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Dresdner Journal : 23.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188011233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-23
- Monat1880-11
- Jahr1880
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- Dresdner Journal : 23.11.1880
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-1880 Dienstag, den 23. November M 273 DrtMerAomMl Verantwortliche Redaktion: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. «L8 ng ecke imrtern ßre- >»«»: Diät. > tn»r »4 > « l un» ÜX» X jLkrljod! 4 Uxrd »0?f. Lioreio« 11ummern: 10 kciek»>» tritt ?<»». uoä 8tempol/u»ct»t»g dioro. idial. r vr. 1U. t. ivltdrt Lr verlange volle Gleichberechtigung aller Confessionen; wenn aber von einer Seite so maßlose Ausschreitungen erfolgen, wie von der jüdischen, so dürfe man sich über Reaction von anderen Seiten nicht wundern. Lr be schwöre die Regierung, gleiches Recht und Licht end lich den Katholiken zu Theil werden zu lassen, welches jetzt Niemand den Juden verkümmern wolle. London, Sonntag, 21. November. (W.T.B.) Der Lordoberrichter, Cookburn, ist gestern Abend gestorben. formular richtig unterschrieben und der Eid somit geleistet sei. vr. Brandes tritt also in alle Rechte eine- Volk»- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. nu» »ist. . . 140 . . 1»» . . 14» In»«rat»npre>to», K«r Uo» Sanin man gvapaltonev ?etit»aiie »0 vot« ckio 2sii« dv kk. Lrsedolnoui DS^Iicd mit ^nonakw« 6«r Sonn- no6 kslertn-o Xb«v6» sNr äso kot^näen l'an hallen, dar erhoben würde. Soweit also die christ lich-sociale Bewegung diese Uebelstände behandle, müsse er ihr seine volle Sympathie aussprechen. . repräsentanten ein. Nun erhebt aber die konservative heit die Anrufung haben au-sprechen können, welche der Lid dem Formular gemäß enthält. Im Fall ich da» Formular mit Ihrer Unterschrift zurückerhalte, werde ich die alrdann erforderlichen weiteren Schritte vornehmen." Hierauf sandte vr. Brandes dem Präsidenten da» Eidesiormular mit seiner Unterschrift versehen wieder zurück und bemerkte in dem Begleitschreiben, daß er damit nur von seinem gesetzmäßigen Rechte Gebrauch gemacht zu haben glaube; für seine eigene Person aber weise er jegliche Untersuchung darüber zurück, wie viele „persönliche Wahrheit" sich in seiner Lidesleistung offenbare Ls scheine ihm, daß weder der Präsident de» BolkSthing», noch ein Anderer das Recht habe, in dieser Hinsicht Erläuterungen beizufüzen. Der Prä sident sei nach Empfang de» EideSformularS nur be rechtigt, zu constatiren, daß eS unterschrieben sei, NichtS mehr. So Or. Brande», dessen Schreiben der Präsident im BolkSthing verla», indem er hinzufügte, daß da» EideS- dewSlft, t.« M2U. voll zu trüben. Der Dialekt steigert dabei die Wir- gem Streben der Erfüllung näher geführt, obwohl ihm kungen der Sentimentalität ebenso vortheilhast, wie die in ersterer Beziehung noch viel zu thuu übrig bleibt, der erheiternden Einfälle. und auch für Wagner'» GesangSaufgaben im Studium der Aussprache, der Declamation, der freicrn Ent wickelung der Mitteltöne, der charakteristischen Klang- särbung und im Vermeiden der Wienerischen Ton- LSoiul. Lipeäitiov 6« Vrvaäovr ^ouriuUa, Vreden, AMwsmxtroao« Ito. X). m Her- - Poft- «ochli» ling in Littzich- »1», 14^4 > frttz , i« im il t», all 8«. I» »4 (Liszt). Diese Wahl wurde