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Dresdner Journal : 08.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188005085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-08
- Monat1880-05
- Jahr1880
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- Dresdner Journal : 08.05.1880
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los 1880. Sonnabend, den 8. Mai. l» ss»»»«» 4«ur»eü«o L»t«u« i FUlrlieti: . . IS tlarll ^^Lkrtick: 4 Stark üvkf. L>or«Ioo ktuwm.ro: 10 ks Lo»»«rü«Id deideutictieo k«iet»v» tritt kost- uod 8tempelru«ct>I»8 dioio. loserotenproi^er ktlr den Ikanm oloer ^ospattooeo ketitrsile 2V ?f. votor „Lio^esaodi" di« Loils bü kk. ZrrMerIomnal. ürsclielueur VL^liol» mit Xn»v»kme der 8ooo- ond ksierta^k ^beod» kür den kolbenden 1^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Im»erateimoa»kme an»rrltrtt» /-> Lrandstetter, LöwinissionLr d« Dresdner douroat»; Sswdorss SsrltL Visa I.»>p»^ L»««I-Irsslsu krsnkkurl ». » : Laa«e»»tr,8 L kuAier, L«rIm V>«i>-8swdnr^ ?r»^-r»ip,>x-rr«oktllrt ». N »üncksn: /t^d ^/osse, v«ritn: L'. F'ornicl, /nr aki drndanL, vrsmsn: L'. Schotte, »rsslsu: F ^'tanAen's Düreau; 0k«mot»: />. kw-t i rr«oükurt ». H.: L daeAer^seke u. </. L. Lerrma»»- sekv Duckkitndlnn^; vörUts: (/ Lküttrr, S«noor«r: <7. Lc/iüss/e r,' k»n«v«rlw - krsnilfiirt s. H.-StuUA»rt: I)a«öe L Du.,- Lawdarx: ^c/evdAen, Fd Lt«n«r. UerLU8xederr lkSoiel. Lrpeditiov ds« Dresdner donrvnl«, Dresden, Lv>n^er«tr->«se kto. LV. Amtlicher Theil. Dresden, 7 Mai. Ihre Majestät die Königin ist heute Nachmittag 2 Uhr 20 Min. nach Bertin gereist. Dre-den, 30. April. Se. Majestät der König hat dem Zoll- und Steuer-Director Gustav Adolph Wahl das Comthurkreuz II. Klasse des Verdienst ordens allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 1. Mai. Se. Majestät der König hat dem Zoll- und Steuer-Director Gustav Adolph Wahl die vom heutigen Tage ab erbetene Versetzung in den Ruhestand allergnädigst zu bewilligen geruht. Bekanntmachung, den Commissar für den Bau der Secundär- eisenbahnen von Hainsberg über Dippoldis walde nach Schmiedeberg und von Wilkau über Kirchberg nach Saupersdorf betreffend. Das Finanz-Ministerium hat die Geschäfte eines Commlssars für den aus Staatsmitteln auszusühren- den Bau 1. einer schmalspurigen Secundäreisenbahn von Hainsberg über Dippoldiswalde nach Schmiede berg und 2. einer schmalspurigen Secundäreisenbahn von Wilkau über Kirchberg nach Saupersdors dem Mitgliede der Generaldirection der Staatseisen bahnen Finanzrath Robert Theodor Opelt übertragen. Dresden, am 29. April 1880. Finanz-Ministerium. von Könnrritz. Müller. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung der Königlichen Ministerien der Finanzen und des Innern, die Staatsprüfungen der Techniker betreffend, vom 24. December 1851 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1851 Seite 483 flg. — werden diejenigen, welche sich der gedachten Prüfung für die Periode 1880/81 in einem der nachgenannten Fächer: 1. der Geodäsie; 2. dem Jngenieurfache im engern Sinne, (Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasser bau); 3. dem Maschinenwesen für den Straßen-, Eijenbahn-, Brücken- und Wasserbau, ingleichen für den Betrieb der Staatseisenbahnen; 4. dem Hoch- und Landbauwesen zu unterziehen beabsichtigen, hierdurch aufgefordert, bis spätestens Ende Juni lfdn. IS. sich mit einem schriftlichen Gesuche um Zulassung zur Staatsprüfung an die unterzeichnete Commifsion zu wenden. Diesem Gesuche ist beizufügen: 1) ein Zeugniß über die nach 8 6 der erwähnten Ministerial-Verord- nung erforderlichen technischen und wissenschaftlichen Vorkenntnisse, 2) ein Ausweis darüber, daß der Gesuch stellec mindestens drei Jahre lang denjenigen Zweig der Technik, sür welchen er die Prüfung abzutegen beabsichtig», mit Ersolg practisch geübt hat. (Vergleiche 8 7 der angezogenen Verordnung) Der Ausweis unter 2 hat sich auf eine genaue Darlegung der hauptsächlichen Arbeiten, mit denen und der Art und Wei^e, in welcher der Prüsungscan- didat dabei beschäftigt gewesen, unter Angabe der ein zelnen Zeitabschnitte und unter specieller Bezeichnung der BauauSsührungen, bei welchen er thätig gewesen ist, sowie der von ihm gefertigten Projekte und schrift lichen Arbeiten zu erstrecken. Zugleich wird dem Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. A. Hoftheater. — Altstadt. — Am 5. Mai „Clavigo", Trauerspiel in füns Acten von Goethe. Die Vorstellung bezeichnete zugleich die Wieder aufnahme der eingestreuten Theaterabende zu wesent lich ermäßigten Eintrittspreisen. Die segensreichen Wirkungen dieser schon früher bei unS gepflegten Vor stellungen sür die Geschmacksbildung wie für die An regung der Schauspieler durch die dankbare Stimmung gefüllter Häuser wurden seiner Zeit von uns oft genug besprochen. Diesmal war allerdings von dem dichtgedrängten Auditorium nichts zu bemerken; jedoch mildert sich das Ausfallende einer solchen Erscheinung, wenn man ins Auge faßt, daß e» dem Trauerspiel „Clavigo" bei all seinen glänzenden Emzelsrenen niemals und nirgends gelungen ist, sich die Sympathien des PublicumS zu erringen. Diesen Bann der Abneigung zu durch brechen, dazu würde selbst eine geniale Erscheinung, wie eS die Dawison's oder ehedem Seydelmann'S als Carlo» war, nicht jederzeit in der glücklichen Lage sein. Die Vertreter der übrigen Rollen können aller dings dem Stücke zu einer wohlgelungenen, ehren vollen Darstellung verhelsen, aber demselben eine sieg reiche Anziehungskraft zu verleihen, dazu sind sie vom Gegenstand und auch vom Dichter nicht speciell au»« gerüstet worden. Nur die das Rechtsgefühl anmuthende Gestalt Beaumarchais', die Goethe edler gezeichnet hat, als PrüfungScandidaten freigestellt, etwaige von ihm her rührende und durch den Druck veröffentlichte, in daS Gebiet der Technik einschlagende Arbeiten beizufügen. Im Uebrigen wird auf Grund der Bekanntmachung vom 11. Juli 1857 zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ausnahmsweise auch außerhalb der vorgeschriebenen Frist Anmeldungen von PrüfungScandidaten zur Ab legung der Staatsprüfungen angenommen werden. Dresden, am 21. April 1880. Die Königliche Commission für die Staats-Prüfungen der Techniker. von Thümmel. Müller. Nichtamtlicher Theil. u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Elsaß-Lothringische Zeitung.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Koburg. Hamburg. Wien. Reichenberg. Buda-Pest. Paris» London. St. Petersburg. Cetinje. Belgrad. Philip« popel. Konstantinopel. Schanghai. Washington. Rio de Janeiro.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik und BolkSwirthschast. Eingesandtes. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Erste Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 5. Mai.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Frei berg. Eibenstock. Burgstädt. Treuen. Bautzen.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschast. Kirchennachrichten. Lotteriegewinnliste vom 5. Mai d. I. Stand der sächsischen Sparkassen Ende deS MonatS März 1880. Inserate. Zweite Beilage. Börsenuachrichten. Telegraphische WitterungSbericktc. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 6. Mai, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Abgeord netenhauses wurde unter Bezugnahme auf eine vom Abg. Sturm eingrbrachte Interpellation vom HandelSminister in Vertretung des Kinanzministers rin Ausweis über die ehemaligen Staatsvorschuß kassen vorgelegt. Hiernach sind im Ganzen 18 500000 Fl. an Vor schüssen verausgabt worden; es wurden davon getilgt durch Baarzahlung 15 400000 Fl., durch Uebernahme eines Kohlenwerks 800000 Fl., durch Uebernahme der Actien von zwei Jndustrieunternehmungen 1100000 Fl.; 12 407 Fl. wurden wegen Unbeibringlichkeit ab- geschrleben. Ende April d. I. standen noch 1 100000 Fl an Vorschüssen aus; an Zinsen waren im Ganzen 2 900000 Fl. elngegangen. Der Antrag des Abg. Herbst, die gestrige Antwort deS Justizministers auf die Interpellation, ihn die Wirklichkeit gab, tritt in der ersten Begegnung mit dem sittlich verkommenen sybaritischen Streber Clavigo in dramatisch dominirender Weise hervor nnd erwärmt sür die rein menschlichen Tendenzen. Hier zeigt sich Hr. Porth als ein vorzüglich geeigneter Repräsentant, der dem männlichen Pathos des Herzens einen moralisch kraftvollen Ausdruck zu geben vermag. Es erleichtert das Zufammenspiel in dieser Scene, wenn der Clavigo innerhalb seines schwankenden Cha rakters wieder soviel äußerliche Haltung zu gewinnen weiß, als ihm die recht gute Darstellung des Hrn. Matkowsky verleiht. Von Frau Ellmenreich ließ sich jene überaus feine psychologische Zeichnung erwarten, die sie in der Marie Beaumarchais mit einem Festhalten französischer Nationalität und beweglicher Erregtheit des Geistes in ergreisenden Zügen darlegte. Die Förderung deS Todeskeimes, den freilich die Natur bereits gegeben hat, tritt durch diefe Auffassung des nervöfen Elemen tes am natürlichsten ins Licht. Der Carlos deS Hrn. Jass« ist als eine fleißige Ausarbeitung innerhalb der individuellen Fähigkeiten dieses gediegenen Schauspielers schon von früheren Darstellungen her bekannt. O. B. Refidenztheater. Am 5. und 6. Mai gastirten an dieser Bühne in der Lecocq'schen Operette „Der kleine Herzog" drei Mitglieder deS Friedrich-Wil helmstädtischen Theater» in Berlin, nämlich Frl. Jenny Stubel in der Titelrolle, Frl. Elise Schmidt in der Diana de Chateau - Lansac und Hr. Max Schulz in der burleSk-tomischtn Partie de» Frimousse. betreffend die Sprachenverordnung, einer Besprech ung zu unterziehen, wurde abgelehnt. (Vgl. den Sitzungsbericht unter „TageSgeschichte.") London, Donnerstag, 6. Mai, Abend». (W. T. B) Göschen hat dem Präsidenten der libe ralen Association in einem Schreiben mitgetheilt, daß seine Specialmission nach Konstantinopel ihn nur während der kurzen Parlamentssession, deren Beginn bevorstehe, von London fern halten werde. Heute fand im Mansionhouse unter dem Vor sitze deS LordmayorS ein Meeting Statt, um über die Mittel zu berathen zur Erleichterung des in folge der Hungersnoth in Kurdistan, Armenien und dem westlichen Persien herrschenden Rothstan des. Es wurden zahlreiche Telegramme der eng lischen Konsuln dieser Distrikte verlesen, in denen das große Elend der Bevölkerung constatirt wird. Schließlich wurde ein Comit^ ernannt mit dem Auftrage, öffentliche Subskriptionen zu veranstal ten. Gladstone zeichnete 50 Pfd. Sterling. London, Freitag, 7. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Den „Daily News" zufolge hat daS englische Cabinet eine Circularnote erlassen, in welcher die Cooperation der europäischen Mächte zur Sicherung der Ausführung der unerfüllten Theile des Berliner Vertrages nachgesucht wird. St. Petersburg, Freitag, 7 Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Graf Tolstoi ist auf seine Bitte seines Posten» als Unterrichteminister und Gene- ralprocurator der heiligen Synode enthoben und zum Mitglied des Reichsrathes ernannt worden. Pobedonoßzew ist an seiner Stelle zum General- procurator der heiligen Synode, Ssaburow zum Staatssekretär und Unterrichtsminister ernannt worden. Das „Journal de St. P^terSbourg" schreibt bezüglich der Meldung von „Reuter'S Office" aus Schanghai vom 7. April, daß diese 4 Wochen alte Nachricht der gegenwärtigen Sachlage durchaus nicht entspreche. Man sei von dieser Seite be strebt, die Beziehungen Rußlands zu China im schlechtesten Lichte darzustrllen. Die Nachrichten über chinesische Kriegsprojecte und eine Allianz Chinas mit Japan seien durchaus unbegründet. (Vgl. die „Tagesgejchichte" unter Schanghai.) Washington, Donnerstag, k. Mai. (W.T.B.) Der Finanzausschuß des Repräsentantenhauses hat beschlossen, in der Kammer einige Abänderungen des Zolltarife« zu beantragen, durch welche be stimmte Artikel von dem Einfuhrzoll befreit wer den sollen. Die Republikaner von New Hampshire haben ihre Delegirten für dir in Chicago zusammen- tretrnde Convention angewiesen, für Blaine als Präsidentschaftskandidaten zu stimmen. Dresden, 7. Mai. Seit einiger Zeit beschäftigt sich ein Theil der deutschen Presse wieder eifriger mit El faß-Lothringen. Leider hat sich jedoch, wie dieses in elsaß-lothringischen Angelegenheiten so häufig zu geschehen pflegt, deutscher Uebereiser zu einer völlig irrigen Beurtheilung der Verhältnisse Hinreißen lassen. Den Gegenstand der Discussionen bildet hauptsächlich die Sprachenfrage. Zunächst gab der Gebrauch der französischen Sprache im Landesausschuß, sowie eine aus dem Zusammen hang gerissene Stelle einer Rede des Abg. Grad, durch welche derselbe seine Sympathien für die Franctireurs des Elsasses bekundete, zu Angriffen Veranlassung. Insbesondere glaubte die „National-Zeitung" die Re gierung von Elsaß-Lothringen darüber interpelliren zu Während der letztgenannte Schauspieler sich in Dresden durch verschiedene Rollen, besonders im Ge- sängnißwärter in der „Fledermaus" bereits ein sehr geneigtes, in seiner harmlosen Lachlust durch ihn heiter befriedigtes Publicum erworben hat, waren die andern beiden Kräfte in den Räumen des Residenz- theaterS neu. Frl. Stubel, zwar nicht stark mit Stimmmitteln und mit Sicherheit und Bravour des Vortrags begabt, gewann dennoch durch ihr lebendiges Spiel, durch ihre frische Illusion, durch das Vortheilhaste ihrer gesunden jugendlichen Erscheinung, die sie auch ganz besonders zu Männerrollen eignet, den ungetheilten Beifall. Ihre Bewegungen, auch im altsranzösischen Tanze, waren sehr angenehm, graziös und bestimmt zugleich, sie spricht mit dem nöthigen Ausdruck und hat eine fröhliche Munterkeit, welche die Leistung nicht als eine Arbeit im Hintergründe zeigt. Mit einem beachtenSwerthen Fond sür Komik in der Charakterzeichnung ist Frl. Schmidt ausgerüstet; sie ließ sich dabei m ihrer Diana zu keinen Geschmack losigkeiten Hinreißen, hielt die Tournure der vorneh men Dame aus der Nachkommenschaft Heinrich'- IV. fest und erfreute in ihrem Part durch einen gewandten und musikalisch wohlgeschulten Vortrag. Im Allgemeinen verdient die saubere Einstudirung dieser Operette mit Recht den Antlang, den ein gefülltes Haus kundgab. O. B. Theater. Wie die „Allg. W. Zig." schreibt, hat am 5. Mai der Direktor der Hofoper, Franz Jauner, dem Generalintendanten Frhrn. v Hofmann in osfi« cieller Form seine Demission eingereicht und damit müssen, ob die deutsche Spracht, welche doch amtliche Geschäftssprache in Elsaß-Lothringen sei, diese Bedeu tung nicht auch für den LandeSausschuß besitze. In der „Elsaß-Lothringischen Zeitung" wird nun soeben auf diese Frage die Antwort ertheilt. That- sächlich ist vorauszuschicken, bemerkt daS erwähnte Blatt, daß die kürzlich beendete Session, die erste des erwei terten LaudesausschusseS gerade in der Sprachensrage einen bedeutenden Fortschritt gegen die bis dahin be standenen Verhältnisse darstellt. In den früheren Sessionen war die französische Sprache nicht tolerirt, sondern selbstverständlich und gleichberechtigt. Die Ge schäftsordnung behandelte „les äeux langu«»" al» gleichstehend. Der Vorsitzende kitete die Verhandlungen, soviel uns bekannt, nur in französischer Sprache. Gleich im Beginn der jetzigen Session ist eine neue Geschäfts ordnung berathen und beschlossen worden, welche den Gebrauch der französischen Sprache zwar als zulässig beibehält, im Uebrigen aber keinen Zweifel darüber beläßt, daß die deutsche Sprache grundsätzlich die amt liche Geschäftssprache des Landesausschusses ist. Die Vorlagen werden in deutscher Sprache gedruckt, die sämmtlichen Protokolle in dieser Sprache versaßt und verlesen, die aussührlichen, osficiellen Sitzungsberichte erscheinen in deutscher Sprache; daneben wird von allen vorbezeichneten Drucksachen nur eine „sranzösische Uebersetzung" ausgegeben. Verbindlich ist jedoch überall nur der deutsche Text, der insbesondere bei allen Abstimmungen zu Grunde gelegt wird. Diesen Bestimmungen gegenüber ist eS nicht von Be deutung, daß die neue Geschäftsordnung die deutsche Sprache als Geschäftssprache nicht ausdrücklich bezeich net, denn alle diese Bestimmungen haben jenen Satz zur logischen Voraussetzung. Dies ist auch bei der Diskussion der Geschäftsordnung feiten der Regierung sowohl in der Commissionsvorberathung, wie in der Plenarverhandlung außer Zweifel gestellt worden. In der 16. Sitzung vom 6. Februar wurde durch den UnterstaatSsecretär v. Pultkamer in aller Form die Er klärung abgegeben: «Die deutsche Sprache ist die osficielle Sprache aller kör- perschasten und Behörden des Landes es muß al» Prin- cip anerkannt werden, was zweifellos zu Recht bestebt, daß der LandeSauSjchuh al« eine öffentliche Körperschaft de» Lande» den allgemeinen Vorschriften über die Lejchüjttsprache unterwor fen ist.' Diese» Princip gilt wie sür die Schriftsprache, so auch für die mündlichen Verhandlungen. Die Ge- fchäftsordnung bestimmt in dieser Beziehung im 8 22, daß es zu den Befugnissen des Präsidenten gehöre, die zur Leitung der Verhandlungen gethanenen Aeuße- rungen in französischer Sprache zu wiederholen und im 8 28: „Bedient ein Mitglied sich der französischen Sprache, so ist dessen Rede aus Verlangen durch ein Mitglied de» Vor standes in deutscher Sprache zu wiederholen.' Damit ist ausgesprochen, daß die Leitung der Ver handlungen in deutscher Sprache zu geschehen hat, und vorausgesetzt, daß auch die Abgeordneten in der Regel in deutscher Sprache reden. Theoretisch ist also die deutsche Sprache vollständig in ihr Recht eingesetzt. In der Praxis stellt sich die Sache dagegen so, daß zwar der Präsident das zur Leitung der Geschäfte Noth wendige zuerst in deutscher Sprache redet und dann übersetzt, daß aber in den Plenarversammlungen alle anderen Mitglieder des Landesausschusses ausschließlich sranzösisch sprechen. Es ist uns begreiflich, daß die» jenseits deS Rheines Anstoß erregt. Es wird für da» deutsche Nationalgefühl etwas Verletzendes darin ge funden, daß von den Volksvertretern eines zum deut schen Reiche gehörigen Landes nur französisch gesprochen wird, und es scheint dies um so mehr befremdend, al» diese Vertretung in allen Rechten den Landesvertretungen der übrigen deutschen Staaten gleichgestellt zu werden aspirirt. Zum Verwundern ist es daher nicht, daß die hätte die bereits seit einiger Zeit an dieser Bühne be stehende Krisis ihr erstes Stadium hinter sich, das den Keim zur Entwickelung unerquicklicher und sür da» Institut keineswegs gedeihlicher Verhältnisse barg. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird v. Dingelstedt die Ober leitung beider Theater übernehmen und der Oper seine ganze specielle Obsorge zuwenden. Kunst. Das von Professor Heinrich Petrina herausgegebene Prachtwerk: „Polychromie-Ornamentik deS klassischen AlterthumS", ein Vorlagenwerk sür den Zeichenunterricht, zugleich eine Mustersammlung für die kunstgewerbliche Industrie, erscheint jetzt in zweiter Auflage im Verlage von Buchholz L Diebel in Troppau. Die eben ausgegebene erste Lieferung enthält in 10 Tafeln Copien von griechischen Mäandern in blenden dem Farbenschmuck der Originale. DaS Werk, welches dem österreichischen Kunstverlag zur Zierde gereicht, ist als eines der wichtigsten Hilssmittel für kunstgewerb liche Industrie bereits in Deutschland, der Schweiz, Holland, Frankreich, England und Nordamerika wohl bekannt. Es verdiente auch bei uns die weitere Be achtung der Architekten. * Am 10. Mai beginnt im Leipziger Auktion»« institut von List L Francke eine großartige Autogra- phenauetion. In der ersten Abtheilung finden wir Namen, wie: Gottsched, Gellert, Klopstock, Lessing, E. v. Kleist, Wieland, Hölty, Bürger, Herder, Goethe, Schiller, Hölderlin, Jean Paul, H. v. Kleist, Körner, Rückert, Uhland, Heine, Eckhof, Fleck, Devrient, Garrick, Talma, Haydn, Beethoven, Weber, Schubert, Schu mann, Mendelssohn, Wagner, Veronese, Vasari, Locke,
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