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Weißeritz-Zeitung : 18.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190706181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19070618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19070618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-18
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 18.06.1907
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Kolonialstndinm. Unsere Kolonialverwaltung krankte bisher nicht in letzter Linie daran, daß sich in den leitenden Stellen Per sönlichkeiten befanden, die unseren Kolonialbesitz aus eigner Anschauung gar nicht kannten oder überhaupt von kolonialen Dingen keine Ahnung hatten; die Folgen dieses Uebel standes sind nicht ausgeblieben, allerlei unzweckmäßige An ordnungen wurden getroffen und in die Beamtenstellen in den Kolonien gingen völlig unvertraute Persönlichkeiten. Dies wird nun hoffentlich anders werden, zumal man in der Zentralverwaltung selbst den Anfang gemacht hat, in dem Staatssekretär Dernburg nur solche Leute berief, die „draußen" gewesen waren und durch Kenntnis der ein schlägigen Verhältnisse eine gewisse Gewähr dafür bieten, daß nicht alles nach Schema k- gehen würde, sondern die speziellen Interessen einer jeden Kolonie zu ihrem Rechte kommen dürften. Geht doch der Staatssekretär selbst Mitte nächsten Monats nach Ostafrika, um genauer mit den Bedürfnissen der Kolonien bekannt zu werden. Aber das allein genügt nicht, es handelt sich darum, einen guten Beamtenstamm heranzuziehen und demgemäß für eine zweckentsprechende Ausbildung zu sorgen. Gerade hieran hat es gefehlt und hier muß der Hebel ansetzen, um eine Besserung der Verhältnisse herbeizuführen. Wir haben zwar eine Kolonialschule in Witzenhausen, diese ist aber keineswegs auf die Beamtenkarriöre zugeschnitten, sondern sie will nur junge Leute ausbilden, die sich dem praktischen Leben in den Kolonien widmen und sie hat auch nach dieser Richtung hin bisher recht gute Erfolge gezeitigt. Was fehlt, ist eine den besonderen Erfordernissen ange- paßte Ausbildung der mittleren und höheren Beamten, durch welche dieselben befähigt werden, nicht bloß nach den in der Heimat vorbildlichen Grundsätzen zu arbeiten, sondern in einer Weise, die den Bedürfnissen der betreffen den Kolonie entspricht. Aus diesem Grunde ist schon oft im Parlament der Vorschlag gemacht worden, Kolonial professuren an den Universitäten zu errichten, aber jetzt will man noch weiter gehen, indem in Hamburg, dank dem Opfermut hervorragender Persönlichkeiten der dortigen Bürgerschaft, eine Kolonialakademie geschaffen werden soll, welche dazu dienen soll, auf der einen Seite koloniales Wissen überhaupt zu vermehren, andererseits aber auch die Beamten sür ihre Berufe in den Kolonien in entsprechen der Weise vorzubereiten. Die von dem Staatssekretär Dernburg angeregte Idee wird, nachdem der Staatssekretär kürzlich in Hamburg mit den in Frage kommenden Kreisen konferiert hat, sich baldigst verwirklichen und gerade Ham burg bietet für diesen Zweck einen passenden Ort, da die dort vorhandenen Institute maritimen und wissenschaft lichen Charakters den Grundstock zu dieser Kolonialakademie abgeben können. Wir haben dort die Seewarte, die Staatslaboratorien, die Sternwarte, da» Botanische Institut, das Museum für Völkerkunde, das Institut sür Schiffs- und Tropenkrankheiten, ebenso bietet das rege kaufmännische Leben genug Gelegenheit zu Studienzwecken. Theorie und Praris können daher bei dieser Kolonialakademie sehr gut vereinigt werden, sodaß man nicht Gefahr laufen würde, daß der Bildungsgang einen einseitigen Charakter an- nehmen könnte. Bei der Energie Dernburgs darf man erwarten, daß die Sache schnell gefördert wird, und wir dadurch bald in die Lage kommen können, über zweck- mäßig ausgebildete Kolonialbeamte zu verfügen und auch andere in Frage kommende Kreise mit Kolonialdingen vertrauter zu machen. Lokflles und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am 14. Juni verstarb in Dresden im 85. Lebensjahre an Altersschwäche der frühere Rechts anwalt und Notar, Herr E. C. Ed. Rüger, Ehrenbürger der Stadt Altenberg. In den Jahren 1853 bis 1861 war er Bürgermeister in Dippoldiswalde, worauf er Syn dikus der Zwitterstocks-Gewerkschaft in Altenberg wurde. Während seiner Amtszeit gründete er mit dem verstorbenen Buchdruckereibesitzer Jehne den Gewerbeverein zu Dippol diswalde, welchem er bis jetzt noch als Ehrenmitglied an gehörte. Mehrere Jahre begleitete er auch das Amt eines Stadtrates in Dresden. — Die „Weißeritz-Zeitung" verliert in ihm einen warmen Freund und treuen Mitarbeiter, und wird seiner stets mit aufrichtigem Danke gedacht werden. — Herr Medizinalrat Bezirksarzt a. D. Or. Rein hard in Dresden beging am 17. Juni seine goldene Hochzeit und weilte aus diesem Anlaß mit seiner Gattin heute Montag in unserer Stadt und besuchten sie die Kirche, in welcher sie den Bund fürs Leben schlossen. Herr vr. Reinhard war vor 50 Jahren praktischer Arzt in Possendorf und darauf lange Jahre Bürgermeister in Frauenstein. — Die Abstimmung über die Weißeritztalsperren, welche gruppenweise in den Tagen vom 11. bis 15. Juni statt gefunden hat, ergab bei 320 Interessenten mit 131910 Beitragseinheiten eine Mehrheit von 192 Interessenten mit 101490 Bei ragseinheiten gegenüber einer Minderheit von 128 Interessenten mit 30420 Beitragseinheiten, welche sich gegen das Unternehmen aussprach. Da für die Ent schließung des Ministeriums des Innern über die Ge nehmigung des Plans die Abstimmung nur insoweit von Bedeutung ist, als sich eine Mehrheit von mehr als der , Hälfte der Interessenten gegen das Unternehmen ausspricht, sind die gegen das Unternehmen abgegebenen Stimmen den übrigen Stimmen gegenüberzustellen. Aus dieser Gegenüberstellung ergibt sich, daß die Ziffern der gegen das Unternehmen abgegebenen Stimmen weder nach der Zahl der Interessenten, noch nach der Zahl der Beitrags einheiten mehr als die Hälfte der Gesamtinteressen betragen. Aber auch wenn man noch die 55 Gemeinden und Euts- bezirke mit 51 389 Einheiten, welche die Einheiten der an Gewinnung der Weißeritz als Vorflut interessierten Grund stücksbesitzer übernommen haben, von der Gesamtziffer kürzen wollte, würde sich keine Mehrheit von mehr als der Hälfte der Stimmen gegen das Unternehmen ergeben. Sonach kann es kaum einem Zweifel unterliegen, daß das Mini sterium des Innern die Genehmigung der Planung aus- sprcchen und zur Bildung einer Zwangsgenossenschaft ver- schreiten wird. — Am 20. Juni wird in Borlas bei Rabenau eine Telegraphenanstalt und öffentliche Fernsprechstelle in Wirk samkeit treten. Die neue Telegraphenanstalt, die im Tele grammverkehre die Bezeichnung Vorlas führen wird, ist zugleich Unfallmeldestelle. — An den in den Tagen des 27., 28., 30., 31. August und 2. September bei Dippoldiswalde und Frauen stein stattfindenden Regimentsübungen beteiligen sich der Stab, die l. und II. Abteilung, sowie die Reitende Ab teilung des Feldartillerieregiments Nr. 12. Brigade Manöver finden statt am 3., 4., 5, 6. September bei Frauenstein selten der Feldartillerieregimenter Nr. 12 und 48, am 9 , 10. und 12. September bei Dippoldiswalde und Sayda seilen des Leibgrenadierregimenls 100, de» Grenadierregiments 101, des Infanterieregiments 102, de« 1, II. und III. Bataillons des Infanterieregiment» 177, des Gardereiterregiments, des Ulanenregiment» 17, der I. und II. Abteilung, sowie der reitenden Abteilung de« Feld artillerieregiment» 12 und des Feldartillerieregiment« 48. Dioisionsmanöver werden abgehalten an, 13., 14, 16. und 17. September bei Frauenstein seilen der 23. Divi sion, bestehend aus der 45. und 46. Jnfanteriebrigade, der 23. Kavalleriebrigade und der 23. Feldartillerie brigade. Ueberdies werden bei Dippoldiswalde abgehalten Korpsmanöver der 23. und 32. Division am 19. und 20. September, nicht minder am 21. September Korpsmanöver der beiden Divisionen gegen markierten Feind. Höckendorf. Nachdem sich unser Ort aus das Sänger fest der „Gruppe Dippoldiswalde" aufs schönste geschmückt hatte, wurden am Sonntag mittag die 12 fremden Ge sangvereine am Gasthof aufs herzlichste willkommen ge heißen. Da die Massenchöre in den Einzelvereinen gut eingeübt waren, machte sich nur eine kurze Hauptprobe im Saale des Gasthofes nötig. Gegen 3 Uhr wurde den Sängern im Festzuge, in dem sich auch der Gemeinderat und eine stattliche Reihe schmucker Festjungsrauen, sowie ein Wagen mit einem Vertreter des Gauvorstands, dem Vertrauensmann und dem Dirigenten der Gruppe und dem Vorstand des Ortsvereins eingereiht hatten, Gelegen- heit, den Häuserschmuck und die Ehrenpforten in Augen schein zu nehmen. Zurückgelehrt auf den Festplatz erscholl bald das Signal zum Beginne des Konzerts. Auf einem erhöhten, geräumigen und überdachten Podium nahmen die Sänger Ausstellung. Auch der größte Teil der zahl reich herbeigekommenen Konzertbesucher fand in einer Halle Unterkommen. Höckendorf hatte alles ausgeboten, das Fest äußerlich aufs Vorteilhafteste auszugestalten. Für die innere Gediegenheit des Konzerts hatten die Gesangver eine in Einübung der Massenchöre und der Einzelgesänge gesorgt. Am Anfang des Konzerts begrüßte Herr Kantor Kühn die Sänger und Gäste und dankte allen Förderern des Festes und gedachte auch des Landesherrn, indem er von dem Ortsverein anstimmen ließ: „Wir grüßen unsern König". Darauf erscholl aus über 200 sangesfrohen, frischen Kehlen Mendelssohns ewig junger „froher Wan dersmann", dem sich nun in rascher Aufeinanderfolge noch 3 andere Massenchöre unter Leitung des Herrn Kantor Müller und 13 Einzelgesänge anschlossen. Was die Wir kung der einzelnen Nummern anbelangt, so ist sie selbst verständlich bei den Massenchören am allermächtigsten zu verspüren und man hätte ganz gern noch mehr derartigen Chören zugehört. Von den Einzelgesängen kamen ge radezu großartige Leistungen zu Gehör; alle aber, auch die an Sangeskraft minder begnadeten Vereine bekundeten durch ihre Vorträge ernstes Streben, gute Schulung und Lust und Liebe zum Gesang und letzteres ist wohl die Hauptsache an der ganzen Sache, denn wo Pflege edler Sangeslust, da kann man sich nach dem alten Sprich wort ruhig niederlassen, da ist es mit uns noch nicht aus. Alles in allein, das Höckendorfer Gruppenfest am Nach mittag, auch vom schönsten Wetter begünstigt, war wohl gelungen. Glashütte. In Cunnersdorf bei Glashütte brannte Donnerstag in der 4. Nachmittagsstunde das Anwesen des Wirtschastsbcsitzers Mühle bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die noch zur rechten Zeit herbeigeeilten Nachbarn konnten nur das Vieh und einige Möbelstücke retten. Auf den, Brandplatze waren außer der Ortsspritze die von Luchau und Reinhardtsgrimma, sowie die freiwillige Feuer wehr von Glashütte erschienen. Der Besitzer, der seine Kinder aus einer Schulpartie nach Dresden begleitet hatte, sand bei seiner Heimkehr nur die rauchenden Trümmer seine» Heim». Man vermutet Brandstiftung. Börnersdorf. Bei dem am 13. d. M. über unseren Orte in den Abendltuiidm niedergegangeneu schweren Ge witter schlug der Blitz in das Gut des Herrn Ernst Haus wald ein; da der Blitzableiter funktionierte, zündete er nicht, sondern hinterließ nur an der Giebelseite sichtbare Souren WHeritz-Ieitung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 73. Jahrgang. Dienstag, den 18. Juni 1W7. Nr. 7V. Königliches Amtsgericht. V. Reg. 295/06. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgericht» (Z. 258/07. Freitag und Sonnabend, den 21. und 22. Juni 1907, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, am 3. Juni 1907/ Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage, »ür die Anfuahme eines Zierats an bestimmter Stelle und a» bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Bedakleur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aufgehoben ist die auf Vlvu»t»e, ckou 18. ^uui ck <1. vormittag» U Mr in Kvlodarcktsertww» angesetzte Vor8lvle«ruv8. Dippoldiswalde, den 17. Juni 1907. Inserate werden mit 12 Psg., solche au» unserer Amtshauptmannschaft mit 10 Pfg. die Spallzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 30 bez. 25 Psg. Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. ^b^bis^y.^dkses Monats der Kommunikationsweg Ober--Niederfra^ 2, ppm 19. 21. dieses Monats der von Oberstauendorf nach Luchau führende Kommunikationsweg in Oberstauendorfer Flur. Der Verkehr wird zu 1., über Elend beziehentlich Luchau, zu 2., auf die Oberfrauendorf-Johnsbacher Straße gewiesen. 801 A. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 12. Juni 1907. vasparrt wird bis mit 20. dieses Monats die Dorsstraße in Großölsa vom Gast hofe bis an das Wendischcarsdorfer Forstrevier. _ Der Verkehr wird währenddessen auf die Dippoldiswalde—Rabenauer Straße be ziehungsweise über Wendischcarsdorf gewiesen. . 825 A. König!. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 15. Juni 1907. Die .«eihrritz-Zeitung' erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Psg, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsereAusträger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche AmtshauptnuunMaft, das Königliche Amtsgericht «nd den Stadtrat zu Dippoldiswalde.
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