wohl mehr von der Specialität de» Loncert« al» von dem Wunsch und Können der Spielerin bestimmt, denn Frl. Bartlett hatte diese Stücke wohl gut im Gedächtnisse, aber nicht in den Fingern und wird gern damit einverstanden sein, daß diese Ausführungen von Wagnermufik, auf da» Piauoforte übertragen, zur Beurtheilung ihrer Elavierleistungen keine genügende Veranlassung geben. Recht anerkennenSwerth gelang ihr Tonschattirung and Steigerung im „Feuerzauber." L. Banck. könne; e» müsse vielmehr ein großer Theil der jüdischen Bevölkerung sehr verwersliche Mittel gebraucht haben. Die Juden hätten hauptsächlich da» Börsen und Pro- ductengeschäst in Händen und trügen damit ebenfalls vielfach zur Bertheuerung de» BrodeS de» armen Manne» bei. E» ser also nicht vom Neid« die Rede, sondern von Erbitterung und zwar sehr berechtigter, da die Juden durch verwerfliche Mittel Vermögen erwerben und damit ihren Kindern natürlich eine gute Erziehung geben. Hier sei nur zu helfen durch Reform der socialen Ge setzgebung, namentlich gegenüber dem Capitale. Vor Allem müßten in Berlin in freisinniger Rejorm die jüdischen Blätter unterdrückt werden, welche im Unglauben und hohen CyniSmu» ihr Möglichste» leisteten. Unter ihnen thäteii sich noch besonders die Witzblätter hervor. Wenn die über die Katholiken schon auSgegossenen Verhöhnungen einmal gegen die Juden geäußert wür den, so würde die ganze Welt vom Geichrei wider- Sonnabend, den 20. November gab Herr Adolf Wallnöfer im Börsenfaale ein Wagner Conrert. Der junge Sänger producirte sich vor zwei Jahren in einem von Hrn. Hofmann arranairten Loncerle und veranlaßte damals zu der Bemerkung, daß von ihm nach feinerer Ausbildung seiner angenehmen und na mentlich in der höheren Lage klangvollen Bariton stimme und seine» Bortrag« sehr tüchtige Leistungen zu hoffen seien. Und er hat diese Hoffnung mit fieißi- Auch in der Novität von Grandjean „Die alte Magd", (eine Fortsetzung der „ Neuen" alt gewordenen Magd) sorgte Frl Bendel für die fröhliche Stimmung. Außerdem trugen zum Ganzen Frl. Offeney und Herr Wilke durch GesangSvorträge zur Abrundung der Vor stellung bei. O. B. wie die gemäßigt-liberale Partei die nur allzu be gründete Klage, daß diese ziemlich unerwartete Lösung bloS dazu dienen könne, alle Achtung vor „eidlichen Versprechungen" zu untergraben. Dieser Borwurf ge- winnt dadurch noch wesentlich an Gewicht, daß man bereit» darauf bedacht war, im Einverständniß mit dem Präsidenten des LandSthingS und dem ConseilSpräsi- denten ein LideSformular zu finden oder festzustellen, bei welchem Or. Brandes mit seinem bisherigen Stand punkte nicht in Widerspruch gerathen wäre. LS sieht indessen so aus, al» ob die Freunde des Or. Brandes an den Ernst dieses Ausweges nicht geglaubt, jeden falls aber eine Verzögerung de» Eintritts ihres politischen Gesinnungsgenossen in alle Rechte nicht gewollt haben. So ist denn der Schritt ersolgt, der in den weitesten Kreisen peinliches Aussehen erregt und der voraus sichtlich auch noch weiter den schlimmsten Interpreta tionen entgegenaeht. Nur die ravicale Zeitung „Morgcnbladet" tritt für Brande» rin und behauptet, daß an Allem „die unnatürliche Verkoppelung de» Staate» mit der Kirche" die Schuld trage. Die StaatSkirche sei ein „unchrist- licheS Monstrum", welche» dem bürgerlichen Leben seine vermeintlich „christlichen" Formen unter der falschen Voraussetzung aufgedrungen, daß Alle Christen seien, und daß der Sache des ChristenthumS damit gedient sek, daß die staatskirchlichen Formen auch in rein bürgerlichen Verhältnissen angewendet würden. Der Eid, die Trauung, die Lonfirmation, dir ReichStagS- predigt rc. seien zu bürgerlichen Formen geworden und würden von der großen Mehrzahl des Volke» al» solche betrachtrt. Wer da schwöre, der thue die» trotz der Einzelheiten de» Formulars und erkläre ein fach damit, daß er als ehrlicher Mann halten wolle, was er schwöre. Da die Formen „unwahr" seien, so müßten sie verändert werden, besonders „weil sie die Achtung des Volke» vor der Religion schwächten." — ES fragt sich nun, ob diese Bertheidigung nicht eigent lich eine Anklage ist. Verschiedene konservative Organe heben denn auch hervor, daß dieser einzelne Fall für sich beurtheilt werden müsse, weil er infolge der Um stände, man könne wohl agen, eine Art symbolische Bedeutung erhielt. Die Bielen, welche sonst Eide schwören, sind, wenn sie auch nicht orthodoxe Christen sind, doch auch nicht in bestimmt ausgeprägte, scheinbar wissenschaftlich begründete Opposition gegen das Christen thum getreten. War aber das hier der Fall, so mußte die EideSablegung in der Thot in eigenthümlichem Lichte erscheinen und al» „Aergerniß gebend" aufgefaßt werden. Deshalb waren denn auch Alle überrascht durch die Nachricht, daß vr. Brandes da» Eidesformular unterzeichnet hatte. „Nationaltidende" schließt einen Artikel damit, zu erklären, daß der Versuch de» Prä- Der Amor hat einen einfachen, bescheidenen, fein abgeschliffenen Vortrag, der seine» guten Erfolge» sicher ist; e» gelingen ihm Betonungen, die viele erste Schauspieler, jedenfalls alle Vorleser seine» Genre» beneidenrwerth finden können. Ein abermaliger Be weis, wie viel sich mit geringen physischen Mitteln er reichen und sogar, wa» immer in der Welt da» Schwie rigste bleibt, zu dauernder Geltung bringen läßt. In dem erstgenannten Stücke zeichnete sich als geiziger Müller und Rabenvater Herr Schwarz durch Natürlichkeit au«; im zweiten Frl. Bendel und Frau Bauer-Körnig, welche ein Paar von den Mädchen unter sich darstellten. Dresden, 22. November. Im dänischen Volk»thing hat in voriger Woche die Frage der Eidesleistung eines Atheisten zu lebhaften Erörterungen geführt. Die Debatten waren zwar ungleich weniger heftig, al» diejenigen im eng lischen Unterhause anläßlich der Eidesverweigerung Bradlaugh'S; aber die Art und Weise, wie die Ange legenheit zum formellen AuStrag gebracht wurde, er fährt fast von allen Seiten, und gewiß mit vollem Rechte, entschiedene Anfechtung. Die Insel Langeland hat einen vr. Eduard Brandes, den Bruder des auch in Deutschland wegen seines materialistisch-literarhistorischen Standpunkte» bekannten vr. Georg Brande», al» Ber- treter in die Volkskammer entsandt. In seinen Wahl reden hatte er sich zu den extremsten Ansichten bekannt. Unter Anderem erklärte er, „er glaube, obwohl in der jüdischen Religion geboren, doch weder an den Gott der Juden, noch an den der Christen." Dieses atheistische Bekenntniß kam im BolkSthing zur Sprache, als eS sich um die Anerkennung der Wahl deS Or. Brande- handelte. Nachdem da» Thing diese für giltig erklärt hatte, bemerkte der Präsident Krabbe, daß jetzt erst constatirt werden müsse, ob die