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Dresdner Journal : 15.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186803155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 293-296 als Seite 291-294 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-03
- Tag1868-03-15
- Monat1868-03
- Jahr1868
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- Dresdner Journal : 15.03.1868
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W 62 Ado»«r»r»1«»retst: Dres-nerIMMÄ S»s»rat»»pr«ts«: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I» vr«««» tritt jokrllol» > "rMr. »»»luix-ixebüd«, »u»,«»d»IK ä«i öioiää. Llroä«» ko«t »oä 8t«wpel»>i»ckl»^kio»a. Lrschr»««: . . . ..„ >r»,UoIl, mit ^u,n«kw« äer Svvll- »vck k«t»rt«T*» ^b«uä» kä« äe» svlxeuä«» r»^. .1-0^ '- Sonntag, den 15. März l» Norää. Lai,»,: ^Kkrtick: 6 rälr. — 1 „ tb „ Kov»tlieä: — „ 1« « t-imilll« K uuiw-ro: 1 .> 1868. »ostraUn-n^au «i-»Lrt- F'» ÜN^NVKDMW»», O<muLiH»1oQUK äs» DrexlQ»r «IvLMLlLz 8. LNal.>», LvaiN k*oND; ULlnburz^ Vt»o-L*1p»1b ^r»»ktilrt ».L.: 8n,«»»v«ni t Vooi.»», Lsrll»! O»o«iv,'»<äi« Laeäk., L«rs»u, kvo»l.r» Ick»»»; Lr«»»»: L. 8e»L»»»; l, 8rt«a>!»'» Xnnonc«odur,»u, 2i^L L k'»»»»»; »nmlieitrt ».N.: ^»<,»»',ol>« Nllrkä.; LSI»! Xo. LLvir»». k»ri»: Sivi», Svr.i.i»» ^6«., (H, Kl»o« ä« I» Sour«); kiAjx: k» L»vää.; Vis». Xr.. Orri^n. Herausgrder: üöoixl. k!»psäitio» 6«» l)r«Illner ^ourll»!», vre»ä«», Li»rleu»tr«ii« X«. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 14. März. Seine Kaiserliche Hoheit der Prinz Napoleon ist heute Vormittag 412 Uhr von Berlin hier cingetroffen und im Hotel „Bellevue" ab getreten. Dresden, 12. März. Sr. Majestät der König haben dem char. Assistenzarzt a. D. Carl Adolph Herrmann nachträglich die Erlaubniß zum Tragen der Uniform mit den Abzeichen für Verabschiedete allergnädigst zu ertheilen geruht. DreSdrn, 14. März. Se. König!. Majestät haben geruht, dem bisher in Wartegeld gestandenen Haupt mann der Infanterie von Metzsch I. die erbetene Ver setzung in den Disponibilitätsstand mit!Pension, und der Erlaubniß zum Tragen der vorgeschriebenen Uniform mit den Abzeichen für Verabschiedete, allergnädigst zu bewilligen. Bekanntmachung, die anderweite Anleihe der Stadt Annaberg betreffend. Das Ministerium des Innern hat zn der von dem Stadtrathe zu Annaberg, im Einverständnisse mit dem dasigen größern Bürgerausschusse, beschlossenen ferner- weiten städtischen Anleihe im Betrage von 15,ONO Thaler , welche, im Anschlusse an die im Jahre 1865 creirte städtische Anleihe von 80,000 Thaler , durch Aus- aabe von Sproccntigen auf den Inhaber lautenden, übrigens vom 1. October 1870 ab in jährlichen Raten auszuloosenden Schuldscheinen contrahirt wird, nach Maaßaabe des vorgelegten Anleiheplans die erforder liche Genehmigung erthrilt. Es wird Solches für dieBehörden und alle diejenigen, die es angeht, hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 10. März 1868. Ministerium des Jnn<rn. ». Nostitz«Wallwitz. Forwerg. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. LagrSftkschjchie. (Dresden. Berlin. Hannover. Kassel. Schwerin. Hamburg. München. Stuttgart. Karlsruhe. Darmstadt. Wien. Pesch. Paris. Brüssel. Florenz. Rom. Madrid. Lissabon. Landon. Mottau. Hong kong. Washington. Dresdner Nachrichten. Prodinzialnachrichte«. (Leipzig.) Vellage. LavdtagSdrrha«dlungr». (Sitzungen der Ersten und Zweiten Kammer vom 12. März.) v»tri»bl«rgebnifie Per königl. sächsischen Staatreisen bahnen pro 1867. Telegraphische Nachrichten. Beim k. Ministerium des Innern ist folgendes Tele gramm eingegangen: Zwickau, 14. Marz. Im hiesigen vrSStnbrrg- schachie heute früh in der sechste» Stunde Verbrennung durch schlagende Welter; S Tobte, 28 verwundete. Kassel, Sonuabrnd, 14. März. (W. T. B.) Der unter der Anklage de« Hochvrrrathr verhaftete Redac- teur der „Hessischen Volkszeitung", Trabert, und der gleichfall» verhastete Verleger derselben, Plant, wrrdeu nach Berlin übergeführt. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Wien, Freitag, 13. März, Abend». (W.T.B.) I« der heutigen Sitzung der ungarische« Delrgation wurde die Generaldebatte über da» Militärbudget fort- grsebt. Seiten des Vertreters des Kriegsministeriums wurde die Erklärung abgegeben, daß die Regierung die ge setzlichen Bestimmungen über die Organisation des Ge- sammtheeres dahin verstehe, daß die Leitung, sowie die innere Organisation der Armee eine einheitliche sei und Umgestaltungen de- Wehrsystcms nur unter Zu stimmung der gesetzgebenden Factoren erfolgen könnten; in der Erklärung wurde ferner hervorgehoben, daß das Krieg-Ministerium die Pflicht anerkenne, die bestehenden Gesetze streng zu beobachten. Die Delegation beschloß hierauf, in die Specialberathung des Kriegsbudgets einzutreten und genehmigte schließlich die bezüglichen Anträge des Ausschusses. Pari», Freitag, 18. März, Abend». (W. T. B.) Die vüreaux de» grfttzgkbrnden Körper» werden »arge« beu Antrag auf die gerichtliche Verfolgung de» virawte KerpHgurn berathen. I» brr heutige» Sitzung de» grsetzgebenbru Kör per» wurde ditverathung de» verrinSgrsetzeS fortgesetzt. Gegenüber Jules Simon führte der Staatsminister Rouher aus, daß das Vereinsrecht, wie es die Op position wolle, nichts Anderes sei, als eine Wiederher stellung der politischen Clubs. Das Land erinnere sich der blutigen Agitationen, welche seiner Zeit ans dem Treiben der Clubs hcrvoraegangen seien. Die Regie rung hege keine Furcht, wohl aber sei sie in patriotischer Weise dafür besorgt, daß die Ruhe und Wohlfahrt des Landes gewahrt bleibe. Die Negierung wolle, daß der Friede, den sie errungen habe, auch erhalten bleibe. Die Opposition glaube fälschlich, daß sie den Fort schritt repräsentire; sie stelle vielmehr nichts Anderes dar, als eine Meinung, welche überwunden sei und sich überlebt habe, und welche zurückreiche in die schlimm sten Zeiten der französischen Geschichte. (Beifall.) Mor gen Fortsetzung der Debatte. Hier eiugetroffenr Drpefchen au» Toulouse m»l« beu, daß die Ruhe vollständig wieberhrrgrstellt ist. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Brüssel, Freitag, 13. März, Abend». (W.T.B.) Die RepräsrntantenkaMmer genehmigte da» Armee» »ontingrnt pro 1869 mit 68 gegen 43 Stimme«; zwei Mitglieder e«thieltru sich der Abstimmung. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Floren», Sonnabend, 14. März. (W. T. B.) Nach ber „Nazione" verlangt brr in der Deputirten» kammrr riugrbrachte Entwurf eine» Einkammensteuer- gefetze» ei«e Steuer auf Staattrenteutitel, welche bei be« halbjährigen Zahlungen eiubehaltr» »erbe» soll, vefrrit von dieser Steuer bleibe» nur solche »»f be» Name» der Inhaber «»»gestellte Titel, welche frem de», außerhalb Jtalir« wohueube» Inhaber» zugehorr». London, Freitag, 18. März, Abend». (W.T.B.) 3» ber heutigen Sitzung be» Unterhaus»» wurde die Debatte über dir irisch» Frage fortgesetzt. An der Debatte betheiligen sich ForteScue, Mackenna und O'Donoghue, welche eine Reform der Agrargesetzgebung sowie der kirchlichen Verhält nisse und eine ausgedehntere Selbstverwaltung für Irland dringend befürworten. Die Debatte dürfte in der heutigen Sitzung noch nicht zum Schluß gelanaen. St. Petersburg, Sonnabend, 14. März. (W. T. B.) Der Großfürst-Throafolgrr reist am iS. d. MtS. von hier ab und trifft am 21. in Berlin rin, von wo derselbe nach Nizza geht, um der Einweihung brr Kapelle sür seinen verstorbenen Bruder beizuwohs neu. Der Großfürst wird auf der Rückreise Stutt gart berühre». Da» „Journal de St. PvterSbourg" findet die nruesttn Erklärungen de» österrrichsche» Cabiuet» über seine orientalische Politik unklar und ungenügrub. Da» offiriösr Blatt sagt: Die Sicherung des Friedens im Orient sei nur hcrbeizuführen, wenn die Mächte einmüthia von der Pfarte Concessionen zur Beruhigung der Christen er langen und die Nichtintervention als Princip für den Fall einer gewaltsamen Erhebung der orientalischen Christen gegen die Muhamedaner aufstellen. Für wen wolle Oesterreich interveniren, wenn die orientalischen Christen ohne Betheiligung einer fremden Macht gegen die Pforte sich erhöben? Durch eine Aufklärung hier über würde Oesterreich zur Sicherung des Friedens beitragen. Washington, Freitag, 13. März. (W.T.B.) Der Staat»gericht»h«f hat de» Prifideutrn Johnson ausgrsordert, die Beantwortung der verschiebe»»« Ar- tik»l d»r Anklage spateste»» o» 23. b. M. eiuzurri« ch»n. T»r StoutSgerlchtthos vertagte sich hierauf bi» zum 23. März. Tagesgeschichte. Dretden, 14. März. Im Interesse unsrer aus wärtigen Abonnenten wiederholen wir nachstehend den Inhalt eines Extrablattes, welches wir, um vielfachen an uns gerichteten Anfragen zu genügen und der Ver breitung falscher Nachrichten vorzubeugen, gestern Mit tag ausgegeben haben: Als Se. königliche Hoheit der Kronprinz Donnerstag Nachmittag gegen 3 Uhr, nur von einem Reitknecht gefolgt, die sog. Herkulesallee im Großen Garten herunterritt, trat ein Unbekannter an den Kronprinzen heran und hielt Sr. königlichen Ho heit in der Entfernung von wenig Fuß ein Terzerol, welches er aus der Brnsttasche fernes Ueberrocks zog, entgegen, ohne jedoch dasselbe abzudrücken. Der Kron prinz hatte, im Trabe vorüberreitend, den Vorfall an fänglich unbeachtet gelassen, setzte jedoch bald darauf einige ihm begegnende Offiziere von demselben in Kennt- uiß. Letztere trafen den Unbekannten noch in der er wähnten Allee, hielten ihn fest und übergaben ihn der Polizeidirection. Man fand bei demselben das Tcr- zerol, welches geladen und mit dem Zündhütchen ver sehen war, ein Säckchen mit Pistolenmunition und ein spitziges, ziemlich langes und starkes Tischmesser. Von der Polizeidirection ist bei den sofort angestellten Er- -örterungen in dem Unbekannten der in dürftigen Ver hältnissen hier lebende Schirmfabrikant Max Alexander Siegert, genannt Wittern, ermittelt worden. Ob eine geistige Störung, wofür manche Umstände sprechen, oder eine verbrecherische Bedrohung dem Vorgänge zu Grunde liegt, kann erst der weitere Verlauf der Un tersuchung zeigen. Der Jnhaftirtc ist vorläufig von der Polizeidirection in das Stadtkrankenhaus zur Beobach tung abgegeben worden. Dresden, 14. Mär». Se. kaiserliche Hoheit der Prinz Napoleon, Höchstwelcher heute Mittag halb 12 Uhr von Berlin hier eingetroffen ist, wurde bei seiner Ankunft im hiesigen Bahnhofe (in Abwesenheit de» Gesandten) von dem kaiserlich französischen Geschäfts träger Herrn Grafen v. Breteuil empfangen (offi- cieller Empfang war auf Wunsch des Prinzen unter- bliebelO und nach dem Hotel „Bellevue" geleitet, wo selbst Se. kaiserliche Hoheit Quartier genommen hat. Bald nach Ankunft stattete der Prinz Sr. Majestät dem Könige seinen Besuch ab und nahm sodann das Museum und das grüne Gewölbe in Augenschein. Um 5 Uhr ist zu Ehren des Prinzen Diner bei Ihren königlichen. Majestäten. Das Gefolge Sr. kaiserlichen Hoheit be steht aus den kaiserl. Flugeladjutanten Obersten Ferri- Pisani und Ragon und dem kaiserlichen Marinearzt vr Beranger. * Berlin, 12. März. Ein Erlaß des Bundes kanzlers macht bekannt, daß die Benachrichtigung über den Ort und die Zeit der Eröffnungssitzung des Reichs tags in dem Bureau des Reichstags, Leipzigerstraße Nr. 3, am 21. und 22. d. M. in den Stunden von 9 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und am 23. in den Morgenstunden von 8 bis 10 Uhr offen liegen wird. — Am Mittwoch, den 11. d. M., 5 Uhr, fand im Palais Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Karl von Preußen zu Ehren Sr. kaiserlichen Hoheit des Prinzen Napoleon ein Diner statt. Zu demselben waren der kaiserlich französische Botschafter Herr Be nedetti, Mitglieder der kaiserlich französischen Botschaft, der Ministerpräsident Graf v. Bismarck, der Herzog v. Sagan, der Hausminister Freiherr v. Schleinitz, Ge neral der Infanterie Freiherr v. Moltke u. A. geladen. — Der Ausschuß des Bundesraths des Zoll vereins für Rechnungswesen versammelte sich heute Mittag zur Besprechung der geschäftlichen Behandlung der dem Ausschüsse bis jetzt überwiesenen Sachen. — Der zwischen dem Zollverein und Oesterreich ab geschlossene Handelsvertrag soll bis Ende des Jahres 1877 giltig sein. Wird derselbe nicht zwölf Monate vor diesem Termin gekündigt, so bleibt er auch ferner in Kraft. Als die wesentlichsten Bestimmungen des Vertrags werden in der „N. A. Z." die folgenden her vorgthoben: Es ist darin festgesetzt, daß zwischen den beiderseitigen Zoll gebieten keinerlei Einfuhr, Ausfuhr- oder Durchiubrverbok be stehen soll. Ausgenommen von dieser Bestimmung sind »alür- lick diejenigen Gegenstände, hinsichtlich deren ei« Verbot ent weder aus gesundhettspolfteilichcn Rücksichten, oder infolge eines Kriegszustandes erlassen werden müßte, oder bereit» be steht. In Bezug aus Einfuhr-, Ausfuhr - und Durchfuhrzölle soll kein dritter Staat größere Begünstigungen genießen, al» die beiden contrahirenden Theile einander zugestehen. Infolge dieser Bestimmung treten sämmtliche Begünstigungen, welche durch früher abgeschlossene Verträge bereits dritten Staaten eingeräumt sind, nun auch ohne Weiteres für die beiden gegen wärtigen Contrahcnten in Kraft. Bo» dieser Ausdehnung sind nur solche Begünstigungen ausgenommen, welche andern Staat»» möglicherweise durch Verträge cingeräumt und durch eine aus drückliche Bestimmung von dieser Begüufti»»ugsclausel auS- aeschl offen sind. Im Allgemeinen sind für die in dem «eueu Vertrage zwischen dem Zollvereine und Oesterreich snpulirien BerkehrSerleichterungen der freie Eingang der rohen Naturpro- ducte und ermäßigte Zollsätze für die gewerblichen Erreuguissi als Grundlagen angenommen. Ausgangsabgaben sollen bei dem Uebergange aus dem einen Zollgebiete in das andere nicht erhoben werden, außer von einigen bestimmt angeführten Ar tikeln. Durchgangsabgaben fallen ganz weg. Bon inner« Ab gaben für Rechnung des Staates, der Commun oder Cor- porationen dürfen Erzeugnisse aus dem einen Gebiet in dem andern nicht höher betroffen werden, als die Erzeugnisse deS eigenen Landes. Di« Angehörigen beider Zollgebiete werden in Bezug auf die Abgaben beim Antritt des Betriebes, sowie von dem Betrieb von Handel und Gewerben den Inländern vollkommen gleichgestellt. Diese Vergünstigung findet jedoch keine Anwendung auf die Apotheken und auf die im Hemm ziehen betriebenen Gewerbe In Hinsicht auf die Märkte und Messen sollen die Angehörigen jedes Zollgebietes bei der Aus übung des Handels und dem Absätze eiaener Erzeugnisse ebenso wie die eigenen Staatsangehörigen behandelt werden. Kauf leute und andere Gewcrbtreiocnde, welche bereits Abgaben in ihrem Lande entrichten, sollen bei Ankäufen und Bestellungen in anderm Gebiete keine weitern Abgaben zahlen. Die Eou- trahenten des Vertrags erhalten das Recht aus Zulassung von Consuln in allen Plätzen des beiderseitigen Gebietes, wo Eou- suln dritter Staaten zugelaffen werden. Auch sollen die Lon- suln jedes Theiles verpflichtet sein, den Angehörigen des an dern Theile» gleichen Schutz, wie den Uuterthanen des eigene» Staates z» gewähren. Berlin, 13. März. (St.-A.) Se. Maj. der König besuchte heute Mittag Hl Uhr Se. kaiserliche Hoben den Prinzen Napoleon und empfig später im Patai- dessen Abschiedsbesuch. — Am gestrigen Tage fand bet dem Ministerpräsidenten Grafen v. Bismarck-Schön hausen ein Diner zu Ehren Sr. kaiserlichen Hoheit des Priltzen Napoleon statt, zu welchem der Botschafter Frankreichs und Englands, der kaiserlich französische MilitLrbevollmächtigte, Bevollmächtigte sämmrUcher in dem BundeSrath des Zollverein- und de- Norddeut schen Bundes vertretenen Regierungen, sowie die Mi nister Einladungen erhalten hatten. — Der Aus schuß des Bundesraths des Norddeutschen Bunde- für Handel und Verkl hr versammelte sich heute Vormittag zur Fortsetzung der Enquöte über das Hypothekenbank- Wesen. — Die Verhandlungen der Zollorganika- tionscommission über die Modalitäten des Eintritt- Mecklenburgs und Lübecks in den Zollverein sind am 10. d. in Schwerin eröffnet worden. — (N.-Z.) Heute Nachmittag fand die zweite Ple narsitzung des norddeutschen Bundesraths statt. Den Vorsitz führte vermöge Substitution des Bundes kanzlers der Präsident Delbrück. Folgende Vorlagen des Präsidiums gingen ein und wurden an die Aus schüsse verwiesen: Gesetz, betreffend die Abänderung des Hausbaltetats für 1868; Gesetz, betreffend die Auf hebung der polizeilichen Beschränkungen der Ehe schließung; Gesetz, betreffend die Quartierleistung für die bewaffnete Macht; Postvertrag mit Norwegen; Ent wurf eines Vertrages mit Hessen, betreffend die Be steuerung von Branntwein u. Tabak; Anträge Bayerns, Württembergs, Badens u. Hessens auf vertragsmäßige Feststellung gegenseitiger Freizügigkeit, Anwendung ge meinsamer Formulare zu Schiffsccrtificaten, Form der Ouartalübersichten über Zölle und Steuern, Beförde rung des Grimm'schen Wörterbuchs. Desgleichen ein Antrag Sachsens auf Bearbeitung eines Bundesgesetze- zum Schutze des Urheberrechts von literarischen Er zeugnissen und Werken der Kunst. — Der Prinz Napoleon verabschiedete sich heute bei den Mitglie- FeuiUetsn. Dresden. Freitag, den 13. März, hatte die Sing akademie (Choraesangvercin) unter Leitung des Herrn Musikdirectors Pfretzschner in der Kreuzkirche eine geist liche Musikaufführung veranstaltet, und zwar zum Besten des Penstonsfonds für Musiker aus den hiesi gen Civilmusikchören und deren Witwen und Waisen. Mit diesem seyr verdienstlichen Zwecke wurde eine paffende Wahl der Musikwerke verbunden: Requiem von R. Schumann, ein nachgelassenes Werk, und der Lobgesang, Symphoniecantate von F. Mendelssohn- Bartholdy. Namentlich war diese erste Vorführung des Schumann'schen Requiems mit Dank eiügegenzu- nehmen, das zu seinen letzten Werken gehört und für die Würdigung und Erkeuntniß des Componisten ein historisches, ja psychologische- Interesse beansprucht. ES zeigt keine große oder dramatische Conception, nicht Kraft und besonder« Reichthum der Erfindung und be deutende Gestaltung, ist nicht tief und erschütternd in der Wirkung. Dennoch ist es ein liebenswürdige- Derk von wohlthuendstrm Gemüthscindruck, denn ent wickelt e- in weit schwächerer Weise hervorragende Eigenschaften de- Schumann'schen Talent-, die man erwartet, so hält eS sich auch frei von jenen Eigen- Ibümuchkeiten desselben, die ost unschön, gesucht und abstoßend werden. Da-Requiem ist voiiviegrnd lyrisch gehalten, mit weicher, warmer Empfindung aufgefam, einfach und melodiös in den Gedanken und doch im Einzelnen geistreich, originell und tiefer berührend im Ausdruck — ich erinnere nur an die vier ersten Verse des G«, «rav —' der Chorsatz ist — ganz verschieden von andem Werken Schumann'- — durchaus einfach, höchst sangbar und wohlklingend, di« Formen sind klar, schlicht und kur, behandelt, nur einige Fugatosätze ohne breitere Ausführung sind einaereiht; die Instrumen tation schließt sich in gleicher Art an, ohne selbststän dig ein neues Kolorit hinzuzufügen. Charakter, Stim mung und musikalischer Ausdruck des Requiems sind sehr einheitlich — nur der Anfang des „Sgnu, vei" macht eine Ausnahme — eine gewiße Monotonie bleibt nicht fern. Mit dem Gesammteindruck verbindet sich das Gefühl, das Werk sei mit einer individuellen, künst lerischen Hingabe sehr im Geiste und Wiesen des katho lischen CultuS und Ritus gedacht und empfnnden. Eine andere Auffassung in einem andern Locale wird diese Bemerkungen vielleicht modificiren, denn die Klang wirkung ist in der Kreuzkirche so vrrschwimmend und harmonisch verwirrend, daß eine genaue Anschauung namentlich besonderer Speczalitäteu einer neuen Kom position nicht gewonnen werden kann. Die Auffüh rung gelang sehr lobenswerth, sowohl gesanglich als in Bezug auf dl« instrumentale Leistung der vereinig ten hiesigen Ctvilmustkchöre. Gleich vortrefflich war die Production der Mrudel-sohn'schen Symphoniecan- tate, deren Solosätze von Fräulein Hänisch und Herrn v. Witt recht vorzüglich vorgrtragen wurden. C. Banck. j- „Das neue chemische Laboratorium der Uni versität Leipzig. Bon Hermann Ktlbr, Leipzig, F. A. Brockhaus 1868." — von dem Kultusministerium ist bekanntlich der Entschluß gefaßt worden, die natur- wiffenschaftl'cken incl. mrdicintschen Lehranstalten der Universität nach und nach au- der inner» Stadt in einen nicht zu entfernten Theil der südlichen Vorstadt zu verlegen, wo der Straßenverkehr weniger lebhaft und Sicht und frisch« Lust m reichlicher Menge vorbanccn ist und wo sich seit mehrern Jahren bereit» ein Institut, die Sternwarte, befindet, so daß künftig den verschiedenen Anstalten, die sich gewissermaßen gegenseitig ergänzen, vhne Zeitverlust von den Studi- renden benutzt werden können. Es jist längere Zeit schon ein Areal erworben worden, auf welchem die neuen Institute erbaut werden sollen. Neuerdings ist vom Rathe der Stadt Leipzig weiter beschlossen worden, das zu den erworbenen Grundstücken benach barte große Waisenhaus zu erweitern und demnächst zu klinischen Anstalten zu verwenden. Auf diese Weise wird in jenem Stadtviertel ein großes medicinisch-na- turwissenschaftliches Universitätsviertel entstehen, wie kaum eine andere deutsche Universität in gleicher Aus dehnung besitzt. Die Reihe der beabsichtigten Neubau ten ist mit dem Bau des chemischen Laboratoriums eröffnet, diesem soll der Bau des benachbarten physio logischen Instituts folgen. Der Entwurf zu dem neuen Laboratorium ist im Auftrage des Kultusmini steriums vom Professor 0». Kolbe gefertigt, unter Zu- bilfcnakme aller bei derartigen neuen Bauten gemach ten Erfahrungen. Mit der Ausarbeitung der Pläne wie der Bauausführung wurde Architekt Zocher beauf tragt. Und, nachdem am 12. August vor. I. der erste Spatenstich geschehen, ist seitdem der Bau so rasch ge- förtxrt worden, daß das Laboratorium bis zum Herbst diese» Jahre» vollendet sein wird. Gegenwärtig ist unter dem oben angeführten Titel eine Schrift er chie- nen, in welche Prof. Kolbe ausführliche Mitth« lun- aen über den Neubau macht. Der Schrift sind ein Gituationsplan und verschiedene Aufriffe beigegeben. Mit Interesse wird man den innern Einrichtungen von der Heizung »nd Ventilation de- Laboratorium»- räume, wie überhaupt von dm baulichen Verhältnissen de» Laboratorium- Kenntniß nehmen. f Die letzte Künstlerversammlung in Kassel hatte beschlossen, daß die nächste „allgemeine deutsche Kunstausstellung" zu Wien stattfinden solle. Die Genoffenschaft der Künstler Wien», gegenwärtig Vor ort und Hauptvorstand der gesammten deutschen Künst- lergenossenschaften, veröffentlicht in der„W. Ztg." eine Einladung zu dieser Ausstellung Letztere wird am 1. September dieses Jahre- beginnen und am 31. Oc- tober endigen. s- Der Vortrag, welchen Professor Iuliu» Hübner am 15. Februar d. I. zum Besten der Nothleidenden in Ostpreußen „über das Wesen der Farbe und ihre Hauptrepräsentantrn in den verschiedenen Malerschulen" gehalten hat, ist gegenwärtig, im Verlage von Ernst Arnold in Dresden, im Druck erschienen. Das an ziehende, reiche Thema ist geschmackvoll behandelt, und sicher wird die Schrift den zahlreichen Hörem jene» belehrenden Vortrags eine willkommene Gabe sein. Wir glauben um so mehr auf da- Schriftchen hier Hinwei sen zu sollen, als der Ertrag desselben ebenfalls für die Nothleidendrn in Ostpreußen bestimmt ist. j- Aus Venedig wird das Ableben deS Cavaliere E. A. Cicogna gemeldet. Derselbe, über Italien hinaus der wissenschaftlichen Well durch historische und bibliographische Werke bekannt, starb am 22. Februar im Atter von 79 Jahren. -j- Im Victoriatheater zu Berlin kam am 11. März die Antiaone des Sopbokles durch Studirende der Berliner Universität zur Aufführung in der Urspmche. Die Aufführung, zum Besten der Nothleidmden in Ostpreußen, erlang, nach der „N. Pr. Z ", über all« Erwartung. Deklamation, Musikbegleitung und Chöre, Alle» floß ohne Stockung und so sicher ineinander, daß da» zahlreiche Auditorium am Schluffe der vorsteSung in stürmischen Applaus au-brach. Hervorrufe erschollen auf Deutsch und Griechisch.
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