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Dresdner Journal : 11.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188009116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18800911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18800911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-11
- Monat1880-09
- Jahr1880
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- Dresdner Journal : 11.09.1880
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2iL Sonnabend, de» ^.September. 1880 »d»n»»»ent»pre>»r l» s,»r»r^»» >«ted«: dkkrlici»- . . 'S ^Mrlicd: 4 »1»rk S0?k. kioxeloe ttumlnern: 10 L»—rd»Id deideMickev lt^ivtie» tritt ?o»t- uod 8tem^ElrL»<:t>i!t8 kivra. luseratenprel^er r°ar den kaum einer xvspiUtelleo ?etitreilo LV ?k. Vater „viaKea^aät" dis Leit« bO kl. Nres-nerAMmal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. rrseketuen: l's^tieN mit Xusnakme der 8ooa- ood keiert»K» Xvsod» tür den sollenden 1»8 lnxeratenannaNme an-^Iiit»» 1^ip»»8- Fr ^rnnelntctter, Vunil»i»«ioi>iir de» Dresdner dourmek; N»wdarU I«rU» Vi»o l.«ip»l8 L»»»I-8n«»l»u krin^surt K.; d/aei«en«tri» L kvA/er, Nsriia Visa - ÜLmiiur^ kr»8 ^P»i8 ^r»nktnrt ». U »üackout /?«</ >»rU»: §. /ksr»»«ct, /»ik «5dr,»du»i1', Lremsa t /. L'e/it»Oc Nr»,I»a: Lüreitu; vd,mnit,: />>. koiAt; kr»n1ltllrt ». N.: F. ^nrAe^detie u. d. v. d/errmu»»- »cke Vuckk»ndlnn8! üörUt»: k? A/d//er, N»naov«r: 6 Lek«.-«/",' k»ri» L«rUa-rr»akkurt » N. Stuttxalii Da^d« « NLwdarU: F ^eudAen, ^d. Änner. N«r»u«8odei»: ^Snisl. Expedition de» l>re»dver donrorels, Dresden, XvinfkerülruoM Ho. 20. Ämtliöier Theil. Se Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Kaufmann Felix zu Leipzig da» Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. UiMumUichtr Lhtil. uebersicht. Lelegrapdische Nachrichten. Zeituagtschau. (L'Jtalia reale. Bersagliere. Ri- sorma. Diritto.) TageSgeschichte. (Leipzig. Berlin München.) Zur orientalischen Krage. Dresdner Nachrichten. Die Dresdner kirchlichen Feste vom 7. und 8. Sep tember 188V. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Schei benberg. Geising. Stolpen. Pirna.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Kircheunachrichtev. ZageSkalenber. Inserate. Beilage, r'örsenuachiichten. Telegraphische Witterungsberichtr. Telegraphische Nachrichten. Ragusa, Donnerstag, S. September. (W T. B.) Zu dem bereits hier versammelten Geschwa der find in der vergangenen Nacht noch 1 russische Corvettr uud 1 russischer Klipper gestoßen. Rom, Donnerstag, v. September. (Tel. d. Presse.) Die Untersuchung der Vorgänge in Nea pel wird von Seiten deS dorthin entsandten Cen- tralinspeetorS im Ministerium deS Innern, Astrengo, rasch geführt, und soll in den nächsten Tagen schon daS Resultat dem Ministerium unterbreitet wer den. Die Polemik darüber zwischen den officiösen Journalen „Diritto" uud „Popolo Romano" dauert fort. Madrid, Donnerstag, v. September. (W. T. B.) Die GeneralrathSwahlen find äußerst günstig für daS Ministerium ausgefallen; in den baskischen Provinzen halten sich die Carlisten und Liberalen daS Gleichgewicht. St. Petersburg, Freitag, 1v. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Agence russe" sagt, nach den kategorischen Erklärungen deS StaatS- seeretärS für Indien, Marquis v. Hartington, und deS UnterstaattsecretärS im auswärtigen Amte, Dilkr, sowie der würdigen und bestimmten Thron rede der Königin Victoria erscheine jeder Zweifel an dem Einvernehmen der Mächte in der orien talischen Krage ungerechtfertigt. DaS Einver- ständniß unter den Mächten sei vollständiger, alS jemals vorher. Nur Ungeschicklichkeit und Uebel- wollen könne die Pourparlers zwischen den Ca- bineten über einzelne Drtailfragen pessimistisch tnterpretiren. Auch diese Detailfragen gingen einer günstigen Lösung entgegen. Dresden, lO. September. Die neapolitanischen Wahlskandale haben in Italien den Wafsenstillstand, den die heiße Jahreszeit in den Kampf der Parteien bringt, gründlich gestört. Die Fehde der Coterien und Fraktionen ist wieder so lebhaft entbrannt, als befände man sich in der parla ¬ mentarischen Hochsaison. Geheime Berbindungsfäden verketten den neapolitanischen Gemeinderath mit den süditalienischen Deputirten deS Parlaments, und die Gruppe der neapolitanischen Deputirten, welche den Befehlen des Herzogs v. San Donato und Nicotera's gehorchen, geht stets daraus aus, die Gemeinöeverwal- tung der größten Stadt Italiens in ihrer Gewalt zu haben, weil Neapel für ganz Süditalien Das ist, waS Paris für Frankreich bedeutet. Diese Bedeutung dann ins Parlament zu übertragen, ist ihr innigste» Bestre ben, weil sie sehr wohl wissen, daß die größte Anzahl der süditalienischen Deputirten das Losungswort von der Vertretung der Stadt Neapel entgegenrimmt. In Neapel war man aber unter den ehrlichen Leuten, welche die Bündnisse mit der allmächtigen Camorra verschmähten, froh, daß der frühere Justizminister Var6 (zweites Cabinet Larroli) nach damaliger Auslösung des Gemeinderaths gründlich aufgeräumt und die in Neapel meisterhaft ausgeüvten Wahlbetrügereien mit eiserner Faust hintertrieben hatte, und daß wenigstens ein Mal die Wahlen, welche schließlich die Ernennung des jetzigen Bürgermeisters, Grafen Giusso, eines wirk lichen Gentleman, zur Folge hatten, mit rechten Dingen zugegangen waren. Schon seit geraumer Zeit hatten sich daher in Neapel alle politischen Wahlvereme der ver schiedensten Schattirungen verbündet, um der Wieder kehr der Wirtschaft der San Donatisten und Nicotenner traurigen Andenkens vorzubeugen. Zu diesem Bünd nisse gehörten nicht allem die Clubs der Rechten, son dern auch jene der Linken, welche von Nicotera und San Donato nichts wissen wollen und die ihren hauptsächlichsten Vertreter sonderbarer Weise in dem gegenwärtigen Unterrichtsminister de Sanclis haben. Ja sogar die neapolitanischen Clericalen hatten sich bereit erklärt, mit diesem Bündnisse zu stimmen; so konnten die verschiedensten politischen Elemente vereint mit einander wählen, weil den süns Vereinen daran lag, die vom Grafen Giusso rechtschaffen geführte Verwal tung der Stadt aufrecht zu erhalten und dem Wreder- bereinbrechen der Corruption, die zur Zeit, als San Donato Bürgermeister war, souverän geherrscht hatte, einen Damm entgegenzuwerfen. Die Regie rung hätte eine Pflicht darin finden müssen, dieses moralische Bestreben zu unterstützen; Graf Giusso war von ihr selbst zum Bürgermeister von Neapel er nannt; de Sanctis, der Hauptgründer des Bündnisses der fünf Vereine, saß sogar und sitzt noch als Unter- richtsminister in dem Cabinet Cairoli-Depretls. Statt dessen übte die Regierung eine Pression zu Gunsten des Herzogs v. San Donato aus und scheint sogar einer Wahlfälschung nicht fremd geblieben zu sein, bei welcher der Appellhof von Neapel eine zweideutige Rolle spielte. Außerdem war bei einer Versammlung, welche die gemäßigte Partei am 27. August im Teatro-del- Fondo abhielt und über welche wir ausführlich be richtet haben, durch Verschulden der Polizei Blut ge flossen, und diese Brutalität hatte die Bevölkerung der Stadt in eine vulcanische Erregung versetzt, in eine geradezu revolutionäre Stimmung. Die von 5 neapolitanischen Senatoren