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Dresdner Journal : 15.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187407156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-15
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1874
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L«rU» T.N-teme^sr, I»rci/i</tnckanx, // ^/Lrec/»t, Srsm«»: L Sc/./ott,, »r«. l»o: 7. .ÄanA«i» öürvim; 0ü«mMl»: /r V oiAc, 5art» ».: L ^/acAer sciieu.^O. //e, r»»«»»>eke tjuvbk^ 7^iu/"<t (/«./ varlil,: /»iv 7^., w»i»llov,r: 6. §r/nE/er,' ^»ri,: 77«, u», Lu//,er 6' <7o., StuUg»rt: /-uub, c/o., .tunMicen-Lüreuu, Visu: ^4/ OMe/it. N < ruu»i>xol»krr lii'lu^I. 1'xpi«Itt>o» (ie! Oro««Inor .lournul», t>reü6e», ^l^rjxuretlieii^ ^io. 1. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß von den Nachkommen des ver storbenen Kammcrjunkers und Stallmeisters zu Merse burg, Hanns Wilhelm Traugott von Könneritz auf Lossa, der einem, inmittelst ausgestorbenen Zweige der Familie von Könneritz verliehen gewesene Freiherrntitel angenommen und geführt werde. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Jagdkarten auf da- Zagdjahr 1874/75 betreffend. Das Ministerium des Innern hat die durch das Gendarmeriewitthschastsdepül zur Ausgabe gelangenden Formulare zu Jahresjagdkarten auf das Jagdjähr 1874/75 auf grünes Cartonpapier drucken, im Uebrigen aber wie die im Jagdjahre 1873/74 zur Ausgabe gelangten der gleichen Formulare Herstellen lassen und bringt dies, zu gleich zur Nachachtung für diejenigen Beamten, welchen nach 8 3? des Gesetzes vom l. Dezember 1864, die Ausübung der Jagd betreffend, die Aufsicht über die gehörige Befolgung der Lorschriften dieses Gesetzes ob liegt, hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Dresden, am 7. Juli 1874. Ministerium des Innern, zweite Abtheilung. von Mangoldt. ' Gdt. - ———— «",»—»"»>- - -"»> —»» Nichtamtlicher Theil. Ueder sicht. Telegraphische Nachrichten Tagrsgeschichte. (Berlin. München. Darmstadt. Koburg Prag. Graz. Ischl. Buda-Pest. Karlowitz. Versailles. Solothurn. Rom. Madrid. Lissabon. St. Petersburg.). Proviuzialnachrichten. (Leipzig. Oschatz. Riesa. Meißen. Annaderg. Mittweida. Zittau) Betriebsübrrfichtder k.sachs. StaatSeisenbahnen pro Monat Mai d. I. Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Dresden. Pirna.) Lotteriegewiunliste vom 13. Juli. Quittung der für die Simon'scke Heilstätte in Loschwltz eingegangenrv Spenden. Telkyr.iMIchk Nachrichten. Kissingen, Montag, 13. Juli, Abends 1V Uhr. (Tel. d. Dresdn. Journ) Der Reichskanzler Kürst Bismarck und sein Sohn, Graf Herbert v. Bismarck, besuchten heute Abend den Curgarten und wurden von dem Badepublicum, den Einwoh nern der Stadt und der herbeigeströmtev Land bevölkerung mit unaufhörlichen Hochs begrüßt. Lie Curtapelle spielte vaterländische Lieder. Spü- ter wurde dem Reichskanzler von der Bürgerschaft und den Curgasten unter Borantritt der Lieder tafel und der Badekaprlle eine Serenake darge bracht. Kürst Bismarck dankte vom Balcon seiner Wohnung für die ihm tundgegebene Sympathie. Das gegen ihn gerichtete Attentat (vcrgl. die „Tages- geschichte" unter Berlin) gelte nicht seiner Person, sondern der Sache der Freiheit und Unabhängig keit, die er vertrete. Der Reichskanzler sagte wörtlich Folgendes: „Ich danke Ihnen für die Theilnahme, welche Sie mir in einem Falle beweisen, aus welchem mich Gottes Allmacht uud Gnade glücklich errettet hat. Es kann mir nicht anslehcn, Weiteres über Tas zu sprechen, was dem Urtheile des Richters übergeben worden ist; das aber vermag ich zu sagen, daß heute Nachmittag die Absicht nicht meiner Pcrsou, sondern der von