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Dresdner Journal : 14.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-01
- Tag1874-01-14
- Monat1874-01
- Jahr1874
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- Dresdner Journal : 14.01.1874
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.n IN Mittwoch/ den t 1. Januar. 187d kduauemeatitprel»: Im N,i«k«! >Li»rUot»:. ...» Idir. ^jkbrliek: l rbO. lü b:>ur»-Io^Kumwt>rv: x H^r. Iv krOL»—» tritt ittirlick ii I'dlr. 8tewp«I^«bübk, »»»»«rk»Idde>> deut»ed«o lteiebv» ?v»t- w>d 8t«mpelru»cdl»it kioru, lu^rateuprel^r t^llr dou tt»um «iu«r ^e»p»Iteu«ll ?atitr«?il«: i Ov^r „Lio^vsLllät" dis Teils- b Kxr Lr»edei»ear Hl^Iietl mit /taiimlims der 8om>- vad k'sisrtRAe, Absud» kür dsa kolUsudev ^»8 Dres-ntrZomual. Verantiocuilicher Reddcteur: I. G. Hartmanu. LslpitU: />>. tleiumieeioaLr des Dresdner dourmds; » bendus : L'naen /»'ort u. N SsmdvU-ZsrU»- Vt»»-I^>p,^-k«»,I-»r«>i»ii^r»LkeLN » N - 2/aa»«ute»»» <s I'oAier/ LchrUn Vtsn-LmodiuA-riNE-I^tpetE ^nmk- t»rt ». N. - Nü»ed«»: Nxd Atonie, I«rU»t xtNetem«^«", knrattdrndan^,^ ^/iirrc^t, Lremeo. L. 8ck/otte, »r«, l»»t L Äan-e»»'» Lürenu; vksouUt»: />. ^o,At knmk kUrtuN.: A VurArr sele- u. t7. //errinann'setle vuekd., »untLerO^'o.,- SürUtit tnvO, Lumovr: <' ksrti - //nras, /xr/it/e, Äu/Zirr <s tÄ., »lalt^srt: kduiaLe <s 6'«., Äldd. ^1n notice« - Lürean, Vi«- ^1/ Oxpettt. Usrnuexederr Lünisl. Lrpedition des Dresdner dournsl«, Dresden, Lltdr^retkvv^itsse Uo. t. Nichlamtllcher Thnl. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagevgeschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg i. E. ^Metz. Liünchen. Wien. Madrid. Kopenhagen. St. - Petersburg, Kraguftwacz.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Bautzen.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischtes. Statistik undZLottSwirthschaft. EingesandteS. Lelegraphijche Uachrichttn. Lemberg, Montag, 12. Januar, Abends. (Dorr. Bur.) Zn der heutigen Sitzung des galizischen Landtags beantragten bei der Debatte über die Reform der Bezirtsvertretungen die Bauern und Nuthenen den Uebergang zur Tagesordnung und verließen den Saal, uachvem ihr Antrag abgelehnt worden war. Pest, Montag, 12. Januar, Abends. (Corr.- Bur.) Heute fand die feierliche Investitur des zum Eardinal ernannten Primas von Ungarn, v. Si- mor, durch den Kaiser in der Hoftapelle statt. Graf Andrassp, .sammtliche ungarische Minister, viele Magnaten, Prälaten, Abgeordnete und an dere Würdenträger waren zugegen. Die Feierlich keit war sehr glanzvoll. Versailles, Montag, 12. Januar, Abend». (W. T. B.) Die Nationalversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung dem Ministerium em Vertrauens votum erthnlt. Der Deputiere Marquis de Kerdrel interpellirte das Niinisterium über die von demselben nachgejuchte Demission, in Beliess deren er nähere Erklärungen ver langt. — Der Vizepräsident des Ministerrathes, Herzog v. Brvglie, beantwortet die Interpellation sofort und erklärt: Da die Stärke des Ministeriums in dem Ver trauen der Nationalversammlung bestehe, jo habe das felbe injolge der jüngst von der Versammlung kund- gegebenen Meinungsdijserenz seine Demission geben müssen. — Von der Rechten wird darauf eine motivirte Tagesordnung beantragt, in welcher ausgesprochen wirb, daß das Ministerium nicht das Vertrauen der National versammlung verloren habe. — Raoul Duval bean tragte eine Tagesordnung, in welcher verlangt wird, daß das Ministerium nicht einer bestimmten Pattei diene. Diese Tagesordnung hebt gleichzeitig hervor, daß der Marjchallpräsidenl Mae Mahon außerhalb der parla mentarischen Agitation stehen müsse. — Der Deputirte Picard beantragt, über die Interpellation Kerdrel zur einfachen Tagesordnung überzugehen. — Das Mi nisterium erklärt sich gegen die Annahme der einfachen Tagesordnung, welche darauf mit 3öö gegen 310 Stim men abgelehnt wird. In der bann jolgenven Abstim mung über bie von ber Rechten proponine Tagesordnung, welche ausspricht, daß das Ministerium das Vertrauen der Versammlung besitze, wird dieselbe mit 370 gegen 321 Stimmen angenommen. Hierauf beschloß die Nationalversammlung, das Gesetz über die Ernennung der Maires bereit» morgen auf die Tagesordnung zu setzen, nachdem ein Antrag der Linken, welcher die früher be schlossene Vertagung dieser Vorlage aufrechterhal- ten wollte, abgelehnt worden war. Paris, Dienstag, 13. Zanuar, Morgens. (W. T. B.) Das „Journal officiel" meldet, daß sämmt- liche Minister infolge des gestrigen Vertrauens Votums der Nationalversammlung und auf Ver langen des MarfchaUpräfidenten Mac Mahon ihre Demisfiouvgesnche zurückgezogen Haden. Haag, Montag, 12. Zanuar, Mittags. (W. T. B.) Vom Kriegsschauplätze auf Sumatra sind FeuiUelou. (Steorgm von Otto vanck.) Das erste Dampfschiff in Ungarn. Von M. »--Kat.') Fürst fL. war der erste Eavalier in Oesterreich, Gras war der erste Reiter in Ungarn, und „Argo" war in beiden Monarchien das erste Dampfschiff. Die Geschichte der drei „ersten Größen" kann aller dings interessant sein, wenn sie miteinander verwickelt ist. Da heute wohl schon Jedermann weiß — in Un garn und in Wien nämlich — daß Graf der Eidam des Fürsten L. war, so fange ich die Ge schichte nicht so weit zurück an, wo die Liebesintrigue be ginnt. Tenn das ist schon lange her. Fangen wir gleich beim Dampfschiffe an. Es giedt Leute, die behaupten, dieses Tampfboot sei das Resultat der Ehe zwischen Grafen U. und Prin zessin L. gewesen (ich bitte das Won nicht buchstäblich zu nehmen, denn fvlche Prinzessinnen giebt es auch in Oesterreich noch nicht; es wirb damit nur gemeint, der Fürst hatte als Hochzeitsgeschenk das Privilegium der Donau-Tampfschifffahrtsgesellschaft geschaffen und 506 Actten hiervon der Tochter als 'Nadelgeld gegeben). Das ist aber nicht wahr. Die Sache liegt vielmehr umgekehrt; das Dampfdom hat die Ehe zwischen Gras 2). und Prin zessin L. zu Stande gebracht, was allerdings eine wun derliche Beschäftigung für ein Dampfboot ist. *) Diese kleine Erzählung, welche der »Pester Lloyd" mit- theilt, gehört zu den jetzt auch in den Uederjetzungen so beliebt gewordenen heitern EhAraktevdarnellungen de« freisinnig gedil deren ungarischen Schriftstellers Ivtoi, aus den wir be, einer Auswahl seiner Editionen zurüdtommeu aus Penang vomf gestrigen Tagt soeben wieder officielle Nachrichten eingetroffev. Der Kraton und die Moschee wurden bomdardirt. Die Moschee wurde nach verzweifelter Vertheidigung im Sturme genommen. (Laut Privatmeldungen, welche aus Penang m London angelangt sind, wurden die Hollän der bei dem Sturme auf die Moschee zwei Mal zurück geschlagen, ehe der Sturm gelang.) Die Bevölkerung ist durch bie Gerüchte über die Absichten, mit denen die Holländer umgehen sollen, sehr aufgeregt. Die Be festigungsarbeiten der Atchinesen sind sehr gut ausge führt Die Holländer hatten 17 Tobte und 197 meist leicht Verwundete. (Den Londoner Meldungen zusolge betrug der Verlust der Holländer an Todten und Ver wundeten 240 Mann, darunter 12 Osfiziere.) Trotz dieser Verluste ist der erreichte Erfolg bedeutend. Die Holländer suhren sort, mit den Sappeurarbeiten vorzu gehen, und beabsichtigten die demnächjtige Anlegung einer Brejchebatterie. Von Bedang war eine Halde Brigade Refervetruppen nachbeordert worden. Der Gesundheits zustand der Truppen hat sich gebessert. Bern, Montag, 12. Januar, Vormittags. (W. T B.) Wegen gestern abermals im berner Jura vorgrkommener Unordnungen ist ein Bataillon Scharfschützen dahin entsendet worden. Detaillirte Meldungen über die fraglichen Unruhen liegen noch nicht vor. Madrid, Dienstag, 13. Januar. (W. T. B.) Cartagena ist von den Negierungstruppen genom men. Die Jnsurgentenfregatte „Numancia", an deren Bord die revolutionäre Junta sich befindet, ist mit der Negurungsflottille unter Chicaro im Kampfe. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) London, Montag, 12. Januar, Abends. (W. T. B.) Nach au» Nio - de - Janeiro hier ringe- troffrnev Meldungen hat der obere Gerichtshof den Bischof von Pernambuco schuldig erkannt, ge gen einen Artikel der Verfassung verstoßen zu haben. Der Bischof soll bis zur definitiven Beendigung des gegen ihn anhängigen Verfahren» in Haft ge nommen werden. Lagesgejchichte. Dresden, 13. Januar. Die Erste Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung aus Bericht der l. De putation (Referent v. Criegern) den Gesetzentwurf wegen theilweiser Aushebung des Gesetzes vom 15. Juni 1868, dw juristischen Perfvnen detr., unverändert an. Die Tendenz des Gezetzentwurss ist in dem Satze des, ihr durchaus zustimmenden Berichtes charakterisirt, daß es im eignen Interesse des sächsischen Genossenschaftswesens dringend rathsam erscheine, die weitere Entstehung von Genossenschaften auszuschlicßen, deren rechtliche Existenz aus parttculargesetzlichen Vorschriften beruhe, welche bas legislatorische Gebiet des deutschen Reichs berühren, wel chen ein denselben Gegenstand behandelndes Reichsgejetz gegenüberftehe und deren Vereinbarkeit mit dem letzteren controvers geworden sei. In der Debatte sügten der Referent und der Iustizminlster Abelen einige Erläute rungen hinzu. — Sodann wurde der Gesetzentwurf, die Berechnung der Dienstzeit bei solchen Staalsdienem, die vorher im 'Militärdienste gestanden haben, detr., in ber von der Zweiten Kammer ihm gegebenen, von den früheren Beschlüssen der Ersten Kammer in einigen Punkten abweichenden Fassung ohne Debatte angenom men. Auch der von der Zweiten Kammer bei dieser Gelegenheit beschlossenen Erneuerung des älteren, aus Erlaß eines allgemeinen Penjionsgesetzes sür Staals- diener, Geistliche und Lehrer und deren Hinterlassene gerichteten ständischen Antrags wurde zugeslimmt. Ten Rest der kurzen Sitzung füllten mündliche Vorträge der 4. Deputation über Petitionen aus. * Berlin, I2. Januar. Beide taiferlichc Majestäten empsingen heute den Besuch Ihrer königlichen Hoheiten des Prinzen und ber Prinzessin v. Wales und des Prinzen Arthur von Großbritannien, welche auf der Der Fürst hatte eine Tochter, dw „schöne Charlotte" hieß sie beim Wiener Publicum; dann hatte er auch eine jüngere Schwester, die man „die Prinzessin mit dem Lchweinslopse" nannte. Tas ist allerdings keine hösliche Bezeichnung; aber „Voltes Stimme ist Gottes Stimme" und mit dem besten Willen können wir hieran nichts ändern. Der stattliche ritterliche Gras 2). gesiel der Tochter und auch der Schwester des Fürsten. Dank der christ lichen Kirchengejetze tonnte er jedoch nur eine dieser Damen heirathen. Gras 2). erklärte die schöne Charlotte sür bie Eine, Fürst L. aber hatte ihni vielmehr die Schwester bestimmt und wunderte sich höchlichst darüber, daß dies dem Gra sen nicht alleseinS war. Hieraus entwickelte sich alsdann ein kleiner Verdruß; halb bekam er einen Korb, halb sagte er die Freund schaft aus, und daraus ritt er anderwärts hin. Sie begegneten einander erst bei Gelegenheit der Feier- lichtcn wieder, als das erste Donaubampsschiff seine erste Probefahrt von Pest nach Waitzen machte; an Deck sand die Schftfstause und ein Galadiner statt. Für uns gehen die Genüsse des Gelages, wie das hochinteressante Ceremvniel überhaupt verloren, denn wir reiten mittlerweile ohne Mörser- und ohne Champagner- psropsenknall den Donaustrand aus der Pester Leite ent lang, im Gefolge des Grafen 2)., der mit dem Fürsten L. um „ein Pfund" funkelneuer Fünfguldennoten ge wettet hatte: er wolle zu Pferde den 'Weg nach Waitzen schneller zurücklegen, als der Fürst mit dem Dampfschiffe. Der Fürst war ein praktischer Mann; er war bereits mehr als einmal zu Schiff die Themse hinaus nach Lon don gefahren und wußte, wie viele Minuten so ein schau selrädriges Ungethüm brauche, um eine englische Meile zu durchlaufen; nicht minder wußte er genau zu berech Reise nach St. Petersburg heute Morgen hier eingetroffen und im kronprinzlichen Palais abgesttegen siud. Abends findet ein größeres Diner für bie hohen Gäste im kö niglichen Palais statt. — Der BundeSrath hielt heute Nachmittag 1 Uhr eine Plenarsitzung unter dem Vorsitze des Präsidenten Delbrück, in welcher der Bericht des Prä sidenten des Reichsvberhandelsgerichts über die GejchäftS- thättgkeit des letzten: vom I. Decemder 1872 bis dahin 1873 vorgelegt und die Ausschußanträge über Aus führung des Münzgesetzes und die zu bildende Commission sür die 1876 zu Philadelphia statthabende internationale Ausstellung angenommen wurden. — Der „Schl.Z." wird geschrieben: Das Gerücht, daß die Verhaftung des Erz bischoss Ledochowski angeordnet worden sei und daß der Polizeipräsident v. Madai sich bereits nach Frank sun a./O. begeben habe, um dort den Verhafteten zur Uebersührung in das sür ihn bestimmte Gesängniß zu übernehmen, ist eine leere Erfindung. So weit sind die Dinge noch lange nicht gediehen. — Die vorgestern statt- gesundenen Reichstags wählen sind in aller Ruhe verlausen. Das Resultat ist noch nicht constalirt. Die Be theiligung bei der Wahl war eine über Erwarten ge- nnge; sie betrug etwa 33'/, Am eisrigsten waren die Socialdemokraten, welche in allen Bezirken den Prä sidenten des allgemeinen deutschen Arbeitervereins Hasen clever ausgestellt hatten, und säst '/» der Gesammlstim- men abgaben. Dw Ersolge der Ultramonlanen, welche sür den geistlichen Rath Muller stimmten, waren sehr unerheblich, die der Eonjervativen geradezu verschwindend. Soviel sich bis jetzt übersehen läßt, sind in den ersten fünf Wahlbezirken die ausgestellten Candidalen der Fort- schrittspanei, nämlich die Herren Hagen, Klotz, v. Hover- beck, Eberly und Duncker, gewählt. Im 6. Wahlbezirke dürste voraussichtlich eine engere Wahl zwischen Hasen clever und Schultze-Delitzsch nöthig werden. In Königs berg, Stenin und Danzig Hal ebensalls die ^onschrins- panei gesiegt, in Breslau sind Oberbürgermeister Zieg ler und v. Kirchmann wieder gewählt, in Köln wurde der ultramontane Großmann, in Hannover Pros. Ewald gewählt. — In der heutigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher am Ministerttsche die Staats- mimster Dr. Achenbach, Camphausen und mit zahlreichen Regierungscommissaren beiwohnten, wurde vom Präsiden ten zunächst der Eingang solgender Vorlagen mitgelheilt: l) Von, Minister des Innern der Gejetzentwurs, betreff send die Provinzialordnung sür die sechs östlichen Pro vinzen; 2) vom Finanzmunsler ein Gesetzentwurs, be treffend die andei-weite Regelung der Wasserlausabgaben; 3) von demselben ein "Nachtrag zum Staatshanshaltetat sür 1874; 4) vom Finanz- und Handelsminister em Ge setzentwurf, betreffend die Ausnahme einer Anleihe von r>o,6OO,ooo Lhlr. zur Erweiterung des Staatseisenbahn netzes; 5) vom Handelsminister ein Gesetzentwurs, be- trefsend dw Anlage von Eisenbahnen; 6) von den Mi nistern der auswärtigen Angelegenheiten, der Finanzen, des Innern unk der Justiz ein Gejetzentwurs, detreffcnd den mit dem Herzogthume Anhalt abgeschlossenen Receß über die Regulirung der Grenzen und Hohettsrechw; 7) von den Munstern des Innern und der Justiz ein Ge setzentwurs, betreffend bie Regelung der staatsrechtlichen Stellung des standesherrlichen Hauses Sayn - Wittgen stein-Berleburg; 8) vom Iustizminister ein Gesetzem- wurs über die Geschäftsfähigkeit "Minderjähriger; U) vom Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten ein Gesetz entwurs, betreffend dw evangelffche Kirchen-, Gemeinde und Synodalordnung. Der erste Gegenstand der Ta gesordnung war die erste Berathung des Entwurss eines Gesetzes, betreffend die Betheiligung des Staates an oem Unternehmen einer die Stadt Berlin vurchschneidenden, von einem Punkte in der 'Nähe des Ostbabnhoses aus gehenden Eisenbahn nach Charlottenburg. Der Abg. v. Kirchmann bekämpfte die Vorlage, weil die in den Motiven ausgestellten Rcnlabilitätsrechnuugen durchaus keinen genügenden Anhalt gäben und überhaupt dw Kosten dieses Unternehmens so große jein würden, daß die 7 Millionen u to> ck« z-o.cku gegeben würden. Au ßerdem würbe auch, was mit beabjichtigt wäre, dem nen, welche Zeit selbst der flüchtigste englische Vollblul- renner nöthig habe, um die gleiche Distanz zurüüzulegen. Und die beiden Resultate gegeneinander gehalten, konnte er mit sichen: Chance»: wetten. Der Aufbruch geschah zu Roß und zu Schiff gleich zeitig. Die Takelage reich beflaggt, dampfte der „Argo" unter jubelnden: Vivatgefchrei des staunenden Voltes stolz den mächtigen Strom entlang, während Gras 2). vom Wurmhose aus dem Donaudamme über jeue öden Sandflächen und Pfützen dahinjagte, welche sich damals an der Stelle hindehnten, wo sich heute die Palastreihe der oberen Donauzeile, die Wolkenburg der Akademie und die rauchspeienben Fabrikgebäude erheben. Er setzte durch etwa ein Tutzend Krautgärten, von den wüthen den Gärtnerinnen mit einem Pelotonfeuer von Kohl rüben und diversen Knollengewächsen salutin, über drei bis vier Planten