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Dresdner Journal : 15.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187412156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-12
- Tag1874-12-15
- Monat1874-12
- Jahr1874
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- Dresdner Journal : 15.12.1874
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SV 290. 1874 Dienstag, den tS. Decemder l» I*»—» t«->—k*« 1 4»»rllod:. . . . « H»lr. I 1 wir. 1» »»r. dm». Lu»»»iLo Klii»ia«D: 1 1 i^ür ck» Saaw am« » kixr vot« si» L ü^r. Lr»el>«1»«ur lA^Uod mit Uvavadm« <tar 8oim- aus I^aiatt»^», Xd«llä, kür <t» sol^»v6so 1^. DresdnerZoumal. Verantwortlicher Redacteur: CommisfionSrath I. G. Hartmann in Dresden. l^tpxtU: 41ra»»<1a>t«ttrr, Oomwi««ioQltr «l«i Orvsctasr ^ourv»!»; : L--«, ^'ort u. L /->«,«-. L9u»dm-x-»»rU». <§ ^OA/rr, Vt«-L»md»rff.kr»G-l^ip,iE-»n»nle tart «g.H.-Utoed«»: Nusi. S«rU», F XZü^cXt, Srm»«»! L Schotts-, »r«» l«: L.LtonArn'i öilrvsu; VL«»iUt»: ^osA«, »r»o>- «Urt » N.: L'. ^/a«Arr'»ot>« u. >/ <7. N^-^ann^ctl« Luet>»>, ^)ass^e<«t7o., OürUti, /»r>D., Lmmovr: 57. §cüü«i/rr, r»rt»: I/a, ar, /.a/itte, Luttsrr <- 57o., LaaL^ F 57o., Lir<i<1 ^4nno»»c^n - Niveau, Vt«»: ^4/ Öxxekil:. , ll^rausxsdvrr «< Lünüsl. kxptiiition tie» Drvollver lourn«.!», OresUv», ^l^r^tivtkeu^etMv Xo. 1. W« Amtlicher Theil. Dresden, 7. December. Er. Majestät der König haben den zeitherigrn Hülfsarbeiter bei der Zoll- und Steuer - Direktion, Zollrath Albert Golz, zum Ober- zollrathe und Mitgliede der Zoll- und Steuer-Dirrction allergnädtgst zu ernennen geruht. Dresden, 11. December. Se. Königliche Majestät haben dem Geheimen Finanzrathe, Major v. d. A. Robert Wilke das Pradicat „Geheimer Rath" aller- gnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 1l. December. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Inhabern des hier unter der Firma: „Louis Klemich" bestehenden Geschäfts, Ernst Louis Klemich und Joseph Georg Ferstl, die Füh rung des Prädicates „Hoflithographit, Buch- und Stein druckerei, Gravir- und Präg-Anstalt" zu gestatten. Bekanntmachung, die im Königreiche Sachsen aufhältlichen Oesterreicher betreffend. Aus Antrag der k. und k. österreichisch - ungarischen Regierung werden die Polizeibehörden des Landes hier durch angewiesen, die durch ihre Vermittelung um Ver längerung ihrer Pässe einkommendrn österreichisch-un garischen Staatsangehörigen darauf aufmerksam zu machen, daß sie auf die zur Evidenthaltung der in das militär pflichtige Atter tretenden, im Auslande lebenden öster reichisch-ungarischen Unterthanen nothwendige, rechtzeitige Einreichung ihrer Reisedocumentr und auf die pünkt liche, gewissenhafte Angabe der im Persvnalstande ihrer Familien cingetretenen Veränderungen jederzeit gehörig Bedacht nehmen. Auch ergeht an die hierländischen.Arbeitgeber öster reichischer Unterthanen, insbesondere die Eisenbahn-Bau unternehmer und Fabrikbesitzer, die Aufforderung, die von ihnen beschäftigten k. k. österreichisch-ungarischen Staatsangehörigen dem Vorstehenden entsprechend zu be nachrichtigen und zu verständigen. Dresden, den 4. Dezember 1874. Ministerium de- Innern Für den Minister: Körner. vr. Leuthold. Nichtamtlicher Tlieil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 14. December, Nachmit