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Dresdner Journal : 29.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188001297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-29
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- Dresdner Journal : 29.01.1880
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11N und höchstens noch einem oder dem andern seiner Col- legen gelten würde, aus oaS ganze Cabinct auSzudehnen. Tayesgeschichte. Dresden, 28. Januar. Die Erste Kammer be willigte in ihrer heutigen Sitzung, welcher die Staats minister v. Fabrice und Oe. v. Gerber, die Geh. Räthe Körner und v. Zahn und die geh. Regierungsräthe Jäppelt und v. Seydewitz beiwohnten, aus Antrag der 2. Deputation (Referent: Bürgermeister Martini) die Cap. 48—51 des Etats der Zuschüsse, das Departe ment deS Innern betreffend, ohne Debatte in Ueber- elnstlmmung mit den von der Zweiten Kammer ge faßten Beschlüssen. Eine Petition der HanSbesitzer- vereine in Leipzig und mehreren anderen Orten auf Erlassung von gesetzlichen Bestimmungen über die ge richtliche Zwangsvollstreckung auf Grund von Hypotheken briefen ließ die Kammer auf Antrag der 1. Deputation (Referent: Präsident v. Eriegern) nach einem zwischen dem Secretär Bürgermeister Löhr, dem Oberbürger meister l)r Andro und dem Referenten über die Frage, ob gerichtlich recognoScirte Pnvaiurkunden den gericht lichen Urkunden rücksichilich der Zwangsvollstreckung gleichzustellen seien, gepflogenen Meinungsaustausche auf sich beruhen, ebenso aus Antrag der 4. Deputation (Referent: v Fmck) eine Petition der Frau Therese verw. Falke zu Dresden um Erhöhung der staatlichen Unterstützung und eine Petition von E. Friedrich in Zwenkau und Genossen, die Abänderung der auf das Viehschlachten sich beziehenden Verordnungen Eine Beschwerde A. A. Mühlhausen'» von hier wegen eines vom hiesigen Rathe ihm verweigerten Schankconcessions gesuchs wurde für unzulässig erklärt. Nächste Sitzung Freitag. * Berlin, 27. Januar. Die Berathungen des Reichshaushaltsctats im Bundesrathe haben, wie man der „ Nordd. Allg. Ztg. " schreibt, bereits be gonnen und sind in der Festsetzung verschiedener Etats bereits weit vorgeschritten. — Eine osficiöfe Meldung besagt: Die Arbeiten zur Revision des Actien gefetzes, deren zweckmäßige Erledigung für sehr wünschenswerth gehalten wird, mußten bisher im Reichsjustizamte hinter noch dringlicheren Aufgaben zurückstehen, werden aber jetzt beschleunigt. Indessen ist an die Einbringung eines bezüglichen Entwurfs in der nächsten Reichtagssession nicht zu denken. — In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die zweite Lesung des Feld- und Forstpolizei gesetzes von tz-N, dem viel besprochenen sogenannten Beeren- und Pilzparagraphen, ab foltgesetzt. Derselbe veranlaßte wiederum eine längere Discussion, in wel cher zwar keine neuen Gesichtspunkte zu Tage traten, immerhin aber die fast diametral entgegengesetzte Auf fassung des Eigenthums an Waldproducten sich von beiden Seiten in gleicher Weife geltend zu machen be müht war. Die Abgg. v Kröcher und Frhr. v. d. Reck vertraten daS starre römisch-rechtliche Eigenthumsprincip, wahrend Abg. Windthorst, weicher sich bei dieser Gelegenheit auch als Grund besitzer vorstellte, mehr der germanische» und in der Volkssitte begründeten Anschauung Rechnung trug. Abg. Schmidt (Sagan) vertrat einen vermittelnden Stand punkt und empsahl ein in diesem Sinne von dem Abg. v. Cuny gestelltes Amendement, welches das .Herkommen" durchaus berücksichtigt wissen wollte. Obwohl der SlaatSminister Vr. Lucius sich in einer längern Rede gegen die Annahme dieses Antrages aussprach, welcher sich als eine Quelle von Jnterpretalionsstreitigkeiten über den Begriff des .Herkommens" erweisen würde, und bei der anerkannt loyalen Handhabung der Forstjchutzgejetze seiteu der privaten und fiscalischeu Grundbesitzer als überflüssig be zeichnet werden müffe, sand der v Cuny'sche Vorschlag schließ lich die Billigung der Majorität. Die übrigen Paragraphen der Strafbestimmungen gaben zu keiner werteren wesentlichen Debatte Veran lassung, nur am Schlüsse derselben wollte Abg. Or. Langerhans den sonderbaren Zusatz angenommen wissen, daß „dieses Gesetz auf Staals- und Gemeindeforsten keine Anwendung finde." In derMotivirung dieses Amendements hob Or. Langer- Hans hervor, daß für Wohlwollende Strasgesetze überhaupt überflüssig seien, gegen Böswillige aber nicht zu schützen vermöchien Das Paradoxe dieses Satzes wies Minister I)r. Lucius noch und vertrat mit Entschiedenheit den Stavbpunkt daß das Eigentyum an Actien und Mobilien durchaus nicht heiliger sei, als das an dcm nach so vielen Richtungen hin cxpo irlcn Walde. Der Antragsteller zog darauf, die Aussichtslosigkeit feines Vorschlages erkennend, denselben zurück. Das Haus wandte sich demnächst zu dem zweiten Titel des Gesetzes, welcher von dem Strafverfahren handelt. Tie große Mehrzahl der Paragraphen wird ohne wesentliche Dl batte angenommen. Die zu diesem Gesetze einge- gangenen Petitionen werden durch den Gang der Ver handlungen für erledigt erachtet. Es folgte die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung deS FischereigesetzeS für den preußi schen Staat vom 30. Mai 1874. Der Entwurf wird ohne wesentliche Debatte nach den Beschlüssen der Eommission angenommen. München, 27. Januar. (N E.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten verlos der Präsident eine königliche Botschaft, durch welche der Landtag bis zum 14. Februar verlängert wird. Der Postctat pro 1880,81 wurde nach den AuSschuß- anträgen genehmigt, der Telegraphenetat mit Erhöhung der internen Worttaxe auf 5 Pf. ohne Debatte ange nommen. Es folgt der Etat des Ministeriums des Innern. Bei der GeneraldiScufsion bespricht Abg. vr Frank die Noth im Spessart und meint, das einzige Mittel, der Noth dauernd abzuhclsen, sei, jeden HandelSjuden, der den Spessart betritt, lobt zu schießen Redner will nicht eine Judenhetze anregen, aber die Handelsjuden seien das Un glück und Verderben des Spessarts. Er findet cs unerhört, daß ein Landrathsbeschluß die Auswanderung, eventuell zwangs weise, befürwortet. Der Minister des Innern v. Pseuser erwidert, der Nothstaud im Spessart sei durch dar thätige Eingreifen der Regierung und der Sammelcomitös rasch gelindert worden Nicht eine Krankheitserscheinung sei aus dem Nothstand ent standen, woraus hervorgehe, wie ausgezeichnet adgeholfen wordcn. Utber die vorgejchlagenen Mittel zu entscheiden, sei Sache der KreiSregierung und des Landraths Abg Schels bittet den Minister, daraus hinzuwirken, daß die Revision des Wahlgesetzes noch jetzt zu Stande komme. Abg Frankenburger wendet sich gegen die Aeußerung des Abg. Frank über dre HandelSjuden, die an den Haaren herbeigezogen sei; er könne sich, weil dem Abg Frank die Un- besangenheit fehle, mit demselben nicht aus eine Discussion einlasscn. Der Vorschlag, jeden HandelSjuden. der den Spessart betrete, todt zu schießen, sei geradezu eine Anreizung zur Judenhetze. Bei der SpecialdiScufsion erklärt Staatsminister v. Pfeufer, die Regierung verzichte auf eine besondere Abstimmung über die einzelnen Regierungspostulale, mit Ausnahme der Paragraphen über die Bezirks ämter und Kreisarchive. Bei der Posilion „Bezirks ämter" veranlaßt der Antrag des Abg. Frankenburger auf Umwandlung der Bezirksamtsfunctionärstellen in Ass.ssorstellen axtra statum eine längere Debatte. Ruppert und Pfähler fprechen dagegen, Frikhinger, v. Scblör und Gustav Schmidt dafür. Schließlich wird der Antrag trotz lebhafter Befürwortung feiten des Ministers des Innern mit 74 gegen 08 Stimmen ab gelehnt. 2. Wien, 27. Januar. In Betreff der Frage der Completirung des Ministeriums erfahre ich, daß Gras Taaffe fest entschlossen ist, trotz alles Drängens der Rechten, dem Cablnet den CoalitionScharakler zu bewahren und eS zu keinem Cabinet der Rechten zu machen. — Im Budgetausschuß des Abgeord netenhauses gab es bereits gestern eine kleine Gleich- berechtigungsdebatle. Em dalmatinischer Abgeordneter drückte nämlich den Wunsch aus, daß als interne Amts sprache bei den dortigen Gerichten außer der italieni schen auch die serbokroatische Sprache zur Einführung gelange. Dem trat der Justizminister I)r. v Slremayr entgegen, indem er bemerkte, daß im Parteienverkehr die sprachliche Gleichberechtigung ohnehin gewahrt werde und die Berücksichtigung des Wunsches des erwähnten Abgeordneten nur zu höchst bedenkl.chen Consequenzen führen würde. Daß diese, gegen manche Forderung des tschechischen Memorandums sprechende Erklärung des Justizministers auf nationaler Seite mißliebig ver merkt wird, ist selbstverständlich. — Seiten des Handels ministeriums wurde vor einiger Zeit der RegurungS- rath Steingräber nach Bern entsendet, um mit der schweizerischen Bundesregierung in Betreff des Anschlußverkehres der Arlbergbahn und der Tarife zu verhandeln. Diese Verhandlungen sind nun nahezu beendet, und wird der demnächstigen Rückkehr des ge nannten Beamten entgegen gesehen. * Wien, 27. Januar. In der heutigen Plenar sitzung der Reichsrathsdelegation stand der Be richt des Budgetausschusses über den Voranschlag des gemeinsamen Ministeriums des Aeußern pro 1880 zur Berathung. Del vr Bareuther dankt dem Minister des Aeußern für die mit Deutschland inaugurirte Politik. Dieselbe ent spreche vollkommen der Stellung, welche beide Reiche im euro päischen Bölkerconcerte einzunehmen berufen seien Der Freude und Genngthuung über die freundschajtlichen Beziehungen zu Deutschland fügt Redner noch den Wunsch bei, daß es gelingen möge, dieses Einverständniß zum Segen beider Reiche auch auf volkswirthschastlichem Gebiete zu erzielen. Del. Fux spricht die Hoffnung aus, daß eS dem Minister des Aeußern gelingen werde, nicht nur mit dem deutschen Reiche, sondern auch mit Rußland und mit Italien gute Be ziehungen ausrecht zu erhalten. Redner billigt die energische Sprache Serbirn gegenüber, welches zögere, seine Verpflich tungen zu erfüllen, wünscht aber auch, daß in Betreff der Dauer der Occupatio» Klarheit geschaffen werde. Zu den Be ziehungen mit dem deutschen Reiche zurück!.hrend, erklärt Red ner. daß der politische Friedensbund nur durch die Verein barung eines gemeinsamen wirthschaftlichen Planes zu einem wirthjchaftlichen Frieden führen könne, der allein die Bürg schaft des politischen Friedensbundes sei Redner bespricht schließlich die drückenden wirthjchaftlichen Folgen deS bewaff ¬ neten Frieden» la Europa und betont die Nothweudigkeit, der Idee der allgemeinen Abrüstung den Weg zu bahnen, dir end lich doch zum Durchbruch kommen müffe. Del Gras Richard Elam-Martin itz ist der Ansicht, daß dir dermalige politische Situation eigentlich leinen Anlaß zu einer größeren Debatte biete Der gegenwärtige Minister de« Aeußern habe bei seinem AmtSaniritte dieir Eiiuaiion bereit» vorgefundrn, und seine Ausgabe könne e» nur sein, die jried- lichen Beziehungen zu den übrigen Mächten zu erhallen Redner verzichtet aus weitere Ausführungen, da Alles, wa» gefprochen und beschlossen werde, nur immer da« allen Parteien gemein same Ziel: der Macht und Wohlfahrt der Monarchie habe. Del Frhr. v. Hübner bespricht die Verhältnisse Frank reichs, dessen innere Politik sich nach seiner Ansicht aus einer