und ein verschlossenes Thor hinweg, schoß einen Hoshunb über den Hausen, der sich von der Kette riß und ihm nachsetzte, stürzte kopfüber in eine Schollergrube, wo er seuws einen Spörens verlustig ging, plunwste in den Rakosbach, dem er sich nur über und über von Schlamm und Morast triefend wieder zu entwinden vermochte, und jagte einen: armen Bäuerlein tödtlichen Schrecken ein, als er über seinen Leiter wagen hinwegsetzte und im Fluge den Hut vom Kopse schlug. In Dunakeß war eben Wochenmarkt, als er über den Marktplatz dahin galopirte, mitten durch Geslügel und Schweineheerden hindurch, über die Grünwaaren- stäude der Hökerinnen und die hübsch parterre etablirten Töpserwaarenlager hinweg, unter Kreischen und Schelten, verfolgt, beworsen, angebellt von allen Seiten; ein Pandur schoß sogar sein Gewehr nach ihm ab zum Glück hatte der Wackere nur blind geladen. Und nach allen diesen und manchen ähnlichen Abenteuern langte Uebelstande der AWohnungsnoth gar stächt abgeholsen; auch der Verkehr würde nicht wesentlich erleichtert wer den, weil ja die Bahn nur in einer Richtung die Stadt durchschneibe. Der Redner beantragte deshalb eine Com mlssivnsberalhung. Diesem Anträge schloß sich ber Abg. v. Benda an, sprach aber in: Uebrigen sür die Vorlage, weil sie ein allgemeines Interesse habe und man deshalb, bei dem überhaupt genügen finanziellen Risico, nicht zu viel Rücksicht aus die Rentabilität nehmen müsse. Nach den: der Redner noch der Commission dringend empsvh len, sich eingehend init den juristischen Fragen zu be jchäftigen, und eine Verwahrung dagegen eingelegt hatte, daß nicht etwa in salscher Analogie auch audere Actien gefellschaften aus Staatsunterstützung Anspruch machen fvllten, wies der Handelsminister 1>r. Achenbach in längerer Rede die absolute Nothwendigkeit der Bahn nn Interesfe der Verbindung des westlichen uud östlichen Ltaatseisen bahnnetzes nach. Nachdem die Abgg. Hoppe und Löwe noch sür Venveisung an eine Commission gesprochen, erklän sich Laster dasür, die sämmtlichen Eifenbahnen einer Commission zu überweisen, schon um allerlei Ge rüchten entgegen zu treten, welche dahin gehen, daß die Regierung durch die Vorlage Privatiuleresseu stutzen wolle. Bedenklich wäre es unter allen Umständen, daß der Staal mit andern Aclieugesellschasten zusammen eine Gesellschaft zu stisteu beabsichtige. Bei allen solchen Ge schäften sei die Zustimmung des Landtags zu sichern unk sür eine strenge Counote zu sorgen, damit nicht, wenn auch ohne Absicht gefährliche Präjudtzen geschaffen wür den. Der Finanzmunster weist darauf hiu, daß die grvßartigfteu Cijenbahuanlagen, die Kölu-Miuduer und die oberschlejische Bahn schon l84d durch Staalsbethei- liguug entstanden seien. Die Regierung meine, hier eii: durchaus zweckmäßiges Unternehme» unter Wah rung des Staalsinteresses gefördert zu habe»; lehue die Landesverlreiung ihre Zustimmung ab, so sei Vie Regie rung nach keiner Richtung hin gebunden. Abg. Miquel hält die Feststellung der Bedürsnißfrage für die Haupt jache, auch dies sei am bestell durch Verweisung an eine Commission zu erreichen. Das Haus beschließt hieraus, die Vorlage ciuer Cvmmissiou von 2 t Mitgliedern zu überweisen. Es folgt die erste Berathung der Fischerei ordnung unk des Gesetzentwurss über das Vormund schaslswesen. Das Haus beschließt, beide Vorlagen an besondere Commissionen zu verweisen. Straßburg i. E., t2. Januar. (Tel.) Der von der Regierungspartei als Candidal für den Reichstag aufgeslellte ehemalige Municipalrath Bergmann ist von seiner Candidalur zurückgelreten uud zeigt dies öffeul lich nlit ber Erklärung an, die Ausnahme der Candida tur des ehemaligen Bürgen»eisters Lauth, welcher der Cenlrumssraction benrele» will, scheine zu beweise», daß die Zeit zur Getleudmachuug der vvu ihn: venrelenen Anschauung noch nicht getommen sei. Diese Zeil werde aber kommen müssen, wenn überhaupt ein Elsag-Lothrin gen bestehen solle. Metz, 12. Januar. (Tel.) Vou deu Mitgliedern des gestern hier zusammengelretenen lothringischen Bezirks tages haben 18 den vvrgeschriebenen Eid geleistet. Ter Bezirkstag, bei dein Vautrain als Alterspräsident sun gme, war demnach beschlußsähig und hat seine erste Sitzung auf heute auberaumt. München, 11. Januar. (N. C.) Ihre Majestät die Kaisern: Elisabeth von Oesterreich ist heute 'Nach mittag ^2 Uhr vou Wien mittelst Extrazuges hier ein getroffen. Zum Empsange hatten sich am Bahnhvse ein gesunden Ihre Majestät die Königin Muller, bie Prinzen Luupolb, Leopold, sowie die österreichische Gesandtschaft. Die Kaiserin begab sich hierauf sofort in den Palast des Prinzen Leopold. — Das heutige Bulletin über das Be finden der Prinzessin Gisela lautet: „Die 'Nacht brachte Ihre taiserl. Hoheit in llstünkigem Schlummer zu. Der Zustand von 'Mutter und Kind andauernd be friedigend." München, >2. Januar. Mau telegraphirt der „Allg. Ztg.": Aus bester Quelle könuen wir mittheilen, daß ^-e. Majestät der König seit den: 3. Januar an einer er genau 6 'Minuten und 16 Secunden früher auf der Brücke des Landungsplatzes in Waitzen an als „Argo". Der Fürst war natürlich wüthend über den Capitän, doch dieser tlärte ihn bald über seinen Irnhum auf. Die auf der Themse fahrende» Dampfer haben einen scharfen Kiel, der „Argo" hat einen flache»; jene arbeiten mir oberen: Luftdrücke, dieser mit umerem; bann Hal bie Themse eine Fluth wie bas 'Meer, so daß die Schiffe leicht darauf hinfliegeu; ber „Argo" muß aber von Pest nach Waitzen stromaufwärts tragen, was ein gar gewal tiger Unterschied ist. lSchluv jolgt.- Literatur. Zu den de» Anhänger» der deutschen Stenographie willkommenen Lileraturerscheinungeu gehört das alljährlich vom t. stenographischen Institut heraus gegebene, von Bruno Rotter redigirtc „Taschenbuch für Gabelsbergcr Steuographeil". Der 1874er Jahrgang, in dcffeu Vorrede die Rekaclion die Absicbt ausfpricht, in Rücksicht auf das wünscheuswerthe zeitigere Erscheinen die Statistik künftig mit dein 30. Juni jeden Jahres zu schließen, giebt auch diesmal eine reichhaltige Uebersicht der Lhätigkeit der Gabelsberger'schen steno graphische» Körperschaften sowie der vereinzelt wirkenden Stenographen. Den Mitgliedern des allgemeinen deutschen StLnographenbnndts, dem gcgenwättig 62 Vereine mit 3:ktö Mitgliedern angehören, wird der wiederholte Ab druck der Satzungen und die in gedrängter Kürze er folgte Wiedergabe ber für den nächstjährtgen, in Leipzig jtattfmdenbcn Strnographenlag bestimmte» Vorlage» er wünscht sein. Nicht ohne Gen»glljuung werden die Freunde des Systems die Mittheilung über das zu nehmende Inlereste der Behörden und Schulvorstände an der Pflege u»s Verbrettung der Stenographie eilt-
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