Weißeritz-Zeitung : 25.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191001259
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- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19100125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19100125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-25
- Monat1910-01
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- Weißeritz-Zeitung : 25.01.1910
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Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das 2. Abonnementskonzert der Stadtkapelle am Freitag im Echützenhaussaale setzte mit der R-moll-Sinfonie von Fr. Schubert ein, deren melodiöse Motive vom Cello einschmeichelnd vorgczeichnet, von den verschiedenen Instrumenten weitergesponnen, zu einem bestrickenden Tongewebe verflochten, von der Kapelle mit viel Verständnis und wohlgeschulter Technik vorge tragen, einen edlen musikalischen Genuß boten. Dasselbe gilt von den Melodien aus der Oper „Zar und Zimmer mann" von Lortzing, der Ouvertüre „Anacreon" von Cherubini und der Fantasie a. d. Op. „Hoffmanns Er zählungen" von Offenbach, sodaß man sich über die vor trefflichen Leistungen der jugendlichen Kapelle und ihres Direktors wirklich freuen kann. Glücklich war auch das Engagement der Sopransolistin Frl. Klotz aus Dresden zu nennen, die, von Herrn M. Höfer-Dresden auf dem Pianino begleitet, sechs Lieder meist heiteren Inhalts mit schöner, voller Stimme und deutlicher Tertaussprache, wie man sie selten findet, zu Gehör brachte und dafür rauschen den Beifall erntete, wofür sie mit einer Zugabe dankend quittierte. Dippoldiswalde. In der am Sonnabend abgehaltenen Generaloersammlung des Landwirtschaftlichen Vereins für Dippoldiswalde u. U. wurde nach einer zeitgemäßen Neu- beratung der Vereinssatzungen beschlossen, im Februar oder März ein Stiftungsfest abzuhalten, bei welchem wiederum eine Prämiierung treuverdienter Dienstboten stattfinden soll. Bei der Wahl des Direktoriums wurden, da der bisherige Vorsitzende, Herr Städtgutsbesitzer Otto Müller, auf das bestimmteste eine Wiederwahl abgelehnt hatte, die Herren Vorwerksbesitzer Welde-Oberhäslich als Vorsitzender, Erb- gerichtsbesitzer Lehmann-Reinholdshain als dessen Stellver treter, Buchdruckereibesitzer Jehne als Schriftführer, Land wirt B. Jäckel jun. als dessen Stellvertreter und Stadtrat Standfuß als Kassierer gewählt. — Der Verein zählt z. Z. 87 Mitglieder. — In der Jahresversammlung des Männergesang- vereins zeigte der Jahresbericht ein reges Vereinsleben nach innen und außen, konnte doch der Vorsteher, Herr Mieth, von mehreren Sängern lobend heroorhcben, daß sie die Uebungsabende teils vollständig, teils mit wenig Ausnahmen regelmäßig besucht hatten. Die Rechnungs ablage ergab trotz größerer Ausgaben einen erfreulichen Ueberschuß, der zum 70. Stiftungsfest ldll und bei sonstigen größeren Bedarfsfällen gewiß gute Dienste leisten wird. Da die Herren Sekretär Häußler und Sparkassen- kassierer Wunderlich eine Wiederwahl als Schriftführer und Vereinskassierer ablehnten, wählte man an ihre Stellen die Herren Assistent Meißner und Sekretär Schäfer, während in den übrigen Vereinsämtern die bisherigen Inhaber ver blieben bez. wieder dazu gewählt wurden. Möge der Gesangverein weiter blühen und gedeihen, damit er in bester Harmonie mit dem Bruderoerein „Eintracht" in würdiger Weise die Vorbereitungen zu dem nächstjährigen Gausängerfeste treffen kann. — Bei der Beschwerde- und Petitionsdeputation der Zweiten Kommer ist selten des Stadtrats zu Dippoldis walde und Genossen eine Petition um Errichtung eines Zentral-Grenzbahnhofes in Moldau auf sächsischem Staats gebiete und Anschluß desselben an die Orte Frauenstein, Schmiedeberg, Altenberg, Geising eingereicht worden. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder l auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 2. Dekade Jan. 1910; Vereinigte Weißeritz: beob. 26, norm. 9, Abwchg. -s-I7; wilde Weißeritz: beob. 30, norm. 14, Abwchg. ^16; rote Weißeritz: beob. 33, norm. 13, Abwchg. -^20; Müglitz: beob. 32, norm. 13, Abwchg. -j-19. Reichstädt. Vorigen Sonnabend abends 7 Uhr fand auch hier im Beisein des Herrn Amtshauptmann vr. Sala eine gut besuchte Versammlung von Landwirten von hier und der Umgegend statt behufs Anschlusses unseres amts- hauptmannschaftlichen Bezirks an eine bez. einige Ueber- landzentralen. Herr Ing. Roth von den Siemens- Schuckertwerken hicl einen Vortrag über Elekrizität in der Landwirtschaft und erläuterte denselben durch prächtige Lichtbilder. In der daraufsolgenden Aussprache wurde allgemein der Wunsch geäußert, auch unsern Dörfern die Wohltaten elektrischer Energie sobald als möglich zu teil werden zu lassen. Um ein Bild über das Interesse der hiesigen Bevölkerung an dem Projekte zu bekommen, sollen zunächst von jeder Haushaltung in allen Gemeinden un ¬ verbindliche Fragebogen ausgesüllt werden, die von der Firma Siemens-Schuckertwerke, Dresden, Prager Str. 6, II, zu beziehen und dann durch die Ortsbehörden an die Kgl. Amtshauptmannschaft abzuliefern sind. Vorträge finden nur noch in Schmiedeberg und Reinhardtsgrimma statt. Breitenau, 20. Januar. Als Merkwürdigkeit sei von den beiden viel besuchten Mühlen, die Clemensmühle und die Paustmühle berichtet. Beide Mühlen liegen im Ölsen- gründe, gehören aber nicht zur Gemeinde Ölsengrund, sondern zu dem entfernteren, auf steilem Berge liegenden Ölsen und mit dieser Gemeinde zu der Amtshauptmann schaft und zum Amtsgericht Pirna. Obgleich nun Ölsen eigene Kirche und Schule hat, gehören beide gen. Mühlen zur Kirche und Schule in Breitenau und in dieser Hin sicht zur Amtshauptmannschaft bezw. zur Kirchen- und Schnlinspektion Dippoldiswalde, unter Umständen auch zum Amtsgericht Lauenstein. Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle in beiden Mühlen sind im Standesamts zu Ölsen zu melden, Trauungen, Taufen und Beerdigungen finden aber in Breitenau statt. — Die Seidenschwänze scheinen doch zuverlässige Wetterboten zu sein. Seit zwei Tagen tobt hier der Winter mit heftigem Sturme und Schneegestöber. Das Barometer steht auf 683 und das Thermometer zeigt — 21/2 «K. — In der Konsirmonden-Aussteuer zu Dresden wurden von hiesigen Schulkindern im Jahre 1909 753,45 Mark gespart. Dresden. Das sogenannte Eisenbahndekret ist als königliches Dekret Nr. 20 im Landtage eingegangen. Da nach beantragt die Regierung: Die Kammern wollen zur Fortsetzung der vollspurigen Nebenbahn Markneukirchen- Siebenbrunn (Markneukirchen Stadt bis Erlbach) 205000 Mark, zur Erbauung einer vollspurigen Nebenbahn Lim- bach nach Oberfrohna 460000 Mark bewilligen und ferner genehmigen, daß zur Erweiterung des Empfangs gebäudes des Bahnhofs Nossen die aus dem Erweiterungs bau noch vorhandenen Mittel von rund 52000 Mark verwendet werden. Hinsichtlich der Erbauung einer Neben bahn von Theuma nach Plauen i. V-, wegen der Er bauung einer Nebenbahn von Klingenthal nach Unter sachsenberg behält sich die Regierung vor, der jetzt tagen den Ständeversammlung bezüglich des Baues einer voll spurigen Nebenbahn von Borna über Lausig! nach Groß- Bothen in der Session 1912/13 eine Vorlage zu machen. Für die Nordostbahn sollen die Vorarbeiten für die Teil strecke Radeburg-Kamenz-Königsbrück in diesem Jahre zur Ausführung kommen. Dagegen hat die Regierung ein dringendes Bedürfnis zur Herstellung einer vollspurigen Nebenbahn von Cunewalde