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Dresdner Journal : 13.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187912130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-13
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 13.12.1879
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1428 neue bulgarische Finanzminister Natchavics die Ein- 16 Mil-- hoffentlich nächstens bekannt gegeben wird, hat der veranlassen. Wie uns versichert wird, getöntem Papier bekundet künstlerischen Gc- Der verwunden und ihn dann mit dem Aufwande zu mr gelblich schmack nen für den Staat, in die Discussion der von Eisenbahncommission vorgeschlagenen Resolutionen, zwar zunächst der ersten, welche die finanziellen rantien enthält. Der Präsident ließ hierbei eine gemeine Debatte über die Garantiefrage zu der und Ga- all- wie- Ta. con- selb dem zu u athen von 1 um, dem das > S S nalisi Wass mir: § Boll, güdie oder einen heit, Bor; rettei und und das 6irv Mar Spa Mea span die Gefahr einer Auflehnung der Bulgaren dieses Ge- dene Regierungen die ministerielle Verfügung mit bietes gegen die Fortdauer der Herrschaft deS Sultans Modifikationen und Elauseln versehen, welche den Ab- vorgegangen jein, daß sich der Vorgang des Jahres >874 verholen lönnte, wo vielleicht nicht gerade zeitgemäß eine riserhöhung eintrai Er sei in der Lage, actenmäßig zu eS noch gehen kann, mühsam hinausgeschleppt. DaS Stechen im Fluge, wie eS die Caballeros en piara üben, erinnert noch theilweise an den Sport, der einst im Thierkampfe von Caballeros geübt wurde, der Kampf der fest auf dem Platze stehenbleibenden PwadoreS hingegen, mit dem blutigen Schauspiele des armen sicheren Opfer», deS Pferdes, ist entsetzlich unschön. Ltierzefecht iu Madrid. (Schluß zu Nr. »88.) gewandte Picador hat nun den Stier leicht vorzüglich erfunden. Die ornamentalen Theile sind von Tegetmeyer in Leipzig in Holz geschnitten, wäh rend die Hauptblätter als FacsimileS nach den Origi nalen deS Künstlers durch die Anstalt von Frisch in Berlin m Lichtdruck auSgeführt wurden. Die ganze Ausstattung in groß Octav mit prächtigem Druck auf daran Zeit i Windi bekam zur U «eich« walt, am t< wirb, der pi Berjai einen welche daß el Wir i komm! läge; landw samml in der Land bezügl L Grünt hochpi daß ic ich nu ich im zwar ich tai beurlh noch t zu de, de« « die ly lionen erzielen wird. Nicht nur hat der Krieg die Einwohnerzahl decimirt, so mehrt sich von Woche zu Woche die Auswanderung der Muhamedaner. Das Zehentergebniß schwindet unter den Folgen der Mißernte und der Unthätigkett, der sich ein Theil der Bevölkerung hingiebt. Der Aufwand für die Armee adsorbirt allein 11 Millionen und wird sich bei der geplanten Brigade- emtheilung noch steigern. Dazu die Kosten der Ge richtsorganisation, der Eisenbahn Rustfchuk - Wilna, der Gendarmerie und nicht zu reden von dem an die Pforte zu leistenden Tribut und nothwendiger In vestitionen. So steht das Land heute schon finanziell zu Grunde gerichtet da. Dank den Wühlereien der ruffischen Agenten geht aber die Drachensaat, die Fürst Dondukow gesäet, prächtig auf. Alles politisirt, intriguirt, harangirt, Niemand arbeitet, außer dem Fürsten, der sich wirklich wie ein Held und Märtyrer benimmt. Die Einen wollen die Annexion Ostrume- liens, die Andern machen ihm zum Vorwurfe, daß er das von serbischer Seite angebotene Schutz- und Trutz- bündniß nicht acceptiren wollte. Daß dasselbe von Rußland protegirt wurde, zeigt uns die Tendenz, die eS verfolgte. Die Verfassung erweist sich als ein Hemmschuh nach allen Seiten hin, wo es gälte, dem Lande eine geordnete Verwaltung zu geben. Die Ver treter der Mächte hallen, daS stellt sich schon heraus, Recht, als sie vor Publication dieser Charte, die einem unreifen, demoralisirten und verarmten Volke die höch sten Güter politischer Freiheit verschwenderisch zumißt, Einsprache wider dieselbe erhoben. Alle Vorstellungen scheiterten damals an dem Widerstande Rußlands. Leute sollte Europa einsehen, daß es für sein jüngstes Kind etwas thun müsse, soll nicht Bulgarien der Tummelplatz der Anarchie werden. Zunächst würde Rußland berufen sein, die Wunde, die seine Agenten schlugen, zu heilen, und die Initiative zu ergreifen zu einem Schritte, der, wie heute die Sachen stehen, bald geschehen muß, soll nicht das Werk von Berlin ver eitelt werden." — In ähnlicher Weise äußert sich die „Schlesische Zeitung", indem sie am Schlüsse ihrer Betrachtungen über die Lage Bulgariens schreibt: „Die Aussicht daraus, daß eine neugewählte Skupjchtina einen gemäßigteren Charakter tragen werde, erscheint auf den ersten Anblick ziemlich gering. Zu erwägen ist jedoch, daß die Bulgaren in ihrer absoluten poli tischen Unreife und Unwissenheit von den Intentionen deS Zaren nur sehr duntle Vorstellungen haben und die Einflüsterungen der panslawistischen Agitatoren vorläufig für baare kaiserliche Münze nehmen. Wie Zar Alexander in Wahrheit über den Berliner Ver trag denkt, ist ganz Europa bekannt; hat er doch, als Aleko Pascha die Regierung von Ostrumelien auS den Händen deS russischen Gouverneurs übernahm, und als Minister die Regierungen beauftragt, das Nöthige zu haben verschie- künfte des Landes aus 2l Millionen. Heute aber zeigt sich schon, daß man im besten Falle siatiren, daß diese Erhöhung nicht von der königl. Staatsregie rung ausging, vielmehr infolge der Initiative der Privat- bahneu eintrat, welche bereits am iS. Äugust 1873 deshalb eine Deputation an seinen Amtsvorgänger sandte Er bemerkt dabei ausdrücklich, daß der Gedanke einer Tariferhöhung seinem Amt-vorgängcr durchaus antipathisch war. Auch hier im Hause sprach man sich damals dagegen aus. Einzelnen StaatSbahnen wurde dann von Privatbahncn wiederholt ein Vorwurf daraut gemacht, daß sie auf den Gedanken der Erhöhung nicht ein gehen wollten, welcher schließlich nicht ohne Anrusung de» Reiches durchzusühren war Der Reichskanzler verhielt sich lange ablehnend, gab aber schließlich dem Drängen der Ein zelregierungen nach, und der BundeSrath erklärte sich schließlich auch dafür, daß ihm nach Art. 4b der ReichSversasiung, fowie sagte bürgt dafür, daß wir es für die Cultur- und Völkergefchichte in Vergangenheit und Gegenwart jenes Landes mit einem hochinteressanten Object ru thun haben und es nahe liegt, sich mit den Forschungen auf jenem Gebiet in angenehmer Weise bekannt zu machen. Schlagintweit ist zur Vermittelung dieser Bekanntschaft die passendste Persönlichkeit und wir werden nicht nur den Text, sondern auch die zahl reichen Illustrationen deS sehr elegant auSgestattetea Werkes mit Theilnahme im Auge behalten. „ Frauen-Liebe und Leben." Liedercyklus von Adalbert v. Cham isso. Jllustrirt von Paul Thu mann. Leipzig, Verlag von Adolf Titze. Kaum dürfte ein anderer Künstler unter den jetzt routinirten und beliebten Illustratoren so passend ge wesen sein, Chamisso'S herrliche Dichtung mit Bildern zu versehen, wie Thumann, der selbst eine lyrisch ge stimmte GefühlSnatur ist und die Fähigkeit besitzt, sich poetischen Anregungen voll und ganz hinzugeben. Dabei versteht eS dieser Zeichner mit ähnlicher Deli katesse und Resignation, wie Bautier, seine erfinderische, leicht bewegliche Phantasie zu künstlerischer Verein fachung zu mäßigen und der Schönheitslinie durch eine ost sehr stilvolle Compofition den günstigsten Ausdruck zu verschaffen. Hier hat er durch seine graziösen Zeichnungen zu den einzelnen Gedichten Chamffso'S die Vertiefung und Verinnerlichung de» Ewig-Weiblichen überraschend günstig, warm, weich und edel zum Ausdruck gebracht. Er ergänzte in malerischer Weise, wa» Robert Schu mann durch seine Arbeit musikalisch zu enthüllen ver suchte. Da» schöne Buch »st ein kleiner Schatz für Mädchen und Frauen Auch die Randleisten wurden voller Kraft vom Pferde und sich abzuhalten. DaS gelingt oder gelingt nicht. Im ersteren Falle jauch zende» Bravo deS Publikums, im anderen bohrt der Stier seine spitzen Hörner in die Weichtheile, den Bauch d«S Pferdes, hebt das Thier sammt dem Reiter und wirft Beide zu Boden. DaS Pferd schlägt über und fällt auf den Picador, ein Aufschrei, die Jungen locken durch vorgehaltene Mäntel den wüthenden Stier von den Opfern ab. Der Picador wird hervorgezogen, tobt, halbtodt oder unversehrt, gewöhnlich ist letztere» der Fall, denn sie haben Schädel und Knochen, die nicht leicht zerbrechen. Er kann sich schwer zu Fuße vorwärts bewegen, denn Schienen von Blech umgeben unter den gelben Ledrrhosen seine Füße. Schlimmer ergeht e» dem Pferde. E» ist entweder geschlitzt oder tief verwundet. Die Eingeweide hängen bi» zum Sande de» Boden» herab, oder e» ist mit Blut über deckt. E» stirbt entweder auf der Stelle und bleibt bi» zum Ende de» Kampfe» liegen oder wird, wenn Nun kommen die Banderillero». Sie tanzen vor dem Stiere, locken, reizen ihn, die bändergeschmückten Pfrilbündcl in beiden Händen hoch emporhaltend. Der blutende Stier stürzt auf den einzelnen Kampstänzer gerade au» lo»; dieser weicht graclö» au» und drückt, vorbeischießend, die Pfeilbündel zu beiden Seiten, wenn e» gut gelingt, dem Stiere in den Hal», der, den Blutschmuck unwillig ertragend, einherschießt. Mttt vom Blutverluste und der Hetze, beginnt der Stier dem Kampfe auSzuweichen. Ein Trompetenstoß, der Matador erscheint. Da» Scharlachtuch in der Linken, den Degen in der Rechten. Er verweilt vor der könig lichen Loge und hält eine Anrede. Die Fünfzehntau- send schweigen, al» könnten sie jede» Wort hören. Der Matador bringt ein Lebehoch, schwenkt den runden Hut, dreht sich und saßt den Stier in da» Auge. Er geht auf ihn zu. Da» rothe Tuch reizt, der Stier stürzt darauf, der Matador springt nach recht» und diese» Hin und Her dauert so lange, bi» der Matador den richtigen Augenblick erfassen kann, um dem Stiere den Degen zwischen da» Schulterblatt so tief al« mög lich in Lunge oder Herz zu stoßen. Da» gelingt gleich oder nach öfteren Versuchen. Da» Thier rennt herum, der Degen fliegt aus der Wunde und wird aufgerafst, um, wenn der Stoß mißlang, von Neuem gebraucht „Indien in Wort und Bild". Eine Schil derung des indischen Kaiserreiches von Emil Schlag intweit. Mit ca. 400 Abbildungen. Leipzig, Verlag von Schmidt u. Günther. Von diesem umfangreich angelegten Unternehmen liegt uns bis jetzt die erste und zweite Lieferung vor, die zur unterhaltenden Belehrung über Indien durch Text und Illustration das beste Gesammtresultat ver spricht. Bereits um die Zett der Geburt Moses und noch ehe Homer den trojanischen Krieg besang, Rom erbaut wurde und die alten Deutschen aufhörten, m Pfahl bauten zu wohnen, befanden sich die Bewohner Vorder indiens, deS heutigen englischen Kaiserreiches Indien, im Besitze eines Schatzes nationaler Lieder und einer in Versen gedichteten Literatur, einer eigenen Schrift, großer Städte, eines ausgebildeten Handels und einer alle Verhältnisse regelnden Gesetzgebung; die Philo sophie erreichte früher al» in Griechenland eine hohe Blüthe; und vor Aegypten hat Indien voraus, daß statt Hieroglyphen, eine umfassende Literatur Zeugniß giebt von einem mannichsachen theologischen und phi losophischen Denken über die schmierigsten Aufgaben der nach Erkennttnß ringenden wissenschaftlichen For schung. Mancher weise Spruch, den wir noch grie chischem oder ägyptischem Ursprung zuschreiben, ist den dortigen Denkern aus Indien über da» stammver wandte Medien und Persien zugetragen worden, denn der indogermanische Geist hat unter der tropischen indischen Sonne früher Keime der Wissenschaft gezeitigt, al» irgendwo sonst. Diese Charakteristik Indien» ließe sich noch durch hundert speciellr Züge vermehren, doch schon da» Pr- fast unabwendbar erschien, durch eine an die Bulgaren OstrumelienS gerichtete Proklamation, in welcher er vor jeder Auflehnung gegen den Berliner Vertrag drohend warnte, dieselben sofort zur Botmäßigkeit zu rückzuführen vermocht. So dürfte auch jetzt ein offene» Wort de» friedliebenden Zaren an die über seine In tentionen übel unterrichteten Bulgaren de» Fürsten- thum» sicher ebenfall» eine gute Statt finden und sehr schnell einen Umschwung der Stimmung erzeugen." die Ermäßigung so auch die Erhöhung der Tarife »usteht. Die Festsetzung de« Tarif« al» Sache de« Landlag« zu erklären, würde einen Eingriff io die Competenz de« Reiches involviren. Der Minister bemerkt autdrücklich, daß er persönlich rm Gegner der Tariferhöhung ist. E« wäre im klebrigen auch sehr miß lich, wenn die Anträge wegen Erhöhung oder Erniedrigung der Tarisfätze immer erst iu diesem Haufe ditcutirt werden sollten, e« würden dadurch dem Verkehr unangenehme Schwankungen auferlegt werden. Der Verkehr will zwar möglichst billige, aber auch feste Tarife erholten. Die Befürchtungen vor Tarif erhöhungen wären aber auch darum unbegründet, da ja die EtaalSregierung Ueberschüffe, welche die Folge davon sein könnten, nicht ohne Genehmigung de- Landtags zur Verwen dung bringen kann. Die Regierung hat doch nur da» Interesse, möglichst sparsam zu verwalten. Der Minister bittet im Inter esse der Entwickelung unsere« Eisenbahnwesens, im Interesse de» Staatshaushalts, im Interesse de« Landes die LommissionS- vorschläge unverändert anzunehmen. Hierauf wurde die Discussion geschlossen und nach dem Schlußwort des Generalreserenten die Anträge der Commission bezüglich der finanziellen Garantien mtt großer Majorität, in welcher sich auch eine Anzahl der Mitglieder des Centrums befinden, angenommen. Das Haus ging nunmehr zur Discussion der wirth- schaftlichen Garantien über, die im Wesentlichen be stehen sollen in der alljährlichen Vorlegung einer Uebersicht über die Personen- und Gütertarife, und in der Errichtung eines Landeseisenbahnraths, sowie von Bezirkseisenbahnräthen u. s. w. Bezüglich der Tarif frage trat gegen den Antrag des Abg. Röckerath, Er höhungen deS Tarifs über den Normaltarif hinaus von der Zustimmung des Landtages abhängig zu machen, autzer