schiefen Ebene bewege und zu Verwickelungen nach außen führen könne, und sagt: Man hat die französische Republik al« tis- puliliqun uöt.vEir« bezeichnet; ich möchte sie lu Käpubliquo posaibtv nennen Die Einen jagen, der Versuch mit der Re publik werde gelingen, die Andern glauben, er werde nicht ge lingen. Wenn rin solcher Versuch, wiederholt unternommen, immer mißlang, jo kann er möglicherweise auch dies Mal miß lingen Nun ist dieser Versuch, jo ost versucht, immer miß- l ngen; er hat immer ein Ende mit Schrecken genommen; da her muß man sich fragen: Wird eS möglich sein, aus dieser schiefen Ebene sortzugeye», oder wird Frankreich, diese» schöne Land, neuen Wirren enigegengejuhrtS Die Lommune würde dann nicht blo» Herr über Pari», sie wüide Herr über ganz Frankreich sein; sie würde, um den Widerstand der monarchi- schen Parteien zu lähmen, da» Heil suchen im auswärtigen Kriege Ich sage nicht, daß das geschehen wird hoffe, daß e» nicht geschehe, aber ich behaupte, daß die» geschehen könne. Redner beleuchtet hierauf die politischen Verhältnisse England«, Deutschlands, Rußlands und der Türkei. Wa« Italien betrifft, weist Redner auf die Agitationen der Irreä«-ut» hin und spricht die Hoffnung aus, daß die italienische Regierung ihnen fern stehe. Baron Hübner sührt sodann au«, daß England und Oesterreich alte Freunde seien, was sich in dem Verlause der letzten Phase der Orientsrage gezeigt habe, und kommt aus Deutschland zu sprechen: Nach 1886 herrschte daS Ver langen der Revanche in Oesterreich und das Verzweifeln an dem Fortbestände der Monorchie, in Deutschland, besonder« nach den Erfolgen von >870 das Gefühl, daß man nun die deutschen Provinzen Oesterreichs mit Deutschland vereinigen könne. Aber wir in Oesterreich entdeckten mittlerweile, daß wir lebensfähige Elemente besitzen, um eine große starke, freie Mo narchie zu bilden, und daß andererseits daS ethische Band mit Deutschland nicht zerrissen sei. Und in Deutschland empfand man, daß, je mächliger Deutschland wurde, e» auch umso ein samer in der Welt dastehe, und man erblickte in Oesterreich nun den einzigen wahren Freund Deutschlands. Da- heutige Ver- hältniß zwischen den beiden Mächten enthält alle Bedingungen der Innigkeit und der Dauer; es ist eine Garantie des Friedens in Mitteleuropa, und hoffentlich wird dieses Verhältniß auch aus dem Gebiete der materiellen Interessen wirksam werden Obwohl äußerlich die Beziehungen zwilchen Oesterreich und Rußland gute geblieben sind, so muß doch leider die Gereiztheit der öffentlichen Meinung in den beiden Siaatcn constaiirt wer den. Aus seinen Reisen in Rußland hat Redner die Verstim mung der Russen gegen Oesterreich, den Zweifel an der freund- nachbarlichen Gesinnung Oesterreichs gegen Rußland, beobachtet, und diese Stimmung könnte schließlich die russische Regierung zu einem Verhallen drängen, das beklagenSwerth wäre, weil beide Staaten Freunde bleiben sollten. Weiter sagt Baron Hübner: Sowohl hier, als in St. Petersburg wird jeder Ge danke einer territorialen Veränderung aus der Balkanhalbinjel perhorrcscirt; wenn die Botschafter Rußlands und Oesterreichs die Ausgabe haben, daS Einvernehmen zu fördern, wenn die Presse beider Reiche sich bemühen wird, das Mißtrauen zu be seitigen, dann sehe ich Nichts, waS das Verhältniß zwischen Oesterreich und Rußland trüben könnte, falls nicht neue Ereig nisse eintreten sollten Er finde nicht Worte genug zu Gunsten de» guten Einvernehmens mit Rußland, und der Minister deS Auswärtigen werde sich hochverdient machen, wenn er da« Ein vernehmen herstellt. Aber alle günstigen Voraussetzungen an genommen, bleibt dem Zwischenfall aus dem Balkan ein weiter Spielraum. Nachdem der Del. Demel für eine Allianz mit Deutschland plaidirt hatte, ergriff der Minister deS Aeußern, Baron Haymerle, das Wort. Brüssel, 27. Januar. Man telegraphirt dem „Fr- Journ.": Die officielle vergleichende Statistik der öffentlichen Schulen Ende 1878/79 ergiebt einen Verlust von einem Drittel und vertheilt sich auf die Provinzen in folgender Weise: es verlieren Antwerpen 57, Brabant 29, Westflandern 53, Ostflandern 62, Hennegau 8, Lüttich 10, Limburg 69, Luxemburg 34, Namur 21 Procent. Bern, 27. Januar. Ein Telegramm der „K. Z." meldet: Das neue Verfasfungsdecret, betreffend die Volksvertretung im Großen Rath von Tessin, wurde mit etwa 5000 Stimmen Mehrheit angenommen. Kopenhagen, 27. Januar. Man telegraphirt den „H. N": Das Gesetz wegen Ankauf der seeländischen Eisenbahnen fand im Bolksthing auch bei der Lin ken so gute Aufnahme, daß dasselbe als gesichert be trachtet werden kann. Der Finanzminister bezeichnet den allmählichen Ankauf auch der übrigen Privat- bahnen als im Princip richtig. Sofia, 26. Januar. Wie man der „Polit. Corr." telegraphirt, verlief der gestrige erste Wahltermin für die Provinzialvertretung unter ungemein schwacher Betheiligung Die bulgarische Bevölkerung zeigt sich vollständig indifferent in der Ausübung der konstitutionellen Rechte und Pflichten, so daß die Wah len wegen Abwesenheit der Wähler in gar keinem Wahlbezirke des Fürstenthums gestern vollzogen wer den konnten. Der zweite und letzte Wahltermin fällt auf den 1. Februar. Konstantinopel, 26. Januar Einem Telegramm der „Polit. Corr." zufolge ist die zwischen der Pforte und der englischen Regierung unter Vermittelung de» englischen Botschafter» Sir Henry Layard verein barte Convention über die Abschaffung de» Ne gerhandel» gestern unterzeichnet wordcn und wird am 25. Juli d. I. in Kraft treten. Nach dieser aus 8 Artikeln bestehenden Convention werden, mit Aus nahme der Kriegsschiffe, alle die türkischen Gewässer befahrenden Schiffe, welche im Verdachte stehen, Scla- venhandel zu treiben, von den englischen oder türki schen Behörden ausgeliefert, von welchen sie Pässe ausgefertigt erhalten, m denen ihre Freilassung aus drücklich ausgesprochen wird. Man wird alle jene Maßnahmen treffen, welche nothwendig sind, um die Sclaven ihrer Hrimath wiederzugeben. Gegen die Negerschiffe wird in Gemäßheit der bestehenden Ge setze und des Fermans vom Jahre 1857 vorgeqangen werden. Ebenso wird gegen die Personen, welche sich der Verstümmelung von oder deS Handels mit Kin dern schuldig machen, da» strafgerichtliche Verfahren eingeleitet werden. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Benno Camillo Born, Aloys Robert Josef Paul, Karl Eduard Emil Opel und Johann Georg Muche, zeither remuneratorisch beschäftigte Postassistenten, als etatmäßige dergl.; der Gemeindevorstand und Guts besitzer Johann Karl Gottlob Rastig in Schönfeld bei Großenhain als Postagent daselbst. Generaldirection der königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Dem Conservator bei dem Museum der GypSab- güsse Karl August Lehmann ist das Dienstprädicat als Jnspector verliehen, dem zeitherigen Buchführer Karl Ernst Zimmermann die Stelle des Expedien ten bei der königl. öffentlichen Bibliothek und dem zeitherigen Hilfsaufseher bei dem Museum der Gyps- abgüsse Friedrich Wilhelm Kürbis die Stelle eines Aufsehers bei den königl. Sammlungen übertragen worden. Dresdner Nachrichten vom 28. Januar. —x. In den Räumen des königl. Belvedere aus der Vrühl'jchen Terrasse fand gestern ein zu Gunsten des „ ElisabethvereineS " von einem besonders zu diesem Zwecke zusammengetretenen Comits veranstalteter Sub- scriptionsball Statt, welchem Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, sowie Prinzessin Mathilde beizuwohnen geruhten. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften erschienen kurz nach 9 Uhr und wurden von den Lomitömitgliedern, Baronin v Francken- stein, Frau v. Abeken, Kammerherr v. Boxberg und Generalmajor v. Rudorfs, ehrfurchtsvoll empfangen. Ihre königl. Hoheit Prinzessin Mathilde betheiligte sich am Tanze. Kurz nach 11 Uhr zog sich der Hof zurück; daS Fest selbst aber nahm seinen Fortgang bis nach 1 Uhr. Voraussichtlich ist dem so überaus wohlthäti- gen Zwecke deS „ElisabethvereineS" durch den Ertrag des Festes eine erhebliche Unterstützung zu Theil ge worden. — Auf Antrag der Staatseisenbahnverwaltung ist vom königl. Ministerium deS Innern an 10 beim Be triebe der Staatseijenbahnen beschäftigte Arbeiter, welche sich sämmtlich seit 30 und mehr Jahren in ihrer Stellung befinden und sich während dieser langen Dienstzeit musterhaft geführt haben, die große sil berne Medaille „für Treue in der Arbeit" ver liehen worden. Von den auf diese Weise ausgezeich neten Arbeitern gehören 4 der Maschinen- und Werk stättenbranche an, während die übrigen 6 aus dem Personale der Stationsverwaltungen und der Bahn Unterhaltung unter Berücksichtigung der verschiedenen Eisenbahnstrecken auSgewählt wurden. Die betreffenden Arbeiter wurden gestern Mittag ,m Sitzungssaale der Generaldirection der Staatseisenbahnen in einer vom Herrn Generaldirector v. Tschirschky an sie gerichteten und sie beglückwünschenden Ansprache von der ihnen zu Theil gewordenen Auszeichnung in Kenntmß gefetzt und erhielten darauf die Medaillen nebst Verleihungs- decreten in feierlicher Welse ausgehändigt. Möge die wohlverdiente Anerkennung dieser Arbeiter für alle ihre Berufsgenossen ein Sporn sein zum Aushalten in treuer Pflichterfüllung. UeberauS interessante Daten liefert Or. Holub in seiner „Culturskizze" über die Lebensweise und die Gebräuche der Eingebornen des von ihm erforschten ZambesireicheS, über die originelle, überraschend gute Zubereitung ihrer Nahrungsmittel, die sorgsame und reinliche Pflege ihres Körpers (nach jedem Mahle wäscht man sich Mund und Hände, die letzteren frei lich mit einer wenig wohlriechenden Seife aus Kuh- dünger), die einfache, aber geschmackvolle, aus Kattun- schürzen und einer Art Radmäntelchen bestehende Be kleidung der Männer, die aus Rindsleder gefertigte Garderobe der Frauen, über die Verrichtungen beider Geschlechter im Allgemeinen, die nächtliche Ruhe deS Königs und seiner Unterthanen, die Erziehung der Kinder, welche in gewisser Beziehung jener der spar tanischen Jugend gleicht, die Gebräuche bei Heirathen, Beerdigungen rc. Sonderbar ist der Heirathsgebrauch, daß der Schwiegersohn, der in der Regel mehrere Kinder und Frauen hat, wenn er (in neues Mädchen freit, dem Schwiegervater eine seiner kleinen Töchter verlobt, so daß der Schwiegersohn zum Schwiegervater wird. - Einen bedeutenden Theil von Holub's „Culturskizze" füllen ferner anziehende Schilderungen des Verhaltens der Eingebornen bei Mahlzeiten und Trinkgelagen, auffallender Gebräuche aus dem ehelichen Leben, Be schreibungen von Cercmonien, unter denen der Eintritt in da« Reich den Fremden gestattet ist, des Empfange» weißer Reisender, von Reisen der Eingeborenen und dos König- zu Waffel und zu Land«, von den üblichen Ceremonien beim Erlangen der Mannbarkeit, von musikalischen Versuchen, Gesangsproductionen und Tänzen. Besonders anziehend sind die Excurse über die durch den Reisenden gemachten Wahrnehmungen bei Ausübung abergläubischer Gebräuche durch die Eingebornen, über die durch Kenntniß der heilsamen Kräuter zu einiger Bedeutung gelangte Heilkunde, welche die Marutsedoctoren in den Stand setzt, außer vielen anderen Gebrechen auch Dysenterie, Fieber- anfälle, Husten, Lungenkatarrh zu curiren, Stillung von Blutungen zu bewirken und den Schlangenbiß zu behandeln. König Sepopo war mehreren seiner Landeskinder gegenüber Schwiegersohn und Schwiegervater zugleich. An Stelle der Grabmonumente treten auf Pfählen aufgesteckte Skelettköpfe und Elfenbeinzähne, welche im Leben als Jagdtrophäen gedient hatten. Im Barotselande sollen auf den Gräbern verstorbener Glieder der königlichen Familie sogar Mausoleen sich befinden, welche indessen zu sehen Or. Holub nicht ge gönnt war. Kunst. Die periodischen Ausstellungen de» rheinischen Kunstvereins für das Jahr 1880 wer den stottfinden während der Monate April zu Mainz, Mai zu Darmstadt, Juni zu Heidelberg, Juli zu Mann heim, August zu Baden-Baden, September zu Frei burg i. B, Oktober zu Karlsruhe, November zu Hanau. Die Kunstvereine der Städte Baden-Baden, Karlsruhe, Darmstadt und Heidelberg veranstalten außerdem wäh rend des ganzen Jahres permanente Ausstellungen. Bergbau. Ern schottischer Gelehrter, Professor George Forbes, hat eine sinnreiche Einrichtung zur Entdeckung entzündlicher Gase in Gruden her gestellt. Wie er am 21. d. bei erster öffentlicher Vor zeigung des Instruments in der philosophischen Ge sellschaft zu Glasgow erklärte, hat das bedauerliche Grubenunglück in Blantyre seine Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gelenkt, und er hat seitdem eifrig nachgesonnen, wie solchem Uebel vorzubeugen wäre. Er glaubte, daß sich dies durch Zuhilfenahme der Akustik thun lassen werde, weil der Unterschied in der Dichtigkeit der Luft genügend sein müsse, um eine Aenderung in dem Zeitmaße der Fortpflanzung eines Lautes hervorzubringen. Versuche mit einer gewöhn lichen Stimmgabel und einer mit Luft gefüllten Röhre ergaben, daß die Röhre nur dann den Laut der Stimm gabel aufnimmt und nachhallt, wenn sie eine gewisse Länge besitzt. Durch weitere Bemühungen brachte e» Forbe» so weit, daß er jetzt mit dem einfach au» einer Stimmgabel und einer Röhre hergestellten Instrument die Anwesenheit de» leichten Kohlengase» bi» auf ein halbe» Procent anzugeben vermag. Die Fortpflanzung de» Tone» erfolgt in dem leichen Kohlengase erheblich schneller, als in der gewöhnlichen Grubenluft, und die zunehmend« Geschwindigkeit zeigt die Zunahme d«» Kohlengase» an. In einer Grube soll sich da» ein fache Instrument bereit» gut bewährt haben. * ES dürfte nicht ohne Interesse sein, zu erfahren, welche gute Kundschaft die Münchner Kunst an Amerika hat. Während de» vorigen Jahres wurden von München allein im Ganzen für 2 044 669 M. Ge sammtwaaren, hiervon Oelgemälde für 632 605 U, plastische Werke und Photographien, sofern solche all Kunstsachen zu betrachten sind, für 151 065 M., somit für Kunstgegenstände 783 670 M. nach Amerika ver kauft. * Im VIII. Bande de» Journal» deS anthropo logischen Institut» von Großbritannien und Irland beschreibt Francis Galton ausführliche Versuche, Lom- positionSportrait» zu ethnographischen Zwecken her zustellen. Galton sucht eine Anzahl Photographin von gleicher Größe und Ausnahme aus, entweder« taoe oder «u profil, nadelt dieselben, wie ein Pakt Karten hinter einander auf und setzt jede einM Photographie nur einen Bruchtheil der Zeit der -ui nähme auS, welche zur Aufnahme eines gewöhnlich» Portraits nothwendig ist. Er erhält dadurch eine aller ding» nicht scharfe Lomposition, w«lche den gemein schaftlichen Typu» aller verwendeten Photograph«» darstellt. So will Galton den Typu» einer Racr, einer Familie u. s. w. fixiren. Da» Grmeinschastlich« kommt in der Composition zum Au»druck, da» Ind: viduelle schwindet. * Karl Wartenburg'S „Schauspieler d«S Kaiser»' sind im Rya Theater in Stockholm in schwedischer Uebersetzung gegeben worden und errangen, wie do» „Lftonbtnd" «iltthetU, einen großen Erfolg.
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