mir vertretenen Sache galt. Hierfür, für die Größe, Ein heit und Freiheit unsers Vaterlandes, zu sterben, das lhaten so Viele unserer Mitbürger vor drei Jahren; FeuiUeto» Redigirt von Etto Banck. Literarische Revue. Ausländische Literatur. (Fortsetzung aus Nr. lb7.) Unter den Lyrikerrr des englischen Idioms ist cs be sonders Bret Harte, der die 'Gunst eines modernen realistischen Geschmacks unter seinen Landsleuten errungen hat. Freiligrath, der bereits so viele tüchtige Übersetz ungen dem deutschen Publicum gegeben hat, übertrug manche der hervorragenden Piecen von jenem Dichter und läßt jetzt in der Zeitschrift „Die Gegenwart" mancherlei interessante Proben davon veröffentlichen. Es ist ganz merkwürdig, wieweit der Realismus und Natura lismus bei manchen modernen Lyrikern es heute in der Sprache, in der Schilderung, in der ganzen Auffassung gebracht hat. Harte ist ein auffallendes Beispiel davon. Wir dürfen gern annehmrn, daß Freiligrath so übersetzte, daß dadurch das Original nicht dunkel gemacht worden ist. Er hat es möglichst genau nachgrbrldet, die Wort stellung, dir Strophenconstruction, die kurzen Zwischen sätze, dw persönliche Charakteristik im Redeten sind jeden falls mit vorzüglicher Virtuosität wiedergrgrben. Dennoch muß man sagen, daß sich diese Art von Poesie auf dem Abwege befindet, der in das geschmacklose, gemein genre- bildliche, in das rein materielle Element hinabführt und dort zur Manierirtheit wird; daneben aber finden wir auch von Harte manche pvesievolle, in der Stimmung reizenden Gedichte. Jener Tadel wird sich nicht als un gerecht ergeben, wenn wir ihm als Beweis die nachfol genden Freiligrath'schen Übersetzungen hinzufügrn. Tagrsgeschichte. * Berlin, 13. Juli. Sc. Majestät der Kaiser hat heute Vormittag kurz vor 6 Uhr Schloß Mainau verlassen, um die Reise nach Gastein fortzusetzen. Als Se. Majestät 'Nachmittags gegen 3 Uhr in Kempten eintraf, hatten sich zu seinem Empfange der Gouverneur der Festung Ulm, die Gemeindecollegien und das Vc- terancncorps am Bahnhofe eingefunden. Von der zahl reich versammelten Menge wurde der Kaiser mit enthu siastischen Zurufen begrüßt. Die Ankunft auf dem fest lich geschmückten Bahnhofe zu München erfolgte Nach mittags 4 Uhr. Zum Empfange waren sämmtliche bayersche Prinzen, die Minister w. Pfretzschner und v. Pranäh, sowie die obersten Hofchargcn anwesend. Für das Publicum war der Bahnhof abgcsperrt. König Ludwig, welcher von Schloß Berg aus mit den beiden Adjutanten v. d. Tann und v. Ctauffenberg dem Kai ser bis Kaufering cntgegengefahren war, trug die preu ßische Husarcnuniform, während der Kaiser in Civilklei- dung dcn Stern des heiligen Hubertus trug. Nach Ein nahme cincs gemeinschaftlichen Tiners auf dcm Bahnhöfe erfolgte Nachmittags ^6 Uhr die Weiterreise des Kaisers, den König Ludwig bis zur Station Zorneding begleitete, nach Salzburg. Hier wurde Kaiser Wilhelm von einem Flügeladjutanten des Kaisers Franz Joseph, den Spitzen der Behörden, dem Vertreter der deutschen Botschaft und im Hotel vom Erzherzog.Ludwig^Victor begrüßt. — Die „Nordd. ÄUg. Ztg." veröffentlicht ein Extra blatt, welches sie mit den Worten einleitet: „Zum zwei ten Male hat Gott der Allmächtige den Fürsten-Reichs- kanzler vor Mörderhand glücklich behütet." Es folgt sodann nachstehendes Telegramm aus Kis singen: So eben, Nachmittags H2 Uhr, geschah ein Mordversuch auf den Fürsten Bismarck. Im Momente, wo der selbe seine Wohnung in einer Equipage des Königs von Bayern verlassen wollte, um nach dcn Soolbädern zu fahren, schoß ein Individuum nach ihm. Der Fürst hatte die Hand zum Grüßen erhoben, und streifte die Kugel glücklicherweise nur die rechte Hand an der Ver bindung des Daumballens mit der Handwurzel. Dcr Mörder wurde im Moment gefaßt und nur mit 'Noth der Wuth des Publicums entrissen. Ter Fürst zeigte sich unter dcni Hoch des Publicums mehrmals am Fenster. — Bald da.auf fuhr Fürst Bismarck in Be gleitung des Grafen Pappenheim durch die Stadt und zeigte sich der Bevölkerung. — Wie „W. T. B." gemel det wird, ist nach den jetzt feststehenden Ermittelungen das Attentat durch einen Böttchergesellen aus Magde burg, namens Kullmann, begangen worden. Derselbe sei Mitglied eines katholischen Gesellenvereins in Salz wedel und mehrfach in verdächtigem Verkehre mit einem katholischen Priester gesehen worden. — Ferner berichtet ein Privattelegramm der „Nat.-Ztg.": Um 3 Uhr Nach mittags begab sich der Reichskanzler ins Landgericht zur Consrontation. Die Straßen, welche der Fürst Bismarck durchfuhr, waren von einer dichtgedrängten Menschen menge besetzt, die den Fürsten mit freudigem Jubelrufe begrüßte. Ueber die Motive des Attentats verlautet noch nichts. — Die von einigen Blättern irr neuester Zeit wie der gebrachten Nachrichten über die bevorstehende Ent sendung deutscher Kriegsschiffe nach den spanischen Ge wässern sieht die „Nordd. Allg. Ltg." sich in der Lage, als unbegründet bezeichnen zu können. — Ebenso constatirt das nämliche officiösc Organ, daß die immer wieder von Frischen! in der französischen Presse auf tauchenden Sensationsnachrichten von der Absendung deutscher Generalstabsoffizicre nach Frankreich zum Stu dium der dortigen Militärverhältnisse und Befestigungs- Werke lediglich auf tendenziöser Erfindung beruhen. Das „Journ. de Mars.", welches seine Leser neuerdings mit solchen Spionagcmärchcn unter namentlicher Bezeich nung von 29 Offizieren regalirt, hat sich die Arbeit leicht gemacht; es schrieb, natürlich mit dcn obligaten orthographischen Fehlern, die Namen einfach von Seite 23 der Armeerangliste der Reihe nach ab. Die „N. A. Z." bemerkt dazu ausdrücklich, daß seit Beendigung des letzten Krieges überhaupt kein deutscher Offizier in dienstlichem Auftrage sich auf Reisen nach Frankreich begeben hat. München, 13. Juli. (Tel.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten gelangte die Interpellation des Abg. Kraußold über die von der protestantischen Gcneralsynode in Bayreuth untcrm 1!'. Octobcr v. I. gewünschte Umgestaltung der inneren kirchlichen Verhältnisse der protestantischen Kirche zur Berathung. Ter Cultusminister v. Lutz beantwortete die einzelnen Punkte dcr Interpellation dahin, daß die Staatsregicrung nicht die Absicht habe, die Genehmigung der von der Generalsynode ausgesprochenen Bitte bei dcm Könige in Antrag zu bringen, daß dem Oberconsistorium eine von dem Ministerium unabhängige Stellung einge räumt werde, daß ferner, da die Frage noch nicht ge nügend gezeitigt erscheine, die Einberufung einer außer- ordcntlichcn Gcneralsynode nicht in Aussicht gestellt werden rönne, daß endlich die Frage des Wahlmodus für die Gcneralsynodcn in ernstliche Erwägung gezogen werden solle. Tic Kammer trat hierauf in die Berathung über die Erwerbung der bayrischen Ostbahnen. Abg. warum sollte ich nicht dazu bereit sein 2 Da Sie Alle darin mit mir einig sind und sich ebenso für die Fress' hett, Größe und Macht unsers deutschen Vaterlandes be geistern, so bitte ich Sie, mit mir Deutschland und seine verbündeten Fürsten hoch leben zu lassen." DaS enthusiastisch erregte Publicum erwiderte mit unaufhörlichen HochS auf den Fürsten Btt- marck. Morgen findet in der protestantischen Kirche ein Dankgottesdienst für die Rettung des Kürsten Bismarck statt. Kissingen, Dienstag, 14. Juli, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ueber daS Lerhalten des Urhebers deS Attentats, des Böttchergesellen Kullmann auS Magdeburg, bei dem mit ihm vor genommenen Lerhör verlautet, daß derselbe un umwunden die Absicht des Mordes eingestanden und Aeußerungen gethan hat, welche noch mehr Per sonen der Milwissenschaft verdächtigen. Uebrigens zeigte sich Kullmann sehr störrig und verweigerte die Beantwortung der an ibn gerichteten Kragen. Mit dem Attentat wird die in Schweinfurt er folgte Verhaftung eines Geistlichen in Verbindung gebracht. Der der intellektuellen Urheberschaft deS Attentats Bezichtigte ist ein Priester namens Hanthaler aus Watschen bei Kufstein in Tirol. Der Kürst Bismarck hatte eine gute Nacht und wollte die Cur heute weiter gebrauchen. London, Montag, 13. Juli, NachtS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses theilte der Premier DiSraeli mit, da- drr Schluß deS Parlaments für den 5. August in Aussicht genommen sei, und erklärte, daß dir Regierung beabsichtige, die vertagte Debatte über die vom Erzbischof von Canterbury eingebrachte und vom Oberhause genehmigte, gegen den soge nannten Ritualivmuü gerichtete Bill „zur Regu- lirung des öffentlichen Gottesdienstes in der angli kanischen Kirche" am Mittwoch wieder aufzunehmen. Kalls dann daS Gesetz die zweite Lesung passiven sollte, würde die Specialberathung am Freitag stattfinden, um eine DiScussion der gegen die Vor lage von Gladstone angekündigten Resolutionen herbeizuführen. Die Regierung werde der An nahme dieser Resolutionen durchaus sich widersetzen, da sie die Zerstörung der religiösen Gesinnung bezweckten, welche seit 2W Jahren in England herrsche. (Die Gladstone'schcn Resolutionen erklären es für unzweckmäßig, sich in Localgebräuche einznmischen und einem einzigen Bischöfe es möglich zu machen, durch ein Verbiet die Discretion der übrigen zu vc!eiteln; dagegen wird die Nothwendigkeit anerkannt, Kirchengemeinden gegen die Neucrungssucht der Geistlichen zu schützen rc.) Habichtsnest. (Sierras.) Scharf bog der rothe Heerwcg sich, — mit Grausen Hinschritten wir ihn sacht; Tief unter uns, wohl tausend Fuß, daS Sausen Der Tannenwipfelnacht Im Blauen hoch hing über Schlucht und Matten Der Habicht athcmlos; Glitt, längs der Kluft, als ein geschwingtcr Schatten Durch Ginst und Dorn und Moos; Glitt längs der Bergwand, der zerfurchten, rauhen, — Wo, Maulwurfshügeln gleich, Verlass'ne Stollen, düster anzuschauen, Borlugten durch's Gesträuch Wir blickten schweigend in die Wälderöde Jenseits, — da unterbrach Die Stille plötzlich unsers Führers Rede, Handsest und derb; — er sprach: „Walker von Murphy s schoß ein Loch durch Peters, Weil der ihn Lügner schalt; Dann über n Grat hier, o des SchwercnötherS! Und sich versteckt im Wald! Wir Alle nach! Ich mein', daß er uns spürte! Wir hetzten, Mordiol Ihn bis zum Kamm hier (Peter's Bruder sührte!) — Ich selbst, und Clark, und Jo'. Er trotzt' uns keck; da, — weiß ich. wie's gekommen? Zündschwamm, — ein dürrer Strauch. — Vielleicht von Feuern, die am Boden glommen, Ein fliegend Fünkchen auch, — Genug: Ein Gluthmeer unter ihm die Tiesen, Ällwärts, — aus Einen Ruck! Wir, über ihm, den Kamm bewachend, riefen; Und, — nun, er hatte Muck! Er hielt sich still; zu Füßen ihm die Hölle, Um ihn die Hölle glüh! Wir warteten, ob nicht sein Rus erschölle, — Sei» Schritt, Verlorne Müh ! Auf einmal, — da! — dort bei der Frlseomaurr, Da war's 1 — Aus Busch und Tann Vorkroch ein Etwas: war's ein Bär, ein grauer? Wie, oder war's ein Mann? Etwas, das heult', und knirschte mit dcn Zähnen, Von Rauch und Gluth geschwärzt; Das dann hinabsprang in des Abgrunds Gähnen, — Bär? — Mensch? — Was auch: beherzt! So war's! Nun ja, der Pfad scheint etwas „risky", Uud schaut randüber ihr, So kann's euch schwindeln, — hum, ein Tropfen Whiskey Wär' nicht so übel hier!" Wohl ist die realistische Wahrheit, die figürliche Wirklichkeit in solchen Darstellungen überraschend; so redet das Volk, so ungefähr kann sich ein solcher Vor gang begeben haben. Aber die Frage bei Seite gesetzt, ob solcher Vorgang ein poetischer, ein für die Kunst darstellung berechtigter ist, tritt uns jene peinliche Frage viel näher: darf ein Dichter in geschmacklosen, rohen, zerrissenen Sätzen, Zwischenredeu, Ausrufen und Reim spielereien es soweit treiben, wie cs der Verfasser hier in der That getrieben hat? Er ist ein ungleicher Dichter in seinen Leistungen, wirklich poetisch spricht das mono tone Lied an, welches wir hier folgen lassen, es heißt: Ai ciie» Seeoogel (Santa Cruz, Herwärts gleitend auf lässigen Schwingen, Sorglose c Vagabund der See, — Wenig gilt dir der Brandung Singen, Der Barre Donnern, der Felswand Klingen,— Komm, sei Genoß mir auf dieser Höh'! Wenig Neues hast du zu sagen: Sturm und Schiffbruch, — so war eS von je! Mich auch widert dies Treiben und Jagen; WaS noch sorgen, was wünschen, was klagen, — Ich am User, und du aus der See! All dein Wandern, hier muß es enden! All dein Wandern in Fern und Näh'! Meins auch seh' »ch sich hier vollenden; Hier die Schranke muß Trost uns spenden, — Mir am Ufer und dir aus der Hec, Pfähler stellte dcn principiellen Antrag auf.Ucbergang zur Tagesordnung, weil eine Verkaufsoffene nicht vor liege. Eventuell stellte derselbe den wetteren Anttag, daß die Staatsregierung mit der bayerschen Ostbahn- geselljchaft in Verhandlung trete und einen auf die Er werbung der Ostbahnen bezüglichen Gesetzentwurf dcm nächsten Landtage vorlege. Der erste Antrag Pfahler's wurde abgclehnt, der letzte eventuelle Antrag desselben aber mit 83 gegen 60 Stimmen angenommen. Der über die Erwerbung der Ostbahnen vom Ausschüsse bereits ausgearbeitete Gesetzentwurf ist mithin abgelchnl. Darmstadt, H. Juli. Unsere an Strikcs sonst nicht gerade reiche Stadt hat seit gestern einen regelrechten Strike der Droschkenkutscher aufzuweisen. Wie das „Tagblatt" mittheilt, beruhen die Ursachen im Wesent lichen auf der vor Kurzem stattgehabten Einschärfung des frühere» Regulativs bezüglich dcr den Droschkcnführcrn darin angewiesenen Stanvorte, welches in soweit und auch noch in anderen Richtungen von den Kutschern gar nicht mehr beobachtet worden war. sisi Koburg, 13. Juli. Nach einer Bekanntmachung des herzogl. Staatsministeriums dahier vom 7. d. 'M. ist beschlossen worden, für den Umtausch der älteren, auf Grund dcr Bestimmung" des Gesetzes vom 22. Jan. 1849 ausgcgebenen herzogl. sachseil-koburgijchcn Kassen anweisungen gegen neue, nach Maßgabe des Gesetzes von, 30. Juni 1870 hergestcllte Kassenanweisungen eine Noth frist von 3 Monaten zu gewähren, sodaß dcr Umtausch dcr vorgedachten ältcrn Kassenanweisungen vom Jahre 1849 bei der herzogl. Staatskasse dahier noch bis mit denl 30. September 1874 gestattet bleibt. Von die sem Zettpunkle ab sind alle bis dahin nicht umgetausch ten derartigen Kassenanweisungen als gänzlich werthlos zu betrachten, und es findet gegen deren Entwcrthung auch eine Berufung auf die Rechtswohlthat der Wieder einsetzung in den vorigen Stand nicht statt. — Infolge einer herzogl. Verordnung vom 30. März d. I. wird vom l. Juli d. I. an von den Verwaltungen der öffent lichen Kassen in den Herzogthümern Koburg und Gotha die Reichsmark Währung zur Anwendung gebracht. Prag, 13. Juli. Mit den heute hier stattge- fundenen Ergä nzungswahlen für den böhmischen Landtag erscheint zwar die diesjährige Wahlcampagne noch nicht ganz abgeschlossen, da uns noch die Ersatz wahlen für deil ReichSrath all Stelle der ihrer 'Mandate verlustig erklärten Declaranten brborstehcn. 'Nichtsdesto weniger ist der eigentliche Wahlkampf zwischen Alt- und Jungtschechen — und nur um diesen handelte cs sich ja gegenwärtig in Böhmen, da die verfassungstreuen Bezirke zur Wahl gar nicht berufen waren — nunmehr vorüber und dadurch eine Vergleichung dcr beiderseitigen Kräfte möglich. Im Ganzen waren 84 'Mandate zu besetzen, davon sind den Alttjchechcn 73, dcn Jung- tschechen 6, deil .Verfassungstreuen 2 (in dcn Land- bezirken Taus und Bergreichenftein) zugefallen. In 3 Bezirken (Kolin, Starkenbach und Teutsch Brod) ist noch eine Nachwahl vorzuuchmen. Wiewohl nun die Anzahl der von den Jungtschechen eroberten Mandate eine sehr bescheidene ist, so darf doch der Sieg der Alt tschechen keineswegs als ein so vollständiger bettachtet werden, wie nach der Anzahl chrcr gewählten Candidaten geschlossen werden könnte. Unter den 74 alttschechischen Abgeordneten befinden sich nämlich nicht weniger als 26 offene Anhänger dcr Landtagsbcschickung, die sich nur aus Opportunität der Fahne des Jungtschecheu- thums nicht angeschlosscn haben. Diese 26 Anhänger der Activitätspolitik werden, wie ein in dcr Regel wohl unterrichtetes tschechisches Provinzialblatt meldet, gleich bei dem ersten Zusammentritt des neu gebildeten natio nalen Clubs den Antrag auf Beschickung des böhmischen Landtags stellen. Damit wird aufs Neue der Erisapfel ins nationale Lager geworfen werden, und die ganze Misäre, wie sie sich soeben erst cmnm ^ultttto abge spielt, wieder von vorn anfangen, in. Rieger war es aber nicht so sehr um die Unschädlichmachung der Jung- tschcchcn, als um die dauernde Sanctionirung der Ab- ftinenzpolitik zu thun. Tieser Zweck ist aber durch di Lässig gewiegt von der Meerslutb Grauen, Fühlen wir beide dasselbe Weh; Du suchst dein Nest am Gestade zu bauen, Ich suche Rast auf den Wassern, den rauhen, — Ich am User und du aus der See. In der Tauchnitz'fchcn Sammlung erschien von Edward A. Freeman: „Zdoot lusturioul und dcr tüchtige Historiker hat hier Etwas geliefert, das auch den gebildeten Deutschen sehr interessiren wird. Es sind Kritiken und Abhandlungen, welche Rücksicht nehmen auf das culturgeschtchtliche und politische Ver- hältniß zwischen uns und zwischen den Franzosen. Der Verfasser nimmt darin Pattei für Deutschland und geißelt jene französische Arroganz, welche sich auf Un- kenntniß der Thatsachen und auf hohlen 'Nationalstolz basirt. Toch hat die Moral der nicht fein geschriebenen Arbeit oft etwas Bitteres, die Forni viel Härte. Derselbe Verlag bringt W. H. Dixon's „ttmtor)' ot Ho ein flüssig geschriebenes Werk, jetzt nun in 6 Bänden vollständig. Durch Ouellenangaben gründlich gemacht, aber nicht so durch eine solide geistige Bearbeitung des Stoffes. Ueber den Venusdurchgang, der jetzt so viel besprochen und von den gebildeten europäischen Staaten mit Auf wand großer Kosten gründlich in das Auge gefaßt wird, hat auch ein französischer Schriftsteller ein allerliebstes Werk geschrieben, dessen Uebersctzung für die Laien sehr willkommen sein möchte. Es ist von Ed. Dubois: „Il^ttrv^wtptto-exLmiliLrmlr cko In murin«, les pns- 8n^6» cl« Vänu» sur Io lliscjuo soluiro, 1873. Omttttior-VlUurn." Der Verfasser erklärt in einer unter haltenden und doch gründlichen Wcise. Er war, so viel wir wissen, Lehrer an der Seal« nnvnl«. (Schluß folgt.)
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