und 5 Abgeordneten in ihrem Protest an das Ministerium offen ausgesprochene Drohung, die „ehrlichen Bürger würden Gewalt mit Gewalt zurückweisen, wenn die Regierung noch weiter ihre Pflicht verabsäume*, und die Behauptung, daß die Regierungsbehörden mit dem Gesindel der Camorra gemeinsame Sache machen gegen die anständigen Leute, geben Zeugniß, bis zu welchem Hitzegrade die Leiden schasten erregt waren. Unter diesen Umständen kann es nicht verwundern, daß das Ministerium und sein allerneuester Bundesgenosse Nicotera bei den Munici- palwahlen in Neapel eine vollständige Niederlage er litten haben. Die Candidaten der Partei des status guo im Stadtrathe sind sämmtlich durchgedrungen, jene der Fraktion San Donato-Nicotera trotz der ihnen vom Präfekten, von der Polizei und dem Lamorragesin- del gewordenen Unterstütznng durchgefallen. So hat denn die Regierung durch ihre Gewaltthätigkeit gerade da- Gegentheil von Dem erreicht, was sie er strebte, und hat sich außerdem dadurch eine neue brennende Frage auf den Hals geladen, die sie vermeiden konnte, wenn sie die Rechte der Wäh ler respectirt hätte. Die Opposition aber hat nun endlich erhalten, was sie so lange vergeblich ge sucht: ein correcteS Anklagematerial wider die Regie rung. Die Vorgänge in Neapel bieten ein hinreichen des Arsenal, um daraus die Waffen zu einem Inter- pellationSfeldzug zu holen und gerade jenen Zweck zu hintertreiben, den das Allianzgeschäft zwischen Depretis und Nicotera haben sollte: die Wiedervereinigung der Linken. Jetzt darf Baron Nicotera den Vollzug seines PacteS nicht mehr wagen; die Secessionisten müssen auch fernerhin andere Pfade wandeln, als die des Cabinets, und Cairoli-DepretiS bleiben auf ihre schwäch lichen Zufallsmajoritäten angewiesen, mit denen sie bisher vor dem Parlament ihr ministerielles Dasein so mühselig fortgeschleppt haben. Wäre die Depu- tirtenkammer gegenwärtig versammelt, würde eine par tielle MinisterkrlsiS kaum vermieden werden können und Depretis der allgemeinen Entrüstung über die Umtriebe des Präfecten und des Quästors in Neapel zum Opfer fallen. Wider diese Beamten bringt jeder Tag neues Anklagematerial. So soll eS sich bei der gerichtlichen Untersuchung, welche über die Ausschrei tungen der Polizei am 27. August durchgeführt wird, herausgestellt haben, daß die Beamten erkaufte Ent lastungszeugen, die notorisch dem Camorragesindel an gehören, vorführen, welche falsche Aussagen zu Gunsten der Polizei machen. Daß man unter diesen Umstän- ständen von der „administrativen" Untersuchung, welche der aus Rom nach Neapel entsendete Centralinspector im Ministerium des Innern, Astrengo, vornehmen soll, gar kein Resultat erwartet, ist begreiflich. Im Mini sterium nimmt de Sanctis sehr energisch gegen De pretis und dessen Helfershelfer Partei; auch Baccarini, der zufällig während der Tumulte in Neapel gewesen, und der frühere Marineminister Admiral Acton, welcher sich damals in Castellamare befunden, geben ihrem Unmuth über das unqualificirbare Gebühren des Prä fecten und seiner Organe in ungeschminkten Worten Ausdruck. In jener „Bande von tumultuirendem Ge sindel", wie man in den ersten amtlichen Berichten die 300 bezeichnete, welche, um zu protestiren, zur Quästur kamen und von der Polizei brutal angegriffen wurden, haben sich Herzöge, Fürsten und Grafen und die notabelsten Bourgeoispatricier der Stadt, sowie einige Senatoren und Deputirte befunden. „Die osficielle Camorra", schreibt das katholische Blatt „l'Italia reale", „ ist nach dem feierlichen Verbiet der neapolitanischen Wähler moralisch todt." — Die Progressisten und Dissidenten sammt ihrem Heerbann von Jndustrierittern, Camorristen und Aussaugern sind natürlich über den Ausfall deS Wahlkampfes höchst erbost. Der „Bersagliere", welcher vor den Wahlen in seiner Zärtlichkeit für das Wohl Neapels keine Grenzen kannte, enthüllt jetzt seine Batterien und ruft ungescheut aus, daß für ihn der Kampf nur politische Wichtigkeit gehabt habe und daß die Zusammensetzung des Gemeinderaths von Neapel, sowie die municipalen Angelegenheiten durchaus in zweiter Linie stehen. — Die „Risorma" bläst in dasselbe Horn. Sie giebt vor, der Sieg der Gemäßigten in Neapel sei ein Sieg der rückschrittlichen Parteien, der Lichtscheuen, Clerica len und Bourbonisten, und stellt sich aus dieser Ur sache entrüstet, während der Aerger in Wahrheit der getäuschten Hoffnung gilt, die reiche Domäne wieder der eigenen Partei zur Ausbeutung zurückzugewinnen. Die Alarmrufe gegen die angeblichen Feinde der Frei heit und Einheit deS Vaterlandes sind dieselben, welche CriSpi, Nicotera, San Donato und Genossen auch vor den letzten Parlamentswahlen in den neapolitanischen Meeting- ausaestoßen haben. Zum Glück lag damals und jetzt al» klare» Zeugniß ihrer eigenen Parteimoral die kurze Periode ihrer Gemeindeverwaltung noch klar in Aller Gedächtniß, welche in schamloser Verbrüderung mit den unreinsten Elementen der Bevölkerung, in Unterstützung jeder Art von Immoralität, in Conni- venz gegen die Trägheit und Unredlichkeit der Beamten, in offener Ausbeutung deS Gemeindeeigenthums das Höchste geleistet hat. Die Besorgniß vor dem Ueber- handnehmen des ClericalismuS ist eine Täuschung oder eine Finte. Zwar ist unzweifelhaft noch eme bourbo- nische und auch eine clericale antigouvernementale Par tei im Süden vorhanden; aber beide sind viel zu schwach, als daß sie nicht in jedem Augenblick wirk licher Gefahr von den liberalen Parteien in Schranken gehalten werden könnten. Die große Menge der Cte- ricalen denkt indessen gar nicht daran, gegen die na tionale Einheit und gegen die Volkssreiheiten zu ar beiten. — Der Cairoli'jche „Diritto" stellt sich ent schieden auf die Seite der gemäßigten Wahlpartei, so wie der gegenwärtigen Verwaltung in Neapel und spricht sich scharf gegen die Dissidenten und die Compli- cität der Regierungsbehörden mit ihnen aus. In Neapel habe sich nicht eine Partei, sondern eine Gaunergesellschaft gebildet, welche die Gemeinde terro- risirt, deren Verwaltung an sich gezogen, das öffent liche Interest: dem privaten untergegrdnet, unter Vor schützung des liberalen Namens sich von den öffent lichen Geldern gemästet, öffentliche Institute zu Grunde gerichtet habe. Da diese Partei wiederholt geschlagen, auch dies Mal wieder die Hand nach der Stadtver waltung auSgestreckt habe, so habe jede politische Rück sicht in die zweite Linie zurücktreten und sich eine Coalitwn aller anständigen Leute gegen die Wieder kehr jener Cliquenherrschast bilden müssen. Gewiß seien in diese Coalition auch Clericale und Bourbo nisten eingetreten, aber nicht als solche; auch bildeten sie in der Coaliton nicht die Mehrheit. Wenn sie gleichwohl aus der gegenwärtigen Situation politischen Vortheil ziehen sollten, so trage daran die schlechte Aufführung Derer die Schuld, welche an der Spitze der Verwaltung den liberalen Namen in Un ehre gebracht hätten. Zu Ehren werde derselbe in Neapel erst wieder gelangen, wenn er nicht mehr durch den Anhang San Donato's repräsen- tirt, sondern dieser Anhang auch noch aus den letzten von ihm besetzt gehaltenen Positionen heraus- geworsen sei. Der „Diritto" schließt: „Wenn die Re gierung nicht das gesunde Element unterstützt und er hält, wenn sie nicht ihrerseits in demselben Stütze und Decorum sucht und im Gegentheil wenigstens indirekt ihre Unterstützung dem schlechten Element leiht, so werden die Liberalen in Neapel immer mehr verlieren und die Rückschrittler immer mehr gewinnen. Dar gegenwär tige Ministerium hat sich dies nicht klar machen wollen, hat es nicht begriffen oder hat es verkehrt ausgesaßt." Diese Auslassung des osficiösen Blattes ist direct gegen den Minister des Innern, Depretis, gerichtet, während am Schlüsse des Artikels Hoffnungen auf Cairoli gesetzt werden. Lagesgeschichte. Leipzig, 8. September. Das heutige 2. Feld- manöver der combnnrten 2. Infanteriedivision Nr. 24 fand nach folgenden Ideen Statt: Generalidee: Ein Ostcorps ist im Vormarsch von Grimma auf Leipzig. Ein Westcorps räumt Leipzig und zieht auf Merseburg ab. Specialidee für da» Ostcorps: Das Ostcorps geht von Liebertwolkwitz auf Leipzig vor. Um den Rückzug des Feindes zu stören, ist die com- binirte 4. Jnfanteriebrigade Nr. 48 am frühen Morgen Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. AuS dem Bericht über die Verwaltung der köuigl. Sammlungen. Dem allgemeinen deutschen Culturinteresse und speciell der patriotischen Theilnahme für die Kunst schätze Sachsens und insbesondere Dresdens wird eS entsprechend sein, wenn wir diesem eben erschienenen Bericht eine Anzahl Daten entnehmen, welche zur objectlven Chatakteristik und Ertcnntniß der Verwal tung, Neuorganrsirung, Vermehrung und öffentlichen Nutz barmachung unserer so überreichen, von der Regierung, wie von der LandeSvertrrtung liebevoll gepflegten Sammelstätten der Künste und Wissenschaften aufklärend beitragen. Die eigene Einnahme der Sammlungen, welche sich aus den Eintritts- und Führungsgeldern, dem Erlöse für verkaufte Kataloge, den Garderobegeldern, dem Ertrage vom Verkaufe der Elsterperlen und zu- sälligen Einnahmen, sowie aus einem Beitrage der königl. Civilliste zur Erhaltung der SammlungSgebäude zusammen etzt, hat in dieser Fmanzperiode 140 807 M. betragen. Es sei hier gleich erwähnt, daß wir nur die Summen nach Mark, nicht auch deren Bruchtheile angeben. Die Ausgaben für die Verwaltung der Samm lungen, nämlich an Gehalten, für Heizung, für Nestau- ration, Conservation, Reinigung und Jnventarisirung, für Handbibliotheken und Buchbinderarbeiten, für An schaffung von Schränken und Tischen, wobei ein neues Mobiliar für die ethnographische Sammlung und für die Hälfte des mineralogisch-geologischen Museums, für Postamente, Schaukästen, Rahmen und Gesäße zur Aufbewahrung, für die Kataloglsirung der öffentlichen Bibliothek, für die Reinigung, Reparatur und Aus stattung der Sammlungslocale, für die Herstellung ge druckter Kataloge, für Hilfsaufsicht, Sonntags- und Garderobedienst, Gratifikationen und Remunerationen, Entschädigungen und Quartiergelder, Dienstreisen und Umzüge, sowie für Dienstkleidung, endlich für Expedi- tionsbedürsniste, Transport, Porto, Druck von Einlaß karten und Tabellen, sowie für unvorhergesehene Be dürfnisse hahcn in dieser Finanzperiode 513427 M. betragen, 26 427 M. mehr, als m der vorigen Periode, dagegen 5656 M. weniger, als bewilligt war. WaS die Mittel für die Vermehrung der Samm lungen betrifft, so hatte bei Beginn der Finanzperiode der Vermehrungsfond (früher Reservefond genannt) einen Bestand von 267 215 M., der Fond sür Zwecke der heutigen Kunst einen solchen von 207 303 M. und der zufolge testamentarischer Verfügung ausschließlich für die Vermehrung des MünzcabinetS bestimmte v. Römer'jche Fond einen solchen von 15290 M. Der jährliche Zuschuß zum Vermehrungsfond, welcher in der Fmanzperiode 1876/77 76500 M. betragen hatte, wurde für diese Periode in Rücksicht auf tue allge meine Finanzlage nur mit 56500 M. eingestellt. Die Ausgabe für die Vermehrung der Samm lungen hat 248 646 M., demnach 98 569 M. weniger als in der Finanzperiode 1876/77 betragen. Von dieser Summe entfallen auf die Gemäldegalerie 127 643 M. (gegen 188109 M. in der vorigen Periode), die Sammlung der Kupferstiche und Hand- zeichnungen 13 233 M. (gegen 25559 M), das Mu seum der Gypsabgüsse 8310 M. (gegen 11210 M.), das historische Museum 118 M. (gegen 3455 M.), die Antikensammlung 17 598 M. (gegen 40 764 M.), die Porzellan- und Gesäßsammlung 9435 M. (gegen 3046 M.), daS Grüne Gewölbe 382 M. (gegen 2523 M), die Gewehrgalerie 136 M. (gegen 1755 M ), die öffentliche Bibliothek 48 083 M. (gegen 48 604 M.), das Münzcabinet 7239 M. (gegen 2109 M ), daS zoologische Museum 9236 M. (gegen 11610 M.), das mineralogisch-geologische Museum 3449 M. (gegen 3184 M.), die mit dem zoologischen Museum verbundene ethnographische Sammlung 3551 M. (gegen 4880 M.), die mit dem mineralogisch-geologischen Museum verbun dene prähistorische Sammlung 30 M. (gegen 360 M.), den mathematisch-physikalischen Salon 199 M. (gegen 42 M.). Au» dem Vermehrungsfonds werden auch die Er werbungen von Reproductionen von SammlungSgegen- ständen sowie von wissenschaftlichen und künstlerischen Werken bestritten, welche zum Austausch mit auswär tigen Regierungen, gelehrten Instituten und Samm lungen verwandt oder in einzelnen Fällen auch an Privatpersonen zur Erwiderung von Geschenken ge geben werden und die daher indirekt ebenfalls zur Ver mehrung der Sammlungen dienen. Wie schon im vorigen BerwaltungSberichte über die Unterhaltung der Sammlungen mitzutheilen war, wurden die durch die Verlegung des historischen Museums in das Museum Johaniieum freigewordenen Zwingerräume dem mineralogisch-geologischen Museum und dem Museum der Gypsabgüsse überwiesen. Ersteres erhielt die beiden Galerien und das Parterre des Eckpavillons zwischen dem Zwingerbrückenthurme und dem Wallpavillon; letztere» die Lokalitäten vom Wallpavillon bis an da» Gemäldegaleriegebäude, und zwar wurden dieselben sür die Aufstellung der Ab güsse nach mittelalterlichen und modernen Skulpturen, als einer besonderen Abtheilung, bestimmt. Von den beiden Galerien sodann, welche das mineralogisch-geo logische Museum innegehabt hatte, wurde die eine dem zoologischen Museum, die andere der antiken Abthei lung des Museums der Gypsabgüsse zugelegt. Ueber- dieS erhielt das zoologische Museum den bisher zu Vorlesungen benutzten Pavillon an der Sofienstraße zur Aufstellung der anthropologisch-ethnographischen Sammlung. Die Fertigstellung der neuen Räume sür das mine ralogisch geologische Museum konnte schon im vorigen Be richte gemeldet werden. Alle übrigen oben genannten Lokalitäten wurden in dieser Finanzperiode renovirt. Diese Renovation war eine sehr umfassende, indem die Gewölbe verankert, die Kappen und Wände von dem alten Putz befreit und neu verputzt, hier und da neue Schildbogen aufgeführt, alte Einbauten beseitigt, die Fußböden und zum Theil die Thüren und Fenster er neuert, sämmtliche Jnnenräume neu vermalt, die alten Asphaltdecken der Plattformen durch neue ersetzt und die Balustraden sowie die Kranzgesimse gründlich restaurirt werden mutzten. Auch waren zwei Rund bogengalerien mit Centralheizungen und ein Pavillon, der ehemalige Hörsaal, mit großen Oesen zu versehen
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