gebräuchliche Eides leistung verweigert werde, bevor, im bejahenden Falle, Weiteres vorgenommen, d. h. Brande« zu den Be- rathungen zugelassen werden könne. Der Präsident richtete alsdann ein Schreiben unter Beifügung des gewöhnlichen LideSformular» („fo wahr mir Gott helfe und sein heilige» Wort") an Brande», in wel chem im Hinblick auf die atheistischen Aeußerungen de» Or. Brande» gesagt wurde, daß seiten de» VolkS- thing» nicht erwünscht sein könne, wenn ein Mitglied de» Thing» einen Lid nach dem Formular leiste, dessen schwörender Theil für Den, der den Lid leiste, bedeutungslos sei. „Ich darf indessen vorausfetzen", heißt e» weiter in dem Schreiben deS Präsidenten, „daß auch Sie Ihrerseits em solche» Verhältniß für un richtig halten. Fall» ich da» LideSformular mit Ihrer Unterschrift zurückerhalte, darf ich daher annehmen, daß Sie — welcher Art Ihre früheren Aurlassungen auch gewesen sein mögen — mit persönltchrr Wahr- In^rutenRnNalim« an»«»«»» > L«tp»tU- LraAtiRett«-, 0ommi«i«>Lr <1« llromtoer ^oun>»k; Lxmdor» - ««rUn wt»» t ». U.: v»rN» kniy-LMpiiU-rnmktart 4. X-XSo«d«»i A/n««, NsrU»: L /»«,»/»tkmclo-t, Nr«»«»: L Sc/Uotte, W»,i4»: F Llax-e»'« Lüre^u; 0d«»»n». ^«-1; NrmOaurt ». N.: u. F t,' //«rr-ma«»- xrk« Ituokki,n<t1»oA; 04rUt»: A L/ütter, N»»»«v«r: 6. Sc/,>!««/<,,- r»rt» N«rN»-Nr44Lt»rl 4. X. »t»UU4rt! * k,«,.»- SEdarU: F Sie,»»«'. Tagesgeschichte. * Berlin, 20. November. In der Zollanschluß- frage liegt heute eine neue Thatsache vor, welche die viel besprochene Angelegenheit wieder in Fluß bringt Ls haben sich 24 Hamburger Kaufleute mit einer di rekten Eingabe an den Reichskanzler gewindet, in wel cher die Einverleibung Hamburg» in den Zoll verein erbeten wird. Der Reichskanzler hat diese Eingabe mit nachstehendem, von der „Nordd. Allg. Ztg." mitgetheilten Schreiben beantwortet: FriedrichSruh, 1b. November 1080 Mit verbindlichstem Danke habe ich da» von Ew. Hoch. Wohlgeboren und von anderen der hervorragendsten Hamburger Firmen an mich gerichtete Schreiben vom »1. v. M. erhalten und mich gefreut, darin den Ausdruck derselben nationalen Lesinnung zu erkennen, welche mich in meiner «mtSführung leitet. Al» erste Ausgabe de« ReichSkauzler« betrachte ich dir Befestigung der nationalen Einheit im Sinne der Reichster- sasiung und die Forderung derselben auf alle« Gebieten der Politik, auch aus dem wirthschastlichen. Ich halte sür meine Pflicht, die Verwirklichung de« Art 33 der Reicheversassung aniusneben, nach welchem Deutschland ein Zoll- und Hai de!» gebiet bilden soll, umgeben von gemeinschaftlicher Zollgrenze. Aber in gleichem Maste fühle ich mich auch dafür verantwott- lich, dast die de» Kaiser nach Art. 17 zustehevde Uebenvachnng der Audführuug der Reichsgesetzt den Rechten Schutz gewähre, welche der Hansestadt Hamburg nach An. 34 der Verfassung zuftehrn. In diesem Sinne bestätige ich gern, Ihrem Wunsch« entsprechend, auch heute die Aeuhernng, welche ich in der Sitzung vom 8. Mai d. I. im Reichstage gelhan habe. lieber die Grenzen, welche für den Freihafen Hamburg» erforderlich find, .damit derselbe dem Begriff eine» Freihasrns in loyaler Weise entspreche', steht dem BundeSrathe dir Ent scheidung zu; meine Mitwirkung an derselben aber wird stet» der Ausdruck der Gesinnung und de» Pflichtgefühl» sei», kraft deren ich für die Förderung de« Wohlstand » der Han .stadle und die Wahrung ihrer vcrjasiungSmäßigen Rechte mit der selben amtlichen Gewissenhaftigkeit und derselben landSma»»- schaftlichen Theilnahme einjutreten habe, wie sür die Interessen eine» jeden anderen Theile« de« Reiche«, meine engere Heimath nicht au«geschlossev. Hieraus wird die Frage, ob die Hans« stüdte früher oder später nach Artikel »4 der Reich«»ersaffnng ihren Einschluß in den allgemeinen Zollverband beantragen, stet» ohne Einfluß bleiben. Sollte Hamburg den Zollanschluß seiner bi»her autge- schlossenen Gedietstheile selbst beantragen, so werde ich jede« zulässige Entgegenkommen de» Reiche« befürworten, um diese Entschließung und ihre Ausführung zu erleichtern. Da« Reich hat, wie ich glaube, auch seinerseits an der Vollendung seiner nationalen Zolleiuheit und an der Erhaltung und gedeihlichen nichtamtlicher Theil. TelezrKPhische Nachrichte». Berti», Montag, 22. November, Nachmittag». (Tel. d. DrrSdv. Journ.) In der heatigen Sitzung de» preußischeu Abgeordnetenhaus«» wurde die Be- prechuug der von den Abgg. Hänel und Genossen eingebrachtell Interpellation über die Stellung der Regierang zur Judeafrage fortgesetzt. Meyer (BreSlau) nimmt zunächst den Magistrat von BreSlau in Schutz gegen den Borwurf, einen Lehrer wegen Unterzeichnung der Judenpetitionen in Anklagezustand versetzt zu Haden; jener Lehrer habe nicht die Petition, sondern das AgitalwnSschreiben unter zeichnet, welche» dieselbe begleitet habe. Daher sei da» Verfahren gegen ihn eingeleitel worden. Da» fei aber ein ostentative» öffentliche» Auftreten, nicht die Ausübung de» Petition-rechte». Die von der Agitation gegen die Juden ausgestellten Behauptungen, al» fei eine Denatioaalisirung der Deutschen und eine Ueber- fchwemmung Deutschlands durch die Juden zu befürch ten, seien in jeder Hinsicht widerlegt. E» sei Schade um die Zett und Mühe, welche auf die Lösung dieser Probleme, die faktisch doch nicht existirten, verwendet werde. Unter den gegen die Juden erhobenen Anschuldigungen werde die, daß sie nicht arbeiten, kein Handwerk betrieben, von de« einsichtigen Theil der Juden am lebhaftesten bedauert; e» liege da» daran, daß nur selten christliche Meister Juden in Lehre und Arbeit nehmen. Die Angriffe gegen die ^Uiuooe Inrustit» seien völlig un- gerechtsertigt; dieselbe diene lediglich der Wohlthäug- keit und der Unterstützung der Juden im Orient. Die Judeuhetze sei so weit gediehen, daß da»Wort „Jude" ein schwerer Schimpf geworden Wenn wir Juden in dieser Weise behandeln, dürfen wir auch nicht verlangen, daß unfere Ansiedelungen im Au»lande Schutz genießen. L» fei auch nicht richtig, daß man behauptet, die Deutschen würden durch Juden anch de»halb verdrängt, weil sie keine gewandten Kaufleute seien; gerade die größten Handelshäuser, namentlich im Ausland«, seien fast ausschließlich in Händen christlicher Deutschen, welche auch den gewiß tüchtigen Engländern erfolgreich Loncurrenz bieten. Redner erwartet vom gesunden deutschen Sinn, daß diese häßlich« Agitation bald ver schwindet. — Abg. Backem constatirt, die bisherige Debatte habe gezeigt, daß die Majorität die Inter pellation für inopportun halte, ebensowenig aber die antisemitische Agitation voll und ganz verurtheil«. Die Fortschrittspartei werde vergeblich versuchen, für ihre Tendenzen im Hause Meinung zu machen; sie leb« und