dem Minister Maybach und dem geh. Oberfinanzraih Bitfeld der Abg. v. Rauchhaupt ein, indem sie daraus himviesen, daß durch eine solche Ab hängigkeit der Verwaltung von dem Votum des Land tages nicht allein der verfassungsmäßige Einfluß deS Reiches auf die Tarisfragen paralysirt, sondern auch die Verwaltung selbst verhindert werde, den wechseln den Bedürfnissen des Handels und der Industrie zu folgen. Die Abgg. Wmdthorst und Richter glaubten dagegen die Freiheil der Verwaltung dadurch genügend gewahrt, daß nur die Ueberschreitung der Maximal- grenze an die Zustimmung des Landtages gebunden sei, während andererseits die große finanzielle und wirthschastliche Bedeutung der Eijenbahntanfe eS un möglich mache, der Regierung darin völlig freie Hand zu gewähren. Mit geringer Majorität lehnte gleich wohl das Haus den Antrag Röckerath ab und nahm den Comnilssionsantrag unverändert an. Die Be- rathung der übrigen Resolutionen wurde bis zur drit ten Lesung der Eisenbahnvorlage vertagt, welche in der morgigen Sitzung (Freitag) stattfinden soll. — In der heutigen Generalversammlung der Actionäre der Berlin-PotSdam-Magdeburger Bahn wurde der mit der Regierung abgeschlossene Kaufvertrag mit 6749 gegen 1135 Stimmen genehmigt. Der Regierung- commissar hatte bei Eröffnung der Versammlung er klärt, daß der Vertrag blS zum 1. Mai 1880 dem Landtag vorgelegt werden würde. — Die Verhand lungen der Delegirten der rheinischen Bahn mit den Commissaren der Regierung sind heute zu einem vorläufigen Ende geführt worden, haben aber, der „B. B.-Ztg." zufolge, zu einer wirklichen Einigung und zur Unterzeichnung eines vorläufigen Vertragsentwurfs nicht geführt, und hat man sich schließlich dabei genü gen lassen müssen, ein Protokoll über die geführten Verhandlungen und über die zum Theil unvermittelt gebliebenen Gegensätze abzufassen und dies von beiden Seiten zu unterschreiben. Die Delegirten kehren heute, nachdem das Protokoll unterzeichnet sein wird, in ihre Heimath zurück. — In Bezug auf den telegraphisch signalisirten Beschluß der rumänischen Deputirten- kammer in der Eisenbahnfrage, betreffend die Ver legung des Sitzes der Gesellschaft von Berlin nach Bukarest, schreibt die „N. A. Z.": Es erscheint un glaublich, daß eine Fundamentalbestimmung deS Ver trage», über deren Bedeutung vor Allen der rumänische Minister völlig klar sein muß, welcher in Berlin per sönlich die betreffenden Verhandlungen geführt hat, nun so ohne Weiteres fallen gelassen werden sollte, während man in Bukarest auch über die Folgen nicht im Jrrthum sein kann, die an ein derartiges Votum unausweichlich sich knüpfen müßten. * München, 10. December. In der heutigen Sitz ung der Abgeordnetenkammer besprach bei der Generaldebatte über den Elsenbahnetat der Abg. l)r. Frank das ReichSeisenbahnproject, durch dessen Verwirklichung die Unifikation der Bundesstaaten her beigeführt würde; da Redner glaubt, daß auch der bayrische Eisenbahnminister, Staatsminister des Aeußern v. Pfretzschner, seinem Benehmen im Reichstage zufolge, dem Projecl nicht abgeneigt sei, wünscht er von dem- Lagesgeschichte. Dresden, 12. December. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer erstattete zunächst im Auftrag der Finanzdeputation (Abth. Abg. Ör. Minckwitz Bericht über die veränderte Aufstellung des Staats haushaltsetats und die bei derselben als maßgebend erachteten Grundsätze in Verbindung mit den allgemei nen Vorschriften für das StaatsrechnungSwesen des Königreichs Sachfen. Die Deputation hatte sich mit diesen Grundsätzen, insbesondere mit den neu aufgestell ten Grundsätzen der gegenseitigen Deckungsfähigkeit mehrerer Titel unter sich und der Uebertragbarkeit der bei bestimmten Titeln bewilligten Postulate in die nächste bez. noch weitere Finanzperioden mit einigen von der Staatsregierung gebilligten Einschränkungen ein verstanden erklärt, und ihre Anträge wurden auch von der Kammer trotz der Einwendungen, welche Abg. Grahl im Namen der Mitglieder der Rechenschasts deputation gegen den Grundsatz der Uebertragbarkeit erhob, angenommen. Außerdem beschloß die Kam mer auf Antrag der Majorität der Deputation mit 37 gegen 32, beziehentlich mit 40 gegen 30 Stimmen, die Staatsregierung zu ersuchen, sobald thunlichst nnd wenn möglich schon der nächsten Stände versammlung Vorlagen über die gesetzliche Feststellung der Wirksamkeit der Oberrechnungskammer und über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Staate» zugehen zu lassen. Ein königl. Dekret, welches die Erbauung von Secundärbahnen von Schwarzen berg nach Johanngeorgenstadt, von Wilkau nach Kirch berg und Saupersdorf, von Hainsberg nach Dippoldis walde und Schmiedeberg, von Döbeln über Mügeln nach Oschatz und von Geilhain nach Leipzig beantragt, wurde nach längerer Discussion der Finanzdeputatwn (Abth. ö) überwiesen. * Berlin, 11. December. Der kaiserl. russische Generaladjutant und bisherige Botschafter am groß britannischen Hofe, Graf Peter Schuwalow, welcher auf der Rückreise nach St. Petersburg heute Vormit tag aus Südsrankreich hier eingetroffen ist und von Sr. Majestät den Kaiser, sowie Sr. kaiserl. und kömgl. Hoheit dem Kronprinzen empfangen wurde, beabsichtigt dem Vernehmen nach, bevor er seine Reise fortsetzt, sich erst zum Reichskanzler Fürsten Bismarck nach Varzin zu begeben. — Unter dem Vorsitz des StaatS- ministers Or. Lucius ist gestern die Centralmoor co mm ission hier zusammengetreten. — Die „Ger mania" schreibt: Die Nachricht von der Rückkehr des Geh. Raths Dr. Hübler von Wien hierher bestätigt sich nicht; der Jrrthum scheint daher entstanden zu sein, oaß die Rückkunft desselben sür die ersten Tage dieser Woche als bestimmt angekündigt wurde. Im Uebrigen ändert dies an unseren neulichen Mitthei- lungen über die Lage der Verhandlungen nichts, deren weiterer Fortgang außer allem Zweifel steht. Ob aber, wie der Botschafter am Wiener Hoft, Prinz Reuß, einer hiesigen Correspondenz zufolge geäußert haben soll, die großen Schwierigkeiten „bis auf untergeord nete Detailfragen" erledigt seien, bezweifeln wir mit gutem Grunde. Die überaus großen Schwierigkeiten, welche einer befriedigenden Lösung des unheilvollen Con- flicts sich entgegenstellen, fordern ebensoviel Geduld als Weisheit; man wird daher gut thun, die endliche Beilegung des Kampfes nicht allzubald zu erwarten. Anzuerkennen ist, daß der Herr Cultusminister in den Schulangelegenheiten bemüht ist, die Maßiegeln der früheren Verwaltung zu mildern. Von diesem Gesichtspunkte aus ist der vielgenannte, dem Wort laute nach aber noch nicht bekannte Erlaß m Betreff des Religionsunterrichts aufzufassen. Der Herr Mi nister hat, wie uns mitgetheilt wird, ohne Präjudici- rung des principiellen Standpunktes, den Geistlichen die Möglichkeit gewähren wollen, sowohl die Erthei- lung wie die Leitung des Religionsunterrichts wieder zu übernehmen. In einem Erlaß, dessen Wortlaut Au« «ah Wick um a'br Der die« jchaf Bild jetzt würj Bahi werd die; will, «erh wenr jäm« ßijch recht tärifl heil werd die L durch wenr wird bei 1 rat r gisch' Länd legt hader Wem werd, reich« deSve nahm jene Reich «eich jondr conjei Der l Reich dama progr Verw diese litten die e setzen, überg welch, keinen land welch« dann allerg Minis land» nissr, ner n nicht daß > gtjng einem nicht, tion gut e Stellt al» AI ei» b Abg. vr. Reichensperger (Olpe) erklärt, er vermisse in den vorgeschlagenen Resolutionen die nöthigen constitutionellen Garantien um da» Gleichgewicht der Macht der LandeSver- tretung mit derjenigen der Regierung herzuftellrn. Die Macht de» Landtages sei eine zu geringe, al» daß sie solchrr Garan tien entbehren könne. Deshalb müßte das Haus bei der Re gelung der Tarife entscheidend Mitwirken. Abg Frhr. v. Zedlitz-Neukirch (Berlin) bestritt dem Vorredner, daß der Einfluß der Landesvertretung ein zu ge ringer sei Gerade die Ereignisse des letzten Jahre» hätten ge zeigt, daß auch die stärkste Regierung aus die Dauer einer parlamentarischen Mehrheit nicht entbehren könne. Diese all gemeinen Garantien würden verstärkt durch die hier vorge- schlagenen speciellen. Es sei aber nicht räthlich, eine parla mentarische Körperschaft mit der Tarisregelung alljährlich zu belasten und sie so zu einer Interessenvertretung Herabzujetzen. Die Consequenz der jetzigen Vorlage werde der Uebergang der Staatsbahnen auf da» Reich sein, denn die Vorlage fei ein nvthwendige» Correlat der im Reiche durchgesührten Wirlh- schaftSresorm. Er wünsche eine bessere Vorbildung der Eisen bahnbeamten nnd die Errichtung einer technischen Lentral- commifsion zur Prüfung aller einschlägigen neuen Erfin dungen Abg. Richter führte aus, er vermöge die jetzigen Garan tien nicht als so weittragend anzuerkennen, wie er sie nach der Rede des Abg. Miquel in der ersten Lefung erwartet habe Die beiden bet diesen Bahnen schon vorhandenen finanziellen Garantien, die Amortisationspflicht rücksichtlich der Prioritäten und die Erneuerung«- und Reservefonds würden jetzt ausge hoben und an Stelle derselben nach hannöverschem Muster völlig unwirksame Garantien eingesührt. Denn in Hannover hätten diese Garantien durchaus nicht ihren Zweck erfüllt. Der hier oorgeschlagene Reservesond werde überhaupt erst eine praktische Gestaltung annehmrn, wenn entgegen vielen Befürchtungen der Ertrag der Eisenbahnen die Normalrrnte übersteige. Geschehe das, so habe der allgemeine Haushalt keinen Vortheil davon, trete daS Gcgentheil ein. so werde die Garantie des allgemeinen Haushalts wirksam, welchem auch noch die verstärkte Pensions last de» EisenbahnrcflortS obliege. Die Trennung de» Eijen- bahnhauShalts von dem allgemeinen Haushalt und das dadurch gefährdete Princip der sparsamen Wirthschast in jenem, hätte durch einen verstärkten Einfluß des Finanzministers und des Landtages aus den Eisenbahnminister paralysirt werden müssen. Statt die Befugnisse der LandeSvertrelung bei der EtatSberath- ung durch diese Vorlage einzujchränken, hätten sie gerade wegen dieser Vorlage durch Gewährung des Steuerbewilligungsrechts erweitert werden müssen. Abg. Miquel bedauerte, daß die Kritik der Lommifsions- anträgr Seiten der Vorredner eine rein negative gewesen sei. Namentlich habe der Abg. Richter eine Reih» von Angriffen gegen die Garantiesorderungen gerichtet, ohne jedoch irgend etwa» Besseres vorzuschlagen. Wenn er bemängelt habe, daß der projeclirte Reservesond erst in praktische Wirksamkeit trete, wenn dir Rormalrente durch die Einnahmen überschritten werde, jo jei die» richtig; aber wenn der Fond in schlechten Zeiten nicht- nütze, so schade er doch auch nicht. Dagegen habe er in guten Zeiten die wichtige Ausgabe, zu verhindern, daß die vorübergehenden BetriebSüberschüffe zur Vermehrung dauernder Ausgaben verwendet werden, welche beim Aufhören der Ueber- schüsse den ganzen Etat in Unordnung bringen. Abg. Röckerath wünschte, daß die Regierung ausgefordert werde, die versprochenen Gesetzentwürfe schon in der gegenwär tigen Session vorzulegen; gleichzeitig beantragte er, daß der Normaltarif, der den künftigen Etats beigefügt werden soll, ohne die Zustimmung des Landtags nicht geändert werden dürfe. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Maybach, wie derholte das Versprechen die Vorlagen im Sinne der Lom- missionsanträge so bald als möglich zu machen. Dem Anträge des Vorredners trat er durch den Nachweis entgegen, daß die Regierung dem Bestreben nach Erhöhung der Tarife von jeher aus eigener Initiative entgegengelrelen sei Die Anträge we gen der Festsetzung der Tarife dürften au- der Besorgniß her sichten des Herrn Ministers nicht entsprechen. Gerade diefe Clauseln haben den Widerspruch der Geistlichen mit Recht hervorgerufen; man wird daher hoffen können, daß es der Wortlaut deS Mlnisterialrescripte» dem Cleru» ermögliche, in die ohne Zweifel wohlmei nenden Intentionen de» Herrn Ministers einzugehen. Wie die betreffenden Regierungen sich herausnehmen konnten, eine Munsterialverfügung durch eigene Zusätze wesentlich »u alteriren, bedarf dringend der Aufklärung. — DaS Abgeordnetenhaus trat in seiner heutigen Sitzung bei Fortsetzung der Berathung des Gesetzent wurfs, betreffend den Erwerb mehrerer Privatbah- BulgarenthumS feste Wurzel geschlagen haben. Alle Bemühungen de» Fürsten, welcher noch in seiner Thronrede die Bestrebungen deS Großbulgarenthum» entschieden verurtheilte, die Skupschtina wenigstens von chauvinistischen Thorheiten abzuhalten, erwiesen sich al» vergeblich. Die Großbulgaren nssen in der Kam mer die Herrschaft unbestritten an sich und griffen da» conservative Labinet wegen seine- loyalen Festhalten» an den Bestimmungen de» Berliner Vertrage» in maß loser Weise an. Em orientirender Artikel der „Weser- Zeitung" sagt: „Die bulgarische Nationalversammlung erwies sich als ein Satyrspiel, und der Fürst Alexan der konnte gar nichts Anderes thun, als sie aufzulösen. Die Adresse war ein wahrer Hohn auf seine Stellung dem Lande und dem Auslande gegenüber. Die Ver treter deS Vol'S verweigerten ihm den Titel, den ihm selbst die Pforte zugestand, „Hoheit" und sprachen ihn einfach als Prinzen v. Battenberg „Durch laucht" an. Die erste Bedingung, die man aufstellle, war, daß bei Beginn jeder Session ein Dankestele gramm an den Kaiser von Rußland, als den Geber der Verfassung gerichtet werde. Nun es ist sehr fraglich, ob Bulgarien Urfache hat, dem Fürsten Dondukow- Korfakow, denn er und nicht der Zar ist der Vater dieser Verfassung, dankbar zu sein. Was man bisher von den Früchten dieser Constitution zu sehen bekam, läßt dieselbe eher als eine Pandorabüchse erscheinen. Da» Land, noch aus tausend Wunden blutend injolge der letzten Kämpfe und Wirren, »st am Rande des Ad- grundes. Seine finanziellen Kräfte sind erschöpft.' Wäh rend das Donauvilajet unter der türkischen Mißwirth- schaft 30—35 Millionen FrcS abwarf, veranjchlagte der
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