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Dresdner Journal : 11.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187907111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-11
- Monat1879-07
- Jahr1879
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- Dresdner Journal : 11.07.1879
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O158 Freitag, den 11. Juli. 187«. 17, r v a u. etuiet. 2 xsvLdrt. hten. )rn. Bürger- Frankenberg, ipzig. Hrn. ler Oswald Margarethe 'tenzarzt 0r. Cäcilie Oppe st Halnik in enz inDah- >iud Wcisker Voigtländer n Kospoth n Dresden. Frl. Anna ?r. Julius in GohliS- mit Frl. pzig- Hr. ;rl. Emilie Dornburg, lara Buch- c in DreS- nn Karl). in Lösch te Meiser, Lalculator -Neustadt, wls Nieß (Südame- ; Dresden ald Selle hr. Adolf schulobcr- ine Toch- Amalie Weise in Karoline O. Un- (Emma). g- ). reSüe». -80 -76 »er sirr und »«st« Frau. richtiger t« guten ll, siebenen sch, >ei dem Verluste 1t«»k fämmt- ler, «rin. «§er. Ldon»«»»»t»pr«li! «ni—rtuüd äs, äeut»cbsu Lsicbse tritt Lost- uucl Stewpelriuwdlajr diuru. ^Xbrlicb: . . tS Itarir ZSsätlrUoL: « «ark S0kk. Durain« blammsrn: lü kl Ineerntenpr«!,«, ksr U«n Raum «iuer gespaitsavn kstitrsils 20 ?t. vntar „Riu^ssanüt" ärs 2«1I» 00 kk. Linedolnent D»^li«K mit FainLlims ä«r 8oun- uuä Leisrtags ttdonä» für ä«u folzsnäsn Taz Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Iu>i<>ratvnnnnnNia<> »un^Lrt«» Lsixitx; />>. Lranä^tetter, Lvmmi^ionLr äs« Ore«ivsr Journal«; S»mdurz - 8«rIM Vl«n l.«ip,tz L»««l - ve,,l»« er»a>itart ». H: Aaa,en«te«»» L Lo-ler, Ssrlm Viso-RLmdurg- kr^-l-slpiiz rranKturt ». H. Nüuetliu: Rmi. L,rltu: L'. Xornrelt, , Lremsn: F Lcä/otte, 8r«,I»u: K. LtanAen'« Lürvau; Oksmaid H Lo>-t, erauilkurt ». N.: F, ^«kAer'sotie u. ./ t/'. //errmann- sodv Ruelik-enäluuz; Vorlid: f?. Tt/Mer,' S»uuor,r: <7. rari« L«rlm -rr»lllrkurt » U. Stuttgart: Kaube L t-o., Lamdarz: K L^leutiAen, Fck §t«ner. Nvrnulizvker: XSnizl. Rrpeäition äs» llrvsänsr äonrual», Dresäen, ^viuzerstrus^ Xo. 20. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Herabsetzung des Zinsfußes der Anleihe der Stadt Zwickau vom Jahre 1870 betreffend. Das Ministerium des Innern hat zu der von dem Etadtrathe zu Zwickau unter Zustimmung der dortigen Gemeindevertretung beschlossenen Herabsetzung des Zins fußes der Anleihe vom Jahre 1870 von 5 auf 4H vom Hundert und zwar vom 1. Januar 1880 an, die Genehmigung ertheilt. Die» wird für die Behörden und alle Diejenigen, welche eS sonst angeht, bekannt gemacht. Dresden, am 4. Juli 1879. Ministerium des Innern. Für den Minister: Körner. Forwerg. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 10. Juli, Nachmittags., (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Reichstag nahm in seiner heutigen Sitzung bei Berathung der Vor lage, betreffend den Ankauf der Grundstücke am Köuigsplatz zum Bau eines ReichstagsgebLudeS, den Antrag des Abg. Reichensperger (Crefeld) an, zunächst Ermittelungen über den sogenannten „kleinen König-Platz" zu veranlassen, wodurch die Regieruug-vorlage abgelehut ist. Wien, Donnerstag, 10. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Wahlen für daS Abgeordnetenhaus sind nunmehr fast beendet. Der Großgrundbesitz in Galizien hat durchaus Consrrvative gewählt, der Großgrundbesitz in Tirol durchaus Liberale. Die „Presse" berechnet, daß die Liberalen 50 Sitze verloren haben. Pari-, Mittwoch, S. Juli, AbendS. (W. T. B.) Mehrere Zeitungen melden, daß der Marschall Mac Mahon bei dem KriegSminister um die Er- laubniß nachgesucht habe, sich nach Chislehurst zu begeben, um dem Leichenbegängniß deS Prinzen Loui- Napoleon beizuwohnen. Der Kriegsminister habe darauf nach einer Konferenz det Minister- rath- dem Marschall Mac Mahon geantwortet, daß ihm die nachgesuchte Erlaubniß nicht ertheilt «erden könne, da bereits den Marschällen Can- robert und Leboeuf und dem Admiral Jurien de la Vravidre eine solche Erlaubniß verweigert worden sei. Versailles, Mittwoch, 9. Juli, Abend«. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde heute bei der fortgesetzten Berathung deS Ferry'schen Unter- richt-gesetze- der Art. 7, welcher alle vom Staate nicht autorifirten ReligionSgesellschaften von der Ertheilung des öffentlichen Unterrichts anSschließt, mit 380 gegen 185 Stimmen angenommen. So dann wurde der Art. 8, welcher dahin geht, daß jede- freie Unterrichtsinstitut und jede mit Rück sicht auf den Unterricht gebildete Bereinigung nur durch Gesetz zur Ertheilung des öffentlichen Unter richt- zugelassen werden kann, genehmigt. Schließ lich wurde da- ganze Kerry'sche UnterrichtSgesetz mit 352 gegen 159 Stimmen angenommen. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „ Tagesgeschichte".) — Morgen wird die Kammer die Berathung deS Budget- beginnen. London, Donnerstag, 10.Juli. (Tel.d.DreSdn. Journ.) Bei einem gestern stattgehabten Banket der Conservativen hielt der Staatssekretär deS Aeußern, Marquis v. Salisbury, eine Rede, in welcher er die gegenwärtige politische Situation er örterte. Salisbury glaubt versichern zu können, daß die Stipulationen deS Berliner Vertrages in ihren wesent lichen Einzelheiten ausgeführt werden. Er glaubt ferner, daß die auswärtigen Mächte, mit ihren eigenen An gelegenheiten beschäftigt, wünschen, den Frieden zu wahren. Von den Concurrenten um den Besitz wich tiger Mittelmeerpositionen sei keiner, weder von den bestehenden Reichen, noch von den sich constituirenden Nationalitäten, mächtig genug, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Das heutige reformirte türkische Reich stütze sich auf die Zustimmung seiner Unterthanen, welche sich zu erhalten es ferner bestrebt sein muß. Der gegenwärtige Friede sei nur eine Ruhepause; von der.Anwendung, welche die Türkei hiervon macht, werde die Zukunft abhängen. Das türkische Volk be sitze Eigenschaften, welche die Nation mächtig und reich machen. Er hoffe, daß seine Staatsmänner den Miß bräuchen und der Corruption ein Ziel setzen werden. Der Minister schließt, so sehr er auch wünsche, sich um die Politik der auswärtigen Mächte nicht zu be kümmern, müsse er doch daraus halten, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen selbst ein friedlieben der Staat wie England stets für den Krieg vorbe reitet sei. Tirnova, Mittwoch, 9. Juli, Nachmittags. (W. T. B) Heute Vormittag 9 Uhr wurde in der historischen KrönvngSkirche ein feierliches Tv Douni abgehalten, nach welchem die Eidesleistung deü Kürsten Alexander stattfand. Der Fürst trug die russische GeneralSuniform und hatte die Groß kreuze verschiedener Orden angelegt. Die Eides formel sprach der Kürst fließend in bulgarischer Sprache, waS die Versammlung mit lebhaftem Enthusiasmus aufnahm. Athen, Mittwoch, 9. Juli. (Corr.-Bur.) Eine griechische SchiffSdivifion erhielt den Befehl, be hufs 14 tägiger Evolutionen auSzulaufen. Die Kammer ist auf den 17. d. MtS. zu einer außerordentlichen Session behufs Prüfung der Finanzlage einberufen. Tagesgcschichte. Dresden, 10. Juli. Das heute hier eingetroffene 21. Stück des Reichs-Gesetzblattes vom Jahre 1879 enthält lediglich Nr. 1310) Bekanntmachung vom 7. Juli d. I., die vorläufige Einführung von Eingangs zöllen auf Tabak und Tabakfabrikate betreffend. * Berlin, 9. Juli. Die heutige „Prov.