webe nur in solchen Städten, wo diesel ben Verhältnisse herrschen wie in Berlin. L- handle sich da vielmehr um TerroriSmu» gegen die Antisemiten, al» um antisemitischen TerroriSmu». Man könne hier das Sprichwort vom Splitter und Balken anführen. Bei der Judenfrage stehe da» Wirth- schastliche im Vordergrund und zwar um so mehr, je schwächer die verschiedenen Landertheile in wirthfchaft- licher Hinsicht daständen In den letzten Jahren habe sich eine ungkheuere Verschiebung de» Besitze» zu Gun sten der Juden gezeigt, wa» nicht allein in der großen Betriebsamkeit und Intelligenz seinen Grund haben Vibration. Im Uebrigen hat Herr Wallnöfer seine GesangSweise frei von störenden Manieren erhalten und vor Allem gewinnt er unsere Theilnahme durch sein hervorragendes Talent — das er, beiläufig bemerkt, auch für Lomposition und Llavierspiel bethätigt —, durch die jugendlich warme, temperamentvolle und na türliche Hingabe desselben in seinen Borträgen, durch die musikalisch vollkommen sichere und gewandte Be handlung und Haltung derselben Eine mit der Aufgabe so intim vertraute und mit frischem Impulse gegebene Production stimmt günstig auch gegenüber den Schwächen derselben. Aber auch ohne diese bleibt eine Folge solcher Einzelngesänge aus Wagner'» Werken von einem Sänger zum Clavier gesungen, ein sehr vermeidenSwcrthe» Loncertprogramm; zu dem für GesangSbilduna und Stimme wenig zu träglich. Am wirkung»uollsten durch Wärme, Inner lichkeit de» Ausdruck» und Berve de» Vortrag» ge langen Hrn. Wallnöfer Wotan'» Abschied von Brun hilde (zweite Abth.), Siegfried'» Tod und Siegmund'» Liebe-gesang. Hr. E. Krantz führte durch die vorzüg« tteu- Rov. statt) > Ad- Iturm voll- haod. 1« ä«4t«°ü«» »4t«».! ä«4äkNt«ke° 1ül»«liei»: . . l» Die Forschungsreise von Wiener und Geoffroy. r". Pari». In der letzten Sitzung der geo graphischen Gesellschaft in Pari» ist eine sehr interessante MmhcUuug von Geoffroy, dem französischen Bice- consul in Guayaquil, gemacht worden. Hr. Geoffroy hat Hrn. Wiener auf einer Reise begleitet, welch« der Letztere im Auftrage de» auswärtigen Mimsttrium» quer durch Südamerika unternommen hat und von der derselbe großen Erfolg erwartet. Bon Quito, der Hauptstadt d«r Republik Ecuador, machten sich die Erforscher auf die Reise in da» Innere de« amerikanischen Eüdcontinent». Die außerordentlichen Schwierigkeiten, welch« sich ein«r Berbindung von Quito mit Guayaquil Amtlicher Theil. , , Dre»de», 21. Novrmbrr. Ihre Majestät die Königin ist, von Nizza kommend, heute früh H8 Uhr in der Königlichen Billa zu Strehlen eingetroffen. DreSdeu, 22. November. Se. Majestät der König hat dem Generalarzt I. Llasse und CorpSarzt Or. Roth die Erlaubniß zur Anlegung de» demselben verliehenen Königlich Preußischen Kronen-Orden» H. Llasse aller gnädigst zu ertheilen geruht. Refideuztheater. Der Hr. Baron v. Kle»heim wirkte am 20. November gleichsam al» Gast auf dieser Bühne mit, und die Abendunterhaltung gestaltete sich zu einer freundlichen, vollkommen der beifällig warmen Aufnahme werth, wrlche dieselbe gefunden hat. Da» Programm hatte für Maiimchfaltigkeit, der Fleiß der Mitwirkenden für ein recht gute» Einstudiren und ein flüssiger, gefällige» Spiel gesorgt. Durch diese Bortheile wurden die kleinen Kle»heim'schrn Stücke „Der Musikant und sein Lieb", ferner „Wir Mädchen unter un»" und da« Zwiegespräch „Tag und Nacht" vorgeführt, worin sogar der Wiener Gast selbst al« Sprecher die Scene betrat, d«n Hellen Tag darstellend, während Frau Bauer-Körnig al« dunkle Nacht mit anmuthiger Frische den Dialog gestalten half. Da« in Deutschland durch mehr al« 30jährige Rundreisen bekannt gewordene Talent de« österreichi schen ist sowohl in feinen Gedichten wie Bühnenacten halb dem behäbigen, mii etwa» ge mäßigtem SarkaSmu« gemischten Humor und halb der »emüthörührung zugewandt. Diese Methode, in Wechsel- stimmungev da« Lachen zu reizen und da« Herz zu bewegen, ist ebenso findig in Bezug auf launige Vor gänge de« täglichen «erkehr«, wie auf da« stille Leid, welche« da« Menschenleben mit sich bringt und an dessen schwach vernarbte Wunden man nur za rühren braucht, um fie wieder bluten zu machen und die Stimmung durch ein Zurückrufea der Schmerzen effect ¬ sidenten Krabbe, einen „Skandal" zu vermeiden, fehlge- schlagen fei, vr. Brande« habe nicht dem Referate, betreffend seine „Verleugnung", widersprochen, er habe sie auch nicht widerrufen; aber er habe den Lid unter schrieben. Sein persönliches Motto gehe die Welt nicht« an, „aber die Thatsache rede." — „Dagbladet" sagt: „Der Brief de« Or. Brande« an den Präsi denten de« BolkSthing« ist eine Unart gegen diesen ia optima korma und in einem Tone geschrieben, der weit ab von jener ruhigen Würde ist, welche die Situation zu erheischen scheint. Lr will, was die Realität betrifft, dem Präsidenten nicht offen antworten, aber seine Meinung ist klar. Die Eidesleistung selbst kann nur ein Ausdruck der An-. schauung sein, daß der Eid in seiner verlangten Form eine reine Spiegelfechterei ist, eine leere Leremonie, welche Hr. Brandes durchzumachen vorgezogen hat, um Unbequemlichkeiten zu entgehen, wie sie mit jeder andern Regelung für ihn verbunden gewesen wären. Da- englische Unterhaus würde einen Eid nicht ange nommen haben, den ein Parlamentsmitglied, da« sich für einen Gottesleugner erklärt, etwa bereit wäre ab zulegen. Da» dänisch« BolkSthing ha» diesen E«d an- gen mmen und sich dadurch eine große Verantwortlich keit ausgeladen." Bei dem Bravde- jchen Fall handelt e« sich eben nicht um die Verfolgung oder den Aus schluß einer Religion»- resp. Weltaufsassung, sondern darum, ob Jemand das Recht hat, öffentlich Etwa» zu thun, wa» dem allgemeinen blo» sittlichen Bewußtsein gegenüber al» ein Aergerniß erscheint und, selbst bei der mildesten Betrachtung, erscheinen muß. Lrchi- ann mit Dresden. Lomnitz iltrmk in lanttRu- l Anna m. Hr. I. Fanny Dreßler ffer mit Eduard ner in illrr in nn au» auf dem Landwege bisher entgegenstellten und die namentlich di« von verschiedenen Ingenieuren gefaßten liche so schwierige orchestrale Begleitung der Gesang- Eisenbahnprojecte al» unm»»führbar erscheinen ließen, stücke eine wirklich concerttrende Hauptleistung de» nicht blo« darum, weil st« zu unverhältnißmäßig große Abend« au». Kosten erforderten, sondern auch wegen der vulcanische« Außerdem spielte — da» Wagnerprogramm volle«. Natur eine» Theile» der Gegend, welche von der Eisen dend — die Pianistin Frl. Agne» Bartlett „Feuer- bahn zu durchschneiden gewesen wäre, hatten Wiener zauber* (Brassin), Holländerballade, Tannhäusermarsch zu den Gedanken gebracht, ob e» nicht möglich wäre,
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