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Dresdner Journal : 24.01.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187901247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-01
- Tag1879-01-24
- Monat1879-01
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1879
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1S Freitag, den 24. Januar. L87S lw Lsutivk«» : iLNrtiet»: . . 1- ^^LUrUcd: 4 Hl* »0 kt. ku»r»Io« Hu»»iQ«ri>: !0 Lk *»—>*»w ä«ä«ut»ckeo Leiot»«« tritt?o»t- uoU 8t«»p«in»»eLIttU tüvru. l»»«r»t»Lprels«: kür a»ll kaum em«r k«t»t»«tte ro kk. v»t»r „ümbMuuutt" cki» 2«ü» Ü0 kk ZreMerZoumal. Kr»eb«l»-»t TLsslivk mit Xa»n»kme ä«r 3o«v- w»U klirrt»^ .4ksoli» für den Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. »u«vNrt»r L»tpi1»: F> etter, Oowmi-itOQL» ä« vr«cku«r ^ouro»Iü; »«U» Vt« Lstxrt, >»»«I - >».,»»» rrllttu » ».: Saa«—4<»>n L ^o-ter, L«rU» kr»» -L«tp«ir Knmklvtt ». ». »voovsu: L«ck Lt«««, U«U»: S. -rorniet, /«v«»r>iien<ia^t, Ur«»«»: L. Schott«, Ursil»»: L. Sta»-e«'» öür«-»u; vk«»uüt,: F>. rnw^tart ». N.: ^aeAer'^cü« u. Aerr»a»«- «:ir» LuvkU^aiuojk; VVrUt»: ü. AlMt»; S»»«vr: t,' L'c^üeeier, kvt» U4rU» .rr»Ltt»rt ». ». : Da«Le L Lo., LEdiuA. L?e^etsen, ^Ick St»«r. Ksi'ausxederr Tvniel krpväitioo 6e» Oresäosr Jounutt», I)re«a«o, Lvivberrtr»«« kto. -0. Machkestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zu dem Preise von 3 Mart angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für anSwärtS bei den betreffenden Post anstalten. Ueber die Verhandlungen des deutschen Reichs tag- wird das „Dresdner Journal" wiederum durch seinen bewährten Specialreferenten be richten. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühreu werden im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnfertions- gebühren aus 50 Pf. pro Zeile festgestellt, tiöniqi. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 23. Januar. Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit der Kronprinz Rudolf von Oesterreich- Ungarn ist heute Vormittag 9 Uhr 9 Min. von Prag hier eingetroffen und im Königl. Residenzschlosse abgetreten. Se. Majestät der König hat zu genehmigen aller- gnädigst geruht, daß der Fabrikant Paul Lohse in Firma F. E. Deig Nachfolger zu Pirna das von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzogr von Baden ihm verliehene Prädicat als „Hoflieferant" annehme und führe. Nichtamtlicher Theil. U e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Zur Orientfrage. Ernennungen, Versetzungen rc. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Borna. Zwickau.) Vermischte-. Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Taaeskalender. Inserate. Beilage. Telegraphische Wittrrungsberichte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 23. Januar. (Lorr.-Bur.) Wie die „Presse" erfährt, constatirtev die Vorbe sprechungen mit dem Mitglied« des deutschen Reichs« gesundhelt-amte-, geh. Regierunasrath vr. Finkeln burg, die vollständigste Uebereiustimmung der fach- männischen Anschauungen über die Rothwevdigkeit der alsbaldigen Entsendung eiuer Lrztuchen Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 150. Ge burtstage G. E. Lefslna'S: Prolog, gedichtet von Vr. Julius Pabst, gesprochen von Hrn. Porth. „Miß Sara Sampson". Trauerspiel in 5 Acten von G. E. Lessing. (Frei bearbeitet von H. Köch ling; neu einstudirt.) Dieser hohe geistige Ehrentag unserer Nation, den fast alle deutfchen Theater feierlich begingen, wurde auch in dem unfrigen durch ein überaus glücklich ver laufenes Erinnerung-fest hervorgehoben. Und gar Viele hatten sich in würdigster Stimmung zum Gedächtniß der großen Genius versammelt, füllten da- HauS und betheillgten sich innig und thrilnahmevoll am Genuß seiner Gaben. Mit declamatorischer Deutlichkeit und persönlicher warmer Hingabe an den Gegenstand trug Hr Porth den von vr. I. Pabst gedichteten Prolog unter regem Beifall deS PublicumS vor. Die Strophen des Ge dichtes enthalten in ihrem allgemeinen Hinblick auf den LrinnerungStag »»gleich eine lebendige Schilderung der Lefsing'schrn Bestrebungen; e» sei hier aus der Mitte d«S Ganzen nur die nachfolgende Stelle hervor gehoben: Wa» war die deutsche Knust, bevor dir Leuchte Der Wahrheit und der Schönheit Du gebrachrl Lin Sklave, der an fremder yefsrl keuchte, Der Freiheit Morgen schlief verhüllt in Nacht; Du stürztest Frankreich- Herrschaft schon in Stück», Enqu-teeommisfion an die Seuchefitze behufs Erui- rung des wirklichen Krankheit-charakter-, der bisher weder in Berlin, noch in Wien bekannt ist; aber die Fachmänner find bereits überzeugt, daß die Krankheit nicht miasmatischer, sondern contagiöser Natur sei. Ferner wurde die Roth- wrndigkeit erkannt von Vorbereitungen zur even tuellen Errichtung des strengsten Cordons von Memel bi- Sulina. Die Nordbahn kündigt an, daß vom nächsten Sonnabend an der Verkehr di rekter Waggons zwischen Wien und Warschau eingestellt wird. (Vgl. unsere Wiener Correspondenz unter „ TageSgeschichte".) Buda-Pest, Mittwoch, 22. Januar, Abends. (W. T. B.) In dem Finanzausschüsse de- Abae- ordnrtenhause- kam heute da- Budget zur Be- rathuug. Der Flnanzminister theilte hierbei mit, daß er den Bericht über die schwebende Schuld und über die Ab wickelung der Rente, sowie den Gesetzentwurf über die neueste Anleihe dem Abgeordnetenhause am nächsten Freitag oder Sonnabend vorlegen werde. Zugleich gab der Minister bereits die Hauptziffern des Berichtes bekannt. Danach war die Regierung ermächtigt, 260 Millionen Gulden Rente zu emittiren. Hiervon waren 28 Millionen zur Einlösung von Schatzbonds zweiter Emission zu verwenden Von den 232 Millionen wur den bis Ende 1878 211 Millionen verkauft und stehen somit noch 21 Millionen dem Staatsschätze zur Ver fügung. Die fchwebende Schuld beträgt 4 Millionen und einige Hunderttaufend Gulden in Gold. Unein gelöst bleiben noch 182000 Pfd. Sterl. Schatzbond-, welche zur Einlösung nicht präsentirt wurden. Der Staat erleidet hierdurch keinen Schaden, da die Ver zinsung dieser Summe eingestellt worden ist. Rom, Mittwoch, 22. Januar, Abend-. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de- Senat- wurde die Berathung der Interpellation Bitelle-chi's über die au-wärtige Politik fortgesetzt. Der Ministerpräsident Depretis erklärte, daß die Regierung dem italienischen Gesandten in Konstan tinopel empfehlen werde, da- Organifationswerk für Ostrumelien möglichst zu beschleunigen. Was die An erkennung der Unabhängigkeit Serbiens und Rumäniens anlange, so sei dieselbe abhängig von der Annahme de- Princips der religiösen Freiheit in beiden Staaten. In Uebereinstimmung mit den übrigen Mächten werde die Regierung bestrebt sein, die Interessen der Gläubiger der Türkei zu wahren. In Bezug aus Tunis sei er, der Ministerpräsident, der Ansicht, daß es im Interesse Italiens liege, daß in Rücksicht auf die dortige Regent- fchaft keine radikale Aenderung eintrete. Bezüglich der ägyptischen Frage könne sich die Regierung nur mit Reserve aussprechen, weil die betreffenden Verhand lungen noch in der Schwebe feien. Die Regierung werde über die loyale Ausführung aller Bestimmungen des Berliner Vertrages wachen. Rach der Erklärung de- Ministerpräsidenten schloß sich der Interpellant der von Montezemolo beantragten TatzeSordnung, welche der Mmister- präfident acceptlrt hatte, an. Dieselbe wurde so dann von dem Hause angenommen. Tagesgeschichte. Dre-den, 23. Januar. Ge. kaiserl. und königl. Ho heit der Kronprinz Rudolf von Oesterreich- Ungarn ist heute Vormittag ^10 Uhr zu einem Be suche am königlichen Hofe in Begleitung de- Oberst hofmeisters Geh. Raths Grafen Bombclles und des Adjutanten Major v. Eschenbacher aus Prag hierselbst eingetroffen. Se. Majestät der König und Se. königl. Hoheit der Prinz Georg empfingen den hohen Gast bei der Ankunft im böhmischen Bahnbofe, woselbst zur ehrfurchtsvollen Begrüßung Sr. kaiserl. und königl. Hoheit auch der k. k. Gesandte am hiesigen königl. Hofe, Freiherr v. Franckenstein mit dem GesandtschaftS- personale und dem k. k. Militärbevollmächtigten in Berlin, Major Prinzen zu Liechtenstein, Se. Excellenz der Staats- und Kriegsminister General der Lavallerie v. Fabrice, der Stadtkommandant Generalmajor v. Mil titz mit dem Platzmajor Hauptmann Spalteholz, die Generalität und die Stabsoffiziere, der Generaldirektor der StaatSbahnen Geh. Rath v. Tschirschky, Polizei- dircctor Schwauß, der Oberbürgermeister der Residenz Dr. Stübel, Polizeihauptmann Nehrhoff v. Holderberg, die hier lebenden kaiserl. österreichischen Offiziere mit dem Feldzeugmeister a. D. v. Brandenstein an der Spitze rc. anwesend waren. Nachdem die allerhöch sten und höchsten Herrschaften auf dem Perron sich gegenseitig in der herzlichsten Weise begrüßt und Erzherzog Rudolf die Meldungen der bei Höchstdem- felben befehligten Offiziere (Generalmajor v. Carlowitz, Major v. Treitfchke und Rittmeister v. Posern) ent- gegengenommen hatte, erfolgten in dem KönigSzimmer deS Bahnhofes mehrfache Vorstellungen, worauf Se. Majestät der König mit dem hohen Gaste und dem Prinzen Georg unter den Klängen der österreichischen Nationalhymne die Front der vor dem Bahnhofe mit der RegimentSmusik aufgestellten Ehrenwache deS Schützenregiments Nr. 108 (Hauptm. v. Hammerstein), abschritt. Nach dem Vorbeimarsch der Ehrenwache, wobei die Musik den Kronprinz-Rudolf-Marsch spielte, geleitete Se. Majestät der König den hohen Gast, den da- vor dem Bahnhose versammelte sehr zahlreiche Publicum mit Hurrahrufen begrüßte, nach dem königl. Schlosse. Se. Majestät der König trug die Jnhaberuniform seines k. k. österr. 3. Dragonerregiments, Se. kaiserl. königl. Hoheit der Erzherzog Kronprinz Rudolf österreichische Oberstenuniform mit dem großen Bande des königl. fächf. Hausordens der Rautenkrone — Die Fahrt Sr. kaiserl. königl. Hoheit von Prag hierher erfolgte in einem Salonwagen der österreichischen Nordwestbahn, das Gefolge hatte in einem zweiten Wagen Platz ge nommen. Von Tetfchen bi- Dresden begleitete den Zug der k. fächf. Finanzrath v. Nostitz. Bald nach der Ankunft im königl. Schlosse hat Kronprinz Rudolf sodann Ihren königl. Majestäten und Ihren königl. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg Besuche abaestattet und im Laufe des Nachmittag« mehrere Kunstsammlungen be sichtigt. Um 5 Uhr findet bei Ihren königl. Majestäten Hoftafel Statt, an welcher Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz Rudolf mit Höchstseiner Suite und dem königl. sächsischen Ehrendienst Theil nehmen und zu der Einladungen an den kaiserl. und königl. österreichisch-ungarischen Gesandten Frhrn. v. Francken stein und den LegationSsecretär Frhrn. v. Biegeleben, sowie an den königl. und kaiserl. Militärbevollmäch tigten zu Berlin, Prinzen AloyS zu Liechtenstein, ergan gen sind. Abends H9Uhr findet bei Ihren königl. Majestäten ein Hofball (Kammerball) Statt. Dre-den, 23. Januar. Die Reichscommifsion zu Berlin hat mittelst Entscheidung vom 13. d. M. das von der hiesigen Kreishauptmannschaft unterm 8. De- cember v. I. erlassene (im „Dresdner Journal" vom 10. December v. I. veröffentlichte) Verbot der Nr. 320 der Wochenschrift „Der Ealculator an der Elbe" al- nicht begründet aufgehoben. * Berlin, 22. Januar. Wie die „N. A. Z." vernimmt, haben in der gestrigen Sitzung des Staats- Ministeriums mehrere demnächst im Abgeordneten hause zur Erörterung kommende Fragen, u. A. auch die Stellung der Staatsregierung zu dem Gesetzent wurf über die Strafgewalt deS Reichstages und zu dem hinsichtlich diese» Gesetzentwurfs im Abaeordneten- hause vorliegenden Anträge, die Gegenstände der Be- rathung gebildet. Zu der Meldung der „Wes.-Ztg.", daß der Reichskanzler den Gesetzentwurf über die Strafgewalt des Reichstages zurückziehen wolle, be merkt da- genannte Blatt, in den zuständigen Kreisen fei davon durchaus nichts bekannt. — Der BundeS- rath hielt gestern eine Plenarsitzung. Den Vorsitz führte der StaatSsecretär deS ReichSjustizamt», wirft. Geh. Rath vr. Friedberg. Nach Feststellung de-Pro tokolls in der vorigen Sitzung wurde ein Antrag, be treffend das Pensionsverhältniß eine- elsaß-lothringischen Landesbeamten, einaebracht. Es wird darüber in einer späteren Sitzung Beschluß gefaßt werden. Auf münd lichen Bericht der zuständigen Ausschüsse wurde der Ent wurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen wegen Aus führung der Civtlproceß-, ConcurS- und Strafproceß- ordnung mit einigen Aenderungen genehmigt. Drei Eingaben der Fabrikanten Fritz Quast und Karl Fr. Richelsen in Flen-burg, betreffend den Ein- und AuS- gangSzoll für Piassavawaaren, der Handelskammer für den Kreis Siegen, betreffend die Einfiihrung von Eisen- und Lederzöllen, sowie der deutfchen Gesellschaft für Hufbefchlagmaterial hierselbst, betreffend den »ollsreien Eingang von schwedischem Eisen, wurden der Zolltarif- revision-commission, vier Eingaben der Handelskammern zu Frankfurt a. M., M.-Gladbach, Bromberg und Duisburg, betreffend Aenderungen deS Wechfelstempel- steuergesetzeS, dem Ausschüsse für Zoll- und Steuer wesen überwiesen. — Mit der am Montag Abend er folgten Vorlegung de- Etat- der Verwaltung de» ReichsheereS sind alle Etat- in den Händen de» BundesratheS. ES hat nunmehr gestern durch den Ausschuß für Rechnungswesen die Berathung der Spe- cialetatS begonnen, und man kann erwarten, daß die Totalberathung des Reichshaushalts bis zur Eröffnung deS Reichstag-, welche, laut der „Prov.-Eorr.", etwa zum 12. Februar in Aussicht genommen ist, im Bun- de-rath beendigt fein wird, so daß der Gesammtetat dem Reichstag bei feinem Zusammentritt zugehen kann. Der Militäretat schließt mit folgenden Summen ab: Fortdauernde Ausgaben für Preußen und die unter preußischer Militärverwaltung stehenden Staaten 249 843 728 M., für Sachsen 18 946159 M., für Württemberg 13565 570 M.; einmalige Ausgaben für Preußen 6491 814 M., für Sachsen 296 195 M., für Württemberg 659368 M. An Einnahmen führt der Etat auf: bei Preußen 4 536 766 M., bei Sachsen 204 818 M. und bei Württemberg 245440 M. Die „Prov.-Corr." .bestätigt, daß es nach Lage der Dinge kaum zu vermeiden sein wird, daß der Landtag wenigstens eine kurze Zeit noch neben dem Reichstage weiter arbeite; das allseitige und gemeinsame Interesse aber werde dazu drängen und helfen, daß diese Roth lage auf eine möglichst eng begrenzte Zeit während der ersten vorbereitenden ReichStagsarbeiten beschränkt bleibe. — Der königl. sächsische Bevollmächtigte zum Bundesrath, geh. Justizrath Held, ist aus Dresden hier eingetroffen. — Wie die „N. Pr. Z." erfährt, sind bei verfchiedenen hiesigen Kranken- und Sterbekassen von Gesellenschaften, die bei Erneuerung der Wahl Social demokraten zu Beamten dieser Kassen wählten, diese Wahlen selten der Behörden nicht bestätigt wor den. — Unter den angeklagten 16 Social» st en in Berlin, deren Proceß am Freitag beginnt, befinden sich 4 Redacteure socialistischer Blätter, 2 Recht-Hörer, 1 Einjährig-Freiwilliger, 1 Schlosser und 1 Stell macher. ll Berlin, 22. Januar. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden zunächst auf A^rag deS Aba. Löwenstein die StaatSverträge mit verschie denen Staaten über die Begründung von Geriä^»- gemeinschasten en bloe angenommen. Darauf schritt da» HauS zur zweiten Berathung der HinterlegungS- Lilngst eh' Sedan geeint die Ration, Zerbrachst da- Joch, den Dünkel der Perrüke, Und schufst der deutfchen Kunst den eignen Thron. Und ob sie grollten jene kleinern Beister, Zum Ziele brach die neue Bahn der Meister. Du huldigtest nur einem Ideale In Deine- Streben- viel verschlungnem Bang, Zerschlugst deS Borurtheil-, deS JrrthumS Schaale, Die stst drr Wahrheit zoldnen Kern umschlang. Du schöpftest au- denselben Quellen, jenen, Die zu btlauschen aus geheimster Spur Einst schon da- Streben glücklicher Hellenen, Die Wahrheit suchtest Du in der Natur; Du hättest nicht um höchste- Blück im Leben, Nicht um die Seligkeit sie prei-gegeben. . . . Und waS Natur in Ihm verwandten Tönen Al» Wahrheit Seinem Forschergeist enthüllt, E« wandelt sich in Ihm zum ewig Schönen, Da» al» deS Lebens Inhalt ihn ersüllt. So stieg er auf in idealer Reinheit DeS deutschen Volkes Beniu» der Einheit! Aus Wolken, die den Horizont umzogen, Versöhnend, farbenreich ein JriSbogen! So leuchten in Ihm echte deutsche Stärke, Der Briechrn Anmuth, Shakespeare'» Heldenkraft, Dem reisen Beist entspringen Meisterwerke. Vorbilder reinster Kunst und Wissenschaft. Dir Dichtersonnen, die wir froh begrüßen, Da» Zweigestirn der großen DioSkuren, Bewundernd saßen sie zu Lessing » Füßen, Und folgten willig Seinen BeisteSspuren. In der Besetzung und Darstellung der Miß-Sara- Sampfon-Tragödie hatte unsere Bühne ein besondere» Glück, ein so günstige», daß nur wenige Theater damit wetteifern können. Die Gefammtleistung hat sich ge steigert und solche Steigerung zeigten auch die einzel nen Künstler Früher gab Frl. Ulrich, und zwar mit bedeutendem Erfolg, die Titelrolle, während Frl. Langenhaun die Marwood fpielte. Später (1873) fiel diese Frl. Ulrich zu. Herr Dettmer gab immer den Mellefont. Die beiden Letztgenannten haben da- damals Erreichte jetzt weit überboten. Auch der alte treue Diener au» dem Hause Sampson, Waitwell, fand nun in Herrn Marcks einen für den Charakter seiner Scenen sehr entsprechenden Darsteller. Herr Kramer ist als Norton minder schroff und hat sich treffendere Nuancen im Ausdruck der Mitempfindung gebildet. Dazu kommt endlich eine das Wesen der Sararolle völlig deckende Vertreterin, Frl. Ellmenreich, und es zeigt sich uns in diesen Andeutungen ein bedeutungs voller Fortschritt. Frl. Ulrich'- Talent ist für die Marwoodcharak tere wohlgeübt und beherrfcht die feltenen dazu nöthigen Schattenfarben. Sie entbehrt nicht die entschiedene Gluth der Leidenschaft, die furiose Dämonie der zer störenden Kraft, die au- dem Innern hervorbrechenden Schrecken der Eifersucht, des Hasse- und der wilden, zwischen Jntriguen und dem Dolchstoß umhertrappenden Wuth. Dazu kommt ihre außerordentliche Beredtsam- keit im kühlen, reservirten, lauernden ConversationSton, eine unentbehrliche Waffe für die Freibeuterei und listige Selbstvertheidigung de- CourtisanenthumS. Aus solche Gaben, welche die Künstlerin flüssig zu machen verstand, hat der Dichter gerechnet und er würde e- selbst nicht allzu genau abgewogen haben, ob hier oder da der heiße Sturm der Empfindungen technisch mit etwa- zu scharfen Mitteln unterstützt, ein blendende- Licht zu grell, ein Stimmwechsel zu scharf aufgetragen wurde. Die Kraft der Gefammtillusion sicherte da» Resultat einer bedeutenden Leistung. Ein gar» und gar harmonische» Verhältniß zwischen Rolle und Repräsentantin macht sich nicht minder vor- theilhaft in der Saradarstellung durch Frl. Ellmen reich geltend. Wenn das hiesige Wirken dieser Künst lerin nur als eine Kette von glücklichen Erfolgen in umfassender Mannichfaltigkeit bezeichnet werden kann, ja als em allmählich immer reicher werdendeSfhinderniß- loses Gelingen, wie ich e» sich selten vollziehen sah und wie es die genannte Schauspielerin nur mit Freude und Dankbarkeit gegen ihren neuen Wirkungs kreis erfüllen muß, so darf man das in der Sara Er rungene als einen abermaligen Gewinn für sie be zeichnen. Den Ausdruck des echt weiblichen Naturells, da» sich in seiner engen sittsamen Lauterkeit und Gebunden heit mit Selbstanklagen, mit GewissenSqualen martert, das sich bei kurzen Freuden und Entzückungen auf Diebstahl ertappt und im Bann der berückenden Sünde vor dem reinen Spiegel der Vergangenheit zurück schaudert — alle diese Stimmungsschwankungen, ge adelt von dem Reiz des höchsten Liebevertrauen-, ja endlich den Aufschrei deS verzweifelnden hellfehend ge machten Herzen- brachte Frl. Ellmenreich so überzeugend, wie fesselnd zur künstlerischen Wirkung. Herr Dettmer zeichnete den Mellefont mit mehr Lebenswahrheit als ehedem. Man fühlte die Art der eleganten, verwöhnten, durch Rath- und Thatlosigkeü werthlosen, buhlerisch verlogenen Bonvivants jener Sentimentalitätsepoche immer durch, die sich bei alle» noblen, rasch verrauchenden Ambitionen gern damit beschäftigen, weite Frauenherzen bequem zu erobern und zur Erfrischung ihres ermüdeten EybaritiSmu» von Zeit zu Zeit eine unbescholtene Jungfrau zu
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