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Dresdner Journal : 17.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187406178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-06
- Tag1874-06-17
- Monat1874-06
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 17.06.1874
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:radc iu gesolgl. izcuguug i sie deu persön , die 4. ngrciscn ege eine n könne, i. Der erweisen, ii. Eine ten Ler- Nagsord- ei gesetz- kommen, ngen der eaienmg für die aden bei ien beide nmcn. Amen- pätestens »feste, liheil der ichernde" c Ansicht ,en Land- ichts das billige» > ange- ' Tepu- rd wird r tz 118 sche An- »ttspiunt . Krause, Kirbach, iche Ab- >3 gegen ', Dietel, , Jung- ig, May, Philipp, Stauß, lein die (Stenn), iberkorn, , Käfer- er, ISr. Ouenier, , Starke Wagner, 35 gegen r, Dietel, , Israel, Ludwig, , Schreck, Wigard. I), Barth c, Haber- , Klopfer, v. Oehl- , Richter . Seydel, chauf, v. er zweite Fassung, Mittwoch, den 17. Jont. 4VI37 ^d»»nement»prklsr , t Io tritt i^brliek aaorlivk:. . . . 6 tnlr. k ä«ut»cb«o ^sLbi licli: l 1'blr. 1b li^r. 1 Neivko« Host- uo6 ke>u/vlos dlummkro: I Hjsr. > ötouipolxu^rtiiutk Ninieu, Ina« rntonprkise: k'ür äen N»nw einer s-espalwnen ?etitreile: S Unter „Linseeenoclt" Uie 2vila: b dijsr. Lrselielnenr kL^liek mit Xnen»bms «ter 8ono- nn«t Keiartuxs, L^benäe kür «ten tolsonUva 1i»8 Verantwortlicher Ncdacteur: I. G. Hartmann. 1874 knavr»ten»an»Lm» »uüdrirter 4-'». /tranetstetter, Oomniieeiootr «le» » Drveitnvr 4ourn»l»; ebeiokae.: 4>.'«Av»t 4>'o»t u. 4k »e^er, Lmodur^-L«rU»- Vl«o-I.«ip»i8-N»»«I-Lrs«I»u-rr»nIlenrt» «t ^vj/ker, N«rUo Vi,n-N^dllr^-kr»^-l,«jpii^-^r»Lk- turt ».«. -Nünedeo: Ru<4 LerUo: Znia/i^rnckaok-,//. .4/Lrrc/tk Nr«m«ni L 8c/>/otte, Nr«i- I»u: 4. 4>4<inAen >» kiürenu; vkemoit»: 4<V. k MAt, kr»»''- kNrlL » : />.. i/neAer'aelie u. ^<7 44rrr»nan»«H>e Nuekb^ 4)<i«/,e <r vörlit»: Znv ü , 8»no<>v«r: tk H4iiE?er,' r^i»: 4/cli eix, 4.«/<tte, 4ku//ier<4' Oo., Stott^art: 44«uüe ct t'o., Lütt«/. ^1»<,r<-oce»-44üret«««, Vieo i ^11. Oppekiil. U« ri»u8t-ebt rr Küni^t. k'xpttlition «l«-i Oro^lluor Journals, Xo. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 15. Jnni. Se. Nkajestät haben die von dem Secondelieutenant der Resewe Börner des 4. In fanterie-Regiments Rr. 103 wegen überkommener In validität erbetene Entlassung aus allerhöchsten KAegs- diensten mit der gesetzlichen Pension allergnädigst zu genehmigen geruht. ..M—», «»I.I I» I I ,1 "»> ,- Nichtamtlicher TheU. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Münster. Aus Baden. Weimar. Gotha. Wien. Prag. Haag. Bern. Rom. Florenz. Madrid. London. Athen.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichtc. Inserate. Telegraptiilche Nachrichten. Karlsruhe, Montag, 15. Juni, Nachmit tags. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat heute die Staatsverträge, betreffend die Eisenbahnvcr bindungcn mit Elsaß-Lothringen, Württemberg und Hessen, genehmigt. Wien, Montag, 15. Juni, Abends. (Corr.- Bur.) Die „Oestcrr. Corr." bestätigt, daß zu Ende des Monats eine vom Großfürsten Kon stantin Nikolajewitsch und zwei Generälen ge führte Militärdeputation aus St. Petersburg zur Beglückwünschung des Kaisers von Oester reich zu seinem 25)ährigcn Jubiläum als GeorgS- ordcnsritter in Wien eintrifft. Wien, Dienstag, 16. Juni, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die amtliche „W. Ztg " veröffent licht ein kaiserliches Handschreiben, welches den Ncichükriegsminister Frhrn. v. Kuhn von diesem Posten enthebt und zum commandirenden General in Graz ernennt. Gleichreitig wurde demselben in aufrichtiger, dankbarer Anerkennung seiner aus gezeichneten Dienste und insbesondere der erfolg reichen Durchführung der Reform des Heerwesens das Großkreuz des St. Stephansordens verliehen. Ein weiteres kaiserliches Handschreiben ernennt den Statthalter von Böhmen und commandiren- den General in Prag, Frciherrn v. Koller, unter Ausdruck der besonderen Zufriedenheit für seine bisherigen vorzüglichen Dienste zum ReichSkriegü- minister. (Bgl. unter „Tagesgeschichte".) Ferner sind ernannt worden: der commandirende General in Graz, Frhr. v. John zum Chef deS GeneralstabS; der commandirende General in Brünn, Joseph Frhr. v Philippovic zum comman- direnden General in Prag; vcr Militärkomman dant in Kaschau, Franz Frhr. v. Philipvovic zum Kctdzcugmcister und commandirenden General in Brünn; der Generalmajor Stransky zum Chef desPräsidialburcaus des ReichskriegSmimsteriums; der Generalmajor Schwertführer zum KcstungS- und Platzcommandantcn in Buda-Pest und der Statthalter von Mähren, Frhr. Weber v. Ebenhof zum Statthalter von Böhmen. Der bisher mit der Leitung des Generalstabs beauftragte Feldmarschalllicutcnant Gallina ist von diesem Dicnstposten enthoben und zum Trup vcndivisionscommandanten ernannt worden; der viSherige Chef des Präsidialburcaus des Reichs- kricgsministrriums, Oberst Frhr. v. Dumoulin wurde dieses Postens enthoben unter Vorbehalt seiner Verwendung im Dienste bei der Truppe. liche Plan nicht die Billigung hervorragender Persön lichkeiten im Reichskanzleramte und wohl auch bei Hofe finde. — Nach den vorläufigen Ergebnissen der bei den Haussuchungen bei hiesigen social demokratischen Agitatoren mit Beschlag belegten Acten, Bücher und Papiere, die gegenwärtig dem Staatsanwalte des hiesigen Stadtgerichts vorliegen, dürfte sich, wie der „Sp. Ztg." von gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, nicht allein gegen den allgemeinen deutschen Arbeiterverein, sondern auch gegen die Führer der Eisenacher Socialdemokraten eine Anklage wegen Verletzung des Vereinsgesetzes vom 11. März 1850 erheben lassen. Die Eisenacher social- demokratische Partei hat es bisher verstanden, durch wie derholte Erklärungen, daß sie weder Vereine bilde, noch Statuten besäße, sich einer richterlichen Feststellung ihrer Organisation zu entziehen. Die Staatsanwaltschaft glaubt nuu genügendes Malenal in Händen zu haben, um den Eisenachern ihre gegen das oben citirte Gesetz verstoßende Vereinigung Nachweisen zu können. Die Haussuchungen vom letzten Montag sind dadurch hervorgerufen worden, daß auswärtige Behörden bereits BcwciSmaterial für eine gesetzwidrige Thätigkeit der hiesigen socialdemokra- tischcu Vereine gesammelt und sowohl dem hiesigen Po lizeipräsidium, ass auch der Staatsanwaltschaft zugäng lich gemacht haben. Uebrigens haben die einzelnen >vcial- dcmokratischeu Agitatoren selbst im schlimmsten Falle wegen Verletzung des Vcreinsgcsetzes nur sehr geringe Strafen (höchstens 3 Monate Gefängniß) zu erwarten. Der Schwerpunkt des Verfahrens für die Behörde aber ist in der Gewinnung einer Handhabe gelegen, um „die fernere Existenz und Entwickelung der