tags. (Tel. d. Drrsdn. Journ) Die Verhandlungen im Proceffe Arnim (vgl. umstehend den ausführlichen Bericht über die letzte Sitzung) wurden heute Vormit tag wieder ausgenommen. Zunächst erfolgt die Vernehmung des Pariser Bot schaftssekretärs Barons Holstein (seine Aussagen sind schwer verständlich). Derselbe erklärt, keinerlei Auftrag zur Ueberwachung des Grafen Arnim gehabt zu haben. Auf eine Anfrage Arnim's habe er zugestanden, Eorre- spondenzen nach Berlin zu haben, welche von Arnim's Politik abwichen, und daß er, wenn Arnim dies nicht genehm sei, seine Versetzung erbitten werde. Zeuge weist auf den Zwiespalt der politischen Anschau ungen des Fürsten Bismarck und Arnim's über die zukünftige Regierungsform Frankreichs hin, bemerkt jedoch, er habe Arnim bei dem Sturze Thiers' Nichts vorzuwerfen. Zeuge erwähnt, Arnim habe dem Schrift steller Beckmann gegenüber geäußert: „Meine Demission geben werde ich nicht, und zur Disposition stellen wird Feuilleton. Redigirt von Otto Bauek. Nefideurtheater. Diese Bühne führte ani 13. Decbr. den zweckmäßigen Gedanken aus, in der Weihnachtszeit auch den Kindern und der Jugend eine Vorstellung dar zubieten, die ganz ausdrücklich auf das kindliche An- schauungsvermögrn berechnet ist und weder dir Nerven angreist, noch durch Zeitdauer ermüdet. An Piöcen, die zu einem solchen Zweck unbedingt passen, herrscht ein totaler Mangel, und das gewählte, mit Musik von Drache begleitete Märchen: „Mein Leopoldchen! oder: Der ungerathene Sohn" von L'Arronge, dem Verfasser des älteren Leopold, war eine sehr günstige Aushilfe. Und gleichfalls allerliebst war die scenische Ausstattung, das bewegliche wrihnachtsbunte Arrange ment und die präcise Ausführung, welche jede längere Zwischenpause vermied. (Für die Darstellung ist nur zu bemerken, daß es sehr leicht sein wird, den Herrn Mehrer" ernsthafter und ohne merkliche Cattcatur zu spielen, denn solche Lehrer, wir der des Verfassers, darf es nicht mehr geben, und sie dürfen den Kindern in solcher Gestalt nicht gezeigt werden; dies Versehen ist aber un beschadet des Ganzen abzustellcn.) Recht sehr kann man den Kindern die Freude gönnen, auch einen Theaterabend zu genießen, und man hat bei dieser harmlosen Gelegenheit volle Veranlassung, ihnen diese Freude zu empfehlen und eine Ausnahme von der richtigen Moralsentenz zu machen: daß Kinder, Knaben oder Mädchen, je nach ihrer Bildung unter vierzehn bis sechzehn Jahren rin für allemal gar nicht ins Theater gehören. Es giebt kein für Erwachsene geschriebenes Stück, durch welches nicht Momente dargebracht oder Empfindungen angeregt werden, die dem jugendlichen man mich nicht, denn ich habe gewisse Bismarck com- promittirende Schriftstücke." Zeuge erwähnt ferner eine Aeußerüng des vr. Landsberg, wonach Arnim gesagt bade, Bismarck wolle den Krieg mit Frankreich. Er (Holstein) habe dies Bekannten in Berlin berichtet mit dem Auftrage, diese Aeußerung dem Fürsten Bismarck mitzutheilrn. Das sei der einzige Brief, dessen Mitthrl- lung an den Reichskanzler er veranlaßt habe. Baron Holstein wird hierüber vereidigt. Die Beweisaufnahme ist damit geschlossen, und der Präsident verliest nun eine Erklärung des Untersuchungs richters Pescatore, welcher es für unwahr erklärt, daß er Instructionen vom auswärtigen Amte erhalten