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Dresdner Journal : 23.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-23
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 23.01.1879
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O18 Donnerstag, den 23. Januar. 1879 «.L—rkLld ä«ckeut»edeo tritt kost- uoN 3t«p«lru»cUIatt triaru. Iw x»u»«v ä»vt»eü»> >»>»«: HttnUck: . . 18 ^itkrNod: 4 R»r^ LV kl. k.ia«lQ« Xarowvro: 10 kk luseruttuprvlse: kür 6«v k»um eillvr Fvspvtt«»«» k«tit»»ile 20 kk. Vater „vu^«»Lllät" Li» Levs bä kk. DreMerIounml. Li^ellstnour IS^Iiod mit itowratime äsr 8oav- rmä keiert»8«> ^>x>ock» für Nev kolxeaäen 1°»8 Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Io»er»t«a»»»»d»e »n-Mtk-ls, LeipÄ,: Lra»«i»tett<!r, OomMwiiooLr ä« Vrvwtaer ^vurvsl»; Lewdmx-NerU» Vt« t ». N ! //aa»«nvt«,n t ^o-ter, ZsrU-Vt«. Luodiu, kr»U-L«IpitU-krw»^tart ». ». »Sved«»: L»ck Lto«e, 8«U»: L. L'or^tct, InvaiittenUamt, »r«w«>: L Schotte, >r»»Um: F LtamAr«'« LLreau; vd»»Ltw: H. krsvlttatt ». U.: L F^Ae^soke u. 6. 2/errMa«,- »oke Laebknoälrmx; SSrUtr: ü Mitter, Swuwrer: <7 Lc^««»ier, k»rt, I«rU».^r»Ltt»rt ». ». I-a«öe L <7o., L»wdnr,: Heuck-en, ^Ick. §te»M<r. N«r»uvxeder: LSniel. vrpeäitioa 6e« Vrsvckosr JourmU», Vresckev, Lvio^eretr»«« Ho. 2V. Amtlicher Theil. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der König hat dem Lehrer Sari Ernst Ferdinand Schelle in Nieder-Reichenau da» Verdienstkreuz allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Lotterie - Collecteur Sprenger zu Ostritz dat Albrechtskreuz zu verleihen. Dresden, 14. Januar. Se Königliche Majestät hat dem Assessor beim GerichtSamt Strehla, Äsred Thiemann, den Titel und Rang eines Amtsrichters beizulegen allergnädigst geruht. Dresden, 15. Januar. Se. Königliche Majestät hat dem Gerichtswundarzt und stellvertretenden G»- richtSarzt beim Bezirksgericht Leipzig, Or. meä. Ernst Adolf Berger, den Character als Hofrath in der I V. Klasse der Hoftangordnung zu verleihen aller gnädigst geruht. Dresden, 22. Januar. Mit allerhöchster Geneh migung ist dem Oberlehrer an der Kreuzschule in Dresden vr. pdil. Ernst August Neißner und dem Oberlehrer und ersten Mathematiker am Gymnasium zu Dresden Neustadt vr. ptul. Gustav Louis Baum garten der Titel „Professor" verliehen worden. Nichtamtlicher Theil. U k v e r N ch,. Telegraphische Nachrichten. Tagetgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien Paris.) Zur Orientfrage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtea. (Zwickau. Freiberg.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig. Borna.) Vermischtes. Statistik und LolkSmirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Tagetkalevder. Börsennachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 22. Jannar. (W. T. B.) In der gestrigen Abevdfitzung der Budgetcommisfion deS Abgeordnetenhauses erklärte der Fivanzminister anläßlich der Debatte über Anträge der Abgg. v. Benda und Rickert: eS sei zwecklos, auf die Krage der Quotifirung der Einkommensteuer und der Klassensteuer einzugehrn, bevor im Reiche die neue, indirecte Steurremnahme bewilligt und fest- gestellt ist, welche Ueberschüffe an die Einzrlstaaten überwiesen werden können, da vorher eine Vorlage über die Steuerreform unmöglich sei. Finanz- minister Hobrecht fügte ausdrücklich hinzu, er spreche iu seinem Namen, nicht namenS deS StaatSministe- riumS. Versailles, DievStag, 21. Januar, Abend». (W. T. B.) Im Senat und in der Deputirten- kammer machte heute der Kinanzmiuister LSon Say die Mittheiluug, daß er daS Budget am nächsten Donnerstage vorlegeu werde. Die äußerste Linke der Deputirtenkammer hat einen Antrag, betreffend den Erlaß einer gänz lichen und vollständigen Amnestie, vereinbart, welcher auch von etwa 6V Deputirten au» den übrigen Gruppen der Linken unterzeichnet worden ist. Victor Hugo wird einen gleichlautenden Antrag im Se nate einbriugen. Rom, DienStag, 21. Jannar, LbendS. (Corr.- Bur.) Der Senat fetzte in seiner hrntigen Sitznng Feuilleton. Rcdigiri von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — DienStag, den 21. Januar gastirte Hr. Siehr zum letzten Male in „Figaros Hochzeit" als Figaro. Fehlte ei ihm auch für den schlauen, gewitzten HauSintriganten, der die Fäden deS lustigen Spiele- lenkt und dem Grafen Schach bietet, an natürlichem Humor, an Schärfe und espritvoller Laune deS Ausdruckes, so ist doch sein behend bewegliche-, geschickte- Spiel, sein: treffliche Ausführung de- Dialogs sehr anerkennenSwetth und von gewinnender Wirkung. Seine Gesangsleistung war im Ganzen recht lobenSwcrth, ohne indessen Aus gezeichnete- zu bieten; mehr aber al- in den früheren Partien traten hier hervor die Klangkürze feines Tone-, mangelnde Präcision der Rhythmik und die Manier, von mehreren rasch auf einander folgenden Noten die Hauptnote zwar voll zu accentuiren, Vie anderen jedoch ganz tonlo- fallen zu lassen. Hierauf wird Hr. Siehr bei feinen weiteren Studien Bedacht nehmen müssen. Frau Sachse-Hofmeister gab die Gräfin mit musi- kalifch-trefflicher Ausführung der Arien, aber zu passiv im Spiel, zu sparsam im Ausdruck. Die Gräfin — die Rosine im „Barbier von Sevilla" — hat ein ge fühlvolles edleS Herz, da- von den frivolen Liebeleien deS Herrn Gemahls momentan tief erregt wird, aber sie ist weder eine sentimentale, noch passive Natur, sie hat für Eoquetterie und heitere- Jntriguenspiel Tempe- rament und Neigung genug und an der Verehrung de- Pagen ihre heimlich« Freude. Im fiebrigen find die die Berathuug der Interpellation BitelleSchi'S über die auswärtige Politik fort. Jacini sagt, der Berliner Vertrag habe Italien nicht geschädigt, man müsse dessen Durchführung ab warten. Eine gute innere Politik sei nothwendig. Montezemolo beantragt folgende Tagesordnung: „ Der Senat, überzeugt, daß zur unveränderten Aufrecht erhaltung des Ansehens der Nation und deren In stitutionen, eS nicht nur einer loyalen Ausführung der Verträge, sondern auch einer innern Politik bedarf, welche weder daS finanzielle Gleichgewicht, noch die Militärorganisation stört, geht zur Tagesordnung über." Pepoli meint, Italien solle im Orient die Natio nalitätspolitik unterstützen, und befürwortet eine Allianz mit Oesterreich, dessen Bestimmung die Reorganifation der slawischen Völkergruppen fei. Der Ministerpräsident Depretis wirst einen Rückblick auf die diplomatische Geschichte der letzten Jahre und sagt: Die auswärtige Politik des ersten LinkenministeriumS war stet- die loyale Beobachtung der bestehenden Verträge. Indem es die Neutralitäts politik proclamirte, wollte es nicht eine Politik der Jsolirung und Enthaltung proclamiren. Als Redner aus dem Ministerium schied, genoß Italien die Sym pathien der Völker und das Vertrauen der Regierungen. Wie 1875 thut Italien auch jetzt sein Möglichstes, um die Lage der christlichen Völkerschaften der Türkei zu verbessern. Redner glaubt nicht, die Ausstreuungen der Gegner von der Absicht der Regierung, neue Gebietstheile am Mittelmeere zu erwerben und Albanien zu occu- piren, erst ausdrücklich dementiren zu müssen. Der Minister leugnet, daß die auswärtige Politik, so lange er im Amte war, nicht mit der innern im Einklänge gewesen sei. Depretis betont, daß die Regierung den Berliner Vertrag loyal zu beobachten gedenke, zeigt an, daß die griechische Grenzregulirungscommission zur Erfüllung ihrer Aufgabe abgegangen sei, erwähnt, daß die tunesische Frage beigelegt sei, und wiederholt schließ lich die Erklärung, daß die Regierung eine loyale und aufrichtige Politik befolgen werde. Morgen wird die Debatte fortgesetzt. Brüssel, DienStaa, 21. Januar, AbendS. (W. T. B.) In der Repräsentantenkammer wurde heute von der Regiervvg ein Gesetzentwurf über den öffentlichen Unterricht vorgelegt. Nach diesem Entwürfe soll der Unterricht für Un bemittelte kostenfrei ertheilt werden; besondere Schul- comiteS sollen darüber wachen, daß die Aeltern ihre Kinder zur Schule anhalten; der Religionsunterricht soll der Sorge der Aeltern und der Geistlichen der verschiedenen Culten überlassen bleiben, welchen letzteren zu diesem Zwecke das Schullocal außerhalb der Klassen - stunden zur Verfügung gestellt werden wird. London, DienStag, 21. Januar, AbendS. (W. T. B.) Der Großherzog von Hessen mit seiner Familie ist, von dem Prinzen v. Wales begleitet, heute iu OSborne angekommrn. Heute wurde eine CabinetSrath in Downing street abgehaltev, welchem daS gesammte Cabinet beiwohnte. Einer officiellen Meldung auS Kalkutta vom heutigen Lage zufolge wurde eine ca. 3VVV Mann starke AbtheUung der WaziasiS, welche sich in der Nähe von Tanks versammelt hatte, zerstreut, nach dem mehrere unbedeutende Angriffe auf die be nachbarten Dörfer zurückgewiesen worden waren. Belgrad, DienStag, 21. Januar, AbendS. (W. T. B.) Die Tkupschtina hat beschlossen, die Krage wegen der Gleichstellung der Juden bezüg lich der bürgerlichen Rechte nicht zu berathen, be vor nicht die Capitulationen abgeschafft und Le gationen der auswärtigen Mächte iu Belgrad er richtet seien. Leistungen der Mitwirkenden bekannt. Die reizendste Tonwirkung im Ensemblegefang der Oper machte der feine Vortrag deS SchreibduettS, Frau Sachse-Hofmeister und Frau Schuch (Susanne). Man würde die Schwächen der Vorstellung dieser Oper durch einige Aenderung in der Besetzung mindern können. Der Page, dieser jugendliche Don Juan mit seinen schwärmerisch sehnsuchtsvollen, sinnlich bewegten Gefühlen, der sich für Frl. Reuther nicht im mindesten eignet, müßte von Frl. Malten gesungen werden. Diese Partie wurde sogar von manchen Sängerinnen ersten Ranges öfter mit großem Erfolg gesungen, und ist keineswegs eine beiläufige Soubrettenrolle. Der Ba silio gebührt nur Herrn Anton Erl, er wurde früher von den Herren v. Witt, Rudolph gesungen. Die Mar- celline müßte Frl. Nanitz übernehmen. C. B. Der Dichter der „Lästerschule". (Schluß zu Nr. 17.) Seine erste Saison begann für den jungen Theater- director fehl schlimm. Ein neue- Stück fiel gänzlich durch, und einer Verstümmelung von Shakespeare'» „Sturm" mit Musikeinlagen von Linley erging e» nicht besser. Da kam am 8. Mai 1777 „Die Läster- fchule" zur Aufführung, und ihr Erfolg war ein ge radezu zündender. Ein früherer Entwurf beweist, daß Sheridan den Plan dazu schon vor seinem Lustspiele „Die Nebenbuhler" gefaßt hatte und daß einige Läster- zungeu zu Bath ihm den Anstoß dazu geboten. Die Darstellung der „Lästerschule" war eine durchweg vorzügliche, und der Erfolg, den sie errang, Tagesgeschichte. Dresden, 22. Januar. Se. kaiferl. und königl. Hoheit der Kronprinz Rudolf vou Oesterreich- Üugarn wird von Prag morgen (Donnerstag) Vor mittag 9 Uhr 9 Min. in Begleitung deS Obersthof meisters Geh. Raths Grafen BombelleS und de- Adju tanten Major v. Erchenbacher hier eintreffen und im königl. Residenzfchlosse abtreten. — Zum Ehrendienste bei Sr. kaiferl. und königl. Hoheit sind befehligt wor den: der Eommandeur der I. Cavalleriebrigade General major v. Carlowitz, der Major vom Generalstabe v. Lreitschke und als Ordonnanzoffizier der Rittmeister, des Gurdereiterregiments v. Posern. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat auf die Zeit vom 19. Januar bis 1. Februar der Kammerherr v. Wuthenau übernommen. Dresden, 22. Januar. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für daS Königreich Sachsen ist da- 1. Stück vom Jahre 1879 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 1) Verordnung vom 27. December 1878, die Annahme und Führung der von auswärtigen Universitäten an königl. sächsische Staatsangehörige verliehenen Würden betreffend; Nr. 2) Bekanntmachung vom 31. December 1878, die Fest setzung des Betrags der für die Naturalverpflegung der Truppen im Jahre 1879 zu gewährenden Ver gütung betreffend; Nr. 3) Verordnung vom 2. Januar d. I., die Jmpfschullisten betreffend (abgedruckt in Nr. 2 des „ Dresdn. Journ. "); Nr. 4) Gesetz vom 2. Januar d. I., die geänderte Einrichtung der AlterS- rentenbank betreffend; Nr. 5) Bekanntmachung vom 3. Januar d. I., die bei Herstellung einer Verlegung der fiscalischen Verbindungsbahn zwischen dem Berlin anhalter Bahnhof in Leipzig und dem neuen dortigen Sammelbahnhofe betroffenen Fluren betreffend. * Berlin, 21. Januar. Der „Reichsanz." bestä tigt, daß das Capitel des h. Ordens vom schwar zen Adler, welches am Sonnabend, den 25. d. M., Mittags 1 Uhr stattfinden sollte, da an demselben Tage und zu derselben Stunde die feierliche Beisetzung der Leiche Sr. königl. Hoheit des Prinzen Heinrich der Niederlande in Delft erfolgt, nunmehr erst am Montag, den 27. d. M., Mittags 1 Uhr, von Sr. Majestät dem Kaiser und König im hiesigen königl. Schlosse abgehalten werden wird. — Der Bundes- rath, die vereinigten Ausschüsse desselben für das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Rech nungswesen hielten heute Sitzungen. Der BundeSrath hat in seiner Sitzung vom 19. December v. I. be schlossen, die Vorschrift des Absatzes 4 Ziffer 6 der Bestimmungen über die Nachversteuerung der Spiel karten, wonach die einstweilige Aufbewahrung von Spielkarten nur für die Zeit von 1 Jahre nach der Anmeldung stattzufinden hat, dahin zu erläutern, daß diese Bestimmung nur für die Spielkartenhändler und Inhaber öffentlicher Locale, nicht aber für die Spiel kartenfabrikanten gelte. — Das Staatsministerium hielt heute Mittag 1 Uhr eine Sitzung. — Zu der Zeitungsnachricht, daß vom Reichskanzler ein Antrag an den BundeSrath vorbereitet werde, welcher die Re- gulirung der Eisenbahntarise auf dem Wege der Ge setzgebung nach Analogie der Posttarife bezwecke, be merkt die „N. Pr. Z.": Daß auf dem Gebiete der Re- gulirung der Eisenbahntarise ein neuer Schritt zu er warten steht, hören auch wir bestätigen; die Formel: „nach Analogie der Posttarife" wird aber schwerlich richtig sein. ü Berlin, 21. Januar. Das Abgeordneten haus beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit war ein so außerordentlicher, daß er daS Uebelwollen von Nebenbuhlern und persönlichen Feinden heraus fordern mußte Dieses Uebelwollen verbreitete daS nicht sehr geschickt au-geheckte Gerücht: daS Lustspiel sei gar nicht von Sheridan, sondern von einer schwind süchtigen jungen Dame geschrieben, die ihren Leiden erlegen fei. Auch schrieben einige Leute die Autor schaft der „Lästerschule" Sheridan'S Frau zu. Daß sich kein vollständige- Manuscript aus einem Gusse vorfand, wurde in diefer Richtung auSgebeutet, doch wird dies dadurch erklärt, daß Sheridan einstmals be merkte: „Ich arbeite nun neunzehn Jahre lang daran, den Stil der „Lästerschule" zu seilen, und bin noch nicht damit fettig geworden." So kommt es, daß daS Bühnenmanuscript mannichsache Einschübe aufweist. Wir wollen nur noch Einiges aus Sheridan'S Leben beifügen. Sein Verkehr mit Männern wie Fox, Burke und Townshend reizte seinen Ehrgeiz nach einer politischen Laufbahn, und er bewarb sich 1780 mit bestem Er folge um den Parlamentssitz für Stafford. Seine Be- redtfamkeit war wie der zündende Witz in seinen Lust spielen das Product langer und sorgfältiger Vorberei tung. Seine außerordentliche Begabung zum politischen Redner trat gar merkwürdig an den Tag in der An gelegenheit der Fürstin-Wittwe von Audh. Burke erklärte diese Rede für eine geradezu wunderbare Vereinigung von Beredtfamkeit, überraschender Argumentation und glänzendem Witz, und Fox versicherte, niemals noch Sehnliche- gehört oder gelesen zu haben. Am gewich tigsten aber fällt wohl da- Uttheil feine» Gegner- Pitt in- Gewicht, der behauptete: Sheridan - Rede über treffe Alles, wa- die alte und neue Zeit an muster der zweiten Berathung de- StaatShauShaltSetat». Bei dem Berichte der Budgeuommlssion, betreffend die obere Leitung deS gewerblichen Unterrichtswesen», liegen zunächst folgende CommissionSanträge vor: Dte Budgetcommisfion beantragt durch iArn Re ferenten Abg «ras zu Limburg-Stirum ,1): Unter Belassung der Navigation»-, Steuermann-- und Schiffcrjchulen bei dem Ministerium für Handel und Gewerbe, der Uebertragung dr» gewerblichen Unterricht-wesen- auf da- Ministerium der geist lichen, Unterrichts- und Med:cmalan«elcgknhrttta iu der von der Staat-regierung vorgeschlagrnen Weise bei Feststellung de» Etat- für 1879/80 zuzufttmmen; II) zu beschließ«: die königl. Staat-regierung bei Ueberweisung der technischen Unterrichtt anstallen an das Unterrichtsministerium auszusordern: I) eine ständige Lommission, in welcher außer den Ministerien der geistlichen, Unterricht«- und Medicinalangelegrnheiten, für Handel und Gewerbe, für öffentliche Arbeiten sachkundige Mitglieder, insbesondere au- dem Gewerbe-und Handwerkerstand« vertreten sind, einzusetzen und dieselbe bei der Entwickelung de» tech nischen Schulwesen» und bei wichtigen fragen der Verwaltung desselben zu hören. 2) dem Landtage in der nächsten Session den Entwurf für eine organische Einrichtung (oberer Unter- richtSrath) vorzulegen, welche als regelmäßig berathendr Be hörde dem Unterricht-Minister zur Sette steht, welche sich nach der Natur der verschiedenen UnterrichtSzweige in BbthcUungen gliedert und in welche außer Mmisterialbeamten auch praktische Schulmänner und andere Sachverständige berufen werden." Bbg. vr. Luciu» beantragt dazu, den Antrag unter N Nr. 1 dahin zu fassen: , 1) eine ständige Lommisston, iu welcher außer den Vertretern der bethriligten Ministerien und Reichsbehördrn sachkundige Mitglieder aus dem Gewerbe- und Handwerkerstande vertreten sind, einzusetzen und dieselbe sowohl bei der weiteren Entwickelung des technischen Schulwesen-, al« wie bei wichtigen Fragen der Verwaltung und de« Verech- tigungSwesens zu hören." Ferner hat Abg vr. Lechow ein Amendement zu dem Commission-antrage einaebracht, dahingehend, den Antrag II 2 abzulehnen, dagegen folgenden Antrag anzuuehmen: ,2) in Erwägung zu ziehen, ob eS nicht zweckmäßig sei, eine orga nische Einrichtung (obersten Unterricht«rath) zu schaffen, welche als berathende Behörde dem Unterricht»munster zur Seite steht und über da» Ergebniß der angestellten Erwägungen dem Landtage in der nächsten Session Mittheilung zu machen." Aus der längeren, sich hierbei entfpinnenden De batte ist zunächst hervorzuheben, daß sich der Regie- rungscommissar Jacoby für Ueberweisung des gewerb lichen Unterrichtswesens an da» CultuSministettum aussprach, da eS dahin der ganzen Natur der Sache nach gehöre. Redner erklärte sich gegen den Anttag deS Abg. LuciuS, welcher der geforderten ständigen Commission noch weitere Competenzen einräumen wolle als die Budgetcommisfion. Abg. Cohn befür wortete den Antrag der Budgetcommisfion und die Ueberweisung der landwirthschaftlichen Lehranstalten au das CultuSministerium. Minister Friedenthal wendete sich gegen einzelne Bemängelungen deS Vorredner» hinsichtlich der Verwaltung der landwirthschaftlichen Lehranstalten und nahm Bezug auf seine frühere Aus einandersetzung, daß es durchaus unrichtig wäre, jene Anstalten dem CultuSministerium zu überweisen. Be treffs der niederen Lehranstalten sei eine gewisse Mit wirkung des CultuSministeriumS vereinbart worden. Man würde in die bisherige politische Entwickelung der Anstalten nur störend emgreffen, wollte man der äußeren Gleichmäßigkeit wegen daS bisherige Resfott- verhältniß abändern. Abg. Miqusl trat für den An trag der Budgetcommisfion ein, den er indeß modifi- cirt zu sehen wünscht durch den Antrag LuciuS, sowie durch den Antrag Techow. Regierungscommisfar Greif erklärt, das technische UnterrichtSwescn werde beim CultuSministerium dieselbe sorgfältige Beachtung finden, wie bisher beim Handelsministerium; gegen Schaffung eines obersten Unterrichtsrat hes beständen gewichtige Bedenken. Der Minister sei daher nicht in der Lage, darauf einzugehen, im Falle der Annahme deS An trages Techow würde der Minister bereit sein, in die Erwägung einzutreten und Ermittelungen anzustellen. Hierauf wurde der Antrag der Budgetcommisfion, so weit er sich auf Ressottveränderung bezieht, unverän dert, soweit er die ständige Commission betrifft, mit der durch den Antrag LuciuS vorgeschlagenen Aende- giltiger Beredtsamkeit geboten, und vereinige Alle-, was Genie und Kunst dem Menschen an die Hand zu geben vermögen. Während Sheridan'S politischer Triumphe hatten sich die Zustände deS Drury-Lane nur noch verschlim mert und Gläubiger aller Art drängten. Allein merk würdig: der Zauber dieses ManneS wirkte so mächtig, daß er selbst die unzähmbarsten aller Geschöpfe: Gläu biger, zähmte. Charakteristisch ist folgender Zug. Ein Gläubiger, der ihn eines TageS aussuchte, um eine schon lang ausstehende Schuld einzusordern, fand den Dichter vor einem Tische sitzen, auf dem ein paar hundert Pfund in Gold und Banknoten ausgebnitet lagen; Sheridan aber rief ihm sogleich entgegen: „ES ist ganz vergeblich, daß Sie dieses Geld so sehnsüchtig betrachten, e- ist bestimmt, Ehrenschulden zu tilgen". — „Ganz wohl", erwiderte der Kaufmann und zerriß den Schuldschein, den er für seine gelieferten Waaren erhalten hatte, „jetzt ist das auch eine Ehrenschuld". — „Richtig, und nun muß sie sogleich beglichen wer den", rief Sheridan lachend und zahlte. 1792 ereilte Sheridan ein schweres Unglück: seine schöne liebenswürdige Frau starb. Sie war von Allen, die je mit ihr in Berührung gekommen waren, be wundert und verehrt worden, und der Bischof von Norwich sagte von ihr: „Sie war mir immer al- da» Mittelglied zwischen Weib und Engel erschienen". Kelley erzählt m seinen „Erinnerungen": „Niemal- sah ich fieseren Schmerz al- den Sheridan'S bei dem Verluste seiner Gattin. Dennoch heirathete er l795 wieder, Miß Ogle, die Tochter de» Propste- von Winchester. Die zweite Frau mit ihrem lymphatischen Temperament war der
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