 1 Kutschgeschirr, 1 Arbeitsgeschirr und 1 Nähtisch gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, am 2. September 1901. <2.^01. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Bekanntmachung. Die Gottesdienste und gottesdienstlichen Handlungen werden von nächstem Sonntag, 8. d. M., ab wieder in der Stadtkirche abgehalten. Dippoldiswalde, am 3. September 1901. Der Kirchenvorstand. Meier. Der Ansstand in der Kapkolonie. Alle schönfärberischen Berichte Lord Kitcheners aus Südafrika vermögen nicht länger mehr über die Thatsache hinwegzutäuschen, daß speziell in der Kapkolonie die Lage der Engländer eine sehr gefährdete geworden ist und daß dort die englische Herrschaft ernstlich bedroht erscheint. Stellen doch Privatnachrichten der letzten Tage aus Süd- afrika die Verhängung des Belagerungszustandes über Kapstadt und über die anderen Hafenplätze des Kaplandes als unmittelbar bevorstehend hin, eine Maßnahme, welche allerdings ein grelles Licht auf den Stand der Dinge im eigentlichen britischen Südafrika werfen würde! Keck und kühn sind eben die in das Kapland eingebrochenen Burenabtheilungen bis ins Herz der Kolonie, ja noch weiter bis fast in den äußersten Süden hinunter, vor gedrungen, wurde doch vor einigen Tagen gemeldet, daß das Vurenkommando unter Scheepers die Mosselbai be drohe, so daß demnach die tapfern Burcnreiter schon bis hin zum Indischen Ozean streifen würden, was gewiß eine außerordentliche Leistung wäre. Sicherlich könnten aber die schwachen Vurenkommandos sich unmöglich im Kaplande so lange halten und so weit vorwagen, wenn ihnen nicht von der dortigen Asrikanderbevölkerung, worunter man das holländische Element in der Kolonie zu verstehen hat, alle mögliche Unterstützung zu Theil würde und wenn sich nicht vor Allem ganze Bezirke des Landes, in denen die burische Bevölkerung sitzt, im Hellen Aufstande gegen die englischen Herren befänden. Und wie es scheint, ist eine allgemeine revolutionäre Erhebung in der Kapkolonie durchaus nicht ausgeschlossen, nicht nur die Kapburen sind tief erbittert über die von den eng lischen Behörden eingesührte förmliche Schreckensherrschaft, sondern auch unter den englischen Kolonisten selber, unter den „Loyalisten", giebt sich wachsende Verstimmung wegen des rücksichtslosen Schaltens und Waltens der eigenen Regierungsbehörden im Lande kund; es sollen bereits Fälle vorgekommen sein, daß sich englische Kolonisten be waffnet den rebellischen Buren angeschlossen haben. Wenn sich aber heutzutage die Dinge in der Kapkolonie in einer so bedenklichen Weise für die Engländer zugespitzt haben, so sind dieselben hieran durchaus selber Schuld. Der Kern der burischen Kapbevölkerung war bislang ebenso loyal gegenüber der Krone England gesinnt und ihr ergeben, wie die Kolonisten englischer Abstammung; wohl kam es schon bald nach Beginn des Krieges und dann auch später zu vereinzelten Aufständen in den Vurenbezirken der Kolonie, namentlich im Norden, diese zersplitterten Er hebungen besaßen jedoch keinen Rückhalt an der großen Masse der Kapburen und wurden darum von den Eng ländern fast schließlich überall wieder unterdrückt. Die ! grausame englische Kriegführung in den Burenrepuliken 'indessen, dann das Erscheinen der Burenkommandos in der Kolonie und dann das von den englischen Militär- behördengegendasKaplond selber angcwandteTerrorisirungs- und Aussaugungssystem bewirkten aber schließlich das Wiederemporlodern der aufständischen Bewegung im Kap lande, und gegenwärtig hat sie einen derartigen Grad er reicht, daß es in der That fraglich zu werden beginnt, ob die Regierung der Erhebung der Kapburen wieder Herr zu werden vermag. Die hierzu verfügbaren Streit kräfte im Lande reichen selbst unter Zuhilfenahme der Polizei bei Weiten, nicht aus, die Rebellen zu Paaren zu treiben, die Hauptmasse der britischen Armee scheint in den Burenstaaten festzuliegen, und auf erheblichere Truppen- nachschttbe aus England ist auch nicht mehr zu rechnen, so daß allerdings die Lage für die Engländer in, Kap lande angesichts des wachsenden Aufstandes als eine recht präzise bezeichnet werden muß. Trotzdem ist man jedoch in London wie taub und blind gegen diesen Stand der Dinge, hinter welchem sich die drohende Möglichkeit eines Verlustes der Kapkolonie kaum noch verhüllt verbirgt. Den Buren in Transvaal und im Freistaat wird mit einem wahren Blutregime gedroht, wenn sie nun nicht bald die Waffen niederlegen, gegen die Kaprebellen aber geht man mit lebenslänglicher Deportation, mit Güter konfiskation und mit dem Galgen vor. Vielleicht glaubt die englische Regierung durch solche Mittel den Aufstand der Afrikander zuletzt doch noch ersticken zu können, wo mit sich dann auch die Sache der Transvaal- und Orange- Buren von Neuen, hoffnungslos gestalten würde. Zu nächst ist es indeß mindestens noch ungewiß, ob die jetzt beliebte Abschreckungstheorie wirklich in der englischerseits erhofften Weise auf die Kaprebellen einwirken wird. Sollte sie aber versagen, sollte im Eegentheil der Aufstand im Kapland noch weiter zunehmen, dann ist es sehr wahr scheinlich, daß England auch diese blühende Kolonie verloren gehen wird, wie es im vorvorigen Jahrhundert auf die heutigen Unionsstaaten verzichten mußte. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Kirchenvorstand giebt be kannt, daß die Gottesdienste und gottesdienstlichen Hand lungen von nächsten Sonntag, 8. d. M., ab wieder in der Stadtkirche abgehalten werden, da die Erneuerung des Altarplatzes in dieser Woche beendet sein dürfte. — Am Sonnabend war der Ortsausschuß für die bevorstehende Landtagswahl im V. städtischen Wahlkreise versammelt. Sämmtliche Anwesende, die sich alle den Ordnungsparteien zuzählen, erklärten sich bereit, die Kan didatur des Herrn Bürgermeister Wittig aus Rabenau zu unterstützen. Herr Wittig wird nächsten Sonnabend, Abends 8 Uhr, im Saale der Reichskrone Gelegenheit nehmen, sich den hiesigen Wählern vorzustellen, und wird derselbe dabei gewiß gern Fragen aus der Mitte der Versammlung beantworten und Wünsche entgegennehmen. Darauf wird Herr Regierungsassessor vr. Fischer einen Vortrag „Der deutsche Reichstag" halten. Durch Inserat sind die Wähler der Ordnungsparteien zu diesem Abend freundlichst ein geladen. — Zu der am 4., 5. und 6. Septeniber statt- sindenden 500jährigen Jubelfeier nebst Fahnenweihe der Dresdner Schuhmacher-Innung geht auch von hiesiger Schuhmacher-Innung eine Deputation dahin ab, um die Glückwünsche zu übermitteln, sowie ein Fahnengeschenk zu überreichen. — In Anbetracht des heutigen Gastspieles des Frl. Käthe Baste war die Benefizvorstellung am Montage immerhin noch gut besucht. Und die Besucher hatten es nicht zu bereuen, hatten vielmehr eine gute Wahl ge- t'-offen. Die ausgezeichnete Wiedergabe des sehr netten Lustspieles „Comtesse Guckeri" von Franz von Cchönthan und Koppel-Ellseld gestaltete den Abend zu einem der amüsantesten. In erster Linie trug dazu die Benesiziantin, Frau Meischner, als „Comtesse" selbst bei. Ohne sie, mit den, guten Wiener Dialekt, hätte man sich eine Ausführung dieses Stückes momentan hier überhaupt nicht denken können. Ebenso war Herr Dir. Zahn prachtvoll in seinem Fahrwasser als schmiegsamer „Hofrath" und großer Pantoffelheld, während Herr Meischner als General Suwatscheff sich mit einer Nebenrolle begnügt hatte. Frau Lauermann führte ihre im Hause herrschende und prüde, nach obenhin aber kriechende und wenig skrupulöse „Hofräthin" aufs Beste durch, was auch von Frl. Lauermann als naives Töchterchen „CM" zu sagen ist. Durch das gute Spiel auch der jüngeren Herren Martinelli und Richard endlich schälte sich das Ganze, wie versprochen, als eine wirklich ab gerundete Aufführung heraus. — Mit Befriedigung hört man, daß der Strolch, welcher sehr verdächtig ist, am 7. Mai das Sittlichkeits verbrechen an einem 8jährigen Schulmädchen in Ober häslich begangen zu haben, jetzt endlich in Herrnhut fest genommen worden ist. Es ist ein Ziegeleiarbeiter, der sich seiner Zeit der Verfolgung jedenfalls durch Flucht ins Ausland zu entziehen wußte. Auch soll sein Signale ment mit den, Menschen übereinstimmen, der am 6. Mai dasselbe Verbrechen an einem größeren Schulmädchen in Röhrsdorf ausgeführt hat. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Gemeindeverbands- Sparkasse wurden im Monate August d.J. 109 Einzahlungen im Betrage von 5333 M. 11 Pf. geleistet, dagegen er folgten 23 Rückzahlungen im Betrage von 3350 M. 10 Pf. Schmiedeberg. In hiesiger Parochie soll das Ernte dankfest bereits nächsten Sonntag, den 8. d. M., ab gehalten werden. Der Festgottesdienst beginnt Nachmittags 2 Uhr. Hoffentlich zeigt der Himmel die wenigen Tage noch ein freundliches Gesicht, damit der Erntesegen voll ständig eingebracht werden kann. — Wie sehr der Tag von Sedan offiziell und privatim in Vergessenheit geräth, war gerade bei uns auffallend zu bemerken. Während z. V. an. Schützenfeste Jedermann eifrig bemüht ist, durch Flaggenschmuck, Illumination, Feuerwerk rc. seine Theilnahme und Fest freude zu bekunden, war an, Sedantage nur ein einziges Gebäude beflaggt. Sind auch die Zeiten jetzt anders ge worden als 1870, da „die Glocken von Thurm zu Thurm durchs Land frohlockten im Jubelsturm," so bleibt diese Theilnahmlosigkeit an den vaterländischen Gedenktagen doch immerhin bedauerlich, und es ist ein gut Stück Un dankbarkeit, wenn die Kinder des Ehrentages ihrer Väter, der Kämpfer von 1870, auch nicht einmal gedenken. Aller dings müßten diese dann selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Aber auch die Veteranen und sonstigen Krieger zeigten sich äußerlich wenigstens völlig theilnahmslos. In den Oberklassen der hiesigen Volksschule wurde auch dies mal wieder wie alle Jahre in Verbindung mit dem Unterrichte auf die Bedeutung des Sedantages als des Geburtstages des neuen deutschen Reiches gebührend hin gewiesen. Reichstädt. Sonntag, den 1. September, fand von Vormittags 1/211 bis 1 Uhr Nachmittag die Inspektion hiesiger Freiwilligen Feuerwehr statt. Als In spektoren waren die Herren Branddirektor Eidner-Dippol diswalde, Hauptmann Böhme-Obercarsdors und Haupt mann Müller-Schmiedeberg anwesend. Der Wehr wurde für ihre Leistungen in Fußdienst, Schulübungen und Sturmangriff die vollste Zufriedenheit seitens der Herren Inspektoren ausgesprochen. Besonders rühmlich wurde die Schnelligkeit der Ausführung des Sturmangriffs hervor gehoben. Möge die Wehr auch fernerhin fleißig weiter arbeiten, um sich stets des gespendeten Lobes würdig zu zeigen. Gleichzeitig wurde auch die 1888 geschasste 1. Feuerwehrspritze einer Prüfung mit unterzogen. Das
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