hab», und welcher ferner darlegt, daß Arnim stets mit möglich ster Rücksicht behandelt worden sei. Rach dritthalbstüvdigem Plaitzoyer, i« welch«« der Staatsanwalt besonders ans die erschwerenden Umstände aufmerksam macht, die in der iu-«re» Gttzt- lung deS Angeklagte», sowie in der großen Zahl Wd der eminenten Wichtigkeit der bei Seite arschaffchn Urkunden liegen, beantragt derselbe eine r^jLtz«ge Gefivgnißstrafe, sieht jedoch von der AberkenNUpg der bürgerlichen Ehrenrechte ab, weil er ein« ge winnsüchtige Absicht nicht behaupten »olle. London, Sonntag, 18. December, MorgHs. (W.T.B.) Die Königin hat gestern i» WiMor einen Ministerrath gehalten. ES wurde beschlos sen, das Parlament, statt wie bisher am 1S.'d., erst am S. Februar 1875 zu eröffne«. Hier eivaegangene Privatdepeschen bestätigen, daß der Aufstand in Uruguay beendet ist. Pie Nachricht, eS sei von dem KrieaSschiffe „CraWr" die Meldung von einem neuen Aufstand« in Hu- guay eingetroffen, wird von der Admiralität glS feder Begründung entbehrend bezeichnet. — Cagesgeschichte. 1.. Berlin, 12. December. In der heutigen Sitzung des Reichstags kam vor Eintritt in die Tagesord nung ein von Vertretern aller Parteien unterzeichcheter Antrag zur Verhandlung und einstimmigen Annahme, durch welchen die Geschänsordnungscommission beauf tragt wird, schleunigst darüber Bericht zu erstatten, ob die Verhaftung eines Mitgliedes des Hauses behufs Vollstreckung einer rechtskräftig erkannten Freiheitsstrafe während der Session des Reichstags ohne Zustimmung des letzteren verfassungsmäßig zulässig ist, eventuell ob und welche Schritte zu ergreifen seien, künftigerem solchen Vorkommnis vorzubeugen. Anlaß zu bHMAn- trage gab die gestern erfolgte, heute vom hiesigen Stadt gerichte dem Präsidenten des Reichstags amtlich ange- zeigte Verhaftung des Abg. Majunke behufs dessen Ab führung nach der Strafanstalt am Plötzensee. Hierauf beantwortete der Präsident des Reichskanzleramts die Interpellation des Abg. Ackermann, ob in dieser oder der nächsten Session eine Novelle zur Gewerbeordnung werde vorgelegt werden, dahin, daß die Vorarbeiten zu einer solchenlNovelle eifrig betrieben würden und der Zeitpunkt der Vorlegung von der Vollendung dieser Ar beiten abhängig sei. Endlich wurde brr noch übrige Theil des Militäretats in zweiter Berathung ohne wesent liche Discussion durchweg nach den Anträgen der Com mission erledigt. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Bei lage). — Der Gesetzentwurf, betreffend die geschäftliche Behandlung der Justtzgesetze, ist nun an den Reichstag gelangt. Die zur Vorberathung der Entwürfe einzu- sctzende Reichstagscommisfion wird dadurch ermächtigt, in der Zwischenzeit von einer Session bis zur anderen zu tagen, und der Reichstag, in einer der folgende« Sessionen der gegenwärtigen Legislaturperiode in die weitere Berathung der Entwürfe einzutreten. Jedem Mitgliede der Commission wird für die Dauer der Ar beiten freie Fahrt aut den deutschen Eisenbahnen und ein Betrag von 2400 M. aus der Rrichskasse ge währt. — Wie die „D. R.