socialbemokratischen Vereine in deu Grcuzeu der Gesetzlichkeit zu halten." Posen, 15. Juni. (Tel.) Das auf Befehl des Oberpräsidentcn der Provinz Posen mit Beschlag belegte Vermögen des erzbischöflichen Stuchles beträgt circa 1'^ Million Thlr.; davon bestehen 123,OM Lhlr. in Baarcm und in Wertpapieren, 100,000 Thlr. aber in Hypotheken. Der Rest ist unbewegliches Vermögen. (Einer Privatdepesche der „Köln. Ztg." zufolge ist zum definitiven Verwalter des Vermögens der Erzbisthümcr Gnesen und Posen der hiesige Regierungsviccpräsident Steinmann ernannt. Demselben ist der Steuerrath Reu kranz als landwirtschaftlicher Verwalter bcigegeben.) Münster, 14. Juni. Der Bischof von Münster hat, dem „Wests. Mcrcur" zufolge, dieser Tage von den, Oberpräsidenten der Rheinprovinz die Aufforderung er halten, die im linksrheinischen Antheil der Liöcese be legenen 03 Succursalpfarren definitiv zu besetzen. Da, wie man der „K. Vlksztg." schreibt, diesem Ansinnen nicht entsprochen werden wird, so dürfte das Zwangs verfahren bald folgen. Auü Baden, 12. Juni, schreibt man dem „Fr. Journ.": Gestern Nachmittag wurde das gepfändete Eigenthum des Bisthumsverwesers Dr. Kübel in Freiburg versteigert. Die Anwesenden, auch die Israeliten, enthielten sich eines Mitgebotes, und so wur den die Gegenstände der Reihe nach um 580 Fl. dem Rechtsanwalt Merbc zugeschlagen. Sodann wuroeu die selben in die Wohnung des Bischofs zurückgebracht, wo selbst sich bereits ein Notar eingefundcn hatte, um über die „leihweise Ueberlassung" derselben an denBisthums- verweser einen öffentlichen Act aufzunehmen. Weimar, 15. Juni. Am 10. Juni kehren die großhcrzoglichen Herrschaften nach mehrwöchent licher Abwesenheit in den Niederlanden hierher zurück. — Das Gesetz, welches auch auf die viersinnigen Kinder den Schulzwang ausdehnt und aus dessen höchst wohl- thätige Bedeutung ich schon früher aufmerksam gemacht habe, ist nunmehr publicirt worden. 'Rach demselben sind alle Kinder in die großherzogl. Taubstummen- und Blindenanstalt, nach thuulichster Vorbereitung derselben in der Volksschule, zu bringen, soweit nicht ihr geistiger oder körperlicher Zustand dies unmöglich macht, oder soweit nicht nachweislich für besondere Erziehung ander weit gesorgt ist. Die Dauer des Aufenthaltes in der Anstalt umfaßt 8 Jahre, uud zwar erfolgt der Eintrit 4 Tagesgeschichte. Dresden, 16. Juni. Ueber die 'Nachwahlen zu der evangclisch-lutherischeu Landessynode können wir fer ner mitthcilen, daß die Juristenfacultät zu Leipzig ihren Decan, Herrn Professor Or. Friedberg, ^umMitgliede der Synode ernannt hat und daß im ^XIII. Wahl bezirke Herr Superintendent öla^. Bö hm el zu Mark neukirchen zum Abgeordneten gewählt worden ist. * Berlin, 15. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat gestern der Feier de? Stiftungsfestes des Lehrinfan teriebataillons beigewohnt und ist Abends nach Ems abgereist, woselbst Allerhöchstderselbc heute Vormittag 11 Uhr wohlbehalten eingetroffen uud auf dem Bahn hofe von Lr. Majestät dem Kaiser von Rußland und von zahlreichen Badegästen und Einwohnern begrüßt worden ist. Die Brücke und die Straße vom Bahnhofe bis zum Eurhause waren reich mit Blumen und Flag gen geschmückt. Die beiden Majestäten fuhren im offenen Wagen zunächst in die Wohnung Sr. Majestät des Kaisers von Rußland im Hotel „Zu den vier Thürmen", wo heute große Galatafel stattfiudet. — Das Staats- ministerium trat gestern Mittag um 1 Uhr zu einer Sitzung zusammen. — Der Ausschuß des Bundes- raths für Justizwesen hielt heute eine Sitzung. — Der Minister des Innern hat sich in zwei Eircularerlassen vom 26. v. M. damit einverstanden erklärt, daß behufs Gewinnung qualificirter Standesbeamten die Zu sammenlegung mehrer kleiner Gemeinden zu gemeinschaft lichen Standesamtsbezirken als unvermeidlich zu betrach ten sein wird. Auch dagegen findet der Minister des Innern nichts zu erinnern, daß bei dieser Zusammen legung — in Ermangelung sonstiger, mehrere Gemein den umfassenden politischen Verbände — die Kirchspiele als Anhaltspunkt genommen werden. Dagegen soll eine Theilung der Bürgermeistercibezirke in mehrere Standcs- amtsbezirke nur ausuahmSweise und aus besonders er heblichen Gründen stattfinden. Gegen die Bestellung qualificirter Bürgermeistereisecretärc zu Stellvertretern der Standesbeamten, die übrigens auch in Stadtgemeinden nur durch das Oberpräsidium wird erfolgen können, fin det der Minister im Allgemeinen nichts zu erinnern, vorausgesetzt, daß das Fungiren der gedachten Secretäre als stellvertretende Standesbeamte nicht, der Intention des Gesetzes zuwider, tatsächlich zur Regel werde. Die Vor aussetzung, daß demnächst in den, aus mehrer» Gemein den zusammengesetzten Standesamtsbezirken gleichwohl für jede Gemeinde besondere Geburts-, Heiraths- und Sterberegister »u führen sein werden, ist nach der Ansicht ^eS Ministers une irrige. Nach der unzweideutigen Fassung und Intention des Gesetzes sei von jedem Standesbeamten nur ein, den gesummten Bezirke umfassendes Geburts-, resp. Heiraths- und Sterberegister zu führen. Auch sei nicht wohl abzusehen, daß aus einer Einrichtung solcher Art bezüglich der bürgerlichen Standesbuchsührung größere Uebelstände hervorgehen sollten, als es bei der kirchlichen Standesbuchsührung in den, mehrere Gemeinden, Ort schaften rc. umfassenden Pfarrbezirken bisher der Fall gewesen ist. — Die „N.-Z." schreibt: Die Genehmigung zur Erhöhung der bestehenden Gütertarife um 20 Procent ist den Eisenbahnverwaltungen nunmehr auf Grund der Beschlüsse des Buudcsraths vom 11. Juni durch Rescript des Handelsministers vom gleichen Tage ertheilt worden. Dieselbe wird von den Eisenbahnen sofort publicirt werden und tritt mit dem 1. August d. I. iu Kraft. Die Tariferhöhung ist nunmehr eine That- sache, an welcher nichts mehr zu ändern ist. Die an- haltcr Bahn erhöht, nach der „Wes.-Ztg.", vom 1. August an den Frachttarif im Local- und Transitverkehr um 20 Proceut. Ausgenommen hiervon sind 'Mehl, Ge treide, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. — Wie die „Sp. Z." berichtet, hat sich der geh. Le- gationsrath Or. Lothar Bucher wegen eines Augen - leiders von den Geschäften zurückgezogen uud dürfte iu diesem Sommer schwerlich nach Varzin gehen. Uebrigens soll er nicht geneigt sein, die Leitung des projectirten Generalsecretariats zu übernehmen, weil der ursprüng- BersailleS, Montag, 15. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nationalversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung mit 345 gegen 341 Stimmen für den von Casimir Pürier, Lüon Say und Robert de Massy im Namen des linken Centrums eingebrachtcn Antrag, welcher darauf hinausgeht, die Republik unter der Präsidentschaft des Marschalls Mac Mahon zu organisiren, die Dringlichkeit angenommen. Der betreffende An trag lautet: ' , „Die 'Nationalversammlung, in der Absicht, den Un gewißheiten des Landes ein Ziel zu setzen, nimmt fol genden Beschluß an: Der Ausschuß für die con- stitutionellen Gesetze (Dreißiger-Commission) nimmt zur Basis sciuer Arbeiten über die Organisirung und lieber» tragung der öffentlichen Gewalten : 1) den Artikel 1 des am lO. Mai >873 eingereichtcn Gesetzentwurfs, der folgeudermaßen lautet: „Die Regierung der französischen Republik besteht aus zwei Kammern und einem Präsi denten, Chef der Executivgewalt"; 2) das Gesetz vom 20. November 1873, dnrch welches die Präsidentschaft der Republik dem Marschall Mac Mahon für sieben Jahre übertragen wird. 3) Die totale oder partielle Revision der Constitution wird in den Formen uud zu den Epochen stattfinden, welche das constitutionclle Gesetz bestimmen wird." Schließlich wurde dieser Antrag an die con- stitutionclle Commission überwiesen. Casimir Pürier und Laboulaye befürworteten die Vorlage, während sic vom General Changarnier und dem Marquis de Kcrdrel bekämpft würde. Im Verlaufe der Sitzung wurde vom Herzog v. Larochcfoucauld der Antrag eingebracht, die Monarchie wieder herzustellen und den Marschall Mac Mahon zum Generalstatthalter zu ernennen. Die Uebcrwcisung dieses Antrags an die kon stitutionelle Commissiion zur Bcrathung desselben wurde von der Versammlung abgclehnt. Kerner lag ein Antrag des Deputirten Lam bert de Sainte-Croix vor, wonach die Verlängerung der Gewalten des Marschallpräsidcntcn Mac Mahon bestätigt, eine erste Kammer errichtet, letzterer in Gemeinschaft mit dem Präsidenten die Bcfugniß zur Auflösung der Volksvertretung bei gelegt werden und nach dem Erlöschen der Ge walten Mac Mahon s beide Kammern zu einer gemeinschaftlichen Session zusammentreten sollen, um einen Nachfolger für Mac Mahon zu ernennen oder eine Revision der Verfassung vorzunehve». Die Minister -rüsten, der „Agence HavaS zu folge, nicht in die DiScusfion ein, um die Ver sammlung über geschäftliche Anträge nach freiem Ermessen entscheiden und auS der DringlichkeitS- frage keine Cabinetsfrage entstehen zu lassen. Die Regierung zog cS deshalb vor, an der DiScusfion sich nicht zu betheiligen, wahrte jedoch für die Minister die Freiheit der Abstimmung. Rom, Montag, 15. Juni, AbendS. (W T. B.) In dem hcutc abgehaltenen Consistorium hat der Papst bei den neu ernannten Cardinälcn Chigi, Simor und Guibert die Cercmonie der Oeffnung des Mundes vorgenommen und darauf mehrere Bischöfe ernannt. Der Gesundheitszustand des Papstes ist völlig befriedigend. Kopenhagen, Montag, 15. Juni, Nachmit tags. (W. T. B^) Die Nachricht, daß das Mini sterium seine Demission cingereicht habe, wird officieü bestätigt. Der ehemalige Minister Estrup ist heute Nachmittag um 3 Uhr zum Könige ge rufen worden. Belgrad, Montag, 15. Juni. (W.T.B.) Die amtliche Zeitung veröffentlicht die Ernennung des bisherigen diplomatischen Agenten Zukits in Bu karest zum Vertreter der serbischen Regierung in Wien. FtlliUelon. Redigirt von Ltlo Banck. Aus Cherubini'S Leben. Ein englischer Schriftsteller Edward Bellasis hat eine kritische Biographie dieses berühmten, auch in seinem musikalischen Stil cigenthümlichen Meisters cdirt. Eine Besprechung der „W. Abdp." verweilt bei dem erzählenden Inhalt des Buches, dem wir hier einige Züge entheben. Schon Cherubini's über das gewöhnlich dem Menschen zugemessene Maß sich weit hinaus erstreckende Thätigkeit ist bemerkcnswerth; hat er doch im zwanzigsten Jahre schon erfolgreich mit einer Oper debutirt und im sieben undsiebzigsten seine musikalische Laufbahn mit dem Re quiem in D-wvII geschlossen, über das Mendelssohn 1838 mit so wanner Anerkennung schrieb. Von Marie Antoinette bei den Concerten zu Versailles durch beson dere Gunst ausgezeichnet, lebte er noch lange genug, um aus den Händen des Bürgerkönigs das Commandeur- kreuz der Ehrenlegion zu erhalten. Aber eben der langen Dauer seiner Berufsthätigkeit verdankte er mit seinen Ruhm, denn sein Genius entwickelte sich nur langsam, und wäre er so jung gestorben wie Mozart, sein Bestes wäre ungeschaffen geblieben. Erst im mittleren Alter hat er seine beiden vorzüglichsten Opern geschrieben und die Reife, die sich darin ausspricht, erhielt er, unbeschadet feines hohen Alters, sich bis zuletzt. Allerdings erfreuten sich auch schon einige seiner früheren Werke glänzenden Erfolges. So vor Allem die Oper „Lodoiska", die einen Monat nach der Flucht Ludwigs XVI. nach Varennes zum ersten Male auf- geführt und binnen einem Jahre, eben in der stürmischen Epoche der französischen Revolution, zweihundert Rial wiederholt wurde. Unter der Regierung Karl's X., wurde er mit einem Gehalte von achttausend Francs zum Dircctor des Con- fervatoriumü ernannt und es war unter seiner Leitung, daß das Institut den hohen Ruf erlangte, den es seither bewahrt. Er engagirte die vorzüglichsten Kräfte für jeden der verschiedenen Zweige und sein Geist theilte sich dem ganzen Lehrkörper wie auch den Schülern mit. Pünktlichkeit und Genauigkeit bis in das kleinste Detail hinab bildeten die Hauptmerkmale seiner Verwaltung. Er konnte außer sich gerathcn, wenn ein Schüler sich Auer Unpünktlichkeit schuldig machte. Selbst als einmal der 'Marquis de Lauristou, Minister des königlichen Haushaltes, bei einer Preisvcrtheilung erst etwas nach der festgesetzten Zeit eintraf, konnte er seinen Unmuth nicht unterdrücken und empfing ihn mit den Worten: „VvU4 »rriver trU-v trcrd, ^lonsoi^nvui!" Doch war Cherubini trotz seiner Herbheit nicht un populär, denn er war stets bereit, wirkliches Talent zu unterstütze». Eines Tages brachte ein Vater seinen talentvollen Knaben mit der Bitte, ihn in das Con- servatorium aufzunehmen; „ich halte keine Kinderbcwahr- anstalt", antwortete der strenge Director. Sein Glück zu wagen, wurde dem Kinde bedeutet, zu spiele» und sich nicht zu unterbrechen, wer immer auch in das Zimmer träte. Cherubini kam auf seiner Runde durch die Klassen auch in dieses Gemach und horchte, betroffen von dem Talent des Spielenden, aufmerksam auf. Hin gerissen rief er aus: „Bravo, mein kleiner Freund! Aber warum sind Sie hier und was kann ich für Sie thun?" Die rasche Antwort lautete: „Etwas, das Ihnen sehr leicht fällt: mich in das Conscrvatorium aufnehmen." „Das ist geschehen, Sie sind einer der unsern", lautete die eben so rasche Erwiderung. Daß Cherubini trotz seiner unbarmherzigen Kritik beliebt war, hatte er wohl seiner eigenen, so großen als natürlichen Bescheidenheit zu danken. Als einstmals in einem Con- certe nach einer Becthovcn'schen Composition eine seiner Ouvertüren executirt werden sollte, bemerkte er ganz unaffectirt: „Jetzt werde ich recht sehr klein erscheinen." Die gespannte Beziehung zwischen Cherubini und 'Napoleon ist für Beide charakteristisch. War es für deu Tondichter ehrenhaft, seinen Kunstauschauungen so un wandelbar treu zu bleiben, so muß man dem Kaiser den größten Freimuth im Ausdrucke seiner Antipathie zugc- stehen. Die große Vorliebe des Letzteren für die ältere italienische Musik stammte wohl mehr von seinen Ju gendeindrücken, als der Abneigung gegen Cherubini her. Spitzfindig wollte man Napoleon's Widerstand gegen die neue Musikrichtung davon ableitcn, daß sie sich in den ersten Tagen der Revolution entwickelt habe und eine Art republikanischer Strenge an sich trage, welche der Kaiser gern verwischt gesehen hätte; doch dürfte sein musikalisches Vorurtheil weit einfacher zu erklären sein. Die volle Instrumentation, die Cherubini en vußuv ge bracht hatte, war ihm störend, statt beruhigend. Der Ton dichter selbst traf in den Kernpunkt, als er den Ausstel lungen des ersten Consuls erwiderte: „Sie lieben nur jene Musik, die Sie in Ihren Gedanken über Staats angelegenheiten nicht stört." Durch die vielen Vernachlässigungen, welche er in Paris erfuhr, aufgebracht, nahm Cherubini 1805 eine Einladung nach Wien an. Hier sollte er in unerwar teter Weise abermals mit seinem kaiserlichen Kritiker zu- sammentreffen. Das Kriegsglück hatte diesen dahin ge bracht. Cherubini's Anwesenheit in der Stadt erfahrend, forderte er ihn auf, die Concerte zu Schönbrunn zu di- rigiren. Nach jedem dieser Concerte entstand zwischen den Beiden eine lebhafte Discussion über Musik. Das Orchester war Napoleon stets zu lärmend und Cherubini hatte die Gefälligkeit, beinahe alle Passagen Pianissimo spielen zu lassen. Auf eine Frage nach seiner neuen Oper „Fanisca" fuhr Cherubini gerade heraus: „Die wird Ihnen nicht gefallen, Sire!" „Und warum nicht?" fragte 'Na poleon. „Weil sie", erwiderte der Compositenr, sich auf einen Ausspruch beziehend, den 'Napoleon vor fünf Jahren getha» hatte, „weil sie zu viel Accompagnc- mcnt hat." Eine so hochgradige geistige Regsamkeit gab sich denn auch oft in nervöser Erregtheit kund, die sich in beißen den Reden und unlicbenswürdigem Benehmen Luft machte. Der Biograph führt einige seiner Sarkasmen als Beispiel dafür an: Einst führte ihn Halvvy in eine seiner Opern und fragte ihn nach dem ersten Acte, wie sie ihm gefalle. Cherubini antwortete nichts. Stach dem zweiten Acte wiederholte Halövy seine Frage. Abermals keine Antwort. „Vous uo ino ropoiickk-r pvint", rief Halevy ungeduldig, vous ropunckro?" — lau tete die endliche Entgegnung; „voici ck«-ux livurss «znv VOU8 N6 INO riitos riov." — Bei einer anderen Gele genheit wurde ihm ein Werk, vorgeblich von Mühul ge zeigt. „Es ist zu schlecht, um von Möhul zu sein," be merkte Cherubini endlich. „Es ist von mir", sagte sein Gesährte. „Um von Ihnen zu sein, ist cs wieder zu gut", lautete die grausame Erwiderung. Doch war er trotz seiner Herbheit und seinem Sar kasmus nicht unfreundlich und gegen seine Mitstreben- dcn wohlwollend gesinnt. Er behandelte sie wie Brüder und war frei von jeglicher Eifersucht. Seine Beziehun gen zu Haydn, Beethoven, Spohr, Mohul, Boicldieu, Halövy u. A. bezeugen es und beweisen, daß Chernbini unter seiner rauhen Außenseite ein warmes Herz und ausrichtige Sympathie für Alle besaß, denen es mit sei ner Kunst ernst war.
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