Suche löschen...
Dresdner Journal : 07.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-07
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 07.08.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ZV 181 Donnerstag de» 7. August. 1878. Xdonn««nttpr«!,: I« ,»»««» L»ut,ek»>» U«i«k«: dLkrlivk: . . 18 K»rlr. jllk, liok: 4 U.rrlc KV kk. LlULSlot UMIllLrUt 10 kk 4a»»«>1a»Id ds,ä«ut»ck«i> Ksioks» tritt?o«1- uod 8teu>p«lttu>«ct»llttk Kiuru. luserattoprel»«: kür den lt»uu> siusr ^«»paltsasu kvtltrsils 20 kl. Vutvr „it!iujxv»»ul1t" di« 2«t1o üv kk. Dres-nerÄunml. Lrsvkvlneat 1 rrliok mit Xurnukm« d«r 8ouu- uuü ksiertu^e XVvad» tür d«o sollenden Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. loreruteuLuaLkmv »arrrkrt«, Fr. Lran<i«tettrr, OomoiisuiouLr cis, Dresdner doorvid»; UrwdurU - Isrltu Vt»u Lstprtx Li»»«I - 8r«,I,o Vr»n^k» t «. ».: Laasen«t«»n L kvAie,, Lerliu Vl«a-Sumdurx kr»^-l»tprix-kr»ollkurt » « Hünett-u: Lud L«rUu: AHuel', /nva/idcnd«»/.. L> em«u: L 8e/dotte, 8r»»l»u: L. §tari§«n'« Diircuu; Oksmvitr: ^r. ^o,At; ^rrukkurt ». H.: F ^ae§«r'r>eke u. d tZ. I/errman»- »eke ttuekk»udluu8; vörUt»: LZ. ZVMer. vruuovr: 6. §«/«»>/-,,' k»rt,-L«rU»-rr»u>lkllrr ». v. »tutt^rrt . Laude L L»»du«A: F L7«udA«n, Fd Äsauer. llsrausxvdvr: XSuiel. Lrpeditiou des Dresdoer ZouruLts, Dresden, Avioßerstrusse ^o. 80. Hieraus »>« 7 4» u. 8,wt 2,SU Staibm t 2 4«. uur terzug au« 10 45 <ou« t tau» Nruft audt), «ach», et«, «atnh. 1 «eu«. Ichl. «»end« s,t» vahnh. 4 «>. . 7.3». Let»^ »teuft schT i»r dt» Lha- retberz nur .40, «achm. >. « Sk II,4U, 8,0 und «arm. 8 LU U« II,4üj, »ltft. 1,4«), I II» <au« ltft IS.l»), >edm. 2,»«, 12,R> -»lat»»« und »,» »r ^rU» S»U und t. , Außig h 8 und >» Nachm . Mt'loq» und «!<»' >a ab u arm. a früh « !de. MMt ermaneitt > früh » » » und 17, Frei, t» « bt, n früh « «bend, >r, «ach- Lhr! t» , »ollsr «beud« v»«»» «den», I» » bt» »»«»er» p « dt» fr»» ' I » und ll»i,»r- «dend» 7 rit». md «uu tarüadt a «ach- 7 Uhr, s Uh». t Poft- -entast« n- und utrta,» St» 85 80 Nichtamtlicher Theil. Neterftcht. Lelt-raPhischt Rachrichte«. ruge-geschichte. (Berlin. München Darmstadt. Wien. Paris. St. Petersburg. Konstantinopel. Philadelphia.) 3«r Orien^ragr. Ernenvunarn, Bersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dre-dner Nachrichten. Proviuzialuachrichten. (Borna Annaberg. Reichen bach. Olbernhau. Pirna.) Vermischtes. Statistik und Bolktwirthschast. EingrsandteS. Lotteritgewinnlistr vom 5. August d. I. Feuilleton. Inserate. LageSkalender. Beilage. BSrsenuachrichtev. Lelegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Madrid, Dienstag, S. August, Nachmittags. (W.T.B.) Die zweite Schwester deS Königs, die (am 4. Juni l861 geborene) Infantin Maria del Pilar, ist heute Lormittag gestorbeu. Amsterdam, Mittwoch, S. August, früh. (W. T. B.) DaS Journal „Amsterdamsche Courant" * ,rt, daS neue Ministerium werde, wie folgt, . .mmengeseht sein: van Lyndru, Justiz; HeemS- k .t, JnnereS; Taalman, Marine; van der DoeS de WilleboiS, Auswärtiges; Beyen, Krieg; Wat tendorf (vormaliger Generalsekretär und Resident in Indien), Colonien. London, DievStag, S. August, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses erwiderte auf eine Anfrage JeukinS' der erste Lord de^ Admiralität, Smith, er wisse nicht, daß dir englische Flotte nach der Befikabai gesegelt sei; vielleicht sei sie nur nach jener Richtung hin ab- gegangen. Der Admiral habe keine specielle Ort re, sondern habe einfach die übliche SommerübungS- fahrt unternommen. Derselbe erstatte von Zeit zu Zeit darüber Bericht, welche Plätze er avge- laufen hab«. Unter diesen Umständen könne von Tommunicationen mit der französischen Regierung bezüglich maritimer Operationen keine Rede sein. Tagesgeschichte. * Berlin, 5. August. In Ostpreußen und Pommern rüstet man sich bereits zum Empfange Sr. Majestät de» Kaisers. Wie die „K. Z* hört, wer den in Königsberg die Veranstaltungen zur Krönung im Jahre 1861 (seit welcher Zeit das KönigSpaar dort nicht wieder anwesend war) überboten werden, obschon man an der Hand der damaligen Einrichtun gen vorgehen wird. In Stettin bereiten die Stände vem Kaiser ein besondere» Fest, ähnlich wie vor 10 Jahren. — In den Erörterungen über den augen- blicklichen Stand der Verhandlungen mit der Eurie tritt heute die „Germania* mit einer thatsäch- lichen Mittheilung hervor, für deren Richtigkeit ihr natürlich die Verantwortung überlassen bleiben muß. Sie sagt: „Wie wir erfahren, ist vor Kurzem vom EardinalstaatSsecretär Nina beim Reichskanzler Fürsten Bismarck ein neues Schreiben eingetroffen, welches wieder Propositionen enthält, die auf die Beilegung der nun schon so lange Jahre in Preußen auf nrch- lichem Gebiete bestehenden Wirren abzielen, naturge mäß sich jedoch der öffentlichen Diskussion entziehen.* — Der türkische Gesandte in Brüssel, Karatheodory Efendi, ist gestern Abend von dort hier eingetroffen. — Die Nachricht der „Kieler Zeitung", daß die Con- servativen deS Kreises Herzogthum Lauenburg bei der bevorstehenden Reichstagswahl ihre Stimmen dem Grasen Herbert BiSmarck geben würden, entbehrt der Begründung. Wie die „N. A. Z." erfährt, beab sichtigt Graf BiSmarck nicht, ein Mandat zum Reichstage anzunehmen. — Die „Post" versichert wiederholt, daß weder in Bezug auf die Eröffnung der General synode und des Landtags, noch in Bezug auf die Landtagswahlen ein Termin bereit- festgestellt ist. Dagegen finden zur Zeit immer noch Erwägungen darüber Statt, in welcher Weise das in vielen Be ziehungen nicht angängliche Zusammentagen der Sy node und deS Landtags vermieden werden könnte. — Man schreibt der „N. Pr. Ztg.*: Neben den Anträgen aus Ankauf verschiedener Privatbahnen hat das Mini sterium der öffentlichen Arbeiten auch eine Vorlage über Neuorganisation der preußischen Staat»- eisenbahnverwaltung vorbereiten lassen. Die Vor lage hat den Zweck, das Eisenbahnwesen mehr, als bisher zu centralisiren und zu uniformiren. An Stelle der zahlreichen Direktionen und Commissionen soll nur eine kleinere Anzahl von Direktionen treten, deren jede im Durchschnitt höchstens etwa 2000 1cm Bahnen zu verwalten hat. Abgesehen von der Neuabgrenzung der Directionsbezirke werden auch die Befugnisse der neu einzurichtenden Behörden einer nicht unwesentlichen Aenderung unterliegen. Insbesondere werden die Di rektionen ihre bisherige Autonomie und das Ent scheidungsrecht in Tarifsachen verlieren, welches letztere der Centralstelle allein Vorbehalten bleibt. Die betref fenden Vorschläge haben bereits die Genehmigung de» Mi nister- erhalten und dürsten einen der ersten BerathunaS- gegenstände im StaatSministerium bilden.—Die „N. A. Z." bringt nachstehende Mittheilungen: DaS Institut der Telegraphistinnen, welche- von den Anhängern der Frauenemancipation bei seiner Einführung in die Reichs telegraphenverwaltung mit so großer Freude begrüßt wurde, scheint sich durchaus nicht bewährt zu haben, denn die Reichstelegraphenverwaltung ist bereits davon zurückgekommen. In dec gesammten ReichStelegraphen- verwaltung sind zur Zeit nur noch 81 Telegraphen gehilfinnen angestellt, und zwar sämmtlich im Bezirk deS Großherzogthums Baden. Diese Beamtinnen wur den noch von der großherzogl. badischen Telegraphen verwaltung mit übernommen. Sie beziehen Gehalte von 750 bis zu 1050 M. und außerdem den Woh- nungSgeldzuschuß der Klasse V der Tarifs. Eine Neu- anstellung von Telegraphengehilfinnen erfolgt für die Folge nicht mehr; vielmehr wird, sobald eine dieser Beamtinnen aus dem ReichSdienst ausscheidet, diese Vakanz durch einen männlichen Telegraphenbeamten ersetzt. Im Privattelegraphendienst, demjenigen bei den Eisenbahnen, auch selbst auf den preußischen Staat»- bahnen, werden die Telegraphengehilfinnen jedoch noch hier und da beschäftigt. — Seiten der Zollverwaltung ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß — wie da» ja auch zu erwarten stand — seit Einführung der neuen Zölle auf Vieh auch der Schmuggelhandel an den Grenzen sich vermehrt hat. Seiten der Reichs ¬ verwaltung hat man deshalb schleunigst dafür Sorge aettagen, die in dem Etat pro 1879/80 in Ansatz ge brachte Vermehrung der Landgendarmerie an den Gren zen gegen Rußland und gegen Oesterreich-Ungarn, welche ursprünglich nur zur Abwehr der Rinderpest in Ansicht genommen war, inS Werk zu setzen. Die Zahl der neu einzustellenden Landgendarmen wird sich belaufen auf 149 Fußgendarmen, 24 berittene Gen darmen und 8 berittene Oberwachtmeister. Von einer Vermehrung der Gendarmerieoffizlere hat man Abstand genommen, jedoch sollen, da für die gegenwärtig fun- girenden Offiziere durch die Vermehrung der Gen darmerie eine Vermehrung des Dienstauswandes ein tritt, denselben Entschädigungen gewährt werden. — Der Wiener „MontagSrevue" ist aus Berlin vom 3. d. M. telegraphitt worden, Fürst Bismarck habe „Unterhand lungen" mit dem rumänischen Minister Sturdza über die rumänischen Eisenbahnen geführt, es sei aber kein Resultat erzielt worden, weil der Reichskanzler „100 Millionen fordere und Sturdza nur 60 bieten zu können glaube." Die „N. A. Z." nimmt von dieser Mittheilung nur Notiz, um dem Wiener Organ etwas mehr Vorsicht in der Auswahl seiner Berliner Corre- spondenten zu empfehlen. Daß an dem Inhalte dieser vermuthlich für irgend welche SpeculationSzwecke er fundenen Nachricht kein wahres Wort sei, brauche kaum hinzugefügt zu werben. Auch von Bukarest aus werden die Angaben der „MontagSrevue" officiell als voll kommen erfunden erklärt. * München, 5. August. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde die Ge bührenordnung nach Ablehnung zahlreicher dazu ein- aebrachter Anträge einstimmig angenommen. Zu Art. 281 wurde der Antrag des Abg. StobäuS (die Um wandlung von Guldenobligationen in Markobligationen wird von diesem Gesetz nicht betroffen) angenommen. In erster und zweiter Lesung wird der Gesetzentwurf, den Advocatenwittwen- und Waisenfond betreffend, ein stimmig angenommen, ebenso das Competenzconflict- gesetz. Der Staatsminister v. Pfretzschner beantwortet die neuliche Interpellation des Abg. Völk dahin, daß die Schwierigkeit der Bahnverbindung von Memmingen nach Leutkirch in der Frage des Bahnhofs von Mem mingen und der Antheilnahme Württembergs an den Kosten hierfür liege. — DaS Expof« über die Finanzlage Bayerns, welches der Finanzminister v. Riedel in der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten bei Berathung des Gesetzentwurfs, daS Gebührenwesen betreffend, gab, hatte im Wesentlichen nachstehenden Inhalt: Wenn man weiß, wie unsere Finanzen stehen, wird man vielleicht davon abstehen, die Gefälle, welche dieser Entwurf dem Staat« zusührt, noch zu kürzen. Im Reichstage hat Redner rin Bild unserer Finanzlage gegeben und damals wahrheits gemäß da- Deficit nach seiner Anschauung für ein Jahr der nächsten Finanzperiode aus rs »38 000 M. berechnet. Drese Angabe beruht jedoch immerhin aus provisorischen Ermittlungen und wurde deshalb ost angezweiselt. Nebenbei hat man noch bemerkt, daß die Finanzminifter die Gewohnheit haben, die Sache schlimmer darzustellen, als sie ist. Bemerken muß Redner, daß er von allem Ansange an bestrebt war, dem Hause einsach DaS zu jagen, wa» aus Wahrheit beruht. Er hatte sich nicht zu schämen und keinen Anlaß, nach Berlin eine schlimme Post zu senden. Inzwischen sind wir in Bezug aus eine Hauptzisser der Gewißheit näher gekommen, nachdem die Finanzrechnung pro 1878 abgeschlossen ist. Der AuSsall an Einnahmen beträgt 12 088 302 M. und trifft mit des Redner« Schätzung außer ordentlich nahe zusammen, zu seinem größten Bedauern. Dazu kommt noch eine Ziffer, nämlich die Ueberfchüsse aus früheren Jahren, die nun wegfallen und sonach den AuSsall er höhen. Der Etat der SchuldentilgungSanstalt wird sich möglicherweise auch erhöhen. ES ist in Summa ein Ein- nahmeau-sall von 2b 334 ooo M. zu berichtigen, und diese Ziffer ist daS Minimum deS DrficitS, und damit ist auch die Richtigkeit der Darlegungen in Berlin nachgewiesen. Dank der Mitwirkung vieler bayerscher ReichStagSadgeordneten wurden im Reichstage Maßregeln beschlossen, welche die Einzelstaaten erleichtern; allein auch über dir Wirkungen dieser Maßregeln find nach de» Redner» Meinung unrichtige Anschauungen ver ¬ breitet. Wir sind aus diesem Gebiete nicht so sicher, al» wie aus dem eben behandelten. Durch die ihm zur Seite stehenden Zollbeamten, welche al» hervorragende Sachverständige gelten können, hat der Finanzminister -ine Berechnung anstellen lassen, und da» Resultat besteht darin, daß diese Sachverständigen bi» aus wenige Millionen zusammentreffen mit der Subcommisstou zu Berlin und noch mehr mit dem Abg. Dr. Delbrück. Drese» Zusammentreffen ist doch eine Art Garantie für die vorau»- fichtliche Richtigkeit, und Redner glaubt sich dahin au»sprechen zu dürfen, daß bei normalen Verhältnissen die Mehrerträgnisse, welche den Einzelstaaten zu Gute kommen, sich nicht über 100 Millionen belausen werden; e» ist anzunehmen, daß sie kaum Sb Millionen betragen werden. Run kommt aber der Umstand dazu, daß im heurigen Jahre eine so große Einfuhr stattsand, daß im nächsten Jahre eine volle Wirkung der Zölle unmöglich ist. Aus allen Gebieten, welche Zölle zu befürchten hatten, ist eine große Mehreinsuhr zu beachten. Nun participirt Bayern mit UH H>; es würden also bei einem normalen Erträgnisse von SS Millionen M. aus Bayern IIIK6 000 M. treffen; im nächsten Jahre kann aber ein deratig«S Erträgniß nicht erwartet werden; vielmehr nur ein solches von KO Millionen, so daß auf Bayern etwa 7 Millionen treffen. Sonach verbleibt für ein Jahr der Finanzperiode etwa» über 9 Millionen, und um diese mindert sich daS Deficit von 2b Millionen; sonach bleiben iS Millionen zu decken, und diese müssen, wenn wir nicht andere Einnahme quellen finden, im Wege der directen Steuern gedeckt werden. Nun möchte Redner fragen, ob es angezeigt ist, unter diesen Berhältnissen Gebühren, die dem Staate von Rechtswegen ge hören, demselben zu entziehen? Was hier abgestrichen wird, muß durch directe Steuern gedeckt werden. Bei Ausarbeitung de» Entwurfs ist man von dem Gedanken auigegangen, unge rechte Gebühren zu beseitigen, und die Regierung hat, wo nur immer möglich, Erleichterungen gewährt. Im Vergleich zum bisherigen Bebührengesetz haben wir um I Million weniger Einnahmen, und wenn der Antrag der Abg Dr. Aub (welcher die Gebühr sür eine Jagdkarte aus 20 W. festgesetzt wissen will, von welchem Betrage je die Hälfte in die Staatskasse und in die Armenkaffe desjenigen Bezirk» zu fließen hätte, in wel chem der die Jagdkarte Lösende wohnt) angenommen wird, so wird sich die Summe der Abstriche aus i 160 000 M. be lausen, und um diesen Betrag ist dann die directe Steuer zu erhöhen Redner hätte al» Abgeordneter keineswegs den Muth, diejem Anträge zuzustimmen. Wenn der Antrag die Mehrheit bekommt, dann bittet er nur, diesen Tag und seine Bemer kungen im Gedächtnisse zu behalten. (Der Antrag Aub wurde, wie bereits gemeldet, mit groyer Mehrheit abgelehnt.) — Bezüglich der Durchführung der Converti- rung der 4Hprocenttgen Elfenbahnschuld vernimmt der „ N. C. *, daß dieselbe in der Weise erfolgen dürste, daß den Besitzern der 4Hprocentigen Obligationen, welche geneigt sind, dieselben m neue -Iprocentige um zutauschen, eine Bonification von circa 2>ch Procent gewährt werden solle. Den StaatSgläubigern, die auf diese Bedingung nicht eingehen, würden ihre Obligatio nen innerhalb eines zu bestimmenden Termine- ul puri heimgeiahlt werden. * Darmstadt, 5. August. Nach hier emgelangten Nachrichten wird die Kaiserin von Rußland am 12. d. M. hier eintreffen und, soweit bi- jetzt bestimmt, einen 6 wöchigen Aufenthalt in Jugenheim nehmen. * Wien, 5. August. Ihre Hoheit die Fürstin Elisabeth von Rumänien ist gestern Nachmittag über Buda-Pest hier eingetroffen. Im Gefolge der Fürstin befinden sich eine Prinzessin Ghlka, eine Baro nin v. Witzleben und der Leibarzt. Die Fürstin Elisa beth wird hier ärztlichen Rath einholen und sich dann in ein deutsches Bad am Rhein begeben. Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Albrecht stattete gestern gegen Abend der Fürstin Elisabeth in ihrem Hotel einen mehr als elnstündigen Besuch ab. — In der Leitung des ciSleithanischen Preßbureaus ist eine Verände rung vor sich gegangen. Der bisherige, schon seit Monaten beurlaubte Leiter diese- Bureau-, Hofrath Erb, ,st in das Ministerium des Innern zurückverfetzt worden, welchem er früher angehörte. Mit der Leitung deS literarischen Bureaus ist, wie heute die amtliche „W. Z." meldet, der TitularsectionSrath Freiberg, der schon seit mehreren Monaten die Geschäfte des Preß- bureauS provisorisch führte, unter gleichzeitiger Ernen nung zum wirklichen SectionSrath definitiv betraut worden. Paris, 4 August. Die Minister sind heute Abend von den Festlichkeiten in Nancy zurückge- Feuilleton. Redigirl von Otto Bauet. Literatur. „Versuch einer veraleichenden Mor phologie der MeereSräume* von Otto Krümmel. Leip zig, Verlag von Duncker u. Humblot, 1879. E» handelt sich hier nicht um eine defcriptive Dar stellung, sondern um eine Analyse de» Meere». Be reit» gab Prof. Franz Toula in der „W. Abdp * einen kritisch referirenden ausführlichen Bericht über dieses wissenschaftlich interessante Buch, au- dem wir hier einige wesentliche Einzelheiten entheben. O. Krümmel giebt vorerst eine kritische Uebersicht über die Eintheilungen und die Namen der Meere-- räume. E» geht darau» hervor — wa» sich Jedem, der je mit Aufmerksamkeit eine Weltkarte oder, besser noch, einen Globu» bettachtet hat, aufdrängt — daß die Eintheilung der Weltmeere im Großen und Ganzen auf der nördlichen Halbkugel wohl eine recht einfache ist, daß sie jedoch im Detail und ganz besonder» aus der südlichen Hemisphäre nicht aeringe Schwierigkeiten bietet, ja hier nur ganz künstlich durchzuführen ist, so daß man dem Au»spruche Bareniu»' (1650) auch heute noch beipflichten muß: „diese Eintheilung hängt mehr ab von unserer Einbildung al» von der Natur * Wahrlich Fleurieu Kat Recht, wenn er sagt, „der Ocean ist ein»! Der Erdoall hat wohl zwei Festland»tnseln, aber nur ein Weltmeer*. Der Autor unterscheidet vor Allem die offenen Oceane von den Mittel- und Randmeeren, indem die letzteren al« „unselbstständige* Meere»räume von den ersteren „selbstständigen* abhängig find. Offene Oceane sind eigentlich nur drei vorhanden: der atlantisch« Ocean, der indische Ocean und die Südsee oder der große Ocean. Jedem derselben kommt, wie der Verfasser scharf betont — und e» ist die» auf jeder physikalischen Erdkatte deutlich zu ersehen — ein selbstständige» System der Meeresströmungen zu; sie werden dadurch, wie er sagt, „zu drei physiologisch selbst ständigen Individuen*. Da- nördliche Eismeer ist nicht- Andere- al- eine „hornsörmige Verlängerung d«S atlantischen Raumes", ganz ähnlich so wie da- amerikanische Mittelmeer zwischen Nord- und Südamerika. Al» ein dritte», vom atlantischen Ocean abhängige» Mittelmeerbecken ist sodann noch da» mittellänoische Meer zwischen Europa und Aftika (da» „romanische Mittelmeer") »u nennen, welche» sich von den beiden anderen be sonder» durch die ungemein schmale Zugangsöffnung unterscheidet. „Ohne den durch die Gibraltarstraße vermittelten Austausch der Gewässer würde das romanische Mittel meer längst zu mehreren schwindsüchtigen Salzseen zu- sammengetrocknet sein, von denen nur der nordöstlichste (ägäische) durch den Wasserüberschuß de» Pontu» vor dem endlichen Fossilwerdrn (al» Salzflötz) geschützt wäre * Aehnlich so verhielte e» sich mit dem arabi schen und dem persischen Golfe bei Sperrung ihrer Zuaang»thor«, während die Ostsee unter denselben Umständen wraen der wasserreichen Zuflüsse in einen süßen Binnensee umgewandelt würde, „der vielleicht m einigen die Tiefe bewohnenden Krebsen seine schwäch liche pelagische Vergangenheit noch fernerhin verriethe*; — ähnlich so, wie man nach derartigen mannen Ueber- bleibseln (den von Leuckart al» Relikten beznchneten Thierformen) auf eine pelagische Vergangenheit der großen amerikanischen, der schwedischen und finnlän dischen Seen sowie auch de- Baikal- und des Garda see» geschlossen hat. — Als ein bezeichnendes Merk mal der „Mittelmeere" wird auch der Jnselreichthum derselben angenommen. Sehr zutreffend ist der Hinweis auf die auf fallende Thatsache, daß bei allen Mittelmeeren, an deren Zugangsöffnung sich eine wenig tiefe Boden schwelle erhebt, die Temperatur der ganzen Wasser- masse unterhalb deS Niveau jener Schwelle gleich mäßig doch temperirt ist. So verhält eS sich im romaniscyen Mittelmeere (von 200 Faden Tiefe bi» zum Meere-grunde, im Mittel in 2100 Faden Tiefe, herrscht die Temperatur von etwa 12,» Gr. 0.), ähnlich so ist eS aber auch in der Sulusee, in der chinesischen S«e, in der Celebes- und in der Banda see, sowie auch im mexicanischen Golfe und im rothen Meere. Als Charaktere der Mittelmeere wären nach Krüm mel anzuführen: ihre physiologische Unselbstständigkeit, ihre Lage zwischen großen Festländern, ihr Jnselreich thum und bei einigen die erwähnte Eigenthümlichkeit in Bezug auf die Wasfertemperatur. Außer den Mittelmeeren unterfcheidet der Autor noch die Randmeere und versteht darunter Meeres- decken, die sich an die Continente anlagern. Die schön sten Beispiele derselben liegen an der Ostküste von Asien und an der Nordwestseite Europas und zwar hier innerhalb der 100 Aiden tiefen Linie. Die Unterfcheidung der Mittelmeere von Randmeeren ist übrigens nicht immer leicht durchführbar. Go scheint die Ostsee oder da» baltische Mittelmeer wohl al» ein ausgezeichnete» Binnenmeer — und dieser ältere Name ist so ziemlich gleichbedeutend mit Krümmel's „Mittel meeren" —, seine geringe Tiefe, seine Lage und seine geringe Wassermenge lassen e» jedoch den „Rand- meeren" ähnlicher erscheinen. Aehnlich so verhält e» sich mit dem persischen Golfe. Andererfeit» dagegen zeigt daS japanische Meer, seiner Lage nach ein aus gezeichnetes Randmeer, durch seine bedeutende Tiefe und seine vollkommene Umschließung viele Anklänge an die Mittelmeere. (Auf Petermann'- Tiefenkarte de» großen Ocean» ist eS übrigen» al» weniger al» 1000 Faden tief angegeben, und wenn Krümmel für die mittlere Tiefe, „die goldene Mitte', 1200 Faden an nimmt, so ist diese Annahme bi» jetzt nur schwach unterstützt, denn er selbst kann nur eine einzige Son- dirung mit 1020 Faden angeben!) DaS australische Mittelmeer aber ließe sich wohl ohne alle Schwierig keit viel leichter al- ein Lomplex von zusammen hängenden Randmeeren auffassen, die einerseits an der asiatischen, andererseits an der australischen Continen- talmasse angelagett erscheinen. DaS BehringSmeer wieder, seiner morphologischen Eigenthümlichkeiten nach ein ausgezeichnete» Randmeer, liegt in seinem nörd lichen Theile zwischen zwei Continentalmassen und könnte dieser Eigenschaft nach al» eia Mittelmeer be zeichnet werden. — Schon au» diesen Beispielen geht hervor, daß die Unterscheidung der unselbstständigen Meere in Mittel- und Randmeere nicht ganz leicht durchzuführen ist. Wenn sich die Rand- und Mittelmeere oder die „unselbstständigen* Meere überhaupt al» Glieder der Oceane mit den Halbinseln der Continentalmassen ver- gleichen lassen, so find die von dem Zusammenhang«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite