Suche löschen...
Dresdner Journal : 03.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-03
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 03.12.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1U»rIi«l»! . . 1» tturtc. ^jLkrUedr «N»r^a0?k. Uia»el»« HuMMvri,: 10 kk äo»ävot«ck«u Lvivd« tritt?o»t- und 8t«opelLu»et»1»^ tuoru. l»»or»tei>prel»er KUr ä»» L»o»> euisr ^v»p»lt«o«w ?stitr«tts 20 kt. Vst« „Lii»^««ü»ät" «U» Lell« bv kk. Nr»eK«tn„, TUaUe^ mit Lvmmkm« dar Sona- und keiortnss» ^b«aä« kür de» kolaoadev k»8 Dies-nerZolirMl. luK< nnt^nnnnniim« au^«v2l-1»» I^txitU! F>. L^a-ctst-tter, 6omm>«i«vLr 6« Vreedoer dourw»»-; L«ndn>F-I«rU» Visa L»,«I -Lr«il»» krunlis« t N.! Faa»en«tei»» L Isrlia VI«»-8umdnrU- ?r»^-L«tprtU-kr«nk1vrt ». ». Nvood«»: «»rU»: /«,«'»», denda^, Lr«««» t L. §c/>/«^e,' L. §tanA«n'» 8drv»u; Vl»«auuu: Fr. kvHt; vnmkkutt ». A.! F ^aeoe^icko n. d v //«r^mann- »ed« »iuokkeiidluoU; OVrM»: t/. »»Üttcr/ S^lucever: <7 r»rt»-L«rlln-rnuUltnrl ». N. >t««»«»t: Da««-« Ot,.,- L-undiuA: F ^/««dpen, ^td. üte»^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. N«r»a»r«d*rr Tüviul. Lrpvditioi» de» Oreeduer doarv»t», vresdsn, Lvivsesrstrs«« Ao. LV. Amtlicher Theil. Nekmmtmachung, die AuSloosung Königlich Sächsischer Staats- Papiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentlich« AuSloosung der planmäßig am und beziehentlich am 1. October 1881 zur Rückzahlung gelangenden 4H StaatSschulden-Taffenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/82/66 und 68, auf 4 Iß herabgesetzten, vormals 5H dergleichen vom Jahre 1867, 41b dergleichen vom Jahre 1869, 41b dergleichen vom Jayre 1870, und auf den Staat übernommenen 4tz H AlbettSbahn- p PrioritätSobligationen der ersten, ohne Buchstaben- bezeichnung au-gefertigten Emission vom 2. Januar DZ 1856, der mit l<it. 8 bezeichneten zweiten Emission -H vom 1. Juli 1856 und der mit l^itt 6 bezeichne ¬ ten dritten Emission vom 1. April 1857 soll den 18. December diese» Jahre» und folgende Lage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause, 1. Etage, ftattfiuden. Die Auszahlung der am fälligen, laut Ziehungslisten vom 16., 17. und 18. Juni dieses Jahre» auSgeloosten Kapitalien der 4 1b Anleihen von den Jahren 1852/68, 1867, 1869 und 1870, der auf den Staat übernommenen 3 >4 1b und 41b Löbau- Zittauer Eisenbahn-Actienschuld Uit. und 8 und der 41b Anleihen vom Jahre 1866 der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn - Eompagnie, ingleichev der im nämlichen Termine fälligen Zinsen von Staats schulden - Taffenscheinen und den vom Staate zu ver tretenden sächsisch-schlesischen und Lübau-Zittauer Eisen bahnactten, PrioritätSobligationen der AlbettSbahn- Aktiengesellschaft und Anleihen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Eompagnie, sowie der Reuten auf die EtaatSfchuldverschreibungen vom Jahre 1876 und die in Rentenpapiere umgewandelten Greiz-Brunner Eisen- bahnartien soll den 15. December diese» Jahre» bei der StaalSschuldencasse hierselbst und der Lotterie- DarlehnScasse in Leipzig, sowie laut Bekanntmachung de» Königlichen Finanz - Ministerium» vom 25. No vember 1880 auch bei der Sächsischen Bank in Dres den und deren Filialen gegen Rückgabe der betreffen den Knpitalscheine und Coupons beginnen. Dresden, den 1. December 1880. -er Lndtapmuschnt z« Vennalting der Staattschilde«. vr. jur. Minckwitz. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Ntchrichte«. Kiel, Donnerstag, 2. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Kieler Zeitung" erfährt auf da» Bestimmteste, da- der mit 1S0000 M. Süchtig gewordene Kasfirer de» Berliner Bank- -aase» Albert Samson L Comp., Jander, in Kiel verhaftet worden ist. Lon der drfraudirten Summe haben sich noch 187000 M. in seinem Besitze gefunden. Agram, Donnerstag, 2. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Vorlesungen auf der Uni versität brgiuueu am 18. December. Die Eia- wob?er kehren allmählich zurück. Feuilleton. Nedigirl von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 1. December: »Da» Urbild de» Tartüfse", Lustspiel in 5 Acten von Karl Gutzkow. (Reu einstudirt.) Bo« den Lustspielen de» Dichter», der sein Wirken vornehmlich der deutschen Schaubühne in ihrer sehr bedrückten, wenn auch durch geistigen Aufschwung fesseln den Epoche gewidmet und bekanntlich viele seiner Dra men in Dre»deu geschrieben hat, war dem »Urbild de» Tartüffe* der edelste Leben»funke verliehen und damit eine Lebensfähigkeit, welche andere Arbeiten derselben Autor» überdauern wird. Der dramatisch« Geist und die scenisch« Eonstruction de» Werke» lehnen sich allerding» dem typischen Muster de» französischen Jnttiguenspiel» der 30er und 40er Jahre an, eine Neigung, die in den technischen Theater- studien jener Tage ihre Erklärung findet, aber auch durch d«n Stoff der betreffenden Tomödie verstärkt werden mußte. Diese Anlehnung verlöschte aber nicht die scharf sich au-prägendt Individualität de» deutschen Geiste» und de» Kuykow'schen originalen Denken». Die ge- schildkittn Gestalten haben den Eharakter ihrer Zeit nicht abaestreift, aber sie sind in eine UN» heimischere W^ltaufiassung überictzt, ost zwar mit starken Zügen, doch ohne Schädigung de« drastischen Effect», »o- derutstrt. Da» gilt endlich am meisten von Moliäre selbst, Pari», Mittwoch, 1. December, Abend». (W. T B.) Die Kammern werden sich vom 20. d. M. bis zum 11. Januar vertagen. Neapel, Mittwoch, 1. December. (W T. B.) In der hiesigen Labaköfabrik hat eine große Feuers brunst stattgefunden. Der Schaden wird auf meh rere Millionen Arc», geschätzt. Madrid, Donnerstag, 2. December. (Tel d. Dre»dn. Journ.) Infolge heftigen Regen» haben in der Provinz Malaga Ueberschwemmungen statt- gefunden. Auf einem Banket der konstitutionellen Partei in Lerida sprach sich der Deputirte Balaguer gegen die Zulassung der au» Frankreich ausge- wiesenen OrdenSleute in Spanien auS. Lissabon, Donnerstag, 2. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Director der Militär schule, Oberst Castro, ist zum Kriegsminister er nannt worden. London, Mittwoch, 1. December, AbendS. (W. T. B.) Der StaatSsecretär des Auswärtigen, Earl Granville, hat sich heute nach Windsor be geben. Eine heute hier unter dem Vorsitze von Lord Rosebery abgehaltene Versammlung de« „griechi- schen Ausschusses" hat eine Resolution angenom men, in weicher sie sich für die sofortige Lösung der griechischen Krage auf der Grundlage der Beschlüsse der Berliner Conferenz ausspricht. Zugleich wird in der Resolution der Sympathie der Versammlung für die Griechen in Thessalien und Epiru», den König und da» Volk der Hellenen Aus druck gegeben und erklärt, daß die Action der Mächte die Leiden der Bevölkerung von Thessalien und Epiru» vermehrt hätte und der Friede nicht eher gesichert sein werde, al» bi» die Nordgrenze Griechenland» geregelt sein werde. Konstantinopel, Donnerstag, 2. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Pforte hat wegen deS ConflicteS zwischen italienischen und meteli- nischrn (lerbischen) Fischern eine Untersuchung au- geordnet. Graf Corti hat für die italienische Flagge Geuugthuung, Bestrafung der Schuldigen, Schadenersatz und Absetzung deS Gouverneurs von Metrlino verlangt. Dresden, 2. December. Unter dem Titel: »Fürst Bismarck und da» Handel»ministerium"veröffentlichtdie neueste »Pro- Vinzial-Eorrespondenz" einen Artikel, welcher aller- wärtS bemerkt werden dürste. Derselbe bringt nicht nur Neue» über die seiner Zeit von dem Reichskanzler an Se. Majestät den Kaiser gerichteten Urlaub»-, resp. Abschiedsgesuche, sondern verbreitet sich auch insbeson dere über die vom Fürsten BiSmarck beabsichtigten wirthschastlichen Reformen. Er bekundet namentlich wieder, daß der Reichskanzler »die ganze Kraft seines amtlichen Einflüsse- an ihre Durchführung gesetzt hat. So lange er Minister fei, sagte er einst, werde er in diesen Bestrebungen nicht Nachlassen. Für Dar, was er unternommen habe, lägen die Aussichten keineswegs entmuthigend, und eS wäre Verrath an der Sache, die er im Namen des Vaterlandes ausgenommen habe, wenn er da» Ziel, soviel an ihm ist, unerreicht ließet Der betreffende Artikel lautet wörtlich, wie folgt: »Die Fortschrittspartei hat soeben einen vergeblichen Versuch gemacht, Fürst Bismarck die Nöthigung aufzuerlegen, als HandelSministcr der Berathung deS Etat» de» Handelsministerium» beizuwohnen. Der Versuch ist an der richtigen Erkenntniß der Lage der Dinge selten der Mehrheit und an der Würdigung der Gründe, welche in den ein gute» Stück der lange nach seinem Tode geschriebenen Literaturgeschichte hineinverarbeitet ist. Auch spiegeln sich in diesem alten Molidre die Freuden und Leiden eine» jungdeutschen Poeten nicht ohne tendenziöse Begehungen wieder, wa» allerdings endlich als eine erlaubte Verallgemeinerung des nimmer endenden MärtyriumS von öffentlichem Wirken und Schaffen entschuldigt werden kann. In diesem Sinne wird e» denn auch überall vom Publicum verstanden und aufgefaßt, und man chut recht daran, die derben Wahrheiten und Satiren hoch zuhalten, die bei dieser alten ewig neuen Veranlassung gegen die unsterblichen Vorurtherle und Empfindlich keiten der Gesellschaft und der verschiedenen Stände gesagt worden sind. Man hatte das Stück mit der Liebe neu einstudirt, die eS verdient. Hr. Jaffä war stet» beflissen, für die Titelrolle mit aller Kraft zu wirken. Einen Gewinn würde ich für den Eharakter in einem etwas minder schweren, mehr glatten und gleißenden Ton sehen. In der großen Scene beim König, den Hr. Richelsen sehr annehm bar spielt, wurde der mir vorschwebende Ton zuweilen angeschlagen, doch immer bald wieder durch zu allge meine, pastose Farben verdrängt. Frl. Ulrich ist selbstverständlich unvergleichlich passender zur Armande al» Hr. Porth zum MottLre. Dem Naturell diese» wackeren Künstler» widerstrebt die spirituelle Nervosität und reizbare Stimmung»be- wegung, welche die Poeten- und Eharakterkrankheit de» großen TomödienschreiberS au-machte. Darau» resul- tirt, daß hier die fleißigste Leistung, mit welcher wir «S zu thuu hatten, mehr treffende, wohlgelungene Em ¬ den Reichskanzler fern halten, gescheitert. Unter ge wöhnlichen Verhältnissen wäre ja gewiß das Fern bleiben deS Minister» von der Berathung seine» Etat» nicht zu erwarten, und Fürst Bismarck ha» genug Be weise seiner Achtung vor der LandeSvertretung gegeben, um nicht in den Verdacht einer absichtlichen Verletzung derselben zu kommen. Aber die Verhältnisse, welche ihm einerseits den Landaufenthalt noch zur Nothwen digkeit machen, und die Umstände, welche ihn anderer seits da» Handelsministerium übernehmen ließen, sind eben nicht gewöhnlicher Art und nicht mit dem gewöhn lichen Maßstabe zu messen. Die Leiden, welche dem Fürsten BiSmarck immer wieder die Erfüllung seines hohen Berufe- erschweren und nur bei längerem länd lichen Aufenthalt erträglich werden, sind im Dienste de» Landes entstanden, der Fürst darf sich aber diesem Dienst nicht entziehen, weil der Kaiser, wie das deutsche Volk, lieber jede Rücksicht üben wollen, als auf ferne Thätigkeit verzichten. Al» der Kaiser ihm zuerst die damals gewünschte Erleichterung gewährte, schrieb er: »Ich weiß, welche geistige und körperliche Anstrengung diese Stellung von Ihnen verlangte. Zehn inhaltrschwere Jahre liegen hinter un», seit Eie Meiner Berufung, an die Spitze der preußischen Verwaltung zu treten, Folge leisteten! Schritt für Schritt hat Ihr Rath und Ihre That Mich in den Stand gesetzt, Preußen« Krost zu entwickeln und Deutsch land zur Einigung zu führen. Ihr Name steht unauslösch lich in der Geschichte Preußens und Deutschlands verzeichnet, und die höchste Anerkennung ist Ihnen von allen Setten ge recht zu Theil geworden.' Einige Jahre später wollte Fürst BiSmarck von Neuem zurücktreten, der Kaiser ertheilte ihm aber nur einen unbegrenzten Urlaub; damals sagte der Vertreter der großen Mehrheit der LandeSvettretung (Herr v. Bennigsen): Wir, die Vertreter der Nation, können dem Kanzler da für dankbar sein, daß er bei diesem Zustande seiner Gesund heit, bei den Schwierigkeiten, die eine Thätigkeit an so her vorragender Stelle nothwendig nach den verschiedenen Setten mit sich führen muß, zu jeder Zeit, gesteigert vielleicht in diesem oder jenem Momente, daß er sich da hat bewegen lasten durch die ganze Lage, io der Deutschland sich befindet — in patriotischer Erwägung der Ausgaben, die keinem an dern Manne in der Weise zur Lösung gestellt werden können, als gerade ihm, sich hat bewegen lasten, das Abschiedsgesuch nicht aufrecht zu erhalten, fondern im Wesentlichen einen Ur laub und eine Ausspannung von den lausenden Geschäften anzutreten, so möchte ich gerade glauben, daß die Veran lassung für den Reichstag, mindesten» für alle Parteien, die der Politik deS Reichskanzlers nahe stehen und dieselbe un terstützen wollen, gewesen wäre, der Befriedigung über diesen Ausgang der Krisis einen unumwundenen Ausdruck zu geben. Wir wollen hoffen, daß der Reichskanzler, wenn er durch den Urlaub, der ihm jetzt gewährt ist, seine Gesundheit gekräftigt sieht, mit uns weiter zusammen arbeiten wird an der Ent wickelung des deutschen Reiches und seiner Zustände aus der einmal gewonnenen vrrsastungSmäßigen Grundlage, und daß er dann die im Einzelnen praktisch hervorgetrelenen Mängel und Lücken auf Grundlage der Verfassung mit un» in Ueber einstimmung mit den übrigen verbündeten Regierungen zu heilen sich vornehmen wird. Nun denn: Fürst BiSmarck ist von jenem Urlaub aestärkt zurückgekehrt und hat in den letzten Jahren feine ganze Thätigkeit und Energie immer mehr einer neuen Aufgabe für deS Volkes Wohl zugewandt. Von dem Augenblicke, wo die Ueberzeugungen in wirth- fchaftlichen Dingen bei ihm feststanden, hat er die ganze Kraft feines amtlichen Einflusses an ihre Durch führung gesetzt. So lange er Minister sei, sagte er einst, werde er in diesen Bestrebungen nicht nachlassen. Für Da», wa» er unternommen habe, lägen die Aus sichten keineswegs entmuthigend, und eS wäre Verrath an der Sache, die er im Namen de» Vaterlands aus genommen habe, wenn er da» Ziel, soviel an ihm ist, unerreicht ließe. Die ersten Schritte zur Erreichung jene» Ziel» hat der Kanzler durch die Zollreform und die Grundlegung der Finanzreform in den verflossenen Jahren gethan. Jetzt will er, obgleich er müde, ja zuweilen todtmüde ist von den Anstrengungen seines öffentlichen Berufs, doch noch dre weiteren Schritte zelheiten in Rede und Spiel, als psychologische Wahr heit deS GesammtbildeS zu erreichen vermag. O. B. Mittwoch, den 1. December fand im Börsensaale die zweite Soiree für Kammermusik des Herrn EoncertmeifterS Lauterbach in Verbindung mit den Herren Eoncettmeister Hüllweck, Kammermusiku» Göring und Kammervirtuos Grützmacher Statt. Sie begann mit einer meisterhaften Ausführung und Wie dergabe de» Quartett» Nr. 6 6-äur von Mozart, wel che» in manchen Zügen wahrhafter Inspiration un schön zum Genius Beethoven'S hinübrrleitet. Es folgte in gleich liebevoller, vorzüglicher Ausführung zum ersten Male ein Quartett von I. H. Franz (Graf Bolko v. Hochberg). Wir haben den Eompvnisten schon durch da» frühere »Hochberg'sche Quartett" al» einen jener Mäcene der Tonkunst von feinem Geschmack kennen gelernt, welche sich ihrer Entwickelung stet» so that- sächlich förderlich erwiesen haben und jetzt gar selten geworden sind. Warme Kunstliebe hat ihn zu ernsterer musikalischer Ausbildung und zu eigenem Schaffen ge trieben. Und wir können diesem um so lieber mit Theilnahme entgeqenkommrn, da e» sich die älteren Quartettmcister zum Vorbilde genommen, nicht mit Prätension nach zu hoch gesteckten Zielen ringt, nicht mit kühler Reflexion nach gekünstelter und effectuiren- der Geistreichigkeit sucht, sondern der natürlichen Bahn deS verliehenen Talent» getreu bleibt, welch«» sich in- folae davon um so gewinnender und liebenswürdiger entfaltet. Der erste frische, muntere, fast humoristische Satz de» Quartett» ergeht sich zwar zu sehr in Wie derholungen deS Hauptmotivs, statt einer quattettmäßig entwickelten und gesteigerten Durchführung, aber da- einer heilsamen Reform auf dem gewerblichen Gebiete thun, und hofft, in dieser Beziehung noch mehr Unter stützung, als bei den ersten Schritten zu finden. Um da» Ziel ohne die etwaigen Schwierigkeiten, Reibungen oder Weiterungen mit einem vielleicht im Einzelnen andern Auffassungen huldigenden verantwortlichen Thes verfolgen zu können, hat der Ministerpräsident den König ersucht, ihm selbst zu der GeschäftSlast, die er bereit» trägt, noch da» Handelsministerium direct zu übertragen. Seitdem werden, wie Jedermann weiß, die wichtigsten Projecte für die gewerblichen Kreise in FricdrichSruh erwogen, welche demnächst den Reichstag beschäftigen sollen. Gleichzeitig ist sür die Erforder nisse der Verwaltung in Berlin ausreichend gesorgt, indem für die Geschäfte, welche der Fürst nicht selbst versieht und für welche die Verantwortlichkeit eines Ministers geordnet ist, die Vertretung, wie immer in Be- hinderungSsällen, geregelt, der tägliche Geschäftslauf aber vollkommen gesichert ist. Alle Diejenigen, welche deS Reichskanzler- Politik und seine Pläne für das Wohl weiter gewerblicher Klassen irgendwie unterstützen oder auch nur reifen lassen wollen, müssen sich daher vereinigen, um ihm die Erfüllung seiner schweren Auf gabe zu erleichtern, nicht durch zwecklose Anforderungen noch zu erschweren. Mit Recht durste der Vertreter de» Fürsten darauf Hinweisen, daß derselbe durch die Uebernahme deS Handelsministeriums nicht Vorwürfe, sondern den Dank des ganzen Vaterlandes verdient habe." Tagesgeschichte. Dresden, 2. December. In Bezug auf einen in der letzten Nummer der »Grenzbotcn" enthaltenen Artikel mit der Ueberschrift: »Zur Geschichte SachsenS in den Jahren 1866 und 1870" geht uns vom Hrn. StaatSunmster a. D. Frhrn. v Friesen die nachstehende Erklärung zu: Erklärung. Auf den, in den »Grenzbotcn" (Nr.48 von diesem Jahre, Seite 359 flg.) enthaltenen, in mehrere ander« Blätter übergegangenen Artikel, die Geschichte SachsenS in den Jahren 1806 und 1870 betreffend, erkläre ich Folgende-: Die Behauptung, daß Se. Majestät der König Johann, als ich, ohne Dresden zu berühren, von Wies baden aus in der Nach» vom 15. zum 16. Juli 1870 nach Berlin gereist war, um an der am 16. stattfin denden Sitzung deS BundeSrathe» Theil zu nehmen, einen Rath des auswärtigen Ministeriums dorthin gesendet habe mit dem Auftrage für mich: »ich säle mich im BundeSrathe sür die Erhaltung deS Friedens auSsprechen; sollte, wider Verhoffen, der Friede nicht erhalten bleiben, dann sei der König dafür, daß der Krieg mit Nachdruck geführt werde", ist unwahr, ist eine vollständige Erfindung, die auch nicht die ge ringste thatsächliche Begründung hat. Jener Rath ist nicht vom Könige nach Berlin gesendet worden, son dern auf meine persönliche Einladung dorthin gereist, um mich bei etwa vorkommenden größeren Arbeiten zu unterstützen; er hat mir keine Instruction, keinen Auftrag feiten deS Königs oder deS Ministerium» über bracht, also auch nicht den in den »Grenzboteu" an gegebenen. Ich habe überhaupt für die Sitzung vom 16. Juli gar keine Instruction gehabt; eine solch« war auch durchaus unnöthig. Denn da nach Art. 11 der Verfassung deS Norddeutschen Bunde» da» Recht, über Krieg und Frieden Beschluß zu fassen, allein und aus schließlich dem Bundespräsidium zustand (selbst die Vorschrift, daß zu Kriegserklärungen die Zustim mung deS BundeSrathe- erforderlich ist, bestand damals noch nicht, sondern ist ein neuer Zusatz der ReichS- versassung von 1871), so war von Anfang an klar und zweifellos, daß im BundeSrathe über diese Scherzo mit seinem anmuthigen Cantilentrio — von Herrn Lauterbach höchst reizend gespielt — ist so glück lich erfunden al- musikalisch interessant und tüchtig gestaltet. Wirkungsvoller noch durch gedanklichen Gehalt, poetische Stimmung und melodiösen, warm empfun denen Ausdruck erwie» sich da» Andante, auSgezeichuet gelungen in feinsinniger Verbindung der Motiv« in Einführung deS kurzen fugirten MittrlsatzeS, in ab gerundeter klarer Form deS Ganzen. Statt eine» im verwandten Geiste abschließenden Finales empfangen wir ein hübsches Thema mit Variationen in älterer Form, musikalisch gewandt, geschmackvoll und anspruchs los auSgearbeitet und mit dem Sinne für Wohlklanq. der im ganzen Quartett waltet und dessen günstigen Eindruck erhöht, der sich durch lebhaften Be»fall zu erkennen gab. Den Schluß machte Beethoven'S große» Lm-woll- Quartett in einer Production so voll künstlerischer Hingebung, wie von künstlerischem Können. Täuscht mich die Erinnerung nicht, so möchte ich behaupten, daß die Spieler dieses Werk noch nie in Tontinuität, innerer Verbindung und Verschmelzung deS Gedanke»- gang- so vollendet durch Unmittelbarkeit und Schönheit de» Ausdruck», und feine Modifikationen der Bewegung wiedergegeben haben. E. Bauck Literatur. Alex Winchell: , kraaänmitv», or n äewoustratioL ok tbe L»i»teue« vt Uon bokor« Aänw. Lluoa^o, 1880. Professor Winchell an der Universität von Michigan, Lo» Arbyr, früherer Kanzler der Sp> acuse-Universttät, nimmt mu Hilfe sehr eingehender hrstorischcr und ethnographischer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite