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Dresdner Journal : 05.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-05
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 05.01.1879
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r o r 18 >< (Fortsetzung folgt.) d e Kou ö«» oder: wer! > 1 r« in «r üt Ilet 8e»> ü« ko ML t D sein, »Nu °nz, Lj» gen! «0! IS«, amt vorl * Die Wiener „Presse" berichtet in ihrem Abend blatte vom 3. d. M. von einem entsetzlichen Raubmord, der an einer Frau auf der Reise von Wien über Marienbad nach Rohrau verübt worden ist. Vor etwa 20 Tagen war Frau Kißl, Gattin eines Kaufmanns aus einem Städtchen nächst Marienbad, nach Wien gekommen, um ihren hier lebenden Bruder, den be kannten Fleischselcher Hierath in der Domgaste, zu besuchen. Nach kurzem Aufenthalte, der hauptsäch lich der Ordnung von Familienangelegenheiten gewid met war, reiste die Frau in ihre Hecmath zurück und seither war sie verschollen. Briefe, die zwi schen Herrn Kißl und Herrn Hierath in Wien gewech selt wurden, ergaben, daß Frau Kißl nicht nach Hause gekommen ist. Herr Hierath wendete sich an die Wiener Polizei um Ausforschung der Vermißten, und die Sicher heitsbehörde verfolgte die Spur der Vermißten bis Marienbad. Dort war Frau Kißl am Sonntag vor Weihnachten angekommen, so daß sie zu den Feiertagen wohl hätte zu Hause sein können. Es wurde auch eruirt, daß sie sich einen Wagen gemielhet habe, um nach Hause zu fahren, von da an war ober jede Spur verloren. Die SlcherheitSbehörde wendete sich an die dortige Bezirkshauptmannschaft und an die Gendarmerie um Eruirung der vermißten Frau, von der man an- nehmen mußte, daß ihr ein Unglück zugestoßen sei. Diese Annahme fand auch ihre Bestätigung. Denn am vergangenen Sonntag fand der Gendarmeriewacht- meister von Rohrau im Walde nächst dieser Ortschaft nahe bei einer Mühle frisch aufgeworfene Erde, die seine Aufmerksamkeit erregte. Er grub nach und fand die Leiche einer Frau, die in furchtbarster Weise zuge richtet war. Der Kopf war mit einer Hacke zerschmet tert, der HalS mit Messerstichen durchbohrt. In der Nähe des OrteS, wo die Leiche aufgefunden wurde, fand man auch die Hacke, die zum Morde gedient. Die mar seuö Am daß auf adgl «iue fiud »oi Ee im jwi aui nac bin il4 »e«> St« die heil ins« stoö Kre t^ i^uk» fall. den Oru: ülgb vanu» von I ver mi tztz Am 2. Januar ist aus dem hiesigen Central schlachthofe jenes neue Schlachthaus für Kleinvieh eröffnet worden, welches die hiesige Fleischerinnung im Laufe der letzten 3 Monate für die Summe von 36000 M. durch Herrn Architekt Mehlig, der schon im Som mer des verflossenen Jahres die hinter dem Börsen- gebäude befindliche neue Markthalle für Kleinvieh zu besonderer Zufriedenheit aller Jnnungsglieder erbaut hatte, Herstellen ließ. Der Jnnenraum mißt 34 m in der Länge und 24 m in der Breite, enthält also 816 gm Bodenfläche, welch letztere durchweg mit Ce- mentplatten ohne Fugen belegt sind. An den Längs seiten des Gebäudes sind rechts und links je 10 Schlachthallen angelegt, die durch Eisengitter unter ein ander abgeschlossen sind und von denen jede 35 theilS feste, theils bewegliche Haken zum Aushängen der ge schlachteten Thiere enthält. Die 20 Schlachthallen nehmen etwa die Hälfte des ganzen großen Hauses ein, und der in der Mitte übrig bleibende Raum kann gleichfalls zum Schlachten benutzt werden, sobald jemals Mangel an Platz eintreten sollte. Aus dem Grunde sind auch hier 350 Haken angebracht und es können in sämmtlichen Räumen täglich bequem 3000 Stück Kleinvieh geschlachtet werden. Die ganze große Schlacht halle ist mit einem sogenannten Jedddach überdeckt, welches 50 Fenster enthält, die mittelst eines höchst einfachen Mechanismus zu öffnen und zu schließen sind. Unten in den Umfassungsmauern aber befinden sich gleichfalls 34 große und leicht bewegliche Fenster, um Luftcirculation und Lichtzustrom thunlichst zu er höhen. Für Beleuchtung der Räume während der Nachtzeit dienen 40 starke Gasflammen, und das Wasser wird der eigens angelegten Wasserleitung des Etablisse ments entnommen. Eine leichte Neigung des Fuß bodens nach offenen Rinnen hin, welch letztere in Schleusen einmünden, ermöglicht die größte Reinlichkeit. Alle Eisenarbeiten sind theils von der „Saxonia" in Radeberg, theils von den Schlossermeistern Gentsch u. Seiler hier mustergiltig ausgeführt. — Eine gleich rationell angelegte Schlachthalle für Kleinvieh dürfte man in fämmüichen Großstädten Europas vergeblich suchen. R, ka R. ge cm ein 1V an dki M am Dresdner Nachrichten vom 4. Januar. b. Im Jahre 1878 sind bei den hiesigen Stan desämtern 2016 Eheschließungen vollzogen worden und 2088 Aufgebote erfolgt; die Zahl der angemelde ten Geburten hat 7562, die der Todesfälle 5486 be tragen. k. Gestern Abend 6 Uhr sand in erster diesjähriger öffentlicher Sitzung der Stadtverordneten die Einführung der neugewählten Mitglieder des Collegiums durch den Deputirten des StadtratHS, Bürgermeister vr. Hertel, Statt, bezüglich geschah unter dessen Lei tung die Wahl des Vorstehers und die Constituirung des Collegiums auf das Jahr 1879. Als Vorstand ward, nachdem Bürgermeister l)r. Hertel die Neuein- aetretenen namens der Stadt begrüßt und einen er schöpfenden Rückblick auf die Resultate, welche die ge meinsame Thätigkeit beider städtischen Collegien im ver fl offenen Jahre ergeben, geworfen hatte, Hofrath Acker mann mit 61 von 65 Stimmen wieder gewählt. Der Genannte nahm die Wahl dankend an. Bürgermeister Ür. Hertel erklärte danach das neue Collegium für constituirt undlhob dabei hervor, daß die gesammte Commun sich zü der Annahme dieser Wiederwahl gra- tuliren könne, worauf er sich zurückzog und Hofrath Ackermann wiederum den Platz des Vorsitzenden ein nahm und von da ab die Sitzung leitete. Die ' darauf erfolgte Wahl der beiden Stellvertreter des Vorsitzenden ergab, daß als erster Vicevorsteher Adv. E. Lehmann mit 35 von 68 Stimmen und als zwei ter Or. Schnorr v. Carolsfeld mit 53 von 66 Stim men erwählt ward, welche Beide die Wahl annahmen. Zu Schriftführern wurden gewählt Stadtvv. vr. Welte, Henkler, Heger und Nitze. — Danach fand die Wahl der ständigen Ausschüsse und deren Constituirung Statt; wir geben von den Ausschüssen, deren jeder aus 10 Mitgliedern besteht, nur die Namen der Vorsitzenden und deren Stellvertreter in Nachfolgendem: Rechts ausschußvorsitzender: Staatsanwalt vr. v. Schwarze, Stellvertreter: Adv. E. Lehmann; Finanzausschuß- Vorsitzender: vr. Meyer, Stellvertreter: Stadtv. Kanitz; Verwaltungsausschuß Vorsitzender: vr. Rothe, Stell vertreter: Stadtv. Reiche-Eisenstuck, und Wahlaus schußvorsitzender: Adv. Matthäi, Stellvertreter Vr. Richler. — Inzwischen war auch die Verloosung der Sitzplätze der dem Vorstand nicht angehörigen 65 Stadtverordneten vorgenommen worden und ward nun mehr die Sitzung k 10 Uhr geschlossen. — Die nächste Plenarsitzung findet künftigen Freitag Statt. — Im Locale des sächsischen Kunstvereins auf der Brühl'schen Terrasse (geöffnet täglich von 11 bis 3 Uhr) sind ferner neu aufgestellt: I. Oel ze mälde von Weichberger (Weimar). — II. Aqua relle von Ida Evers (Lübeck). — III. Plastik. Reliesbildniß in Gyps, modellirt von Hasenohr; Sta tuette in Gyps, modellirt von Nassau. *** Eine Jubiläumsausgabe, die vom Einwohner amte der königl. Polizeidirection bearbeitete 25. Aus gabe des Dresdner Adreß- und Geschäftshand buches, welche im Jahre 1879 nach den verschieden sten Richtungen Auskunftgeber sein soll, liegt vor uns. Sie sucht sich dadurch auszuzeichnen, daß sie, zur großen Freude Vieler, ebenso überraschend als anerkennens- werth zeitig erscheint und mit möglichster Genauigkeit zusammengetragen ist. Auch die technische Ausführung hat einen Fortschritt gemacht, insofern die Hauptnamen im Alphabet, 1. Theil, mit besser in das Auge fallen der fetter, statt wie bisher nur gesperrter Schrift, die grund von ihm ersonnen war, um das richtige Motiv, Unlust zum Arbeiten und Hoffnung aus Entlassung aus der Arbeit bei Karsch, wenn diesem durch den Brand die Erntevorräthe vernichtet würden, zu verdecken. Er wurde vom Schöffengericht unter Vorsitz des Hrn. Assessors Hoffinanu zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. Die Staatsanwaltschaft vertrat Herr Bicariatsrath, Stacktsanwalt Lufft, die Vertheidigung Herr Advocat Schreck. — Die Zahl der bei der Staatsanwallschaft Pirna im Jahre 1878 eingegangenen Anzeigen bezirks-und schwurgerichtlicher Zuständigkeit belief sich, bei einem Gefammteingange von 7294 und einem Abgänge von 6224 Stummer», auf 682, darunter 601 gegen 848 bestimmte Personen, die Zahl der beim königl. Bezirks gerichte Pirna abgehaltenen Hauptverhandlungen aus 115 gegen 134 Personen, die Zahl der Ber Handlungstermine auf Einsprüche gegen Erkenntnisse des Einzelrichters auf 320. Von den zur Hauptverhand lung verwiesenen 134 Personen aber)wurden verur- theilt 23 zu Zuchthaus in der Gesammtdauer von 65 Jahren 5 Monaten, 99 zu Gefängniß in der Ge sammtdauer von 96 Jahren 10 Monaten, 11 klag- bez. straffrei gesprochen und 1 wegen mangelnder Ein sicht freigesprochen. Gerichtsverhandlungen. ? Pirna, 3. Januar. Nachdem die Hauptverhand lungen vor hiesigem Bezirksgerichte im verflossenen Jahre die hier noch nicht gekannte Höhe von 115 er reicht hatten, fanden schon in den ersten Tagen des neuen Jahres wieder 3 Hauptverhandlungen unter Zuziehung von Gerichtsschöffen Statt, von denen wir die am 3. d. abgehaltene besonders erwähnen, da sie das Verbrechen v orfätzkicher Brandstiftung betraf, D deren sich ein Knabe vou 14 Jahren aus Arbeitsun- H lust schuldig gemacht hatte. Am 2. December 1878, I Nachmittags 2 Uhr brannte in dem auf den Höhen I des Liebethaler Grundts, unweit der allbekannten ! Lochmühle, gelegenen Dörfchen Dauba eine den z Gutsbesitzern Karsch und Förster gehörige Scheune mit I allin Erntevorräthen nieder, und erwuchs den Besitzern s bez. den Versicherungsanstalten ein Schaden von nahe ) 10000 Mark. Noch während des Brandes ermittelte 1 der Districtsgendarm Hückel in dem 14jährigen Drescher- I jungen Karl Ernst Waurich aus Lohmen, welchen s Karsch nur aus Mitleid bei sich ausgenommen hatte, I den Brandstifter. Waurich bekannte nach anfänglichem ' Leugnen seine Schuld und gab als Motiv seiner Hand- I lungsweife Aerger über eine Zurechtweisung seines Ar- ? bcitsgebers Karsch an. In der heutigen Hauptver- I Handlung aber mußte er zugeben, daß dieser Beweg- ! glli IHwLit tsnäremsnt; asst pour esla gu'olls u omtte." Dies war Alles, was man einer kleinen Französin in weißer Schürze und Haube entlocken konnte. Offenbar wäre sie weniger abgeneigt gewesen, sich von Mr. Ollivier, dem Oberkellner, tenärsmeut lieben zu lassen. Mr. Ward sah sich nach William um, der bleich und nachdenklich an der Wand lehnte. „Nun, Mr. Watson", sagte er zu ihm, „was wer den wir jetzt thun?" William raffte sich auf: „O", sagte er, „es macht nichts, Nancy Wilson hat Caen nicht verlassen, darum ist mir nicht bange. Ich werde morgen von Haus zu Haus gehen und werde sie finden." Mr. Ward mochte dieses gute Vertrauen nicht un tergraben; er begleitete William, der schweigend neben ihm herschritt, bis zum Kaffeehaus am Hafenbassin, wo der Onkel Peter immer neue Zuhörer mit der wohl schon zum zwanzigsten Mal vorgetragenen Er zählung seiner Heldenthaten unterhielt. Unter dem Einflüsse des reichlichen Genusses nor- männischen AcpfelwcineS, den er nach Landessitte mit Ciderspiritus versetzte, nahm seine Darstellung einen immer phantastischern Schwung an, und mit etwas bedenklichen Schritten folgte er endlich den Aufforde rungen Williams. Mr. Ward brachte Beide für die Nacht nach einem kleinen abgelegenen Gasthof, und der freundliche Geist liche entfernte sich erst, nachdem er William versprochen, ihn am folgenden Morgen bei seinen Nachsuchungen zu begleiten. ruhigsten Miene, „meine Nancy wartet hier auf mich, bis zu ihrem Tode". „Wenn sie aber nun gestorben", dachte Mr. Ward, aber er verschwieg eS und sagte nur laut: „Ich begleite Sie. Als Fremden dürfte es Ihnen doch schwer fallen, das Hotel ä^nßlsterr« so schnell aufzufinden, wie Sie billiger Weise wünschen müssen". Dankend nahm William Watson das Anerbieten an, und bald standen die Männer vor dem hübschen, reinlichen Hotel, in welchem die englische Auswande rung, die alljährlich die Normandie überfluthet, ge wöhnlich vor Anker geht, ehe sie ihre festen Ouartiere bezieht. Mr. Ward war nicht unbekannt in dem Hause und eS mußte ihn befremden, daß auf seine Frage nach einem englischen Dienstmädchen, mit Namen Nancy Wilson, zwischen den Kellnern lächelnde Blicke gewech selt wurden. William Watson erblaßte; „Ist Nancy Wilson nicht hier? ruft sie schnell herbei!" sagte er hastig in gebrochenem Französisch. ^Impossikle!" antwortete der Oberkellner, der in- »wischen herbeigekommen, „sie war zu nichts zu ge brauchen, wir haben sie vor einem halben Jahre ent lasten." „Und wo ist sie jetzt?" „A« suis nm,", antwortete das Individuum mit einem Achselzucken und verschwand hinter einer halb offenen Thür. Mr. Ward fragte nach dem Hotelbesitzer; er war auf 2 Taae mit feiner Frau auf sein nahes Landgut gereist. Bon der Dienerschaft konnte oder wollte Nie mand misten, was aus Nancy geworden. „Lil« 6t»it trös mokante pour Ur. Ollivier, Ernennungen, Versetzungen u. im öffentlichen vienffe. Departement der Justiz. Herr l)r. Wilhelm Heinrich Bertling, gegenwär tig tn Leipzig, vorher in Großschönau, hat aus Ge sundheitsrücksichten dem von ihm bisher bekleideten Amte der Advocatur mit Genehmigung des Justiz ministeriums entsagt. Departement der Finanzen. Alwin Mey, Max Grellmann, Friedrich LouiS Linke, zeicher ExpeditionshilfSarbeiter bei der Ge- neraldirection der StaatSeisenbahnen, als Hilfsarbeiter bei der FinanzrechnungSexpedition, Abtheilunz für Eisenbahnsachen. Bei der Straßenbauverwaltung ist versetzt worden: Friedrich Wilhelm Hering, seither Ober- chausssewärter in Colditz, als solcher nach Zehren. * Aus Paris schreibt man uns: Die so viel diS- cutirte Theaterfrage ist nun ihrer Lösung wiederum einen Schritt näher gerückt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das zum Oeftern verunglückte „TReütre hrigue" von Staats wegen auf ganz neuen Grund lagen wieder aufgerichtet werden. Die im Unterrichts ministerium tagende Theatercommission, bestehend aus Deputirten, Senatoren, Musikern und Kritikern, hat endlich einen Reformplan zu Stande gebracht, der wohl die Billigung der Regierung und der Kammern fin den wird. Das künftige „Ttieätrs l^riguo" foü da nach (unter staatlicher Leitung, wie gesagt) eine Zwi schenstufe zwischen dem Conservatorium und der Großen Oper bilden. Die im Conservatorium ausgebildeten jungen Sänger und Sängerinnen sollen sich im „Tböütrs l^rigue" praktisch versuchen, ehe sie von der Großen Oper engagirt werden können. Was die jungen Com- ponisten angeht, denn das Repertoire wird in ein classi- scheS und in ein modernes zerfallen, so gewährt man ihnen das Recht, die vom „Tbeätrs strigue" ange nommenen und aufgeführten Werke I Jahr später einer andern Bühne zu aeben. Dem Director des „Tbeütrs I^ri^e" soll ein Vrrwaltungsrath mit sehr ausgedehn ten Vollmachten beigegeben werden, so etwas, wie der frühere Berwaltungsrath der Großen Oper, welcher sich nicht nur um die finanziellen Angelegenheiten kümmerte, sondern auch als Vermittler zwischen dem Director und den Autoren auftrat, wie er denn z. B. feinerzeit den Director Veron zwang, gegen seinen Willen „Robert der Teufel" in Scene zu setzen. * Em Mechaniker in Birmingham hat eine neue sehr wirksame AethereiSmaschine construirt. Der Apparat wird durch eine Dampfmaschine in Bewegung provinsialnachrichten. Chemnitz, 3. Januar. (CH. Tgbl.) Am 30. De cember v. I. haben die Geistlichen der Parochien Einsiedel, Harthau, Limbach, Niederfrohna, Nieder rabenstein, Reichenhain, Röhrsdorf, Reichenbrand, Wittgensdorf, Weißbach, Dittmannsdorf, welche vom 1. Januar d. I. an den Ephoralbezcrken Stollberg und Marienberg zugelheilt sind, von ihrem zeitherigen Ephorus, Herrn Superintendent Kohl, unter Ueber- reichung eines kostbaren Albums und besonders herz licher Ansprache zum größten Theile persönlich Ab schied genommen; nur die Geistlichen von Reichenhain und Niederfrohna waren am persönlichen Erscheinen durch Amtsgeschäfte verhindert, und die ebenfalls los getrennte Parochie Kleinolbersdorf konnte nicht vertre ten sein, da der neue Pfarrer noch nicht eingewiesen ist. Herr Superint. Kohl sprach tiefbewegt seinen Dank aus für diesen neuen Beweis herzlicher, amtsbrüder licher Liebe nicht blos, sondern auch für die fortwäh rend bewiesene Treue und Gewissenhaftigkeit derselben in ihrer Amtsführung, durch welche sie ihm sein Epho- ralamt wesentlich erleichtert haben, und bat um die Fortdauer dieser Liebe der Brüder auch nach der durch das Gesetz bestimmten Trennung von ihm, versichernd, daß seine Liebe gegen sie dieselbe bleiben werde. In das silberne Schild des Albums sind die Worte ein gegraben: Lplloro revarenäo paroebi leze non eorüe porro cliojuucti 31. Dee. 1878. Frankenberg, 3. Januar. (Fr. T.) Ein gewiß seltenes Jubiläum wurde heute hier besonders ausge zeichnet: die 40jährige Functionirung des FräulemS Emilie Rabitz als Geschäftsgehilfin der Firma Dähne und Harlan. Der Jubilarin, welche drei Generationen der Chefs der Firma treue Dienste geleistet und nun mehr in den wohlverdienten Ruhestand tritt, ward von Herrn Bürgermeister Kuhn mit herzlicher Ansprache ein Schreiben des Stadtraths überreicht, in welchem dieser im Auftrage der königl. Kreishauptmannschaft besondere Anerkennung so treuer und seltener Thä- tigkeit ausspricht. PulSnitz, 2. Januar. (W. f. P.) Am gestrigen Tage beging der Kammerdiener des Herrn Klostervoigts v. Posern, Herr Gottlieb Garten, sein 50jährigeS Dienstjubiläum. Der Jubilar wurde seiten der v. Posern'schen Familie aufs Reichlichste beschenkt. gesetzt und besteht aus einer Luftpumpe, einer Bacuum- düchse, einem Aethercondeistator, einer Circularpumpe und dem Refrigerator. Die Arbeit der Maschine ist continuirlich, indem fortwährend der Aether zur Her stellung der Kälte verflüchtigt und wieder condensirt wird. Hierin besteht das Bortheflhafte der neuen Er findung. * Bon den beiden Geschichtswerken von Hepwvrth Dixon „8«r Unjsst/s Towsr" und Winck- sor" (London bei Hurst u. Blackett soeben erschienen) möchte das letztere für die Uebersetzung eine lohnende Arbeit sein. * Cox Walker, der Elektriker von Cooke u. Söhne in New-Uork, har den Ton der Telephone dadurch lauter zu machen gewußt, daß er den tönenden Platten zwar nur 38 bis 50 mw Durchmesser giebt, bei wel cher Größe die Sprache am deutlichsten ausfällt, daß er aber zunächst zwei solche Platten anwendete und die Schallwellen diesen gemeinschaftlich und umgekehrt von ihnen dem Ohre zuführte. Bei der Ausführung legte er über die beiden von Spulen umgebenen Pole eine- Hufeisenmagnetes (anstatt eine- MagnetstabeS) eine größere Platte, zwickte sie aber zwischen den Polen und um diese herum fest, so daß sie nicht al- Ganzes schwingen konnte. Dabei machten die Platten einen Winkel mit den Achsen der den Schall leitenden Gänge des Mundstückes. Bon dem Erfolg befriedigt, stellte Walker darauf in gleicher Weife Telephone mit 4 und 8 Platten her. Die an- Ohr zu fetzende Mündung verzweigt sich bei diesen Telephonen m 2, 4 oder 8 Gänge, welche den Schall der Mitte jeder Platte oder von dieser dem Ohre zuführen; die Spu len find einfach hinter einander geschalter Straßeneinwelsungen im Häuserverzeichntsse aber mit kleinen nicht so auffallenden lateinischen Lettern sich präsentsten. Der Gesammtinhalt hat sich um 27 Seiten wieder vermehrt, davon kommen 10 Seilen auf das Personen-, 9 auf das Straßenverzeichniß, 8 auf den 3. Theil. In dem letzteren ist (S. 125) eine Zu sammenstellung der neben den Omnibusverbindungen in Dresden zu habenden Fahrgelegenheiten nach um liegenden Ortschaften neu. Ferner ist neu der wohl allen Ansprüchen genügende, vom Stadtvermessungs amte im verflossenen Jahre hergestellte Plan von Dres den und ein besonders dazu gegebenes Verzeichniß aller hiesigen Straßen, Gassen, Plätze und hervorragenden Gebäude, insbesondere auch derjenigen, in denen Be hörden ihren Sitz haben. Damit man sie leicht aus dem Plane finde, sind sie mit Buchstaben und Zahlen versehen, die mit den auf dem Plane angebrachten correspondiren. Es wird nicht fehlen, daß das nach Möglichkeit gut ausgestattete Buch seine alten Freunde völlig befriedigen und sich neue dazu erringen wird. — Die an dieser Stelle bereits erwähnten Vor träge über die Justizgesetze für das deutsche Reich für hiesige Juristen werden am 16. Januar d. I. und allen folgenden Donnerstagen, Abends von 7 bis 9 Uhr in dem Speisesaale der Harmoniegesellschaft, Land- hauSstraße Nr. 6, stattfinden und muthmaßlich die Zeit bis Ende April in Anspruch nehmen. — Das gestern Vormittag 11 Uhr von Tetschen gemeldete Eis der Moldau passirte gestern Abend von 9 Uhr an bei einem Wasserstande von 66 Centimetern über Null gefahrlos hier durch. — Das Direktorium des Albertvereins hat be schlossen, außer der in Dresden-Neustadt bestehenden Albertvereinspoliklinik auch eine solche in der Altstadt, und zwar im „Carolahause" (Stefanien- straße 16) zu errichten. Dieselbe soll sich zunächst auf Frauenkrankheiten beschränken. (Vgl. die Inserate.) x Der letzte Weihnachtsmarkt zeugte vielfach, wie , die Geschmacksreformbestrebungen der Zeit auf unsere einheimischen Gewerbe nicht ohne fördersamen Einfluß geblieben sind; nach verschiedenen Richtungen hin konnte man recht geschmackvolle Arbeiten sehen. Zu den Branchen, die in Dresden an dem Geschmackssort- schritt regen Antheil nehmen und sich einer besonderen Blüthe erstellen, gehört die Kunsttischlerei. Eine der ältesten und renommirtesten Firmen auf diesem Ge biete ist die Möbelfabrik des königl. Hoflieferanten A. Türpe (Marienstraße). Von den trefflichen Leist ungen dieser Firma legt von Neuem eine Auswahl von Möbelstücken Zeugniß ab, welche gegenwärtig auf einige Tage im hiesigen Kunstgewerbemuseum exponirt sind. Unter diesen nach den eigenen Entwürfen der Fabrik ausgeführten Gegenständen ist namentlich ein prächtiger, für eine Kupferstichsammlung bestimmter Tisch in Renaissancestil, ein in demselben Stil gehal tenes Buffet von mattem Nußholz und ein mit Elfen bein eingelegtes Salonschränkchen hervorzuheben, Ar beiten, die sich durch geschmackvolle, schöne Formen, wie durch eine technisch treffliche und solide Durch führung auszeichnen. Letztere Eigenschaften sind übri- Aens nicht nur den Türpe'schen Luxusmöbeln eigen, sondern bilden, wie ein Besuch des reichen Magazins der Firma zeigen kann, auch die Vorzüge der dort unter andern sich darbielenden einfacheren Gebrauchs gegenstände. — Morgen (Sonntag) haben die Besucher des zoologischen Gartens nur den niedrigen Eintritts preis von 25 Pfennigen zu entrichten. * Morgen (Sonntag) Nachmittag 5 Uhr con- certirt im Feldschlößchen der Posaunenvirtuos Hr. Aug. Böhme im Vereine mit dem l. Feldartillene- Trompeterchor Nr. 12 unter Direktion des Stabs- trompeterS Hrn. W. Baum. Ein gewähltes Pro gramm wird das Concert auszeichnen. — Laut amtlicher Bekanntmachung ist für den hiesigen Stadtbezirk die Hundesperre auf 12 Wochen, vom 2. d. M. ab gerechnet bis zum 27. März, derge stalt angeordnet worden, „daß während dieses Zeitraumes alle Hunde ohne Ausnahme einzusperren und einge- sperrt zu halten sind und daß kein Hund auf öffent lichen Straßen und Plätzen oder fonst frei umherlaufen darf. Nur für dringende Ausnahmefälle soll es nach gelassen werden, Hunde während der vorgedachten Frist mit auf die Straße zu bringen. Es darf dces jedoch nur unter der Bedingung geschehen, daß die Hunde hierbei mit vorschriftsmäßigem, das Beißen unbedingt verhinderndem Maulkorbe versehen sind und in steter unmittelbarer Aufsicht ihres Herrn oder einer von dem selben beauftragten erwachsenen Person sich befinden."
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