-R." meldet, hat die Bud- Gemüth unverständlich oder gar nachtheilig sind, abge sehen von der traurigen Thatsache, daß man die ohne hin schon mit Genüssen übersättigte moderne Jugend durch frühes Hinführrn zur Bühne gegen alles Hohe und Schöne abgestumpft und ihr Herz blasirt macht. Sogar der zeitige Besuch der öffentlichen Eoncerte be fördert bei aller vielgerühmten Unschuld der Musik dieses krankhafte Resultat. Eine solche Wirkung ist im vorliegenden Falle nicht zu fürchten, die Kinder amüsiren sich von Scene zu Scene und schwelgen im erlaubten Jubel, und ihr Bei fall ist die einzig richtige Beurtheilung über den ver gnüglichen Eindruck des Stückes, das nur darauf be rechnet sein durste, mit Kinderaugen betrachtet zu wrr- oen. Es würde für Väter und Mütter gewiß dankens- werth sein, diese Aufführung bis Weihnachten Mittwoch und Sonntag Nachmittags zu wiederholen. O. B. Weihnachttliteratur. Für die weitere Fortbildung in der Geographie und Ethnographie, ja man kann sagen für das specielle Privat studium solcher jüngerer Personen beiderlei Geschlechts, die mit Vorkenntnissrn reichlich ausgestattet sind, empfeh len sich zwei neue Editionen als ganz besonders instruc- tiv. Zunächst: „Ostafrika vom Limpopo bis zum Somali land r". Es sind Forschungsreisen aus dem Osten jenes Erdtheils, deren Bearbeitung mit besonderer Rücksicht auf dir Resultate Livingstone s ausgeführt wurden. Das Buch ist von Hermann v. Barth und mit ungemein viel, nach Originalzrichnungen, Photographien und an der« Vorlagen gemachten Holzschnitten bei Spamer in Leipzig verlegt. Das Vordringen der Männer euro päischer Wissenschaft in Afrika, seit längerer Zeit und getcommission gestern Abend ihn Arbeiten beendet. Zu einer längeren Discussion gab die Forderung der Re gierung Veranlassung, bezüglich der Geldmittel zur Her stellung einer zweiten Hafeneinfahrt in Wilhelmshaven; jedoch wurde auch diese Position schließlich von der Commission genehmigt. Zum Berichterstatter wurde der Abg. Rickert ernannt mit dem Auftrage, dem Plenum mündlichen Bericht zu erstatten. Die Plenarberathung wird bereits am Montag stattfinden. * Berlin, 12. December. Sr. Majestät drr Kaiser ist heute früh in Begleitung des Kronprinzen und der Prinzen Karl und Friedrich Karl zur Jagd nach Dessau gereist und gedenkt heute Abend hierher zurückzukehren. — Der Bundesrath, dir vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, der Ausschuß für Zoll- und Steuer wesen und der Ausschuß für Justizwesen hielten heute Sitzungen. — Der Bundesrath hatte durch Beschluß vom 16. October d. I. drn Ausschuß für Justizwesen er sucht, Vorschläge über dir Zusammensetzung der Com mission für die Aufstellung eines Gesetzentwurfs über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung zu machen. Auf Grund drs Ausschußberichts hat der Bundesrath in seiner Sitzung vom 28. v. M. beschlossen: 1) von der Berufung einer besondern Commission behufs Aufstellung eines Ent wurfes über die Einführung der obligatorischen Civil- ehe und dir Beurkundung des Personenstandes Abstand »u nehmen; 2) drn Ausschuß für Justizwrsen mit der Aufstellung drs gedachten Gesetzentwurfs zu beauftra gen; 3) diesen Ausschuß zu ermächtigen, nach seinem Ermessen Sachverständige, von deren Mitwirkung er eine Förderung der ihm gestellten Aufgabe ermatten zu dürfen glaubt, mit berathender Stimme zuzuziehen. — Nach der „N.