nach Löbau zur Erbauung der sogenannten Lungwitztalbahn und einer Eisenbahn von Zuschendorf-Zehista nach Liebstadt zurzeit nicht anerkennen können. Schließlich ist zu erwähnen, daß ein Plan für dis Fortsetzung der elektrischen Straßenbahn Dresden- Kötzschenbroda bis Zitzschewig an und für sich bereits auf gestellt ist. Bon dem Ergebnis einiger weiterer Fest stellungen hängt es jedoch ab, ob noch in der gegen wärtigen Session eine Vorlage gemacht wird. — Die Tätigkeit der Sozialdemokraten in der Zweiten Kammer kann, wie man schreibt, wohl als wenig positive Arbeit bezeichnet werden. Die linke Fraktion übt haupt sächlich Kritik an dem Bestehenden, und zwar eine Kritik, die nur das als gut und nützlich anerkennt, was den Grundsätzen der Sozialdemokratie entspricht. Diese Selbst überschätzung der linken Fraktion erklang auch aus den Worten des sozialdemokratischen Abgeordneten Sinder mann, als er am letzten Dienstag in der Zweiten Kammer folgendes erklärte: „Wenn wir einmal mit der Regierung übereinstimmen, so ist das ein Zeichen, daß die Regierung mitunter auch etwas Vernünftiges will." In allen anderen Fällen, wo also die Sozialdemokraten anderer Meinung sind als die Regierung, begeht diese also Un vernünftiges. Die Sozialdemokratie, die sich nicht genug über Unduldsamkeit in Glaubenssachen aufregt, beansprucht also für sich die absolute Unfehlbarkeit in politischen Dingen. Es ist infolgedessen notwendig, auch einmal die Ansichten der Sozialdemokratie von der anderen Seite zu betrachten. Wäre es nicht denkbar, daß in allen den Fällen, in denen die Sozialdemokraten andere Ansichten und Wünsche haben als die Negierung, die Genossen un vernünftig denken? Man braucht nur einen einzigen Blick in ihr eigenes Parteileben zu werfen und man wird ohne weiteres erkennen, daß bei ihnen sehr häufig der AmisölaLt für die Königliche' Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfeMgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats m» bestimmter Stelle mid an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Parrl Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 11. Dienstag, dm 25. Januar 1910. 76. Jahrgang Die preußische Polenpolitik unter dem Regime v. Bethmann-Hollweg. Der neue Reichskanzler und preußische Ministerpräsident v. Bethmann-Hollweg schickt sich endlich nach längerem Zögern an, sein Regierungsprogramm nach den verschie denen Richtungen hin darzulegen. Soeben hat er dies betreffs der Polenpolitik, die er zu verfolgen gedenkt, getan. Es geschah dies am vergangenen Mittwoch im preußischen Abgeordnetenhaus gelegentlich der Interpellationen des Zentrums und der Polen über die Kattowitzer Beamten- maßregelungen. Herr v. Bethmann Hollweg, der neulich im Reichstage bei der Jnterpellationsdebatte über dasselbe Thema „schmerzlich" vermißt worden war, hatte sich zu der gedachten Verhandlung des Abgeordnetenhauses ein gefunden und beantwortete die Interpellationen wegen der Kattowitzer Vorgänge persönlich. Herr v. Bethmann- Hollweg rechtfertigte die „Strafversetzungen" einer Anzahl Beamten und Lehrer, die bei den letzten Stadtverordneten- wählen in Kattowitz für die polnischen Kandidaten ge stimmt hatten, und ließ sich hierbei auch über seine Polen politik vernehmen. Mit Bestimmtheit erklärte der Minister präsident, es würde an der bereits vom Fürsten Bismarck begonnenen und dann vom Fürsten Bülow fortgesetzten entschlossenen Abwehrpolitik der preußischen Regierung gegenüber dem Vordringen des Polentums nichts geändert werden, unmöglich aber könne sich die Regierung diese ihre Politik von ihren eigenen Beamten durchkreuzen lassen. Er betonte weiter, es habe sich gezeigt, daß die preußische Regierung mit einer versöhnlichen Haltung gegenüber den Polen nicht weit komme, sie hielten an ihrem letzten Ziele, die Losreißung der polnischsprechenden Landesteile von der preußischen Monarchie und hiermit vom Reiche, trotz aller Ableugnungen von ihrer Seite fest. Preußen müsse daher, im Interesse der Erhaltung des Deutschtums im Osten, keine Politik des Kleinmuts treiben, sondern alles sür die Stärkung des Deutschtums in seinen durch die polnische Gefahr bedrohten Positionen tun. Dann fuhr Herr v. Bethmann-Hollweg ungefähr fort: „Unsere bisherige Arbeit ist nicht vergebens gewesen. Gewiß hat unsere Ansiedelungspolitik manche schädliche Nebenerschei nungen gezeitigt, w e das zeitweilige ungesunde Steigen der Güterpreise, das in die Reihen der deutschen Besitzer Schaden fügte. Cie hatte auch zweifellos große Härten im Gefolge. Aber wir haben, vom Standpunkt der inneren Kolonisation betrachtet, schon große Erfolge erzielt, anch mit der Ansiedelung von Arbeitern. Man darf nur nicht von einer Arbeit, die naturgcmätz weitausschauend ist, vor der Zeit durchschlagende Erfolge, erwarten und vor allem soll man diese Arbeit nicht durch Uneinigkeit stören. Bei den Polen ist nichts von Uneinigkeit zu merken. In dem Gedanken der Stärkung des Polentums gegenüber dem Deutichtum sind sie alle eins, daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Dann werden auch die begeisterten Eroßpolen schließlich einsehen, daß das Rütteln an den schwarz-weißen Grenzpfählen ebenso aussichtslos ist, wie der Kampf gegen deutsche Kultur und deutsches Wesen, dann wird auch der von beiden Seiten gleich bitter empfundene Nationalitätenhader aufhören. Ich hoffe, daß die Mehrheit des Hauses uns auf diesein Wege auch weiter unterstützen und unser Kattowitzer Vorgehen als gebotene staatliche Notwendigkeit ansehen wird." Diese Auslassungen des Reichskanzlers und Ministerpräsidenten v. Bethmann-Hollweg bekunden also klar und deutlich, daß an den bisherigen Grundlagen der preußischen Polen politik in keiner Weise gerüttelt werden soll, die preußische Regierung ist auch in der neuen Aera des Herrn v. Beth mann-Hollweg entschlossen, energisch den Kampf gegen das übermütige und immer weiter vordringende Polentum kräftig und zielbewußt durchzuführen und das Deutschtum an allen Punkten, wo es von der polnischen Hochflut be- droht wird, energisch zu schützen. Herr v. Bethmann- Hollweg zieht mit diesen Entschließungen lediglich die einzig richtige Folgerung au» den Verhältnissen, welche die preußische Regierung nötigen, dem anmaßenden Polentums mit aller Entschiedenheit im Interesse des schwerbedrängten Deutschtums allenthalben, wo solches Vorgehen erforderlich ist, entgegenzutreten. Herr v. Bethmann-Hollweg darf dessen sicher sein, daß er bei diesen Bestrebungen einen kräftigen Rückhalt an der Mehrheit des preußischen Landtages sinden wird. Fertelmarkt zu Dippoldiswalde vom 22. Januar. Don den 47 aufgetriebenen Ferkeln wurden 47 verkauft Im Pretze von 36-52 M. pro Paar. WHeritz-Mmig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend ' DK. «scheintwöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen. denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern »0 Pfg. — Alle Poftan- Palten, Postboten, sowie «nsereAusträgernehmen Bestellungen an. Inserat« werden mit Hl H M-, solch-aus uns«« A Ämtshauptmaimschast mit12Pfg.dieSpalyetle oder deren Raum berech- 7t net. Bekanntmachungen D aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- Ä gespaltene Zeile 35 bez. H 30 Pfg. - Tabellarische .^1 und komplizierte Inserate H mit entsprechendem Aus- schlag. - Eingesandt, im - redaktionellen Teile, di« H Spaltenzeile 30 Pfg.
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