-Corr." bestätigt, daß Se. Majestät der Kaiser mit günstigem Erfolge die Cur in Ems fortgesetzt und sich dabei ununterbrochen der Erledigung aller Regierungsgeschäfte in gewohnter Weise gewidmet hat. Die wichtigen innerhalb der höchsten Regierungskreise zu treffenden Entscheidungen haben einen vielfachen Schriftwechsel namentlich mit dem Reichskanzler erforderlich gemacht. Se. Majestät gedenkt am Montag (14.) die Cur zu beenden, sich dann auf 2 Tage zum Besuche der Kaiserin nach Coblenz und von da nach der Insel Mainau im Bodensee zum Besuche der großherzogl. badenschen Familie zu begeben. Nach etwa 8 tägigem Aufenthalt daselbst soll die Abreise nach Gastein erfolgen, von wo die Rückkehr nach Berlin etwa zum 20. August zu erwarten ist. Im September finden sodann die großen Manöver im Bereiche des I. und II. ArmcecorpS Statt, zu welchen der Kaiser sich in Begleitung der Kaiserin nach Königsberg, Danzig und Stettin begeben will. — In Bezug auf die Arbeiten des Reichstags sagt das halbofficielle Organ: „Der Reichstag steht nun mehr vor der letzten wichtigen Berathung, in Bezug auf Commissionsanträge wegen der Behandlung und Verwendung der zu erwartenden Mehrerträge der Zölle und Stemrn. Bei dieser Gelegenheit wollen die Führer der Parteien sich nochmals über ihre Gesammtstellung zu der dem Abschlusse nahen Reform und über die Gründe ihrer Mitwirkung oder Enthaltung bei diesem Abschlusse aussprechen. Nach dieser letzten grundsätz lichen Erörterung wird die thatsächliche Erledigung der dringendsten Aufgaben wohl im Laufe weniger Tage erfolgen und der Schluß der längsten und müh samsten aller bisherigen Reichstagssessionen, wie man hofft, mit dieser Woche eintreten können." — Einen längeren Artikel über den Rücktritt des Finanzmimsters Ho brecht schließt die „Prov.-Corr." mit folgenden Worten: „Der Minister Hobrecht hat sich an den Er örterungen im Reichstage in sofern betheiligt, als er bei der allgemeinen Berathung den Nachweis führte, wie die nach den Vorlagen dec verbündeten Regierungen in Aussicht genommenen Beträge, wenn sie unverändert bewilligt würden, nur eben hinreichen würden, die zunächst vorhandenen und allseitig anerkannten Bedürfnisse zu be friedigen, nämlich die thatsächlich vorhandenen Deficits zu decken und gewisse dringend wünschenswerthe Steuer reformen, namentlich eine Reform der Klassen- und Einkommensteuer und die Ueberweisung eines Theiles der Grund- und Gebäudesteuer an die communalen Verbände durchzuführen. Indem der Minister Hob recht für diese unmittelbaren Zwecke der Finanzpolitik des Reichskanzlers sein volles Einverständniß zu er kennen gab, deutete er zugleich an, daß die letzten Ziele und Pläne des Kanzlers, namentlich in Bezug auf die Umgestaltung und Aufhebung der direkten Steuern in Preußen, wohl weiter gingen, als die feinigen, fügte aber alsbald hinzu, daß dies Fragen seien, um deren Lösung es sich zur Zeit noch gar nicht handle, die für jetzt nur eine allgemeine grundsätzliche, keine prak tische Bedeutung haben. Inzwischen scheint jedoch diese Verschiedenheit der Auffassungen über die künftige Ge staltung der preußischen Finanzpolitik den Minister Hobrecht vorzugsweise dazu bestimmt zu haben, seinen Abschied zu erbitten." — Der „Relchsanz." meldet heute amtlich, daß Se. Majestät den seitherigen Staats- und Finanzminister Hobrecht zum wirkt. Geh. Rath mst dem Prädicat „Excellenz" zu ernennen geruht hat. Gegenüber dem Umstande, daß dem bisherigen Finanzminister Hobrecht der Titel als Staatsminister nicht belassen worden ist, wird von osficiöser Seite daran erinnert, daß ein Gleiches bei ähnlich kurzer Dauer der Amtsführung als Minister auch früher der Fall war, nicht nur bei dem früheren Minister des Innern, v. Jagow, sondern auch bei dem früheren Handelsminister v. Holzbrinck, welche Beide alsbald zu wirkt. Geh. Räthen mit dem Prädicat Excellenz ernannt wurden, und bei dem früheren Finanzminister v. Rabe, welchem dieses Prädicat erst längere Zeit nach dem Rücktritt wieder beigelegt wurde. — Die „Nordd. Allg. Ztg." wiederholt, daß Fürst Bismarck über die Vorschläge an den Kaiser zum Ersatz für die ausscheidenden Minister sich mit sämmttichen Ministern vorher verständigt habe. Die Behauptung mehrerer Blätter, Graf zu Eulenburg habe von Bitter's Be rufung zum Finanzminister erst als vollendete That- sache Kenntniß erhalten, ist ebenso unrichtig, wie die Behauptung, Graf zu Eulenburg wolle seine Entlassung beantragen und es habe zwischen ihm und Bitter ein gespanntes Verhältniß bestanden. 1,. Berlin, 9. Juli. In der heutigen Reichs - tagssitzung, welche eine fiebenstündige Dauer Hütte, wurde die zweite Lesung des TarisgesetzeS beendigt. Der von der Tarifcommission auf Antrag des Abg. Frhrn. v. Franckenstein angenommene H 7, nach welchem der über den Betrag von 130 Millionen hinauSge- hende Ertrag der Zölle und der Tabaksteuer an die Einzelstaaten vertheilt werden soll, wurde nach längerer Debatte, in welcher die Abgg v. Bennigsen, vr. Be- seler und Or. Lasker den Paragraphen bekämpften, die Abgg. v. Kardorff, vr. Windthorst, v. Helldorff, sowie der Reichskanzler Fürst v. Bismarck denselben befür worteten, mit einem die Angelegenheit für das laufende Etatsjahr regelnden Zusatzantrage des Abg. Frhrn. v. Varnbüler mit 211 gegen 122 Stimmen angenom men. Zum Schluß wurde der vorgestern zu Art. 2 der Gewerbeordnungsnovelle angenommene Antrag des Abg. Or. Windthorst bei wiederholter Abstimmung ab gelehnt. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Zu der dritten Lesung des Zolltarifs, welche mor gen beginnen foll, ist bereits eine größere Anzahl von Anträgen, circa 20, eingegangen; in der Hauptsache sind es diejenigen, welche bei der zweiten Lesung mit verhältnißmäßig geringer Majorität abgelehnt wor den sind. Buda Pest, 9. Juli. Man telegraphirt der „Boh.": Unter Theilnahme des Erzherzogs Josef, des Feld marschalllieutenants Baron Mondel als Vertreter Sr. Majestät, sämmtlicher ungarischer Minister, der Stadt repräsentanz und zahlreicher Corporationen hat heute das Leichenbegängniß des Ministers Baron Wenck heim stattgefunden. Die erste Einsegnung erfolgte in der Franciscanerkirche. Von dort bewegte sich der Zug nach dem österreichischen Staatsbahnhof. Der Erzherzog, der Generaladjutant Baron Mondel und die Minister schritten zu Fuß hinter dem Sarge. Am Bahnhofe erfolgte die zweite Einsegnung. Abends wurde der Sarg nach Körösladany befördert. Die Minister Tisza und Bedekovich geleiten denselben. Paris, 8. Juli. Der Artikel 7 deS Ferry' schen Unterrichtsgesetzes ist von der Deputirten kammer noch immer nicht votirt. Unter dem Vor wande, auf die letzte Rede Paul Bert's zu antworten, setzte gestern der Legitimist de la Bassetiere eine lange Rede fort, die er während der Generaldebatte be gonnen, aber wegen Unwohlseins hatte unterbrechen müssen. de la Bajjetiöre kritisirte zwar obenhin die Mitthei- lungen Berl s über die Jesuiten als ungenau und übertrieben, brachte aber leinen einzigen Text als Beweis bei. Daneben sagte er viel Ucbles von der deutschen Philosophie, von der Philosophie Lousiu s u. s. w. Die Kammer bewies ihm wenig Theilnahme; selbst die Rechte ließ es an Beifall fehlen Alben Joly constattrle in kurzen Worten, daß der Vor redner auch nicht eine Sylbe von Dem gesagt habe, was er angeblich sagen wollte Der Herzog de la Rochesoucauld-Bisaccia proteftirte mit großer Energie und allen Anzeichen einer aufrichtigen Entrüstung im Namen der katholischen Familienväter. Er sei kein Redner, sagte er, er wolle sich auf keine DiScussion ein- lasfen, er wolle blos sagcy, daß die katholischen Familienväter durch das Ferry'sche Gesetz gezwungen würden, ihre Kinder ins Ausland zu schicken, denn sicher könnten sie dieselben nicht den Schulen des Staates überliesern, in welchen man die Re- Uglon durch die .unabhängige Moral' ersetze. Dies Mal applaudirte die Rechte stürmisch. Aber Paul Bert erschien auf der Tribüne, um die bereits so vollständige Sammlung seiner Eitate aus den Jesuitenvätern und anderen Kirchenschriftstellern noch um einigt charakteristische Aeußerungen zu bereichern. Das Amendement Keller's, welches den religiösen Genossenschaften ohne Unterschied das Erziehungsrecht erhalten will, wurde hierauf mit 348 gegen 135 Stimmen abgelehnt, und man ging zu dem ganz ent gegengesetzten Amendement Madier Montjau'S über, welches allen Geistlichen ohne Unvrschied, ob sie den vom Staate anerkannten oder nicht anerkannten religiösen Genossenschaften, oder auch nur dem weltlichen CleruS angehören, verbietet, in öffentlichen oder Privatschulen Unterricht zu ertheilen. Madier Montjau, der die Ansichten der äußersten Linken vertritt, juchte jein System zu rechtfertigen, indem er die Vorschläge deS Ministers Jules Ferry als ungenügend und wirkungslos Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Dit Likinger. (Fortsetzung zu Nr. 167.) Gvcyn Gabclbart und die Piraten, die in JomS- burg hausten, standen keineswegs auf freundschaftlichem Fuße, obwohl der Erstere Thron und Reich einer echten Vikingerthat verdankte. Sein Vater, Harold Blauzahn, hatte sich geweigert, ihn als Sohn anzuer kennen, da (eine Mutter eine Magd war. Sveyn for derte sein Recht. Er empörte sich, mußte fliehen und trat in die Reihen der Vitinger. Der Pirat Palna- toki, der Gründer der JomSburg, ward sein Waffen vater. Einst kehrte dieser Held von einer Seefahrt nach Wale- heim, woselbst er einen eroberten Land strich besucht hatte, und fand auf seinem Rückwege sein Waffenkind Sveyn in größter Bedränaniß. Harold Blausahn hatte da» Schiff, auf dem sein Sohn sich befand, in einen Hafen getrieben und e» von allen Seiten zu Wasser und zu Lande umzingelt. Schnelle Hilfe war erforderlich, da Sveyn » Leben in Gefahr schwebte. Palnatoki bestieg heimlich im Dunkel der Nacht und von einem einzigen Krieg»kameraden be gleitet ein Boot und fuhr an» Land. In da» däni sche Lager spähend, sah er den König am Feuer stehen. Schon im nächsten Augenblicke schwirrte sein da» Ziel nie verfehlender Pieil durch die Lust und Harold Blauzahn sank tom zu Boden. Große Bestürzung verbreitete sich überall. Sveyn Gabrldart war jetzt König von Dänemark, doch wußte er nicht, wessen Hand ihm die Krone verschafft hatte. Zu der Leiche seine» VaterS tretend, zog er den mörderischen Pfeil aus der Wunde und hob ihn auf. Der Sitte seiner Zeit folgend, welche jedem Erben vom König bis zum geringsten Bauer gebot, beim Antritt seiner Erbschaft zu Ehren des Todten ein Fest zu veranstalten, gleichviel ob er denselben gehaßt oder geliebt hatte, verkündigt er, daß er binnen Kurzem das übliche Fest zu halten gedenke und die Großen seines Lande-, sowie alle seine Freunde und Angehörigen auffordern werde, mit ihm „das Leichenbier König Harold'»" zu trinken. Polnatoki suchte sich der Feier lichkeit unter dem Vorwande zu entziehen, daß wichtige ausländische Angelegenheiten seine sosortige Abreise heischten. Der König schob daS Fest auf. Drei Jahre lang wartete er auf seinen Pflegevater, doch als dieser seine Einladung wiederholt ausschlug, verwandelte er seine freundschaftliche Aufforderung in einen Befehl, dem sich der Held nicht länger zu entziehen vermochte. Palnatoki betyeiligte sich am Gelage mit hundert be waffneten Männern. Als die Trinkhörner kreisten, ließ der König seinen Gästen einen Pfeil vorlegen, dessen Gefieder mit einem Golddrath umtränzt war. „Wem gehört diese» Geschoß?" fragte er. „Mir", antwortete Palnatoki. „Wann verlorst du ihn?" „Als ich deinen Vater erschoß!" Ein Tumult erhob sich nach diesem Geständnisse. „DaS Band der Freund schaft zwischen dir und mir ist zerrissen!" schrie Sveyn, „ich räche meinen Vater!" Ein wilder Kampf ent spann sich. Der Saal, in dem noch soeben Jubel und Festfreude geherrscht hatte, erdröhnte von dem Geklirr der Waffen, dem Gestöhn der Sterbenden, dem Ge schrei der Siegenden. Palnatoki und die Seinigen bahnten sich einen Weg zu ihren Schiffen. Sie ver ließen Dänemark für immer, siedelten sich an der Küste deS Wendenlandes an und erbauten die Jomsburg, und diese ward eine Quelle der drohendsten Gefahren für den jungen König Sveyn. Fortan herrschte offener Zwiespalt zwischen den Vlkingern und dem Tänenfürsten. Jede Gelegenheit, einander zu schaden, ward eifrig ausgebeutet. Durch folgend- Begebenheit ward das Feuer des Hasses ge schürt: Sigwald, der Hauptmann von Jomsburg, war deS ehelosen Lebens überdrüssig. Obwohl ihn die Aeltesten seiner Bande dringend an das Gebot mahn ten, daS jeder Frau den Eintritt in ihre Burg ver schloß, warb er doch um die Tochter des Wendenkönigs BuriSlaf, die schöne ÄStrida. ES war dies ein keckes Unterfangen, denn die Jungfrau stand infolge ihrer königlichen Herkunft hoch über ihm Allein BuriSlaf fürchtete sich vor dem mächtigen Seeräuber und wagte eS nicht, ihn durch eine abschlägige Antwort zu er zürnen. Er knüpfte die Hand seiner Tochter an zwei Bedingungen. „Erstens, sagte er, befreie mein Land von allen Tributpflichten; sodann bringe mir den Dänenkönig Sveyn, auf daß ich mit ihm verfahren kann nach meinem Belieben." Sigwald löste beide Ausgaben, wenn nicht durch Tapferkeit, so durch List. Er segelte nach Dänemark, lockte den König durch falsche Vorspiegelungen auf sein Schiff, nahm ihn ge fangen und reiste mit ihm an den Hof de» Fürsten BuriSlaf. Ja, er vollbrachte noch Größere»: er zwang ihn sogar, Gunnhilda, die zweite minder schöne Tochter de» Wendenkönigs zu heirathen, und gestattete ihm erst nach seiner eigenen Hochzeit und dem Einzuge in der Jvm»burg in sein Reich zurückzukehren. Mit Hon'gworten auf den Lippen und Groll im Herzen sann Sveyn auf Rache. Ta er es nicht wagte, die Vikinger in ihrer Veste anzugreisen, spähte er nach einer Gelegenheit, sie in sein Reich zu locken. Der Zufall war ihm günstig. Sein Vasall Strut-Harold, Sigwald's Vater, starb und er kündigte daher unge säumt dem Sohne und Erben des Hingeschiedenen seine Absicht an, chm das erledigte Jarlthum Scania zu geben. Der Jomburger Hauptmann trug kein Ver langen, dänischen Grund und Boden zu betreten, allein er durfte die Aufforderung des König-, „in Scania da- Leichenbier seines VaterS zu trinken", nicht auS- schlagen, denn durch eine solche Absage hätte er daS Andenken deS Verstorbenen geschändet. In der Be- sorgmß, daß Sveyn Böses wider thn im Schilde führe, nahm er seine ganze Mannschaft mit sich und verhin derte hierdurch wirklich, daß sein Schwager seine Ab sicht, ihn gefangen zu nehmen, ausführte. Sveyn war nicht erfreut, als er vernahm, daß Sigwald mit einem Heere von 10000 Mann gelandet sei, doch machte er gute Miene zum bösen Spiel. Zum Glück für ihn hatte nicht er, sondern der Erbe deS Verstorbenen die Kosten de» TodtenfesteS zu tragen. Alles Vieh, da- er aus dem Hofe fand, ließ er schlach ten und Bier und Meth war in hinreichender Menge in den geräumigen Kellern aufgespeichert AIS Sigwald die große Halle seine- Vaterhause-, in der 400 Menschen bequem tafeln konnten, betrat, brannten die Feuer Heller denn je. Der König und die Königin thronten in vollem Ornate auf dem Haupt sitze an der rechten Sette der Halle und 200 der edel sten Dänen saßen auf den Bänken, welch« an der näm- lichen Wand standen Alle Gäste befanden sich in fest-
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