-Z." sind die Bundesrathsausschüsse für das Bankgesetz nach Feststellung der Vorschläge be züglich der in Preußen wegen Aufgabe der preußischen Bank zu leistenden Enschädigung in der Berathung der allgemeinen Bestimmungen über die Organisation der Reichsbank eingetreten. Nach Beendigung derselben sollen die Anträge der Ausschüsse im Anschluß an den dem Reichstage vorliegenden Bankgesetzentwurf formulitt und dem Plenum des Bundesraths vorgelegt werden, dessen Beschlußfassung indessen vor End« der nächsten Woche kaum erwartet werden darf. Eine neue Schwierigkeit scheint daraus hervorgehen zu sollen, daß auch die bayersche Hypotheken- und Wechselbank den Anspruch erhebt, wenn sie nicht im Besitz ihres dis 1934 laufen den Privilegs belassen werden könne, für den Wegfall desselben in entsprechender Weise schadlos gehalten zu werden. Die Entschädigungssumme, die die Bank for- dett, beläuft sich auf jährlich 400,000 Gulden, und hat eine soeben erschienene Broschüre des bayerschen Bank beamten l >r. Ströll den speciellen Zweck, obigen Rechts anspruch und die daraus hergrleiteten Forderungen zu begründen. — Wie die „N. Pr. Z." schreibt, wird in Abgeordnetenkreisen der Ansicht, daß die Erledigung des Bankgesetzes von einer vorherigen Befragung des preu ßischen Abgeordnetenhauses abhängig sei, nicht wider sprochen. Meiningen, 11. December. (N. A. Z.) Bereits sind 3 Monate seit dem Brande, der unsere Residenz stadt heimsuchte, verflossen, und noch hat sich an der düsteren Physiognomie derselben wenig oder nichts ge ändert. Mit Ausnahme der Beseitigung des Brand schuttes, bezüglich dessen Verwendung vom sanitätspoli zeilichen Standpunkte aus die von der Regierung zuge zogenen auswärtigen Sachverständigen IN. Hirsch von Berlin und IN'. Pettenkofer von München sehr zur Vor sicht gemahnt haben, ist die Brandstätte noch unberührt, und bieten die nunmehr bloßgclegten Uebcrreste einzelner Wände, Schlöte rc. einen schauerlichen Anblick dar. Daß der Neubau nicht mehr gefördert wird, hat, ab gesehen von dem in der Jahreszeit liegenden Hindernisse, dann seinen Grund, daß das gesammte abgebrannte besonders gegenwärtig auch von deutschen Kräften rüstig unterstützt, erweckt jetzt von allen Seiten die regste Theil- nahmc, sogar die deutschen Regierungen fangen an, auch den Aufgaben der geographischen Wissenschaft beachtens werthe Opfer zu bringen, und das peinliche Gefühl, in der Erfüllung dieser Pflicht immer nur England und Frankreich und Nordamerika rüstig auf dem Kampfplatze zu sehen, wird für gute Patttoten angenehm gemildert. In Rücksicht auf diese Thatsachen kann eine Uebcrsicht des Vordringens in Afrika nur die regste Theilnahm« er wecken, denn wenn es auch in diesem Gebiete an ge lehrten Werken keineswegs fehlt, so muß doch dem nicht fachwissenschaftlich gebildeten Laien und der Wißbegierde der jugendlichen Generation ein leicht verständliches Ge- sammtbild höchst wünschenswetth sein, dessen Composi- tion und Farbe gleichsam aus den Studien verschiedener Meister lebensvoll zusammcngctragen ist. So hat denn der Verfasser mit geschickter Hand aus den einzelnen Reisebeschreibungen seine Wahl mit Umsicht getroffen, und da Ostafttka das Thema war, so gebot sich ganz von selbst eine wesentliche Berücksichtigung des großen englischen Missionärs, welcher wahrscheinlich für die Län der- und Völkerkunde dauerhaftere Resultate gewonnen hat, als für eine afrikanische wahrhafte Erkenntniß desChttsten- tbums. Diese ist von einer blosen Verbreitung desselben himmelweit verschieden, und wie leicht die guten Wilden lediglich in der Form und im Wortlaut der Religion stecken bleiben, ergiebt ja die bittere Thatsache, daß ein afrikanischer Häuptling, nachdem er von Livingstone die Cmsur erhalten hatte: es fehle ihm zum vollendeten Christen nur noch dir Monogamie, nichts Gottseligeres zu thun wußte, als die Schaar seiner Ehefrauen in aller Stille allmählich zu verspeisen. Die armen Weiber hatten sich in ihrer treuen Anhänglichkeit von dem Häupt ling nicht fottjagen lassen wollen, und da wußte er kein Baugebiet feiten der Stadt erpropttitt wird, um neue breitere Straßenzüge und luftigere Hofräume zu ge winnen. Die mit dieser Expropriation verbundene Ab schätzung des Grundes und Bodens, wie der Ueber- dleibsel der abgebrannten Gebäude ist aber ohne Zeit verlust kaum zu ermöglichen. Uebttgens zeigt sich auch bei der Aufstellung der für den Neubau maßgebenden Bauordnung in allen betheiligten Factoren der beste Wille, etwas Tüchtiges zu leisten, ohne dir Abgebrann ten finanziell zu sehr zu schädigen. Die Angegangenen Liebesgaben Haden nahezu die Höhe von 300,0)0 Thlr. erreicht; ein Resultat, das wohl nicht zum geringsten Theil dem im neu erstandenen Reich doppelt lebendigen Gefühl der Zusammengehörigkeit zu danken ist. Die Benennung der neuen Straßen wird hoffentlich Gele genheit bieten, denjenigen Städten, welche sich in der Spendung von Liebesgaben besonders hervorgethan haben, einen bleibenden Ausdruck des Dankes zu geben. Von diesen Gaben sind bis jetzt etwa 50,000 Thlr. zur Her stellung von Nothbauten und Umwandlung bestehender Baulichkeiten zu bewohnbaren Räumen verwandt worden. Ueber die Art und Weise der Vettheilung der übrigen Summe, soweit solche nicht zur Deckung des ersten Bedürfnisses an Nahrung, Heizungsmatettal, Arbeits- zeug rc. in Anspruch genommen werden mußte, ist ein bestimmter Plan noch nicht festgesteüt,' doch wird solcher kaum ausreichen, die gehabten Verluste auszugleichen. Es wird dies schon daraus erhellen, daß die von den Feuerversicherungsgesellschaften gewährten Entschädigungs summen für Gebäude, auch wenn solche voll und ohne Veränderung ausgczahlt worden sind, bei den gestei gerten Lohnsätzen und den erhöhten Baumatettalpreisen lange nicht ausreichen, Neubauten von gleicher Beschaf fenheit herzustellen; geschweige denn bei Denjenigen, die bei der Brandschädenregulirung größere Summen — es werden bei einzelnen Gebäuden Summen bis zum Betrag von 7000 Thlr. genannt — abgezogen erhalten haben. Rechnet man aber auch nur einen durchschnitt lichen Zuschuß zu jedem Hausbau von 600 Thlr., so beziffert sich der hierzu nöthige Betrag nahe an I3o,000 Thlr. Dabei sind die Mobiliarschäden noch gar nicht in Rechnung gezogen. * Wien, 12. December. Der „N. fr. Pr." gehen in der Eisrnbahnangelegenheit nachstehende Mitthei- lungen zu: Im Handelsministerium finden gegenwärtig Berathungen über den Entwurf eines allgemeinen Con- cessionsgesetzes statt. Die Bestimmungen desselben lehnen sich vielfach an den vom deutschen Reichseisenbahnamte vorgelegten Entwurf eines Concessionsgesetzes an. Die Art der Loncrssionsrrwerbung soll vollständig neu ge regelt werden. Das Gesetz wird auch die Form der Sicherstellung genau angeben, welche die Concessionäre für die vettragsmäßige Ausführung des Baues zu leisten haben. Inwieweit der Entwurf die Jngrrenz des Staa tes bezüglich der Tarife sicherstellen wird, ist noch nicht genau präcisitt. Die wichtigste Neuerung besteht jedoch darin, daß dem Handelsministerium ein Administrations- rath von 13 Mitgliedern in Concessionsangelegenheiten beigegeben wird. Derselbe wird aus Fachmännern, Mit gliedern der Handelskammern und Beamten bestehen. Wenn der Minister bezüglich der Concessionsrrthrilung eine vom Administrationsrathe verschiedene Ansicht hat, so muß er dieselbe dem Ministerrathe gegenüber moti Viren. Dieser entscheidet dann endgiltig über die Zweck mäßigkeit der Concessionsertheilung. Ferner soll der Handelsminister bereits seinen Referenten den Auftrag ertheilt haben, ihm die zur Abfassung eines Eisenbahn programms nöthigen Vorarbeiten zu unterbreiten. Die selben bestehen insbesondere darin, jene Linien namhaft zu machen, deren Ausbau schon in der nächsten Zeil nn Interesse der Entwickelung unsers Eisenbahnnetzes dringend nothwrndig ist. Im Ganzen sollen bereits Eisenbahnen in der Länge von lOO«) Meilen durch die Ge- neralinspection tracitt worden sein. Es wird sich nun darum handeln, unter diesen die Auswahl zu treffen und sie nach der Zettfolge ihrer Ausführung im Eisen bahnprogramm aneinanderzureihen. Die Vorlage des anderes Auskunftsmittel zur Erfüllung des Kirchen gebotes, als sie nach und nach seinem Magen einzuver leiben. Die Ueberlcbenden speisten mit, bis sie selbst ge schlachtet wurden; nur Eine ließ der große christliche Pa triarch am Leben, und da Livingstone von einer Seiten tour zur Residenz des Fürsten zurückkehrte, erzählte ihm dieser mit naivem Selbstbewußtsein, wie der Segen über ihn gekommen sei und was er gethan. Man sieht daraus, eine erhabene, tausendjährige Bildung voraussetzend« Re ligion, die den Wilden absolut dargebracht wird, ist un ter Umständen in moralischer Beziehung für die Un- münoigen reines Schießgewehr. Dir glatte Ruhe, mit welcher Livingstone diesen schrecklichen Fall erzählt, ist geeignet, uns mit grauenhafter Bewunderung vor seiner apostolischen Bravour zu erfüllen. Aber nicht allein auf Livingstone, sondern auch auf viele andere Rei sende und literarische Quellen hat der Verfasser seine Zusammenstellungen gestützt, so z. B. auf Button, Speke, Grant, Baker, Stanley, Kersten, Guillain; auf das „Ausland", „Petermann's Mitthrilungen", montbl^ „^tllvnnvum" rc. Als rin schätzbares Seitrnstück zu diesem Buche ist aus demselben Verlagsgeschäft rin anderes foebrn in erster Auflage hervorgrgangen: „Centralasien Landschaften und Völker in Kasch gar, Turkestan, Kaschmir und Tibet" von Friedrich v. Hellwald. Man darf dieses Buch den ersten po pulären Versuch nennen, ein umfassendes Gemälde jenes Ländergrbietes zu entrollen, welches im weitesten Sinne als Centralasirn gellen kann. Auf irgend welche selbst ständige Forschungen oder wissenschaftliche Erweiterungen ist es dabei nicht abgesehen; der Verfasser will nur sammeln und sichten und es mußte dabei seine Aufgabe sein, das unterhaltende Element zu einem vorwaltend ernsten Stoff nachdrücklich heranzuziehen, aber doch unter
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